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Freiburg im Breisgau, Deutschland
  • Day 23

    Mitarbeit der Woche (Woche 3)

    July 30, 2023 in Bosnia and Herzegovina ⋅ 🌧 23 °C

    Die Mitarbeit der Woche 3 geht an:

    Meinen treuen Gefährten den Puky-Bär.

    Er ist für mich die Galionsfigur, die mich hoffentlich vor anderen Bären schützt.

    Er zeigt mir nicht nur zuverlässig die Windrichtung und dass der Fahrtwind immer frontal kommt an, sondern schenkt mir auch zu jeder Zeit ein ehrliches Lächeln.

    Auch wenn ich täglich nette Unterhaltungen habe, sitze ich seit drei Wochen stundenlang alleine auf dem Rad ohne mich groß auf etwas konzentrieren zu müssen.

    Damit komme ich für mich ganz gut zurecht, aber das sorgt natürlich dafür, dass im Kopf einiges zusammenkommt und ich ab und zu ins Philosophische abrutsche.

    Meistens merke ich das schnell selbst und muss dann darüber schmunzeln, über was man sich so Gedanken machen kann, aber der ein oder andere Gedankengang wird mir hier wohl durchrutschen, was vielleicht hilft während ich so lange alleine unterwegs bin.

    Aber wenn ich dann nach den sechs Wochen wieder resozialisiert bin, können wir über das meiste wahrscheinlich gemeinsam lachen.

    Also bitte seht es mir nach, denn außergewöhnliche Situation erfordern außergewöhnliche Maßnahmen.
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  • Day 23

    In Bihac bei SOS Bihac

    July 30, 2023 in Bosnia and Herzegovina ⋅ 🌧 20 °C

    Es ist mal wieder zu viel passiert die letzten Tage...

    Samstag war Pausentag, denn ich war bei SOS Bihac und konnte dort wieder viele bewegende Eindrücke sammeln.

    In den kommenden Tagen folgen noch ausführliche Berichte dazu.

    Die Regisseurin Manuela Federl, über die der Kontakt zu Stande kam, hat die traurige Realität in Bihac und auf der Balkanroute für uns sichtbar gemacht, auf die ich auch noch konkreter eingehen möchte, aber ich sie euch jetzt schon ans Herz legen möchte, falls ihr in den nächsten Tagen Zeit dazu findet:

    https://youtu.be/hyP-h6mye0Y
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  • Day 20

    Mitarbeit der Woche (Nachtrag Woche 2)

    July 27, 2023 in Bosnia and Herzegovina ⋅ ☀️ 19 °C

    Die Mitarbeit der Woche 2 geht an:

    Mein Handy

    Denn ich kann für mich selbst entscheiden, wie ich meine Kräfte einteile, aber mein Handy hat keine Wahl und muss immer am Limit performen. Es hätte ein einfaches Leben als Diensthandy in einem Großraumbüro haben können, aber stattdessen wird es nun auf zwei Rädern zu den griechischen Göttern befördert. Ein paar Eindrücke aus dem Alltag des Handys:

    Beim Fahren habe ich das USB Kabel mit dem Anschluss durch den Dreck gezogen und trotzdem hat es das noch zum Laden akzeptiert.

    Dann wurde es selbst am Ladekabel hängend während der Fahrt durch eine Pfütze gezogen.

    Der USB Anschluss wurde bei jedem zweiten Regen nass, dass ich kaum was machen konnte, bis ich es wieder laden konnte (die Föhnsuche hält mich auch vom Fahren ab).

    Es ist beim Fahren auf den Asphalt gefallen und ich bin mit dem Hinterrad und all dem zu vielen Gepäck drüber gefahren

    Es liegt während es unterwegs lädt meist in der wasserdichten Lenkertasche, die nicht wasserdicht ist, und durch den schwarzen Stoff und das Sichtfenster aus Plastik eher wie ein Gewächshaus funktioniert (was die Riegel auch zu spüren bekommen) und es sich deshalb oft wegen Überhitzung selbst ausschaltet (bin neidisch)

    Es speichert alle Aufnahmen auch von der Drohne und der GoPro, dass der Speicher schon drei Mal voll war

    Und das alles obwohl ich jeden Tag merke, wie abhängig die Reise von diesem nichtmal Kniffel-Block großen Teil ist. Wenn irgendwas der oben genannten Vorfälle dafür sorgt, dass es nicht mehr funktioniert, kann ich zwar trotzdem versuchen weiterzufahren, aber werde es sicher nicht rechtzeitig wie geplant zum Olymp schaffen. Und ihr würdet natürlich alle beunruhigt und würdet euch große Sorgen machen.

    Im Nachhinein bereue ich die Entscheidung mir keinen Fahrrad Computer für die Navigation besorgt zu haben. So ist das Handy die ganze Fahrt lang pausenlos im Einsatz, Routenplanung, Tracking und natürlich influencen, läuft alles über das Teil. Und vor allem ist das in vielen Fällen die einzige Chance auf Hilfe bei Notfällen auf so einer Solotour. Dazu kommt auch, dass ich mich eben nach drei Wochen Solotour noch nie einsam gefühlt habe, was ohne Handy vermutlich anders wäre.

    Und trotz allem schlägt es sich tapfer und lässt sich nichts von all dem anmerken. Diese Auszeichnung soll Belohnung und Motivation für das Handy sein, um für uns alle genauso weiterzumachen und dass ich nicht bereue schweren Herzens auf mein Fairphone verzichtet zu haben. Diese Hommage ist mir wichtig, denn das sollte man definitiv auf dem Schirm haben und ist auf jeden Fall in Betracht zu ziehen, wenn man ein Handy für den relativ harmlosen Alltag sucht und man so die Welt nicht so viel schlechter macht wie mit gängigen Modellen.
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  • Day 20

    Aufbruch nach wo?

    July 27, 2023 in Croatia ⋅ ☀️ 16 °C

    Die ausgiebige Schlafplatzsuche sorgte dafür, dass ich mich nicht darum kümmern konnte, wohin es am nächsten Tag weiter geht. Am nächsten Morgen plante ich dann, wie ich meine Route am besten auf die nächsten 3 möglichen Anlaufstellen anpasse und somit war auch die Entscheidung endgültig, dass ich nicht am Meer entlang fahre. Die Ziele heißen Zagreb, Bihac und Subotica. Die alle nicht einfach miteinander zu kombinieren sind und auch für die Route danach zu überlegen ist, was wie in den Zeitplan passt, weil ich ja in knapp 3 Wochen wieder arbeiten muss. Aber zumindest 2 Orte davon sollten machbar sein. Also entschied ich mich für eine 2-Tages-Tour nach Zagreb, um dann von dort aus weiterzusehen. Für den ersten Tag waren 2000 Höhenmeter angesetzt und natürlich wieder direkt an der Küste der erste Anstieg mit 15-20%. Da merkte ich den Unterschied zwischen einem Topf Nudeln oder 3 Müsliriegeln zum Abendessen. Nach den ersten Kilometern hatte ich nicht gesehen, dass ich diese 2000 Höhenmeter schaffen würde bzw. dementsprechend länger nach Zagreb brauchen würde und sich das gar nicht lohnen würde. Also wählte ich das geringere Übel mit 1500 Höhenmetern Richtung Bihac in Bosnien mit Zwischenübernachtung vor den Plitvicka Seen und werde dann schauen ob die anderen Orte noch machbar sind.Read more

  • Day 19

    Ein Abend in Rijeka

    July 26, 2023 in Croatia ⋅ ⛅ 18 °C

    Von der Westküste aus fuhr ich nach Osten, da alles andere weiter über Istrien ja ein Umweg wäre. Leider lag ich nach der unruhigen Nacht nicht gut in der Zeit und hatte mich so das erste Mal grob verplant. Vor dem Ucka Nationalpark in Pazin kam ich um 17.30 Uhr an. In dem Nationalpark sind Ranger unterwegs und wenn man dort zeltet kostet das bis zu 2000€ Strafe. Der eigentliche Plan war den Park mal wieder mit ordentlich Höhenmetern an dem Tag noch zu schaffen und bis Rijeka zu kommen. Das waren aber für die Uhrzeit noch viel zu viele Höhenmeter und Kilometer. Deshalb musste ich es schon nach 50km für den Tag gut sein lassen und gönnte mir nach der Nacht davor einen empfehlenswerten Campingplatz für 10€. Von dort aus nahm ich dann den Nationalpark mit 600 Höhenmetern auf 6km in Angriff. Für Autos gibt es einen Tunnel geradeaus durch. Aber so sollte immerhin die Passstraße wenig befahren sein. Vor dem Anstieg lag 2km von meiner Route ein Supermarkt, den ich noch ansteuerte. Doch diese Abweichung änderte meine App auch die Route und mit meinem Sauerstoffmangel und der üblichen Tafel Schokolade zum Mittagessen dachte ich mir nichts dabei und war froh, dass die Strecke nach weniger steilen Anstiegen aussah. Aber dieser Anstieg wurde der bislang nervenaufreibendste, das waren keine Schotterwege, sondern Steinwege, mit Klötzen in Tennisballgröße und trotzdem Anstiege mit über 10%. Da wäre man nichtmals mit dem Auto lang gekommen. Das war der erste von den Wegen, warum ich versucht habe die bergauf Fahrten in den Alpen zu gut es ging zu genießen. Dieser Weg hat doppelt so viel Zeit gekostet, wie für die eigentliche Passstraße angesetzt war, so dass ich erst um 17 Uhr an dem höchsten Punkt war. Natürlich gab es dort wieder einen herrlichen Ausblick über die Bucht vor Rijeka mit den kroatischen Inseln. Aber es dauerte keine drei Minuten, da hörte ich wieder das mittlerweile täglich vorbeischauende Gewitter hinter mir, das dann auch direkt loslegte. Mal wieder gutes Timing, denn dort gab es einen Unterstand und ich konnte mich zumindest noch von dem Anstieg entspannen. Wenn das Gewitter währenddessen gekommen wäre, wäre ich aufgeschmissen gewesen. So wurde ich aber nach dem zeitraubenden Anstieg noch weiter ausgebremst. Um Rijeka rum gab es keine wirklich gute Schlafmöglichkeit, nur eine potentielle, die aber auch ein paar nicht ideale Faktoren hatte, lag 20km hinter Rijeka. So entschloss ich mich erstmal zur Küste Richtung Stadt zu rollen und dann konkreter zu schauen. Da das Runterrollen ziemlich schnell ging, dachte ich, ich könnte es doch noch zu dem entfernteren Schlafplatz schaffen, wo aber dann noch zwei weitere Anstiege warten würden. So hielt ich noch am Supermarkt und füllte meine Wasserreserven und auch das Essen auf, also ordentlich Zusatzgewicht für die letzten 20km und schaute dann spontan nach einem Schlafplatz, falls der Anstieg doch zu lange dauern würde. Dabei wurde es dann schon dunkel und es fing auch wieder an zu regnen. Der auserkorene weit entfernte Schlafplatz wäre ein Schotterplatz an der Küste. Das heißt keine Chance für meine Heringe, die ich aber für das Außenzelt brauche um mich vor Regen zu schützen. Einfach drüberlegen/einklemmen wäre bei dem Küstenwind auch nicht möglich. Deshalb entschied ich im Regen nach dem ersten Anstieg lieber dort bei dem Dorf einen Schlafplatz zu suchen. Dort gab es aber nur an einem Abhang, neben der Autobahn oder an einer Bushaltestelle zur Auswahl, wo ich mich untergestellt hatte, um im Regen in Ruhe zu schauen, was die beste Lösung wäre. Das war um 22 Uhr. Da das alles nichts war, entschied ich mich dann doch noch die Hauptstraße im Dunkeln an der Küste entlang zu fahren, in der Hoffnung, dass es in der Nacht nicht regnen würde und ich auf dem Schotterplatz trocken bleiben würde. Dort kam ich dann um 23.30 Uhr an und all die Wasserreserven und das Essen waren egal, ich habe nur noch 3 Müsliriegel gegessen und mich direkt in Radhose und Trikot schlafen gelegt. Es war sehr windig, aber die Nacht blieb glücklicherweise anders als die meisten Nächte davor trocken.Read more

  • Day 18

    Eine Nacht am Meer

    July 25, 2023 in Croatia ⋅ ☁️ 25 °C

    Auf einer Badewiese am Meer zelten klingt verlockend. Diesen Ort habe ich erst um ca. 22 Uhr erreicht, nachdem ich von Triest aus über den Parenzana Radweg nach Kroatien aufgebrochen bin, aber dann war alles gut. Bis ein Gewitter vom Meer über die Küste kam, das ich so noch nicht erlebt habe. Während ich noch alles entspannt aufgebaut habe, Nudeln kochte, mir die Zähne geputzt und mich gewaschen habe, konnte ich die Blitze über dem Meer schon sehen. Dann legte ich mich ins Zelt und wartete ab, was passieren würde. Ich musste mein Innenzelt auflassen, um mein Außenzelt mit beiden Händen festzuhalten, da sonst Sturm und Regen alles weggefegt hätten. Der Regen ist mit so einer Wucht nach unten gerauscht, dass er vom Boden abgesprungen ist und in mein Zelt rein. Alles war nass und dreckig, aber das war mir ziemlich egal. Ich habe schon das Zelt fliegen sehen und mich damit abgefunden, dass ich am nächsten Tag einige Probleme haben würde. Dann wurde auch noch mit Hagel in Form von Eiswürfeln auf mein Zelt geschossen, die genauso vom Boden abprallten und in meinem Zelt landeten. Aber überraschenderweise hielt alles Stand und am nächsten Morgen war es so, als wäre nichts gewesen.Read more

  • Day 17

    Mitarbeit der Woche (Nachtrag Woche 1)

    July 24, 2023 in Italy ⋅ ☁️ 27 °C

    Es gibt noch etwas, was ich mir für die Reise fest vorgenommen habe:

    Die Mitarbeit der Woche

    Da das gut fürs Teambuilding, fürs Betriebsklima und vor allem für die Arbeitsmoral ist, folgt hier die Ehrung zu Woche 1....

    Die Mitarbeit der Woche 1 geht an:

    Ganz stumpf an alle, die von Beginn der Planungen bis jetzt dafür gesorgt haben, dass ich es bis hierher geschafft habe!

    Denn schon vor der Abfahrt war es eine verrückte Reise. Es war wirklich schlimm.

    Merle, Georg, Mirjam, Lukas, Pia, Christoph, Antonia, Niklas, alle von der Arbeit und viele weitere, die geholfen haben und vor allem auch die, die etwas zurückstecken mussten und es nicht persönlich genommen haben. Sonst gäbe es das Projekt nicht, also DANKE AN ALLE!
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  • Day 17

    Eindrücke aus Triest

    July 24, 2023 in Italy ⋅ ☁️ 27 °C

    Die Fahrt nach Triest war das 4. Mal auf dieser Reise, dass ich nach Italien gefahren bin und nun hatte ich auch endlich das Meer erreicht, mit dem Fahrrad, über Umwege. Aber das war schon lange geplant, denn dort arbeitet eine Hilfsorganisation, die MVI (www.medical-volunteers.org) bald vor Ort unterstützen möchte. So war es mein inoffizieller Auftrag mir vor Ort die Situation anzuschauen. Untergekommen bin ich bei Adriano und Sofia, die mir doch noch etwas von dem Dolce Vita bieten konnten, was die vorherigen drei Male in Italien in den Tagen davor gefehlt hat. Außerdem konnte ich meine Wäsche machen und mal in einem richtigen Bett in einem richtigen Zimmer mit richtigem Bad schlafen. So konnte ich ruhigen Gewissens einen Tag Pause einlegen, zu dem ich aber gezwungen war, weil mein Fahrradschloss nicht mehr funktionierte und es Sonntag war. Diesen Pausentag nutzte ich, um das ehemalige NS-Konzentrationslager in Triest zu besichtigen, was mir nochmal sehr eindrücklich klar gemacht hat, worum es bei der Reise eigentlich geht. Direkt nach der Besichtigung sah ich den Bericht aus Deutschland von dem Neonazi-Angriff auf ein Haus in dem Geflüchtete leben. Es läuft einiges falsch um uns herum und es entwickelt sich leider in die falsche Richtung. Das sollten wir trotz allem anderen was so passiert versuchen aktiv zu ändern! Das war auf dem Weg zu der Hilfsorganisation. Dort kommen seit 2016 jeden Abend Freiwillige auf einer Wiese vor dem Bahnhof zusammen, um die bedürftigen Menschen zu versorgen. Unter anderem finden dann auf einer Parkbank alle nötigen medizinischen Behandlungen statt, was sich häufig bis um 1 Uhr nachts zieht. Durch eure Hilfe kann MVI dann dafür sorgen, dass sich die Behandlungssituation dort verbessert. Denn die zwei Personen, die das zur Zeit vor Ort in der Hand haben, haben keine medizinische Ausbildung. In Triest gibt es eine alte Lagerhalle am Hafen, wo die Leute zwischen Müll und Ratten niemanden in der Stadt "stören" und sie zumindest ein Dach über dem Kopf haben. Von den Unwettern in den letzten Tagen wurde diese Halle überschwemmt. Darum haben sich die Leute mit den ausgeteilten Rettungsdecken direkt vor den Bahnhof auf die Wiese gelegt. Mein Gedanke als ich das gesehen habe war, dass das der letzte Platz wäre, an dem ich schlafen würde, wenn ich die Wahl hätte. Und ich habe diese Wahl, aber viele andere nicht.Read more

  • Day 15

    Woche 2 (Part 1 von 2)

    July 22, 2023 in Italy ⋅ ☁️ 26 °C

    Es ist mal wieder was passiert:

    Gerade ist Dienstag und ich sitze in Kroatien. Woche 2 ging Samstag zu Ende und ich hatte schon einen Bericht geschrieben, diesen aber nicht mehr gefunden. Jetzt habe ich nochmal einen geschrieben und kurz vor Ende den anderen wiedergefunden. Da ich aber lieber Fahrradfahren möchte, als diese beiden zusammenzubasteln und weil ihr sehnsüchtig darauf wartet, lade ich hier einfach beide einzeln hoch und ihr könnt dann entscheiden, welcher euch mehr anspricht, beide haben ihre Vorzüge und es sind gar nicht mal so viele inhaltliche Dopplungen. Bei dem einen Bericht ist das Ende dann nicht allzu ausschweifend, weil ich da eben den anderen wiedergefunden habe und somit das Weiterschreiben hinfällig ist.

    Hier der erste Bericht:

    Die 2. Woche ist geschafft. Die Route von Innsbruck bis nach Triest könnt ihr auf der Karte hier nachverfolgen. Damit sind auch ein Drittel der Tour und die ersten 1000km geschafft. Vier Wochen und 2000km erwarten mich noch. Vielleicht waren es die schönsten 1000km meines bisherigen und meines noch kommenden Lebens. Aber vielleicht waren es auch die langweiligsten 1000km diesen Abenteuers. Mein Körper steckt alles erstaunlich gut weg und ich bin immer noch guter Dinge den Olymp rechtzeitig zu erreichen.

    In dieser Woche wurde ich jeden Tag auf verschiedenste Arten gefordert, aber die Infrastruktur hat mir dabei immer ein gutes Gefühl gegeben und die Umgebung bot jedes Mal ausgiebige Belohnungen. In schwierigen Momenten musste ich einfach nur meinen Blick weg von der Straße auf die Alpen richten und schon konnte ich den Moment wieder genießen. Es ging mit dem Rad viel bergauf und genauso viel bergab. Ebenso war es mit den Situationen, in denen ich mich wiederfand. Wenn alles gut lief, wusste ich es dauert nicht lange, bis wieder irgendwas dazwischen kommt. Andersrum war es aber in schwierigen Augenblicken auch eine beruhigende Gewissheit, zu wissen, dass es nicht lange dauert, bis wieder etwas Gutes passiert. All das war mir vorher bewusst und so kann ich für mich ganz gut mit den Situationen umgehen und kann insgesamt positiv bleiben. Ich blicke auf die Tage in den Alpen als Luxusherausforderungen zurück. Es hatte alles was ich brauchte, ich musste lediglich für mich klar darin sein, mich die Anstiege hochzukämpfen, vor allem weil ich bei meinem Gepäck nicht wirklich auf das Gewicht geachtet hatte. Ich liege noch gut in der Zeit, aber auch nur, weil bislang noch nichts Gravierendes schief gegangen ist. Aber es gibt jeden Tag viele kleine Probleme, die mich ausbremsen. Mal ist es einfach das Wetter, was wohl wirklich außergewöhnlich zur Zeit ist, was man an sehr vielen umgeknickten Bäumen auf den Wegen sieht. Mal ist es die Technik, weil mein Handy fünf Sachen gleichzeitig leisten muss und sich die Suche nach Strom manchmal zieht, was man ja aus dem Alltag 0 gewohnt ist. Manchmal ist es das Zelt, was morgens erstmal eine Stunde trocknen muss, bevor ich aufbrechen kann. Manchmal ist es die Tatsache, dass ich am Schlafplatz nur ca. 3 Liter Wasser habe und ich damit kochen, spülen, mich waschen, Zähne putzen und natürlich auch trinken muss. Meine Katzendusche nimmt dabei schon ca. 1,5 Liter ein. Das Spülen kann mit vielleicht 200ml kaltem Wasser sehr mühsam sein. So gibt es jeden Tag viele Kleinigkeiten die in Summe dafür sorgen, dass ich auch wenn ich den ganzen Tag frei habe, nicht allzu viel auf dem Fahrrad sitze. Aber umso mehr weiß man andere Kleinigkeiten zu schätzen und erfährt in was für einem "Luxus" wir leben, auch wenn es einfache Dinge sind. Da könnte ich unzählige Beispiele nennen, die mir den ganzen Tag über begegnen. In der letzten Nacht in Slowenien hatte ich bei einem Weingut gezeltet und konnte mir dort einen Tisch und einen Stuhl mit ans Zelt stellen - es hat sich wirklich wie Luxus angefühlt. In der Situation tat das gut, aber um ehrlich zu sein, war mir das fast schon zu viel. Denn es geht ja bei der Reise um das Ursprüngliche. Aber für den Moment konnte ich mich mit den Vorzügen anfreunden. Vor allem dass ich nach den Unwettern die Tage davor meine nassen Sachen mal vernünftig irgendwo drüber hängen konnte (wofür das Fahrrad aber natürlich auch schon nicht komplett verkehrt ist).

    Und jetzt kommt wieder das große Aber. Ich will die Reise ja nutzen, um darauf aufmerksam zu machen, dass viele Menschen noch viel extremer mit all diesen vermeintlichen Kleinigkeiten zu kämpfen haben und sie noch weniger Chancen haben an Strom zu kommen, um mit ihren weit entfernten Vertrauten in Kontakt zu bleiben. Ihnen wird auch kein Stuhl oder Tisch angeboten. Obwohl sie keine schlechteren Menschen sind, als ich es bin.
    Deshalb können wir alle mit ebenso Kleinigkeiten dafür sorgen, dass die Welt etwas gerechter wird, denn wir sind ein Teil von dieser Ungerechtigkeit. Besonders eingeprägt hat sich bei mir in dieser Woche ein Abend an der Drau. Dort zog abends noch ein Unwetter auf, dass ich vor einem geschlossenen Supermarkt abwartete, bevor ich dann erst gegen 21 Uhr auf Schlafplatzsuche ging und es schon dunkel wurde. Bei zwei, drei potentiellen Stelle hatte ich kein gutes Gefühl und so hatte ich für die Nacht keine guten Aussichten. Schließlich fuhr ich zurück zu einem Vereinsheim an einem Fußballplatz, wo kurz nach meiner Ankunft das nächste Gewitter eintraf. Doch ich war dort sicher unter einem Dach mit genügend Platz. Aber dieses Gefühl, um 22 Uhr noch nicht zu wissen wo und wie man die Nacht verbringt, wünsche ich niemanden. Für mich war es relativ glimpflich, weil ich das gerne als Herausforderung außerhalb meiner Komfortzone sehe, aber so geht es nicht allen, die mit einer solchen Schlafplatzsuche zu tun haben.

    Ich bin jetzt in Triest angekommen und hier werde ich das erste Mal auf der Reise mit der Fluchtthematik in Kontakt kommen, was dann auf der weiteren Reise noch häufiger vorkommen wird. Deshalb werden neben all den tollen Erlebnissen unterwegs auch ein paar ernstere Töne eingestreut werden und von mir immer wieder der moralische Zeigefinger gehoben. Das wird sicher auf keine perfekte Art passieren, wer weiß, ob es die überhaupt gibt. Ich bin in der Hinsicht auch nicht perfekt, wer weiß, ob man das überhaupt sein kann. Aber ich versuche zumindest mit der richtigen Intention darauf aufmerksam zu machen. Was man dann daraus macht, ist jeder Person selbst überlassen.
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  • Day 15

    Woche 2 (Part 2 von 2)

    July 22, 2023 in Italy ⋅ ☁️ 26 °C

    Es ist mal wieder was passiert:

    Gerade ist Dienstag und ich sitze in Kroatien. Woche 2 ging Samstag zu Ende und ich hatte schon einen Bericht geschrieben, diesen aber nicht mehr gefunden. Jetzt habe ich nochmal einen geschrieben und kurz vor Ende den anderen wiedergefunden. Da ich aber lieber Fahrradfahren möchte, als diese beiden zusammenzubasteln und weil ihr sehnsüchtig darauf wartet, lade ich hier einfach beide einzeln hoch und ihr könnt dann entscheiden, welcher euch mehr anspricht, beide haben ihre Vorzüge und es sind gar nicht mal so viele inhaltliche Dopplungen. Bei dem einen Bericht ist das Ende dann nicht allzu ausschweifend, weil ich da eben den anderen wiedergefunden habe und somit das Weiterschreiben hinfällig ist.

    Hier der zweite Bericht:

    Woche 2 / Week 2

    Die 2. Woche ist erledigt und damit ein Drittel der Reise und damit die ersten 1000. Kilometer. Die Woche startete in Innsbruck und endete in Triest. Somit sollte es die Woche der Alpen werden. Nach dem Fernpass nach Innsbruck folgte der berüchtigte Brennerpass nach Italien. Von dort aus entschied ich, dass die Höhenmeter in den Dolomiten mich wohl zu sehr ausbremsen würden und so fuhr ich durch das Drautal über Lienz Richtung Villach zurück nach Österreich, um von dort aus den Alpenspaß mit Anstiegen nochmal zu starten. Mit dieser Entscheidung kurz vor Brixen, dass ich das UNESCO Welterbe Dolomiten auslasse, musste ich mich erstmal anfreunden. Aber Dank der Empfehlung von Ulli und Anja(?) (Sorry, es ist viel passiert seitdem), die sich zeitgleich mit mir dem Brennerpass annahmen und so ziemlich die einzig anderen waren, die mit ordentlich Gepäck, aber ohne Motor den Anstieg durchzogen, konnte ich dann doch beruhigt diesen Weg antreten.

    Von Villach (wird übrigens ausgesprochen wie Hannover) stand dann mit dem Vrsic der Endgegner der Alpen vor der Tür. Darüber gibt's ja einen Extra-Bericht. Aber jeder Meter auf den 9km in Schrittgeschwindigkeit hat sich für das Gefühl oben, für den Ausblick und für die Fahrt durch das Socatal gelohnt, was auf jeden Fall nach einer Woche Alpenpanorama ein gebührender Abschluss war und das Highlight der ersten 1000km. Es war insgesamt sehr touristisch dort und sicher kein Geheimtipp mehr. kurz nach dem Anstieg kam mir sogar ein Auto aus meiner Heimatstadt Unna entgegen, das ich kurz anhielt, Grüße nach Fröndenberg!

    Der folgende Tag sollte dann ein Urlaubstag werden mit nur 60km bis nach Most Na Soci und viel Sightseeing entlang der Soca. Dieser Tag war für mich der eindrucksvollste auf der bisherigen Reise und wird mir noch lange in Erinnerung bleiben. Ich führte über den Tag verteilt bestimmt 20 Gespräche mit Leuten um mich rum und alle waren auf Deutsch, erst abends beim Schlafplatz waren zwei andere Personen mit Rad aus Polen. Da zwischenzeitlich genau im Socatal mein Handyspeicher voll war, obwohl man dort noch 1000 Fotos machen könnte und sich das alles von unterwegs nicht so leicht regeln lässt mit der Cloud etc., hatte das an dem Schlafplatz erstmal eine höhere Priorität als weiterzufahren. Vor allem ist es super nervig! Deshalb plante ich einen Bürotag, der sich bis ca. 14 Uhr zog. Dann entschied ich doch noch 70km zu fahren, da für den nächsten Tag schlechteres Wetter angesagt war. Nach den ersten 20km stand ich dann fast 2 Stunden unter einem Carport, weil ein riesiges Unwetter vorbeikam und ich so auch zum ersten Mal meine Regenhose nutzen konnte. Nach den Tagen zuvor war auf dieser Strecke plötzlich alles anders. Die Alpen lagen außer Sichtweite, plötzlich war ich zwischen Weinbergen unterwegs und es war die ganze Fahrt lang kein bisschen Tourismus um mich rum und nur slowenische Kennzeichen, diese Abwechslung kam mir aber gut gelegen. Die Radwege wurden auch weniger und ich musste mich das erste Mal schiebend einen Hang hochkämpfen, dessen Untergrund ich nicht als Schotter bezeichnen würde, sondern eher als eingestürzte Steinmauer. Zu Einzelheiten wird es einzelne Footprints geben, vielleicht auch weiter unten. Den letzten Schlafplatz auf einem Weingut erreichte ich dann gegen 20.30 Uhr.

    Dort waren dann auch wieder einige andere Camper mit denen ich ins Gespräch kam. Eine super nette Familie aus Belgien bot mir auch Hilfe an und die 9-jährige Tochter Peppa fragte mich, ob es Spaß machen würde, jeden Tag so viel Fahrrad zu fahren und unterwegs zu sein. Diese Frage konnte ich nicht direkt mit Ja beantworten, was mich selbst wunderte. Spaß ist dabei nicht der passende Begriff, weil noch so viel mehr an dem Projekt hängt, aber die passende Antwort auf die Frage habe ich noch nicht endgültig herausgefunden.

    Insgesamt merke ich, wie ich mich immer mehr auf das Wesentliche konzentriere und viele Kleinigkeiten nebenbei mich gar nicht groß kümmern und ich immer mehr die kleinen Probleme, von denen es jeden Tag einige gibt, einfach hinnehme und akzeptiere. Das passiert gar nicht bewusst, aber es hilft und ich hoffe das ich das beibehalten kann, auch nach der Tour.

    Am Samstag bin ich dann nur 20km nach Triest gefahren, um dort bei schlechtem Wetter den Bürotag nachzuholen und den Bericht zu Woche 2 zu schreiben, den ich jetzt wiedergefunden habe... Aber diese 20km waren auch was sehr Besonderes, denn ich habe das Mittelmeer erreicht. Mit dem Fahrrad. Und auf was für eine Art und Weise. Das hatte es in sich.

    In Triest bin ich dann bei einem super herzlichen Ehepaar untergekommen. Aber damit startet die 3. Woche.
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