El Pollo Diablo

April - May 2016
A 60-day adventure by Pollo Read more
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  • Day 19

    Tango Argentino

    April 19, 2016 in Argentina ⋅ 🌙 12 °C

    Buenos Aires scheint zu unsrem Langschläfer Eldorado geworden zu sein. Naja, vielleicht liegt es auch daran, dass wir hier zum ersten Mal entsprechende Restaurants und Bars für den Abend gefunden haben. Nach gemütlich Ausschlafen versorgten Jule und Chris uns heute mit einem königlichen Frühstück mit einer reichen Wurst- und Käseauswahl sowie frischen Semmeln und süßen Teilchen. Währenddessen warteten Basti und Annabelle erneut auf den Vermieter, um die Bezahlung des Appartements endlich zu regeln. Man glaubt es nicht, nachdem wir vorgestern schon beim Ankommen eine halbe Stunde warten haben müssen und gestern gar niemand kam, schaffte es die heutige Vertreterin wieder 20 Minuten zu spät zu sein. Leider traf sie dann auf einen recht verärgerten und vielleicht etwas verkaterten und müden Basti. Wie ein zitterndes Häuflein Elend saß sie vor uns, unterschrieb den Mietvertrag vor lauter Nervosität selbst anstatt uns unterschreiben zu lassen und gab uns schließlich 10% Rabatt. Damit wurde unsere Übernachtung in Buenos Aires das Schnäppchen schlechthin!

    Nach so viel Verhandeln und mit unserem Königsfrühstück im Bauch waren wir dann aber doch wieder recht müde. Die Aussicht auf strömenden Regen tat ihr übriges, dass wir wieder im Bett landeten.

    Im 13 Uhr rafften wir uns aber doch noch auf und packten uns in unsere gute wasserdichte Wanderbekleidung mit Bergschuhen, Softshell Hose und Goretex Jacke. Die restliche Stadtbesichtigung stand an. Mit der Subte ging es erstmal zum Congreso, wo uns eine Überraschung erwartete: Wie gerieten direkt in eine große Demo. Viel verstanden haben wir nicht, um was es ging, aber wir vermuten um Entlassungen im Staatsdienst. Zunächst waren wir sehr zurückhaltend mitten in einer uns unbekannten Demo, wo überall die Trommeln dröhnten und es mysteriös knallte. Später wurden wir mutiger und kreuzten quer durch die Menge. Trotz der Demo warfen wir noch einen Blick auf die berühmten Gebäude am Plaza de Mayo, die alle abgesperrt, aber für Touristen zugänglich waren. Am meisten Zeit verbrachten wir in der großen Kathedrale, wo Papst Franziskus früher Erzbischof war. Der Stolz der Kirche und der Stadt darüber war nicht zu übersehen.

    Wir trotzten dem wieder einsetzenden Regen und gingen weiter zum Puerto Madero, der im kühlen Herbst doch recht leer und trist erscheint. Die Jungs beehrten einen der vielen Wurstverkäufer an der leeren Promenade, was ohne gesundheitliche Auswirkungen blieb, wie mittlerweile berichtet werden kann.

    Danach ging es wieder in einen schöneren Bereich der Stadt, San Telmo. Dort lässt es sich sehr schön zwischen netten kolonialen Gebäuden herumschlendern und schließlich zu einem Heißgetränk in eines der vielen Cafes einkehren, um eine Runde Karten zu spielen. Auch bietet San Telmo den ein oder anderen Friseur, der Chris' Kopf wieder windschnittiger machte. Alles in allem finden wir die Stadt auf keinen Fall trist, wie wir es vorab öfter gehört haben. Klar, es gibt herunter gekommene Teile, aber die Argentinier scheinen hier gut zu leben.

    Für den Abend hatten wir noch eine besondere Aktion geplant: wir besuchten eine Tango Show. Man kann sich das Ambiente in etwa so wie im GOP in München vorstellen, der Raum bloß noch etwas aufgemotzter. Auch wenn die Show natürlich sehr touristisch war, fand sie bei dreien aus der Gruppe große Begeisterung. Nummer 4 im Bunde betitelte es aber auch als eine Erfahrung, die man in Buenos Aires gemacht haben muss. Wir spürten die Leidenschaft der Tanzes und waren beeindruckt von der Filigranität und Artistik. Leider wurden wir in unserer Fachsimpelei recht bald unterbrochen, da eine Touristen-Attraktion natürlich auch recht zügig schließen möchte. Wir beendeten den Tag mit einem Spaziergang durch die laue Nacht im Stadtviertel Microcentro, das man zwar nachts eigentlich meiden sollte, sich aber für uns als harmlos heraus stellte.
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  • Day 20

    Don't cry for me, Argentina

    April 20, 2016 in Chile ⋅ 🌫 14 °C

    On the road again, mussten wir uns also heute von Argentinien endgültig verabschieden und nach Santiago de Chile fliegen. Doch zuerst stand dafür natürlich noch das finale Aufeinandertreffen mit dem Vermieter zwecks Schlüsselrückgabe an. Diesmal war die junge Dame von gestern auch nur noch 3 Minuten zu spät. Scheinbar hat die Lehrstunde gestern gefruchtet. Zudem bot sie weitere 20% Rabatt an, was die Wohnung endgültig zu einem Megaschnäppchen macht. Aber die verlorenen Mieteinnahmen sind sicherlich gut investiertes Lehrgeld.

    Da unser Flug erst am späten Nachmittag los ging, führte uns der Weg zuerst zum Touristen Hotspot El Caminito, eine kleine Gasse in La Boca mit einigen bunten Häusern und noch viel mehr Souvenirläden nebendran. Pünktlich zu unserer Abreise gab es auch endlich Sonnenschein. Leider war es aber gar nicht so einfach mit unseren großen Rucksäcken überhaupt erst in die U-bahn zu kommen. Doch mit eingezogenem Bauch ging es irgendwie. Trotzdem entschlossen wir uns die letzten Kilometer nicht mit dem Bus, sondern im Taxi zurückzulegen. Und dabei wurden wir auch gleich übers Ohr gehauen. Naja, aber El Caminito war trotzdem schön, vor allem weil die eigentliche Attraktion recht leer war, da sich die vielen Touristen in den ganzen Tangobars und Läden nebendran verirrten. Toll. Die Fahrt zum Flughafen wurde dann hart mit 3 Taxifahrern verhandelt. Auch unser Lehrgeld war gut investiert.

    Der Flug war ereignislos, so dass fast alle schliefen, bis ein ständiges und intensives Ruckeln auch letztlich Chris festen Schlaf unterbrach. Ebenso veranlasste es auch die Crew der Sky Maschine (eine Art chilenisches Ryanair) den gewinnbringenden Verkauf von Snacks und Getränken zu unterbrechen. Auch wenn es nicht sonderlich schlimm war, hat die Länge der Turbulenzen doch einigen im Flugzeug zu schaffen gemacht.

    Sicher gelandet, buchten wir ein Taxi zum Festpreis und waren erstaunt, dass uns Frank Elstners chilenischer Zwillingsbruder chauffierte. Dieser manövrierte uns ruhig und sicher durch den Abendstau in Santiago de Chile. Interessant dabei war, dass zum Rushhourstau viele Leute direkt auf der 2-spurigen Straße Riegel an Autofahrer verkauften. Obwohl wir schon etwas hungrig waren, nahmen wir das aber nicht an (ab Juni wird der Basti aber auf dem Mittleren Ring ab 17 Uhr Leberkassemmeln verkaufen). Dazu trug auch ein kleiner Schock bei: nach dem Zähneknirschen auf dem nervenaufreibenden Flug, spuckte die Jule einen kleinen Teil eines Zahns aus. Wie sich später herausstellte einen Teil einer Füllung. Nicht so toll. Aber mittlerweile sind wir ja dran gewöhnt, dass in jedem Urlaub ein gesundheitlicher Notfall auftritt und wissen, dass dieser in einer Stadt wie Santiago lösbar ist...vor allem als Privatpatient mit Auslandskrankenversicherung.

    Durch den Stau erreichten wir erst recht spät unsere Unterkunft. Es war wieder ein gemietetes Appartement, aber diesmal verlief die Übergabe recht reibungslos. Nur hatten wir jetzt keine Lust noch Restaurant zu suchen und die Auswahl im kleinen Supermarkt nebenan war recht überschaubar. Also gab es tatsächlich wieder mal Nudeln mit Tomatensoße. Das hängt der Annabelle mittlerweile so zum Hals raus, dass ihr gleich mal schlecht wurde (vielleicht lag es auch an der südamerikanischen Cola Light). Nicht toll. Aber morgen wird alles besser...versprochen!
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  • Day 21

    On the sunny side of life

    April 21, 2016 in Chile ⋅ 🌙 16 °C

    Heute Vormittag mussten ein paar Dinge erledigt werden, bevor wir das Flair von Santiago genießen konnten. Nach einem kurzen Frühstück besuchten Jule und Basti mit einem Sprachführer einen Zahnarzt, der Jule's Füllung wieder reparieren sollte. Die erste Herausforderung war schon mal die total überfüllte U-Bahn zur Rush Hour am morgen. Aber ordentlich rein gequetscht erreichten die beiden dann doch das Mediziner-Viertel. Es reihte sich eine wunderschöne blitzende Klinik an die andere, man hätte eine Herz-OP in der Empfangshalle machen können. Nur leider war der Zahnarzt nicht Teil dieses schönen Ensembles. Aber alle Nervosität war begründet. Die Zahnärztin konnte Englisch und versprach eine zügige Lösung des Problems. Einmal kurz bohren später war die Füllung auch schon wieder gerichtet und das nur für 30€. Jule darf jetzt zwar zwei Tage nichts färbendes essen, damit die Füllung sich nicht verfärbt, aber sie strahlt wieder ganz glücklich!

    In der Zwischenzeit versuchten Annabelle und Chris Wäsche zu waschen. Leider mussten die beiden erst feststellen, dass der Supermarkt gegenüber kein Waschmittel verkaufte, um die Waschmaschinen im Keller benutzen zu können. Dann waren alle Lavanderias aus Google Maps unauffindbar. Also doch einen großen Supermarkt für Waschmittel suchen und eine Bank, um eine entsprechende Menge an Münzen für die Waschmaschinen zu bekommen. Damit ausgestattet war der Wasch- und Trocknungsvorgang aber zügig in 1.5 Stunden erledigt. Genau passend bis Jule und Basti wieder zurück waren.

    Leider mussten wir danach wieder mal auf unsere Vermieterin warten, um die Wohnung zu bezahlen. Damit haben wir ja jetzt schon Erfahrung. Der Stau war es, der für die Einheimische vollkommen unerwartet aufgekommen war und sie 30 Minuten zu spät kommen hatte lassen. Alles in allem hatten wir dieses mal mit der Wohnung insgesamt nicht ganz so viel Glück wie sonst: uns fehlte ein Kissen und ein Handtuch, das Bett für Chris war meilenweit zu kurz, in der Küche fehlte Spülmittel und ein Schwamm und der Zulauf der Klospülung verlor ordentlich Frischwasser. Naja, wir sind aber mittlerweile auch sehr verwöhnt von unseren Unterkünften!

    Um 13 Uhr ging es bei Sonnenschein und gut 20 Grad endlich in die Stadt. Wir hatten keinen besonderen Plan, was wir sehen wollten, also ließen wir uns einfach durch die Stadt treiben. Überrascht waren wir von all den Fahnen auf Halbmast und der unglaublichen Polizei- und Militärpräsenz. Am Hauptplatz der Stadt angekommen erfuhren wir auch den Grund dafür: ein Ex-Präsident von Chile war vor zwei Tagen gestorben und nur zum Abschied nehmen in der vielen Kirche der Stadt aufgebahrt. Unglaublich was für eine Menge an Leuten in einer kaum enden wollenden Schlange standen. Statt der Hauptkirche besuchten wir eine andere Kirche nicht weit vom Hauptplatz. Auch hier durften wir in das Leben der Einheimischen eintauchen und spürten ihre tiefe Ruhe und Geborgenheit, die sie wohl aus ihrer Religiosität schöpfen.

    Immer weiter im Strom der Einheimischen entdeckten wir einen Fischmarkt und schließlich den Cerro Santa Lucia, einen Hügel mitten in der Stadt, der eine grüne Oase mit herrlichem Blick über die Stadt ist. Wir genossen eine ganze Weile den Ausblick. Direkt hinter Santiago erheben sich Schnee bedeckte Berge mit mehr als 5000m aus dem Smog der Stadt. Es sieht aus, wie man es von den Postkarten von München kennt, wo die Alpen direkt hinter der Stadt anfangen, bloß hier ist das ganz ohne Photoshop so! Untermalt von einem wirklich guten Straßenmusiker konnten wir uns kaum satt sehen.

    Etwas weiter unten gab es ein kleines Festival, das uns schließlich einlud, den Nachmittag gemütlich in der Sonne zu beschließen. Für den Abend ließen wir uns von den Einheimischen The Clinic empfehlen. Wir liefen ein paar Mal an der Kneipe vorbei, aber glücklicherweise kannte jeder auf Straße The Clinic, so dass wir unsren Hunger doch noch mit einem leckeren Burger und Bier stillen konnten. Santiago de Chile hatte uns einen Tag nach unserem Geschenk spendiert, wir sind sehr begeistert von der Stadt und ihrem Flair!
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  • Day 22

    Eine Busfahrt, die ist lustig...

    April 22, 2016 in Chile ⋅ ☁️ 14 °C

    Heute sind wir in den Bus gestiegen und nicht mehr raus gekommen, denn wir starteten unsre 24-stündige Fahrt von Santiago de Chile nach San Pedro de Atacama. Dank unserer Mitreisenden stellte sie sich zu verschiedenen Zeitpunkten als fatal oder lustig heraus. Das kommt auf die Sicht des Betrachters an. Laut Basti war die Bus-Toilette, als er sie betreten hatte, noch “tip-top“ in Ordnung. 15 Minuten später kam sie jedoch einem Urin-Inferno gleich.

    Nach ca 12 Stunden betrat Jule notgedrungen die Toilette, als der Bus für einen Stopp hielt. Leider war dieser aber kürzer als gedacht, da der Bus noch tanken musste. Das dazu notwendige Einparkmanöver beendete unser kompetenter 60-jährige Busfahrer mit einem gekonnten Stoß an den Bordstein. Ein lautes Aaaah informierte uns über die schwierige Situation das Gleichgewicht zu halten.

    Ansonsten begleiteten uns zweimal Orkan-artige Geruchsströme, die uns wieder fragen ließen: was essen denn die Leute? Betäubt schliefen wir aber doch irgenwann ein.
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  • Day 23

    Ab in die Wüste

    April 23, 2016 in Chile ⋅ ☁️ 14 °C

    Wir schlafen ganz schön gut im Bus. Wir stoppen ab und an in verschiedenen Städten, aber alles verläuft gefahrlos. Als wir aber aufwachen bietet sich uns eine unwirkliche Kulisse. Wir sehen eine Mondlandschaft. Offensichtlich sind wir am trockensten Ort der Welt angekommen: Die Wüste Atacama. Wir staunen aus den Busfenstern in die Landschaft.

    Unser Bus bringt uns, wie in der Werbung der Busgesellschaft versprochen hat, pünktlich nach San Pedro de Atacama. Und hier weht mal ein ganz anderer Wind als in den Großstädten, die wir die letzten Tage gesehen haben. Muy tranquilo! Alles ist doch eher ruhig.

    Gar nicht so müde tragen wir unsere Kofferräume (Rucksäcke, wir sind Autos) zur Unterkunft. Und die ist auch wieder toll. Wir haben ein ganzes Haus! Das Wasser ist zwar kalt, aber nachdem es tagsüber gut warm ist, stört das nur wenig. Der Chef der Unterkunft wettert, dass Franzosen so schwer zufriedenzustellen sind, aber Deutsche sehr unkompliziert wären. Die Dame in Buenos Aires denkt sicherlich anders.

    Nun beginnt eine Odyssee durch das recht kleine Städtchen. Wir haben zu viele Möglichkeiten, was wir um San Pedro de Atacama machen können. Und zu wenig Bargeld um alles zu bezahlen... Also laufen wir wie aufgescheuchte Hühner zwischen Geldautomaten, Touragencies, einer Bar, Supermärkten und unserer Unterkunft hin und her. Am Ende haben wir viel Wasser, eine Tour in den Salar de Uyuni und einmal Pferdchenreiten. Läuft!

    Wir kaufen unser Abendessen am Markt ein: frisches Gemüse und Empanadas aus einem Supermarkt. Wir wissen nicht, was die Empanadas wirklich enthalten. Aber wir haben immer noch ein Problem mit der Versorgung. Kein Supermarkt in der Stadt verkauft Bier. Läuft nicht!

    Wir trinken noch ein Bier in einem Hostel und begutachten den Sonnenuntergang in der immer noch schönen Landschaft. Die hat sich in der Zwischenzeit nicht verändert. Das anschließende Abendessen ist, wie gewohnt, sehr gut!
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  • Day 24

    Brokeback Mountain (PONANZA)

    April 24, 2016 in Chile ⋅ ⛅ 16 °C

    Wir begannen den Tag um 8:00 Uhr mit einem kräftigem 'Haudi', denn heute ging es zum Horse- Riding in das Valle del Muerte, 'Das Tal des Todes'. Vorallem Chris und Basti konnten die Vorstellung, endlich richtige Cowboys zu werden, nicht mehr länger für sich behalten. Beide bereiteten sich am Morgen noch ausgiebig darauf vor. Natürlich unterstützten Annabelle und ich die beiden, wo wir nur konnten. Es wurden sich außergewöhnlich schöne Namen der äußerst gefährlichen Kampfpferde ausgedacht, eigene Heldennamen festgeklopft und Optionen, wie die Pferde nun am besten bestiegen und geritten werden könnten, überlegt. Auch der nach dem Ausritt veränderte Gang wurde schon im Vorfeld geübt. Sehr, sehr maskulin.

    Im folgendem Abschnitt kann man erraten, um welchen Reiter/ welche Reiterin es sich handelt.
    Viel Spaß beim Raten.

    1.) Battlecat (Pferd)- He- Man
    2.) Rainbow (Pferd)- Lord Porkham
    3.) Die Widerspenstige (Pferd)- Shela
    4.) Pferdal (Pferd)- Die Stahlhufe

    Wir trafen nun um 9:50 Uhr am verabredeten Treffpunkt ein und wurden von einem schnittigen Sheriff/ Pferdeflüsterer abgeholt. Wir lernten unsere Pferde kennen, stiegen auf und ritten ohne Einführung los in die Wüste. Würde schon irgendwie funktionieren. Mein reizendes Pferd war etwas angespannt und erst nach näherem Kennenlernen wirklich bezaubernd. Doch zu Anfang musste es seinen Rang klar machen und trat nach hinten aus, da ihm das hintere Pferd zu nah aufstieg. Hierbei streifte es jedoch auch Annabelles Knöchel. Zum Glück ohne ersichtliche Wunde, jedoch mit einem Schrecken, kämpfte sie sich die nächsten drei Stunden durch. Auch im Trap. Wir genossen die Vielfältigkeit der Wüste (Farben, Dünen, Gesteinsformationen) und fühlten uns sehr frei. Chris und Annabelles Pferde blieben immer ein bißchen hinten, denn sie befolgten die chilenische Gemütlichkeit. Tranquillo! Bastis Schimmel war der Chef und meines hatte wohl zu viel Hafer zum Frühstück bekommen. Es hätte am liebsten alle überholt und man hätte nur noch eine Wüstenstaubwolke vernommen. Wir genossen den aufregenden Galopp durch die Sanddünen und die ruhigen Schritte durch die wundervolle Landschaft. Als wir wieder auf der überschaulichen Ranch ankamen und uns von unseren Pferden verabschiedeten, wusste ich, weshalb mein Pferd am Ende sehr zügig nach Hause wollte. Ich hatte es kaputt gemacht. Aus dem strammen Pferderücken wurde ein nicht zu übersehendes Hohlkreuz. Doch bevor es nun doch noch vor meinen Augen zusammenbrechen konnte, verabschiedeten wir uns endgültig. Unglaubliche Eindrücke mit einem großen Gefühl von Freiheit. Ach, und die Männer haben sich tatsächlich einen neuen Gang zugelegt.

    Wir kehrten zurück in die Stadt, um das restliche Wasser für unsere nächste Tour zu kaufen. Als wir wieder in unserer Unterkunft ankamen, uns frisch machten und los wollten, um unsere Tour in das Valle de la Luna noch für den heutigen Abend zu buchen, trauten wir unseren Augen nicht. Es regnete. In der Atakamawüste. Vielleicht nicht viel und ausdauernd, aber es waren deutliche Tropfen wahrzunehmen. Also wieder mal Glück. Wir erleben Regen am trockenstem Ort der Welt. Läuft.

    Die Tour machte aufgrund der starken Bewölkung keinen Sinn mehr, somit gingen wir auf einen Aussichtspunkt und beobachteten das wilde Wettertreiben und das Valle de Luna aus der Ferne.

    Wie gewohnt verwöhnten wir unsere Kehlen und Gaumen am Abend mit guten Getränken und leckerem Essen.
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  • Day 25

    Frieren in der Wüste

    April 25, 2016 in Bolivia ⋅ ⛅ 30 °C

    Heute ging unsere 3-tägige Tour durch den Salar de Uyuni los. Uns erwarteten vielseitige Landschaften und vor allem große Höhenunterschiede. Um 7:30 Uhr wurden wir in San Pedro de Atacama auf 2500m abgeholt, mit im Gepäck unglaublich viele Liter Wasser (überschlagen mehr als 40 Liter... vielleicht etwas zu viel), denn in der Wüste müssen wir uns selbst mit Getränken versorgen. Jedenfalls wurde uns das so gesagt.

    Nach einem kurzen Frühstück angeblich bei der Chefin des Touranbieters und der Ausreise aus Chile, ging es in einem größeren Bus zur Grenze nach Bolivien. Unsere Fahrt führte uns vorbei am Hausvulkan Licancabur von San Pedro, der übrigens fast 6000m hat, bis wir die Grenze auf gut 4500m erreichten. Es war sau kalt und es lag sogar Schnee... in der Wüste. Zum ersten Mal trafen wir auf unseren Fahrer für die nächsten drei Tage: ein junger Bolivianer, der sehr freundlich, lustig und ruhig wirkte, allerdings nur spanisch sprach. Der Lonely Planet hatte uns vor besoffenen Fahrern gewarnt, aber bei unserem Ariel sahen wir keine Probleme. Auch unser Jeep, den wir exklusiv für uns vier gebucht hatten, aber Gepäck von anderen mitnehmen mussten, schien einwandfrei zu sein, während wir bei anderen Gefährten offene Motorhauben und angeschlossene Reifenpumpen sahen.

    Unsere ersten zwei Stops führten uns zu den beiden Seen Laguna Blanca und Laguna Verde. Die Seen waren ganz flach und hatten ihre Farbe von allerlei Mineralien. Es war ganz komisch auf einmal Wasser in der Wüste zu sehen, zumal die Seen auch noch größtenteils zugefroren waren.

    Bisher hatten wir nur Steinwüste gesehen, jetzt wandelte sie sich in eine Sandwüste mit riesigen Felsen, die berühmte Wüste Dali. Leider waren wir viel zu weit von den Gesteinsformationen entfernt, die eigentlich an die surrealen Formen in den Bildern von Salvador Dali erinnern sollen. Trotzdem waren wir sehr beeindruckt von dieser neuen Art von Wüste auf unsere Tour.

    Anschließend wollten wir eigentlich die heiße Quelle Termas de Polques mit unseren Astralkörpern beehren, aber sie stellte sich als winziger Pool mitten auf einer Baustelle heraus, in der viel zu viele Touristen-Körper badeten. Als wir dann noch für das Baño bezahlen sollten, entschieden wir kurzerhand unseren Fahrer mit einem freundlichen “Vamos?“ um Weiterfahrt zu bitten. Wir überschritten den höchsten Punkt der Tour auf einem Pass mit über 5000m Höhe und erreichten vollkommen allein den Geysir Sol de Mañana, da ja alle anderen Touristen noch gemütlich wie die Sardinen badeten. Normalerweise sieht man diesen Geysir 5-6m in die Höhe steigen, aber bei uns wehte so ein starker Wind, dass die stinkenden Ausdünstungen quer über die Wüste fegten. Aber gerade das machte uns umso mehr Spaß und wir tollten ausgelassen zwischen blubbernden Schlammlöchern und rauchenden Dampffontänen. Basti verirrte sich kurzzeitig inmitten der Schlammlöcher, aber mit vereinten Kräften konnten wir ihn aus dem aufgeweichten Boden befreien.

    Langsam hatten wir allerdings echt Hunger. Da unser Fahrer nur spanisch sprach, war es leider schwierig ihn nach der Tagesplanung zu fragen. Aber auf einmal kamen wir an einer Ansammlung von Hütten an (wie wir im Lonely Planet nachlesen konnten das Dorf Huayajara auf 4600m) und uns wurde gesagt, dass das unsere Unterkunft für die Nacht sei und wir bald Essen bekommen würden. Wir hatten ja eigentlich eine karge Mahlzeit erwartet, aber plötzlich standen gebratene Würstchen, Kartoffelbrei, frische Gurken und Tomaten sowie Bananen zum Nachtisch vor uns. Wir langten ordentlich zu, besonders bei der dazu gereichten Cola, unsere leichten Anzeichen von Höhenkrankheit waren damit erstmal verflogen.

    Ein paar Runden Arschloch später (wie der Name unseres geliebten Kartenspiels ist) brachen wir gegen 16 Uhr zu einer letzten Fahrt für den Tag auf. Die Laguna Colorada begeisterte uns mit blutrotem Wasser, was seine Farbe von Algen und Mineralien hat, durchzogen von blauen Bächen und weißen Salzadern. Ein ganzes Heer von Flamingos nannte diesen See seine Heimat. Angeblich frieren sie sogar mit ihren dünnen Beinchen in der Nacht im See ein, da es hier so unglaublich kalt wird. Trotz unserer warmen Kleidung merkten auch wir die zunehmende Kälte, besonders weil der Wind immer stärker wurde und die Sonne sich dem Horizont näherte.

    Also nichts zurück wie zu unserer Steinhütte, wo uns leider aber auch nicht wirklich Wärme erwartete. Der Wind brauste unglaublich um die Hütte, in der nicht geheizt wurde und es laut Basti's Uhr nur 10.2 Grad hatte. Aber die klare Luft über der Wüste und die vereinzelten Wolken bescherten uns nicht nur einen kalten Abend, sondern auch einen spektakulären Sonnenuntergang und einen glitzernden Sternenhimmel. Abgerundet wurde das Ganze durch ein wieder erstaunlich gutes Abendessen mit einer wohltuenden Gemüsesuppe und einer Hähnchen-Hauptspeise. Wo unsere Gastgeber-Familie nur diese ganzen Sachen in the middle of nowhere herbekam und zubereitete?! Recht bald fielen wir dann auch ins Bett oder besser gesagt in unsere geliebten Schlafsäcke, Basti leider mit den ersten Anzeichen von Höhenkrankheit oder Erkältung oder beides. Man weiß es nicht...
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  • Day 26

    Kokatee olé

    April 26, 2016 in Bolivia ⋅ ☁️ 23 °C

    Die Geschichte dieses Tages beginnt bereits um 0:10, als sich Basti stöhnend zum Bad schleppte. Dies tat er, da er einen akuten Anfall von Höhenkrankheit erlitten hat, der ihn komplett flach legte und ihm die halbe Nacht den Schlaf kostete. Das Ergebnis am Morgen war ein Häufchen Elend mit 2 Armen und 2 Beinen, das es nicht mal zum recht guten Frühstück schaffte. Nicht toll. Auch eilig eingeworfene Medikamente halfen nicht wirklich. Glücklicherweise hatte eine Mitreisende Kokatee dabei, ein altes Hausmittel gegen zahlreiche Beschwerden von A wie akuter Durchfall bis Z wie zermürbende Übelkeit. Dessen Genuss brachte zwar nicht sofort Linderung, aber verschaffte Basti etwas Schlaf und Erholung im Auto. Der Fakt, dass unsere Tour uns wieder näher an den Meeresspiegel auf final 3700m üNN führte, tat das übrige zur Genesung. Aber der Reihe nach...

    Nach dem Frühstück ging es also teils fröhlich, teils dem Tode nahe, mit dem Jeep zum ersten Stopp: dem Desierto Siloli, einer Wüste, in der sich große Felsen befinden, unter anderem einer, der wie ein Baum aussieht. Unser netter Fahrer gab uns 10 Minuten, da der Tag noch recht voll war. Da die Felsen aber nicht nur zum Anschauen, sondern auch zum Klettern einluden, vergaßen wir etwas die Zeit. Nach 40 Minuten fuhren wir dann mit etwas schlechtem Gewissen weiter. Der zweite Stopp war der See Laguna Honda. Auf Grund unseres schlechten Gewissens und der banalen Erscheinung des Sees im Vergleich zu den gestrigen Exemplaren, unterboten wir die wieder anvisierten 10 Minuten mit einem 1 Minute Schnellfotostopp.

    Auf dem Weg zum dritten Ziel heute, ein weiterer See, stellten wir fest, dass Basti, der bis dahin das Auto noch nicht verlassen hatte, nicht der einzige Geplagte war: akute Höhenkrankheit zwang eine Reisende im Zwillingsauto zu einem erniedrigenden Akt: mitten in der Wüste hinter ihrem Jeep sich zu entleeren. Basti blieb das glücklicherweise erspart. Die Laguna Hedionda präsentierte sich als fast perfekter Spiegel und ermöglichte einige schöne Spiegelbilder der umliegenden Berge. Da der Kokatee anschlug, entschloss sich nun auch Basti, das Auto zu verlassen und den Ausblick zu genießen. Da er aber immer noch nicht voll fit aus den Augen schaute, bot ihm unser Fahrer etwas Koka an. Das sind kleine Tee-ähnliche Blätter, die man in der Backe langsam auszuzelt, also quasi ein Koka-Eistee in der Backe. Nach einem kurzen Stopp mit Sicht auf den aktiven Vulkan Ollague (er ist für uns nicht ausgebrochen), gab es noch einen Halt an einem beeindruckenden Lavafeld mit vielen bizarren Gesteinsformen. Für die Locals scheint so was aber normal zu sein, denn der Stopp wurde mit "muchos banos" (viele Toiletten) vorgestellt. Das Mittagessen in einer Wüstenoase (sieht aus wie ein staubiges Dorf) war wieder sehr gut.

    Nach dem Essen ging es Richtung San Augustin, einem beschaulichen Wüstenstädtchen. Die Fahrt wurde noch von einem kurzen Stopp zum Begutachten einer größeren Lamaherde unterbrochen. Dies stellt die zweite Einnahmequelle in der Region dar, neben den Unmengen an Touristen. San Augustin erfreute uns mit einem kleinen Laden, der uns mit 2 wichtigen Ressourcen versorgte: Kokabier, das wir gemütlich auf dem Dorfplatz genossen, und endlich eine Tüte Koka. Mit vollen Mundbacken ging es dann nach Julaca, einem weiteren Wüstenstädtchen, dessen Bahnhof zuletzt scheinbar vor der Wende benutzt wurde und in dem sich noch einige alte, verrostete Waggons befinden. Unsere frischen Tetanusimpfungen ermutigten uns, auf den Waggons etwas zu klettern, bevor wir weiter zu unserer Unterkunft für heute, einen Hostel aus Salz, fuhren. Dabei mussten wir den Salar de Chiguana überqueren, einen Salzsee, der schon einen kleinen (im Sinne von winzigen) Ausblick auf den morgigen Tag auf dem Salar de Uyuni gab. Leider waren wir aber schon spät dran und so musste dir Fotopause ausfallen. So ein Haus aus Salz ist übrigens nicht so sonderlich anders als ein Backsteinhaus bei uns. Nur sind die Backsteine halt nicht aus Lehm, sondern aus purem Steinsalz, das in Platten im nahen Salar gewonnen wird.

    Kurz nach der Ankunft sammelte unser Fahrer uns gleich wieder ein, um den Sonnenuntergang auf dem Salar zu bewundern. Toll! Im morgigen Artikel wird der Salzsee noch genauer beschrieben, aber im Grunde ist es eine große, weiße, brettflache Fläche, die bis zum Horizont reicht. Zurück im Hostel gab es wieder Arschloch und Tee.... Kokatee. Aber keine Angst, das Kokain ist in Koka wirklich sehr gering dosiert. Zu unserer Überraschung lud uns unser Fahrer vor dem Abendessen nochmals zu einer Ausfahrt ein: Sterngucken auf dem Salar. Toll. In der Höhe, bei der klaren Luft und weit ab von Städten sieht man die Sterne unglaublich klar und zahlreich. Dank einer App konnten wir sogar Mars und Jupiter entdecken. Zum Abendessen gab es dann Gemüsesuppe und, wie von Basti befürchtet, Nudeln mit Tomatensoße, serviert mit einem tollen bolivianischen Rotwein. Da wir aber nach dem heutigen Morgen nichts riskieren wollten, gaben wir die halbe Flasche an die Gruppe aus dem Zwillingsauto und gingen früh zu Bett.
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  • Day 27

    Ein langer Tag

    April 27, 2016 in Bolivia ⋅ ☀️ 17 °C

    Mein Blutdruck ist normal.

    Schon um 6 in der Früh müssen wir mitsamt gepackten Rucksäcken abfahrbereit sein. Das sind wir auch. Also fast. Wir sind da, aber unserer Fahrer braucht noch ein wenig. Mein Blutdruck steigt.

    So geht es also fast pünktlich los. Wir fahren direkt auf den Salzsee Salar de Uyuni. Bei Dämmerung erkennen wir schon, was für eine beeindruckende Landschaft auf uns wartet. Wir fahren auf absolut ebenem, betonharten Salz. Das hat oft eine wabenartige Struktur. Salz ist schlecht für den Blutdruck.

    Pünktlich zum Sonnenaufgang halten wir an. Mitten auf dem Salar. Die Sonne geht wundervoll hinter ein paar Bergen auf. Sowas sieht man nicht jeden Tag. Wir machen ca. 10000 Fotos. Mein Blutdruck sinkt.

    Dann geht es weiter zur Isla Incahuasi. Das ist eine Insel auf dem Salzsee. Dort gibt es Frühstück. Wir machen eine kleine Tour zu Fuß über die Insel. Vom höchsten Punkt der Insel werden uns die Ausmaße des Salars klar. Denn in einige Richtungen reicht das blendende, jungfräuliche Weiß des Salzes bis zum Horizont. Außerdem wachsen meterhohe Kakteen auf der Insel. Ein sehr unwirkliches Bild. Mein Blutdruck sinkt weiter.

    Wir nutzen unsere Zeit auch für einen Spaziergang auf den Salar. Wir laufen etwa 10 Minuten gerade aus. Da sich die umliegenden Berge absolut nicht verschieben, beeindruckt uns die Größe des Salars noch mehr. Mein Blutdruck ist gefährlich niedrig.

    Dann geht es mit den Auto weiter mitten auf den Salar, um lustige Fotos zu machen. Durch den ebenen Boden bis zum Horizont kann man viel Blödsinn machen. Aber wir sehen auch einen Dinosaurier! Ich habe ihn aber in die Flucht geschlagen. Mein Blutdruck steigt unmerklich.

    Wir besuchen ein ehemaliges Hotel mitten im Salar. Das ist jetzt ein Museum. Es wehen Fahnen aller Nationen vor dem Museum. Auch Deutschland. Das beeinflusst meinen Blutdruck nicht.

    Danach dürfen wir sogar noch Wasser auf dem Salar sehen. Das ist etwas ganz besonderes, da der Salar normalerweise absolut trocken ist. Auf dem flachen Wasser ergeben sich schöne Reflektionen. Und das beste ist: mittendrin essen wir zu mittag. Und auch noch Schnitzel mit Nudeln und Gemüse! Zwei Schnitzel steigern meinen Blutdruck leicht.

    Dann wollen unsere Fahrer den Salar verlassen. Also so leicht geht das nicht. Denn es ist CONFLICTO! Conflicto ist etwas wie eine Demonstration. Nur in Bolivien werden dazu noch alle wichtigen Straßen blockiert. Und natürlich auch unsere. Aber wir sind ja mit Geländewagen unterwegs, was eine kreative Routenwahl ermöglicht, welche wiederum eine Umgehung der Sperren erlaubt. Blutdruck konstant.

    So kommen wir nach einer Fahrt durch Uyuni am Zugfriedhof an. Dort stehen ein paar alte verrostete Züge rum. Nach den letzten Tagen beeindruckt uns das nur wenig. Wegen der Aufregung über keine Aufregung steigt mein Blutdruck.

    Wir erreichen sehr zufrieden, beeindruckt und glücklich Uyuni. Wir entladen das Auto und entlohnen den Fahrer. Beide waren treue Begleiter durch die letzten drei Tage. Wir empfehlen Licancaburtours in Uyuni wärmstens weiter. Mein Blutdruck ist bereits hoch, sinkt aber leicht.

    Dann machen wir uns auf, um einen Bus nach Potosí zu ergattern. Das ist aber aufgrund des Conflicto nicht ganz so einfach. Also es fahren schon Busse, aber nicht da, wo wir das gerne hätten. Die Fahrkartenfrau erklärt uns, dass wir zunächst mit dem Taxi irgendwohin fahren müssen, um dann 10 Minuten zu Fuß zum Bus laufen müssen. Das Taxi bringt uns also zur Straßensperre, die den Bus blockiert. Warum wir 10 Minuten laufen sollten, wird uns erst später klar. Blutdruck konstant.

    Da der Bus erst um 17.00 Uhr fahren soll, haben wir noch Zeit, uns eine Unterkunft in Potosí zu buchen und ein Salartour-Abschlussbier zu trinken. Mein Blutdruck steigt durch das Bier.

    Dann begeben wir uns wieder zur Fahrkartenfrau, da die uns ein Taxi zu der Sperre organisieren wollte. Das tut sie auch und wir fahren doch ein ganzes Stück zu der Sperre außerhalb der Stadt. Diese besteht aus Stöcken, Reifen und Steinen, und wird natürlich von ein paar Demonstranten bewacht. Die haben eine gute Zeit und sind auch ganz freundlich. Blutdruck hoch.

    Dumm nur, dass die Sperre am Berg ist. Und die Busse können nicht bis ganz an die Sperre fahren. Daher der 10 minütige Marsch. Wir müssen in der prallen Sonne ganz schön schnell die Straße zum Bus laufen. Blutdruck ist gefährlich hoch.

    Nachdem dieser um 17.00 Uhr fahren soll, müssen wir uns ganz schön beeilen. Wir kommen rechtzeitig am Bus an. Aber jetzt lässt sich der Bus Zeit. Der Fahrer macht bis etwa 18.00 Uhr Brotzeit um uns dann mitzuteilen, dass wir in den anderen Bus steigen sollen. Mein Blutdruck übersteigt alle Skalen.

    Der fährt zunächst in die falsche Richtung über die mittlerweile aufgehobene Sperre, um noch vollends befüllt zu werden. Ich sehe aus wie ein Dampfkochtopf. Meine Adern platzen gleich.

    Dann, um 18.30 geht es endlich los nach Potosí. Der Bus wiegt mich allerdings sanft, sodass ich mich an meine frühe Kindheit erinnere. Mit bunten und naiven Bildern im Kopf schlummere ich sanft ein. Blutdruck: zu niedrig.

    Nach etwa drei Stunden Fahrt kommen wir in Potosí an. Müde betreten wir unsere Unterkunft. Blutdruck noch niedriger.

    Zwei Helden (die mit den Pferden Rainbow und Battle Cat) gehen allerdings noch los, um Essen zu holen. Sie kommen mit wohlschmeckenden Hamburguesas (wer das nicht übersetzen kann, muss jemanden fragen) zurück. Diese werden vertilgt und wir schlafen nach einem recht langen Tag schnell ein.

    Mein Blutdruck ist normal.
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  • Day 28

    Abwägungen und Entscheidungen

    April 28, 2016 in Bolivia ⋅ ☀️ 15 °C

    Da wir gestern nur einen Burger und ein zügiges Einschlafen aus Potosi mitgenommen hatten, wollten wir nun verschiedene Sachen wahrnehmen, um Potosi kennenzulernen. Und die Entscheidung einer weiteren Nacht stand noch aus.

    Zunächst gingen wir der Überlegung nach, ob wir noch heute eine Tour durch die 'Cooperative Mines' machen sollten. Wir erkundigten uns bei dem Operator und stellten fest, dass die Tour körperlich sehr gut zu schaffen sei, jedoch entschieden wir uns aufgrund der katastrophalen und unmenschlichen Arbeitsbedingungen der Minenarbeiter gegen die Tour. Es wäre einer Zoobeschauung gleich gekommen. Touristen die Geld zahlen, um das Elend anderer zu bestaunen. Die Arbeitsbedingungen kommen noch heute der Sklaverei aus dem Jahr 1572 nah. Und wer weiß, wie der ein oder andere von uns von den Bildern über den restlichen Urlaub begleitet worden wäre.

    El Pollo Diablo begab sich nach der Entscheidung sofort zum zentralen Platz 'Plaza 10 de Noviembre ', um das Treiben der Menschen wahrzunehmen. Zu erkennen war eine sehr liebenswerte Lebendigkeit der Locals, die sich gefühlt zu jeder Tageszeit auf den Straßen aufhielten. Ein tolles Treiben und Erleben der Tagesstruktur.

    Nach dem Schlendern, stießen wir völlig überraschend auf einen wundervollen, halb desolaten Kasten mit zwei verschiedenen Nationalitäten: Deutschland/Argentinien. Wir beobachteten zunächst die Schüler auf dem überschaulichen Plätzchen beim Kickern und entschieden uns recht schnell, dass wir uns auch der Leidenschaft des Fußballs hingeben wollten. Frauen gegen Männer. Die Motivation, der Geruch des Sieges und des Triumphes legte sich in den Köpfen der Einzelnen nieder. Alles oder Nichts. Sein oder Nichtsein. Krieg oder Frieden. Battlecat Cat oder Rainbow. Ok. Aufregend. Wir gaben uns dem Kampf hin. Die erste Runde ging an die Männer. Sehr knapp!!! Die zweite Runde ging an uns, die Frauen. Seeeeeeeeehhhhhr deutlich!!!
    (Bilder sind im Anhang zu finden)
    Und die finale Runde.... ging nun doch an die Männer. Sie haben verdient gewonnen und sich gefreut wie zarte kleine Honigkuchenpferde. Entschuldigung, wie maskuline Kampfbrez'n.
    (Bilder sind im Anhang zu finden)
    Natürlich wurde noch der 'Master of the Universe' auserkoren. Und dies ging verdient an Basti und Chris. Jedoch kann 'Master of the Universe' nur einer einzelnen Person zugesprochen werden und diese Entscheidung steht noch bis heute aus.

    Wir liefen weiterhin über die verschiedenen Märkte und auch hier begegneten uns alte und gebrechliche Menschen, die dem Alltag folgten, indem sie ihre Waren verkauften. Wir sahen sehr viele Kinder, die von ihren jungen Müttern auf ihren Rücken in bunten Tüchern getragen wurden. Egal ob Säugling oder Kleinkind.

    Die ein oder andere Kirche hätten wir gerne von innen gesehen, jedoch dienten diese eher als rentable Einnahmequelle. Somit entschieden wir uns dagegen.

    Nachdem wir nun alles erkundet hatten, nahmen wir ein Taxi zum Busbahnhof, um uns nach Sucre fahren zu lassen. Achso, und ich sollte grundsätzlich erwähnen, dass uns ganz schön viel gelingt und das Glück auf unserer Seite ist. Auch dieses Mal. Unser Taxidriver hupte noch schnell einen Bus auf der Straße am Terminal an, der schon die Räder rollen ließ, und stoppte diesen. Wir stiegen sofort um, bezahlten die Tickets im Bus und kamen früher als geplant in Sucre an. Manchmal gewinnt man und manchmal verlieren die anderen!

    Als ob dies noch nicht reichen würde, landeten wir am Abend in einer rockigen Rock Bar mit sehr gutem Essen, leckerem Bier, phantastischen Cocktails, schönen Gesprächen und einer echt guten südamerikanischen Live-Rock-Band namens LFDS.

    Buenas Noches!!!
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