Schimpansen Tracking im Kibale Forest
29. Januar 2021 in Uganda ⋅ ☀️ 23 °C
Heute morgen geht es zum Schimpansen Tracking in den Regenwald. Ich bin sehr gespannt. Am Eingang zum Nationalpark treffen wir Gordon, unseren lokalen Führer, der mit einem Gewehr bewaffnet ist. Dies dient in erster Linie dazu, in die Luft zu schießen, falls andere Wildtiere uns zu nahe kommen. Es gibt hier auch Waldelefanten und Büffel.
Wir stapfen zusammen durch das Unterholz und dichtes Gestrüpp. Ein tolles Urwald-Feeling, das hat wenig mit unseren recht aufgeräumten Wäldern zu Hause zu tun. Nach kurzer Zeit sehen wir die erste Schimpansengruppe hoch oben in den Bäumen. Wow, das erste Mal in meinem Leben darf ich diese Tiere in freier Wildbahn erleben. Sie turnen da oben herum, kommen allerdings nicht herunter. Wir stapfen weiter, Ausschau haltend nach weiteren Schimpansen, die wir vielleicht auch am Boden und damit aus nächster Nähe betrachten können.
Es dauert eine ganze Weile, zwischendurch machen wir eine kleine Pause. Dann hören wir lautes Geschrei, das sind Schimpansen. Hui, ich konnte mich von meinen Zoobesuchen nicht erinnern, wie laut sie sein können! Zuerst sind sie am Boden, dann klettert einer nur 2 m von mir entfernt an einem Baumstamm hoch, sehr flink! Jetzt fressen sie genüsslich die Baumblätter da oben.
Nach einer Weile kommen sie wieder herunter. Sie sind ganz entspannt, sitzen nicht weit von uns entfernt auf dem Boden, manche lausen sich gegenseitig. Einer liegt wie im Koma ausgestreckt am Boden. Es ist sehr berührend zu sehen, wie sie sich von uns nicht stören lassen und ihre Gemeinschaft leben. Manchmal laufen sie herum, dann bleiben sie wieder sitzen. Ich bin ganz fasziniert von unseren “Verwandten”. Wir teilen über 98% der DNA mit diesen Tieren, viele Bewegungen und Verhaltensweisen kommen mir ähnlich vor. Nach diesem faszinierenden Erlebnis laufen wir wieder zurück durch den Wald, erhalten unser Schimpansenzertifikat und fahren zu unserer lodge.
Ich habe Lust, den weiteren Nachmittag einfach in unserem wunderbaren Camp zu verbringen und das Schimpansenerlebnis Revue passieren zu lassen. Die anderen haben noch einen Programmpunkt und fahren zu einem Dorf. Mir wäre das jetzt zuviel, ich genieße den ruhigen Nachmittag in vollen Zügen! Nach einem Mittagsschlaf spaziere ich durch das Camp, direkt neben meinem Zelt tummeln sich Affen in den Bäumen. Sie turnen so wild, dass sogar ein kleiner Baum umstürzt. Weiter unten fließt ein kleines Flüsschen, eine wunderbare Stimmung! Die schönen schwarz-weißen Mantelaffen sind auch unterwegs.
Der Rest der Gruppe kommt wieder zurück mit vielfältigen Erlebnissen vom Dorfbesuch. Sie haben auch Jackfruit mitgebracht, die ich jetzt probieren darf, lecker! Es gab dort auch schöne geflochtene Schalen zu kaufen. Ich beschließe, auch welche mitzunehmen. Morgen früh bekomme ich welche gebracht, versichert mir Robert. Ja, die Einheimischen sind besonders in diesen Zeiten froh um jeden Touristen, der ein bisschen Geld hierlässt. Da nehmen sie auch Umwege in Kauf und versuchen, alles möglich zu machen für uns. Ich fühle mich erneut sehr dankbar!Weiterlesen
Swamp Walk und Fahrt über den Äquator
30. Januar 2021 in Uganda ⋅ ⛅ 27 °C
Heute morgen unternehmen wir mit Ranger Pato eine kleine Wanderung in einem nahegelegenen Sumpfgebiet. Hier gibt es viele Affen, Schmetterlinge und Vogelarten. Die unterschiedlichen Affen sehen teilweise richtig schön aus - Mantelaffen und Meerkatzen in verschiedenen Farben. Wir laufen manchmal auf kleinen Holzstegen über den Sumpf. Teilweise läßt es sich nicht vermeiden, durchs Wasser zu laufen - die Wanderschuhe werden nass! Pato trägt Gummistiefel, eine gute Wahl 😉.
Wir machen uns auf weiter Richtung Süden zum Queen Elizabeth Park. Unterwegs kommen wir durch eine wunderschöne Landschaft - grüne Hügel, Seen - und riesige Bananenplantagen. Bananen sind hier ein Grundnahrungsmittel, v.a. die nicht süßen Kochbananen sind sehr beliebt. Es gibt unwahrscheinlich viele verschiedene Bananensorten, das ist bei uns in Deutschland kaum bekannt.
Unglaublich ist auch, wie die Bananenstauden auf dem Moped transportiert werden. Das Moped ist hier - neben Bussen und Fahrrädern - ein häufig zu sehendes Transportmittel. Es wird einfach alles darauf transportiert - mehrere Menschen, Bananen, Wasserkanister, Matratzen, Hausrat, Möbel... Unglaublich, wie geschickt die Fahrer packen und mit ihrer schweren Last auch auf sehr holprigen und löchrigen Straßen fahren!
Wer sich das Mopedtaxi nicht leisten kann, transportiert Vieles entweder mit dem Fahrrad oder zu Fuß auf dem Kopf. Auch das ist sehr beeindruckend! Diese Fertigkeit lernen wir nicht in Deutschland. Die Menschen, darunter viele Frauen, balancieren große Körbe, Schalen, Kanister auf dem Kopf, teilweise ohne sie mit der Hand festzuhalten. Unser Arzt Klaus meint, diese Menschen haben bestimmt keine Bandscheibenschäden, so aufrecht wie sie es gewohnt sind zu gehen...
Dann - der Äquator! Wow, ein erhebendes Gefühl wirklich auf der Nullinie zu sein, das erste Mal im Leben! Das Wahrzeichen aus Stein, das hier bisher stand, wurde leider zerstört bei Bauarbeiten. Dafür wurde temporär ein großes Plakat aufgestellt, organisiert nur für uns Touristen ;). Ein Foto muss hier natürlich sein!
Unsere Mittagspause findet an einem historisch bedeutsamen Ort statt - dem Queen Elizabeth Pavillon mit weitem Blick in den gleichnamigen Nationalpark. Die britische Königin war auch hier und liebt wohl diesen Ausblick.
Am frühen Nachmittag kommen wir in der Marafiki lodge an, eine traumhaft gelegene lodge mit Pool und weitem Blick auf den Queen Elizabeth National Park. Mein Zimmer - Engabi - besteht nach vorne aus Zeltstoff und ist hinten gemauert. Der Blick von meiner Terrasse ist wunderschön. Auf dem Bett, das von einem Moskitonetz umrahmt ist, erwartet mich ein goldig gefaltetes Handtuch in Antilopenform! Der Pool ist schön erfrischend!
Dann brechen wir auf zur ersten Pirschfahrt durch den Queen Elizabeth National Park. Eine Savannenlandschaft mit einzelnen Büschen und Kakteen erwartet uns. Wir sehen Antilopen, Büffel, Warzenschweine. Wo sind die Löwen? Ein anderes Auto gibt uns einen Hinweis. In der Nähe eines Wasserlochs sehen wir sie dann - zwei Paare. Wir werden sogar Zeugen der Paarung. Der Geschlechtsakt ist bei Löwen sehr kurz, dafür findet er sehr häufig und in kurzen Abständen statt.
Das Abendessen dürfen wir heute am Lagerfeuer genießen, das liebe ich! Nachdem die anderen auf ihre Zimmer gegangen sind, genieße ich noch die Stimmung am Feuer. Ich finde Lagerfeuer immer inspirierend!
Ein Paar kommt und setzt sich an den Tisch neben mich. Sie essen zu Abend, wir kommen ins Gespräch. Es stellt sich heraus, dass die beiden wirklich international sind. Sie leben in London, er ist französischer Schweizer, sie Italienerin mit asiatischen Wurzeln, die lange in New York gelebt hat. Wir unterhalten uns entspannt, solche Lebensläufe finde ich immer spannend. Und ich kann auch mal wieder mein französisch auspacken 😉.Weiterlesen
Löwen und Elefanten in der Morgensonne
31. Januar 2021 in Uganda ⋅ ⛅ 25 °C
Heute morgen fahren wir zum zweiten Mal auf Pirschfahrt in den Queen Elizabeth Park. Der Sonnenaufgang über der Savanne ist einfach fantastisch! Ich genieße es, unter dem hochgestellten Dach des Geländewagens zu stehen und die Landschaft vorüberziehen zu lassen!
Am Wasserloch sehen wir wieder ein Löwenpaar, sie trinken gerade. Wir genießen diese ruhige Stimmung. Bei der Weiterfahrt treffen wir wieder auf viele Antilopen, u.a. Wasserböcke.
Dann kommt ein weiteres großes Highlight - Elefanten, die unseren Weg kreuzen! Zunächst sehen wir sie nebenan im Gestrüpp stehen und fressen. Dann laufen sie einzelnen, paarweise und in kleinen Gruppen vor uns über die Piste. Wow, wie toll! Es sind viele, auch ganz kleine Babys sind dabei. Mit Robert witzeln wir dabei immer. Gemäß vorangegangener Schweizer Touristen hängen wir für die Tierbabys immer die Endsilbe “li” dran. Es sind also Elefant-lis, die wir hier sehen☺️.
Dann fahren wir zu unserem Mittagsplätzchen oberhalb des Kazinga Channels, der den Lake George und Lake Edward verbindet. Ein traumhafter Blick! Viele Nationalparks und Seen in Uganda wurden übrigens nach Mitgliedern der britischen Königsfamilie benannt... In der Nähe ist eine schön gelegene lodge, in deren Garten wir ein bisschen Zeit verbringen. Hier laufen Mangusten und Warzenschweine herum, das ist total goldig! Es sind auch etliche Mangust-lis dabei😊.Weiterlesen
Wunderbare Fluss- und Kraterlandschaften
31. Januar 2021 in Uganda ⋅ ⛅ 32 °C
Nach dem schönen Päuschen in der lodge fahren wir runter ans Wasser. Hier verläuft der Kazinga Channel, eine Wasserstraße zwischen Lake George und Lake Edward. Für uns ist eine Bootstour gebucht. Kurz nach der Abfahrt sehen wir ein riesiges Krokodil an der Uferböschung liegen - wow, das ist wirklich beeindruckend! Im Wasser möchte ich diesem Tier echt nicht begegnen...
Kurz darauf sehen wir den ersten Elefanten im seichten Wasser stehen. Viele große Tiere kommen hierher zum Trinken. Und es geht unmittelbar weiter mit wildlife! An der gegenüber liegenden Uferseite tummeln sich größere Gruppen von Büffeln und Elefanten. In dieser Häufung habe ich diese Tiere noch nie am Wasser gesehen, es ist einfach faszinierend! Das ganze Ufer dieser Wasserstraße ist naturbelassen, wir sind inmitten des wildlife, wie schön! An einer Stelle laufen/schwimmen Elefanten durch das Wasser zu einer Insel, die mit Papyrus bewachsen ist.
Wir kommen auch wieder an Flusspferden vorbei. Der Bootsführer ist jedoch deutlich vorsichtiger und respektvoller unterwegs als der von Murchison Falls. Ein paar Flusspferde sind sogar an Land, auch Hippo-lis sind zu sehen, ganz goldig. Tagsüber sieht man Hippos eher selten an Land, da ihre Haut sehr empfindlich auf die Sonneneinstrahlung reagiert. Wir fahren an Fischerbooten vorbei, die am Ufer liegen. Und dann sehen wir jede Menge Wasservögel am Ufer stehen, u.a. Pelikane und verschiedene Storcharten, wie schön! Dann erreichen wir unser Ziel, den Lake Edward, wo wir wieder umdrehen und zurück fahren. Was für eine wunderschöne Bootstour, ein echtes Highlight!
Sofort folgt ein weiteres Highlight: Fahrt durch eine atemberaubende Kraterlandschaft. Hier ist die Landschaft stark erodiert, viele Krater reihen sich aneinander, dazwischen steile Bergrücken. Manche Krater sind bewaldet, andere mit Seen gefüllt. Immer wieder ergeben sich fantastische Ausblicke, die sich jedoch nur schwer mit meinem iPhone einfangen lassen.
Am späten Nachmittag kommen wir zu einer Aussichtsplattform. Hier steigen wir aus. Robert hat eine Überraschung für uns vorbereitet - Gin&Tonic! Dazu hören wir Beatles-Songs, ist das cool!! Wir singen und tanzen auf der Plattform, genießen den sundowner und sind einfach ausgelassen, ganz im Hier und Jetzt. Wenn ich jetzt darüber schreibe, fühle ich die besondere Stimmung dieser Momente wieder, mit der Musik im Ohr...Weiterlesen
Fahrt zum Bwindi Nationalpark
1. Februar 2021 in Uganda ⋅ ⛅ 29 °C
Wir fahren weiter in den südlichen Teil des Queen Elizabeth Nationalparks, den sog. Ishasha Sektor. Bislang waren die Straßen auf unserer Route relativ gut ausgebaut, meistens asphaltiert. Heute morgen geht es ca. drei Stunden über eine sehr holprige Piste mit vielen tiefen Schlaglöchern. An einer Stelle ist die halbe Straße abgesackt. Viel fehlt nicht und wir hätten an dieser Stelle umkehren müssen. Wir kommen nur mit einer Geschwindigkeit von ca. 25 km/h vorwärts, es zieht sich. Auch das gehört zum Afrikaerlebnis dazu! Dabei nähern wir uns der kongolesischen Grenze.
Unsere Mittagspause findet wieder an einem wunderschönen Platz statt inmitten der Natur, an einem Fluss gelegen. Flusspferde liegen gemütlich im Wasser. Das gegenüber liegende Flussufer gehört schon zum Kongo, wie spannend! Der Fluss ist nicht besonders breit, man könnte hinüberschwimmen - wenn nicht die Flusspferde und evtl. auch Krokodile wären 😉. Wir beobachten, wie ein paar Flusspferde, darunter ein Baby, aus dem Wasser kommen. Sie stehen auf einer kleinen Sandinsel im Fluss, wie goldig!
Wir begeben uns auf Pirschfahrt auf der Suche nach Baumlöwen. Dabei handelt es sich nicht um eine eigene Löwenart, lediglich eine besondere Verhaltensweise. Löwen sind hier häufig auf Bäumen zu finden, was eher ungewöhnlich ist und eventuell mit dem hohen Gras hier zusammenhängt. Die Löwen haben einen besseren Überblick und halten sich so lästige Insekten vom Leib bzw. genießen die frische Brise weiter oben.
Eine ganze Weile kurven wir durch den Nationalpark - kein Löwe in Sicht. Schließlich haben wir doch noch Glück! Auf einem Baum liegen auf breiten Ästen zwei Löwen faul herum. Es sieht schon witzig aus, wie sie schlapp im Baum hängen - bei einem hängen alle vier Beine und der Schwanz nach unten, der andere hat noch den Kopf auf den Vorderpfoten abgelegt, nichts bewegt sich.
Dann fahren wir weiter Richtung Süden. Die Landschaft wird grüner und hügeliger, wieder sind Tee- und Bananenplantagen zu sehen. Uganda hat wirklich schöne und sehr abwechslungsreiche Landschaften!
Wir kommen an im Bwindi Impenetrable National Park - der Regenwald, in dem die Gorillas zu Hause sind. Unsere heutige lodge - die Engagi Lodge - liegt fantastisch mit Blick auf den undurchdringlichen grünen Regenwald! Die Bergkette soll bis auf ca. 4.000m reichen, die lodge selbst liegt auf ca. 1.500m Höhe.
Die Terrasse der lodge mit dem schönen Blick ist ein Traum, gemütliche Sofas laden zum Verweilen ein, in den Bäumen ist der schöne schwarz-rote Turaco-Vogel zu sehen. Die Einrichtung des nach vorne offenen Wohnzimmers wirkt britisch/schottisch inklusive eines offenen Kamins mit gemütlichen Sesseln davor. Tatsächlich stellt sich heraus, dass der Eigentümer Engländer ist. Das Abendessen bekommen wir heute mit silberfarbenen Deckeln auf den Tellern serviert, hihi.Weiterlesen
Erstes Gorilla Tracking
2. Februar 2021 in Uganda ⋅ ⛅ 15 °C
Heute findet unser erstes Gorilla Tracking statt, ich bin sehr gespannt und such ein bisschen nervös. Wie anstrengend wird es werden, wie lange werden wir durch das Dickicht wandern? Wie werde ich diese großen Tiere erleben?
Um 7.30 Uhr brechen wir von unserer lodge auf. Am Eingang zum Nationalpark gibt es Gesundheitsfragen und eine Temperaturmessung wegen Covid-19. Inzwischen sind wir das Temperaturmessen schon gewohnt, an allen Parkeingängen und den lodges bekommen wir unsere Temperatur gemessen. Ab und zu zeigen die kleinen Plastikthermometer Quatsch an, z.B. Minusgrade, haha. Bei den Menschenaffen sind natürlich alle Vorsichtsmaßnahmen von großer Bedeutung. Da wir so eng mit ihnen verwandt sind, können wir auch einfach Infektionskrankheiten auf sie übertragen. Daher wird man zum Gorillatracking auch nur zugelassen, wenn man absolut fei von Infektionen ist.
Mit unserem guide Medi gibt es ein Briefing zu dem, was uns erwartet und wie wir uns verhalten sollen. Am frühen Morgen sind bereits Tracker vorausgegangen, die die Gorillas aufspüren. Aufgrund der Nester und Exkremente lassen sich Gorillas relativ leicht verfolgen. Ich nehme mir einen Träger für meinen Rucksack, er heißt Ronald. Ich persönlich bin dankbar für diese Unterstützung, außerdem verhelfe ich Ronald damit zu einem Einkommen. Es ist mir ein Herzensanliegen, etwas Sinnvolles für die Menschen hier zu tun, so wie es zu mir passt. Ich gehe dabei ganz meiner eigenen Intuition nach.
Dann marschieren wir los mit Bergwanderstiefeln, einem Holzstock und Hosen in die Socken gestopft gegen Ameisen (oder vielleicht auch Schlangen?). Zunächst geht es über Waldwege, dann stapfen wir durchs dichte Unterholz, dass mit einer Machete einigermaßen frei gehackt wird.
Bereits nach ca. einer halben Stunde sehen wir die ersten Gorillas im dichten Gebüsch, ein Silberrücken ist auch dabei - wow! Unsere Rucksäcke und Stöcke lassen wir bei den Trägern zurück, während wir uns den Gorillas nähern. Eine Stunde Zeit dürfen wir nun mit ihnen verbringen. Der Silberrücken klettert gemächlich auf einem Ast nach oben. Im Vergleich zu den Schimpansen bewegen sich die Gorillas deutlich langsamer und bedächtiger. Ein tolles Erlebnis, so nahe bei ihnen zu sein!
Wir verlieren sie wieder, stapfen weiter. An einer Stelle durchqueren wir einen recht tiefen Bach, fast läuft das Wasser oben in die Stiefel rein. Wir finden die Gorillagruppe wieder und beobachten, wie sie sich an Ästen und Lianen durch die Bäume hangeln. Es ist faszinierend zu sehen, wie behende sie sich trotz ihres Körpergewichts bewegen! Manchmal sieht es auch einfach lustig aus.
Als wir wieder zurück laufen, stellen wir fest, dass wir recht nah am Parkeingang waren. Letztlich ist es wohl so, dass hier alles so organisiert wird mit Hilfe der Tracker, dass wir Touristen möglichst wenig wandern müssen. Wir erhalten unser Gorilla Tracking-Zertifikat. Ich freue mich jetzt schon darauf, dass ich noch ein zweites Gorillaerlebnis vor mir habe!Weiterlesen
Besuch eines Dorfprojekts
2. Februar 2021 in Uganda ⋅ ⛅ 28 °C
Nach einer Stunde Mittagspause in der Engagi lodge starten wir um 13.30 Uhr zu einem Dorfprojekt. Pygmäen und ehemaligen Wilderern werden hier u.a. Fertigkeiten in der Landwirtschaft und Imkerei beigebracht, außerdem werden Schmuck und Haushaltswaren aus Plastikmüll und Metallschrott hergestellt.
Wir sehen auch zu, wie zwei Frauen Steine mit einem Hammer zerklopfen. Es berührt mich sehr, welch anstrengende und eintönige Arbeit die beiden verrichten. Ich setze mich zu einer Frau und möchte wissen, wie sich diese Arbeit anfühlt. Wow, es ist überhaupt nicht einfach, die Steine zu zerteilen! Ich rate ihr, auch mal den linken Arm zu verwenden, um eine einseitige Überanstrengung der Muskeln zu verhindern. Dann gibt es noch Männer, die aus Lehm Ziegel mit Hilfe von “Schablonen” Ziegel formen. Auch das ist anstrengend unter der sengenden Sonne!
Schließlich bieten die Mitarbeiter des Dorfprojekts noch eine Tanz- und Gesangsshow dar, das ist richtig klasse! Sie erzählen tänzerisch ganze Geschichten, ich bin begeistert! Justina und ich dürfen auch mal mittanzen. Auch hier liegt es mir sehr am Herzen, jedem der Tänzer Geld in die Hand zu drücken, sie freuen sich riesig darüber. Und ich mich auch!
Den restlichen Nachmittag verbringen Christian und ich in der lodge. Es ist einfach wunderbar, mit diesem tollen Ausblick und der Natur drum herum, auf der Terrasse zu dösen, zu lesen oder einfach nur mit allen Sinnen wahrzunehmen und bei sich zu sein!
Nachlese:
Zu Hause in Deutschland lese ich mir nochmal in Ruhe den Flyer durch, den ich aus dem Dorf mitgenommen habe. Manches verstehe ich erst jetzt so richtig. Als der nahegelegene Bwindi National Park gegründet wurde, gab es von Teilen der lokalen Bevölkerung massiven Widerstand. Dies lag daran, dass diese zum Schutz der Berggorillas zwangsumgesiedelt wurden und außerdem ihre Nahrungsquellen verloren - bestehend aus erlegtem Wild, Pilzen, wildem Honig etc. Ohne diese Nahrung drohten sie schlichtweg zu verhungern, da sie bis zu diesem Zeitpunkt vom Wald gelebt hatten. Niemand hatte sich offenbar darum gekümmert, wie diese Menschen überleben sollten. Ein Mensch-Wildtier-Konflikt, wie er als große Herausforderung in vielen Subsahara-Ländern existiert. 2012 wurde dann das lokale Projekt ins Leben gerufen, um genau diesen Menschen eine Überlebensperspektive zu geben und damit indirekt auch die Natur und die Heimat der Berggorillas zu schützen. Hier zu Hause wird mir damit noch viel bewusster, welch wertvollen Beitrag das Dorfprojekt leistet, das wir in Uganda besucht haben!Weiterlesen
Ganz im Süden Ugandas
3. Februar 2021 in Uganda ⋅ ⛅ 24 °C
Wir fahren noch weiter in den Süden Ugandas in Richtung der Grenze zu Ruanda. Die aus vulkanischer Aktivität entstandene Berglandschaft hier ist absolut faszinierend! Saftiges Grün, spitze Bergkuppen, tiefe und steile Täler, wir kommen aus dem Staunen kaum heraus. An einer sehr exponierten Stelle mit tiefem und weitem Ausblick befindet sich ein Souvenir Shop. Was für eine Lage! Ich frage mich, wo die Verkäuferin wohnt und wie sie hierher kommt. Sie erklärt, dass sie nebenan ein Zimmer hat und hier bleibt. Ok, ich verstehe. Anders wäre es auch unmöglich, das nächste Dorf befindet sich mindestens 500 m tiefer...
Unsere Mittagspause verbringen wir heute an einem See auf einer Holzplattform - wieder mal wunderschön! Es ist richtig heiß, im nahegelegenen Restaurant gibt es eine kalte Coke, das tut gut.
Wir fahren weiter über eine sehr holprige Piste durch die schöne Landschaft, bis wir oberhalb des Lake Mutanda ankommen, unserem heutigen Ziel. Ein weiter Blick tut sich auf auf einen wunderschönen See mit kleinen Inseln, umrahmt von steilen Hügelketten. Die letzten 500m zum Mutanda Lake Resort geht es auf einer Piste mit extremem Gefälle bergab, gefühlt fahren wir die Falllinie runter! Dies morgen wieder hochzufahren wird echt spannend.
Das Resort liegt sehr idyllisch direkt am See, die einzelnen Zimmer befinden sich in kleinen Häuschen auf Stelzen. Wir vereinbaren eine Kanufahrt auf dem See. Es sind längliche Holzkanus ähnlich den Mokoros im Okawango-Delta. Justina, Thomas, Christian und ich setzen uns hintereinander in ein Kanu, Claus und Helga fahren in einem zweiten.
Ich bin schon häufiger Kanu gefahren, daher bin ich mir recht sicher zu wissen, wie es funktioniert. Pustekuchen! Wir fahren ständig im Kreis und schaffen es mit unserem 4er Kanu nicht, uns gerade auszurichten, haha. Die Angestellten lachen sich bestimmt kringelig. Als Justina kurz aufsteht, kippt unser Boot fast um, wir lachen. Irgendwie gibt es viele Ideen an Bord, aber keine funktioniert so richtig - nach dem Motto „viele Köche verderben den Brei“. Nachdem Christian ausgestiegen ist, versuchen wir es zu dritt. Es klappt ein bisschen besser, jedoch nicht wirklich gut, haha.
Im Anschluss bekomme ich noch eine Privatlektion vom Angestellten, eine Erleuchtung! Ich lerne von ihm, das Paddel für eine Kurve heranzuziehen ans Boot, plötzlich erscheint alles ganz einfach! Das hat Spaß gemacht!
Nach dem Abendessen sitzen Justina, Christian und ich noch länger zusammen, unterhalten uns und trinken Wein - bis der Generator der lodge um 22.30 Uhr abgeschaltet wird! Plötzlich sitzen wir im Dunkeln - das Signal, schlafen zu gehen. Morgen müssen wir ja sehr früh raus zum zweiten Gorilla Tracking.😉Weiterlesen
Zweites Gorilla Tracking
4. Februar 2021 in Uganda ⋅ ⛅ 15 °C
Heute morgen brechen wir sehr früh auf zum zweiten Gorilla Tracking, diesmal im Mgahinga Gorilla National Park. Dieser liegt in den Virunga Mountains und bildet mit dem Volcanoes National Park in Ruanda und dem Virunga National Park im Kongo eine geographische Einheit. Wir sind also bei unserem Tracking ganz in der Nähe dieser beiden Länder!
Auf dem Weg dorthin überwinden wir erst mal die Hürde der extrem steilen Piste bergauf. Robert gibt sein Bestes und holt das Letzte aus unserem Geländewagen raus - als wir oben angelangt sind, klatschen wir für unseren Geländeexperten, das war beeindruckend! Dann geht’s weiter auf der sehr holprigen Piste, die wir gestern schon gefahren sind. Mit geringer Geschwindigkeit erkämpft Robert die Kilometer, es zieht sich.
Endlich kommen wir am Parkeingang an. Alles ist viel einfacher und ursprünglicher als im hoch organisierten Bwindi National Park. Ich nehme Isaac als Porter. Wir sind aus unserer Gruppe zu dritt - Justina, Christian und ich. Claus und Helga fahren weiter zum Tracking der seltenen Goldmeerkatzen, Thomas macht sich einen gemütlichen Vormittag mit Robert.
Mit unseren Begleitern wandern wir über steinige Pfade steil nach oben, an Häusern und Feldern vorbei. Die Aussicht auf die umliegende Landschaft ist echt schön! Dann geht es in den Wald.
Bereits nach rund einer Stunde ab dem Eingang treffen wir auf die Gorillas. Diesmal haben wir das Glück, dass sie sich auf einer Lichtung und nicht im tiefen Dickicht befinden. Wir können sie also sehr gut beobachten. Gleich drei Silberrücken sind zu sehen, darunter der zweitgrößte der Welt und der größte Ugandas! Einer der Silberrücken liegt zunächst unbeeindruckt und bewegungslos auf dem Bauch und beobachtet das muntere Spiel dreier junger Gorillas. Sie toben herum, werfen sich gegenseitig die Böschung herunter und spielen Fange um einen Baum herum. Das ist total goldig und wirklich putzig anzuschauen!
Einer der Silberrücken bewegt sich auf einmal mehr zufällig purzelnd, jedoch sehr schnell auf uns zu, so dass er nur noch ca. 2-3 Meter von uns entfernt ist. Wow, das ist ein Wahnsinns Erlebnis! Es ist dieses prickelnde aufregende und gleichzeitig große Glücksgefühl, diesem Koloss ganz nahe zu sein, wissend, dass er mich töten könnte, wenn er wollte. Ich vertraue jedoch der Crew um mich herum und deren Erfahrung, dass Gorillas generell friedliche Tiere sind. Das ist ja mit den meisten Tieren so nach meiner Erfahrung. Die allermeisten greifen nur an, wenn sie sich selbst bedroht fühlen oder ihre Familie schützen wollen.
Weiter oben liegt eine Gorillamama mit ihrem knapp vier Monate alten Baby. Sie schmusen und kullern zusammen herum. Es ist so berührend anzuschauen, wie dieses große Tier zärtlich und behutsam mit seinem Jungen umgeht, sie scheinen ganz versunken in sich zu sein. Das Gorillababy klettert auf seiner Mama herum, wie süß!
Nach einer Stunde wandern wir wieder zurück und sehen unterwegs noch ein kleines Chamäleon, wie schön! Am Parkplatz treffen wir Robert und Thomas. Nachdem wir unser lunch Paket verzehrt haben, fängt es an zu regnen. Wir setzen uns in Auto und warten auf Claus und Helga, die noch nicht zurück sind. Da ich müde bin, mache ich ein Mitttagsschläfchen. Robert bekommt immer wieder neue Infos, dass sie die Meerkatzen erst spät gesichtet haben und noch ein bisschen Zeit brauchen, bis sie zurück sind. Es wird schließlich 15.30 Uhr (!), bis sie zurück kommen. Sie hatten eine tolle Wanderung und haben schließlich ganz viele der schönen Goldmeerkatzen gesehen. Ich bin froh für sie, dass sie eine gute Zeit hatten, auch ohne Mittagessen.
Wir machen uns auf die lange Fahrt auf zum Lake Mburo National Park, in dessen Nähe unsere heutige lodge liegt. Weit nach Einbruch der Dunkelheit gegen 21 Uhr kommen wir in der Rwakobo Rock lodge an. Das war ein sehr langer Tag, also möchte ich nach dem späten Abendessen schnell ins Bett. Die lodge ist ausgebucht, nebenan wird Party gemacht - das ist ein ganz anderes Erleben im Vergleich zu unseren anderen Unterkünften, wo wir häufig alleine oder nur mit wenigen anderen Gästen waren...Weiterlesen
Fusspirsch und Mittagessen am Äquator
5. Februar 2021 in Uganda ⋅ ⛅ 18 °C
Nach einem Kaffee brechen wir auf in den Lake Mburo National Park. Diesmal steht eine Fußpirsch auf dem Programm. Das mag ich besonders gern, weil man ohne technische Unterstützung nah an der Natur und den Wildtieren dran ist. Ich kann mich noch gut an eine wunderschöne Fußpirsch im tansanischen Tarangire Nationalpark erinnern, wo wir zwischen einer Elefanten- und Büffelherde hindurchgelaufen sind - ein einmaliges Erlebnis!
Ganz so aufregend wird es heute morgen zwar nicht. Die friedliche Morgenstimmung in der weiten Savanne ist jedoch sehr schön. Wir sehen viele Impalas und andere Antilopen, Zebras, Warzenschweine und später auch noch Giraffen. Es ist einfach toll, die Tiere ohne „Metall“ dazwischen zu erleben!
Zwischendurch gibt es ein paar Unstimmigkeiten zwischen unserem lokalen Ranger Aron und Robert. Robert ist immer sehr diszipliniert und pünktlich und achtet daher auf den Zeitplan, Aron möchte uns möglichst viel zeigen. Die Unstimmigkeiten äußern sich darin, dass wir an verschiedenen Stellen mehrfach ins Auto ein- und wieder aussteigen. Ich finde das amüsant, verstehe jedoch auch Robert gut. Schließlich steht heute noch der Corona-Test in Kampala auf dem Programm, den wir alle vor unserer Ausreise benötigen...
Im Anschluss gibt es ein spätes Frühstück in der lodge. Wie ich jetzt erst so richtig bemerke, ist die Lage der lodge fantastisch! Auf einem großen Felsplateau liegend, hat man einen weiten Blick auf die Savanne! Unterhalb des Restaurants befindet sich die obligatorische Lagerfeuerstelle. Es wäre mein Traum, hier einen Abend unter dem Sternenhimmel zu verbringen... 😌
Leider müssen wir jedoch nach Kampala zurück und fahren auf der Asphaltstraße nach Nordosten. Justina hatte den Vorschlag gemacht, doch einmal in einem Lokal am Straßenrand einheimische Küche zu probieren. Diesen Vorschlag hat Robert sofort aufgegriffen und für heute mittag in einem kleinen Restaurant unterwegs reserviert. Das Essen ist total lecker - es gibt verschiedene Schalen mit Bohnensuppe, Erbsensuppe, Süßkartoffeln, Maniok, Kochbananen, Ziegenfleisch, dazu Weizenfladen. Die Kochbananen schmecken mir besonders gut!
Ganz in der Nähe verläuft der Äquator. Diesmal gibt es sogar ein richtiges Monument aus Stein, mit dem wir uns alle gegenseitig fotografieren. Robert macht ein paar richtig schöne Fotos von mir, das macht Spaß!Weiterlesen
In Kampala und Entebbe
5. Februar 2021 in Uganda ⋅ ⛅ 27 °C
In Richtung Hauptstadt nimmt der Verkehr sichtlich zu. Es ist Freitag nachmittag, daher ist besonders viel los. Als wir Kampala erreichen, geht gar nichts mehr. Die Straßen sind verstopft, an manchen Stellen stehen wir gefühlt eine halbe Stunde. Ansonsten geht es nur im Schritttempo voran. Verkehrsregeln scheint es nicht zu geben. Autos, Mopeds und Fahrräder fahren kreuz und quer und blockieren sich gegenseitig, dazwischen Fußgänger. Auch die Rettungsfahrzeuge mit Blaulicht haben keine Chance. Bei einem echten Notfall riskiert man hier wohl, im Krankenwagen im Stau zu versterben. Manchmal wird eine zweispurige Straße auf drei Spuren ausgeweitet, da der Gegenverkehr beide Fahrbahnen blockiert. Da hilft nur noch das Ausweichen auf den Gehweg. Wow!
Für mich ist die “Fahrt” wie ein kostenloses Sightseeing von Kampala mit allem, was dazugehört. Wir sehen unendlich viele Straßenhändler und kleine Läden, auch größere Shopping malls, riesige Werbeplakate im amerikanischen Stil, jedoch auch viel Müll, der teilweise im Fluss schwimmt sowie urinierende Männer am Straßenrand. Die Eindrücke sind geballt und es ist schockierend zu sehen, wie Armut und Defizite in der Infrastruktur und Müllentsorgung in einer Großstadt aussehen. Ich empfinde es nochmal anders als auf dem Land, wo die Menschen ihr einfaches Leben in Subsistenzwirtschaft führen.
Am frühen Abend erreichen wir endlich das Corona-Testlabor. Auch wenn die Organisation der Formalien etwas chaotisch erscheint - die Hygienestandards und Durchführung des Tests wirken auf mich sehr professionell. Anders als ich es bisher in Deutschland erlebt habe, wird das Einmalstäbchen extrem tief in die Nase eingeführt, das ist wirklich unangenehm. Die Ärztin ist jedoch sehr freundlich und angenehm und wirkt beruhigend. Jetzt hoffen wir natürlich alle, dass unsere Ergebnisse negativ ausfallen und wir sie auch rechtzeitig vor unseren unterschiedlichen Flügen erhalten.
Dann müssen wir aus der Stadt heraus wieder zu unserem Airport Guesthouse nach Entebbe fahren. Wir stecken wieder im Stau fest! Unsere Stimmung im Auto ist jedoch super - wir drehen die Musik auf und singen lauthals mit, manche Auto- und Mopedfahrer schauen verdutzt, haha! Kampala by night - das ist auch ein tolles Erlebnis, in dessen Genuss wahrscheinlich nicht so viele Touristen kommen ;).
Nachdem wir endlich den ausgebauten highway Richtung Flughafen erreicht haben, geht’s zügig voran. Gegen 21 Uhr erreichen wir unser Guesthouse. Die Angestellten freuen sich sehr, uns nach knapp zwei Wochen wieder zu sehen.
Ja, hier hat unsere aufregende Reise begonnen. Es fühlt sich wie eine halbe Ewigkeit an, unendlich viele Eindrücke und Erlebnisse habe ich in der Zwischenzeit gesammelt. Wir waren jeden Tag von morgens bis abends zusammen und haben uns dabei intensiv kennen gelernt, man kann sich nicht “verstecken”. Ich finde, unsere Gruppe hat super “funktioniert” und wir alle - ganz besonders auch Robert - haben mit einer positiven Grundeinstellung dazu beigetragen, dass sich auch schwierigere Situationen noch relativ gut “anfühlten”.
Am Samstag verabschieden wir sechs uns im Guesthouse. Unsere Corona-Testergebnisse kommen nach und nach. Da das Guesthouse kein Internet hat, ist es mit der Organisation der Ausdrucke etwas komplizierter, auch hier hilft Robert. Am Ende klappt alles, wir sind alle « negativ » und dürfen damit ausreisen :). Claus, Helga und Justina fliegen weiter nach Arusha/Tansania, Thomas und Christian zurück nach Deutschland. Bye Bye! 👋 Nach dieser langen gemeinsamen Zeit fühlt es sich schon ein bisschen traurig an. Wir sehen uns jedoch ganz bestimmt wieder in Deutschland, bis bald!
Ich genieße noch einen ruhigen sonnigen Tag im schönen Garten des Guesthouse, bevor ich dann am Sonntag weiter nach Kenia/Mombasa fliege.Weiterlesen
Ankunft an der kenianischen Küste
7. Februar 2021 in Kenia ⋅ ☀️ 30 °C
Um 7.30 Uhr werde ich heute morgen vom Airport Guesthouse abgeholt. Jetzt heißt es, endgültig Abschied nehmen von den freundlichen Mädels hier und von Uganda. Mit einer Angestellten tausche ich noch die whatsapp-Nummern aus. Am Flughafen gibt es komplizierte und langwierige Kontrollen. Dabei habe ich den Eindruck, dass der Corona-Test intensiver kontrolliert wird als mein Reisepass;). Auch hier gibt es Internetprobleme, so dass ich es nicht schaffe, das online-Gesundheitsformular für Kenia auszufüllen.
Am Gate fällt mir auf, dass der Frauenanteil sehr gering ist. Im Flieger sitzt ein Ugander neben mir, der nach Pretoria/Südafrika fliegt, wo er im Krankenhaus arbeitet. Er hat seine Mutter/Familie hier besucht, die weit entfernt der Hauptstadt lebt. Er erzählt, wie schwierig es für ihn ist, eine gute Balance zwischen seinem Leben in Südafrika, Urlaubstagen und Besuch seiner Familie in Uganda zu finden. Ja, das kann ich gut nachvollziehen. Wie und wo möchte ich ein Leben führen, das mich wirklich glücklich macht? Diese Frage stellt sich jeder von uns, egal ob in Europa oder hier in Afrika. Zumindest diejenigen, die ausreichend finanzielle Möglichkeiten haben und nicht nur von der Hand in den Mund leben, so wie natürlich viele hier.
Die Stewardessen sind übrigens gekleidet wie im OP-Raum mit Schutzanzügen, Haube und Maske. Wow, bei Kenya Airways nehmen sie Corona wirklich ernst!
Schon im Flugzeug denke ich darüber nach, warum ich eigentlich schon am Freitag nach Deutschland zurückfliegen soll? Ich könnte doch einfach verlängern, was spricht dagegen? Ich habe ja noch Zeit in meinem Sabbatical und keinerlei besondere Verpflichungen in Deutschland. Ich beschließe, das gleich bei Ankunft in der lodge anzusprechen, eine schöne Perspektive!
Der Anflug auf Nairobi ist „bumpy“, es türmen sich viele Wolken. Im Flughafen gibt es wieder etliche Kontrollen, das Gesundheitsformular fülle ich schließlich auf dem Tablet der Angestellten aus. Nach dem kurzen Inlandsflug nach Mombasa werde ich von einem Taxifahrer abgeholt.
Ich habe keine Vorstellung, wie weit es bis zur Coconut Beach lodge ist - es zieht sich. Wir fahren durch Elendsviertel, so schätze ich es zumindest ein: kaputte kleine Häuser, Kühe und Ziegen, die zwischen dem vielen Müll die wenigen Grashalme aufspüren, junge Menschen ohne erkennbare Beschäftigung. Puh, das ist schwer zu ertragen, obwohl ich schon viel gesehen habe - ich fühle die Armut und Hoffnungslosigkeit der Menschen hier. Ja, das berührt mich sehr.
Dann fahren wir auf einer Fähre durch einen Salzwasserarm. Viele Autos und noch mehr Fußgänger werden hier transportiert. Danach biegen wir irgendwann von der Asphaltstraße auf eine Sandpiste ab. Nach insgesamt 1,5 Stunden Fahrzeit kommen wir bei der Coconut Beach lodge an. An der Rezeption halb im Freien empfängt mich sehr freundlich Mustafa mit einem Kokosnussdrink. Mein Zimmer liegt schön in vorderster Reihe mit Blick aufs Meer.
Kurz nach meiner Ankunft kommt eine Frau vorbei und stellt sich vor - Chris, eine deutsche Reisejournalistin und Wildtierfotografin. Das klingt ja spannend, ich freue mich und fühle mich schon angekommen. Das Abendessen findet gemeinsam am großen Tisch statt: Sophie (aus der Reisebranche) und Robert, Chris, Matthias, der hier « remote » arbeiten wird, Inga und Guido (ebenfalls Reisebranche), Frank, Inhaber der hiesigen Reiseagentur und Pächter der Coconut Beach lodge und seine Tochter mit ihrer Freundin. Das Essen ist sehr lecker und der Abend kurzweilig mit anregenden Gesprächen.
Ich freue mich auf Meer, Strand, Schnorcheln und Ruhe, um alle Erlebnisse aus Uganda zu verarbeiten!Weiterlesen
Relaxen am Tiwi Beach mit Schildkröten
9. Februar 2021 in Kenia ⋅ ⛅ 28 °C
Die ersten Tage in der Coconut Beach lodge verbringe ich einfach mit relaxen am Strand, schreiben und lesen. Es tut einfach gut, aufs Meer zu schauen, die tropische Stimmung zu genießen, barfuß zu laufen, mittags einen frischen Mangosaft zu trinken, ein erfrischendes Bad im Pool zu nehmen und am Strand entlang zu laufen...
Hier am Strand sind „beach boys“ unterwegs, die Handgeschnitztes und Kokosnüsse und Cashew nuts verkaufen. Sie klagen darüber, dass die Touristen ausbleiben und sie kein Einkommen mehr haben. Ja, ich verstehe, das ist schwer für sie, da sie bisher vom Tourismus gelebt haben und die Einkommensmöglichkeiten hier generell sehr begrenzt sind. Ich bin immer sehr gewillt, die Menschen zu unterstützen, so wie es zu mir und meinen Möglichkeiten passt. Ich merke, dass sich bei mir Mitgefühl und auch ein schlechtes Gewissen meldet. Leider kann ich nicht alle ausbleibenden Touristen ersetzen und möchte auch nur das abkaufen, was mir wirklich gefällt. Das erkläre ich den beach boys auch. Sie sind recht penetrant, irgendwann kapieren sie es jedoch und lassen locker. Ein paar handgeschnitzte Schlüsselanhänger mit Namensgravur habe ich erstanden, das ist ein schönes Souvenir!
Am Tiwi Beach, an dem auch die Coconut Beach lodge liegt, gehen Schildkröten an Land, um ihre Eier abzulegen. Es wurde eine sog. „Turtle Police“ ins Leben gerufen, eine ehrenamtliche Organisation, die für die Sicherheit der Schildkrötennester sorgt und dass möglichst viele kleine Schildkröten ihren Weg zurück ins Meer finden. Mehrere Nester befinden sich aktuell am Tiwi Beach. Wenn der ursprüngliche Ablageplatz zu unsicher ist, werden die Nester sorgfältig und unter möglichst unveränderten Temperatur- und sonstigen Rahmenbedingungen von der Turtle Police umgesiedelt. Regelmäßige Patrouillen sorgen dafür, dass keine Eidechsen oder sonstige Feinde die Eier ausgraben und das Nest zerstören.
Bei einem Nest steht das Schlüpfen der Schildkröten unmittelbar bevor. Der Sand über dem Nest hat sich bereits abgesenkt, was ein Zeichen dafür ist, dass die Schildkröten sich bereits von ihren Eierschalen befreit haben und nun ihren Weg nach oben suchen. Die Reisejournalistin Chris sitzt am Dienstag den ganzen Tag am Nest, da sie das Schlüpfen auf keinen Fall verpassen möchte. Es fühlt sich an wie „das Warten aufs Christkind“. Total aufregend! Normalerweise kommen die kleinen Schildkröten bei Flut hervor, da dann der gefährliche Weg zum Wasser kürzer ist. Hier lauern zum beispiel Krabben, Vögel und große Ameisen.
Zwischendurch organisiere ich mit Frank und dem Reiseveranstalter Diamir meine Verlängerung. Frank schlägt vor, im Anschluss an die Coconut beach lodge noch Richtung Mount Kenya zu fliegen, wo es eine weitere lodge der hiesigen Agentur und mehrere kleine unterschiedliche Nationalparks gibt (inklusive Nashörner). Das hört sich toll an! Insgesamt bleibe ich also 2,5 Wochen länger als ursprünglich geplant, wie schön. Das erste Mal in meinem Leben, dass ich eine Fernreise zwischendurch einfach verlängere, ein tolles Gefühl! Was soll ich jetzt auch im eisigen Winter und lockdown in Deutschland?
Das Abendessen findet wieder am großen Tisch statt, es gibt ein leckeres Buffet inklusive frischer Langusten und Krebse. Robert ist ein absoluter seafood Fan, er futtert die halbe Schüssel leer, wir lachen! Dann ist plötzlich „Turtle-Alarm“! Wir lassen alles stehen und liegen und rennen den Strand hinter. Es ist allerdings Ebbe, kein guter Zeitpunkt. Ein paar wenige Schildkröten sind rausgeklettert, die allerdings etwas orientierungslos scheinen. Eine Schildkröte begleiten wir ins Meer, wie goldig. Da es stockdunkel ist und wir kein weißes Taschenlampenlicht verwenden dürfen, hilft Matthias mit seiner Tauchlampe mit Rotlicht aus.
Die Turtle Police beschließt, die restlichen verirrten kleinen Schildkröten wieder im Sand zu vergraben und auf die nächste Flut zu warten. Puh, die ist mitten in der Nacht! Wir verabreden uns also für 2 Uhr. Im Rotlicht sehen wir die kleinen Schildkröten herumkrabbeln, total goldig! Die Kleinen haben eine unwahrscheinliche Kraft, wie sie sich ihren Weg Richtung Meer durch tiefe Fußspuren im Sand und Algen erkämpfen. Chris erklärt, dass nur rund 1 Prozent das Erwachsenenalter erreichen. Hier macht es also die schiere Anzahl aus, ein Nest besteht aus rund 100-150 Eiern.
Man kann übrigens die männlichen und weiblichen Schildkrötenbabys an ihrer Geschwindigkeit unterscheiden. Während die Männchen schnurstracks zum Wasser marschieren, sind die Weibchen langsamer und halten öfter inne. Sie merken sich so ihren Geburtstrand mit seinem Geruch und Eigenheiten, da sie ja rund 30 Jahre später hier selbst wieder ihre Eier ablegen werden - sofern sie überleben. Absolut faszinierend, was die Natur hier eingerichtet hat. Das war ein tolles Erlebnis, das Aufstehen mitten in der Nacht hat sich gelohnt!Weiterlesen
Hochzeitszeremonie am Tiwi Beach
13. Februar 2021 in Kenia ⋅ ⛅ 30 °C
Am Samstag soll eine Hochzeitszeremonie am Strand vor der Coconut Beach lodge stattfinden. Die Schwester (Thitu) von Franks kenianischer Frau Kendi und ihr südsudanesischer Mann Chol möchten sich kirchlich trauen lassen. Die beiden sind bereits seit vielen verheiratet und haben drei Kinder. Jetzt soll für die Familie die kirchliche Zeremonie nachgeholt werden. Das finde ich alles sehr aufregend und freue mich, live dabei sein zu dürfen!
Bereits Tage vorher laufen die Vorbereitungen an - das Brautpaar mit seinen Kindern trifft schon am Mittwoch ein. Frank bestückt seine Bar, Strand, Pool und Garten werden ganz besonders fein gesäubert und von Blättern und Ästen befreit, über und neben dem Pool werden Lichterketten angebracht. Am Freitag reisen die ersten Gäste an, viele kommen aus Nairobi.
Das Hotel füllt sich, auch der Besitzer Tom mit seiner Frau Loreen und Schwester Susi sowie deren deutscher Freundin Annette aus Kiel treffen ein. Die vier sind total nett und offen, während der nächsten Tage unterhalte ich mich häufiger mit ihnen. Tom, Loreen und Susi sind indischer Abstammung, Toms Familie kam vor zwei Generationen nach Kenia. Wie ich später lerne, wurden für den Eisenbahnbau seitens der Briten viele Inder angeheuert. Annette arbeitet bei einem Reiseveranstalter und war schon 50-60 Mal in Kenia, sie kennt das Land also in- und auswendig.
Am Freitagabend stehen plötzlich drei Kamele unten am Strand! Wow, wo kommen die denn her? Ein Kamelführer ist nicht zu sehen. Sophie, Robert und ich nähern uns den dreien in der Dunkelheit auf ca. drei Meter, sie malmen friedlich vor sich hin. Das ist mal ein Erlebnis! Kendi erklärt uns, dass hier in der Nähe für die Touristen Kamelritte angeboten werden. Da sind die drei wohl ausgebüchst. Am Samstagmorgen sind die drei Kamele immer noch da, sie haben wohl die Nacht hier verbracht.
Heute gibt es für alle Gäste ein großes Frühstücksbüffet. Im Laufe des Vormittags treffen viele weitere Gäste ein. Da die Coconut Beach lodge nicht so groß ist, übernachten viele in einem nahegelegenen anderen Hotel. Die Trauungzeremonie findet jedoch hier statt. Die schwarzen Frauen tragen wunderschöne Kleider in bunten Farben, auch die Hemden der Männer im afrikanischen Stil gefallen mir sehr gut.
Überall herrscht eifrige Betriebsamkeit - Angestellte schleppen Stühle an den Strand, die Stämme der Palmen werden mit bunten Tüchern umwickelt, Palmzweige auf dem Sand ausgelegt, am Eingang zum Strand und am Ort der Zeremonie werden weiße Blumenkränze angebracht. Das sieht alles wunderschön aus - ein echtes Paradies! Das Wetter ist traumhaft, es passt einfach alles. Braut und Bräutigam inklusive der Kinder und Trauzeugen proben den “Einzug”, in diesem Fall den Gang zwischen den Palmen zum Ort der Zeremonie am Meer.
Eigentlich soll die Zeremonie um 15 Uhr beginnen. Wir sind allerdings in Afrika, die Zeit ist hier manchmal sehr flexibel - “African flexible time”, haha. Gegen Viertel vor vier sehe ich die Braut umringt von vielen anderen Frauen. Sie trägt einen aparten weißen Hosenanzug, mit langer Schleppe und Schleier, dazu afrikanischen Hals- und Armschmuck, das steht ihr super!
Um 16.15 Uhr zieht der Bräutigam mit seiner Mutter ein. Er läuft barfuß und trägt einen hellen Leinenanzug, zur ganz schwarzen Haut perfekt. Chol ist übrigens der Sohn der südsudanesischen Vizepräsidentin, der Witwe des ehemaligen Rebellenführers und Politikers John Garang. Hier sind heute also prominente Afrikaner anwesend, inklusive Personenschutz. Die Bodyguards schreiten mit dem Bräutigam und seiner Mutter sozusagen zum “Altar“.
Dann wird die Braut zum palmen- und blumenbekränzten Tor am Meer geleitet. Es folgt die Zeremonie mit den Eheschwüren, Ringübergabe und Predigt, recht ähnlich zu dem auch in Europa bekannten Ablauf. Es ist ja eine christliche Trauung. Zwischendurch wird gesungen, dann werden noch die Kinder gesegnet, das finde ich sehr schön! Insgesamt läuft alles erstaunlich ruhig ab.
Den Abend verbringt die Hochzeitsgesellschaft in einem nahegelegenen Hotel, so dass in Coconut Beach wieder Ruhe einkehrt. Das war ein aufregender Tag!Weiterlesen
Spaziergang bei Ebbe und Mangroventour
14. Februar 2021 in Kenia ⋅ ⛅ 31 °C
Am Sonntagmorgen spaziere ich mit Matthias bei Ebbe vor zur Riffkante. Es macht total Spaß zu entdecken, was sich in den seichten Wasserbecken so alles tummelt. Wir entdecken schöne rote Seesterne, eine schön gefärbte Nacktschnecke, eine Eierschnecke und viele kleine bunte Fischchen. Vorne an der Riffkante sehe ich sogar einen kleinen Octopus. Hier gibt es auch unwahrscheinlich viele Seeigel, so dass meine Bade-/Riffschuhe echt wichtig sind! Die Einheimischen sind bei Ebbe hier auch unterwegs und sammeln „seafood“ ein.
Für den Nachmittag habe ich mich mit Ngoni verabredet, der einer der Wachleute in der Anlage ist. Wir laufen gemeinsam am Strand entlang zur Mündung des Kongo River. Hier ist recht viel los, Einheimische sind am Strand und Touristen üben sich im Kitesurfen. Hier beginnt unsere Bootstour entlang der Mangrovenwälder. Wir heuern einen Bootsführer mit seinem Einbaum an.
Die Stimmung ist sehr beschaulich, an beiden Ufern des Kongo Flusses wachsen Mangroven, einige Vögel tummeln sich hier. Auch die schönen Mantelaffen sind hier wieder zu sehen, die ich schon in Uganda erlebt habe. Es macht Spaß, so übers Wasser zu gleiten und die Landschaft links und rechts zu betrachten. Der Bootsführer erklärt, dass es hier viele Moskitos gibt. Oberhalb des Ufers ist eine lodge zu sehen, die auch „mosquito lodge“ genannt wird 😉.Weiterlesen
Schnorcheln im Wasini Marine Park
17. Februar 2021 in Kenia ⋅ ⛅ 30 °C
Für heute habe ich einen Tagesausflug gebucht ganz in den Süden nahe der Grenze zu Tansania. Es geht zum Schnorcheln zu vorgelagerten Inseln. Ich freue mich sehr auf die Unterwasserwelt!
Da der Weg recht weit ist, fahre ich bereits um 6.45 Uhr mit Mustafa los. Im nahegelegenen Ort Diani übergibt mich Mustafa einem anderen Fahrer, der bereits zwei dunkelhäutige Frauen mit Kindern „an Bord“ hat. Die Fahrt zieht sich, um ca. 8.30 Uhr kommen wir an der Anlegestelle bei Shimoni an.
Dort treffen wir noch andere Ausflügler. Insgesamt sind wir rund 10 Personen, die heute zusammen unterwegs sein werden. Ein russisches Paar fährt zum Tauchen mit. Daneben gibt es noch ein sehr nettes Paar aus Polen, wobei sie vietnamesischer Abstammung ist sowie einen Nordiren mit seinem Sohn. Wir besteigen zusammen eine traditionelle Dhow, ein großes Segelboot aus Holz, wir fahren jedoch unter Motor. Unser guide Mohammed macht einen sehr netten und offenen Eindruck.
Wir fahren ca. 45 Minuten auf die Rückseite von Wasini Island. Der Wellengang ist mal wieder beeindruckend, den ersten wird es auch schon schlecht. Oje! Dann dürfen wir ins Wasser und springen vom Boot aus rein. Im ersten Moment empfinde ich einen leichten Anflug von Angst, mal wieder mitten im Meer ins Wasser zu springen. Das vergeht jedoch sehr schnell, Mohammed ist ja dabei und das schöne Korallenriff nicht weit!
Die Unterwasserwelt ist einfach fantastisch! Bunte Korallen und große bunte Fischschwärme überall. Ich habe den Eindruck, fast alle tropischen Fische hier zu entdecken, die ich von anderen Reisen kenne. Auch größere Fische sind dabei, bspw. ein Zackenbarsch, große Papageienfische, Fledermausfische und „unicorns“, daneben auch Stachelrochen, die Mohammed am Sandboden aufspürt. Auch die süßen kleinen „Nemos“ sind zu sehen, ein Trompetenfisch und eine Languste.
Die Anzahl und Vielfalt der Fische ist echt beeindruckend. Ich filme mit Udos Actioncam wie ein Weltmeister! Das macht Spaß, auch wenn die Sonne häufig hinter Wolken verschwindet und dann die Farbenpracht nicht so rauskommt. Wir machen zwei Schnorchelgänge à 50 Minuten, was ungefähr den Tauchgängen des russischen Paars entspricht. Am Ende möchte ich gar nicht mehr aufhören, es ist einfach so faszinierend!
Zum Mittagessen fahren wir zur anderen Seite der Insel. Mit einem kleinen Dingi setzen wir ans Ufer über, die letzten Meter waten wir durch das warme Wasser. Das offene „Restaurant“ sieht sehr geschmackvoll aus, ganz aus Holz und Naturmaterialien gebaut und schön in die Landschaft eingepasst. Ringsherum ist eine tolle tropische Pflanzenwelt, auch die beeindruckenden Baobab-Bäume gibt es hier.
Das Mittagessen ist ein Traum! Wir bekommen eine Vielzahl an lokalen Spezialitäten serviert - Garnelen, red snapper-Fisch, geröstete Algen, Maniok, Maisbrei, alles ist total lecker! Nachdem ich noch etwas die Landschaft und Aussicht hier genossen habe, fahren wir gegen 15.30 Uhr wieder zurück. Das war ein wunderbarer Ausflug, für Schnorchelfreunde sehr zu empfehlen! 🐠🤿😊Weiterlesen
Die Coconut Beach lodge
18. Februar 2021 in Kenia ⋅ ⛅ 30 °C
Insgesamt verbringe ich 2,5 Wochen in der Coconut Beach lodge. Das erscheint sehr lange und gleichzeitig wird es mir nie langweilig! Die Lage und die ganze Anlage im natürlichen und in die Umgebung eingepassten Stil sind traumhaft - genau das Richtige für mich. Die Stimmung ist entspannt, an den Füßen maximal Flipflops, Manager Frank und Co-Manager Mustafa sowie die Angestellten sind sehr freundlich und hilfsbereit, der Pool erfrischend - und dann natürlich der traumhafte Strand mit den Kokospalmen! Hier sitze oder liege ich häufig in der Hängematte oder auf dem Liegestuhl und schaue einfach aufs Meer, schreibe oder lese.
Die Gezeiten sind deutlich sicht- und hörbar. Bei Ebbe werden Sand, Steine und abgestorbene Korallen freigelegt, die Boote liegen dann auf dem „Trockenen“. Mit Matthias spaziere ich morgens ein paar Mal am Strand entlang vor Beginn seines „remote office“. Dafür bin ich dankbar, denn dann werde ich seltener angesprochen von den locals. Bei meinen Strandspaziergängen alleine kommt das doch regelmäßig vor. Zwar sind die Situationen fast nie wirklich unangenehm, es geht doch meist „nur“ ums Verkaufen. Dennoch tut es auch mal gut, einigermaßen „unbehelligt“ am Strand entlang zu laufen.
In der Anlage laufen auch fünf Katzen relativ frei und wild herum. Die Familienverhältnisse dieser Katzen sind etwas schwer zu durchschauen. Eine einäugige, relativ kleine Katze scheint die Mutter bzw. Großmutter der anderen zu sein, die teilweise deutlich größer sind. Es gibt auch zwei süße kleine Katzenkinder - die weiße Joda und der überwiegend schwarze Darth Vader. Alle bis auf eine Katze sind sehr scheu und lassen sich nicht streicheln.
In der ersten Woche meines Aufenthalts geht es in der Coconut Beach lodge recht lebhaft zu, da einige Gäste aus der Reisebranche hier logieren, Freunde aus der Umgebung vorbeischauen und die Hochzeitsgäste ja hier übernachten. Ab Mitte der zweiten Woche sind Matthias und ich die einzigen Gäste, unglaublich! Es ist also sehr ruhig, wir zwei sitzen bei Frühstück und Abendessen als einzige im großen seitlich offenen Restaurant. Die ganzen Angestellten - Reinigungskräfte, Küchenpersonal, Kellner und Gärtner sind nur für uns da! Irgendwie fühlt es sich fast wie ein zweites Zuhause an. Die Angestellten werden uns sehr vertraut und wir kommen häufig ins Gespräch mit ihnen.
Gleichzeitig habe ich großen Respekt für Frank, dass er sein Möglichstes tut, um die Angestellten hier beschäftigt zu halten und ihnen so weiter ein Einkommen zu sichern. In der Nachbarschaft gibt es durchaus Hotels, die aufgrund der Corona-Krise geschlossen haben. Frank läßt auch weiter Instandhaltungs- und Verschönerungsarbeiten an der lodge durchführen, um so für einen künftigen Wiederanstieg der Touristenzahlen gewappnet zu sein.
Die Coconut beach lodge liegt an einem generell ruhigen Strandabschnitt fern der großen Hotelanlagen von Diani beach. Das genieße ich sehr! Und dann natürlich das Erleben der turtle police und der Schildkrötennester. Für einen Strandaufenthalt in Kenia würde ich jederzeit wieder hierher kommen. Es war bestimmt nicht das letzte Mal!Weiterlesen
Mein Schildkrötennest
21. Februar 2021 in Kenia ⋅ ☁️ 27 °C
Heute morgen bekomme ich vor dem Frühstück die Nachricht von Said von der Turtle Police, dass wieder kleine Schildkröten erwartet werden. Oh, da bin ich sehr gespannt! Schön, dass ich diesmal nicht mitten in der Nacht aufstehen muss. ;)
Said erklärt mir, dass die ersten schon heute nacht rauskamen. Sein Kollege schaufelt Sand weg, damit die kleinen Schildkröten es leichter haben. Dann watscheln die kleinen Tiere Richtung Meer, das ist total goldig!
Danach laufen wir gemeinsam am Strand entlang zum nächsten Hotel Twiga lodge. Dort in der Nähe hat eine Schildkröte heute nacht Eier abgelegt, ihre Spur im Sand ist deutlich zu erkennen. Said erklärt mir, wie ihre Spur zu deuten ist. Beispielsweise kann aufgrund der Gezeiten abgeleitet werden, wann die Schildkröte an Land ging und wieder ins Meer zurückwatschelte. Ihre Aufenthaltszeit an Land betrug ca. 2,5 Stunden. Sie hat an verschiedenen Stellen versucht, ein Nest zu schaufeln, was dann nicht gepasst hat oder sie wurde gestört. Kurz vor dem Ufergestrüpp hat sie sich dann entschieden, ihre Eier abzulegen. Von oben ist die genaue Stelle nicht erkennbar, da die Schildkröte ja das Nest wieder mit Sand zuschaufelt.
Ich bin beeindruckt, wie sich Said nach kurzem Herumstochern mit einem Holzstock sicher ist, wo sich das Nest befindet. Sein Mitarbeiter fängt an zu graben. In ca. 35 cm Tiefe entdeckt er tatsächlich die Eier, wow! Das Nest ist hier nicht sicher, da im nahen Gestrüpp schon eine große Eidechse lauert. Die turtle police beschließt daher, das Nest umzusiedeln an einen sicheren Platz am Strand, der rund um die Uhr bewacht wird.
Das Ausgraben des Nests erfolgt nach einem genauen Plan, da die Temperatur- und sonstigen Standortbedingungen möglichst genau kopiert werden sollen. Die untersten Eier sollen auch am neuen Standort wieder zuunterst liegen, auch der umgebende Sand wird mitumgezogen. Alles wird fein säuberlich dokumentiert. Wir zählen 131 Eier in diesem Nest, ein paar Kinder und ich helfen beim Zählen und Schutz vor Sonneneinstrahlung mit einem Handtuch.
In einer zugedeckten Plastikschüssel bringen wir die Eier an ihren neuen Standort (Olerai). Genau in derselben Tiefe wie das Ursprungsnest werden die Eier wieder eingegraben. Es handelt sich um Nest Nr. 10 in diesem Jahr und darf nach mir benannt werden! In rund 60 Tagen werden die Kleinen schlüpfen. Wir witzeln, dass der Mitarbeiter von der Turtle police und ich dann Stiefmütter werden, haha!
Die Eier werden nur mit Handschuhen angefasst, um zu verhindern, dass die Handwärme oder Schweiß und Geruch die Entwicklung der Schildkrötenembryonen verändert oder beeinträchtigt. Aktuell wurden alle Handschuhe aufgebraucht. Ich spende daher das Geld für eine neue Box mit Handschuhen.
Ich finde die Arbeit der Turtle police hier wirklich wertvoll und Sinn stiftend. Natürlich greift sie durch die Nestumzüge in den natürlichen Verlauf ein. Leider hat jedoch der Mensch mit seiner Uferbebauung und Strandhotels die Lebensräume dieser Tiere schon stark eingeschränkt, zudem gelten Schildkröten in manchen Ländern als Delikatesse, so dass die Tierart vom Aussterben bedroht ist. Da ist es doch sehr sinnvoll, mit diesen Maßnahmen für etwas Ausgleich zu sorgen! Ich bin heute glücklich darüber, dass ich dazu auch etwas beitragen konnte!Weiterlesen
Mombasa - Ausflug in eine quirlige Stadt
22. Februar 2021 in Kenia ⋅ ☁️ 30 °C
Nach den vielfältigen Naturerlebnissen der letzten Wochen plane ich heute einen Ausflug in das Stadtzentrum von Mombasa. Die Idee dafür kam von Frank, dem Hotelmanager. Ich bin sehr gespannt, was mich dort erwartet!
Ich werde heute morgen mit dem Tuk Tuk abgeholt - wie toll! Mein Fahrer heißt Collins und ist sehr offen und freundlich. Ich liebe es, die verschiedenen Transportmittel kennenzulernen. Das Tuktuk ist ein Dreirad mit Motor und seitlich offen, bis zu drei Passagiere können mitfahren. Es ist hier in der Gegend ein beliebtes Taxi. Ich finde es auch sehr angenehm, da der Fahrtwind bei diesen heißen Temperaturen angenehm kühlt, man auch durch enge Straßen gut durchkommt und die Geschwindigkeit ganz passabel ist. Ich genieße die frische Brise und Aussicht auf die vorbeiziehende Landschaft. Später fahren wir wieder durch die mir von der Herfahrt schon bekannten armen Viertel mit unendlich viel Müll am Straßenrand.
Wir kommen an der Fähre an, die ich schon von der Herfahrt vor rund zwei Wochen kenne. Inzwischen habe ich gelernt, dass das Zentrum von Mombasa auf einer Insel (zumindest fast) liegt, daher auch die Fähre. Diesmal werde ich gemeinsam mit Collins zu Fuß auf die Fähre gehen, er stellt das Tuktuk auf einem bewachten Parkplatz ab. Unglaublich viele Menschen warten am Fähranleger!
Zwar herrscht Maskenpflicht, diese wird allerdings nur halbherzig eingehalten. Ich merke erneut, dass Corona hier lang nicht so ernst genommen wird wie in Deutschland. Meines Erachtens spielen mehrere Faktoren eine Rolle: Das warme Klima in Verbindung mit einem Leben weitgehend an der frischen Luft und kaum in geschlossenen Räumen sorgt wahrscheinlich dafür, dass sich das Virus nicht so schnell verbreitet. Und dann haben die überwiegend in relativer Armut lebenden Menschen hier andere Überlebens- und Gesundheitssorgen. Viele kämpfen ums tägliche Überleben und das ihrer Kinder, hinzu kommen andere verbreitete Krankheiten wie Malaria und Aids. Für die meisten Menschen hier erscheint das Corona-Virus daher wohl eher ein „Erste-Welt-Problem“ zu sein. Die Bevölkerung ist außerdem sehr jung, das Durchschnittsalter liegt bei 18 Jahren, der Anteil von alten Menschen ist damit gering.
Von social distancing ist hier auch keine Spur zu erkennen. Wie soll dies auch funktionieren auf einer Fähre, die mehrere Hundert Menschen aufnimmt? Um hier Abstandsregeln umsetzen zu können, bräuchte man viel mehr Fähren - wer würde das zahlen und wäre dies verkehrstechnisch überhaupt möglich?
Collins und ich sitzen auf dem Oberdeck. Ich finde es spannend, der „Beladung“ der Fähre zuzuschauen und die Aussicht aufs Wasser und das Geschehen am Ufer zu beobachten. Wir sind auf einer reinen Personenfähre, es gibt noch Auto- und gemischte Fähren. Am Ufer werden schwer beladene Handkarren gezogen und geschoben. Nicht weit wurde eine neue Hebebrücke gebaut, die sich für durchfahrende Schiffe öffnet. Nach wie vor nutzen die Fußgänger jedoch überwiegend die kostenlose Fähre.
Am anderen Ufer werde ich von meinem guide Teddy abgeholt. Zunächst schauen wir uns einen großen und wunderschönen Hindutempel an. Ich erfahre, dass Kenia sehr offen und liberal ist, was die verschiedenen Religionen angeht. Ich bekomme ein „drittes Auge“ auf die Stirn gemalt, wie eine Art Segnung.
Dann schlendern wir durch die Märkte - Obst und Gemüse, Kaffee, Tee und Gewürze. Ich kaufe kenianischen Kaffee und Zitronenpfeffer, ein schönes Souvenir. Ich empfinde den Verkäufer als recht aufdringlich, das gefällt mir nicht so. Daher möchte ich dann schnell weiter und lasse mich nicht auf ein längeres Gespräch über seine vielen Produkte ein. Beim Fleischmarkt nehme ich schnell Reißaus, der Anblick der hängenden Tierkörper und ein blutiger Kamelkopf sind zuviel für mich! Besser geht es mir im Fischmarkt, wo ein Verkäufer mir einen großen Hummer zeigt.
Unterwegs begegnen wir einem blinden Straßenmusiker, der singt und auf einem keyboard spielt. Das gefällt mir! Ich bleibe stehen, tanze mit und versuche auch mitzusummen. Dies bekommt der Musiker mit und fängt an, das bekannte Lied „Jambo“ zu spielen. Es berührt mich sehr, wie er mitten im Gesang „welcome to Kenya“ und“feel at home“ ruft - welch spontane Gastfreundschaft!
Wir laufen durch die Altstadtgassen. Hier gibt es noch Gebäude aus der britischen Kolonialzeit - z.B. das erste Hotel Kenias, das alte Postamt und die Polizeistation. Dazwischen sehe ich Gebäude und Türen aus der omanischen Zeit. Wie auch auf Sansibar ließen sich vor Jahrhunderten Araber aus dem Oman hier nieder und gründeten eine Handelsstation. Die berühmten wunderschönen omanischen Haustüren sind hier genauso wie in Stone town / Sansibar zu sehen. Dadurch erklärt sich auch die überwiegend muslimische Bevölkerung hier an der Küste. In den teilweise sehr engen Gassen gibt es alle möglichen Lädchen, ein Schuhmacher beeindruckt mich besonders.
Zum Mittagessen führt mich Teddy in ein Restaurant mit Blick aufs Wasser, wie schön! Ich bestelle ein typisches Suahili-Gericht (Biriani), bestehend aus Gemüsereis, einer gut gewürzten scharfen Soße, dazu Hammelfleisch. Es schmeckt sehr lecker, die Portion würde jedoch für drei reichen!
Am Nachmittag besichtigen wir die Festung Fort Jesus - die Hauptsehenswürdigkeit Mombasas und UNESCO Weltkulturerbe. Die Festung wurde Ende des 16. Jahrhunderts von Portugiesen gebaut und rund ein Jahrhundert später von den Truppen des omanischen Sultans eingenommen. Die Festung liegt wunderbar über dem Wasser und wurde auf dem Korallengestein aufgebaut. Wir kraxeln herum und schauen uns die Kopien der Graffitizeichnungen portugiesischer Seefahrer an sowie andere Ausstellungsstücke. Auch ein alter Wagen der britischen Straßenbahn wird hier gezeigt, das ist amüsant.
Schließlich fahren wir noch zu einem großen Fledermauspark und den aus 1956 stammenden großen „Stoßzähnen“ aus Aluminium, die ein Wahrzeichen Mombasas darstellen. Wir steigen dafür in ein Sammeltaxi ein, ein sog. Matatu. Auch dies ist hier ein beliebtes Transportmittel, mir macht’s großen Spaß! Im Park hängen Fledermäuse zu Hunderten (oder Tausenden?) in den großen Bäumen, das habe ich noch nie gesehen!
Ich merke, dass ich jetzt genug habe von der Stadt - die Abgase, der Verkehr, die vielen Menschen - Zeit, wieder zu Coconut beach zurück zu fahren und ein erfrischendes Bad im Swimmingpool zu nehmen! Mustafa holt mich an der Fähre ab und ich verabschiede mich von Teddy. Wir hatten eine gute Zeit zusammen hier in Mombasa. Mit Mustafa stehe ich ganz vorne am Eingangstor zur Fähre. Wir lachen, als das Tor geöffnet wird - wie eine riesige Schafherde laufen die Passagiere auf die Fähre, haha. 😂
Auf der anderen Seite nehmen wir ein Motorradtaxi - wieder ein anderes Transportmittel, klasse! Zu dritt (und ohne Helm) fahren wir zum abgestellten Auto von Mustafa, auch das macht mir großen Spaß.
Im Hotel genieße ich dann den Swimmingpool. Heute sind sogar neue Gäste aus Deutschland angekommen, Mutter und Tochter. Meine letzten anderthalb Tage in Coconut beach werden wir also zu viert hier verbringen. Am kommenden Wochenende werden noch mehr Gäste erwartet, da Frank ein „Full moon dinner“ plant. Ich merke, dass schon die Vorbereitungen dafür laufen - alle Zimmer werden gereinigt und auch Strand und Garten auf Vordermann gebracht. Es fühlt sich an wie ein Erwachen aus dem Dornröschenschlaf nach der Woche, in der Matthias und ich hier alleine waren.😉Weiterlesen
Vom Tiwi Beach zum Mount Kenya
24. Februar 2021 in Kenia ⋅ ☁️ 22 °C
Nach zweieinhalb wunderschönen Wochen verabschiede ich mich heute von Coconut Beach, Mustafa, Collins und der ganzen Crew und auch von Matthias. Ich nehme wunderbare Erinnerungen mit von der entspannten Atmosphäre, dem paradiesischen Strand und leckeren Essen, den überaus freundlichen Angestellten, drei entspannenden Massagen sowie den Mahlzeiten und Strandspaziergängen mit Matthias. Ich habe schöne Ausflüge gemacht, viele nette und interessante Menschen kennengelernt, Impulse bekommen und eine kenianisch-südsudanesische Hochzeit miterlebt.
Zweimal bin ich bei einer whale shark Tour mitgefahren, die ich bisher nicht separat beschrieben habe. Leider habe ich keine Walhaie gesehen, deren Verhalten noch ziemlich unerforscht ist. Ein Leichtflugzeug flog über uns und hat versucht, diese großen Fische zu sichten. Sie waren zwar hier in der Gegend unterwegs, allerdings tauchen sie auch tief. Wann, warum und unter welchen genauen Bedingungen sie an die Wasseroberfläche schwimmen, kann bislang niemand vorhersagen. Es bleibt also ein Lotteriespiel sie zu sichten.
Immerhin konnte ich einmal beim Schnorcheln Delphine unter Wasser beobachten und habe dabei auch wieder “the big blue” erlebt - das großartige Gefühl, ins unendliche Blau des Ozean zu schauen. Bei den Ausflügen habe ich auch Tauchlehrer Ed aus England und seine Schweizer Freundin Laura kennen gelernt. Die beiden sind wunderbare offene Menschen mit großer Natur- und Tierliebe und ich freue mich, sie kennengelernt zu haben!
Ich fliege am späten Vormittag mit einer Propellermaschine vom nahegelegenen Flugplatz Okunda nach Nairobi. Dort werde ich von Ben, einem Fahrer der hiesigen Agentur Rhino Watch Safaris, abgeholt. Unser Ziel ist die Rhino Watch lodge in der Nähe des Mount Kenya. Es ist eine relativ lange Fahrt nach Nordosten ins Hochland. Unterwegs kaufen wir Mango und Ananas an einem Straßenstand, quasi unser Mittagessen. Es ist einfach unbeschreiblich, wie saftig und süß diese Früchte sind! In Deutschland ist es unmöglich, diese Früchte in solcher Qualität zu bekommen. Ich genieße es total, mehr brauche ich nicht.
Gegen 17 Uhr kommen wir an der lodge an auf ca. 1.800 m Höhe. Hier ist auch wieder sehr wenig los. Zunächst bin ich enttäuscht, dass ich leider Straßenlärm höre von der unterhalb gelegenen Durchgangsstraße, das stört mich. Die Angestellten versichern mir, dass es nachts ruhig wird - ok, hier gilt ja noch die nächtliche Ausgangssperre. Hinzu kommt aktuell ein Problem mit der Stromversorgung, so dass immer wieder die Generatoren laufen. Naja, da kann man nichts machen. Hier zeigt sich eben, dass ich in einem Entwicklungsland bin, dass auch von Korruption geprägt ist. Wie ich erfahre, weigert sich Kendi von der Agentur standhaft, Schmiergelder zu bezahlen, was ich auch sehr löblich finde!
Der Blick vom oberhalb gelegenen Restaurant mit Swimmingpool ist traumhaft und entschädigt für alles! Hier höre ich nichts von der Straße. Ich schaue auf den Mount Kenya, der in seinem ganzen Ausmaß zu sehen ist - einfach fantastisch! So etwas kennen wir in Europa nicht - ein einzelner mächtiger Bergrücken, der aus der Ebene bis auf über 5.000 m emporragt. Wie mir Ben erklärt hat, ist die Besteigung technisch schwieriger als der Kilimandscharo, ganz oben ist es sehr felsig mit viel Schnee. Er selbst hat den Mount Kenya in jungen Jahren sechsmal bestiegen. Auch der infinity pool ist traumhaft, später werde ich das erfrischende Wasser mit dem fantastischen Blick auf Mount Kenya noch öfter genießen!
Ich übernachte hier in einem geräumigen Safarizelt, das liebe ich! Alle Zelte und die höherpreisigen Chalets liegen eingebettet in einen wunderschönen Garten in Hanglage mit tropischen Pflanzen und Vögeln. Die ganze Anlage überwindet relativ viele Höhenmeter, der Weg vom Zelt zum Restaurant fühlt sich wie eine Mini-Bergtour an. Ich freue mich darüber, meinen Kreislauf und meine Beinmuskeln in Schwung zu bringen. Die letzten Wochen waren ja doch durch wenig Sport geprägt mit Ausnahme meiner privaten Yogaübungen am Strand, haha.Weiterlesen
Morgenspaziergang zu Giraffen
25. Februar 2021 in Kenia ⋅ ☁️ 19 °C
Heute morgen fahre ich mit Ben zum nahegelegenen Aberdare Country Club. Es handelt sich um eine riesige gepflegte Anlage mit Hotel, Golfplatz und frei herumlaufenden Wildtieren. Ich entdecke hier Eland-Antilopen (die größte Antilopenart), Warzenschweine, Impalas und Zebras.
Mit einem Ranger laufe ich los zum angrenzenden Reservat. Hier sind neben Zebras unwahrscheinlich viele Giraffen in der offenen Savanne zu sehen! Die Stimmung ist unglaublich schön, teilweise darf ich den Giraffen recht nahe kommen. Ich finde es immer wieder besonders schön, die Wildtiere zu Fuß zu erleben! Wir bleiben eine ganze Weile hier, schauen den umherstreifenden Giraffen zu und genießen die ruhige morgendliche Stimmung mit diesen Wildtieren und Mount Kenya im Hintergrund.Weiterlesen
Im Nashorn-Schutzgebiet - ein Highlight!
26. Februar 2021 in Kenia ⋅ ⛅ 21 °C
Heute ist “Nashorn-Tag”. In der Nähe der Rhino lodge ist ein Reservat, in dem es über 500 wild lebende Nashörner gibt, ich bin sehr gespannt! Auf meinen Afrika-Reisen habe ich bislang ingesamt nur ca. 6-7 Nashörner gesehen. Leider sind diese wegen der exzessiven Wilderei und Jagd auf das Horn vom Aussterben bedroht.
Zum Sonnenaufgang fahre ich mit George, unserem Fahrer, und Guido und Inga zum Solio-Schutzgebiet. Die beiden hatte ich schon in der Coconut Beach lodge kennengelernt. Sie sind in der Reisebranche tätig und arbeiten eng mit Frank zusammen. Ich freue mich, sie hier wieder zu treffen. Es ist total interessant für mich, dass ich auf dieser Reise mehrere “professionell” Reisende treffe. Außerdem unterstützt mich Guido sehr bei den Details zu meiner Reiseplanung. Da Frank und Kendi im Moment noch unterwegs sind, bin ich sehr dankbar, dass ich von Guido und Inga viele Tipps bekomme bzw. sie mich auch organisatorisch unterstützen.
Nachdem wir ein Stück in den Solio Park hineingefahren sind, sehen wir die ersten Breitmaulnashörner (“white rhino”) vor dem Sonnenaufgang über dem Mount Kenya. Ich bin überwältigt, diese Tiere in dieser faszinierenden Stimmung und Landschaft zu sehen! Kann es etwas Schöneres geben? Wir fahren weiter und sehen sogar Spitzmaulnashörner (“black rhino”), die es noch viel seltener gibt. Wie der Name sagt, ist die Form des Mauls unterschiedlich. Spitzmaulnashörner fressen eher Blätter von Büschen und Bäumen, während Breitmaulnashörner grasen und daher meist mit gesenktem Kopf unterwegs sind. Auch an der Rückenform lassen sich beide unterscheiden, wie uns George erklärt. Spitzmaulnashörner haben einen stärker ausgeprägten konkaven Rücken.
Spitzmaulnashörner sind in der Regel auch aggressiver, so dass bei dieser Art ganz besonders ein gebührender Abstand ratsam ist. Dies erleben wir in einer Situation hautnah! Als wir einem black rhino mit Jungem begegnen, rennt dieses plötzlich in unsere Richtung los. Das sieht nach einem Angriff aus! Das Nashorn kommt bis auf wenige Meter an unseren Wagen heran, bei einem aggressiven Zusammenstoß hätten wir wohl keine Chance! George gibt alles, beschleunigt und bugsiert uns so aus dieser brenzligen Situation heraus. Alles gut gegangen!
In der offenen Savannenlandschaft sehen wir an einer Stelle mehr als 30 Nashörner - das ist einfach unglaublich! Fast um jede Kurve, die wir nehmen, steht mindestens ein Nashorn. Ich fotografiere und filme wie ein Weltmeister, da es immer neue faszinierende Motive gibt. Dazu sind auch viele Junge unterwegs, teilweise auch wirklich “kleine” Babys. Darüber bin ich glücklich - es gibt also noch Hoffnung für diese Tierart! Das Wort “Baby” ist hier relativ, da Nashornjunge bereits bei der Geburt rund 50-100 kg wiegen können 😉.
Nach diesem für mich absolut überwältigenden Game drive am Morgen gibt es für uns erstmal ein schönes Frühstück in der Rhino lodge. Am späten Nachmittag folgt dann die zweite Fahrt in den Solio Park. Erneut haben wir viele Nashornbegegnungen. Manchmal blockieren die Tiere auch unsere Piste, so dass wir gewungenermaßen stehen bleiben oder auch mal “querbeet” ausweichen müssen. Ja, die Nashörner sind hier die “Könige” und wir lediglich zu Gast in ihrem Zuhause! Da ist es an uns, uns anzupassen an ihren Lebensraum und Platzbedarf...
Wir bleiben bis kurz vor Sonnenuntergang und erleben diesen auf der Fahrt zurück hinter dem Aberdare-Gebirgszug. Auch das ist ein Traum - das Lichtspiel mit den Wolken über den Hügel- und Bergketten ist absolut faszinierend! Als dann kurz nach Sonnenuntergang in der entgegengesetzten Himmelsrichtung über dem Mount Kenya der - nahezu volle - Mond aufgeht, bin ich komplett überwältigt! Die Natur ist einfach der genialste Regisseur. Da können wir Menschen einfach nur stauen. Ich bin jedenfalls voll tiefer Dankbarkeit, dass ich dieses Naturschauspiel erleben darf!
Passend zum Thema logieren in der Rhino lodge gerade Rosi und Roland, ein deutsches Filmteam für “Expeditionen ins Tierreich”. Ihr Filmprojekt besteht in der Begleitung eines neugeborenen Nashorns über seine ersten beiden Lebensjahr hinweg. Dazu haben sie sich das Ziwa-Schutzreservat in Uganda ausgesucht. Es handelt sich um dasselbe Reservat, vor dem wir vor ein paar Wochen in Uganda standen und nicht reindurften, was für ein “Zufall”! Das Filmteam kennt die Hintergründe zur plötzlichen Schließung: Der Landeigentümer verlangte plötzlich eine erhebliche Beteiligung an den Einnahmen der Betreiber des Schutzgebiets. Hinzu kamen politische Einflussnahme des Präsidenten und die Wirren um die Wahl im Januar, was zur Schließung des Reservats führte. Rosi und Roland bangen jetzt jeden Tag, ob sie dort filmen können oder nicht, es ist ein Hin und Her. Schließlich erhalten sie am Samstag die endgültige Dreherlaubnis und freuen sich natürlich riesig! Für normale Touristen bleibt das Reservat leider vorerst geschlossen. Es soll nun über den ugandischen Tourismusverband Druck ausgeübt werden, ich drücke alle Daumen!Weiterlesen
Besuch in einem Kinderheim
26. Februar 2021 in Kenia ⋅ ☀️ 23 °C
Zwischen den beiden Game drives ins Nashorn-Schutzgebiet besuchen Inga, Guido und ich zusammen mit Mary von der Rhino lodge ein nahegelegenes Kinderheim. Das Kinderheim wird von der Familienstiftung von Frank und Kendi in Kooperation mit dem Unternehmen Prowin unterstützt. Inga und Guido haben abgelegte Kleidungsstücke aus Deutschland mitgebracht, die sie an die Kinder verteilen möchten. Als sie mich fragen, ob ich mitkommen möchte, sage ich spontan zu.
Wir fahren in der Mittagshitze dort hin und treffen auf eine Anlage mit mehreren einfachen Häusern auf staubigem Erdreich. Einige Kinder sind gerade in der Schule, so dass wir vor allem die Kleinen und ein paar ältere Jugendliche antreffen. Wir werden von Mary und den Erzieherinnen herumgeführt und dürfen auch in die einzelnen Häuser schauen. Die Kinder sind entweder Waisen oder kommen aus schwierigen Familienverhältnissen, wo sich niemand um sie kümmern konnte.
Auch wenn ich sehr dankbar bin, dass die Kinder hier ein Zuhause finden, berührt es mich zutiefst und ist für mich schwer zu ertragen, in welch beengten Verhältnissen die Kinder leben. Mary erklärt, dass sich leider auch die Teenager bisher ihr Bett zu zweit oder dritt teilen müssen. Ein weiterer Ausbau mit Schaffung zusätzlicher Schlafplätze sei jedoch in Planung. Ein paar Kleinkinder machen gerade ihren Mittagsschlaf und liegen zusammengekuschelt auf einem Bett. Das ist sehr anrührend! Es wären noch ein paar Betten frei, daher vermute ich, dass sie tatsächlich die Nähe zueinander suchen.
Im Küchenhaus wird auf offenem Feuer gekocht, da dies am günstigsten ist. Auf den Wäscheleinen draußen hängt jede Menge Kinderkleidung. Zum Glück sorgt ja hier das Klima dafür, dass ein großer Teil des Lebens draußen stattfinden kann. Sehr berührend finde ich auch, wie die älteren Jugendlichen sich um die Kleinkinder kümmern, die herumlaufen. Mary verteilt die Kleidung aus Deutschland je nach Größe und Geschlecht so gerecht wie möglich an die anwesenden Kinder und Jugendlichen. Ich spüre, dass sie sich freuen, auch wenn die ganze Situation etwas künstlich wirkt und sie wohl angehalten wurden, Masken zu tragen.
Puh! Dies ist mal wieder eine schwierige emotionale Situation und gleichzeitig bin ich sehr froh und dankbar, dies zu erleben! Unsere Welt bietet extreme Kontraste. Ich bin dankbar für das, was ich habe und dass es mir gut geht. Es ist mir ein großes Bedürfnis und macht mich glücklich, davon etwas an die Menschen und Wildtiere in Afrika abzugeben.Weiterlesen
Ein genialer Tag im Ol Pejeta Reservat
27. Februar 2021 in Kenia ⋅ ⛅ 25 °C
Ich habe mich - auf Vorschlag von Fahrer George - dazu entschieden, heute einen Tagesausflug ins Ol Pejeta Reservat zu unternehmen, das rund 1,5 Stunden Fahrzeit von der lodge entfernt liegt. Inga wird mich begleiten. Es ist mein (vorerst) letzter Tag in der afrikanischen Wildnis, diesen möchte ich nochmal voll auskosten und möglichst viele Wildtiere sehen!
Die Morgensonne ist wunderschön, der Himmel strahlend blau und wolkenlos, ich fühle mich reich beschenkt. Zum dritten Mal auf dieser Reise fahre ich über den Äquator - das ist auch etwas Besonderes😌. Im Reservat sehen wir bereits nach kurzer Zeit die ersten Nashörner in der offenen Savannenlandschaft, gemeinsam mit Zebras, Impalas, Grant- und Thomson-Gazellen. An einer Wasserstelle steht eine Nashorn-Mama mit ihrem Jungen - ein “Nashornli”, wie wir auf unserer Ugandatour gelernt haben ;), auch das ist sehr berührend. Mein Blick geht über die Weite der afrikanischen Savanne bis zum mächtigen Bergrücken des Mount Kenya - ein unglaublich schönes Motiv!
Am späten Vormittag treffen wir dann auf Elefanten. Es soll ein unbeschreiblich schönes und total beeindruckendes Erlebnis werden! Zunächst sehen wir einen einzelnen Elefanten am Wasserlauf, dann zwei weitere, die sich am Rande eines kleinen Wäldchens aufhalten und auch unsere Piste kreuzen. Als wir dann in der Mittagshitze wieder zum Wasserlauf zurückfahren, entdecken wir eine große Elefantenherde, die sich aus dem Gebüsch ihren Weg zum Wasser bahnt. Wir kommen genau im richtigen Moment an! Nach und nach und aus allen Richtungen kommen Elefanten, große und kleine, es ist ein faszinierendes Schauspiel. Wir bleiben einfach hier und schauen zu, wie sie genüsslich im Wasser baden, trinken und sich mit ihrem Rüssel Wasser, Schlamm und Staub auf den Rücken spritzen.
Nach und nach beendet die Gruppe ihr Wasser- und Schlammbad. Von hinten kommen die beiden Elefanten, die wir vorhin gesehen hatten, hinzu. Jetzt wissen wir gar nicht mehr, in welche Richtung wir schauen und fotografieren sollen - überall Elefanten, wir sind umringt! Die Elefantenherde kommt auf uns zu und läuft nur wenige Meter hinter unserem Wagen vorbei. Das Kleinste ist weniger als einen Monat alt, wie uns George erklärt. Der Babyelephant weiß noch nicht, wozu der Rüssel gut sein soll, das ist deutlich erkennbar. Er baumelt ziellos herum, das sieht total goldig aus!
Irgendwann verabschieden wir uns von den Elefanten und fahren weiter. Wir haben jetzt Hunger und freuen uns auf unsere lunch box an einem schönen Plätzchen. Da wir in dieser Wildnis nicht einfach aussteigen dürfen, gibt es für Pausen offizielle und bewachte Plätze mit Tischen und Bänken. Direkt nebenan ist ein eingezäuntes Gebiet, in dem die letzten beiden Nashörner der ansonsten hier ausgestorbenen Unterart “northern white rhino” leben und rund um die Uhr von Rangern überwacht werden. Parallel dazu wird versucht, über künstliche Befruchtung die Unterart vor dem endgültigen Aussterben zu bewahren. Laut Pressemeldungen ist kürzlich eine künstliche Befruchtung geglückt.
Bevor wir Mittag essen, darf ich noch das hier ebenfalls lebende blinde Spitzmaulnashorn Baraka kennenlernen. Es ist weitgehend zahm und lebt in einem eigenen, eingezäunten und recht großen Gebiet mit Büschen und Bäumen und eigener Wasserstelle. Ich darf es über den Zaun mit Pflanzen füttern. Das ist sehr spannend und fühlt sich kribbelig an, dieses große Tier so nah vor sich zu haben mit meiner Hand nur ein paar Zentimeter von seiner großen Schnauze entfernt! Ich darf es auch berühren und streicheln, die Haut fühlt sich sehr rauh an. Ich fasse auch das große Horn an, ein toller Moment!
Nach unserer Mittagspause fahren wir zu einem magischen Platz in der offenen Savanne mit einem einzelnen Baum. Schon von weitem kann ich die Besonderheit dieses Ortes spüren, was ist dort? Als wir näher kommen, stellt es sich als Nashornfriedhof heraus. Wir steigen aus und ich lese, was auf den einzelnen Grabsteinen steht. Dort sind die Namen der Nashörner mit Geburts- und Todesdatum und der Grund ihres Todes eingraviert. Es macht mich sehr traurig zu lesen, dass diese Nashörner den Wilderern zum Opfer fielen, die es lediglich auf das Horn abgesehen hatten. Ja, so ist hier alles nahe beisammen - wunderschöne Glücksmomente mit den Tieren und andererseits die traurige Wahrheit, dass viele Tierarten jeden Tag von Wilderern gejagt und getötet werden. Inzwischen kann ich alles in einen größeren Zusammenhang einordnen und weiß, dass ein Großteil der Wilderei ihren Ursprung in der Armut der Bevölkerung hat.
Nach diesem traurigen Moment setzen sich die schönen Tiererlebnisse fort... Wir sehen am Nachmittag insgesamt sieben Löwen, die faul in der Sonne liegen bzw. stehen. Ein ausgewachsener männlicher Löwe mit schöner Mähne ist auch dabei. Für gute Fotos mit dem IPhone sind sie leider etwas weit entfernt... An einer Wasserstelle sehen wir eine große Gruppe von Marabus stehen. Das ist sehr beeindruckend, auch wenn die Marabus recht häßlich aussehen und daher zu den “ugly five” gehören ;). Da sind die imposanten Sattelstörche deutlich hübscher! Auch große Sekretärsvögel stolzieren durch die Savanne. Faszinierend, welche einzigartigen Vögel die Natur hervorbringt! Ein Warzenschwein mit langer Rückenmähne ist unterwegs, da lachen wir alle. George meint, er hätte noch nie ein Warzenschwein mit so langen Haaren gesehen, haha.
Auf der Rückfahrt kommen wir an anderer Stelle wieder am Äquator vorbei, das vierte Mal! Schilder mit Entfernungen zu großen Weltstädten zeigen in alle Richtungen, Berlin ist rund 6.300 km entfernt, Washington 12.000 km. Das war ein wunderbarer letzter Tagesausflug. Ich bin unendlich froh und dankbar für diese fantastischen Tierbegegnungen!Weiterlesen
Schöner Abschluss in Nairobi
1. März 2021 in Kenia ⋅ ⛅ 25 °C
Am Sonntag, 28. Februar, verabschieden wir uns in der Rhino lodge voneinander. Guido und Inga werden noch drei Tage in Nairobi verbringen, das Filmteam Rosi und Roland fliegt weiter nach Uganda, um dort im Ziwa-Reservat zu drehen. Alle vier fahren am Sonntag vormittag gemeinsam mit Fahrer George nach Nairobi. Ich möchte gern noch ein paar ruhige Stunden in der Rhino lodge verbringen und habe es nicht so eilig, nach Nairobi zu kommen. Mit Guidos Unterstützung habe ich über die Agentur von Frank und Kendi noch eine Hotelübernachtung am internationalen Flughafen von Nairobi gebucht.
Ich freue mich, in der Sonne am Pool zu liegen, zu schreiben und zu lesen und das erfrischende Wasser zu genießen. Dabei inhaliere ich auch nochmal tief den tollen weiten Blick in die Landschaft und auf Mount Kenya - das ist etwas ganz Besonderes! Zum Mittagessen bestelle ich mir ein „Stoney“ - die leckere Ingwer-Limonade, die ich mit meiner Reisegruppe in Uganda kennen- und liebengelernt habe 😋.
Schließlich nehme auch ich etwas wehmütig Abschied von der Rhino lodge, Kendi und Maisha (die übers Wochenende herkamen) und Alex von der Rezeption. Ich hatte eine tolle Zeit hier, auch wenn ich anfangs wegen der Straßengeräusche und Dieselgeneratoren etwas verärgert war. Zwischenzeitlich haben sich jedoch alle sehr bemüht, die Belästigung durch den Generatorbetrieb möglichst gering zu halten. Es wurden zum Beispiel für jedes Zelt große Taschenlampen zur Verfügung gestellt, damit in der Nacht auch ohne Elektrizität eine Notbeleuchtung vorhanden ist. Und nachts war wirklich kein Straßenverkehr zu hören.
Fahrer Wilson fährt mich nach Nairobi. Nachdem George mich gewarnt hatte, dass der Wochenend-Rückreiseverkehr am Sonntagnachmittag Richtung Nairobi sehr heftig sei, habe ich Bedenken, ob wir eventuell stundenlang im Stau stehen. Meine Sorge ist - mal wieder - unbegründet! Hakuna Matata! Wilson fährt über Nebenstrecken durch wunderschöne, hügelige Landschaften. Dabei zeigt er mir auch, von wo er selbst ursprünglich stammt. Wir unterhalten uns während der ganzen dreistündigen Fahrt sehr angeregt, es ist total kurzweilig.
Mein Zimmer im Four Points-Sheraton am Flughafen Nairobi ist äußerst angenehm, geräumig, komfortabel und modern. Wow, ich bin beeindruckt! Es kommt mir sehr luxuriös vor nach den Wochen in Safarizelten und einfacheren Unterkünften. Das Bett ist so breit, dass ich mich auch quer legen könnte, hihi. Das Beste am Hotel ist jedoch das oberste Stockwerk mit Rooftop-Restaurant und -Pool! Hier genieße ich das Abendessen und verbringe auch den gesamten nächsten Tag bis zu meiner Abfahrt um 16 Uhr. Der Blick ist traumhaft! Statt auf Flughafengelände zu schauen, ist ein großes Grüngebiet zu sehen, durch das Massai mit ihren Kühen ziehen. Am Morgen sehe ich sogar eine einzelne Giraffe von meinem Liegestuhl am Pool. Das übertrifft alle meine Erwartungen, die ich an ein Flughafenhotel hatte! Dazu sind die Angestellten äußerst zuvorkommend und freundlich - für mich ist hier eine 5-Sterne-Bewertung selbstverständlich. :)
Der Rückflug mit Ethopian Airlines über Addis Abeba klappt wie am Schnürchen. Ich komme ohne Corona-Test durch. Dies war noch eine Frage, die ich in mehreren Schleifen mit Diamir und Frank abgestimmt hatte. Die Frage des notwendigen Corona-Tests vor Abreise ist nicht nur abhängig von den - ständig wechselnden - Bestimmungen im Zielland, sondern auch von der Wahl der Airline, wie ich gelernt habe. Da wird es natürlich kompliziert, auch für das Flughafenpersonal und die einzelnen Angestellten beim Check-in. Zweimal werde ich noch am Flughafen Nairobi nach meinem negativen Corona-Test gefragt, was ich jedoch ruhig ablehne mit Verweis auf die aktuellen Regelungen bei der Einreise in Deutschland. Der Nachtflug ab Addis ist sehr ruhig und ich kann mich sogar längs auf einer Sitzreihe ausstrecken.
Am frühen Dienstag morgen lande ich dann in Frankfurt - im Gepäck unendlich viele bereichernde Erlebnisse, Erfahrungen und Begegnungen sowie einige Souvenirs. Ich fühle mich sehr sehr dankbar! Jetzt werde ich noch einige Zeit benötigen, um dies alles zu verarbeiten und Fotos und Videos zu sortieren. Es war bestimmt nicht das letzte Mal, dass ich in Ostafrika unterwegs war - bis zum nächsten Mal!!Weiterlesen

ReisenderToll, was Du noch alles genossen und gesehen hast! Ich wünsche Dir eine sanfte Eingewöhnung. Liebe Grüße aus dem Frankenland🙋🏽




















































































































































































































































































Reisender
Gratulation. Das war gewiss ein tolles Erlebnis 👏👏
ReisenderEinfach fantastisch!
Reisender
Das war sicher ein tolles Erlebnis. Und welche Ruhe die Schimpansen ausstrahlen.
Reisender
Super 👍 Das freut mich für dich.