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- May 25, 2012, 5:00pm
- ⛅ 27 °C
- Altitude: 846 m
- SpainLeónCatedral de León42°35’57” N 5°34’0” W
Leon und Heimreise
May 25, 2012 in Spain ⋅ ⛅ 27 °C
Ich habe mich noch ein wenig auf den Platz der Kathedrale gesetzt, weil ich warten musste, bis die Kirche geöffnet wird.
So einen Weg zu gehen hat auch immer viel mit Warten zu tun. Eigentlich wartet man fast mehr als man läuft. Aber es gibt angenehmes und unangenehmes Warten. In diesem Moment geniesse ich die freie Zeit auf dem Platz und beobachte das geschäftige Treiben.
Ein kleines Kind spielt seelig mit dem Hund einer älteren Dame. Der Hund interessiert sich weniger für das Kind als für das Eis, das das Kind in der Hand hält. Dabei fällt dem Kind, zunächst unbemerkt, die Eiskugel des Eises zu Boden. Als die Dame weitergeht und das Kind sich voller Glück wieder dem Eis widmen will, bemerkt es sein Unglück. Das Drama ist groß. So nah liegen Freude und Leid beieinander. Eine ca. 20 köpfige Gruppe Radfahrer kommt angerollt und lässt sich von Ihrem Führer kurz die Fassade der wunderschönen Kathedrale erklären. Weil die Kathedrale noch zu ist saust die Gruppe weiter. Nochmal ein ganz anderer Weg, das Ganze anzugehen: Camino-Rush. Ich habe ein wenig Mitleid mit der Gruppe.
Als die Kathedrale öffnet mache ich eine Besichtigungstour. Der Audio-Führer, den jeder Besucher in seiner Sprache bekommt, hilft mir das Ganze besser zu verstehen. Ich bewundere die vielen tollen Fenster, für die dieses Bauwerk so berühmt ist. Genau so gut gefallen mir aber die uralten Holzportale mit ihren kunstvollen Schnitzereien. Lustig finde ich auch das alte Ziffernblatt, welches im Museum der Kathedrale ausgestellt ist. Zeigt es doch statt des gewohnten 12-Stunden-Zifferblatts eines mit einer 24-stündigen Einteilung.
Ich wollte mich ja noch ein wenig nach ein paar Souveniers umsehen. Aber ausser einem tollen T-Shirt für meinen Neffen find ich nichts Gescheites. Für mich kaufe ich mir in der Markthalle etwas Cecina. Das ist getrockneter Rinderschinken. Sehr lecker.
Ich spaziere noch ein wenig durch die Altstadt. Ein Gewitter zieht auf. Kaum habe ich mit einigen anderen Wanderern im „feuchten Viertel“ niedergesetzt um etwas zu Essen und den Tag zu beschliessen schüttet es wie aus Kübeln. Das Viertel macht also seinem Namen heute, wenn auch aus einem anderen Grund, alle Ehre.
Es war eine schöne Reise mit vielen interessanten Begegnungen. Landschaftlich fällt der Camino Frances weit hinter die bereits gegangenen Abschnitte durch Frankreich zurück. Filme präsentieren diesen Weg in meinen Augen völlig realitätsfern. Die Wahrheit heißt N-120 !
Ich war darauf eingestellt, dass der Weg jenseits der Pyrenäen frequentierter ist. Diese seltsame Prozession, die ständig auf der Jagd nach dem nächsten Bett zu sein scheint, hat mich in der Masse jedoch schon etwas geschockt.
Morgen geht also mein Zug zurück in die Heimat. In Valladolid werde ich in einen Hotelzug umsteigen, der mich zurück nach Paris bringt. Von dort geht es mit dem TGV nach Deutschland.Read more
Traveler Vielen Dank fürs Zeigen. Es weckt so viele Erinnerungen an den Weg. Das man mit dem Fahrrad zu schnell ist habe ich auch gemerkt und bin daher den Weg noch einmal gelaufen. Ich freue mich schon auf den nächsten Abschnitt.
Sommersprosse Danke für das erneute Mitnehmen und die ehrliche Beschreibung!
Traveler Ich weiß das Leute, die den CF (warum auch immer) lieben, oft nicht sehr glücklich sind mit dem, wie ich den CF sehe oder erlebt habe. Vielleicht liegt es teilweise auch daran, dass der CF für viele die erste/einzige Erfahrung auf Fernwanderwegen ist. Der kommende Abschnitt von Leon nach Finisterre/Muxia reisst den CF zum Glück etwas raus...sicherlich der schönste Part entlang der N-120....äh....des CF.
Sommersprosse Ich habe erfahren, dass der Weg in Spanien nichts für mich ist. Ehrlicherweise bin auch keine Pilgerin. Danke für die Berichte, die helfen Entscheidungen zu treffen. Ich werde weiterhin Frankreich bevorzugen.
WildWortWechsel beeindruckend!