El Pollo Diablo

April - May 2016
A 60-day adventure by Pollo Read more
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  • Day 9

    Big Chocolate Ice

    April 9, 2016 in Argentina ⋅ 🌙 5 °C

    Wir stehen um 6 auf. Schon wieder. Es fühlt sich eher nach einem militärischen Ausbildungscamp an, als nach Urlaub. Aber wir frühstücken gut in unserem Cabana. Wir packen unsere Rucksäcke nun deutlich effizienter und durchdachter als noch vor wenigen Tagen. Und sie fühlen sich nach dem Training der letzten Tage gar nicht mehr so schwer an!

    Im Stechschritt marschieren wir zum Busbahnhof, um unseren Bus nach El Calafate in Argentinien zu erreichen. Das schaffen wir gut. Dennoch müssen wir auf der Busfahrt zur Grenze große Mengen Käse essen, denn den haben wir noch übrig und wir dürfen ihn nicht nach Argentinien einführen. Satt reisen wir aus Chile aus und nach Argentinien ein. Wir beäugen sehr genau, wo die Grenzbeamten die Stempel setzen. Damit unsere Pässe auch ordentlich und aufgeräumt aussehen! Der Grenzübertritt funktioniert reibungslos.

    Nach einer etwa dreistündigen Fahrt durch die Pampa - so heißt das echt hier - kommen wir in El Calafate an. Und es ist wundervoll! Die Sonne scheint, es ist kaum Wind, und es ist Pulloverwetter! Nach den kalten Zeiten im Torres del Paine Nationalpark tut das richtig gut.

    Wir machen uns zu Fuß auf in unser nächstes Cabana. Das ist auch echt schön. Wir haben sogar ein extra Zimmer für unseren Schnarcher. Wer das wohl sein mag?

    Aber schnell machen wir uns auf in das Stadtzentrum. Dort versuchen wir vergeblich Zeltheringe zu bekommen. Außerdem wollen wir einen neuen Kocher kaufen. Beides hat im Torres del Paine Nationalpark gelitten. Doch unsere Versuche scheitern kläglich. Unbeirrt setzen wir unsere Erkundungstour weiter fort. El Calafate ist wirklich schön.

    Und wir essen Eis. Richtig gutes Schokoladeneis, Maracujaeis und Calafateeis. Letzteres ist eine südamerikanische Frucht, die nach Heidelbeeren schmeckt. Das stimmt und alles recht glücklich.

    Wir gehen noch zum Lago Argentino, dem größten See Argentiniens. Dort gibt es Schaukeln, die wir ausgiebig benutzen. Außerdem gibt es eine kleine Bar, die wir auch benutzen.

    Danach buchen wir uns eine Big Ice Gletschertour (das ist die Gletschertour für Profis) für den nächsten Tag über den Gletscher Perito Moreno. Und wir organisieren unsere baldige Weiterfahrt nach El Chalten, sowie Essen für den nächsten Tag.

    Dann wollen wir eigentlich große Mengen argentinisches Rindvieh in einem Restaurant verdrücken. Doch als wir im Cabana ankommen, um unsere Einkäufe zu verstauen, sind wir so müde, dass wir uns aus unseren Einkäufen ein Zitronenrisotto mit Rindfleisch zaubern. Das schmeckt echt gut! Wir lassen den Abend gemütlich ausklingen, denn schließlich geht es morgen um sieben schon auf den Gletscher!
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  • Day 10

    Eiszeit

    April 10, 2016 in Argentina ⋅ ☀️ 22 °C

    Der Morgen unseres Gletschertages war wieder einmal Business as usual: 6 Uhr aufstehen, Rucksack packen, frühstücken, los laufen. Aber entgegen dem allgemeinen Trott hatte der Basti heute eine kleine Überraschung für uns: seine Sonnenbrille war unauffindbar, was bei dem vorher gesagten (Wetterbericht Jule) Sonnenschein semi-gut war. Glücklicherweise sind die Argentinier entspannter alles die Chilenen und so konnten wir noch in großer Hektik die Wohnung auf den Kopf stellen und schließlich die Brille finden.... Sie war natürlich im Rucksack, nur eben gaaanz unten.

    Nach 1,5h verschlafener Fahrt erreichten wir endlich den Perrito Moreno Gletscher, bzw. die touristisch gut ausgebaute Kalbzone am Ende des Gletschers. Durch die geführte Tour wurden wir in ein 1-stündiges Korsett gezwängt, aber das Glück war mal wieder auf unserer Seite und wir konnten den Abriss eines großen Eisstücks sehen und sogar fotografisch festhalten. Toll.

    Dann ging es weiter zum Boot und los zum Gletscher. Nach 1h Aufstieg inklusive eines Zwischenstopps zum Anprobieren der Steigeisen (2kg Stahlkolosse aus Großvaters Zeiten), setzten einige von uns zum ersten Mal einen Fuß auf einen Gletscher. Unsere Guides waren recht cool und ließen uns viele Freiheiten. Scheinbar ist der Gletscher extrem sicher, denn wir sind nicht in Seilschaft gelaufen und etwaige Ausflüge wurden nur selten mit einem "please not further" eingeschränkt. Schnell wurden wir zu einem Highlight der Tour geführt: Einem Eistunnel auf dem Gletscher. Durch einen Einbruch eines Touristen (Basti vermutet einen Preiß), wurden wir auf das Wasserloch am Boden des Tunneleingangs aufmerksam. Aber die Führer kommentierten das nur lapidar mit: "Jungs, wenn es nach Wasser aussieht, ist es Wasser. Also tretet nicht rein" Als kurz vor uns dann ein zweiter "Preiß" bis zur Brust im 2° kalten Wasser badete, war dann aber auch bei uns etwas mehr oder weniger Adrenalin da. Aber alles ging gut und der Tunnel war Klasse. In den folgenden 3,5h auf dem Eis konnten wir noch weitere tolle Eindrücke sammeln und Bilder machen.... Ein herrlicher Tag. Dieser wurde sogar noch versüßt, als wir auf der Rückfahrt mit dem Boot Whisky on the Glacier Rocks bekamen und beim Schlürfen selbigen Getränks ein 50m hohes Stück vom Format Hochhaus mit einem riesigen Getöse abreißen und versinken sahen....

    Am Abend wurden wird in unserer Unterkunft durch ein halb verbranntes Handtuch begrüßt: dieses sollte die Heizleistung der nicht regelbaren Heizung kontrollieren und ist dabei wohl...nunja....verbrannt halt. Genauso wie ein Schlüpfer... Zumindest ist das die Erklärung des Eigentümers für die braunen Stellen. Aber endlich bekamen wir auch solche Sagen umwobenen argentinischen Steaks zu Gesicht und in den Mund... Ich sag mal: geht 😉
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  • Day 11

    Microbrewery

    April 11, 2016 in Argentina ⋅ 🌬 14 °C

    Leider mussten wir heute unsere ziemlich urige Cabana schon wieder verlassen. Es hat uns hier tatsächlich bisher am besten gefallen, weil das kleine Häuschen so gemütlich war mit all den Holzbalken, die eine kleine Galerie zum Schlafen über dem Wohnraum bildeten. Die hygienischen Standards sind übrigens in allen Cabanas erstaunlich hoch, nur das Geschirr möchte man vielleicht vor'm Essen nochmal abspülen. Auch mit der Ausstattung sind wir durchaus zufrieden, sehr gut funktionierende Heizung, wie man im letzten Blogeintrag schon lesen konnte, Kühlschrank, Toaster, Mikrowelle, ausreichend Geschirr und Kochequipment. Eigentlich alles, was man braucht.

    Aber zurück zum heutigen Tag: Wie immer klingelte der Wecker um 6 Uhr. Wir wollten den Bus um 8 Uhr nach El Chalten erreichen. Der Bus war der bisher luxuriöste, wobei alle bisherigen Busse wahnsinnig gut ausgestattet waren, ehrlich gesagt besser als in Deutschland. Die Fernbusse hier sind meistens recht neu, jeder Sitz hat einen Anschnallgurt. Zwischen den Sitzreihen ist um einiges mehr Platz als im Flugzeug und auch die Rücklehne lässt sich deutlich weiter nach hinten stellen, als man es aus dem Flugzeug gewohnt ist! Jeder Bus hat eine ordentliche Toilette, sogar mit Wasser zum Hände waschen. Oh, und wir hatten sogar schon einen Bus, wo wir Getränke und Muffins gereicht bekommen haben. Unser heutiger Bus hatte sogar noch ein Schmankerl: Beinauflagen zusätzlich zur weit zurück stellbaren Rückenlehne.

    Mit diesem Doppeldeckerbus fuhren wir nach El Chalten. Natürlich mit dem üblichen Stopp im Niemandsland, um ein klitzekleines Hotel mit Touristen zu versorgen, die sich einen Kaffee auf ihrer Reise kaufen wollen. El Chalten selbst präsentierte sich als wirklich kleines Örtchen, das sicher nur vom Hiking-Tourismus zum, aber eher weniger auf den Mount Fitz Roy und den Cerro Torre lebt. Jetzt in der Off Season ist hier quasi nichts mehr los.

    Nachdem wir unsere 3-Zimmer Cabana bezogen hatten (Annabelle durfte nämlich in einem eigenen Zimmer schlafen, weil sie ein bisschen empfindlich auf Schnarcherei reagiert), entdeckten wir die Microbrewery des Ortes. Es wurde Pils und Bock verkauft. Ein strahlend blauer Himmel und ein romantischer Biergarten luden uns zum Trinken mehrerer Biere ein. Redselig wie wir dadurch waren, gab es auch die erste allgemeine Manöver-Kritik, um uns als Gruppe mit der Reise in Einklang zu bringen. Wir müssen uns bei der ein oder anderen Sache noch etwas mehr aufeinander einspielen, aber mit der Offenheit und Kritikfähigkeit, die wir alle an den Tag legten, sind wir sicher, dass wir das hinkriegen!

    Schon etwas alkoholisiert ging es weiter zum Einkaufen. El Chalten bietet drei Supermärkte, wobei der erste trotz des Schildes “abierto“ zu hatte und der zweite außer Wasser nichts bieten konnte, was wir auf der Einkaufsliste für unsre nächste Camping-Tour hatten. Im dritten fanden wir dann ein großes Stück Käse mit 1.5kg, Nudeln, Kartoffelbrei, Tomatensoße und Kekse. Eine dürftige Auswahl, nicht mal Schokolade gibt es, aber das sollte uns über die nächsten drei Tage bringen.

    Den Sonnenuntergang genossen wir vor unsrer Cabana mit Blick auf den Mount Fitz Roy und ein paar weiteren Bier bzw. Wein. Danach ging es gegenüber zum Abendessen, da es dort WiFi gab. Internet war dringend nötig, damit wir die nächste Woche planen konnten. Ein paar weitere Bier halfen uns dabei, unsere Gemüter ruhig zu halten, als das Internet unfassbar langsam war und wir mit Session Timeouts beim Buchen zu kämpfen hatten. Aber am Ende des Abends konnten wir getaner Dinge ins Bett gehen. Wir haben eine Unterkunft für Ushuaia, spontan einen Flug nach Buenos Aires, und einen Flug weiter nach Santiago di Chile.
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  • Day 12

    Fitze, Fitze, Fatze

    April 12, 2016 in Argentina ⋅ 🌙 27 °C

    Bei strahlendem Sonnenschein starteten wir zu einer erträglichen Zeit zum Fitz Roy. Um 9:07 Uhr. Herrlich. Auch heute zeigte sich Patagonien von seiner sonnigsten Seite, sodass der ein oder andere der Hühnchengang (El Pollo Diablo) gut Farbe im Gesicht (Schnabel) abbekam. Als erstes kamen wir an unserem Zeltplatz 'Poincenot' an und gaben uns unserer liebsten Leidenschaft hin. Zeltaufbau. Mittlerweile in Rekordzeit. Dann ließen wir allen unnötigen Ballast zurück und nahmen die letzten 400 Höhenmeter auf uns, um IHN endlich zu treffen. Wir genossen wieder mal die vielfältig ausgeprägte Natur und trafen schon voller Vorfreude auf Fitz Roy. Nach ausgiebigen Genießen, Blödeln und Fotografieren gingen wir zu unserem Zeltplatz zurück. Basti und Chris kämpften voller Imbrunnst mit unsrem Kocher und richteten die Düse. Das Zeitliche hat ihn somit noch nicht gesegnet, denn er ermöglichte uns leckere Buchstabennudeln mit Tomatensößchen. Danach endete der Abend mit einem unglaublichen Sternenhimmel, Sternschnuppen und einem Bierchen.Read more

  • Day 13

    Wasserkontakt

    April 13, 2016 in Argentina ⋅ 🌙 27 °C

    Der Tag startete heute mit einem tollen Sonnenaufgang, der den Mount Fitz Roy in rot-orange hüllte. Da wir aber heute nur 4h zu laufen hatten, kuschelten wir uns danach nochmal fix in die Schlafsäcke. Um 9 hielt es aber Team Basti nicht mehr im Zelt. Also zampackln, aufsattln und los.
    Der Weg war leider nicht so spannend, denn das anfangs gute Wetter verschlechterte sich zusehends. So bekamen wir den Cerro Torre leider nur als kompakte Wolke zu sehen. Nicht toll. Einzig eine Horde Spechte, die in einer bemerkenswerten Aggression und Ausdauer einen Wald rodeten, sowie die üblichen bekannten Gesichter der Leute, die uns zu folgen schienen, erfreuten uns. Bevor auch noch der Regen anfing, erreichten wir den Zeltplatz zu Füßen der Laguna Torre, bauten die Zelte auf und dinierten an unseren restlichen 1kg Käse.

    Man weiß nicht genau, ob es am Zuckermangel nach der Wanderung oder der suizidalen Tristesse des wolkenverhangenen Cerro Torro lag, aber während dem Essen entwickelte sich die Idee, den grauen Tag mit einem erfrischenden Bad etwas zu färben. Tatsächlich schloss Basti mit Chris eine Wette: Chris muss im Gletschersee baden. Mit Kopf unter Wasser. Einsatz: Der Gewinner sucht im nächsten Restaurant das Essen des Verlierers aus. Da Basti dann doch von Chris' Entschlossenheit eingeschüchtert war und kalte Füße (und Angst um sein Steak) bekam, zog er noch die...naja... semi-männliche Option durch eigenen Wasserkontakt aus der Wette zu kommen. Also gingen wir mit Microfaser-Strandtuch zum Steinstrand. Nachdem einige dick eingepackte Touristen ob der Kälte und dem einsetzenden Regen die Flucht ergriffen, ließen Basti und Chris die Hüllen fallen und sprangen todesmutig in die ca. 4°C "warmen" Fluten. Leider war aber der nächste Eisberg zu weit draußen um ihn lebend zu erreichen.

    Nach so viel "living on the edge" musste der Tag natürlich mit einem kulinarischen Harakiri beendet werden: Instant Kartoffelbrei aus der Tüte. Merke: Wenn man Milch und Butter für die Zubereitung braucht, schmeckt es ohne diese gar nicht so gut! Irgendwie hatte das Ergebnis mehr mit Blitzzement als Essen zu tun. Bevor wir aber ein Zeltfundament gossen, versuchten wir das Ganze mit Pfeffer und Tomatensoße zu retten... Naja, die restlichen Nudeln waren auf jeden Fall besser, so dass wir dann doch noch gut gestärkt in die Schlafsäcke stiegen.
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  • Day 14

    Von der Natur zurück in die Zivilisation

    April 14, 2016 in Argentina ⋅ 🌬 0 °C

    Wie der gestrige Wolken verhangene Cerro Torre versprochen hatte, hatte es die ganze Nacht immer wieder mehr oder weniger geregnet. Aber unsere Zelte hatten dicht gehalten, lediglich von der Kälte wurden das Innenleben und wir etwas feucht kondensiert. Besonders motiviert waren wir in der Früh beim Anblick unsrer nassen und Sand und Staub verklebten Zelte dennoch nicht, auch nur einen Finger zu rühren und abzubauen. Die Aussicht auf die Rückkehr in die Zivilisation, eine warme Dusche und frisch gewaschene Klamotten trieben uns dann gegen 9 doch los. Ein unglaubliches Gefühl, mal so spät erst aktiv zu werden!

    Der Rückweg zur “Schantal“, wie wir El Chalten mittlerweile liebvoll betiteln, war ereignislos und einfach nur eine lange Hatscherei. Der Cerro Torre ließ sich auch heute nicht blicken, dafür schillerte der ein oder andere Regenbogen über dem orange-roten patagonischen Herbstwald. Interessant war allerdings, wie viele Fotografen mit unglaublich dickem Equipment durch den Nationalpark laufen. Wir trugen ehrlich gesagt lieber Cookies statt einer dicken Kamera nach oben!

    Zurück in der Zivilisation kauften wir unsere Bus-Tickets nach Ushuaia für den selben Abend, waren sehr dankbar für eine kostenlose Dusche im Hostel und ließen unsre Wäsche waschen. Den Nachmittag verbrachten wir gemütlich mit zwei Mädels aus Berchtesgaden in “unserer“ Microbrewery bei Bier, Wein und Empanadas. Übrigens unfassbar wie viele Leute wir in unseren knapp zwei Wochen in Patagonien nun schon mehrmals getroffen haben. Im Bus winkt man sich zu, auf dem Trail tauscht man kurz ein paar Worte aus. 2 Pärchen aus Hong Kong beobachten wir seit dem Beginn unserer Reise mit dem Torres del Paine schon, die dort noch gefragt haben, ob es schwierig sei, ein Zelt aufzubauen, mittlerweile aber schon wagemutig auf die bewirtschafteten Campingplätze gehen.

    Um 19:30 traten wir unsere lange Reise mit über 26 Stunden Busfahrt nach Ushuaia an. Der erste Bus war hervorragend, die Sitze waren quasi Betten. Leider hatten wir um 22 Uhr einen Zwischenstopp in El Calafate und mussten den Bus wieder verlassen, obwohl wir es uns mit Karten spielen und schlafen gerade gemütlich gemacht hatten. Aber nichts wir los zur ersten Bar, um uns die Zeit bis zum nächsten Bus zu vertreiben.
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  • Day 15

    Auf nach Feuerland

    April 15, 2016 in Argentina ⋅ 🌬 0 °C

    Unser Shelter in der Bar in El Calafate nahm um Mitternacht ein jähes Ende, als wir freundlich aber bestimmt hinaus komplimentiert wurden. Zwei Bier, die hier übrigens auch im Restaurant in Liter-Flaschen verkauft werden, konnten wir noch aus der Bar mit an den Busbahnhof retten. Die drei Stunden warten am Bahnhof vergingen sogar einigermaßen schnell, während wir zur Musik aus der Boom Box laut sangen und tanzten sowie etwas Manöverkritik austauschten.

    Beim Einstieg in den Bus um 3 Uhr nachts fielen wir mit unserer guten Laune doch ein wenig auf und ernteten besonders von einer griesgrämigen Südamerikanerin böse Blicke. Aber kaum war das Licht aus fielen wir auf unseren Luxussitzen in einen tiefen Schlaf, so dass alle bis auf Annabelle die Passkontrolle der lokalen Polizei verpassten.

    Viel zu früh um 7 Uhr kamen wir vollkommen durchgefroren von der Busfahrt in Rio di Gallegos an. Oh mein Gott, waren dort am Busbahnhof viele Leute. Wir sind das nach der vielen Natur gar nicht mehr gewohnt! Zwei Stunden später der dritte und letzte Bus für's erste. Leider war dieser so gar nicht luxuriös, obwohl wir hier mehr als 12 Stunden verbringen werden. Naja, jammern hilft nichts... Die Fahrt verlief gut: Ausreise aus Argentinien, Einreise in Chile, Fährtfahrt auf Feuerland, ewige Busfahrt durch die Pampa mit laut starker Beschallung durch einen spanischen Film, aber mit “Catering“, Ausreise aus Chile, Einreise nach Argentinien, und dann waren wir endlich da. 21:30 Uhr, Ushuaia! Die Stadt war erstaunlich groß und es war gar nicht so kalt, wie wir dachten!

    Ein paar Häuserecken weiter erwartete uns unser Vierbettzimmer mit Küche. Wir fühlten uns sofort pudelwohl, denn das Zimmer ist recht geräumig und sehr schön. Wir hatten sogar Platz, beide Zelte im Zimmer aufzubauen; die Zelte waren noch ziemlich nass vom Cerro Torre. Der Besitzer des Hotels entpuppte sich auch als sehr nett, der in gutem Englisch alles erklärte und sogar anbot, uns morgen durch den Nationalpark zu fahren. Mal sehen, ob wir das machen wollen.

    Jule und Annabelle hüpften noch schnell in den Kiosk um die Ecke, um alle Zutaten für ein Tomaten-Risotto und Frühstück zu organisieren. Das war eine unglaublich nette Begebenheit, denn wir stolperten wohl in einen familiär geführten kleinen Supermarkt, der von einem sehr netten Argentinier und seiner Frau samt einjährigem Sohn geführt wurde und die sich alle sichtlich ihrer Arbeit erfreuten. Mit guter Laune schlugen wir uns ein bisschen später die Bäuche voll und fielen nach kurzer Planung des morgigen Tags sowie ausgiebiger Internet-Nutzung ins Bett.
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  • Day 16

    Schneeballschlacht

    April 16, 2016 in Argentina ⋅ 🌬 -3 °C

    Wir begannen den Tag etwas mehr tranquilo. Also easy. Denn in Ushuaia ist alles etwas lockerer. Wir standen erst um acht auf und frühstückten in unserem schönen Zimmer.

    Beim Verlassen der Unterkunft waren wir verzückt von dem Schnee, der über Nacht gefallen war. Wir verfielen in einen regelrechten Schneerausch. Dieser brachte uns zu einer aggressiven Schneeballschlacht, die den Rest des Tages andauern sollte.

    Wir kümmerten uns als erstes um einzigartige Stempel aus der südlichsten Stadt der Welt in unseren Pässen. Mehr Stempel im Pass bestätigen nämlich, dass wir weltmännisch und mondän sind! Die Stempel gab es in der Touristeninformation. Dort gab es auch Toiletten, die wir ausgiebig benutzten. Die Toiletten existieren immer noch. Dann buchten wir eine Fahrt in einem extra kleinen Boot über den Beagel-Kanal.

    Aber vor unserer Fahrt traten wir eine Taxifahrt zum hiesigen Skigebiet an. Das hatte aber leider nicht offen und die Aussicht dort war auch nicht so gut.

    Auf dem Weg zurück wurde das Wetter wieder schlechter. Schneefall und Wind setzten ein. Durchaus passend zur Ciudad del Fin del Mundo, der Stadt am Ende der Welt. Dennoch ergaben sich dadurch ganz interessante Stimmungen. Der Schneefall mit den Wind am Meer machte uns die Nähe zur Antarktis klar.

    Wir kauften eine größere Menge bestes argentinisches Rindvieh ein. Und Beilagen. Danach machten wir uns auf zu unserer Bootsfahrt.

    Dort überbrachte man uns eine ganz schlechte Nachricht: Die Fahrt wurde wegen schlechtem Wetter abgesagt. Deswegen mussten wir auf ein anderes, größeres Schiff ausweichen. Noch einmal benutzte einer unserer Gruppe die Toilette in der Touristeninformation ausgiebig.

    Auf dem Schiff erfuhren wir dann, warum unsere Fahrt mit dem kleineren Boot abgesagt wurde. Nachdem wir auf das Oberdeck gegangen waren, peitschte uns ein mit Schnee beladener Wind mitten ins Gesicht. Deswegen verpackten wir uns luftdicht.

    Auf der Fahrt konnten wir uns Seelöwen und Seehunde, und ganz viele Vögel anschauen. Und Kuchen essen. Wir sind uns sicher, dass wir vier Pinguine gesehen haben.

    Etwas eingefroren liefen wir noch ein bisschen durch die weihnachtlich beleuchtete Stadt, um dann in unserer Unterkunft unsere Steaks zu braten. Und wir mussten auch Beilagen essen. Die waren allerdings besser als die Steaks.
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  • Day 17

    Fliegen ist nicht leicht

    April 17, 2016 in Argentina ⋅ ☁️ 15 °C

    Unser Flug soll erst kurz vor 13 Uhr Ushuaia verlassen. Daher haben wir einen gemütlichen Vormittag. Allerdings fällt uns bei einem Blick aus dem Fenster auf, dass es doch recht viel geschneit hat. Und dass es auch noch immer viel schneit. Aber Juan, unser Herbergsvater, versichert uns, dass über Flug nach Buenos Aires dennoch geht.

    So machen wir uns auf zum Taxistand, um ein Taxi zum Flughafen zu bekommen. Es windet und schneit gar grauselig! Die Stadt ist wie ausgestorben. Aber wir bekommen ein Taxi. Das wird zwar von einem Spanngurt zusammengehalten, aber der Fahrer navigiert, trotz keiner Sicht, sein sommerbereiftes Gefährt zielsicher mit wenig Schlingern zum Flughafen. Das Wetter ist immer noch recht schlecht, aber unsere Frisuren halten.

    Am Flughafen angekommen sehen wir allerdings sofort: Unser Flug ist gestrichen. Der Flieger ist gar nicht erst nach Ushuaia geflogen.

    Wir erkundigen uns am Schalter, und die kompetente Mitarbeiterin sagt uns, dass wir vielleicht mit einer anderen Maschine fliegen können. Außerdem bekommen wir Gutscheine für ein Frühstück. Die lösen wir auch im einzigen Lokal im Flughafen ein. Wir müssen auf weitere Auskünfte warten.

    Das Wetter wird eher schlechter. Das nutzen wir, um im Schnee zu blödeln. Und um Karten zu spielen. Wir sind ein bisschen aufgeregt und sehen schon, wie wir wieder zu Juan in die Unterkunft fahren. Doch dann, wie aus dem Nichts, teilt uns die vorher erwähnte Flughafenmitarbeiterin mit, dass wir tatsächlich den nächsten Flug nach Buenos Aires nehmen können. Und da dieser direkt dort hin geht, kommen wir sogar zur selben Zeit an, wie mit unserem ursprünglichen Flug.

    Wir geben also unser Gepäck auf und tollen wie junge Hunde im Schneegestöber.

    Auf dem Flug gibt es Sandwiches, die in etwa so dünn sind wie dreilagiges Klopapier. Wir kommen dennoch unverhungert in Buenos Aires an und nehmen uns ein Taxi in unsere Unterkunft. Das ist diesmal ein Appartement. Leider ist niemand von der Vermietung da. Wir müssen eine Stunde warten, bis wir einen Schlüssel für unser Domizil erhalten. Aber das Appartement ist schön!

    Wir gehen danach noch ums Eck zum Essen und fallen doch etwas müde ins Bett.
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  • Day 18

    Bier in Buenos Aires

    April 18, 2016 in Argentina ⋅ 🌫 16 °C

    Nach der gestrigen Aufregung in Ushuaia starteten wir den Tag erstmal ohne Wecker. Da der Vermieter unserer Ferienwohnung um 10:30 Uhr vorbeikommen wollte, um die Bezahlung abzuholen, waren Chris und Annabelle allerdings schon ab 8 Uhr nervös, da wir noch Geld holen mussten. Spätestens um 9 Uhr hielt es die beiden nicht mehr im Bett oder eher auf der gemütlichen Couch im Wohnzimmer, denn die große Frage nach dem gestrigen erfolglosen Versuch Geld zu holen war, wo kriegen wir das Geld nun her.

    Im vom Chris angeschlagenen Stechschritten eilten wir durch die Stadt. An der nächsten großen Straße fanden wir auch Geldautomaten, wovon uns sogar auch welche nach ein paar Versuchen Geld gaben. Interessanterweise können wir in Argentinien und Chile immer nur gut 100€ gleichzeitig abheben (gar nicht so viel, wenn man zu viert ist und die Unterkunft meist in bar bezahlen muss) und das Limit pro Kreditkarte ist auch bei 200€ schon erreicht. Glücklicherweise haben wir immer mehrere Kreditkarten dabei, so dass wir irgendwann doch den notwendigen Betrag aus den Automaten kriegen. Endlich mit Geld in der Tasche beehrten wir eine nette Panaderia und fanden ein paar Goldstücke des süßen Gebäcks für unser Frühstück!

    Zurück in der Wohnung hieß es warten, warten, warten. Eine Stunde nach der vereinbarten Zeit mit dem Vermieter schrieben wir eine verärgerte Mail, um uns zu beschweren, schließlich wollten wir Buenos Aires sehen und nicht unsre 4 gemieteten Wände. Wortreich wurde sich von der Gegenseite entschuldigt und ein Termin für morgen früh ausgemacht. Mal sehen, ob das besser laufen wird. Bisher waren wir so unglaublich begeistert von der Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit der Chilenen und Argentinier, von dieser Erfahrung waren wir nun doch etwas überrumpelt.

    Aber Ärger bei Seite und los in die Stadt: zu Fuß erkundeten wir unsere Nachbarschaft im Viertel Palermo und erreichten den berühmten Friedhof Recoleta. Wir waren beeindruckt von seiner Andersartigkeit gegenüber den uns bekannten europäischen Friedhöfen. Was man wohl tun oder sein muss, um sich hier seine letzte Wohnung als eines der riesigen Mausoleen zu mieten? Wir hatten sogar das Glück, eine argentinische Beerdigung in Recoleta mitzuerleben, die mit viel fröhlichem Gesang und einer bunt gekleideten Trauergesellschaft abgehalten wurde.

    Zu Fuß ging es weiter durch die Stadt. Wir waren überrascht, wie wohl wir uns fühlten. Die Stadt kam uns zwar groß vor, aber weder hektisch noch eng. Die Autofahrer waren meist sehr freundlich, es wurde wenig gehupt. Auch um unsere Sicherheit waren wir wenig besorgt, genauso wenig wie um unsere Wertsachen in den Taschen, wobei wir das meiste sowieso im Appartement gelassen hatten.

    Nachmittags schlossen wir uns einer free guided tour an, die uns durch's city center bringen sollte. Eigentlich war die Tour auch ganz gut, allerdings setzte bald ein beständiger Regen ein, der unsere dünnen Hosen und Schuhe schnell durchnässte. Nur ein Spiel, wo ausgewählte Worte wie Danke und Gracias nicht mehr gesagt werden dürfen, und die Aussicht auf ein Bier hielten uns bei Laune. Die heutige Kneipe für das Bier war ein Schmuckstück nahe des Palazzo Barolo, sehr gemütlich und bunt dekoriert. Wir genossen intensive Gespräche und nutzten die Ruhe, um unsere gemeinsame Zeit und die Gruppenstimmung zu rekapitulieren.

    Für den Abend wollten wir zurück in das empfohlene Ausgehviertel Palermo. Wir aßen hervorragend in einem authentischen Restaurant in der Fitz Roy Straße, wie passend! Basti als Gewinner unseres Wortspiels durfte für die anderen drei essen aussuchen, die anderen drei gemeinsam für den Basti. Alle hatten mit dem schlimmsten gerechnet, aber Basti überraschte mit einer perfekten Wahl für jeden, während die anderen drei mit einem vegetarischen Gericht für Basti aufwarteten, das ihm dann aber glücklicherweise doch schmeckte. Danach suchten Chris und Basti eine klasse Rockkneipe für den Rest des Abends bis 2 Uhr aus. Wir genossen gute Rockmusik und mal mehr, mal weniger gutes Bier, aber man muss ja mal was neues und vor allem argentinisches probieren. Die Bartender hatten unglaublich viel Spaß mit uns, freuten sich über Bier zu philosophieren und spielten im Gegenzug unsere Lieblingssongs! Einmal in Buenos Aires zu Unearth head bangen, check!
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