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Jan – Apr 2025

100 Tage Asien

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  • Heilige Hirsche

    Mar 9–10 in Japan ⋅ ☁️ 12 °C

    Nara // HALBZEIT unserer Reise 😫

    Wir fahren mit dem Zug von Ōsaka nach Nara. Sonntags ist die alte Kaiserstadt offenbar ein sehr beliebtes Ausflugsziel. Die Bahn ist entsprechend voll. Gegen 11:00 Uhr kommen wir an und genehmigen uns noch auf dem Bahnhof ein opulentes Frühstück in Form eines Algenbrötchens nebst Shrimp-Sandwich und einem Automatenbier. Hasi wollte mal die Technik testen. Der Automat funktioniert einwandfrei. 😄

    Da wir erst um 15:00 Uhr in den Ryokan einchecken können, werfen wir nur unser Gepäck ab und machen uns auf die Socken zu den Heiligen Hirschen. Nara war die erste offizielle Kaiserstadt des Inselreichs. Es gibt hier einiges zu besichtigen. Die Sonne scheint. Was will man mehr. Aufgrund der vielen Besucher beschließen wir, nur ein bisschen im Park herumzuschlappen. Die Tempel schauen wir uns dann morgen an. Ein Besuch in der Touristeninformation bestätigt diesen Plan. Aber es gibt auch so genug Dinge zu bestaunen. Hasi darf sich auf einem Erdbebensimulatorstuhl drei große Erdbeben der Vergangenheit vorführen lassen. Er wird ordentlich durchgeschüttelt. In einem der Tempel holt er sich dann auch ein Besucherbuch, in das man sich gegen ein kleines Entgelt Kalligrafien tuschen und Stempel drücken lassen kann.

    Das absolute Highlight sind aber die zahmen Sika-Hirsche, denen man hier auf Schritt und Tritt begegnet. Es gibt überall Verkaufsstellen, an denen man für 200 Yen (ca. 1,25 EUR) ein Päckchen Futterkekse kaufen kann. Man erlebt sie - je nach Hungerlage - von schüchtern bis fordernd. Wenn man nicht schnell genug ist, dann zupfen sie herzhaft an Taschen und Jacken oder zwicken den Besucher auch schnell mal in den Allerwertesten. Gern setzen sie auch ihr nicht-vorhandenes Geweih mit Nachdruck ein. Deshalb wurden den meisten männlichen Hirsche vermutlich die Hörner abgesägt. Derzeit sind die Hirsche im Fellwechsel und sehen etwas beruppt aus. Aber der Winterpelz ist sehr weich und wuschelig. Manchmal darf man sie sogar streicheln.

    Mit runden Füßen kommen wir in den Ryokan zurück. Ein Ryokan ist ein traditionelles japanisches Hotel mit meist einfacherer Ausstattung. Man schläft in der Regel auf Tatamimatten. In unserem Fall haben wir sogar eine Matratze drunter. Manche Ryokans haben auch einen Onsen. Im Ryokan von Nara gibt es die Möglichkeit, einen Privat-Onsen zu nutzen. Es ist so schön, im 40°C warmen Wasser vor sich hinzubrüten. Allerdings machen wir es am ersten Abend ein wenig falsch rum. Man sollte den Onsen erst besuchen, wenn man hinterher nichts mehr vorhat. Die Prozedur macht wirklich träge.

    Am ersten Abend essen wir in der weltbesten Sushi-Bar Naras. Das ist wirklich ganz großes Kino für uns. Der Wirt bereitet das Sushi live für uns zu und legt uns die Nigiris nach und nach auf unser Essensbrett. Wir werden unter anderem mit Seeigel, Aal und und Yellow Tail verwöhnt. Wir verneigen uns vor dem Meister.

    An Tag zwei widmen wir uns den baulichen Sehenswürdigkeiten Naras. Eigentlich war der Plan, die Strecke in ein bis zwei Stunden zu erkunden, um den Nachmittag endlich mal ein bisschen frei zu haben. Daraus wird natürlich nichts. Sowohl die Tempel und Schreine als auch die Hirsche vereiteln diesen Plan gründlich. Es ist so schön in Nara und merkwürdigerweise herrscht hier trotz der vielen Besucher eine sehr ruhige, besinnliche Stimmung. Letztlich haben wir wohl 10 - 15 Päckchen Hirschfutter verfüttert. Aber die Fellnasen sehen hier auch alle soooo bedürftig aus. 😉

    Abends suchen wir uns ein nettes Ramen-Restaurant. Wir durften ja schon in Ōsaka die Bekanntschaft mit einem Bestellautomaten machen. Auch hier muss man bereits vor Betreten des Restaurants dem Automaten seine Wünsche mitteilen. Super System - vielleicht ein bisschen unpersönlich. Dafür gibt's für uns beide ein Klecker-Lätzchen. 😆
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  • Bummelzug nach Kyōto

    March 11 in Japan ⋅ ☁️ 12 °C

    Nara/Kyōto // Es regnet. Wir fahren heute weiter nach Kyōto, können aber erst 15:00 Uhr in die Wohnung rein. Mit dem Bummelzug fährt man ungefähr eine Stunde. Wir beschließen, in Nara noch in Ruhe zu frühstücken und uns die Altstadt Naramachi anzuschauen. Das ungemütliche Wetter hat die Straßen leergefegt. Wir hatten in der Touristeninformation eine Karte mit sehenswerten Orten bekommen und schauen uns unter anderem das Museum für historische mechanische Spielzeuge an. Naja, es ist eigentlich kein richtiges Museum, aber die Leute vor Ort sind sehr bemüht. So ist es ebenfalls im alten Stadthaus. Dafür muss man in beiden keinen Eintritt bezahlen. Uns fällt auch hier wieder auf, wie höflich und gastfreundlich die JapanerInnen sind. Man fühlt sich sehr willkommen.

    Beim Bummeln durch die Straßen sehen wir immer wieder diese roten Deko-Ketten, die an fast jedem Haus hängen. Sowas möchte ich gern mit nach Hause nehmen. Die Enttäuschung ist groß, als wir vor dem Naramachi Museum stehen, in dem die Migawari-zaru hergestellt werden. Es ist geschlossen und der einzige Ort, an dem sie verkauft werden. Ich höre mich noch in den Nachbarläden um. "Leider, leider... Nein, bei uns nicht..." Wie schade! Die roten Knollen sollen Affen darstellen und gelten in Japan als Glücksbringer.

    Wir schauen noch im Gangō-ji Tempel vorbei und machen uns dann auf den Weg zum Bahnhof. Es entsteht eine kleine Verwirrung, weil Google Maps uns eine falsche Verbindung nennt. Wir landen dann aber trotzdem in einem der zahlreichen Züge, die nach Kyōto fahren. Ein Bummelzug vom Feinsten. Er steht an manchen Haltestellen bis zu 5 Minuten, weil er immer wieder die schnelleren Züge vorbeilassen muss. Dafür ist er schön leer und wir sitzen im Trockenen.

    Was haben wir doch in Kyōto für eine schöne Wohnung! Mit Klavier und viel Platz, mit einer schönen Küche, mit Waschmaschine und Trockner. Toll! Abends machen wir uns auf die Suche nach einem guten Essen. Die ersten beiden Kneipen lassen uns nicht rein. Alles reserviert. In Nummer drei ist komischerweise alles leer. Wir werden freundlich hereingebeten. Das Essen steht schon auf dem Tresen. Also die komplette Auswahl. Da wir bei manchen Sachen nicht genau wissen, was es ist, bemühen wir den Translater. Der Wirt und seine Frau machen es genauso. Es beginnt ein munteres Rätselraten. Nur bei einer Sache liegen wir daneben. Das, was aussieht wie Glasnudeln, entpuppt sich bei näherem Hinsehen als Mini-Sardinen. Die Augen haben sie verraten. 😉 Wir essen trotzdem alles auf. Nicht zuletzt, weil wir zwei Augenpaare auf uns gerichtet wissen, die ganz genau hinschauen, wie uns das Essen schmeckt. Glücklicherweise kommen dann noch andere Gäste und wir können in Ruhe das Essen genießen. Mhhhh, Kartoffelsalat... 🤤 Fast wie zu Hause.
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  • Walking Tour durch Gion

    Mar 12–13 in Japan ⋅ ☀️ 16 °C

    Kyōto // Japan schlaucht. Wir sind ständig auf Achse. Hinter jeder Straßenecke lauert ein neues Geheimnis. Und man läuft sich in diesem Land einen Wolf. Wir brauchen eine Pause. Wir müssen ohnehin Wäsche waschen und uns kopftechnisch mal kurz ordnen. Hasi macht uns ein schönes Frühstück und dann lümmeln wir bis zum frühen Nachmittag in der Wohnung rum. Och, ist das schön!

    Am Nachmittag wollen wir ein bisschen Räucherwerk besorgen. Die japanischen Räucherstäbchen sind sehr fein gearbeitet und von hoher Qualität. Moeka aus Ōsaka hatte uns eine Adresse genannt. Wir werden fündig und kaufen sogar ein bisschen ein. Und eigentlich wollen wir gleich zurück in die Wohnung, aber eigentlich liegt gleich um die Ecke ein Park mit einem königlichen Palast drin. "Komm, nur mal kurz gucken..." Daraus werden dann wieder über 10.000 Schritte. Zur Belohnung gibt's ein leckeres Eis. 👏

    Wir haben für den nächsten Tag eine Walking Tour durch Gion gebucht. Ein wunderbar altes Vergnügungsviertel mit vielen gut erhaltenen historischen Gebäuden. Dieser Stadtteil ist auch als Geisha-Viertel Kyōtos bekannt. Die ausgebildeten Geishas werden hier Geiko genannt, die Anwärterinnen Maiko. Geikos und Maikos sieht man auf den Straßen eher selten. Sie sind in der Vergangenheit immer wieder von zudringlichen Touristen bedrängt worden. Deshalb darf man sie, wenn man sie denn wirklich zu Gesicht bekommt, auch nicht ansprechen oder frontal fotografieren. Das Gewerbe der Geishas ist keinesfalls mit Prostitution zu verwechseln. Die Damen sind gut ausgebildete Gesellschafterinnen und Unterhalterinnen. Ihr Einkommen soll beträchtlich sein.

    Auch in Gion sehen wir wieder sehr viele Einheimische und Touristen, die sich in den Kimono geworfen haben und bereit für Fotosessions sind. Ich kann da immer nicht anders und muss ebenfalls draufhalten. Die Kimonos kann man an fast jeder Ecke mieten.

    Man findet hier ebenfalls eine Vielzahl von Tempeln und Schreinen. Wir haben gehört, dass es in der Stadt über 2.000 davon gibt. Eine kleine Schatzkammer. Kyōto hatte das Glück, im zweiten Weltkrieg von Bombardierungen verschont worden zu sein.

    Zum Ende der Tour empfiehlt uns Anton, unser Guide, unbedingt in seine Lieblings-Okonomiyaki-Kneipe zu gehen. Ein Okonomiyaki ist ein Pfannkuchen, der mit allerlei Dingen gefüllt sein kann. Leider ist auch dieser (wir hatten schon einen in Ōsaka) wieder nicht lecker. Vielleicht sind es die geräucherten Bonito-Flocken, die das Gericht geschmacklich so anstrengend machen? Dafür ist die Ausstattung der Kneipe sehr witzig. An den Wänden hängen anzügliche Bildchen und an den Tischen sitzen Schaufensterpuppen im Kimono. Der Besucher soll sich, wenn er allein kommt, nicht so einsam fühlen. Super Konzept!
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  • Amigo Tours

    March 14 in Japan ⋅ ☁️ 18 °C

    Kyōto // Und dann sind wir doch Julias Vorschlag gefolgt. Sie hatte uns geschrieben, dass die Familie in Kyōto eine Ganztagstour zu allen wichtigen Sehenswürdigkeiten gemacht hat. Eigentlich wollten wir auf eigene Faust losziehen. Aber dann finden wir bei GetYourGuide ein Angebot, das wir nicht ausschlagen können. 10 Stunden Sightseeing für 100 EUR für beide zusammen. Im Programm enthalten sind 5 Sehenswürdigkeiten, die wir nie alle allein an einem Tag hätten erreichen und in Ruhe besichtigen können.

    Kleiner Haken: Wir sollen bereits um 06:50 Uhr am Treffpunkt sein. Was tut man nicht alles... 😉. Erster Programmpunkt ist der Arashiyama-Bambushain. Obwohl wir noch vor acht Uhr dort sind, herrscht schon rege Betriebsamkeit. Alle wollen ihr Insta-Foto machen. Das Areal ist recht groß, wir haben eine Stunde zur Besichtigung. Die Führung erfolgt zweisprachig auf Englisch und auf Spanisch. Das gefällt uns gut. So können wir unser Spanisch ein bisschen auffrischen.

    Es geht weiter zum Goldenen Pavillon. Ab Programmpunkt zwei sind die Anlagen schon richtig voll. Wir wollen uns gar nicht vorstellen, wie es hier zur Hauptsaison zugeht. In den Tempeln ist man darauf eingestellt. Es gibt unendlich viele Souvenirstände. Auch hier haben wir genug Zeit, uns alles in Ruhe anzuschauen.

    Wir fahren weiter zur Nijō-Burg. Die Burg diente bis ins 19. Jahrhundert als Sitz des Shoguns in Kyōto. Man darf im Inneren nicht fotografieren. Normalerweise hält mich das nicht davon ab, mal einen unauffälligen Schnappschuss zu machen. 😎 Heute halte ich mich allerdings ans Fotoverbot. Hinterher erzählt mir dann Hasi, dass er doch ein oder zwei Fotos gemacht hat. Hasi, pfuiiiii! 😉 Außergewöhnlich ist hier der sogenannte Nachtigallenboden, der zwitschernde Geräusche von sich gibt, wenn man darauf läuft. Man muss übrigens die Schuhe in der Burg ausziehen und hat hinterher super Eisbein. 😉 Sehr sehenswert ist auch der Garten rund um die Burg.

    Vorletzter Programmpunkt ist der Kiyomizu-dera - Der Tempel des reinen Wassers. Was für eine schöne Anlage! Auch hier finden sich wieder sehr viele Menschen in Kimono. Ich hatte mir für heute eigentlich vorgenommen, niemanden zu fotografieren. Aber es geht nicht. Ich mache natürlich wieder Fotos von schön gewandeten Menschen. Es ist brechend voll hier. Wir brauchen für den Weg vom Parkplatz bis zum Tempel (ca. 400 Meter) eine Viertelstunde zu Fuß, weil die Straße total mit Menschen verstopft ist. Auf dem Rückweg gönnen wir uns dann eine Portion Ramen zur Beruhigung. 😎

    Highlight unserer Tour ist der Besuch des Fushimi-Inari-taisha Schreins. Ein Traum in rot-orange. Nicht nur der Schrein an sich ist bemerkenswert schön. Firmen und Privatpersonen haben die über tausend Torii-Tore gespendet, die sich wie ein Tunnel den Berg hochwinden. Der Schrein ist der Gottheit Inari gewidmet, deren Bote der Fuchs ist. Deshalb findet man überall am Berg Fuchsstatuen. Es ist ein absolutes Erlebnis, durch die Torii hindurch auf den Berg zu laufen. Hier ist die Zeit ein wenig zu kurz bemessen, um den Berg komplett zu besteigen. Wir hätten ca. 3 Stunden hoch und runter gebraucht. Da müssen wir wohl nochmal wiederkommen. ☺️

    Obwohl wir heute den ganzen Tag mit dem Bus unterwegs waren, sind wir doch über 20.000 Schritte gelaufen. Hut ab, sportliche Tour!
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  • Nishiki-Markt

    Mar 15–16 in Japan ⋅ ☁️ 7 °C

    Kyōto / Ensoh // An unserem letzten Tag in Kyōto wollen wir nochmal schön schnabulieren und planen einen Besuch des Nishiki-Marktes. Wir lassen das Frühstück ausfallen und werfen vorher noch einen Blick in unseren Haus-und-Hof-Tempel Tō-ji. Es regnet heute und ist ein bisschen ungemütlich. Das Schuheausziehen ist an solchen Tagen nicht sehr angenehm, deshalb schauen wir uns nur die Innenanlage ohne den Haupttempel an und holen uns den Eintrag ins Besucherbuch. Die Pagode des Tempels ist die höchste Japans. Ein Bauwerk, das zu jeder Tages- und Nachtzeit optisch sehr ansprechend daher kommt.

    Weiter geht es mit dem Bus in die Innenstadt. Für große Menschen ist es auf manchen Sitzreihen etwas herausfordernd, sich bis an den Fensterplatz vorzuarbeiten. Der Nishiki-Markt ist dann leider eine Enttäuschung. Ja gut, es ist Samstag. Aber eigentlich ist es eine riesengroße Touri-Schubse. Es gibt überall das gleiche und es ist einfach nur voll. Das trifft heute auch für Straßen und Fußwege zu. Wir essen kurz etwas, kaufen noch ein paar Sachen für das Frühstück morgen ein und machen uns schleunigst aus dem Staub.

    Am nächsten Morgen geht es zunächst mit dem Bus bis zum Hauptbahnhof und von dort aus ein paar Stunden später mit dem Shinkansen nach Okayama. Wir haben heute ziemlich viel Pufferzeit, weil wir schon um 10:00 Uhr aus der Wohnung raus müssen und erst ab 16:00 Uhr in die Unterkunft in Ensoh reinkommen. Aber es gibt hier so viele schöne Läden und spannende Sachen zu begutachten, dass uns die Zeit nicht lang wird.

    Auf dem Bahnhof erzählt mir Hasi sehr beiläufig, dass hinter mir Christian Rach steht. What???? Normalerweise schaue ich den Promis, wenn man mal einen auf der Straße sieht, auch nur hinterher. Aber hier hole ich mir doch ein Foto ab. Leider bin ich wirklich kein Selfie-Profi, wie Hasi zu Recht bemerkt. 🫣

    Für die "lange" Shinkansen-Fahrt von ca. einer Stunde gibt es noch eine Bento-Box und dann geht es endlich los. Die Zugfahrt mit dem Shinkansen ist schon schön. Viel Beinfreiheit, alles ganz sauber und ruhig. Wir müssen in Okayama nochmal in einen Bummelzug umsteigen und erreichen unser finales Ziel Bizen-tai pünktlich um 16:00 Uhr. Unser Vermieter Brett ist so nett und holt uns vom Bahnhof ab. Bis zum Haus ist es eine Ecke zu laufen und die heben wir uns für die Rückfahrt auf. 😉

    Die neue Unterkunft selbst ist wirklich individuell. Wir vermuten, dass unsere Vermieter Künstler sind, die das Häuschen mit viel Liebe in ein kleines Schmuckstück verwandelt haben. Offenbar sind sie aber noch nicht ganz fertig damit. Hinter manchen Türen schlummern noch ungeschliffene Diamanten in Form von Rumpelzimmern. Aber die haben wir ja auch nicht mitgebucht. Wir finden diese Orte nur manchmal ganz "zufällig". 😉 Auf jeden Fall ist es hier aufgrund fehlender Dämmung immer recht frisch (sagen wir ruhig arschkalt). Das Haus erinnert mich ein bisschen an früher, wenn morgens erstmal der Ofen angeheizt werden musste.
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  • Kürbisse auf Naoshima

    March 17 in Japan ⋅ ⛅ 9 °C

    Ensoh // Als wir 2019 im Souvenirshop des MoMa in New York waren, bin ich über einen kleinen gelben Plastikkürbis mit schwarzen Punkten gestolpert, den man dort kaufen konnte. Seitdem hat mich interessiert, wo man denn das Original bestaunen kann. Erst bei der Reiseplanung ploppten plötzlich wieder Kürbis-Fotos im Internet auf. Naoshima haben die meisten Reisenden nicht auf ihrem Japan-Wunschzettel. In der Tat war Ensoh die allererste Unterkunft, die ich vor über einem Jahr gebucht hatte. Auf booking hatte der Vermieter angegeben, dass er den Mietern E-Bikes zur Verfügung stellt. Das hatte mir gefallen. Von Ensoh aus ist es nur ein Katzensprung bis zur Fähre nach Naoshima.

    Das Wetter soll heute eines der besseren dieser Woche sein. Der Wetterbericht zeigt nach tagelangen Wolken auch mal einen schüchternen Sonnenstrahl auf dem Piktogramm. Das Thermometer steht bei nicht mal 10°C. Keine Mütze und keine Handschuhe dabei. Egal, die Mütze wird unterwegs eingekauft. Es stellt sich sehr schnell heraus, dass unsere E-Bikes keine besonders hochwertigen Modelle sind. Meine Gangschaltung funktioniert nicht. Naja, in der Wegbeschreibung steht, dass man in recht flachem Gelände unterwegs sein soll.

    Bis zur Fähre läuft auch alles super. Es dauert ungefähr 10 Minuten, bis der Herr am Ticketschalter unseren Wunsch, mit den Fahrrädern überzusetzen, versteht und umsetzt. Die Fährfahrt dauert nur ein paar Minuten und tatsächlich zeigt sich am Horizont langsam die Sonne. Bereits von der Fähre aus sieht man am Anleger den riesigen roten Kürbis. Mit dem Rad fährt man dann ca. 20 Minuten bis zum gelben Kürbis. Beide stammen aus der Werkstatt der Künstlerin Yayoi Kusama, die bekannt für ihre Polka Dots ist.

    Immer wenn ich zu Hause von Naoshima gesprochen habe, schaute ich in ratlose Gesichter. Nur Koji wusste sofort, wovon ich rede. Deshalb hatten wir gehofft, dass nicht allzu viel Andrang herrscht. Naja, was man so denkt. Es dauert schon eine Weile, bis man selber mal die Kunstwerke ausgiebig fotografieren und bewundern darf. Scheinbar ist das Werk der Künstlerin doch nicht so unbekannt.

    Und dann dieses K...-, M...-, Sch...-Fahrrad. Es gibt auf Naoshima ganz schöne Schussstrecken und bergauf im höchsten Gang macht das echt Laune. 😡 Bis zum Kunstmuseum dürfen wir leider nicht mit dem Rad. Zu Fuß wäre es zeitlich wohl auch zu knapp geworden. Deshalb verzichten wir heute auf weitere Kunst.

    Als wir auf der Rückfahrt von der Fähre steigen, fängt es an zu regnen. Prima! Wir fahren noch kurz in den Supermarkt, um ein paar Frühstückssachen einzukaufen. Das ist ja mal ein Supermarkt vom Feinsten. Es gibt alles, was das Herz begehrt und natürlich kaufen wir mal wieder Butter anstatt Käse ein. 😉 Der Übersetzer tut auch nicht immer, was er tun soll...

    Im Anschluss gönnen wir uns noch eine Portion Wagyū-Rind. Das wird dann aber wirklich das letzte Mal gewesen sein. Im Restaurant behandelt man uns wie Staatsgäste. Beim Rausgehen wirft mir ein Kellner ein fröhliches "Frankfurt" entgegen. Meine Antwort versteht er aber dann offensichtlich nicht wirklich. Solche Situationen finde ich immer unglaublich witzig. Selbst beim Verlassen des Gebäudes rennen uns alle nochmal hinterher und bedanken sich überschwänglich. So etwas hätte ich in Deutschland auch gerne. 😁
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  • Flucht nach vorn

    March 18 in Japan ⋅ ☁️ 9 °C

    Ensoh / Okayama // ... und dann sind wir einfach abgehauen. Ich brauche kaum Überzeugungsarbeit leisten. Die Nächte in Ensoh sind so ungemütlich, dass sogar Hasi im dicken Pullover schläft. Er sagt spontan ja, als ich vorschlage, die letzten zwei Nächte vor unserem nächsten Umzug woanders zu verbringen. (Okay, ich habe zunächst eine Nacht vorgeschlagen, die zweite war dann aber auch kein Problem mehr.) Ein neues Hotel ist schnell gefunden. Mhhhhh, Hotel klingt nach Wärme 😉.

    Hier noch ein kleiner Exkurs zum Thema heizen in Japan:
    https://www.handelsblatt.com/meinung/kolumnen/h…

    Wir informieren unseren Vermieter, packen in Ruhe unsere Sachen und Hasi dreht noch eine Runde durch den Bambuswald hinter dem Haus. Am Nachmittag nehmen wir den Bummelzug zurück nach Okayama. Von hier aus geht es übermorgen ohnehin weiter nach Hiroshima. Da haben wir schon mal die halbe Strecke gespart. Heute wäre sowieso Ruhetag gewesen. Passt. 😊

    P.S.: Manchmal ist es ja nur so ein Gefühl... Aber es gibt Orte mit merkwürdigen Schwingungen. Irgendwie ist es in Ensoh auch so. Das ist vielleicht auch ein Grund, warum es uns recht leicht fällt, hier wegzugehen.
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  • Okayama Korakuen Garden

    March 19 in Japan ⋅ ☀️ 8 °C

    Okayama // Ich musste in den letzten Tagen öfter an Dörte denken, die mir nach ihrer Japanreise erzählt hatte, dass bei ihnen zum Ende der Reise hin echt die Luft raus war und sie keine Lust mehr auf Sightseeing hatten. Heute habe ich mal so richtig keine Bock auf rumlatschen und lasse das auch am Vormittag so richtig raushängen. (Sorry, Hasi. 😘) Wir laufen zunächst zum Castle. Danach gibt's einen Kaffee und ein Beruhigungseis. Es ist auch so ungemütlich. Wenn die Sonne nicht scheint, fröstelt man ständig vor sich hin.

    Unser Reiseführer hatte uns verraten, dass es in Okayama einen der schönsten Landschaftsparks in Japan geben soll. Der Form halber gehen wir mal rein. Und plötzlich nimmt die Sache Fahrt auf. Leider sind wir noch etwas zu früh im Jahr hier, aber wir können erahnen, wie der Park aussehen könnte, wenn die Natur erst einmal explodiert ist. In Sachen Landschaftsgestaltung erhält der Park von uns eine glatte Eins. So was Schönes!

    Zum Thema Zickzack: Man glaubt, dass böse Geister sich nur auf geradem Wege fortbewegen. Deshalb sollen Zickzack-Wege oder -Brücken Dämonen fernhalten.

    In Okayama gibt es auch Straßenbahnen, in die wir gerne mal reinspringen. Es ist wirklich praktisch, dass wir mit unserer PASMO-Karte so gut wie alle öffentlichen Verkehrsmittel im ganzen Land benutzen können. Die alten Bahnen sind sehr witzig. Sie haben meist nur einen Triebwagen und sind oft mit lustigen Motiven versehen. Wenn man aus der Straßenbahn aussteigt, wird der Straßenbahnführer zum Schaffner und kassiert die Leute ab. Das nimmt ein wenig Zeit in Anspruch, aber wir haben es ja nicht eilig. 😉
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  • Frühlingsanfang

    March 20 in Japan ⋅ ☀️ 12 °C

    Okayama / Hiroshima // Heute ist in Japan Feiertag. Anlass ist der Frühlingsanfang. Überall wurde die Staatsflagge gehisst oder angebracht. Es gibt Stände für die Kinder, an denen sie Sachen basteln können. Dementsprechend sind viele Leute unterwegs. Bevor wir in den Shinkansen nach Hiroshima steigen, besuchen wir in Okayama noch den Jinja-Schrein.

    Es ist in Japan so eine Sache mit der Religion. Die beiden großen Religionen sind der Buddhismus und der Shintoismus oder auch Shintō. Theoretisch könnte man folgende Formel anwenden: Shintō = Schrein, Buddhismus = Tempel. Ein Schrein ist gekennzeichnet durch ein Torii aus Holz (meist in rot oder orange) oder auch Stein. Buddhistische Tempel erkennt man an den Gebäuden aus meist braunem Holz. Soweit zur Theorie. In Japan können die meisten Menschen allerdings nicht genau sagen, ob sie sich der einen oder der anderen Religion zugehörig fühlen. Sie würden wahrscheinlich angeben, dass sie beiden Religionen angehören, weil diese sich im Laufe der Jahrhunderte stark vermischt haben. Es ist hier völlig normal, dass ein Schrein buddhistische und ein Tempel Shintō-Elemente enthält. So auch im Jinja-Schrein, der ganz eigentlich ein Shintō-Schrein sein sollte. 😉

    Ich lästere ja immer über den Ablasshandel, der in den religiösen Stätten betrieben wird. Man kann sich sein Horoskop mittels Stäbchen zulosen lassen oder Talismane und Amulette für kleines Geld kaufen. Da die Menschen hier recht abergläubisch sind, versuchen sie, sich Reichtum, Glück oder Gesundheit mit einem kleinen beschriebenen Zettel zu erkaufen. Ich gebe ja ganz ehrlich zu, dass ich auch schon die eine oder andere 100-Yen-Münze in diverse Schlitze gesteckt habe... Hüstel... 😉

    Anschließend fahren wir weiter nach Hiroshima. Der Shinkansen braucht für die Strecke nur eine halbe Stunde. Da lohnt es fast nicht, die Jacke auszuziehen. Auch hier gibt es eine Straßenbahn, die uns direkt bis vor unser Hotel bringt. Wie sich herausstellt, haben wir heute das kleinste Zimmer in ganz Japan gewonnen. 😜 ABER: Auf den Betten liegen tatsächlich grüne Schlafanzüge!

    Kurz vor Sonnenuntergang wollen wir uns anschauen, wo morgen früh unser Schnellboot nach Miyajima abfährt. Der Anleger liegt direkt am Friedenspark. Den wollen wir zwar erst übermorgen besuchen, aber ein paar Meter laufen wir doch hindurch. Man hört immer wieder die Friedensglocke gongen. Die Besucher werden ausdrücklich ermuntert, sie viel und oft zu betätigen. Es ist schon ein merkwürdiges Gefühl, wenn man hier unterwegs ist. Die komplette Bebauung in diesem Areal ist nach dem Abwurf der Atombombe verbrannt. Einzig die Industrie- und Handelskammer von Hiroshima überlebte die Explosion. Das Skelett des Gebäudes blieb als Mahmal stehen.

    Abends finden wir ein nettes kleines Mazemen-Nudel-Restaurant. Mazemen ist eine Ramen-Variante mit wenig Brühe. Auch nicht direkt unlecker. 😊
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  • Miyajima

    March 21 in Japan ⋅ ☀️ 16 °C

    Hiroshima // Früh um sechs klingelt der Wecker. Wir wollen mit der ersten Schnellfähre nach Miyajima fahren. Dort angekommen staunen wir nicht schlecht: Die öffentliche Fähre hat schon seit sieben Uhr alle zehn Minuten Riesenladungen Touristen auf die Insel transportiert. Die Schlange am Einlass ist entsprechend lang. Zu allem Überfluss werden auch noch die beiden Pagoden und etliche Räumlichkeiten des Itsukushima-jinja renoviert und sind eingerüstet. Aber alle Augen sind ohnehin auf das im Wasser stehende Torii des Schreins gerichtet. Gerade setzt die Flut ein. Bei Ebbe kann man halbwegs trockenen Fußes durch das Torii laufen.

    Wir haben Glück, heute findet eine Hochzeit statt. Wir wollen nicht wissen, was solch eine Zeremonie kostet. Man hört sehr oft das Händeklatschen der Gläubigen, die die Götter darauf aufmerksam machen, dass sie gleich eine Wunsch äußern werden. Das ist verbunden mit dem Werfen kleiner Münzen als Gegenleistung für die eventuelle Wunscherfüllung.

    Weiter oben im Komplex findet man die Schatzhalle. Hier wacht ein akribischer Herr darüber, dass man auch ja seine Schuhe auszieht und mit dem richtigen Paar Hausschuhe durch die heiligen Hallen schlappt. Scherze sind nicht erlaubt. 😎

    Wir laufen weiter den Berg hinauf und finden dort den Tempel Daishō-in. Dieser bekommt morgen einen Spezial-Footprint, weil er einfach so wunderschön und beeindruckend ist.

    Die Insel Miyajimi selbst ist eine Augenweide. Und heute lacht auch mal die Sonne. Über den Tag entledigen wir uns immer mehr unserer Klamotten. Unterwegs begegnen wir auch wieder den zahmen Hirschen. Allerdings ist es hier verboten, sie zu füttern. Was die Tiere allerdings nicht davon abhält, die Besucher anzubetteln. Da sind wohl ab und an schon mal ein paar Frühstücksstullen aus dem Rucksack gefallen. 😉

    Und dann gibt es hier auch noch so viele schöne Souvenirs. 🤗 Heute geben wir mal so richtig Geld aus. Das macht Spaß! Am Nachmittag nehmen wir das Schnellboot zurück nach Hiroshima und gönnen uns in der selben Nudelbar wie gestern ein frühes Abendessen. Was für ein schöner Tag!
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  • Daishō-in / Miyajima

    March 21 in Japan ⋅ ☀️ 17 °C

    Hiroshima // Und dann geht sie los, die Sache mit den roten Mützen. Erst sieht man eine, dann die zweite und dann immer mehr. Wenn man auf den Berg Misen hochgeht, steht man irgendwann vor einem großen Tor und einer steilen Treppe. Wenn man aber wie das Rotkäppchen vom Weg abkommt und einen Abzweig geht, findet man ca. 500 kleinen Statuen, von denen fast jede eine rote oder gelbe gestrickte oder gehäkelte Mütze trägt. Sie sind wirklich sehr süß, haben aber vermutlich eine zutiefst religiöse Bedeutung. Leider gibt das Internet uns keine befriedigende Antwort. Vielleicht weiß ja die werte Leserschaft mehr. Wir haben nur soviel herausgefunden, dass es sich offenbar um Arhats handelt. Danach wird's etwas schwammig.

    Und während man vor lauter Verzückung dem Weg der roten Käppchen folgt, ist man rubbeldibutz beim Tempel, ganz ohne Treppe. Man ist hier oben in einer anderen Welt. Überall riecht es nach Räucherstäbchen. Wenn man Glück hat, werden gerade Glocken oder Trommeln geschlagen. Der Tempel Daishō-in ist 1.200 Jahre alt. Viele Pilger kommen hierher. Es herrscht eine Atmospäre wie aus der Zeit gefallen und ist definitiv eins unserer schönsten Ferienerlebnisse in Japan. Man läuft treppauf und treppab, überall findet man kleine Nebengebäude, die man besichtigen kann. Äußerst ungern verlassen wir diesen verwunschenen Ort. Hier könnte man echt zum Buddhisten werden. 😉 Höchstwahrscheinlich liegt es aber nur an den Räucherstäbchen, kskskssss....

    Anmerkung: Vielen lieben Dank für die Rückmeldungen zu den roten Mützen, Anne, Susanne und Dörte. 😘 Ich erlaube mir einfach mal, Dörtes Erklärung einzustellen. 🤗
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  • Friedensmuseum

    March 22 in Japan ⋅ ☀️ 22 °C

    Hiroshima // Heute hat jeder den Vormittag zu seiner freien Verfügung. Ich schiebe Wäsche waschen und den Pinguin sortieren vors Loch, weil ich keine Lust auf latschen habe und Hasi schaut sich ein bisschen in der näheren Umgebung um. Er findet dabei unter anderem die Burg von Hiroshima, die seinen Angaben zufolge aber nicht sonderlich spektakulär ist.

    Am Nachmittag gehen wir ins Friedensmuseum. Dazu will ich mich gar nicht in aller Ausführlichkeit äußern. Wir haben nur hinterher noch sehr lange darüber geredet, weil so viele Fragen bei uns offen waren. Wie konnte es soweit kommen, dass diese Bombe überhaupt geworfen wurde? Und warum wurde noch eine zweite abgeworfen, obwohl doch bekannt war, welchen Schaden die erste angerichtet hat? Wie skrupellos können Menschen sein? Auf beiden Seiten! Warum hört man nicht einfach auf mit der ganzen Scheiße???? Kein leichter Tobak an diesem Nachmittag.

    Der Abend ist wunderbar lau. Wir laufen noch ein bisschen am Fluß entlang und genießen den Sonnenuntergang. Hiroshima ist eine sehr hübsche Stadt mit wahnsinnig vielen Brücken. Am Einkaufszentrum gibt es heute einen Food Market. Aber irgendwie holen sie mich momentan nicht so richtig ab mit Gegrilltem und Gesottenem. Wir ergattern in der Feinkostabteilung der Mall die letzte Portion runtergesetztes Sushi und fahren mit der Bimmel zurück ins Hotel.
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  • Nach Shinjuku

    Mar 23–24 in Japan ⋅ ☀️ 24 °C

    Hiroshima / Tōkyō // Unsere letzte Station in Japan ist die Hauptstadt. Heute werden wir mal richtig lange mit dem Shinkansen unterwegs sein. 😉 Ganze 3,5 Stunden braucht er für die 800 Kilometer von Hiroshima nach Tōkyō. Vorher gibt's für jeden noch eine Bento-Box. Unterwegs erhaschen wir sogar einen Blick auf den etwas vernebelten Mount Fuji. Was für ein beeindruckender Berg!

    Vor Tōkyō habe ich etwas Respekt. Man hört ja immer wieder von gewaltigen Menschenmassen, die hier in den öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs sind, von überfüllten Zügen und Ordnern, die die Menschen in die Waggons pressen. Nichts dergleichen passiert heute. Ich atme hörbar aus. Im Hinterkopf geistern bei mir noch Bilder von Paris und Bangkok und völlig überfüllten Bahnen herum. Das braucht echt niemand.

    Unsere Wohnung liegt etwas abseits in einer ruhigen Wohngegend. Abends ist es ja immer noch recht frisch und wir fangen irgendwann an, nach einer Wärmequelle zu suchen. Im Schlafzimmer gibt es eine Klimaanlage, ansonsten nichts weiter. Och nee, nicht schon wieder! Und dann kommt das Schärfste: Im Bad gibt es nur ein ganz normales Klo! Wir hätten auch nicht gedacht, dass wir uns irgendwann mal nach einer beheizten Klobrille mit allem Pipapo sehnen würden. Aber in diesem kalten Bad wäre es dann doch schon ganz nett gewesen. 😉

    Abends holen wir uns noch ein paar Lebensmittel fürs Frühstück aus dem Supermarkt und schnabulieren in einer türkischen Eckkneipe Kebab, Hummus und gefüllte Weinblätter. Superleckeres Wohlfühlessen. 🤤

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    Am nächsten Morgen gehen wir erstmal zur Post. Wir wollen jetzt doch ein Paket nach Hause schicken. Nach Japan brauchen wir vermutlich nicht mehr so viele Wintersachen. Auch in China wird es demnächst wärmer. Also weg mit dem unnötigen Ballast. Die Unterhaltung klappt im Postamt mittels Übersetzer und der Hilfe einer netten Damen recht reibungslos. Und der passende Karton ist schnell gefunden.

    Nach dem Mittag fahren wir mit der Bahn in Richtung Shinjuku. Also eigentlich wohnen wir ja in Shinjuku, aber dieser Stadtteil von Tōkyō ist schon eine eigene Stadt im Ballungsraum. Sofort, wenn man aus dem Bahnhof rauskommt, fällt die Kinnlade runter und geht auch so schnell nicht wieder hoch. Der Geräuschpegel ist beeindruckend. Von überall her hupt, trötet und quietscht es. Und das sind nicht die Menschen oder Autos. Godzilla röhrt und die Kattun-Katze miaut. Buntes Geblinke, Werbung, Hochhäuser - man weiß gar nicht, wohin man zuerst hinschauen soll. Genau zum richtigen Zeitpunkt erleben wir Godzillas Auftritt. Ein bisschen altbacken, aber auch ziemlich niedlich.

    Nachdem wir eine Weile dieses Chaos bewundert haben, beschließen wir zu Godzilla II weiterzuziehen. Naja, auf Bildern sieht er irgendwie imposanter aus. Gleich um die Ecke finden wir einen Wendy's Burger. Und hier schmecken die Burger ausnahmsweise mal richtig gut. Anschließend versuche ich relativ erfolglos, ein sommerliches Oberteil zu kaufen. Die Japaner sind ja alle so zierlich. Und die Kaufhäuser nicht wirklich auf etwas kompaktere Kundschaft eingestellt.

    Hasi geht in der Zwischenzeit in den benachbarten Park. Laut der letzten Prognose wurde für heute der Beginn der Kirschblüte in Tōkyō angekündigt. Und siehe da, da geht was. Noch zaghaft, aber die Blütenpracht wird jetzt von Tag zu Tag immer üppiger werden.
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  • Das japanische Klo

    March 24 in Japan ⋅ ☁️ 18 °C

    Japan // Jetzt ist vielleicht endlich der richtige Zeitpunkt, einem Badaccessoire zu huldigen, über das in Europa immer gern geunkt und spekuliert wird: Dem japanischen Klo. Offiziell nennt es sich Washlet und macht unseren Aufenthalt in Japan um vieles angenehmer. Wenn man auf dem Flughafen ankommt und das erste Mal mit den vielen Knöpfen konfrontiert ist, kann das schon mal kurz überfordern. Ich habe hier manchmal den Spülknopf länger gesucht, als das eigentliche Geschäft gedauert hat. Mittlerweile hat man aber in fast allen öffentlichen Toiletten eine kleine Anleitung oder zumindest einen Hinweis darauf, wo sich der Spülknopf befindet.

    Eine nette Überraschung ist ja schon mal, wenn man mit dem automatischen Öffnen der Klobrille begrüßt wird und auch die Spülung automatisch erfolgt, während man noch dabei ist, den passenden Knopf dafür zu finden. Wir hatten auch schon Ausführungen, die klappen den Klodeckel automatisch wieder herunter, obwohl man noch draufsitzt. 😆 Etwas irritierend fand ich am Anfang die Spülgeräusche, die manchmal eingespielt werden, sobald man sich hinsetzt. Das soll die eigenen Geräusche übertönen, die man ja manchmal so von sich gibt.

    In Ryokans, privaten Unterkünften und einigen Hotels wird Wert darauf gelegt, dass man bei Betreten der Unterkunft die Schuhe auszieht und barfuß läuft oder Hausschuhe trägt. Manchmal werden sogar separate Badschuhe zur Verfügung gestellt. Da muss man sich wirklich konzentrieren, dass man nicht in den falschen Schuhen im falschen Raum rumschlappt. 😉

    Zur Funktionsweise der Knöpfe für die "Unterbodenpflege" gebe ich gern persönlich Auskunft. Nur soviel: Wenn man sich erstmal getraut hat, ein bisschen an diesen Knöpfen herumzuspielen, ist das Leben gleich viel schöner. 🤗 Auch die beheizte Klobrille ist (zumindest in kalten Räumen) eine willkommene Zusatzfunktion.

    Im öffentlichen Raum trifft man in den meisten Fällen auf:
    A) Kostenlose Toiletten an jeder Ecke
    B) Saubere Klos
    C) Meistens eine Toilette im japanischen Stil, obwohl die hier als Western-Style Toilet bezeichnet wird. Die klassische japanische Toilette ist dann die kleine Überraschung, die ein lautes Ohhhh hervorruft und selbst von manchen Japanerinnen verschmäht wird. Es handelt sich hier um eine Hocktoilette, bei der man auch nur mit Anleitung herausfindet, in welche Richtung man sich jetzt hocken soll. Nicht mein Favorit. ☺️
    D) Kindersitze: In Japan sind viele Familien mit kleinen Kindern unterwegs. Diese finden die Idee mit dem Kindersitz in der Toilette absolut genial.

    Als wir in Kyōto unsere Wohnung bezogen haben, hat uns die Vermieterin herumgeführt und auf das japanische Bad hingewiesen. Hier duscht man auf den Fliesen mit Abfluss und es gibt eine Badewanne, die so tief ist, das man bis zum Erdmittelpunkt schauen kann. Dafür ist sie huschlig kurz. Und manchmal bauen sie die Bäder so hoch, dass man sich fast die Zehen bricht, weil man ständig an die hohen Absätze knallt. Hasi meinte gerade, dass der Absatz in Hiroshima ca. 25 cm hoch war.

    Wenn wir übermorgen hier abreisen, werden wir diese kleinen Annehmlichkeiten mit Sicherheit sehr vermissen. Wir spielen gerade mit dem Gedanken, uns so ein Gerät zu Hause einbauen zu lassen.
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  • Shibuya

    March 25 in Japan ⋅ ⛅ 23 °C

    Tōkyō // Und wer in Shinjuku noch nicht genug Jubel und Trubel hatte, der kann getrost nach Shibuya fahren. Die Anfahrt läuft noch ganz entspannt. Auch am Shibuya Scramble Square kommt keine Hektik an der Schlange zum Shibuya Sky auf. Alles läuft gesittet und minutiös geplant ab. Der Souvenishop ist aber auch sehr schön in der 14. Etage, wenn man noch warten muss. 😉

    Pünktlich 13:20 Uhr dürfen wir dann den Aufzug in die 45. Etage besteigen. Von Rooftop aus hat man einen phänomenalen Blick über Tōkyō. Es ist schon sehr cool dort oben. Man hat auch einen tollen Blick auf den meistfrequentierten Fußgängerüberweg der Welt, die Shibuya-Kreuzung. Zu den Hauptstoßzeiten sollen bis zu 3.000 Menschen die Straße queren. Man darf aber nicht vergessen, dass die meisten von ihnen Touristen sind. 😎

    Wir folgen also dem Ruf des Massentourismus und besuchen vorher noch eine zweite, sehr nachgefragte Sehenswürdigkeit: Hachikō. Dieser treue Akita-Hund wartete jeden Tag am Bahnhof von Shibuya auf die Rückkehr seines Herrchens. Selbst als dieser überraschend verstarb, kam Hachikō bis zu seinem eigenen Tod zehn Jahre später täglich zur gleichen Zeit zum Bahnhof. Das Interessante ist, dass Hachikō schon zu Lebzeiten so berühmt war, dass er ein Jahr vor seinem Tod der Einweihung seiner eigenen Statue beiwohnen durfte. Auf einer Werbetafel erscheint mittlerweile einmal stündlich als 3 D-Animation ein Akita-Welpe, der mit diversen Dingen spielt. Kleine Konkurrenz zur Shinjuku-Katze also. 😺

    Einen Blick auf die Shibuya-Kreuzung erhascht man am besten vom gegenüberliegenden Starbucks. Allerdings sind dort auch tausende Menschen drin. Also so schnell wie möglich wieder raus!

    Koji hatte uns empfohlen, die Kirschblüte (Sakura) im Shinjuku Gyoen Park zu bewundern, es wäre dort sehr hübsch. Und recht hat er! Zur Kirschblüte haben sie auch bis zum Sonnenuntergang geöffnet. Ein wirklich schöner Park. Man bekommt am Eingang einen Plan und dort sieht man, wann was gerade blüht. Außer uns sind auch viele andere Menschen dort, die bei den lauen Temperaturen auf der Wiese sitzen oder sich und ihre unmittelbare Umgebung fotografieren. Unsere Fotos werden leider dem Flair hier überhaupt nicht gerecht. Ja, ich weiß, bei uns gibt es auch blühende Kirschbäume, aber in Japan hat das Ganze nochmal eine andere Dimension. Ich kann es leider nicht in Worte fassen. Deshalb empfehle ich, es einfach mal selber mitzuerleben. 🙂

    Unseren Abend lassen wir in einem Yokocho am Bahnhof Shinjuku ausklingen. Hierbei handelt es sich um eine Kneipengasse, in der sich ein kleines Lokal ans nächste reiht. Meist haben diese Kneipen nur ein paar Sitzplätze am Tresen mit übersichtlicher Speisekarte und sehr moderaten Preisen. Wir entscheiden uns für Yakitori-Spieße in verschiedenen Ausführungen, Edamame, Kimchi und (natürlich) Kartoffelsalat. 🤤 Eine sehr gute Wahl. Wir gehen satt und zufrieden nach Hause.
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  • Sensoji-Tempel

    March 26 in Japan ⋅ ☁️ 25 °C

    Tōkyō // Heute ist ein sehr variabler Tag. Ursprünglich wollten wir in eins der beiden TeamLabs gehen. Leider gibt es kurzfristig keine Karten mehr. Na dann eben nicht. 😎 Dann fahren wir eben... ja wohin denn jetzt? Sonsoji-Tempel. Gute Idee! 😉

    Wir geben zunächst das Paket auf der Post ab. Das ist für Hasi eine schweißtreibende Sache. Wir wussten nicht, dass wir auch für gebrauchte Klamotten Zolltarifnummern beibringen müssen. Mit Hilfe der netten Dame von der Post kriegen wir aber das Paket vom Hof.

    Mit der Metro geht's nach Asakusa. Als wir dort ankommen, finden wir unsere Idee dann doch nicht mehr so doll. So voll hatten wir es auch noch nicht. Wir beschließen, ein bisschen im Außenbereich herumzutrödeln und nach 17:00 Uhr wiederzukommen, wenn der Trubel etwas nachgelassen hat. Der Sonsoji-Tempel oder auch Asakusa Kannon ist der älteste und bedeutendste Tempel Tōkyōs und wird entsprechend von Einheimischen und Touristen heimgesucht. Auch hier sind wieder sehr viele, in Kimono gewandete Damen zu sehen. Manche Touristinnen übertreiben es allerdings dann doch mit ihrem Outfit und mixen locker-flockig alle möglichen Stile zusammen. Manchmal kannste da echt nicht hinkieken. 🫣 Aber auch nach 17:00 Uhr ist die Anlage nicht wirklich leerer. Wir machen uns aus aus dem Staub.

    Zur Belohnung für gelassene Nerven gönnen wir uns ein Eis und fahren weiter nach Ginza, wo im Nobelkaufhaus Ginza Six gern neumod'sche Installationen von der Decke hängen. Wir haben Glück: Gerade fliegt dort der BIG CAT BANG von Kenji Yanobe durch die Gegend. Sehr dekorativ! 🤩 Leider kann man sich in diesem Kaufhaus gar nichts leisten. Die Preise sind exorbitant. Es gibt sogar einen Stand, an dem werden Tomaten wie Pralinen verkauft. Da kosten dann 250 g auch gleich mal über 65 EUR. Was soll das? 🤔 Dafür darf man kostenlos den Dachgarten in der 14. Etage besuchen. Die Sonne geht gerade unter. Man hat einen tollen Blick über die Hochhäuser.

    Da wir danach schon wieder Hunger haben, suchen uns umgehend eine gute Ramen-Bar. Natürlich mit dem obligatorischen Automaten. Es macht sehr viel Spaß, den Köchen beim Zusammenstellen der Suppe zuzuschauen. Man merkt, dass sie Freude an ihrem Beruf haben.
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  • Auf Wiedersehen, Nihon!

    Mar 27–28 in Japan ⋅ ☁️ 23 °C

    Tōkyō // Es ist ein Abschied auf Raten. Eigentlich hätten wir noch einen ganzen Tag Zeit übrig, können uns aber zu keinem Tagesausflug mehr aufraffen und trödeln nur noch vor uns hin. Wir wollten heute im Erdbebenmuseum an einer Führung mit Simulation teilnehmen. Es ist aber auch hier wieder alles ausgebucht. So machen wir uns am Nachmittag auf den Weg zum Museum für Naturkunde und Wissenschaft. Wir hatten gelesen, dass hier Hachikō ausgestopft in der Vitrine steht. Warum eigentlich nicht? Man spürt sicherlich schon beim Lesen, wie wenig Energie uns am Ende dieser dreieinhalb Wochen Japan geblieben ist. 😉

    Das Museum selbst ist recht hübsch. Ich mag ja Museen mit ausgestopften Tieren und Dingen, die das Leben der Region beschreiben. Da wir wieder mal zu spät dran sind, haben wir keine Zeit mehr für die Saurier, menno! Der Wachdienst kehrt uns pünktlich 17:00 Uhr aus dem Museum. Gleich gegenüber auf der Wiese ist eine Art Fressmeile aufgebaut. Thema: Kirschblüte. 😉 Im Moment wird dieses Thema für so ziemlich alles bemüht. Wir hechten noch schnell in den benachbarten Tempel, bevor wir auch dort recht vehement auf die Schließzeit aufmerksam gemacht werden. Und Hasi bekommt noch eine japanische Currywurst ohne Curry.

    So langsam wird es dunkel. Es wurden viele rote Lampions in die blühenden Kirschbäume gehängt. Das sieht richtig schön aus. Da es überall ganz fürchterlich gut nach Gegrilltem riecht, dränge ich Hasi, noch einmal in den Omoide Yokocho in Shinjuku zu fahren, wo es die leckeren Yakitori gibt.

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    Wir müssen am Freitag um zehn aus der Wohnung raus sein. Unser Flugzeug nach Shanghai geht abends um halb elf. Wir fahren nach Shinjuku zum Bahnhof, von wo aus auch der Narita Express startet, schließen die Taschen ein und holen unsere Tickets ab. Eigentlich wollen wir zum Winkekatzen-Tempel. Da in den letzten drei Tagen alles ziemlich EIGENTLICH war, werfen wir auch diesen Plan wieder über den Haufen und gehen erstmal ins Kaufhaus. Wir hatten am Eingang gesehen, dass es dort diverse Restaurants gibt, unter anderem auch ein Tempura-Restaurant. Wir waren ja mit dem letzten Tempura in Manil(l)a etwas auf die Nase gefallen. Seitdem habe ich mich nicht mehr getraut, welches zu essen. Aber wir haben Glück und bekommen ein richtig gutes Essen vorgesetzt. Anschließend bummeln wir noch etwas durch das Kaufhaus und finden eine Verkaufsausstellung für traditionelles japanisches Handwerk. Unter anderem bietet ein älterer Herr Räucherwerk an, das er selber herstellt. Hier lassen wir unser letztes Bargeld.

    Da wir noch etwas Zeit haben, beschließen wir, noch einen Abstecher in den Meiji-Schrein zu machen. Das ist eine hervorragende Idee. Eine wunderbare Anlage mit einem sehr sehenswerten Garten.

    Tja und dann müssen wir schon zum Flughafen. Wir hatten eine wunderbare Zeit in Japan und sind sehr dankbar, dass wir dieses spannende Land bereisen durften!

    Noch auf dem Flughafen erhalten wir von Susanne die Nachricht, dass es in Myanmar und Thailand ein schweres Erdbeben gegeben hat. Wir sind echt froh, dass wir heute noch nicht wieder in die Region fliegen. Die Bilder sehen nicht gut aus.
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  • ありがとうArigatō- Kleines Resümee Japan

    March 28 in Japan ⋅ ⛅ 18 °C

    Wie war's denn so in Japan?

    Grit'l: Jedes Mal, wenn wir uns mit anderen Reisenden über Japan unterhalten, kommt ein herzhaftes: "Oh, Japan. Na das ist ne ganz andere Hausnummer!" In der Tat können wir das bestätigen. Japan ist sauber, organisiert, die Menschen sind überaus höflich. Japan ist kulturell wahnsinnig spannend, aber auch sehr fordernd. Wir sind nach den dreieinhalb Wochen echt durch. Unser Programm war sehr ambitioniert.

    Hasi: [Wäre jetzt dran, schaut aber fragend.]

    Grit'l: Na, was hat dir denn besonders gefallen?

    Hasi: Die Fahrten mit dem Shinkansen waren sehr schön. Beeindruckend fand ich, dass man im Viertelstundentakt zum Beispiel von Hiroshima nach Tōkyō fahren kann. Man kann überall alles essen und trinken, was man möchte, ohne sich Gedanken über die Hygiene machen zu müssen. Leider durfte ich nur zweimal Okonomiyaki essen. 😉

    Grit'l: Naja, die waren ja auch ziemlich unlecker. 😒 Aber es gab ja auch so viele andere tolle Sachen: Das handgemachte Sushi in Nara oder die leckeren Ramen, die wir überall gegessen haben. Mhhhhh....

    Hasi: Ich fand es interessant, dass es in Japan noch mehr Hinweisschilder als in Deutschland oder den USA gibt. 😆

    Grit'l: Dein Lieblingsort? Meiner wäre der Daishō-in auf Miyajima. Gleich danach Nara und dann auch schon die Fressmeilen von Ōsaka. Ach und Kyōto und...

    Hasi: Ōsaka und alle Ramenrestaurants fand ich auch gut. In ganz Japan. Und nicht zu vergessen, die Grillrestaurants, in denen es das leckere Wagyū-Rindfleisch zum Selbergrillen gab.

    Grit'l: Auf jeden Fall hatten wir auf den letzten Pfiff noch Glück mit der Kirschblüte. Das war wirklich ein schöner Abschluss der Japan-Etappe.

    (Bildredaktion: Hasi)
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  • Yu Yuan Garten & The Bund

    Mar 29–30 in China ⋅ ☁️ 11 °C

    Shanghai // Tag 1: Wir sind heute sehr früh gegen halb drei in unserem Hotel angekommen. Das Frühstück haben wir im Schlafanzug eingenommen und danach den Tag zum Ruhetag deklariert. Abends haben wir uns kurz auf die Socken gemacht, um im gegenüberliegenden Einkaufszentrum ein Nudelsüppchen zu uns zu nehmen. Unsere Hotel-Wohnung liegt einen Katzensprung vom People's Square entfernt, also mittendrin statt nur dabei. 😉

    Gleich vorab ein paar Dinge, die uns sofort an Tag 1 auffallen:

    - Man findet auf der Straße wieder Mülleimer, das ist erfreulich. Die gibt es ja in Japan kaum. Nachdem 1995 in Tōkyōs U-Bahn ein Giftgasanschlag verübt wurde, verschwanden die Mülleimer aus Japans Straßenbild. Heutzutage nimmt jeder seinen Müll mit nach Hause und entsorgt ihn dort. Mülltrennung wird dort sehr groß geschrieben.

    - Wir haben nicht schlecht geschaut, als der erste E-Roller völlig geräuschlos in einem Affenzahn auf dem Fußweg an uns vorbeigesaust ist. Dies ist zwar nicht erlaubt, aber die Strafen sind so gering, dass sich dieses Vergehen in Shanghai offenbar doch lohnt. Man muss höllisch aufpassen, dass man nicht über den Haufen gefahren wird.

    - Wir sind wieder in einer Region angekommen, in der man das Leitungswasser nicht trinken sollte. Auch die Klosituation hat sich rapide verschlechtert. Ich will jetzt gar nicht ins Detail gehen... 😎

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    Tag 2: Wir fahren zunächst zum Yu Yuan Garten. Erwähnenswert ist, dass heute Sonntag ist. Das heißt, es ist brechend voll. Wir bleiben tapfer, obwohl Hasi am Anfang Geräusche macht. Wenn man sich die ganzen Leute wegdenkt, dann findet man hier ein wahres gartenarchitektonisches Kunstwerk. Uns geht das Herz auf. 🤗

    Auch die Umgebung ist sehr sehenswert. Ums Eck befindet sich der City God Temple Shanghai (wahnsinnig romantischer Name 😉). Und um den Komplex herum wurde ein architektonisch passendes Einkaufszentrum mit Zickzackbrücke gebaut. Die ganze Anlage wirkt sehr stimmig und optisch sehr ansprechend. Dementsprechend fotografieren sich heute wieder viele junge Damen in hübschen Kostümen gegenseitig.

    An dieser Stelle bin ich bereits pflasterlahm. Aber es stehen noch viele tausend Schritte aus. Wir laufen in Richtung The Bund, der berühmten Uferpromenade Shanghais. Es ist schon am späten Nachmittag sehr schön, auf die Skyline auf der anderen Seite des Flusses zu schauen. Weil uns dann doch etwas fröstelig wird, schauen wir uns erst einmal nach einer warmen Suppe um und genießen eine Portion hervorragende Dumplings. Gut aufgewärmt, zieht es uns dann nochmals auf die Promenade, wo sich schon tausende andere Menschen eingefunden haben. Es ist aber auch richtig schön hier. 🤗
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  • Shopping- und Food-Tour

    March 31 in China ⋅ ☁️ 13 °C

    Shanghai // Wir wollen ja immer gerne wissen, was die Einheimischen so essen, deren Länder wir besuchen. Also haben wir eine Food-Tour gebucht. Bill, der Guide, hatte damit geworben, eine authentische Führung zu machen. Er macht das kostenlos, möchte nur im Anschluss ein Trinkgeld. Dieses Angebot hat uns gefallen.

    Vorher ziehen wir aber noch los, um ein paar Souvenirs zu kaufen. Winkekatze & Co passen jetzt wieder ins Gepäck. Das Internet hat uns verraten, dass relativ in der Nachbarschaft ein Commercial Center solche Dinge haben könnte. Man soll sich auf Handeln einstellen. Ah ja... Das mit dem Handeln klappt auch erstaunlich gut. Allerdings ist das kein unendliches Hin und Her wie auf dem Basar. Wenn der Händler dreimal den gleichen Preis genannt hat und man damit nicht zufrieden ist, kann man getrost aufhören und weggehen. Das Gespräch ist dann beendet und man kann es beim nächsten Händler erneut versuchen. Das ist ein sehr angenehmes Verhandeln. Wir haben uns auch das richtige Kaufhaus ausgesucht. Außer uns sind kaum andere Käufer unterwegs und wir können nach Herzenslust shoppen.

    Pünktlich um 18:00 Uhr startet die Food-Tour. Wir sind zu sechst. Und diese Tour ist wirklich sehr authentisch. Wir bekommen heute Gerichte vorgesetzt, die für die Shanghaier echte Leckereien sind. Natürlich gibt es die obligatorischen Dumplings - Shanghai ist Dumplingstadt. Diese haben teils verwegene Füllungen wie halbrohe, gesalzene Enteneier. Bill ermuntert uns, Entenköpfe oder -füße zu kosten. Soweit reicht die Traute dann aber bei keinem. Wir kosten nur den zerhackten Hals des Schnatterinchen.

    Es sind keine richtigen Restaurants, in die Bill uns führt. Es sind eher Imbisse, die sich meist auf eine oder zwei Speisen spezialisiert haben. Authentisch eben. Die Speiseräume sind meist klein und haben das Flair einer Bahnhofshalle. Die vorletzte Bestellrunde ist dann wirklich was für Hartgesottene. Neben Seitan, Schweinebauch und -fleisch gibt es auch noch gekochten Darm. Und da hört es bei mir echt auf. Hasi isst den gar nicht. Ich muss ganz schnell etwas nachessen, sonst kommt mir die gute Hausmannskost wieder hoch. Es gibt Dinge, die muss man nicht gegessen haben. So! Zumindest dafür war die Tour gut. 😉 Der Abend endet versöhnlich mit Sticky rice. Unser Trinkgeld fällt üppig aus. Allerdings wissen wir jetzt auch, was uns gar nicht schmeckt. Es ist ja meistens die Konsistenz, die über hop oder top entscheidet. Zumindest sind wir satt geworden... 😎
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  • Tianzifang & Shanghai Tower

    April 1 in China ⋅ ☁️ 16 °C

    Shanghai // Wir haben für den späten Nachmittag Karten für den Shanghai Tower. Vorher schlendern wir noch durch das Künstlerviertel Tianzifang. Dieser tolle Tipp kam von Anne. Dort ist es richtig gemütlich. Fast hätten wir ein Bild gekauft, haben aber ein bisschen Angst, dass die sehr üppig aufgetragenen Ölfarbe eventuell beim Rollen abplatzt. Aber ein paar hübsche kleine Andenken wandern doch in die Souvenirtüte.

    Es ist heute mal ein bisschen wärmer. Wir gönnen uns auf einer Dachterrasse ein paar Dumplings. Und dann entspinnt sich mit dem Betreiber dort oben so ein nettes Gespräch über internationale Biersorten. Es ist in China nicht unbedingt üblich, dass man mit den einheimischen Menschen flüssige Gespräche auf Englisch führen kann. Eine sehr erfreuliche Abwechslung.

    Dann geht es schon weiter zum Shanghai Tower und mit dem schnellsten Aufzug der Welt hinauf in die 118. Etage. Das ist schon ne Hausnummer. Man spürt bei sehr hohen Türmen ja immer eine kleine bis größere Schwingung. Hier schwankt nix aufgrund des eingebauten Schwingungsdämpfers oder auch Damper. (@Anne: Ich habe jetzt beim Schreiben erst gesehen, dass wir den Damper auch machen sollten. Verdammt! Den haben wir natürlich ignoriert... 😎). Bis zum Sonnenuntergang haben wir fast zwei Stunden Zeit. Deshalb setzen wir uns gemütlich im Café an die Glasscheibe und beobachten Shanghai von oben. Mit Sonnenuntergang isses schon wie so'n bissl hübsch. 😊

    Auf dieser Seite des Bund wurde erst in den 90er Jahren angefangen zu bauen und danach relativ flott ein Gebäude nach dem anderen hingeklotzt. Eins höher als das andere. Der Shanghai Tower ist derzeit das dritthöchste Gebäude der Welt.

    Wir reden noch darüber, wie sehr uns New York seinerzeit beeindruckt hat und ich will gerade zu einer Vernichtungsrede ansetzen, da steht - bämmmmmm - der Pearl Tower in voller Beleuchtung genau vor meiner Nase. Und damit hat mich Shanghai wieder eingefangen. Also keine Vergleiche mehr.

    Ohnehin ist es wohl kaum noch möglich, das Shanghai von heute mit dem von vor 20 - 30 Jahren zu vergleichen. Wir haben da schon Geschichten gehört... 😱. Heutzutage laufen in der Metro Benimm-Videos (die aber niemanden interessieren) und es wird auch kaum noch auf die Straße gespuckt. Ich habe mitgezählt: In den 4 Tagen, die wir hier waren, wurde in unserer Anwesenheit nur fünf Mal auf den Boden gespuckt. Einmal davon auf die Rolltreppe. 🙄 Höflichkeiten aller Art werden eher sehr selten ausgetauscht. Jeder ist sich selbst der Nächste. Überall wird gedrängelt oder geschoben. Das ist manchmal echt nervig.

    Aber dafür ist die Stadt sehr sauber. Überall wird geputzt und der Müll landet im Mülleimer und nicht auf der Straße. Hier wird auch weniger hochgezogen als zum Beispiel in Japan. Wenn sie es aber machen, dann mit Schmackes. 🫣

    Und jetzt genug der Lästereien. Wir müssen noch die Taschen packen. Morgen geht es weiter nach Vietnam.
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  • So, und nu?

    Apr 2–3 in Vietnam ⋅ ☀️ 26 °C

    Hanoi // Wir kommen in Hanoi an und dann ist der Ofen aus. Eigentlich wissen wir schon seit Tōkyō, dass unsere Aufnahmebereitschaft massiv gesunken ist. Wir schleppen uns aber noch durch Shanghai und vertrösten uns auf Vietnam, dass hier mal ein bisschen Ruhe reinkommt. An unserem ersten Abend in Hanoi haben wir eine Food-Tour gebucht. Das Essen haut uns aber nicht wirklich vom Hocker. Vielleicht liegt es auch daran, dass wir nicht mehr so richtig neugierig und relativ satt vom bisher Erlebten sind. Es wurde im Vorfeld so von der Vietnamesischen Küche geschwärmt. Leider finden wir diesen Hochgenuss an diesem Abend nicht.

    Am späteren Abend sitzen wir dann in dieser Brauerei und stellen beide fest, dass wir mit unserem derzeitigen Reisestil nicht mehr weiterkommen. Wir hatten uns eigentlich vorgenommen, die Tage nicht so vollzuknallen. Aber sich etwas vorzunehmen ist das Eine, dann aber aus der eigenen Konditionierung herauszukommen, eine ganz andere Kiste.

    Ich persönlich könnte jetzt nach Hause fahren. Hasi hält das für Quatsch und wir entscheiden, nur noch Orte zu besuchen, auf die wir richtig Böcke haben und die mit wenig Aufwand zu erreichen sind. Und wir verordnen uns viel Ruhe. Wir haben derzeit den Vorteil, die schönste Wohnung in ganz Hanoi etwas außerhalb des Stadtzentrums gemietet zu haben. Wir können in 10 Minuten mit dem Grab im Stadtzentrum sein, müssen aber nicht. Es geht schon hier "draußen" sehr lebhaft auf den Straßen zu. Sehr viele Mopeds, sehr viel Gehupe. Da ist es manchmal schon eine kleine Herausforderung, die Straßenseite zu wechseln. Im Gegensatz zu Bangkok, wo die Mopeds und Autos für Fußgänger auch mal kurz etwas langsamer fahren oder sogar anhalten, darf man in Hanoi auf eine derartige Bevorzugung nicht hoffen. Hier muss man echt Mut zur Lücke haben und dann schnell über die Straße hechten. Im Stadtzentrum ist es noch einen Ticken verschärfter. Man kann das nur mögen, wenn man dafür offen ist. Ich bin es momentan nicht. Hinzu kommt, dass dort alles auf Tourismus ausgelegt ist.

    Heute war unser erster Testtag. Wir finden, er lief recht gut. Nur mit dem Essen habe ich noch Schwierigkeiten. Ich versuche, mich auf Alternativen ohne Koriander oder Minze zu konzentrieren. Vegetarisches Essen wäre auch mal was. Es ist schon alles recht fleischlastig, was hier auf dem Teller landet.
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  • Ngoc Son Tempel

    April 4 in Vietnam ⋅ ☁️ 27 °C

    Hanoi // Wir suchen uns in der Umgebung ein schickes Restaurant und frühstücken ausgiebig. Auf dem Rückweg zur Wohnung werden wir auf ein ziemlich großes, gelbes Gebäude aufmerksam. Was mag denn das wohl sein? Am Türschild steht: Fakultät für Biologie und Chemie. Offenbar ist es nicht öffentlich zugänglich, aber die Tür steht offen. Warum also nicht. Wir betreten ein wunderbar altes Gebäude, wo der Putz schon von den Wänden fällt. Dafür haben sie ganz oben auf der Treppe ein riesiges Elefantenskelett stehen. Ohhhhhhhrrr, das ist ja spannend hier! Ein heimliches Foto muss drin sein. Leider mahnt Hasi zum Rückzug, er möchte nicht verhaftet werden. 😉 (Anm. d. Red.: Hasi distanziert sich von der letzten Aussage. Er meint, das würde gar nicht stimmen. 😝)

    Wir rufen uns am Nachmittag ein Grab und fahren in die Stadt zum Ngoc Son Tempel, der auf einer Insel im Haussee von Hanoi steht. Hier werden allerlei Götter und Volkshelden verehrt. Sie haben unter anderem auch zwei imposante, mumifizierte Schildkröten und man kann sich eine Kalligrafie anfertigen lassen, wenn man das möchte. Abends wird die Cầu Thê Húc-Brücke, die zum Tempel führt, extra nochmal sehr rot beleuchtet. Wir suchen uns einen Happen zu essen und spazieren anschließend um den halben See herum. Danach geht es schon wieder zurück in die Wohnung. Es ist uns viel zu hektisch im Old Quarter. 😎
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  • Hồ Chí Minh Mausoleum & Train Street

    April 5 in Vietnam ⋅ ☁️ 24 °C

    Hanoi // Die Sehenswürdigkeit, die ich in Hanoi unbedingt anschauen will, ist das Mausoleum Ho Chi Minhs. Dieser hatte zu seinen Lebzeiten darum gebeten, nach seinem Tod einfach nur eingeäschert zu werden. Hat ja geklappt, wie man sieht. 😉 Es regnet. Naja, es findet ja irgendwie alles drinnen statt, denkt der ahnungslose Besucher. Im Internet wurde kommuniziert, dass es keine Wartezeiten gibt. Super!

    Unser Grab fährt einmal um die ganze Anlage herum. So können wir sehen, dass heute ein nicht unerheblicher Andrang herrscht. Die Schlange geht einmal ums ganze Mausoleum drummerun. Hervorragend. 🙄 "Wollen wir wieder gehen?" Aber Hasi behält die Nerven. Wir bleiben. Vielleicht liegt es daran, dass Samstag ist. Wir wissen es nicht. Unzählige Pioniere mit roten Halstüchern sind gekommen. Viele von ihnen begrüßen uns mit einem überschwänglichen "Hello!". Drinnen darf man nicht filmen oder fotografieren. Man wird in einem Affenzahn von den Uniformierten am einbalsamierten Leichnam vorbeigejagt. Genauere Betrachtungen sind nicht erwünscht. Und es ist recht schummrig dort drin.

    Anschließend lassen wir uns von einem sackteuren Grab-Taxi zur Train Street fahren. Vor ein paar Jahren wurde dieser Straßenabschnitt von vielleicht 100 Metern Länge über Instagram berühmt. Züge fahren hier sehr dicht zwischen den Wohnhäusern hindurch. Es gibt entlang der Strecke etliche Cafés, die ihre Stühle und Tische recht dicht an der Schiene stehen haben. Wenn der Zug vorbeikommt, muss alles an die Hauswand geräumt werden, dass ja nichts unter die Räder kommt. Mittlerweile hat sich dieses Spektakel zur Touristenattraktion entwickelt.

    Wir kennen die Abfahrtszeiten leider nicht und kommen gerade noch rechtzeitig an. Einer der Café-Besitzer hat noch freie Plätze in der ersten Etage. Also nichts wir rauf dort. Der Zug soll in 10 Minuten kommen. Da wir noch kein richtiges Frühstück hatten, passt die Kombination Zug anschauen und essen super.

    An der Strecke haben die Café-Besitzer dafür zu sorgen, dass die Kundschaft nicht zu dicht am Zug sitzt. Er fährt an dieser Stelle schon recht schnell. Man spürt auch noch in der ersten Etage den Wumms, wenn der Zug durch die Straße brettert. Ein sehr schönes Erlebnis.

    Zum Abendbrot kehren wir noch einmal in die vietnamesische Bierkneipe tschechischer Art ein und essen sehr authentisch schmeckenden, gebackenen Käse mit Tatarsoße. Besser kriegt es der Wenzel in Dresden auch nicht hin. Wir ziehen unseren Hut.
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  • Hanoi Night Walking Street

    April 6 in Vietnam ⋅ ☁️ 26 °C

    Hanoi // Hasi holt uns heute zum Frühstück eine Phở-Nudelsuppe aus der gegenüberliegenden Suppenküche, an der irreführenderweise Nail 38 steht. Es läuft normalerweise so, dass man sich Suppe mit dem passende Fleisch bestellt und die Brühe dann mit allerlei Zutaten wie Chilisoße, eingelegtem Knoblauch und Kräutern (vorwiegend Koriander) nach Gusto verfeinern kann und auch sollte. Keine Ahnung, warum das Süppchen von Touristen und Einheimischen so gehypt wird. An sich ist die Brühe eher lasch gewürzt. Ein bisschen Wurzelwerk dazu und die Sache sähe schon ganz anders aus. Ich finde meine eigene Hühnerbrühe jedenfalls um Welten besser. 😉 Schon bei der Food Tour wollte unsere Führerin von uns ein Loblied auf das Phở hören. Ich habe mich da sehr zurückgehalten. 😎

    Am Wochenende sind die Straßen rund um den Hồ Hoàn Kiếm-See für Fahrzeuge gesperrt und nur für Fußgänger zugänglich. Was einige Rollerfahrer jedoch nicht davon abhält, trotzdem durch die Menschenmassen zu fahren. Unser Grab-Fahrer hat es heute etwas schwer, uns im Stadtzentrum abzuwerfen. Die Straßen um das Alte Viertel herum sind heillos verstopft.

    Durch Zufall stolpern wir in den Hintereingang des Nam Huong Gemeinschaftshauses hinein. Und siehe da, es gibt nach vorn sogar einen direkten Zugang zum See. Das Gemeinschaftshaus selbst ist auf jeden Fall einen Besuch wert. Eine kleine Oase inmitten des Trubels von Hanoi. Hier finden sich auch Malereien, die denen aus meinem alten Märchenbuch aus Südostasien ähneln. Was für ein nettes Déjà-vu. 👏 Nach einer kleinen Recherche stellt sich heraus, dass ein Bild davon sogar aus dem Nam Huong Gemeinschaftshaus stammt. Na sowas. 😃

    Wir machen noch einen kleinen Abstecher ins The Note Coffee. Hier sind Wände, Decken und Möbel mit bunten Notizzetteln beklebt, die die Besucher mit allerlei Kommentaren beschrieben haben. Und dann müsste ich mal aufs Klo. Im Café gibt's keins. Wir verbinden also das Angenehme mit dem Nützlichen und kehren in ein gutes und gehobenes kantonesisches Restaurant in allerbester Lage ein. Die öffentlichen Toiletten sind heute keine Option. Die Schlange davor ist unendlich lang. Wir sind überrascht von den moderaten Preisen im Restaurant. Für 1/4 Ente Hong-Kong-Art, Frühlingsrollen und zwei Sorten Dumplings (eine davon mit Blattgold - sehr fein und lecker) berappen wir nicht mal 20 EUR und sind hinterher pappsatt.

    Ja und dann stürzen wir uns ins pralle Leben, also auf den Wochenend-Nachtmarkt. Diese Art von Veranstaltung kennen wir schon aus diversen anderen Städten. Und wir fragen uns jedesmal wieder: Wer kauft den ganzen Rassel eigentlich? Auf der Mitte der Straße stehen die Buden, rechts und links ein Haufen Touristen und dann noch die Mopeds, die auch hier unerlaubterweise fahren. Wir haben bald genug von der Veranstaltung. Nur Verrückte hier! 🤪 Und machen uns aus dem Staub.
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