Mit dem Rad zum Nordkap

maj 2022 - maj 2024
Es ist soweit. Am Sonntag starte ich mein Abenteuer "Mit dem Rad von Wals zum Nordkap". Ich möchte in diesem Blog meine Eindrücke, Erlebnisse, Begegnungen, manchmal auch meine Gedanken und Stimmungen festhalten. Für mich, für euch. Läs mer
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  • 3666 Büsum nach Husum

    31 maj 2022, Tyskland ⋅ ⛅ 13 °C

    Gestern Abend am Nachhauseweg stand noch ein Regenbogen über dem Leuchtturm von Büsum. Das war wirklich ein toller Anblick.

    Auch heute bin ich die ganze Strecke wieder ohne Motorunterstützung gefahren. Schön langsam gewöhne ich mich daran. Mit dem Wind war es heute durchwachsen, relativ wenig direkt von vorne, meist von der Seite und manchmal auch von hinten und Gott sei Dank nicht besonders stark, so um die 20 km/h. Wenn er von hinten anschiebt, da geht was weiter beim Radeln.

    Zum Start bin ich nochmals zum Büsumer Leuchtturm gefahren und habe mir den Strand angesehen. Hier war heute schon ein ziemlicher Betrieb, wie wird es dann in der Hochsaison aussehen. Wie in unseren beliebten Adriahotspots.

    Da es heute Vormittag Ebbe gab, waren schon viele Gruppen beim Wattwandern. Das macht man barfuß. Ob es kalt ist, weiß ich nicht. Aber interessant wäre es sicher.

    Von Büsum fuhr ich dann fast immer am Strand, manchmal auch außerhalb der Deiche bis nach St. Peter-Ording. Auch das ist ein beliebter Urlaubsort.

    Das Betreten der Strandbereiche in den touristischen Orten ist nur gegen Gebühr bzw. mit einer Gästekarte möglich. Auf der Fahrt am Strand sind mir immer wieder mit Holzzäunen abgegrenzte Abschnitte im Watt aufgefallen. Das sind sogenannte Lahnungsfelder. Diese dienen als Schutz vor der Strömung der Priele bzw. brechen bei Sturmfluten die Wellen und dienen somit der Sicherheit des Hinterlandes. Priele sind natürliche Wasserläufe im Watt, die auch noch bei Ebbe Wasser führen. Ohne diese Lahnungen würden die Deiche unterspült und mit der Zeit weggeschwemmt.

    Von St. Peter-Ording bis nach Husum fuhr ich im Hinterland der Deiche. Das liegt im Schnitt 2 bis 5 Meter unter Meeresniveau und wäre komplett überflutet ohne die Deichanlagen. Und das schon seit vielen Jahrhunderten. Einfach gewaltig.

    Jetzt fahre ich noch nach Husum, denn mein Quartier liegt bereits auf der morgigen Route zur deutsch-dänischen Grenze.
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  • 3591 Husum nach Emmelsbüll-Horsbüll

    2 juni 2022, Tyskland ⋅ ⛅ 14 °C

    Good News: das Ladegerät samt Kabel ist angekommen.

    19 Tage und 1.400 km später bin ich an der Grenze von Deutschland zu Dänemark angekommen. Noch 10 km und ich bin in Dänemark, aber erst am Samstag. Jetzt ist wieder einmal ein Rasttag fällig.

    Man glaubt gar nicht, dass man mit Fahrrad in kurzer Zeit so weit kommt. Ich finde das super.

    Für heute war Sonnenschein vorausgesagt, aber der ist leider ausgeblieben. Auch mit der Windstille war es heute vorbei und leider kam er zu 90 Prozent von vorne. Laut Windfinder blies mir der Wind mit 30 – 40 km auf die Nase. Zwei Drittel der Strecke fuhr ich wieder ohne Unterstützung, aber als ich gegen den Wind nur mehr 10 km/h schaffte, habe ich doch den Rückenwind dazugeschaltet.

    Heute ging es Großteils am Radweg entlang der Deiche des Nordfriesischen Wattenmeers. Über Nordstrand, am Deich entlang des Beltringharder Koogs, bis nach Dagebüll und weiter bis zum heutigen Ziel, dem Ferienhaus Hemenswarft in Emmelsbüll-Horsbüll.

    Die Landschaft ist faszinierend. Obwohl eigentlich immer gleich – flach, der Blick immer bis an den Horizont, links vom Radweg die Nordsee mit den Salzwiesen, rechts die Köge mit den normalen Wiesen, links Schafe, welche das Gras der Salzwiesen fressen, rechts Schafe, welche das Gras der Salzwiesen nicht mögen, Wind meistens von vorne, selten von hinten - und doch immer wieder spannend.

    Auf dem Weg sind mir immer wieder Häuser bzw. kleine Siedlungen mitten im Wattenmeer aufgefallen. Diese stehen nicht auf Inseln, sondern auf aufgeschütteten Siedlungshügeln, den sogenannten Warften und dienen Mensch und Tier als Schutz bei Sturmfluten.

    Trotz Wind, tiefhängenden Wolken und keiner Mittagspause – ein super Tag.
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  • 3591 Ruhetag in Emmelsbüll-Horsbüll

    3 juni 2022, Tyskland ⋅ ⛅ 15 °C

    Ich habe beschlossen heute nichts, absolut nichts zu machen.

    Ich sitze daher jetzt hier auf einer Bank auf der Deichkrone und schaue einfach in die Gegend. Man kann sich 360 Grad um die eigene Achse drehen, immer ist der Horizont das Ende. Ich sehe die Erdkrümmung und denke dabei an die letzten 20 Tage zurück.

    Ich habe Deutschland von Süden nach Norden durchquert, war erstaunt über die riesigen Felder, diese Weiten und auch die Menschenleere in diesen Gebieten, war fasziniert von der Lüneburger Heide, dem bunten Treiben in den Städten und bin überwältigt von den Leistungen der Deichbauer hier im Norden, die schon seit Jahrhunderten der See Land abgewinnen.

    Ich sehe Deutschland jetzt auch mit anderen Augen. Deutschland wird als Reiseland komplett unterschätzt. Diese Einsicht ist sicherlich dem gemütlicheren Reisetempo mit dem Rad geschuldet, den Routen abseits der großen Straßen, den spontanen Möglichkeiten stehenzubleiben, um den Augenblick zu genießen.

    Trotzdem war es nur ein kurzes Kennenlernen der vielen Schönheiten, der Geschichte und der Kultur. Ich werde sicher mit Barbara wiederkommen und dies alles mit mehr Zeit genießen.

    Ich denke auch über meine Vorbereitungen für die Reise nach.

    Als besonders positiv hat sich die genaue Routenplanung und das Einteilen vorab in Tagesetappen herausgestellt. Somit hat jeder Tag sein Ziel, welches manchmal leichter, manchmal etwas schwieriger zu erreichen ist und damit gibt es jeden Tag ein Erfolgserlebnis. Auch die durchschnittliche Länge einer Etappe von rund 80 bis 85 km ist perfekt. Damit hat man den ganzen Tag keinen Stress und man kann sich auch einmal etwas ansehen.

    Auch die Entscheidung für ein leichtes Rad mit Motorunterstützung war goldrichtig. Das habe ich vor allem in den letzten 3 Tagen feststellen können. Mit einem schweren E-Bike hätte ich die Strecke ohne Motor nie geschafft.

    Mein Resümee für den ersten Teil der Reise: faszinierend, beeindruckend, herausfordernd.

    Morgen geht die Reise weiter. Ich verlasse Deutschland und durchquere Dänemark an der Nordseeküste vom Süden bis in den Norden nach Hirtshals.
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  • 3490 Emmelsbüll-Horsbüll nach Esbjerg

    4 juni 2022, Danmark ⋅ ☀️ 13 °C

    Der gestrige Ruhetag hat mir sehr gutgetan und ich bin bestens ausgeruht in die heutige Etappe gestartet.

    Diese führte mich auf dem dänischen Abschnitt des Nordseeradweges von Emmelsbüll nach Esbjerg (https://de.wikipedia.org/wiki/Esbjerg) in Dänemark.

    Dieser Teil ist recht unspektakulär. Er führt entlang der Deiche auf meist sehr guten Wegen bis nach Esbjerg. Auf der ganzen Strecke (100 km) traf ich nur 2 oder 3 Pärchen, welche mit dem Rad unterwegs waren. Da der Weg kaum durch Orte führt, gab es wieder einmal keine Mittagspause.

    Leider habe ich zu spät bemerkt, dass ich an Ribe (https://de.wikipedia.org/wiki/Ribe), der ältesten Stadt Dänemarks, vorbeigeradelt bin. Die hätte ich mir gerne angesehen, aber leider zu spät bemerkt.

    Die Landschaft ist ähnlich der in Deutschland. Die Schafe sind weniger geworden, an deren Stelle sind jetzt meist Kühe getreten.

    Ich bin schon neugierig, ob die morgige Etappe wieder mehr Abwechslung bringt.

    PS:
    Die Auszeichnung des Nordseeradweges ist hier in Dänemark perfekt. An jeder Kreuzung ist das entsprechende Schild mit dem Wegweiser. Da war ich sehr überrascht, da mir in Deutschland zwar viele Radwegweiser aufgefallen sind, aber keiner, der den Nordseeradweg gekennzeichnet hätte. Hier wäre ich auch ohne Navi gut zurechtgekommen.
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  • 3405 Esbjerg nach Hvide Sande

    5 juni 2022, Danmark ⋅ ⛅ 15 °C

    So eintönig der gestrige Tag war, so abwechslungsreich war der heutige.

    Das hat schon beim Frühstück im Sweethome Guesthouse begonnen. Hier saßen alle Gäste in der Küche beim Frühstück. Ein dänisches Pärchen, ein Australier, der nur hier war, weil er nicht gewusst hat, dass er im Zug umsteigen hätte sollen, und ich. Jeder hat dann so seine Geschichterl erzählt und schon war die Zeit wie im Flug verflogen. Das war richtig gemütlich, aber dann hieß es doch aufbrechen.

    Zuerst noch eine Besichtigungsfahrt in den Hafen und dann direkt auf den Highway 1, den Nordseeküstenradweg. Gleich am Ende von Esbjerg war es dann so weit: die ersten Dünen, Sandstrand soweit das Auge reicht, ein riesiges Monument „der Mensch am Meer“ (https://de.wikipedia.org/wiki/Der_Mensch_am_Meer)und ein toller Radweg.

    Heute verlief der Radweg durch die verschiedensten Landschaften: an der Nordsee entlang, dann wieder ins Hinterland durch Wälder, an Seen vorbei, wieder zu den Dünen, wieder ins Hinterland, wieder zu den Dünen, einmal Asphalt, dann wieder Schotter, auch Sandpisten waren darunter. Einfach fantastisch. Und immer wieder die Möglichkeit stehen zu bleiben, die Dünen zu erklimmen, aufs Meer zu schauen und das perfekte Wetter zu genießen. Wirklich ein super Tag.

    Aber es gibt natürlich auch eine Kehrseite. Kein Restaurant, kein Café, keine Strandbar auf der ganzen Strecke, nicht einmal eine Fritten- oder Fish&Chip-Bude. Obwohl ich durch viele Feriensiedlungen gefahren bin, eigentlich ist die ganze Westküste von Esbjerg bis Hvide Sande (https://de.wikipedia.org/wiki/Hvide_Sande)ein riesiges Ferienlager, keine Möglichkeit an Futter zu kommen. Ich habe es schon geahnt und mich gestern mit 2 Bounty-Riegel und 2 Apferl ausgestattet – Gott sei Dank.

    Hier steht ein Ferienhaus neben dem anderen, aber keiner geht essen. Alle bleiben zu Hause und sind Selbstversorger. Es gibt auch kein Geschäft. Hier am Campingplatz gibt es nur das Notwendigste: Bier, Coke, 5 Packerl Nudeln habe ich gesehen, ein paar Eier, … (Bier war auf alle Fälle genügend da) und natürlich alle Süßigkeiten für die Kids, die hier ihr Taschengeld ausgeben. Daher, falls einmal jemand von euch hier Urlaub machen sollte, was durchaus zu empfehlen ist, alles von zu Hause mitnehmen, das ganze Futter für den gesamten Aufenthalt.

    Ja, das wars für heute. Es war ein toller Tag mit vielen neuen Eindrücken.
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  • 3311 Hvinde Sande nach Harboøre

    6 juni 2022, Danmark ⋅ ⛅ 14 °C

    7:30 Uhr, der Wecker läutet, ich sehe aus dem Fenster, tiefhängende Wolken, Regentropfen klopfen an die Scheiben. Das schaut alles nicht sehr einladend aus. Ich checke die Wetter-App Und stelle fest, dass ab 10:00 Uhr der Regen nachlässt und wahrscheinlich gegen 12:00 Uhr gänzlich aufhört.

    Also beschließe ich bis 10:00 Uhr zu warten. Genug Zeit für ein Frühstück. Ich kaufe den letzten Speck, 2 Brötchen und schon wird aufgekocht. Anschließend wird gepackt. Ich werfe mich in das Regenoutfit und dann geht es auch schon los. Der Regen hat tatsächlich etwas nachgelassen, es nieselt nur mehr. Ich komme gut voran, der Wind kommt von hinten und das bis am Abend. Das war echt super. Da ist das Radeln eine echte Freude.

    Die Tour führt bis Søndervig durch die Dünen, danach geht es wieder ins Hinterland. In Søndervig finde ich alle Restaurants, die ich gestern vermisst habe. Das dürfte ein gut besuchtes Touristenzentrum sein.

    Die Tour führt ähnlich wie gestern durch Wälder, entlang von großen Feldern und zurück zu den Dünen. Der Regen lässt allmählich ganz nach und es scheint ein guter Tag zu werden.

    Die Wege sind noch nass. Das ist einerseits im Sand fast besser, da er sich durch Regen verfestigt hat. Ein großer Teil der Wege im Hinterland ist aber mit kleinem, nicht verfestigtem Schotter belegt. Da heißt es höllisch aufpassen, das man das Gleichgewicht nicht verliert.

    In Thorsminde esse ich zu Mittag Fish & Chips. Nach Thorsminde kommt eine über 10 km lange, kerzengerade Straße, welche innerhalb des Damms nach Fjaltring führt. Mit Rückenwind war das ein richtiger Spaß.

    Danach führt die Strecke wieder zu den Dünen und man fährt oben am Abbruch der Dünen fast bis nach Vrist. Das war ein sehr beeindruckender Streckenteil. Am Ende dieses „Höhenweges“ kam ich direkt an die Nordsee und hielt das erste Mal meine Schuhe ins Nordseewasser.

    Bei der Ankunft im Hotel schien wieder die Sonne. Ich hoffe, sie bleibt.
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  • 3220 Harboøre nach Hanstholm

    7 juni 2022, Danmark ⋅ 🌧 13 °C

    Ihr werdet es nicht glauben, während ich meinen Blog schreibe, sitze ich hier im Guesthouse „La Ola“ alleine im großen Gemeinschaftsraum, höre Supertramp von einer Schallplatte und trinke ein Glas chilenischen Cabernet Sauvignon. Vorher habe ich mir noch Spaghetti gekocht, heute keine Fish & Chips oder sonstiges Fastfood. Besser kann ein verregneter Reisetag nicht enden. Mir geht es bestens und ich werde jetzt hier meinen Ruhetag verbringen. Wow, echt spitze. Und in der Küche steht eine super Kaffeemaschine. Ich kann schon kaum erwarten bis Fernando, der Betreiber, auftaucht und die Maschine anwirft. Nach 3 Wochen nur Bier, Kartoffeln in jeder Form, fast wie im Schlaraffenland.

    Jetzt noch kurz zum Tag.

    Sorry, muss noch schnell die Schallplatte wenden, echt cool. Fühl mich wie in meiner Studentenzeit.

    Ach ja, der heutige Tag. Wie gestern, nur mit viel mehr Regen. Dünen, Wälder, wieder Dünen, wieder Wälder, zwischendurch kleine Ortschaften, Häfen, lange gerade Strecken. Ja, und eine Fährfahrt von Thyborøn nach Agger war auch dabei.

    Heute hat es zeitweise ziemlich geregnet. So habe ich einen ersten Vorgeschmack bekommen, wie es ist, wenn es wirklich einmal Sauwetter hat. Bisher hatte ich immer großes Glück. Dann heißt es den Kopf mehr zwischen die Schultern nehmen, die Augen maximal 5 Meter vor dir auf die Straße gerichtet und durch. Manchmal doch nach vorne schauen, ob nicht eine Sperre oder ein Gatter den Weg versperrt.

    Ja, ihr seht, ich bin gut drauf und freue mich schon auf die letzten Tage in Dänemark. Jetzt habe ich es fast vergessen. Ich habe mir schon das Fährticket nach Bergen gekauft. Am Samstag geht es am Abend aufs Schiff und m Sonntagmittag bin ich in Norwegen. Ihr werdet noch mehr Berichte lesen müssen.

    Jetzt läuft gerade John Lennons "Please, give peace a chance". Die Welt bräuchte mehr Lennons.
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  • 3220 Ruhetag in Hanstholm

    8 juni 2022, Danmark ⋅ ⛅ 14 °C

    Dänemark stand vom 09. April 1940 bis 05. Mai 1945 unter deutscher Besatzung. Schon am 10. April 1940 begann die deutsche Marine die Durchfahrt durch den Skagerrak durch das Ausbringen von Seeminen unmöglich zu machen. Nur an den Küsten Dänemarks und Norwegens war die Einfahrt für deutsche Kriegs- und Handelsschiffe bzw. Schiffe befreundeter Nationen, möglich. Dadurch sollte das Eindringen der britischen Marine ins Skagerrak, Kattegat und in die Ostsee verhindert werden.

    Um das zu garantieren, begann man bereits im Oktober 1940 mit dem Bau einer riesigen Befestigungsanlage in Hanstholm und fast zeitgleich in Kristiansand im besetzten Norwegen. Die Fertigstellung der ersten Batterie war bereits 1941.

    Den Kern der Anlage bildeten 4 Batteriestellungen mit Feuerleitstand und einem Reserveleitstand. Das Zentrum der II. Batterie bildeten 4 38-cm-Schnelladekanonen C/34. Jedes der Kanonenrohre wog 110 Tonnen und die Reichweite mit Spezialmunition (rund 450 kg) betrug an die 55 km. Dafür benötigte das Geschoß rund 2 Minuten. Um die Batteriestellungen mit der entsprechenden Munition zu versorgen, wurde eine eigene Feldbahn angelegt, welche die Munition aus den riesigen Munitionsbunkern hinter den Stellungen zur Batterie transportierte.

    Zu jeder der Stellungen gehörten die entsprechenden Mannschafts- und Munitionsbunker. Die Gesamtfläche einer Batteriestellung betrug ca. 2.500 m2.
    Darin war für alles gesorgt: Schlafräume, Wasch- und Duschräume, Toiletten, Heizraum, Werkstatträume, Elektrizitätsversorgung durch Dieselaggregate, …

    Es ist beeindruckend und bedrückend zugleich, wenn man durch den Museumsbunker (https://de.wikipedia.org/wiki/Festungsanlage_Ha…), welcher bestens erhalten und mit Originalgegenständen ausgerüstet ist, geht und all die Dokumentationen liest.

    Da gehen dir schon so manche Gedanken durch den Kopf. Einerseits, welches Glück ich hatte, nach 1945 geboren worden zu sein und nie in eine solche Situation erlebt haben zu müssen. Andrerseits kann man es gar glauben, dass es noch immer Krieg gibt und immer wieder Soldaten, Zivilisten, Kinder für die Ideen und Ziele durchgeknallter Egomanen sterben müssen. Unfassbar.

    Ja, das war heute ein Tag zum Innehalten und Nachdenken, zumindest für mich.
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  • 3135 Hanstholm nach Blokhus Natur Campin

    9 juni 2022, Danmark ⋅ ☁️ 15 °C

    Das Schwerste nach einem Ruhetag ist immer das Aufstehen. Besonders wenn es draußen regnet und man weiß, dass sich das Wetter bis am Abend nicht bessern wird. Im Zimmer ist es auch nicht gerade warm. Man friert schon, wenn man nur daran denkt, dass man seine Füße auf den kalten Boden setzen muss. Da dreht man sich in seiner Daunendecke halt noch einmal herum. Aber der Wecker ist gnadenlos und der Tourplan auch. Das nächste Ziel wartet.

    Fernando kommt heute auch nicht, daher wieder keinen Espresso aus der tollen, silberglänzenden Kaffeemaschine. Also raus aus den Federn, mit die Zehen vorsichtig auf den kalten Boden tippen, wo sind die FlipFlops, endlich gefunden und ab ins Bad.
    Als Frühstück die letzten Erdbeeren von gestern und dann wird gepackt.

    Eingemummt in mein Regenoutfit starte ich um 09:15 meinen Radlertag. Vorher noch Komoot gestartet, die Tour geladen und ab geht’s. Heute sind es rund 85 km.

    Die ersten beiden Kilometer sind immer die schwierigsten, alles ist noch steif, aber schön langsam kommt Energie in die Knochen und das Radeln macht wieder Spaß.
    Nach der ersten Stunde schau ich auf den Kilometerzähler. Habe ich meine 15 km erreicht, liege ich darunter oder vielleicht sogar etwas darüber? Nach den ersten 20 Kilometer denke ich „Ah, schon fast ein Viertel der heutigen Etappe hinter mir“. Das Navi sagt: „Folge dem Weg weitere 6,8 km“. Endlich die nächste Ansage: „Links abbiegen und danach leicht rechts auf Single Trail. Folge dem Weg 4,5 km“. Ja, so spule ich Kilometer um Kilometer herunter und freue mich auf Highnoon, wenn endlich mehr Kilometer hinter mir liegen als vor mir. Ab jetzt wird bei der nächsten Gelegenheit eine Pause eingelegt und falls möglich, auch eingekehrt. Irgendwann sind es nur noch 20 km bis zum Ziel und dann wir alles sehr entspannt. Kommt noch eine nette Rast, bleibe ich stehen und genieße einen Espresso. Ja, und dann ist das Ziel erreicht. Auspacken, Rad verstauen, ein Bierchen, duschen, etwas ausruhen und dann den Blog schreiben und Essen gehen, oder umgekehrt.

    Jetzt habe ich mich ein wenig verplaudert oder sagt man verschrieben. Ich wollte heute eigentlich über Nord-Jütland und den Naturpark Thy schreiben. Da müsst ihr leider noch etwas warten. Aber das sind die Dinge, die einem während der Fahrt so durch den Kopf gehen. Nichts Weltbewegendes.

    Kurz zur heutigen Tour: Regen, Regen, herrliche Natur, ein natürlicher Fischerhafen in Slettestrand. Hier liegen die Fischerboote direkt am Strand. Ich vermute auf Grund der Seilvorrichtungen, dass sie am Ende eines Fischertages mit den Winden aus dem Wasser gezogen werden und bei Flut wieder aufs Meer fahren. Am Ende des Tages hat der Regen nachgelassen und bei der Ankunft gab es sogar ein paar Sonnenstrahlen.
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  • 3064 Blokhus nach Hirtshals

    10 juni 2022, Danmark ⋅ ⛅ 15 °C

    Hirtshals, mein zweites großes Etappenziel nach knapp 4 Wochen erreicht. Ein super Gefühl, vor allem, weil ich noch immer fit und motiviert bin.

    Der letzte Radtag in Dänemark hatte wieder alles in sich. Am Morgen war es noch stark bewölkt und nicht absehbar, ob eher Regen oder die Sonne kommen wird. Es kam die Sonne zeitgleich mit einem der schönsten Strecken des heutigen Tages – der Trail direkt an der Nordsee auf festem Sand. Das war echt cool, aber auch herausfordernd, da manchmal der Sand doch tiefer war und die dünnen Reifen dann im Sand versanken und man plötzlich stillstand. Der Weg führte wieder ins Hinterland und von dort wieder zurück hoch auf die Dünen mit imposanten Ausblicken auf die Nordsee. Der Weg schlängelte sich weiter durch die Landschaft, nach oben, nach unten, nach rechts und nach links, wie auf einer Hochschaubahn. Meist war es Sandboden, dann wieder Asphalt oder Schotter. Da heute die Etappe nur knapp 70 km hatte, lies ich mir sehr viel Zeit und die Seele baumeln. Plötzlich war es hinter mir wieder schwarz am Himmel und ich musste die letzten 20 km fest in die Pedale treten, um trocken an mein Ziel zu gelangen. Ich hatte Glück und schaffte es ohne Regen nach Hirtshals.

    Der Nordseeküstenradweg in Dänemark führte mich Großteils durch Nordwestjütland. Nordwestjütland liegt nördlich des Limfjords (https://de.wikipedia.org/wiki/Limfjord) und beherbergt den Nationalpark Thy (https://de.wikipedia.org/wiki/Nationalpark_Thy). Dieser ist der älteste Nationalpark Dänemarks und wurde 2007 unter Schutz gestellt. Dieses Gebiet wurde jahrhundertelang durch Sandflug geprägt und ist einzigartig in Europa. Dahinter befinden sich Dünenlandschaften, Küstenheiden und Wälder, welche angepflanzt wurden, um die Sandverwehungen zu verhindern. Mitten durch diese Landschaften ziehen sich hunderten von Wegen und man kann tagelang darin wandern. Dazwischen sind immer wieder ausgedehnte Siedlungen mit Sommerhäusern. Je weiter man in den Norden kommt, wird auch das Tourismusangebot größer, speziell zwischen Hanstholm und Hirtshals (https://de.wikipedia.org/wiki/Hirtshals).

    Ich war begeistert von der Vielfalt der Landschaften, den Dünen, dem Strand, …

    Diese Gegend Europas ist eine Reise wert. Aber mein Rat: nur mit Wohnmobil oder man mietet sich ein Sommerhaus. Hotels sind Mangelware. Und unbedingt Fahrräder mitnehmen.

    So, morgen geht es auf die Fähre nach Bergen. Ich weiß nicht, ob ich darauf Internet habe. Es könnte also sein, dass morgen mein Bericht ausfällt. Er wird aber sicher nachgeholt.

    Auf Wiedersehen in Norwegen
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