A 21-day adventure by Reinhard Read more
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  • Day 17

    Quer durch Usedom

    July 20, 2021 in Germany ⋅ ☀️ 19 °C

    Die letzte Etappe entlang der Ostsee beginnt in Trassenheide und verläuft auf einer Dünenstraße zunächst zum Ostseebad Zinnowitz und weiter zum Forsthaus Damerow. Ganz in der Nähe soll auf Grund früherer Forschungen die hochmittelalterliche Stadt Vineta bei einer Sturmflut untergegangen sein. Spätere historische Forschungen verorteten Vineta dann in der Nähe von Barth. Auch diese These ist allerdings umstritten. Bei Lüttenort an der schmalsten Stelle der Insel lebte der Maler Otte Niemeyer-Holstein. Zur Zeit des Nationalsozialismus wurden seine Werke als "entartete Kunst" aus den Museen entfernt und auch in der DDR geriet er auf Grund kritischer Äußerungen zur Niederschlagung des Prager Frühlings im Jahr 1968 in Konflikt mit der Staatsmacht. sein ehemaliges Wohnhaus ist heute ein vielbesuchtes Museum.

    In Koserow besuchen wir die 2019 neu gebaute Seebrücke, frühere Bauwerke waren durch wiederholte Sturmfluten immer wieder beschädigt bzw. zerstört worden. Die Koserower Salzhütten stehen beispielgebend für frühere Salzhütten am Ostseestrand von Usedom, fensterlose, reetgedeckte Fachwerkhäuser. Die arme Bevölkerung war bis ins späte 19. Jahrhundert auf den Fischfang als Lebensgrundlage angewiesen. In den Salzhütten wurden die Heringe eingesalzen und in Holzfässern in den Hütten gelagert. Vom preußischen Staat wurde das Steinsalz steuerfrei zur Verfügung gestellt um Hungersnöten auf der Insel vorzubeugen.

    Kölpinsee ist das nächste Seebad, am gleichnamigen See gelegen. Der Name Kölpin ist slawischen Ursprungs und bedeutet übersetzt Schwan bzw. Schwanensee. Auf der Strecke bis Bansin müssen wir mehrere bis 16 % steile Steigungen auf einem asphaltierten Radweg überwinden. Über Heringsdorf und Ahlbeck erreichen wir dann die deutsch-polnische Grenze.

    Die Seebäder Bansin, Heringsdorf und Ahlbeck bezeichnen sich als die "Drei Kaiserbäder" und erinnern damit an die Zeit als Wilhelm II., der Adel und wohlhabende Bürger ihre Sommerfrische in diesen mondänen Orten verbrachten. Im ältesten der drei Orte, Heringsdorf wurde 1824 der Badebetrieb eröffnet, 1850 begann das Badetreiben in Ahlbeck, Bansin als jüngstes Seebad wurde 1896/1897 erbaut. Heute sind die drei Bäder mit einer durchgehenden Strandpromenade verbunden.

    Von der polnischen Grenze fahren wir auf der Strandpromenade zurück nach Ahlbeck und nehmen dann den Radweg nach Korswandt, überqueren die L266 und kommen zum Wolgastsee. Entlang des Flughafengeländes geht es zunächst nach Ganz. Parallel zum Stettiner Haff über Kutzow, Gurke und Dargen nach Stolpe und Schloß Stolpe und dann weiter nach Usedom - Besichtigungstour zur Marienkirche, Anklamer Tor , Hafen am Stettiner Haff. Der Rückweg nach Bansin führt über das Wasserschloss Mellenthin, den Hafen von Nepperin nach Benz und schließlich nach Alt Sellenthin, Geburtsort von Hans Werner Richter, dem Gründer der Gruppe 47. Kurz hinter dem Ort führt ein kurzer Abstecher zum Aussichtspunkt Krückenberg.

    90 Kilometer, 620 Höhenmeter
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  • Day 14

    Route der norddeutschen Romantik

    July 17, 2021 in Germany ⋅ ⛅ 23 °C

    Über die Klappbrücke, vorbei am Strandbad und der Klosterruine in Eldena geht es auf die Wolgaster Straße. Der Radweg verläuft hier parallel zur L26 bis Kemnitz und weiter nach Neuendorf. Hier biegt er ab nach Ludwigsburg. Das verfallene Schloß im Ortszentrum ist der Geburtsort des Romantikmalers Friedrich August von Klinkowström, befreundet mit Caspar David Friedrich und Philipp Otto Runge.

    Ein Waldweg in Ufernähe erlaubt die Fahrt durch das NSG Lanken und dann weiter zur Bungalowsiedlung Loissin und von dort am Bodden entlang zur Siedlung Gahlkow, Der Ostseeradweg verläuft nach Gahlkow und Vierow und straßenbegleitend zur L262 zum Seebad Lubmin. Ein Bohlenweg auf der Düne ist für Radfahrer nicht gesperrt und wir gelangen so zum Hafen Lubmin. Hier müssen wir wieder auf dem offiziellen Radweg entlang der L262 ausweichen bis zum Ortende von Kröslin. Ein sandiger Waldweg führt nach Hollendorf und auf die Kreisstraße nach Karrin. Auf Betonplattenwegen erreichen wir über Mittelhof und Weidehof in Tannenkamp den Radweg, der hinunter zum Peenestrom und zum Hafen bzw. Stadtzentrum von Wolgast führt. Der Maler Philipp Otto Runge wurde 1771 hier geboren und gilt als Begründer der Malerei der Romantik. Die Stadt mit vielen leerstehenden Gebäuden erleben wir als nicht sehr attraktiv.

    Die Brücke über die Peene bringt uns auf die Insel Usedom. Über Mahlzow, Zecherin, Hafen Karlshagen fahren wir auf Plattenwegen am Peenestrom entlang nach Peenemünde. In Peenemünde betrieben die Nationalsozialisten seit 1936 eine Heeresversuchsanstalt um Raketen und so genannte Vergeltungswaffen, wie besipielsweise die V2 zu entwickeln. Mehr als 10.000 Menschen arbeiteten zeitweise auf dem ca 25 ha großen Rüstungskomplex, darunter Zwangsarbeiter und Häftlinge aus den Konzentrationslagern bzw. dem Arbeitslager in Karlshagen. Nach dem Kriegsende übernahm die NVA das Gelände. Wir durchqueren bzw. umrunden teilweise das weitläufige Gelände ehe wir über Karlshagen nach Trassenheide weiterfahren. Hier werden wir einen dreitägigen Zwischenaufenthalt einlegen, ehe wir unsere aktuelle Ostseetour mit einer letzten Etappe am 20. Juli beenden werden.

    83 Kilometer, 210 Höhenmeter
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  • Day 13

    Auf den Spuren von Caspar D. Friedrich

    July 16, 2021 in Germany ⋅ ⛅ 26 °C

    Ein gutausgebauter Radweg führt von Stralsund nach Devin - dort ein kurzer Abstecher bis zur Grenze des Naturschutzgebietes auf der gleichnamigen Halbinsel, im mittleren Strelasund gelegen. Zurück in Devin verläuft der Ostseeküsten-Radweg nach Teschenhagen und weiter auf historischem Kopfsteinpflaster nach Brandshagen. Hier verlassen wir den Radweg fahren an die Küste nach Niederhof, wo uns ein Waldweg zu den Komorankolonien bringt. Die Brutzeit ist von März bis Juli, einige Nachzügler leben noch in den Brutnestern.

    Von Niederhof fahren wir lange Abschnitte auf einsamen und idyllischen Wegen an der Küste entlang. Ein holpriger Wiesenweg verläuft bis zur Brücke über den Miltzower Mühlbach und setzt sich anschließend fort als schattiger und gut zu befahrener Waldweg, unterbrochen von kurzen sandigen Schiebepassagen, ein Tribut an unser schweres Gepäck. Wir erreichen Stahlbrode (Anlegestelle einer Rügenfähre) das wir umfahren und die L30 überqueren. Komoot navigiert uns auf einen gut befahrbaren ufernahen Wanderweg der uns bis Kalkviez und Riemserort bringt. Hier müssen wir ein kurzes Stück auf die Kreisstraße K1 ausweichen. An einer Mühle biegen wir ab auf einen Plattenweg nach Kowall um kurze Zeit später wieder den offiziellen Radweg zu erreichen, der entlang der Bundesstraße nach Greifswald verläuft, die wir in Mesekenhagen bereits wieder Richtung Groß Karrendorf verlassen um von hier auf die Halbinsel mit den Karrendorfer Wiesen zu fahren, ein renaturiertes Überflutungsmoor, das zusammen mit der gegegenüberliegenden Insel Koos ein Naturschutzgebiet bildet. Auf ufernaher Asphaltstraße nach Leist 1 und Leist2 und dort auf einem Plattenweg zur Küste. Ein Waldweg führt nach Wampen und anschließend danke am Ufer über einige größere Pfützen durch Wald und Moor bis nach Wieck zu unserem Hotel.

    Wieck ein Dorf an der Mündung des Ryk in die dänische Wiek mit einem netten Hafen und einer historischen Klappbrücke. Ganz in der Nähe liegt der Ort Elena mit dem 1199 gegründeten gleichnamigen Kloster, 1633 von Wallensteins Truppen zerstört. 1809 zeichnete hier Caspar David Friedrich die Klosterruine unter dem Titel "Abtei im Eichwald". Das bekannteste Gemälde Friedrichs hängt heute in der Alten Nationalgalerie in Berlin. Auf der Hauptverkehrsstraße geht es weiter zu einer Besichtigungstour nach Greifswald: Marktplatz, Marienkirche, Dom St. Nikolai, Hafen. Vom Hafen fahren wir am Fluß Rück entlang bis zur Klappbrücke in Wieck.

    71 Kilometer, 190 Höhenmeter
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  • Day 12

    Einsame Wege an der Südküste

    July 15, 2021 in Germany ⋅ ⛅ 23 °C

    Unsere heutige Tour verläuft durch das Reich der Mücken. Von Wreechen geht es ein kurzes Stück auf einer Asphaltstraße nach Neukamp. Hinter dem Ort verläuft ein gemischter Betonplatten- und Feldweg zum Strand, wo wir auf eine Absperrung wegen gefährlicher Steilküste treffen. Insgesamt sind die 200 Meter allerdings ohne größeres Gefahrenpotenzial zu bewältigen. Danach geht es auf anstrengenden sandigen küstenparallelen Wegen weiter - ein idyllisches Vogelparadies.

    Über Silmenitz erreichen wir Groß Schoritz, wo am 26. Dezember 1769 Einst Moritz Arndt geboren wurde. Als Kritiker der Leibeigenschaft musste der sozial engagierte Schriftsteller Anfang des 19. Jahrhunderts das Land für ein Jahr verlassen, 1848 war er Abgeordneter der Deutschen Nationalversammlung in der Paulskirche, arbeitete später in Bonn als Professor der Geschichte, wo er im Alter von 91 Jahren verstarb.

    Bei Zudar zweigen wir ab und umrunden die gleichnamige Halbinsel. Über Maltzien, Poppelvitz geht es nach Zieker und von dort entlang des Greifswalder Boddens bzw. des Maltziener Wieks zum Ende der Halbinsel. Zurück in Zieker verläuft ein Plattenweg nach Grabow. In der Nähe eine verlassene Geistersiedlung, im Verfall begriffene lost places. Bei Palmer Ort erreichen wir wieder die Küste. Ein Plattenweg bringt uns zurück nach Maltzien und zum straßenbegleitenden Radweg nach Zudar und von hier auf dem Radweg nach Puddemin. Auf der Straße fahren wir nach Swantow und besichtigen St. Stephan, eine alte Dorfkirche aus dem 14. Jahrhundert.

    Weiter geht es nach Mellnitz und auf einsamen Weg im NSG Puddeminer Wiek, entlang der Boddenküste nach Üselitz, Glutzow Siedlung und Hof, Venzvitz und Sissow. Erneut verlassen wir den Ostseeradweg und biegen ab auf die Halbinsel Drigge. Eine geteerte Straße bringt uns nach Drigge 1 und zur Feriensiedlung Drigge 2. Anschließend existiert nur noch ein Plattenweg bis zum Aussichtspunkt am Ufer mit Boddenblick. Wir fahren zurück bis wir die L29 erreichen, die uns nach Klein Bandelvitz bringt. Von dort verläuft ein Weg am Hohen Ufer entlang mit zahlreichen Ausblicken auf den Rügendem und Stralsund. Über den Rügendamm erreichen wir zum zweiten Mal auf unserer Tour Stralsund. Dieses Mal allerdings bei sonnigem Wetter.

    Auf dem Rügenradweg wären es von Wreechen bis Stralsund nur knapp 40 Kilometer gewesen - unsere küstennahe Tour mit Umrundung der Halbinseln machte aber erhebliche Umwege erforderlich.

    71 Kilometer, 450 Höhenmeter
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  • Day 11

    Von Göhren bis Wreechen

    July 14, 2021 in Germany ⋅ ⛅ 23 °C

    Am Morgen fahren wir in Göhren zunächst zum Aussichtsturm, der sich offensichtlich im Privatbesitz befindet und nicht besucht werden kann. Wir machen einen Abstecher zum Naturschutzgebiet Mönchgut, fahren zum Hafen Thiessow am südlichen Ende der Halbinsel und anschließend nach Klein Zicker, bis zum Ende des Hakens und genießen die Aussicht vom Steilufer. Auf dem Rückweg ein Abstecher bis zum Ortsende von Groß Zicker - ein Radfahrerverbot am Beginn des Naturschutzgebietes verhindert die Weiterfahrt. Am Hafen in Gager legen wir eine kurze Frühstückspause ein. Es geht zurück nach Lobbend von dort auf einem Radweg durch die Salzwiesen nach Middelhagen und weiter nach Alt Reddevitz. Auch hier fahren wir bis zum Ende der Halbinsel, nach Reddevitzer Höft - wunderbarer Ausblick von der Hochküste. Die Halbinsel Alt Reddevitz entstand durch Inselkerne aus eiszeitlichen Ablagerungen von Geschiebemergel - durch Verwitterung entsteht daraus Geschiebelehm.

    Rückfahrt nach dem Ort Alt Reddevitz auf der gleichen Strecke. An der Anlegestelle der Ruderfähre nach Moritzdorf ereilt uns Gewitter und Starkregen und zwingt uns zur Pause. Mit der Fähre setzen wir über den Baaber Bek. Von Moritzdorf führt ein ausgeschilderter Radweg nach Seedorf. Eine Radfahrerbrücke über den Lanckener Bek ermöglicht die Weiterreise nach Preetz und Burtevitz, wo wir vom Radweg nach Süden abbiegen und Neu Reddevitz erreichen. Der Versuch von dort am Ufer entlang nach Klein Stresow zu gelangen beschert uns Schiebepassagen auf Schlammpfaden und letztendlich eine Querfeldeinfahrt. Schließlich erreichen wir vor Klein Stresow wieder den offiziellen Radweg. In Groß Stresow steht das so genannte Verräterhaus. Es erinnert an eine Schlacht im großen Nordischen Krieg, 1715 fand hier eine Schlacht zwischen den vereinigten Streitkräften der Preußen und Dänen gegen die schwedische Truppen statt. Ein Groß Stresower Bürger soll mit einem Bettlaken der Flotte des Soldatenkönigs Friedrich Wilhelm I. den Weg durch den Bodden gewiesen haben. Letztendlich beendete der Nordische Krieg mit dem Frieden von 1721 das Ende Schwedens als europäische Großmacht und bedeutet gleichzeitig den Aufstieg des von Zar Peter I. gegründeten Kaiserreiches.

    Unsere Tour geht am Ufer entlang weiter nach Muglitz und Goor, wo das historische Badehaus, 1818 im Stil eines griechischen Tempels mit dorischen Säulen aus Carrara-Marmor erbaut, jetzt als Hotel- und Restaurantbetrieb genutzt wird. Über Lauterbach und Neuendorf erreichen wir dann unser heutiges Tagesziel Wreechen.

    75 Kilometer, 450 Höhenmeter
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  • Day 10

    Im Jasmund Nationalpark

    July 13, 2021 in Germany ⋅ ⛅ 21 °C

    Ein flacher, straßenbegleitender Radweg neben der L30 mit zahlreichen Asphaltaufwerfungen verläuft von Julisuruh bis Glowe auf dem Nehrungshaken, der die früheren Inseln bzs. Inselkerne Wittow und Jasmund verbindet. In Glowe verpassen wir die Abzweigung des Ostseeradweges nach Glowe und fahren weiter auf der L30 bis Ruschvitz, wo wir abbiegen nach Baldereck und über Kampe, Nardevitz, Blarnow bis Salsitz fahren. Dort treffen wir wieder auf die offizielle Radroute. In Lohme scheitert der Versuch auf einen für Radfahrer gesperrten Steiluferweg auszuweichen. Den romantisch stimmungsvollen Weg müssen wir wegen unpassierbarer steiler Abhänge nach 800 Meter wieder zurückfahren. Der Ostseeküsten-Radweg führt uns von Lohme nach Ranzow und dann in den Nationalpark Jasmund mit seinen dichten Buchenwäldern, seit 2011 UNESCO-Welterbe. Die Buchen sind vor 3000 Jahren eingewandert. Die Ostsee entstand vor etwa 10.000 Jahren, vor 20.000 Jahren war die Inseln Rügen von Eis, vor 69 Millionen Jahren vom Meer der Kreidezeit bedeckt.

    In Stubbenkammer besuchen wir die Naturerlebnisausstellung im Nationalparkzentrum und den Königsstuhl, wo Caspar David Friedrich auf seiner letzten Rügenreise das Gemälde "Kreidefelsen auf Rügen" malte.

    12 Kilometer sind es auf einem neu angelegten Radweg durch den Nationalpark vom Königsstuhl bis Sassnitz mit zahlreichen Steigungen und Abfahrten. In der Altstadt von Sassnitz besichtigen wir auf einer Rundtour die historischen Villen der Bäderarchitektur. Dann geht es nach einem Anstieg nach der Strandpromenade weiter nach Neu Mukran, wo die Skandinavienfähren ablegen. Entlang der Küste fahren wir bis Prora. 1936 wurde hier mit dem Bau des ersten KdF Bades begonnen, geplant war eine riesige Feriensiedlung für 20.000 Menschen, die nie vollendet wurde. Nach 1945 planten die Russen ursprünglich eine Sprengung des gesamten Gebäudekomplexes, später wurde es dann militärisches Gelände der NVA und heute sind unter anderem eine Jugendherberge und ein Hotelkomplex untergebracht.

    Binz, das größte Ostseebad auf Rügen wurde 1830 durch einen Prinzen von Putbus gegründet. Heutzutage wird die Standpromenade gesäumt von Gebäuden der Bäderarchitektur. Von Binz geht es sieben Kilometer lang mit zahlreichen Aufs und Abs und auf zahlreichen Betonblattenabschnitten durch den Wald nach Sellin und auf dem ausgeschilderten Radweg zum Nachbarbadeort Baabe. Zur Seebrücke in Göhren gelangen wir auf einem Uferradweg durch die Baaber Heide. In Göhren müssen wir noch einmal eine Steigung zu unserem Hotel im Ortszentrum bewältigen.

    70 Kilometer, 690 Höhenmeter
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  • Day 9

    Auf der Halbinsel Wittow

    July 12, 2021 in Germany ⋅ ⛅ 20 °C

    Unser Tag beginnt mit einem Outdoor-Frühstück mit Boddenblick im luxuriösen Hotel Adenlife, das direkt am offiziellen Ostseefernradweg liegt. Wir fahren die kurze Distanz zur Wittower Fähre.

    Der alte Name von Wittow ist Wittmund. Die Gegend wurde schon im 7. Jahrhundert von Slawen bewohnt, ist der nördlichste Teil Rügens und wird im Westen begrenzt vom Wieker Bodden. Die Bezeichnung Wittow ist wahrscheinlich vom slawischen Wort Vitus abgeleitet, was Gewinn bedeutet.

    Unser Weg geht teilweise auf Betonplatten an der Boddenküste entlang, einsam und idyllisch. Über Zürkvitz kommen wir nach Wiek, im 18. Jahrhundert die größte Gemeinde auf Rügen, vom Hafen wurde die abgebaute Schreibkreide weiter transportiert. Wir besichtigen die St. Georgikirche, Teil der europäischen Backsteingotik. Eine neu angelegte Fahrradstraße verläuft bis Kuhle, immer mit Sicht auf den Bodden. Dort geht es straßenbegleitend auf der K2 weiter bis Dranske. Am Hafen von Dranske machen wir einen Abstecher zur Halbinsel Bug nach Süden. Bereits nach 1,5 Kilometer verhindert eine Absperrung die Weiterfahrt. Südlich davon befand sich seit der Kaiserzeit bis 1991 ein militärisches Gelände, das heute als Naturschutzgebiet ausgewiesen ist. Auf einer Deichstraße mit Aussicht auf Enddorn und den Dornbusch auf Hiddensee, geht es zurück Richtung Cap Ancona. In Rehbergort ein kurzer Abstecher zum Strand und auch in "Dranske Hof" ein kurzer Abstecher nach "Strand Goos". In Lancken biegen wir nach Krepitz ab und in Nonnevitz geht es erneut zur Küste, die wir jetzt bis zu unserem heutigen Ziel in Juliusruh nicht mehr verlassen werden.

    Wir fahren teilweise auf Wurzelwegen zunächst durch ein idyllisches Märchenwaldareal. Ab dem Ort Varnkevitz meistern wir an der Steilküste zahlreiche Höhenmeter. Zunächst genießen wir circa einen Kilometer nach Varnkevitz den Fallada Blick auf Meer und Steilküste, am Gellort sind wir am nördlichsten Punkt Rügens angelangt.

    Das Steilufer am Cap Arcona besteht im unteren Teil aus Schreibkreide, darüber liegen eiszeitliche Ablagerungen, nämlich Geschiebemergel, der zu Lehm verwittert und Tonschichten. Wenn Lehm und Ton stark durchfeuchtet werden kann es zu Rutschungen und Abbrüchen der Kreideschicht kommen. Durch Abtragungen weicht die Küstenlinie am Car Arcona pro Jahr um 20 cm zurück.

    Südlich des Leuchtturms am Cap liegt der Burgwall Jaromarsburg, der nach dem durch einen Abbruch verursachten Unglück von 2011 immer noch nicht zu besichtigen ist - ein bedeutendes Zeichen slawischer Kulturgeschichte im Ostseeraum. Seit dem 7. Jahrhundert befand sich hier eine Kultstätte der Ranen, der slawischen Ureinwohner Rügens. Sie verehrten hier den viergesichtigen Hauptgott Swantevit, teilweise auch Swantovit genannt. 1168 wurde das Heiligtum durch den dänischen König Waldemar den Großen zerstört und damit die slawische Vorherrschaft beendet und die Christianisierung eingeleitet. Die Wohnsiedlung der Ranen befand sich wahrscheinlich im heutigen Putgarten, der Hafen im heutigen Vitt. Vitten waren die Orte an der Küste, wo die Heringe gesalzen und verschifft wurden.

    Im Vitt erleben wir einen der schönsten Ausblicke auf Cap Arcona. Aus der Perspektive dieses Fischerdorfes wurde von Caspar David Friedrich der Burgwall von Arcona gezeichnet.

    Am "Steilufercafe" hinter Goor bekommen wir bei unserer Kaffeepause ausgezeichneten Kuchen serviert und genießen die tolle Aussicht auf den Breeger Bodden. Am Goorer Berg liegt das Megalithengrab Nobbin aus der Jungsteinzeit, eines der größten Steingräber Norddeutschlands.

    Der Ort Juliusruh, Endpunkt unserer heutigen Tour, ist sehr verschlafen, recht langweilig. Die wenigen Restaurants waren sehr früh geschlossen, so dass wir den Tag ohne Abendessen beschließen müssen.

    51 Kilometer, 190 Höhenmeter
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  • Day 8

    Bei Gerhart Hauptmann zu Besuch

    July 11, 2021 in Germany ⋅ ☁️ 19 °C

    Auf einer neu angelegten Fahrradstraße fahren wir Richtung Silenz. Der Radweg verläuft ab hier auf einer stark befahrenen Kreisstraße über Heidemühle, Garditz und Ganschvitz nach Trent. Weiter geht es über Ganschvitz zum Fährhafen nach Schaprode, auf halber Strecke noch ein kleiner Abstecher zum Dorf Udars.

    Die Fähre bringt uns zur Insel Hiddensee, im Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft gelegen. Vom Fährhafen geht es zunächst nach Enddorn, dem nördlichen Ende der Insel. Das Steilufer am Dornbusch ist extrem von Abtragung betoffen. Das abgetragene Material wird von der Meeresströmung wegtransportiert und als flacher Sandhaken wieder angelagert. Am Neubessin wächst das Land jährlich um etwa 30 Meter. Ein offizieller Wanderweg führt zu einem Plateau mit herrlicher Aussicht auf die Steilküste. Der steile Pfad hoch zum Leuchtturm erfordert auf unseren Tourenrädern starke Kraftanstrengung. An der Gaststätte Klausner verläuft die bekannte Steilufertreppe durch die Svantevitschlucht hinunter zum Strand. In diesem Teil der Insel spiel der später verfilmte Roman Kruse von Lutz Seiler. Die Handlung hat einen historischen Hintergrund. Andersdenkende und Aussteiger fanden in dieser Region kurz vor dem Untergang der DDR ein teilweise von der Staatssicherheit toleriertes intellektuelles Refugium.

    In Kloster besuchen wir das Grab von Gerhart Hauptmann, der 1930 das Haus Seedorn kaufte, nach dem er dort vorher häufig zu Besuch weilte. In den 20er und 30er Jahren war die Insel ein beliebter Treffpunkt von Künstlern, Schriftstellern und Wissenschaftlern. Ringelnatz, Albert Einstein, Gottfried Benn, Ernst Barlach, Hans Fallada, Lion Feuchtwanger, Freud mit seiner Tochter Anna, Heinrich George, sie alle waren regelmäßiger Besucher der Insel. Thomas Mann und Gerhart Hauptmann verbrachten im Juli 1924 gleichzeitig ihren Urlaub auf Hiddensee. Beide waren im "Haus am Meer" einquartiert. Thomas Mann fand in einem späteren Zitat die Insel zu klein für zwei Große.

    Teilweise an der Westküste entlang geht es nach Süden, auf einem sandigen und schwer befahrbaren Pfad erreichen wir den nur 12 Meter hohen Süderleuchtturm auf dem Gellen. Über Neuendorf kommen wir zurück nach Vitte und zur Fähre.

    Auf Rügen geht es von Schaprode nach Poggendorf, und dann die letzten vier Kilometer an der Küste, am Rassower Strom, entlang zu unserem Hotel in Vaschvitz.

    59 Kilometer, 220 Höhenmeter
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  • Day 7

    Westrügen und Ummatz - ein Naturidyll

    July 10, 2021 in Germany ⋅ 🌧 17 °C

    Unser Tag beginnt mit einem opulenten Frühstück im Hotel Scheelehof in Stralsund. Der anhaltende Regen verzögert unsere Abfahrt, erst um 11 Uhr starten wir die Tour mit einer kurzen Hafenbesichtigung. Die Original Gorch Fock wurde 2003 von Wilhelmshaven nach Stralsund transportiert, an den Ort wo sie bis 1945 ihren letzten Liegeplatz hatte.

    Auf dem Rügendamm überqueren den Strelasund. Im Ort Altefähr erwartet uns ein holpriges Kopfsteinpflaster. Weiter geht es an der Küste entlang auf meist unbefestigten Wegen oder Betonplatten. Nach dem Bessiner Haken müssen wir ein kurzes Stück ins Landesinnere ausweichen und fahren über Gurvitz, Breesen, Grabitz nach Giesendorf, unterbrochen nur von einem kurzen Abstecher unmittelbar hinter Gurvitz zum Aussichtspunkt Fuchsberg mit Blick auf Hiddensee.

    Bei Giesendorf verlassen wir kurzfristig wieder den Ostseeradweg, fahren durch eine Moorgegend bevölkert von Vogelschwärmen Richtung Küste und auf einem beschwerlichen Pfad durch Feuchtwiesen wieder zurück zur Hauptroute nach Drammendorf und Rothenkirchen. Hier finden wir wieder einen Weg zur Küste,der entlang des Kubitzer Boddens über Neuendorfer Kate, Kußvitz, Rugenhof, Ralow, Landow nach Unrow verläuft. Die nächsten Stationen heißen Lüßvit, Groß Kunitz, Klein Kunitz und dann wieder an der Küste Lieschow, und Mursewiek, alles slawisch klingende Ortsnamen. In der gesamten Region gibt es in den kleinen Dörfern und Weilern kaum touristische Aktivitäten und keine entsprechende Infrastruktur. Das Landschaftsbild wird geprägt von Moorlandschaften und Feuchtwiesen - ein Vogelparadies.

    In Mursewiek fahren wir über die Brücke auf die Insel Ummanz, mit 20 Quadratkilometern die zweitgrößte Insel im Landkreis Vorpommern, begrenzt im Westen bzw. Nordwesten durch den Schaproder Bodden und im Norden durch das Udarser Wiek. Die Rundtour auf der Insel führt uns von Waase, über Tankow (hier ein Kranichbeobachtungsturm) weiter nach Markow.Auf einem Deichweg gelangen wir nach Haide. Die wunderbare Aussicht auf die Nachbarinsel Hiddensee ist eine kleine Entschädigung für die extremen Gegenwindbedingungen auf der Deichkrone. Über Suhrendorf, Wusse und Waase geht es wieder zurück auf Rügen und dort über Musewiek, Varbelvitz Hof und Dorf, Volswitz und Kapelle zum Übernachtungshotel in Gingst.

    69 Kilometer, 200 Höhenmeter
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  • Day 6

    Von Barth nach Stralsund

    July 9, 2021 in Germany ⋅ ☁️ 20 °C

    Kurze Rundtour durch den Hafen von Barth, dann geht es weiter nach Glöwitz, mit einem kleinen Abstecher nach Fährenkamp, ehe wir die Fahrt fortsetzen zum Hafen Dabitz. Der Ostseeradweg verläuft bis Nisdorf zum großen Teil entlang des Boddens.

    Bodden sind flache Küstengewässer mit zahlreichen Buchten, die nur wenig Wasseraustausch mit der Ostse und deshalb auch nur geringen Salzgehalt haben. Die Landschaften sind ein Ergebnis der letzten Eiszeit, die vor ca. 10.000 Jahren zu Ende ging.

    Bei Kinnbackenhagen müssen wir wegebedingt die Boddenküste verlassen, fahren nach Biesdorf und von dort nach Hohendorf und Wendisch Langendorf, wo wir wieder die Küste erreichen. Weiter geht es über Barhöft, Solkendorf und Klausdorf nach Klein Damitz. Hier setzt eine Regenschauer ein. Eine militärische Liegenschaft in Parow zwingt uns dazu, wieder ein Stück ins Landesinnere auszuweichen. Über Groß Damitz und Parow erreichen wir im Regen schließlich Stralsund, die älteste Stadt Pommerns und eines der Gründungsmitglieder der Hanse. Trotz Regenschauer unternehmen wir noch eine kleine Stadtbesichtigung, besuchen die drei bedeutenden Kirchen und essen am Alten Markt zu Abend.

    58 Kilometer, 190 Höhenmeter
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