• Larissa Becker

Australien

2 Monate atemlos durch Down Under: mein Reisetagebuch Czytaj więcej
  • Angekommen? Angekommen!

    8 listopada 2024, Australia ⋅ ☀️ 31 °C

    Die ganze Reise warte ich schon auf den Moment, an dem ich mich so richtig angekommen fühle. Ich habe erwartet, dass ich zu irgendeinem Zeitpunkt oder an irgendeinem Ort das Bedürfnis verliere, etwas unternehmen zu wollen, sondern einfach nur da sein und dableiben möchte.

    Jetzt ist mir aufgegangen, dass ich längst angekommen bin. Ich bin nicht an einem Ort angekommen, sondern ich bin im Reisen an sich angekommen. Das Reisen fühlt sich inzwischen als natürlicher Zustand an. So, als wäre ich schon immer gereist, und so, als könnte ich noch ewig weiter reisen.

    Ich habe meinen Rhythmus gefunden. Ich esse, wenn ich hungrig bin. Ich schlafe, wenn ich müde bin. Ich schaue mir das an, was ich sehen möchte. Ich freue mich über unerwartete Begegnungen und Gespräche, und ich ziehe mich zurück, wenn ich Zeit für mich brauche.

    Ich stelle fest, dass ich vollkommen anders reise als die jungen Traveller in den Hostels. Ich bleibe kürzer und unternehme mehr. Die jungen Backpacker (viele von ihnen reisen tatsächlich mit Hartschalenkoffern) haben mehr Zeit, weniger Geld und andere Interessen. Sie hängen ziemlich viel im Hostel herum, und viele machen ja auch Work & Travel und sind daher auf Jobsuche oder am Arbeiten. Auch die Australier sind in der Regel überrascht, was ich schon alles in ihrem Land gesehen habe. Inzwischen kann ich ihnen Reisetipps geben. 😅 Die meisten Touristen kommen vor allem wegen der Strände. Was ich total gut verstehen kann, erstens wegen des Klimas und zweitens, weil Australien den feinsten und weißen Sand hat, den ich je gesehen habe, unglaublich klares Wasser und krasse Wellen. Trotzdem, dafür alleine würde ich nicht (in diesem Fall ja tatsächlich buchstäblich) um die halbe Welt reisen.

    Für mich ist jeder Tag anders, und ich genieße genau das. Ich bin beeindruckt von der grandiosen Natur, der Tierwelt und den modernen Großstädten. Und ich genieße die Begegnungen und die kleinen Momente. Beispielsweise sitze ich gerade, während ich dies schreibe, auf einem Stein am Rainbow Beach. Das Meer macht mächtig Krach. Ich warte darauf, dass es zurückgeht, um meine Wanderung fortsetzen zu können. Gerade ist ein großer Raubvogel majestätisch über mich geschwebt, vielleicht ein Adler. Ich kann das nicht überprüfen, ich habe keinen Empfang. Dann ist der Weg frei, und ich mache meine Wanderung. Es ist wunderschön, und ich habe diese Schönheit ganz für mich. In 2 Stunden begegne ich gerade mal 2 Menschen.

    Natürlich ist nicht jeder Tag besonders oder auch nur toll, und nicht jeder Moment ist schön. Aber ich habe doch erstaunlich viele besondere und tolle Tage und viele schöne Momente, und mir ist nie langweilig. Meine Begeisterung über das, was ich gerade erlebe, lässt mich selten im Stich, und meine Vorfreude auf das, was als Nächstes kommt, überhaupt nicht. Ich bin gespannt, ob das bis zum Ende meiner Reise anhält oder ob ich mich am Schluss doch auf zu Hause freue.
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  • Tolle Leistung von K91716! 🐢

    9 listopada 2024, Australia ⋅ ☁️ 26 °C

    Der Tag war unspektakulär, denn das heutige Highlight erwartete mich erst in der Nacht.

    Ich fuhr vormittags nach Bargara, einem hübschen Badeort ohne große Hotelklötze. Laut Aussage der Vermieterin muss man hier eigentlich nicht mal die Tür abschließen. Trotzdem ist das Klopapier in den öffentlichen Toiletten am Strand mit dicken Vorhängeschlössern gesichert. Beim Schwimmen stelle ich fest, dass nicht nur das Klima immer wärmer und schwüler wird, je weiter ich nach Norden komme, sondern auch das Meer nicht mehr erfrischend ist.

    Am späten Nachmittag machte ich mich auf zum Mon Repos Turtle Center. Dort habe ich eine Ranger Guided Turtle Encounter Tour gebucht, die erste überhaupt der Saison. Dafür hatte ich extra meine Unterkünfte noch mal umgebucht, denn nach dem ursprünglichen Plan wäre ich heute schon gut 300 km weiter nördlich. Und ich habe mächtig Angst, dass ich letztlich doch keine Schildkröte zu Gesicht bekomme, denn es ist halt Natur und noch sehr früh in der Saison. Ich werde Gruppe eins zugeteilt. Ob ich das meiner frühen Buchung, meiner frühen Ankunft oder einfach bloß dem Zufall zu verdanken habe, weiß ich nicht. Auf jeden Fall steigert es meine Chance auf eine Schildkrötensichtung. Trotzdem weisen alle Vorabinformationen darauf hin, dass ich mich auf möglicherweise lange Wartezeiten gefasst machen sollte.

    Ich habe allerdings doppelt Glück: als es um 18.30 Uhr losgeht, ist die erste Schildkröte schon da. Also werde ich nicht nur mein Encounter haben, sondern das auch noch ohne Wartezeit. 😃😃😃

    Wir werden von mehreren Rangern mit genauen Instruktionen an den Strand geführt. Dabei ist es wichtig, dass wir kein Licht dabei haben, also Handys und Kameras erst mal weg. Außerdem müssen wir möglichst kompakt stehen und dürfen uns wenig bewegen. Wir sollen wirken „wie eine Gruppe Büsche“. Geräusche sind egal, Schildkröten hören fast nichts.

    Nachdem die Ranger erkundet haben, in welche Richtung sie schaut, können wir uns vorsichtig von hinten nähern. Die Schildkröte ist in der Dämmerung deutlich zu erkennen an der dunklen Spur, die vom Meer bis zum Anfang der Düne führt. Dort hat sie ein Loch gegraben und ist bereits dabei, Eier in dieses fallen zu lassen. Wir hocken und stehen in geringem Abstand hinter ihr und schauen zu, wie sie eines der Tischtennisball großen Eier nach dem anderen in das Loch fallen lässt. Ein faszinierendes Schauspiel.

    In der Zwischenzeit nehmen die Ranger diverse Untersuchungen vor, von denen sich die Schildkröte nicht im geringsten stören lässt. Dank des Tags wissen sie, dass sie 2008 das erste Mal da war und somit gut 50 Jahre alt ist (Schildkröten werden mit 35-40 Jahren geschlechtsreif). Mit einem Maßband wird sie gemessen, was schwierig ist, weil ihr am Panzer ein bisschen was fehlt. Sie hat ein paar Seepocken und ziemlich viel Sand auf dem Panzer, scheint aber rundum gesund zu sein.

    Nach der Eiablage buddelt sie das Loch mit den Hinterbeinen zu. Als sie die Vorderfüße dazu nimmt und die gesamte Gegend wieder so einplaniert, dass ohne die Kennzeichnungen der Ranger niemand mehr sagen könnte, wo sich das Nest befindet, dürfen wir fotografieren. Sie lässt sich auch davon nicht stören - Blitz ist wohl nicht so schlimm wie dauerhafte Lichtverschmutzung.

    Dann bilden wir eine breite Gasse und schauen zu, wie sie ihren 100 Kilo schweren Körper langsam Richtung Meer schleift. Eine ganz schöne Plackerei. Zumal die arme Schildkröte in Abständen von zwei Wochen mehrmals Eier legt und in der gesamten Zeit keine Nahrung zu sich nimmt. Deswegen legen Schildkröten auch nicht jedes Jahr Eier, denn sie brauchen nach dem Vorgang 18 Monate, bis sie körperlich wieder regeneriert sind.

    Als die Schildkröte glücklich im Meer angekommen ist, gehen wir zurück zum Nest. Das liegt nämlich etwas zu niedrig und ist daher von Überschwemmungen gefährdet. Die Ranger buddeln die Eier aus, zeigen sie herum und bringen sie in ein neues Loch weiter oben auf der Düne. Das Nest wird gemessen: es ist 56 cm tief, die obersten Eier liegen in 34 cm Tiefe. Und das Tier war sehr fleißig: es sind 143 Eier! Der Durchschnitt liegt bei 127 Eiern. Eigentlich hätten wir sie transportieren dürfen, aber der Hang ist so steil, dass die Ranger offensichtlich Angst haben, dass wir entweder uns oder die Eier verletzen. Das Umbetten der Eier muss innerhalb von zwei Stunden passieren, denn danach hat sich der Embryo an der Schale fest gesaugt und würde bei einer Bewegung abfallen und dadurch zerstört werden.

    Nach ungefähr 2 Stunden kommen wir zurück ins Turtle Center und bekommen gerade noch mit, wie die Ankunft der zweiten Schildkröte vermeldet wird und Gruppe zwei an den Strand darf. Die Ranger waren sichtlich begeistert, so früh in der Saison und bei ihrer ersten Führung gleich eine erfolgreiche Eierablage zeigen und dokumentieren zu können. Und ich erst!

    Ich fand es auch interessant, dabei gleichzeitig die wissenschaftliche Arbeit mitzuerleben. Dadurch fühlte ich mich wie ein heimlicher Beobachter von Natur und Naturschutz und nicht wie ein Tourist, der sich eine Show anschaut. Und ich habe einiges gelernt über Schildkröten.

    Wie so vieles sind auch die Schildkröten bedroht vom Klimawandel. Die Temperatur des Sandes bestimmt über das Geschlecht der schlüpfenden Jungtiere. Steigt sie an, werden nur noch Weibchen geboren.

    Dann bin ich sehr vorsichtig nach Hause gefahren. Ich hatte schon auf dem Hinweg Kängurus gesehen, die nur ein paar Meter hinter dem Warnschild über die Straße hüpften. Und jetzt stand tatsächlich ein riesengroßes graues Känguru direkt an der Straße. Ich hielt an und fuhr dann im Schritttempo an ihm vorbei. Es schaute mich an, blieb zum Glück aber ruhig sitzen. Jetzt war ich sehr froh, dass ich mir eine Unterkunft gebucht hatte, die nur 10 Minuten entfernt war - aus genau diesem Grund.

    Ich denke noch lange über diesen Abend nach. Es war unglaublich bewegend, ein dermaßen intimes Schauspiel zu beobachten. Ich bin sehr beeindruckt und staune, dass es tatsächlich möglich ist, die Eiablage aus solcher Nähe zu beobachten. Ich schlafe danach unruhig, weil ich immer noch so aufgeregt bin.
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  • Frühstück mit Kängurus (Buchbesprechung)

    10 listopada 2024, Australia ⋅ ☁️ 28 °C

    Ich höre unterwegs das Buch Frühstück mit Kängurus von Bill Bryson. Bill Bryson ist ein amerikanischer Reisebuchautor, der mehrfach Australien bereist hat und das alles in einem 12:20-stündigen Buch beschreibt. Sein Buch ist ein bisschen wie mein Blog, eine Mischung aus Erlebnissen, Eindrücken und Hintergrundinformationen. Nur noch länger 😅 und ehrlich gesagt auch unterhaltsamer, witziger und besser geschrieben.

    Ich bin ein bisschen stolz, dass ich vieles schon weiß bzw kenne, weil ich so umfangreich im Vorfeld recherchiert habe und die meisten Orte, über die er spricht, besucht habe. Trotzdem oder auch gerade deswegen habe ich viel Freude am Hören des Buches. Es weckt Erinnerungen an das, was ich schon gesehen habe, und Vorfreude auf das, was noch kommt. Ich mag den Stil. Die Begegnungen sind amüsant. Und er erzählt ein paar spannende Geschichten über vermeintlich vor Jahrmillionen ausgestorbene Tiere und Pflanzen, die dann plötzlich mopsfidel im Outback oder im Regenwald Australiens entdeckt (und oft danach nicht wiedergefunden) werden, sowie über auf mysteriöse Weise verschwundene Touristen und Politiker. Das Buch steckt voller Besonderheiten und Merkwürdigkeiten dieses riesengroßen Landes, über das wir so wenig wissen. Und wenn ich mich nicht längst in Australien verliebt hätte, dann würde ich es nach dem hören dieses Buchs tun.

    Das Herz geht mir auf, als er in höchster Ekstase von der Begegnung mit einem Echidna in Perth berichtet. Da fühle ich mich verstanden. Und ich muss viel nachdenken über seine Abschnitte zu den First Nations. Über die verwahrlosten, aufgedunsenen, erstaunlich oft bandagierten Gestalten in Darwin und Alice Springs, die in einem Paralleluniversum zu leben scheinen. Über die Nicht-Sichtbarkeit von Aboriginals an allen anderen Orten. Über ihre Einflusslosigkeit in einem Land, in dem sie vermutlich schon 60.000 Jahre gelebt haben. Und über die Ratlosigkeit, wie man die Situation verbessern könnte.
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  • Heute mal nichts Besonderes

    10 listopada 2024, Australia ⋅ ☁️ 29 °C

    Die Strecke bis Cape Hillsborough, meinem nächsten echten Ziel, ist mir zu weit, deswegen übernachte ich dazwischen in Rockhampton. auf dem Weg gibt es nicht viel zu sehen. So wenig, dass die Australier sogar Quizfragen am Straßenrand platzieren, um die Autofahrer wach zu halten. Leider ist es immer dieselbe: „What is the floral Emblem of Queensland?“ - Cooktown orchid.

    Rund um Bundaberg ist die Landschaft geprägt durch Zuckerrohranbau. Ich sehe Zuckerrohrfelder, überquere Bahnschienen, die einzig dem Transport des Zuckerrohrs dienen, und halte vor riesengroßen Transportern mit Zuckerrohr, die plötzlich die Straße überqueren. In Bundaberg mache ich kurz Stop, schaue mir die Rumfabrik von außen an und schnuppere ein wenig den charakteristischen Geruch.

    Von dort aus fahre ich in einem Rutsch durch bis Rockhampton, der Rinderhauptstadt Australiens. Ich komme zu spät für eine Führung durch die Krokodilfarm, aber zu früh für das, was Rockhampton selbst zu bieten hat. Daher mache ich einen Abstecher auf den Mount Archer, picknicke und schlendere die wunderschönen Spazierwege entlang. Neben der schönen Aussicht fallen hier vor allem die Grasbäume ins Auge. Komische Gewächse, die unten einen Puschel haben und dann einen extrem langen Blütenstand. Aktuell sind sie verblüht, und die Fruchtstände sehen ein bisschen aus wie überdimensionierte Pfeifenputzer. Sie kommen, wie so vieles hier, ausschließlich auf dem australischen Kontinent vor.
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  • Zuckerrohr soweit das Auge reicht

    11 listopada 2024, Australia ⋅ ☁️ 31 °C

    Von Rockhampton aus fahre ich bis Cape Hillsborough und am nächsten Tag weiter in den Eungella NP. Die gesamte Region wird dominiert durch den Zuckerrohranbau. Überall Felder, Schienen und Zuckerfabriken. Je länger ich durch diese Gegend fahre, desto spannender finde ich sie. Riesige Erntemaschinen pusten das in handliche Stücke zerschnittene Zuckerrohr auf von Traktoren gezogene Anhänger. Das Zuckerrohr wird auf endlos langen Zügen mit altertümlichen Lokomotiven und auf großen Lastern transportiert. Die Felder und Fabriken (Sugar Cane Mills) verbreiten einen sehr speziellen Geruch, der hier über der Gegend liegt so wie in anderen Regionen Australiens der würzige Eukalyptusgeruch. Je länger ich ihn einatme, desto angenehmer finde ich ihn. Sehr originell sind auch die Männer in den Pubs, Tankstellen, LKWs etc, die alle aussehen wie die Nachfahren von ZZ Top.

    Als ich zwischendrin anhalte, um ein paar Fotos zu machen, und dabei das Handy im Auto lasse, ist es bei meiner Rückkehr so überhitzt, dass ich erst mal ohne Navi weiter fahren muss. Und die Folie hinten vor der Kamera ist wieder an der selben Stelle gerissen. Offensichtlich sind diese Temperaturen hier nichts für Handys. Bei den nächsten Stopps bin ich klüger. 🤷🏼‍♀️

    Auf der Fahrt von Rockhampton nach Cape Hillsborough stoppe ich, um eine Führung in der Sarina Sugar Shed zu machen. Ich mache das Gesamtpaket, eine 30minütige Rumführung und direkt im Anschluss eine 60minütige Führung über den Anbau von Zuckerrohr sowie dessen Verarbeitung zu Zucker. Vor allem Letztere ist extrem spannend und sehr individuell - ich bin die einzige Teilnehmerin. Das Zuckerrohr wird in den Zuckerrohr-Mühlen zerquetscht, um den zuckerhaltigen Saft zu pressen. Dann durchläuft es mehrere Stufen, in denen sukzessive Wasser und Verunreinigungen entfernt werden und der Zucker kristallisiert. Alle Abfälle, die in den einzelnen Produktionsstufen entstehen, werden weiter verwendet, bspw als Dünger oder zur Erzeugung von Energie (Verbrennung der Fasern).

    Richtig erschrocken bin ich bei dem Thema Aga Kröte. Dass diese sich zu einer ziemlichen Pest entwickelt hat und durch ihre Giftigkeit die einheimischen Tiere tötet, wusste ich schon. Neu war mir, dass sie dafür nicht mal von diesen gefressen werden muss, sondern ihr Gift sogar verspritzt. Ich bekomme von einem kleinen Hund erzählt, der die Kröte neugierig betrachtet hat und dann nach gerade mal zwei Minuten tot war! Bekannt war mir auch, dass sie den Zuckerrohrkäfer, gegen den sie eingeführt worden ist, gar nicht frisst. Neu war mir, dass sie das auch im Herkunftsland nicht tut. Die Larven sitzen nämlich im Boden, und die Kröte gräbt nicht. Der Käfer selbst sitzt weiter oben auf dem Zuckerrohr, und die Kröte kann nicht klettern. Ich denke, das ist nach der Einfuhr des Kaninchen wahrscheinlich die zweitdämlichste Aktion der Australier im Bereich invasive Spezies gewesen.

    Beide Führungen haben einen ausgeprägtem Verkostunganteil. Da ich noch Autofahren muss, muss ich mich bei der Rumverkostung leider ziemlich zurückhalten. Dafür kann ich bei den diversen Chutneys und Saucen zuschlagen und bekomme noch einen großen Topf Zuckerwatte mit auf die Reise. 😋
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  • Cape Hillsborough: Kängurus am Strand

    12 listopada 2024, Australia ⋅ ☁️ 25 °C

    Im Cape Hillsborough Nationalpark habe ich die teuerste Unterkunft meiner gesamten Reise. Es ist eine schöne große Cabin direkt am Meer. Vom Essbereich und von meiner Terrasse aus kann ich das Meer sehen, und nachts höre ich es rauschen. Dazu noch die ganzen anderen Geräusche der Natur. Toll!

    Die Nacht ist trotzdem nicht gut. Ich schlafe schon tief und fest, als jemand wie verrückt an meiner Cabin bollert und ruft. Ich soll mein Auto wegfahren, das nicht auf einem Parkplatz stehen würde, sondern auf einer Straße, und sie müssten durch. Die Leute sind sehr unfreundlich, ich bin völlig verschlafen, und außerdem steht mein Auto da, wo es laut Schild und Auskunft der Rezeptionistin auch stehen soll. Ich fahre es ein paar Meter weiter, direkt vor meine wunderschöne Terrasse mit dem tollen Ausblick. Bleibt mir ja nichts anderes übrig. Danach bin ich so verärgert und aufgewühlt, dass ich länger nicht wieder einschlafen kann. Auch deswegen nicht, weil die Leute immer wieder laut lachen und kreischen. Am nächsten Morgen schaue ich mir das Ganze etwas näher an, und komme zu dem Schluss, dass wir irgendwie beide Recht hatten. Der zu ihrer Cabin gehörende Parkplatz ist vor ihrer Cabin, damit hätten sie nicht an meinem Auto vorbei gemusst. Und ich habe auf meinem Parkplatz gestanden, von Straße steht da nichts. Aber: aufgrund von Umbauarbeiten in der Anlage ist ihr Parkplatz hinter einem Bauzaun, so dass ihnen gar nichts anderes übrig blieb, als sich einen anderen Parkplatz zu suchen. Der ganze Ärger hätte sich vermeiden lassen, wenn mir an der Rezeption Bescheid gegeben worden wäre, dass aufgrund der Bauarbeiten jemand vorbei muss. Stattdessen wurde mir bloß gesagt, mein Parkplatz sei neben meiner Cabin. Und es könnte sein, dass sie anfangs freundlich geklopft und gerufen haben, und ich das einfach nicht gehört habe. Jetzt bin ich mit meinen Nachbarn versöhnt, aber den Schlaf bringt mir das natürlich nicht zurück.

    Aber ich schweife ab. Wofür ich eigentlich in dieses Ressort gefahren bin, sind die Kängurus, die bekannt dafür sind, hier an den Strand zu kommen. Das wird auch dermaßen vermarktet, dass sogar auf sämtlichen Hinweisschildern Fotos von Kängurus am Strand zu sehen sind. Und die Rezeptionistin zeichnet mir auch direkt in die Karte ein, wann und wo die Kängurus sein werden. Wenige kämen auch zum Sonnenuntergang, aber im Wesentlichen würde das Ganze zu Sonnenaufgang stattfinden.

    Tatsächlich taucht kein einziges Känguru zu Sonnenuntergang am Strand auf. Das finde ich aber nicht schlimm, denn es ist eine traumhaft schöne Bucht. Der Strand ist voller kleiner Sandkügelchen von den Sandkugelkrabben, die eigentlich erst in einer Woche auf dem Programm stehen. Sie bilden tolle Muster, und ein paar Krabben sehe ich auch. Ich mache einen wunderschönen Strandspaziergang, genieße die Abendstimmung und bin zufrieden mit mir und der Welt.

    Am nächsten Morgen kurz vor fünf mache ich mich dann gespannt auf zum Strand. Da stehen schon ganz viele andere Touristen, alle brav hinter einer mit weißen Kreisen am Strand vorgenommenen Markierung. Ich stelle mich dazu. Zwischen uns und dem Meer sitzen zweieinhalb Wallabies. Wir schauen die Wallabies an, und die Wallabies schauen uns an. Möglicherweise fragen sich die Tiere auch, was wir eigentlich alle am Strand wollen, auf jeden Fall fragen wir uns das umgekehrt. Denn sie sitzen einfach nur da und schauen in unsere Richtung. Da kommt eine Hotelangestellte mit einem Eimer, und streut an drei Stellen etwas Helles in den Sand. Die Tiere kommen also nicht, um im Meer zu baden oder weil sie die Kulisse so schön finden, sondern weil sie hier jeden Morgen um 5:00 Uhr gefüttert werden! Das hat kein Reiseführer und keine Website erwähnt. Nicht mal in dem Multimediavortrag Australien, den ich Anfang des Jahres gesehen hatte und in dem die Kängurus am Strand gezeigt wurden, wurde das verraten.

    Ein klein wenig verarscht fühle ich mich jetzt schon. Irgendwie hatte ich mir das ein bisschen anders vorgestellt. Ich hatte mehr Tiere erwartet, und vor allem hatte ich gedacht, sie würden aus eigenem Antrieb kommen. Aber egal. Es war bloß eine Nacht, und die Landschaft war so schön, dass sie für das mickrige Tiererlebnis entschädigt hat.
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  • Platypus im Broken River

    12 listopada 2024, Australia ⋅ ☀️ 28 °C

    Der nächste Schlenker führt mich in den Eungella Nationalpark. Die letzten 10 km geht es extrem steil und kurvig in die Berge hinauf. Da davon gefühlt 5 km Baustelle sind (tatsächlich nur ca 2 km) mit einspuriger Fahrbahn und Ampelschaltung, zieht sich das ein wenig. Oben angekommen ist es nicht mehr affenartig heiß, sondern nur noch sehr heiß. Ich beziehe mein Domizil für die nächsten zwei Nächte, eine rustikale Hütte im Broken River Mountain Resort. Ziemlich ab vom Schuss. Im Vorfeld wird man darauf hingewiesen, dass man vorher tanken und einkaufen sollte, weil es hier weit und breit nichts gibt. Abgesehen natürlich von toller Landschaft, dem Nationalpark und dem Broken River, in denen es Schnabeltiere gibt. Und dies hier ist der Ort in Australien, an dem die Chance, auch eins zu sehen, am höchsten sein soll.

    Die Instruktionen sind sehr klar. Es gibt zwei Viewing Platforms, zu denen gut ausgeschilderte Pfade führen. Auf halber Strecke gibt es eine Brücke, unter der sich manchmal auch Schnabeltiere aufhalten sollen. Man sieht sie in der Dämmerung, also abends zwischen vier und sechs sowie morgens zwischen fünf und sieben. Ich mache mich auf den Weg. Unter der Brücke ein paar Schildkröten, aber kein Schnabeltier. An der ersten Viewing Plattform war eins, aber es taucht nicht mehr auf. Stattdessen kommt eine Touristin mit einem Campingstuhl und setzt sich entspannt ans Ufer. Ich denke mir noch, was für eine schöne Idee das ist, als es Platsch macht und die Dame samt Stuhl und allem anderen im Wasser liegt. Und das in einem Tümpel, bei dem explizit vom Baden abgeraten wird, weil man jede Menge Infektionen bekommen könne. So toll war die Idee wohl doch nicht.

    Eine Besucherin sagt mir, an der anderen Viewing Platform sei eines. Das passt super, denn die wäre jetzt sowieso mein nächstes Ziel. Und tatsächlich: da ist es. Wie auf den Infotafeln beschrieben, taucht es ab, sucht im schlammigen Boden nach Muscheln und Schnecken und kommt dann zurück zur Wasseroberfläche, um die Nahrung zu zermalmen (es hat keine Zähne) und zu schlucken. Im Wechsel ist es 1-2 Minuten im trüben Wasser verschwunden und dann wieder für ein paar Sekunden an der Oberfläche. An den Luftbläschen und dem aufgewühlten Schlick kann man manchmal erahnen, wo es als Nächstes auftaucht.

    Ich stehe sehr lange da und schaue ihm zu. Eine Zeit lang zusammen mit vier Franzosen, danach eine ganze Weile komplett alleine. Es ist ruhig und friedlich, und das Schnabeltier ist super zu sehen. In der Vergrößerung der Kamera sehe ich jedes Detail. Manchmal kommt es nur ganz kurz an die Oberfläche, und taucht gleich wieder ab, manchmal bleibt es längere Zeit nahezu unbeweglich an der Wasseroberfläche, und manchmal schwimmt es erstaunlich rasch zu einem anderen Bereich des Flüsschens. Es ist wahnsinnig faszinierend, ein so dermaßen besonderes und merkwürdiges Tier beobachten zu können. Ich bin tief bewegt und werde mir mal wieder sehr bewusst, was für ein Privileg ich habe, das erleben zu dürfen. Ich gehe erst, als es anfängt, dunkel zu werden und das Schnabeltier außerhalb meines Sichtfelds verschwunden ist. Und dabei freue ich mich ganz ungemein, dass ich hier zwei Nächte bleibe und somit noch drei Gelegenheiten haben werde, es erneut zu sehen.

    Und die nächste Gelegenheit kommt schon sehr schnell. Hier im Resort werden zweimal die Woche geführte Nachtwanderungen angeboten. Ich habe natürlich meine Reise so geplant, dass das terminlich passt - Nein, so pedantisch plane nicht mal ich. Ich hatte von den geführten Touren tatsächlich im Vorfeld gelesen, bin dem aber nicht weiter nachgegangen. Es ist reiner Zufall, dass heute Abend eine Tour stattfindet, an der ich natürlich teilnehme. Sehr viel sehen wir allerdings nicht. Ein paar Frösche, Fledermäuse, das Schnabeltier von vorhin und noch ein weiteres Schnabeltier unter der Brücke. Eine Teilnehmerin guckt nicht vor die Füße, bemerkt dadurch nicht, dass der Weg abbiegt, und landet im Graben. Zum Glück ist ihr nichts passiert. Hier fallen ständig Menschen um. Bei den Schildkröten musste auch ein Rettungswagen gerufen werden. Dann war da der Brisbane Greeter und die Frau auf dem Campingstuhl. Meine eigenen Stürze reihen sich somit bloß in eine Art australische Tradition ein. 🤪

    Am nächsten Tag stehe ich früh auf für einen Morgenspaziergang. Ich sehe gerade noch die beiden Schnabeltiere vom Vortag. Bis die nächsten Besucher auftauchen, sind sie schon außer Sichtweite. Ich lasse ihnen (unfreiwillig) meinen linken AirPod da. Da der rechte im Firefly Bus von Adelaide nach Melbourne liegen geblieben ist, nicht weiter schlimm. Danach genieße ich das Idyll auf meiner Terrasse. Morgen werde ich ausschlafen.
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  • Ein entspannter Tag im Regenwald

    13 listopada 2024, Australia ⋅ ☀️ 19 °C

    Heute lasse ich das Auto stehen und genieße die Zeit rund um den Broken River. Es ist so herrlich hier. Ich sitze lange lesend auf meiner Terrasse, spaziere ein wenig durch den Regenwald, plantsche im Pool und schaue morgens und abends nach dem Schnabeltier. Und dabei habe ich, möglicherweise zum ersten Mal auf dieser Reise, das Gefühl, dass ich das noch ein paar Tage lang machen könnte, ohne dass es mir langweilig werden würde. Czytaj więcej

  • Train Spotting

    14 listopada 2024, Australia ⋅ ⛅ 33 °C

    Ich verlasse die wunderschöne, friedliche, angenehm kühle Bergwelt und fahre wieder zurück an die schwüle, trubelige, touristische Küste nach Airlie Beach. Der Wechsel ist ziemlich abrupt, aber ich will unbedingt die Whitsundays sehen, und das geht halt nicht anders.

    Auf der Rückfahrt passiere ich wieder Zuckerrohrzüge. Der braucht tatsächlich fast zwei Minuten, bis er an mir vorbei ist!
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  • Flug zum Great Barrier Reef

    14 listopada 2024, Australia ⋅ ☀️ 27 °C

    Nach Airlie Beach kommt man, um die Whitsunday Islands und das Great Barrier Reef zu sehen. Und das wiederum kann man am besten aus der Luft erfassen. Daher mache ich einen einstündigen Rundflug.

    Zuerst fliegen wir über einige der Inseln. Die Erläuterung dazu lautet fast immer, dass man dort hervorragend schnorcheln kann. Die allermeisten Inseln sind unbewohnt und Teil des Nationalparks. Die übrigen beherbergen entweder Luxushotels oder für Normalsterbliche unbezahlbare Anwesen.

    Dann geht es eine ganze Weile über das Meer, bevor die ersten Ausläufer des Great Barrier Reefs sichtbar sind. Dieses ist eines der 7 Weltnaturwunder. Wir sehen natürlich nur einen winzigen Teil des Riffs, denn insgesamt ist es fast so groß wie Deutschland. Es ist der größte lebende Organismus der Welt und angeblich sogar vom Weltraum aus zu sehen. Auf jeden Fall ist es wunderschön, und ich hoffe sehr, dass die Menschheit seine Zerstörung aufhalten kann. Das Highlight hier ist das so genannte Heart Reef. Warum es so heißt, ist offensichtlich.

    Auf dem Rückflug geht es dann über die Hauptinsel der Whitsunday Islands - die Whitsunday Island. Sie werde ich morgen bei einem Segeltörn erneut sehen. Der Whitehaven Beach ist nach Sydney Harbour und Uluru das dritthäufigst fotografierte Motiv Australiens. Das hat er seinem extrem weißen Sand zu verdanken und den wunderschönen Weiß-, Türkis- und Blauschattierungen der Bucht. Der Strand besteht zu 98% aus Quarzsand, wodurch er besonders weiß und fein ist und sich angeblich vergleichsweise wenig aufheizt. Das werde ich ja morgen feststellen. Auf jeden Fall war das ein prima Einstieg in meinen Aufenthalt hier.
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  • Whitsundays: Sail, Sand & Sun(burn)

    15 listopada 2024, Australia ⋅ ☀️ 28 °C

    DIE Aktivität, für die man nach Airlie Beach kommt, ist eine Schiffstour zum Whitehaven Beach auf Whitsunday Island. Nach viel Hin- und Herbucherei habe ich mich für eine sehr stilvolle Variante entschieden. Statt den hier überwiegend angebotenen Massenveranstaltungen segele ich in einer Gruppe von gut 20 Gästen mit der Lady Enid, einer Luxussegeljacht aus dem Jahr 1961.

    Sail: Das Segeln ist wunderbar entspannend. Ich genieße die Zeit auf dem Schiff. Und wir werden verwöhnt. Es gibt Kaffee, Scones mit frischen Erdbeeren, Obst, Mittagessen, Brownies und kurz vor der Rückkehr Antipasti mit Sekt. Unser Schiff ist das schönste von allen, und ich bin sehr zufrieden mit meiner Auswahl.

    Sand: Zuerst halten wir an der Tongue Bay auf Whitsunday Island. Von dort haben wir die Möglichkeit, zu drei Hill Inlet Aussichtspunkten zu gehen sowie zum Whitehaven Beach selbst. Und alles, was über den Sand dort gesagt wird, stimmt. Er ist unglaublich fein, weich und so weiß, dass es richtig blendet. Und er wird zwar warm, aber tatsächlich nicht so heiß, wie man bei dem Klima eigentlich erwarten würde. Ich vermute, dass es an diesem Sand liegt, dass sich im Meer diese wunderschönen Wirbel in weiß, türkis und blau bilden. Wir haben 1:40 Stunden Zeit, was mir zuerst lang vorkommt, aber dann reicht es noch nicht mal wirklich zum Baden. Aber zum Schauen und Genießen ist mehr als genug Zeit. Danach fahren wir noch einen Schnorchel Spot an. Was die Fische und die Klarheit des Wassers angeht, bin ich ja ziemlich verwöhnt, aber es gibt wirklich wunderschöne intakte Weichselkorallen.

    Sun: Die australische Sonne ist heftig, mit reflektierendem Sand und auf dem Wasser allemal. So gut wie jeder kommt mit Sonnenbrand zurück, und ich bin leider keine Ausnahme. Ich bin fast acht Wochen Sonnenbrandfrei durch das Land gekommen, aber ich habe mich bisher auch nie wirklich lange am Wasser aufgehalten. Vor allem habe ich meinen Bauch bisher nur selten der Sonne ausgesetzt. Jetzt ist es also passiert. Offensichtlich habe ich mich nicht gut genug eingecremt. Schuld war eine Mischung aus Naturschutz (Die Sonnencreme ist nicht gut für Wasserorganismen, deswegen soll man sich nicht vor dem Schnorcheln oder Schwimmen eincremen), Bequemlichkeit (Wir mussten unsere Sachen im Unterdeck verstauen, ich hätte also aufstehen müssen, um die Sonnencreme zu holen) und einer gehörigen Portion Sorglosigkeit. Und angenehm ist es natürlich auch nicht, sich einzucremen, wenn man Salz und Sand auf der Haut hat. Jetzt habe ich die Quittung. Ich habe mir gleich Aloe Vera Gel besorgt und hoffe, das hilft.
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  • Airlie Beach: Nichts zu berichten

    16 listopada 2024, Australia ⋅ ☀️ 28 °C

    Ich habe alles erlebt, was ich in Airlie Beach erleben möchte: den Flug und den Segeltörn. Airlie Beach selbst besteht aus Hotels, Hostels,Touranbieter, Souvenirshops, Restaurants, Bars und Nachtclubs. Und natürlich dem Woolworth, bei dem ich mir gestern das Aloe Vera Gel gekauft habe sowie eine Apotheke, wo Auswahl und Preise größer gewesen wären. Der Strand ist unansehnlich, aber die Lagoon wirklich schön. Sie ist daher der Ort, zu dem es mich heute zieht. Ich möchte unbedingt mein Buch fertig lesen, das mich schon seit ich es begonnen habe total gefangen nimmt (Buchbesprechung folgt).

    Ich hänge daher den ganzen Tag im Hostel (ja, ich bin noch mal im Hostel, habe aber ein eigenes Zimmer) und an der Lagoon herum und lese. Aufgrund meiner gestrigen Unvorsichtigkeit habe ich mich dick mit 50+ Sonnencreme eingecremt und sitze mit einem langärmeligen UV-Protection Hemd im Schatten.
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  • Ein wenig Leben (Buchbesprechung)

    16 listopada 2024, Australia ⋅ ☀️ 28 °C

    Ich habe relativ zu Beginn meiner Reise das Buch „ein wenig Leben“ von Hanya Yanagihara (2015) angefangen. Dann musste ich eine längere Pause einlegen, denn etwa auf der Hälfte der 770 Seiten war die Leihfrist abgelaufen und ich musste warten, bis ich mir das Buch erneut ausleihen konnte.

    Das Buch ist bewegend, und so traurig, dass ich die meiste Zeit beim Lesen weinen musste. Es geht um Jude St Francis, der in seiner Kindheit so schreckliche Dinge erlebt hat, dass es sein gesamtes Leben überschattet, seine Persönlichkeit und vor allem seine Sicht auf sich selbst auf unfassbar traurige Weise beeinflusst. Es unglaublich , dass er überhaupt überlebt. Aber, wie der Titel sagt, ist es wirklich nur „ein wenig“ Leben. Für mehr fehlt ihm das Vertrauen und die Unbeschwertheit. Gleichzeitig geht es aber auch um Freundschaft, um Liebe und Füreinanderdasein auf die allerschönste Art und Weise. So schön, dass man fast mit ihm tauschen möchte, bis einem der Preis für dieses Leben wieder einfällt.

    Das Buch war seit seinem Erscheinen für mehrere Preise nominiert und ist wohl intensiv diskutiert worden. Ich bin darauf gestoßen, weil es mal auf der Liste für einen meiner Lesekreise stand, ohne am Ende ausgewählt worden zu sein. Es zu lesen macht kein Vergnügen. Aber es ist meiner Ansicht nach wahnsinnig gut (im literarischen Sinne) und lesenswert. Auch wenn ich jetzt regelrecht erschöpft und froh bin, dass ich es abgeschlossen habe und mich wieder angenehmeren Themen zuwenden kann. Durch puren Zufall habe ich in diesem Jahr viele Bücher über Kindesmissbrauch gelesen und komme so langsam an die Grenze dessen, was ich verkraften kann.
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  • Townsville: Big & dangerous things

    17 listopada 2024, Australia ⋅ ☁️ 30 °C

    In Australien gibt es dieses Ding mit den „Big Things“: über das ganze Land verteilt stehen überdimensionierte Skulpturen von Tieren und Gegenständen. Ich wollte gerne ein paar davon sehen, war aber naiverweise der Ansicht, ich würde es schon merken, wenn ich an einer vorbei komme. Schließlich sind sie groß. Weit gefehlt. Der Blick auf eine Übersichtskarte zeigt, dass ich bspw in Rockhampton und Bundaberg Big Things verpasst habe. Wie auch immer. Jetzt sitze ich kurz vor Bowen neben der riesigen Mango und esse ein wirklich hervorragendes Mango Sorbet.

    Von dort geht es nach Townsville. Ich habe ein schönes Hotel zentral zur Fähre nach Magnetic Island (mein Plan für morgen) und zur Promenade „The Strand“. Den Nachmittag nutze ich für einen langen Spaziergang (mit diversen Schlenkern 7-8 km) über The Strand bis zum Kissing Point. Letzteres ist trotz seines romantischen Namens eine ehemalige militärische Befestigungsanlage und jetzt ein Kriegsdenkmal. Es geht die ganze Zeit am Ufer entlang mit Blick auf Magnetic Island, auf der anderen Seite Parkanlagen, riesige Bäume, Picknickplätze, Kunstwerke und Fitnessanlagen. Am Strand wechseln sich Quallenwarnungen, erste Hilfe Stationen mit Essig und mit Stingernetzen gesicherte Areale ab. Mir gefällt es - deutlich besser als Airlie Beach, da viel weitläufiger und nicht so überlaufen. Es wirkt auch so, als seien hier mehr Einheimische als Touristen. Wobei „Einheimische“ in Australien ja ein dehnbarer Begriff ist.

    Als ich zurück im Hotel bin, tun mir die Füße weh, und ich finde, dass ich mir mein Abendessen auf der Dachterasse und mein eiskaltes Great Northern Super Crisp verdient habe.
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  • Magnetic Island: Koalas & Wallabies

    18 listopada 2024, Australia ⋅ ⛅ 26 °C

    Mit der 7-Uhr-Fähre setze ich über nach Magnetic Island. Ein Katzensprung von Townsville aus, und ich bin ja mittlerweile sehr ÖPNV- erfahren (und immer noch verwundert, wenn mich Australier darauf ansprechen, dass bei uns der ÖPNV und vor allem die Bahn ja so viel besser wäre.). Gefühlte 80% auf der Fähre sind Pendler, unschwer erkennbar an der Arbeitskleidung in Warn-Orange oder den türkis Shirts des Queensland Government. Es schaukelt ganz schön. Die Arbeiter hechten los und halten ihre Fracht fest. Mir fällt ein, dass ich vergessen habe, eine Reisetablette zu nehmen. Aber dann sind wir auch schon da.

    Captain James Cook hat die Insel 1770 so benannt, weil er glaubte, die magnetische Kraft dieser Gegend würde seinen Kompass beeinflussen. Eine solche Kraft konnte aber nie nachgewiesen werden. Heute ist Maggie bekannt für ihre landschaftliche Schönheit und ihre Tierwelt. Vor allem den Koalas scheint es hier extrem gut zu gefallen. 20 Stück wurden 1930 aus Arterhaltungsgründen auf der Insel ausgesetzt. Heute leben hier 800 Koalas weitgehend stressfrei und gesund.

    Ich nehme den Bus bis ins Inselknnere und wandere den Forts Walk. Er ist mit vielen Informationstafeln bestückt und bietet herrliche Aussichten über die Insel und ihre Buchten. Ich suche die Bäume nach Koalas ab, versuche Pflanzen zu bestimmen, mache Fotos, lese die Schilder. Entsprechend langsam komme ich voran. Und komme mir dabei etwas seltsam vor, weil ich von Wanderern überholt werde, die sich darüber unterhalten, wie langsam sie gehen, und die mir entgegenkommenden Leute fast alle joggen. Aber vielleicht verbringe ich ja bei meiner nächsten Australien Reise eine ganze Woche hier auf der Insel und gehe dann auch Joggen. 😅 In Anbetracht des Klimas und meinem geringen Spaß am Joggen ein reichlich unrealistisches Szenario.

    Hier war im zweiten Weltkrieg ein Militärcamp, dessen Reste noch zu besichtigen sind. Am Ammunition Store lasse ich eine Gruppe Wanderer vorbei, um die dort lebenden Micro Bats (Northern broad-nosed bats) weiter in Ruhe beobachten und fotografieren zu können. Denn mein Highlight des Tages ist, dass ich sie hören kann! Ich hatte dieses Geräusch seit Jahren nicht mehr vernommen, obwohl ich gelegentlich Fledermäuse gesehen hatte. Daher dachte ich schon, mein Gehör hätte sich verschlechtert, und ich sei mittlerweile taub für diese hohen Frequenzen. Vielleicht waren die armen Tierchen aber auch so erbost über mein Fotografieren, dass sie extra laut geschimpft haben. Ich lasse sie jetzt in Ruhe und gehe zu dem Koala, der 100 Meter vorm Ende des Weges sitzen soll. Es ist ein Weibchen mit Joey, das so niedrig sitzt (der Baum ist wie die meisten hier nicht besonders hoch) und so von großen Felsen umgeben ist, dass es fast so nah zu sehen ist wie im Sanctuary. Einige Touris machen hier auch ihr Koala Selfie.

    Am Ende habe ich für den 2 km langen Weg (+ Abstecher zu den Ruinen) 2 1/2 Stunden gebraucht. Der nur unwesentlich kürzere Rückweg dauert trotz gemächlichem Tempo keine halbe Stunde. Dabei bekomme ich mal wieder eine Kostprobe der australischen Freundlichkeit. Ich treffe zwei „Straßenarbeiter“ - sie fegt die Treppe des Wanderwegs, er schaut zu -, die den üblichen Small Talk machen: wie gehts mir, war es schön oben, Koalas sind toll, have a lovely day. Und ein Mann mit Laubbläser unterbricht seine Arbeit für jeden Passanten und entschuldigt sich für die Störung.

    Mir ist jetzt so heiß, dass ich nicht weiter wandern möchte. Stattdessen nehme ich den Bus nach Horseshoe Bay, wo es Stingernetze gibt und damit die Möglichkeit, mich abzukühlen. Ich bekomme allerdings all die Informationen über die diversen Arten tödlicher Quallen und das Wissen, dass die Netze keinen 100 %igen Schutz bieten nicht aus dem Kopf. So richtig entspannen kann ich nicht beim Schwimmen. Nach ein paar Minuten meine ich, irgendwo ein Brennen zu spüren - das natürlich eingebildet ist und verschwindet, sobald ich das Wasser verlasse. Trotzdem ist es schön hier, sehr ruhig und fast mit einem bisschen Robinson Crusoe Feeling, auch wenn ich hier alles andere als alleine bin.

    Als die Mittagszeit vorbei ist, werde ich wieder etwas aktiver. Dabei ist es kein bisschen kühler. Gefühlt ist hier von 5:00 Uhr morgens bis 6:00 Uhr abends Mittagshitze. Ich gehe ein wenig am Strand entlang und dann über den Berg in die Nachbarbucht. Wie blöd, dass der Rückweg auch nur über den Berg geht. 🥵 Dann fahre ich mit dem Bus einmal quer über die Insel nach Arcadia, von wo aus man fußläufig ein felsiges Kap erreicht, in dem Rock Wallabies bei Google vermerkt sind. Zuerst sind da vor allem Touristen mit Karottentüten. Ich erfahre, dass es in Airlie Beach die nächsten vier Tage regnen soll. Mit Ausnahme von Kata Tjuta und dem Mungo NP habe ich unglaubliches Glück mit dem Wetter gehabt. Und ich erfahre, dass einige Koalas hier sogar in Google Maps stehen, weil sie schon ewig im selben Baum sitzen. Schade, diese Info kommt für mich zu spät.

    Als ich auf einem großen Felsen im Schatten ein wenig warten möchte, dass es ruhiger wird, guckt mich ein Wallaby an. Magischerweise bin ich eine ganze Weile alleine auf diesem Abschnitt, und als Leute dazu kommen, sind sie sehr ruhig. So können wir lange dem Wallaby zuschauen, das seelenruhig mitten auf dem Weg sitzt und dann ganz gemächlich auf der gegenüberliegenden Seite zwischen den Felsen verschwindet. Jetzt sind hier immer weniger Menschen und immer mehr Wallabies. Ich mache mich trotzdem auf den Rückweg, denn wenn ich die Fähre um 18.35 Uhr nicht bekomme, kommt die nächste erst im 20 Uhr. Die Sonne ist schon untergegangen, als ich verschwitzt, müde, hungrig, aber auch sehr glücklich, Richtung Townsville fahre.

    Zurück auf dem Festland bin ich überrascht, was für einen Lärm die Flying Foxes machen. Sie quieken wie Schweine bei der Schlachterei.
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  • Waterhole & Wetlands

    19 listopada 2024, Australia ⋅ ☁️ 31 °C

    Bei der Planung meiner Reise bin ich - wie ich jetzt weiß, fälschlicherweise - davon ausgegangen, dass ich gegen Ende nichts mehr aufnehmen kann und etwas Entspannung brauche. Entsprechend dünnt sich mein Programm langsam aus, und die Entfernungen werden kürzer. Das stellt mich vor die Herausforderung, wie ich einen Fahrtag interessant gestalte. Für heute habe ich mir einfach auf Google Maps zwei Wasserlöcher herausgesucht, die auf der Strecke legen.

    Unterwegs komme ich an einem Obst und Gemüsestand vorbei. Zu gern würde ich mich hier eindecken, denn es riecht herrlich und sieht toll aus. Leider kann man nur in bar bezahlen, und ich habe mein letztes Bargeld auf K‘gari für den Flug ausgegeben, weil ich da mein Handy im Bus vergessen hatte und meine Kreditkarte nicht akzeptiert wurde. Ich hatte danach noch ein paar Tage nach ATMs Ausschau gehalten, die entweder defekt waren oder unverschämt hohe Gebühren verlangten. Dann war ich irgendwann der Ansicht, es lohnt nicht mehr.

    Nach einer guten Stunde erreiche ich den Big Crystal Creek im Paluma Range NP. Hier genieße ich ein erfrischendes Bad im Paradise Water Hole, bei dem der Name Programm ist. Das Wasser ist klar und frisch. In ihm paddeln und hüpfen winzige braune Fröschlein. Drumherum natürlich Eukalyptuswald. Einer von diesen wunderschönen leuchtend blauen kleinen Vögeln, die immer so schnell sind, dass ich sie nie werde fotografieren können, fliegt über das Loch. Am Parkplatz wird um die Meldung von Kasuarsichtungen gebeten. Das stimmt mich optimistisch für die nächsten zwei Tage.

    Nach wie vor staune ich über die häufigen Warnungen vor Überflutungsgefahr. Waldbrandgefahr ist hier offensichtlich, so dürr, wie die Landschaft ist und so viel trockenes Gras und Laub den Boden bedeckt. Ich sehe auch häufig verkohlte Stämme, und für den allgegenwärtigen Eukalyptus ist Feuer ja Mittel der Fortpflanzung. Aber Überflutungsgefahr? Ich schaue mir den Little Crystal Creek näher an, von dem in diesem Fall die Gefahr ausgehen soll, und kann mir das überhaupt nicht vorstellen. Doch ich weiß, dass die Australier solche Schilder nicht ohne Grund aufstellen. Neben mir hüpft ein Wallaby durch den Wald. Etwas später überquere ich den Big Crystal Creek, der, wie der Name sagt, schon etwas mächtiger ist. Trotzdem. Die Warnschilder standen sogar in Mataranka, trockener geht’s kaum.

    Und das war’s auch schon mit meinem sorgfältig ausgearbeitet Tagesplan. Stattdessen halte ich bei Frosty Mango für eine gemütliche Pause inklusive Mangosmoothie. Ich decke mich mit Mangos ein (ist gerade Erntesaison). Die Entscheidung fällt nicht leicht, denn es gibt vier verschiedene Sorten, und alle sind entweder noch hart oder so matschig, dass ich ihnen die paar Stunden bis zur nächsten Unterkunft nicht zutraue.

    Der nächste spontane Stopp ist in der Hinchinbrook Region für einen Rundgang durch die TYTO Wetlands.

    Der Whistler Walk ist bloß 470 m lang. Ich schaffe es trotzdem, falsch abzubiegen, und lande über einen Umweg über den Sugar Trail wieder zurück am Parkplatz. Also zweiter Versuch in umgekehrter Richtung. Jetzt weiß ich, warum ich die Abzweigung verpasst habe. Der Weg ist zeitweise eine Wiese, die obendrein deutlich näher,ä als die empfohlenen 5 m am Wasser entlang führt. Die Schildkröten (Kreffts Short-Necked Turtle) paddeln, wie auf der Infotafel beschrieben, wie U-Boote auf mich zu, sobald ich die Brücke überquere. Mehrere Babyschildkröten hüpfen dabei gleichzeitig mit einem Platsch ins Wasser.

    Danach gehe ich die beiden anderen, etwas längeren Wanderwege, den Pandanus Trail und den TYTO Circuit. Zusammen bin ich knapp 5 km gegangen, auf angenehmem Untergrund und ohne Steigung, aber die Hitze macht mich fertig. Memo an mich selbst: das nächste Urlaubsziel muss kühleres Klima haben. 🥵

    Die TYTO Wetlands scheinen nicht gerade ein touristisches Highlight zu sein. Mir begegnet in den gut 2 Stunden, die ich hier verbringe, kein einziger anderer Besucher. Das sehe ich aber nicht als Nachteil. Ich habe bei organisierten Reisen und im Reiseführer angepriesenen Orten schon deutlich Unspektakuläreres gesehen. Hier gab es Tümpel, die so mit Wasserlinsen bedeckt waren, dass sie die Farbe des Zentrums Australiens hatten. Da waren riesengroße Sumpfpflanzen mit pinkfarbenen Blüten und Blütenständen, die aussahen wie Duschköpfe. Da waren hübsche kleine Vögelchen und elegante weiße Reiher. Krokodile habe ich nicht gesehen, aber das heißt ja nicht, dass sie nicht da waren und mich gesehen haben. Geplatscht hat es immer mal wieder, aber wahrscheinlich waren es meistens Schildkröten. Früh morgens oder am späten Nachmittag wäre es hier sicherlich angenehmer, und man würde auch mehr sehen. Aber man muss schon ziemlich viel Zeit haben, um eine Übernachtung in Ingham einschieben zu wollen.

    Spontan biege ich noch kurz ab Richtung Hinchinbrook Lookout, bevor ich dann doch deutlich später als gedacht in Mission Beach ankomme. Anscheinend wohl etwas zu spät für die Kasuare. Aber so richtig klar wird mir das nicht; die Dame an der Rezeption ist nicht besonders auskunftsbereit oder -fähig.
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  • Auf der Suche nach dem Kasuar

    20 listopada 2024, Australia ⋅ ☁️ 24 °C

    Die Gegend rund um Mission Beach ist der Hotspot des Helm Kasuars. Die möchte ich natürlich gerne sehen. Ich habe ausführlich im Internet recherchiert, wann und wo man ihn entdecken kann. So stelle ich mir den Wecker und wandere um 5:00 Uhr morgens auf dem Campingplatz herum. Ein Känguru schaut mich neugierig an. Nach 1 1/2 Stunden gebe ich frustriert auf und fahre weiter zum Parkplatz eines Baumarkts, der an einem Kasuar Korridor liegen soll. Ich sitze im Auto, weiß aber noch nicht mal, in welche Richtung ich überhaupt schauen muss.

    Daher nutze ich die Gunst der frühen Stunde für einen Besuch des Djiru NP. Auch das ein Tipp für Kasuar Sichtungen, aber mit dem angenehmen Nebeneffekt, dass ich nicht blöd auf einem Parkplatz herum sitze, sondern Wanderungen im Regenwald unternehmen kann. Er kommt wohl nicht mit dem Daintree Rainforest mit, ist aber dennoch einer der wenigen intakten Flachland Regenwälder der Wet Tropics.

    Die nächsten 2 Stunden wandere ich auf dem Lacey‘s Creek Walking Track und dem The Dreaming Trail. Auch dort sichte ich keinen einzigen Kasuar. Das kann daran liegen, dass dieser laufunfähige Vogel so selten ist, dass er vom Aussterben bedroht ist. Offensichtlich ist er zumindest längst nicht so zahlreich wie die Hinweisschilder auf ihn. Außerdem ist er trotz seiner Größe im Regenwald verdammt gut getarnt. In dem undurchdringlichen Dickicht wäre er kaum zu erkennen. Außerdem bin ich ziemlich damit beschäftigt, vor meine Füße zu schauen, damit ich nicht stolpere oder ausrutsche. Anders als in den Grampians ist hier nämlich weit und breit niemand außer mir, und Handyempfang habe ich auch nicht. So würde ich einen Kasuar wahrscheinlich erst dann sehen, wenn er direkt vor mir auf dem Weg stehen würde. Und das ist in Anbetracht seiner Aggressivität und Gefährlichkeit nicht wirklich erstrebenswert. Zitat: „Notoriously shy and difficult to spot in their natural rainforest habitat they are extremely dangerous and will defend themselves with a vengeance if they feel threatened.“ (curiouscampers.com.au)

    Ich werde langsam hungrig und müde. Zwar ist es noch nicht mal 10 Uhr, aber ich bin ja schon seit 5 Stunden auf den Beinen. Um nicht komplett erfolglos zurück in die Unterkunft zu kommen, mache ich einen Stop an dem Big Cassowary. Nun ja. Er sieht sehr mitgenommen aus und steht zwischen Büschen vor einer Bushaltestelle und einem kleinen, ziemlich toten Einkaufszentrum. Ich wünsche den echten Kasuaren, dass es ihnen besser geht.

    Nach einer sehr ausgedehnten Mittagspause spreche ich auf dem Campingplatz ein Ehepaar an, dass mich schon öfter freundlich gegrüßt hat. Ihr Camper steht direkt an der Grenze zum Regenwald, sie sitzen die meiste Zeit des Tages unter dem Vorzelt, und sie sind schon einen Tag länger da als ich. Aber auch sie haben noch keinen Kasuar gesehen. Sie erzählen, dass sie vor vier Jahren schon einmal hier waren, und damals ein Kasuar mit einem Jungtier auf dem Campingplatz durch die Gegend und fast in die Zelte hinein lief. Ob die Tiere ihre Gewohnheiten geändert haben? Wir sinnieren noch gemeinsam, ob der frische Kot, den wir hier heute früh gesehen haben, möglicherweise von Kasuaren stammen könnte (Ergebnis der Internetrecherche: nein, Cassowary Poo sieht anders aus). Und dann quatschen wir lange über das Reisen, den Camper, ihre Tochter, die schon auf dem Oktoberfest war, LKW fährt und auf ihren nächsten großen Trip spart etc.

    Mein Fazit: dass ich keinen Kasuar gesehen habe, liegt anscheinend nicht an meinem Unvermögen. Und außerdem habe ich - mal wieder - nette Australier kennen gelernt. Außerdem hatte ich eine schöne Wanderung, und es gab viel weniger Mücken, als das Internet angekündigt hatte. Mit diesen versöhnlichen Gedanken mache ich einen Spaziergang durch den Ort und am Strand entlang, dann gehe ich innerhalb des Stingernnetzes schwimmen.

    Immerhin
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  • Millaa Millaa, oh jaa!

    21 listopada 2024, Australia ⋅ ☁️ 26 °C

    Für heute habe ich mir den Wecker noch ein bisschen früher als gestern gestellt und bin ein letztes Mal im fast noch Dunklen über den Campingplatz geschlichen. Natürlich ohne Kasuar. Nur das schon bekannte Känguru und die beiden Vögel. Dann habe ich mich noch mal aufs Ohr gelegt. Beim Frühstück habe ich überlegt, wie ich den Tag gestalten möchte. Ich habe ein paar Blogbeiträge anderer Reisender gelesen, aber das war nicht wirklich hilfreich. Da war ein Typ, der die ganze Zeit in der Hängematte lag und Haie geangelt hat. Und andere Leute, die nur Fotos posteten ohne Text dazu. Da habe ich dann doch lieber auf meinen Reiseführer und die vor der Reise gemachten Stichpunkte zurückgegriffen.

    Entschieden habe ich mich letztlich für einen Umweg über die Atherton Tablelands. Viel Zeit, um sie zu erkunden, blieb natürlich nicht. Zu gern hätte ich bspw das Bat Hospital gesehen, aber das geht nur im Rahmen einer Nachmittags stattfindenden Führung, und bis 18:00 Uhr muss ich in meinem Apartment in Cairns sein. Klarer Planungsfehler, denn das Hotel in Mission Beach hatte ich erst vor zwei Wochen gebucht, und das Bat Hospital stand schon vor zwei Monaten auf der Liste. Nächstes Memo an mich selbst: sollte ich trotz des anstrengenden Klimas noch mal nach Nord Queensland kommen, werde ich auf jeden Fall 1-2 Nächte in den Atherton Tablelands einplanen. Außerdem einen Aufenthalt im Norden von Cairns, um die dortigen Rock Art Sites zu besichtigen. Zwar gibt es solche über ganz Australien verstreut, aber sie sind so gut wie immer nur mit Allradantrieb und meistens auch nur mit einer geführten Tour zu besichtigen. So kommt es, dass ich tatsächlich seit Ubirr keine Aboriginal Rock Art mehr gesehen habe.

    Aber ich schweife ab. Ein Grund für meinen Umweg war, dem nach wie vor durch Zuckerrohrfelder geprägten Bruce Highway zu entkommen und einen Roadtrip durch attraktive Landschaft zu genießen. Dieser Plan ging voll auf. Es war ein wenig regnerisch, aber der Dunst machte die Berglandschaft, soweit sie sichtbar war, besonders interessant.

    Da ich tanken musste, machte ich einen außerplanmäßigen Stopp in einem winzigen Kaff namens Millaa Millas. Und ich muss sagen, allein das hat den Umweg schon gerechtfertigt. Es ist die Sorte Outback Städtchen, in dem die Zeit stehen geblieben ist. Der Supermarkt war gleichzeitig Tankstelle. Meinen Kaffee holte ich mir in einem Laden, der ansonsten voll war mit Deko und Weihnachtsplunder. Gegenüber natürlich das obligatorische Militärdenkmal. Und dann besuchte ich das Historic Museum. Zwei kleine Räume, voll gestopft mit allem, was die Bewohner der Gegend so auf ihrem Dachboden gefunden haben. Alte Schreib- und Nähmaschinen, landwirtschaftliche Gerätschaften, medizinische Aufzeichnungen, Möbel... es war eine herrliche Mischung aus Museum und Kramladen. Komplett ohne Systematik, und dadurch erst richtig liebenswert.
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  • Pademelons in den Athertons

    21 listopada 2024, Australia ⋅ ☁️ 25 °C

    Mein eigentliches Ziel heute war jedoch der Malanda Falls Regional Park. Mit Glück kann man hier Baumkängurus sehen, aber nach den gestrigen Erfahrungen habe ich meine Erwartungen niedrig gehängt. In der Info habe ich mir erst mal genauer beschreiben lassen, wo ich geeignete Walking Tracks finde und wo eventuell ein Baumkänguru sein könnte. Dann bin ich los in den Regenwald und habe den „Hans guck in die Luft“ gemacht. Natürlich trotz der Angabe, wo gestern noch eins gesehen worden war, baumkängurumäßig ohne Erfolg. Ich habe echt keinen besonders guten Blick für sowas. Selbst bei Brisbane im Lone Pine Koala Sanctuary musste ich peinlich lange suchen, bis ich das Baumkänguru in seinem Gehege entdeckt hatte. Das war aber nicht weiter schlimm. Die Geräuschkulisse und die riesigen Bäume mit den interessanten Ranken, Wurzeln und Würgefeigen waren faszinierend genug. Außerdem gab es als unerwartete Dreingabe ein paar Pademelons (zu deutsch Filander, aber damit werden meine Leser auch nicht mehr anfangen können als mit dem englischen Namen). Diese Beuteltiere aus der Familie der Kängurus, etwas kleiner als Wallabies, hatte ich bisher noch gar nicht gesehen. Entsprechend begeistert war ich über die Begegnung. Ich blieb sehr still und in respektvollem Abstand stehen, denn sie sind sehr scheu und hüpfen sofort weg, wenn man ihnen zu nahe kommt. Zum Dank erlaubten Sie mir, Ihnen ziemlich lange zuzuschauen. 😃😃😃

    Ich wanderte noch den zweiten Rundweg. Dann ging ich zurück ins Info Center und erstattete der freundlichen Dame Bericht. Sie gab mir sofort den Tipp, ich solle es mal im nahe gelegenen Yungaburra versuchen. Das ließ ich mir nicht zweimal sagen.

    Es hatte schon den ganzen Vormittag über immer mal wieder geregnet. Jetzt wurde der Regen deutlich stärker. Eigentlich erstaunlich, dass ich so lange trockenes Wetter hatte. Schließlich bin ich hier in den Wet Tropics und besuche einen Regenwald nach dem anderen.

    Trotz des Regens hielt ich an, als die Ausschilderung auf einen Curtain Fig Tree hinwies. Dieser war wirklich gigantisch. Der Boardwalk ging im Grunde nur um die Würgefeige herum, und war trotzdem bestimmt 2-300 Meter lang. Dann versuchte ich, den empfohlenen Wanderweg zu finden. Da ich ihn an seinem Ende gehen sollte und nicht am Anfang, gab es natürlich keine brauchbare Ausschilderung. Ich bin also ein paarmal mit dem Auto die Straße hoch und runter gefahren und dann eine Weile zu Fuß durch den Regen geirrt, bis ich auf dem richtigen Weg war. Der Wald war schön und vom Charakter anders der von Malanda. Trotzdem wurde relativ bald klar, dass Wandern bei dem Regen nicht viel Spaß machen würde, und ich mit einem Schirm über meinem Kopf noch weniger Chancen haben würde, ein Baumkänguru zu erspähen. Daher brach ich das Experiment ab und bewältigte im strömenden Regen die extrem kurvenreiche Straße nach Cairns. Hier habe ich ein schönes Apartment mit Blick über die Bucht. Es ist meine letzte Unterkunft und die letzte Station meiner Reise. Zwei volle Tage habe ich noch, dann geht es nach Hause.

    Zur Feier eines wunderbaren Urlaubs habe ich mir in Cairns ein köstliches Abendessen gegönnt. Das war so lecker, alleine für das Essen könnte ich noch länger hierbleiben. Danach habe ich meine Souvenireinkäufe für mich selbst und meine fleißigen Helferlein zu Hause erledigt. Zum Glück habe ich mich dafür nicht auf den Nachtmarkt verlassen, sondern bin in einem wirklich gut sortierten Souvenirgeschäft gelandet. Auf dem Nachtmarkt wird nämlich vor allem Massage angeboten, und die ist so schlecht transportabel. 🤪
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  • Back to the beginning

    22 listopada 2024, Australia ⋅ ☁️ 26 °C

    Ich begann meine Reise mit Krokodilen im Northern Territory, bei der Fahrt über den Billabong und auf meinen Teller. Und ganz ähnlich bringe ich sie jetzt auch zu Ende. Ich fahre zu Hartley‘s Crocodile Adventures. Das ist eine kommerzielle Krokodilfarm mit angeschlossenem kleinen Zoo (oder umgekehrt). Beobachtung am Rande: Seit Brisbane waren immer wieder riesengroße Werbeplakate am Highway - ab Cairns dann nicht mehr.

    Was mir auch hier wieder positiv auffällt, ist, dass der Education Aspekt ernst genommen wird. In deutschen Zoos habe ich das anders erlebt. Dort sind die Infotafeln langweilig und werden kaum beachtet. Hier werden viele Informationen über die Tiere unterhaltsam und witzig vermittelt. Dabei wird sensibilisiert für die Bedeutung der Tierart im Ökosystem und für ihren Erhalt. Gerade bei Tieren mit eher schlechtem Ruf wie Krokodilen und Schlangen finde ich das essenziell. Außerdem finde ich den Fokus auf wenige einheimische Tierarten (mit ein paar Ausrutschern wie Komodo Waranen und kolumbianischen Affen), die hier in ihrem gewohnten Klima und naturnaher Umgebung leben, gleichermaßen besser für die Tiere und spannender für mich. Die Tiere wurden teilweise in Gefangenschaft geboren (die Crocs meist in der Farm) oder sind Rescues: verletzt aufgefundene Tiere, die nicht mehr ausgewildert werden können, oder Problemkrokodile, die durch das massenhafte Fressen von Rindern (ein Tier hat alleine 30 Rinder auf dem Gewissen!) oder Hunden auffielen und deren Alternative die Erschießung gewesen wäre. Daher: Im Vergleich zur freien Natur nur die zweitbeste Lösung, aber ok. Und außerdem muss ich zugeben, dass ich nicht nur was lerne, sondern auch mächtig Spaß habe. Denn am Ende kommen die Leute natürlich wegen der Shows.

    9 Uhr: Cassowary Feeding

    Adam, 57, frisst besonders gerne Weintrauben. Big Girl, 35, hat ein Problem mit männlichen Tierpflegern und macht ein riesen Theater, als einer mit der Schubkarre vorbei läuft. Ich hatte zu Beginn gehörigen Respekt vor den großen Schnäbeln. Immerhin sind zwei Fälle bekannt, in denen ein Kasuar einen Menschen tötete, indem er ihn längs aufschlitzte. Doch sie sind sehr sanft und vorsichtig. Ich kann ihnen das Obst gefahrlos zwischen den Fingern ins Gehege reichen, wo sie es präzise nehmen und dann ganz verschlucken.

    Witziges Phänomen: die Kasuare stoßen unglaublich laute, dröhnende, tiefe Rufe aus. Das klingt ein bisschen wie Jurassic Park. Aber wenn man es aufnimmt und dann abspielt, hört man gar nichts.

    9.30 Uhr Bootsfahrt

    Hier wurde mit viel Aufwand eine künstliche Lagune geschaffen, die mittlerweile den echten extrem nahe kommt. Nur die Dichte an Salties ist mit 30 Exemplaren doch höher als in freier Natur. Auf dem ersten sitze ich quasi drauf, während ich aufs Boot warte. Durch die Ritzen ist Fluffy zu sehen, der unterm Steg liegt. Wir schippern durch die Lagune, erhalten Infos zu den Individuen und bekommen eine Fütterung vorgeführt. Besonders spannend finde ich es, zwei Nester zu sehen (inklusive den sie bewachenden Krokodilen), denn es ist gerade Breeding Season. Das Nest ist ein riesiger Gestrüpphaufen, in das das Weibchen durchschnittlich 45 Eier legt. Diese werden von den Tierpflegern entfernt und in der Krokodilfarm ausgebrütet. Hier in der Lagune würde nur etwa 30-40% der Jungen schlüpfen, und die meisten davon gefressen werden (Lediglich die Mutter frisst ihre eigenen Jungen nicht. Alle anderen haben da keinerlei Hemmungen.). Dagegen sprechen nicht nur ethische, sondern wohl vor allem ökonomische und rechtliche Gründe. Es würde die Fütterung mit Lebendfutter bedeuten. Dies ist in Australien verboten.

    10 Uhr Snake Show

    Mein erster Gedanke war: auf so ein Spektakel kann ich verzichten. Doch es war ein spannender Talk über Schlangen. Dabei wurden zwei Schlangen gezeigt: Eine King Brown Snake und eine Rough-scale Python. Die ungiftige Rough-scale Python dürfen wir am Ende anfassen. Sie fühlt sich angenehm an, kühl und mit leicht rauher Oberfläche.

    Die King Brown heißt „King“, weil sie andere Giftschlangen frisst. Sie ist sogar bekannt dafür, manchmal versehentlich sich selbst zu fressen. Schlangen sind nicht besonders intelligent. 🤷🏼‍♀️ „Brown“ ist quatsch, weil sie weder braun ist noch zur Familie der Brown Snakes gehört (sondern der Black Snakes). Ihr Gift steht bloß an 70. Position hinsichtlich der Toxizität, aber sie injiziert mit einem Biss 182 mg Gift, was deutlich mehr ist als bei anderen Giftschlangen. In Australien geht allerdings nur ein Tod pro Jahr auf das Konto von Giftschlangen, sehr viel weniger als auf das von Pferden, Kühen, Hunden und Kängurus (womit ich eine rationale Begründung für meine Angst vor Hunden habe. 😇). In Sub-Sahara Afrika 3.500-32.000) und Asien (15-55.000) sieht das allerdings ganz anders aus. Der Pfleger sagt, das läge an der hervorragenden Aufklärung und den guten Gegengiften. Ich denke, die dünne Besiedlung könnte auch eine Rolle spielen, dass sich Mensch und Schlange hier nicht so sehr in die Quere kommen. Denn für die Schlange sind wir keine Beute, und in der Regel auch kein Feind. Deswegen wird sie den Menschen in der Regel aus dem Weg gehen. Außerdem ist ihr Gift dafür da, Beutetiere zu töten. Es zur Verteidigung einzusetzen wäre Verschwendung.

    11 Uhr Crocodile Feeding

    Siehe separater Post

    13 Uhr Führung durch die Krokodilfarm

    Von der Führung selbst hatte ich mir mehr versprochen. Wir können lediglich zwei Becken mit Jungtieren anschauen. Interessant sind aber auch hier die Informationen. Neu ist mir vor allem, dass die Krokodilfarmen ein wesentlicher Baustein zum Schutz der Krokodile sind. Diese wurden nämlich in den 40er - 60er Jahren massiv kommerziell bejagt. Insgesamt 350.000 Häute wurden in dieser Zeit von Australien exportiert. Ende der 60er waren nur noch 3.000 Salties übrig. 1970 zog man die Reißleine, stellte die Tiere unter Schutz und regulierte die Jagd. Heute kann man für das Schießen eines Krokodils bis zu 10 Jahre Gefängnis plus 30.000 AUD Geldstrafe bekommen.

    Die Schutz Bemühungen waren so erfolgreich, dass es heute in Australien wieder circa 300.000 Salties gibt, was nah am Stand dessen ist, den die Population vor der europäischen Besiedlung hatte. Das gilt als einer der erfolgreichsten Conservation Efforts weltweit.

    Die Nachfrage nach dem wertvollen Krokodilleder bestand natürlich nach 1970 weiter. Sie wurde von Krokodilfarmen bedient, was den Druck von den Krokodilen in freier Wildbahn nahm. In der Anfangszeit wurden die Eier den frei lebenden Krokodilen weggenommen, was eine ziemlich schwierige und gefährliche Aufgabe war. Die Mutter bewacht sie nämlich sehr gut, geht in der gesamten Zeit nicht mal jagen. Aber es führte dazu, dass ein lebendes Krokodil in freier Wildbahn mehr wert war als ein totes. Heute stammen die Eier für Hartley‘s Krokodilfarm, teils aus der Lagune, über die die Bootsfahrten gehen, teils von Zuchtpaaren auf der Farm selbst. Das Geschlecht wird wie bei Schildkröten über die Temperatur reguliert. Auf der Farm werden gezielt männliche Tiere gezüchtet, da diese schneller wachsen. Die Krokodilbabys haben mit etwa drei Jahren eine Länge von 1,5-1,8 Meter. Dann wird ihre Haut zu Handtaschen etc verarbeitet, und das Fleisch an Restaurants gegeben. Man ist stolz darauf, alles zu verwerten, auch Fett und Knochen.

    15 Uhr Croc Attack Show

    Siehe separater Post
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  • Croc Shows

    22 listopada 2024, Australia ⋅ 🌧 27 °C

    Der Schwerpunkt von Hartley’s Crocodile Adventures liegt, wie der Name schon sagt, auf Krokodilen. Es wurden viele spannende Informationen über die Tiere gegeben, aber das Spektakuläre war doch, wenn diese aus dem Wasser schossen und mit einem lauten Knall versuchten, die hingehaltene Nahrung zu schnappen. Das Geräusch entsteht durch Druckluft, wie beim in die Hände Klatschen. Krokodile haben die größte jemals im Tierreich gemessene Beißkraft, und das konnte ich beim Crocodile Feeding deutlich sehen und hören.

    Sie sind Opportunisten, die alles töten und fressen, was sich anbietet. Deswegen und weil es bei Aggressivität auch um Revierverteidigung oder Nestschutz gehen kann, greifen Sie auch an, wenn sie nicht hungrig sind. Dabei müssen sie nicht jeden Tag fressen. Es gab sogar einen Fall, wo ein Krokodil 18 Monate ohne Nahrung überlebt hat. Irreführend ist der Name Salzwasserkrokodil. Sie können nicht nur in Süßwasser leben, sondern tun das auch etwa 70 % der Zeit. Die Süßwasserkrokodile sind deutlich kleiner, nicht ganz so aggressiv, und für den Menschen deutlich weniger gefährlich.

    Das Sozialverhalten der Krokodile ist stark von Dominanz geprägt. Das dominante Männchen begattet sämtliche Weibchen. Die anderen machen das nur heimlich, wenn es gerade nicht hinschaut. Meinungsverschiedenheiten werden durch körperliche Gewalt geklärt. Bei den größeren Krokodilen sieht man entsprechende Narben auf Kopf und Rücken, und vielen fehlt ein Bein.

    Das Verhalten der Krokodile wurde sehr eindrucksvoll in der Attack Show vorgeführt. Star der Show war Hagrid. Er war ursprünglich in der Krokodilfarm geschlüpft und zog dann in die Lagune um. Dort fiel er auf durch problematisches Sozialverhalten: er hat permanent die anderen Tiere angegriffen. Bei einem weiteren Versuch in einem anderen Bereich mit weniger Tieren wurde klar, dass es nicht möglich ist, ihn in der Gruppe zu halten. Daher ist er jetzt das Show-Krokodil und kann als solches seine Aggressivität an den Wärtern auslassen. Dabei ist er zwar an die Show gewöhnt, wurde aber nie für sie trainiert. Hagrid agiert aus dem Instinkt heraus, und das kann durchaus je nach Jahreszeit, Wetter oder Wärter anders sein.

    Eindrucksvoll sieht man seinen Jagdstil. In dem gerade mal knietiefen Wasser ist er nicht zu sehen. Wenn er auftaucht, tut er das so lautlos, es sind nicht einmal Wellen auf der Wasseroberfläche zu sehen. Das liegt daran, dass er seine Höhe über Auftrieb ändert und nicht durch Bewegung. Und er muss lediglich 2 % seines Körpers über die Wasseroberfläche bewegen, um mit sämtlichen Sinnesorganen sein Ziel beobachten zu können. Dabei verfügt er nicht nur über einen hervorragenden Geruchssinn, sondern zusätzlich über Druckrezeptoren. Seine Beute stirbt übrigens durch ertrinken. Sollte sie sich wehren, wird die so genannte Todesrolle eingesetzt. Dabei dreht er sich um die Längsachse. Der Wärter simuliert das für uns, und es sieht schon ziemlich beeindruckend aus.

    Nach der obligatorischen Croc Attack Story - einer, bei der ungewöhnlicherweise das Opfer überlebt - fahre ich beeindruckt und nachdenklich zurück. Das sind schon ungewöhnliche, unheimliche Tiere. Es ist beeindruckend, wie lange sie schon existieren. Die in Australien endemischen Freshies sogar noch länger als Salties, nämlich schon seit etwa 12 Millionen Jahren. Auch wenn sie alles andere als sympathisch sind, wünsche ich Ihnen, dass Ihnen noch viele Millionen Jahre auf diesem Planeten vergönnt sind.

    Irgendwie beherbergt Australien viele dieser urzeitlichen Tiere. Der Kasuar ist ja auch so ein Fall. A propos Fall: abends an der Promenade gibt es ein großes Gekreisch und Gequiek in dem Baum über mir. Als ich mit der Taschenlampe hoch leuchte, schaut mich ein Flughund ganz unschuldig an.
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  • Cairns: Esplanade & Botanischer Garten

    23 listopada 2024, Australia ⋅ 🌬 29 °C

    Es ist mein letzter voller Tag in Australien und etwas durchwachsenes Wetter. Ich dehne das Frühstück so lange aus, bis es aufhört zu regnen. Dann spaziere ich die Esplanade entlang. Zum dritten Mal, aber erstmals im Hellen. Hier verbringe ich den Vormittag. Als ich an der Lagune ankomme, läuft dort gerade ein kostenloser Fitnesskurs. Total gut besucht und prima Stimmung. Ich ziehe mich schnell um, aber als ich fertig bin, ist der Kurs gerade rum. Daher ziehe ich ein wenig meine Bahnen und staune über die anderenSchwimmer, die hier ein richtiges Fitnessprogramm abziehen.

    Nachmittags fahre ich in den botanischen Garten in der Hoffnung, dort ein paar Tiere zu sehen. Es ist eine schöne, weitläufige Anlage, aber außer ein paar Vögeln und Schmetterlingen ist nicht viel los. Dann wieder zurück zur Esplanade. Die ist herrlich jetzt am frühen Abend. Tolles Licht, und sogar Wasser in der Bucht. Kurz vor Sonnenuntergang fliegen Schwärme von Loris durch die Gegend und lassen sich auf den Bäumen nieder, wo sie einen riesen Lärm machen.
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  • Cairns by Night & Flying Foxes

    23 listopada 2024, Australia ⋅ 🌙 26 °C

    Ich spähe schon den ganzen Tag in jeden Baum auf der Suche nach Flughunden, denn ich würde diese zu gerne aus der Nähe und im Hellen sehen. Ich habe sie oft nachts im Flug gesehen, sie aber bis auf den einen gestern Abend noch nicht im Baum beobachten können. Leider bin ich an der Esplanade nicht erfolgreich, und auch nicht in den großen Feigenbäumen auf der Rückseite der Night Markets neben der Bibliothek, wo sie laut Reiseführer sitzen sollen. Diese Information habe nicht nur ich, sondern auch ein amerikanisches Pärchen, das ich bei meiner zweiten Runde später am Abend treffe. Auch sie sind auf der Suche nach Flughunden zu diesen Feigenbäumen gekommen. Offenbar haben diese ihren Schlafbaum gewechselt. Die Bäume selbst sind allerdings auch ganz interessant. Neben der Bibliothek stehen drei riesige Ficus Elastica. Hinter ihr, in einer Umzäunung, befindet sich ein noch größerer Ficus Benjamina. Wenn man sich den so anschaut, er hat ungefähr die selbe Größe wie die Bibliothek, ist der Hinweis, er sei als Zimmerpflanze nicht geeignet, fast schon überflüssig.

    Wir unterhalten uns lange über unsere Reise, zeigen uns Fotos und geben uns wechselseitig Tipps. Sie sind fünf Wochen unterwegs, waren aber auch in Neuseeland und wollen als nächstes nach Tasmanien. Entsprechend wenig überraschend ist es, dass sie schon zu dem Schluss gekommen sind, unbedingt noch mal nach Australien zu wollen. Bisher hatten sie noch nicht mal Kängurus.

    Ich ändere spontan meinen Plan und hole mir Abendessen beim Chinesen in den Night Markets. War billig, aber qualitativ eher lala. Wäre ich mal lieber zum dritten Mal zu dem Fischrestaurant gegangen.

    Danach finde ich endlich die ersehnten Flughunde. Das war am Ende ganz einfach. Ich habe gesehen, wie einer gelandet ist, und bin zu der Stelle hin. Dann habe ich gemerkt, dass es in dem Baum überall gewackelt hat. Alles Spectacled Flying Foxes. Ich habe sie lange beobachtet, wie sie da kopfüber hingen, Früchte und Blätter fraßen und sich von Ast zu Ast hangelten. Es sind faszinierende Tiere. Ein pelziger Körper, interessant gezeichnet. Der Kopf sieht tatsächlich aus wie der von einem Fuchs. Große glänzende Augen. Und dann diese riesigen ledrigen Flügel und ihre eigentümliche Fortbewegungsart. Obendrein sind sie wichtig fürs Ökosystem. Insbesondere im Regenwald setzen viele Bäume auf Flying Foxes für die Verbreitung ihrer Samen. Wenn man sich unter ihren Fressbaum stellt, riskiert man, getroffen zu werden. Von was möchte ich lieber nicht so genau wissen. Allerdings war es heute, anders als gestern, flüssig.

    Am nächsten Morgen gehe ich noch mal zurück zu dem Baum. Keine Flughunde. Offensichtlich ist das der Fressbaum und nicht der Schlafbaum. Die Beobachtung bei Tageslicht wird also auf eine andere Reise warten müssen.
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  • Kuranda: Shoppingparadies im Regenwald

    24 listopada 2024, Australia ⋅ ☀️ 28 °C

    Da mein Flug erst heute Abend geht, fahre ich nach Kuranda. Das ist ein kleines Dorf im Regenwald, eine gute halbe Stunde von Cairns entfernt. Kuranda wird touristisch so gut vermarktet, dass fast kein Parkplatz mehr zu bekommen ist. Die Kuranda Markets haben Hippie Flair. Es riecht nach Räucherstäbchen, und es gibt veganes Essen und Menschen mit bunten Haaren und bunter Kleidung. Dazwischen Verkaufsbuden und kleine Restaurants. Die Lage auf dem Berg mitten im Regenwald ist unschlagbar, und die Atmosphäre ist angenehm und entspannt.

    Die Waren sind nicht alle „typisch australisch“, aber durch die Bank viel schöner und hochwertiger als in den Night Markets. Das ist allerdings auch nicht besonders schwierig. Angeblich gibt es hier sogar die „Best Wurst in Universe“.

    Ich schlendere durch die Läden und bin kurz davor, mir eine Tischdecke zu kaufen, auf der der Traum zweier Hunde dargestellt ist. Aber dann frage ich die Verkäuferin, ob sie mir mit mehr zu der dargestellten Geschichte sagen kann. Dadurch stelle ich fest, dass ich dank Büchern und Museumsbesuchen die Dreaming Darstellungen besser interpretieren kann als sie (was mehr über ihre Kompetenz aussagen soll als über meine), und mir vergeht die Lust auf den Kauf. Stattdessen erstehe ich in einem anderen Laden ein hippieeskes Kleid, von dem ich hoffe, dass ich es zu Hause nicht als peinlich empfinden werde. Ich finde noch mehr schöne Dinge, kann das hier aber nicht konkreter beschreiben, weil sie teilweise Mitbringsel oder vielleicht auch Weihnachtsgeschenke werden.

    Auf magische Weise fängt es immer dann unvermittelt an zu regnen, wenn ich gerade unter einer Überdachung bin, und hört auf mysteriöse Weise auf, bevor ich wieder ins Freie trete. Dieses Muster zieht sich schon seit ein paar Tagen so durch.😁

    Es gibt hier auch noch ein paar tierische Attraktionen, unter anderem ein Butterfly Sanctuary, eine Bird World und Koala Gardens. Dafür habe ich aber nicht mehr die Ruhe, und für die knappe Stunde, die mir bleibt, ist mir der Eintritt zu hoch.

    Ich fahre ein allerletztes Mal an die Esplanade von Cairns, um mir noch einmal den Wind um die Ohren blasen zu lassen und wehmütig aufs Meer zu schauen. Die haben sich hier schon ein schönes Fleckchen Erde ausgesucht für ihre Stadt. Dann gebe ich das Auto zurück. Das Airport Gelände ist winzig, und es ist kaum etwas los. Überhaupt kein Vergleich mit Melbourne. Jetzt heißt es nur noch warten und den Flug durchstehen.
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  • Rückblick: Erkenntnisse zur Reise

    24 listopada 2024, Australia ⋅ ☀️ 27 °C

    Im Rückblick bin ich ziemlich happy mit der Art und Weise, wie ich gereist bin.

    Ich bin froh darüber, dass ich nicht mit dem Camper unterwegs war. Die Strecken mit dem öffentlichen Bus wie auch meine sehr kleinen und sparsamen Mietwagen beruhigen mein ökologisches Gewissen. Ökonomisch betrachtet war meiner Art zu reisen die Günstigere. Und trotz Bus und Hostel denke ich, dass ich auf meiner Reise alles in allem mehr Komfort hatte, als ich ihn im Camper hätte haben können. Und selbst im Hostel hatte ich mehr Platz, Stauraum und Privatsphäre als ich sie im Camper gehabt hätte. Mit diesem Gedanken schließe ich meinen Frieden damit, dass Ralf ohne Absprache den Mietvertrag für sich behalten hat. Im Rückblick war das eine glückliche Fügung, denn tatsächlich hatte ich bis kurz vor der Abreise noch vor, zumindest einen Teil der Reise im Camper zu machen. Und es waren auch ökonomische Erwägungen, die mich letztlich davon abgebracht hatten. So kurzfristig waren die Camperpreise wirklich heftig. In diesem Sinne: danke Ralf 😉.

    Froh bin ich auch, nicht mit dem Camper gereist zu sein, den Ralf und ich ursprünglich gemietet hatten. Dieser war sehr spartanisch. Das war zugegebenermaßen auch auf meinen Wunsch. Ich wollte nicht mit so einem Ungetüm unterwegs sein. Es gab ja außerdem - bis Ralf sie einseitig aufgekündigt hat - die Absprache, nur selten im Camper zu übernachten. Der Camper hatte nicht mal Fenster im Wohnbereich, und natürlich auch keine Klimaanlage, was ich vor allem im tropisch-schwülen Queensland sehr vermisst hätte. Ich habe tatsächlich auf der gesamten Reise dieses Modell nicht wieder gesehen. Die anderen Camper sind mit größeren und entsprechend luxuriöseren Fahrzeugen unterwegs.

    Ich denke auch nicht, dass ein Camper so viel mehr Flexibilität bedeutet hätte. Wild Campen war in weiten Bereichen Australiens verboten. Vor allem an den wirklich schönen Stellen standen überall Verbotsschilder. Wenn man Wert auf Strom und Waschräume legt, ist die Auswahl an Campingplätzen auch nicht größer als die an Hotels, Motels und Hostels, und ihre Lage nicht besser. Im Outback und mit einem größeren Camper ist das vielleicht etwas anderes, aber auf meiner Route war ich mit meinem Mietwagen hervorragend bedient. Zumal ich festgestellt habe, dass man auch ohne Camper auf Campingplätzen übernachten kann, was ich auch getan habe.

    Ich bin froh darüber, die Reise alleine gemacht zu haben (mal ganz abgesehen davon, dass ich noch froher darüber bin, dass ich sie nicht mit Ralf gemacht habe 🙈). Das hat mir ermöglicht, ohne Kompromisse genau das zu sehen und zu machen, was ich mir gewünscht habe. Außerdem bin ich sicher, dass ich dadurch, dass ich alleine unterwegs war, viel mehr mit Australiern und anderen Reisenden ins Gespräch gekommen bin. Und es hat mir geholfen, abzuschalten und zu entspannen, dass ich auf der Autofahrt oder in meiner Unterkunft in Ruhe Podcasts oder Hörbücher meiner Wahl hören konnte.

    Ich bin sehr zufrieden mit meinem Mix aus Transportmitteln. Die Busse waren nicht wirklich bequem, aber sie haben mich schnell und billig von A nach B gebracht, und anders als bei einem Inlandsflug haben sie mir ein Gefühl der Dimensionen dieses Landes vermittelt. Dazwischen haben mir die Mietwagen Flexibilität und Bequemlichkeit gegeben.

    Die organisierten Touren fand ich nicht alle richtig gut. In der Tendenz würde ich sagen, dass die mehrtägigen Touren extrem bereichernd waren, manche der Eintagestouren waren eher anonym, zu voll gepackt, und sie ließen zu wenig Zeit für Erlebnisse. Meist waren die Tage, in der ich mir eine Gegend auf eigene Faust und in meinem eigenen Tempo erschlossen habe, die schöneren. Frustrierend war es auch, wie viele der vorab gebuchten Touren kurzfristig vom Veranstalter abgesagt waren. Diese Erfahrung muss ich bei der nächsten Reise berücksichtigen.

    Ebenfalls zufrieden bin ich mit meinen Unterkünften. Die Hostel Erfahrungen möchte ich nicht missen. Und ich habe gerne etwas Abstriche im Komfort gemacht, um die Gesamtkosten der Reise zu begrenzen. Einige Unterkünfte waren richtig schön, und ausnahmslos alle waren ideal von ihrer Lage her.

    Für mich hat es sich auch bewährt, dass ich im Vorfeld so intensiv recherchiert und geplant habe. Natürlich habe ich das eine oder andere unterwegs storniert, neu- oder umgebucht. Und das genaue Tagesprogramm habe ich meistens erst am Vorabend ausgearbeitet und manchmal schon nach 1 oder 2 Stunden wieder über den Haufen geworfen, weil ich spontan irgendwelchen Hinweisschildern am Straßenrand gefolgt bin. Dabei hat es geholfen, dass ich schon sehr genau wusste, was man wo sehen und machen kann. Nicht nur Zeit, sondern auch Geld habe ich gespart durch das frühe Buchen von Unterkünften. Die waren nämlich später so gut wie alle entweder ausgebucht oder 30-40 % teurer. Außerdem fand ich es sehr entspannt, morgens einfach die Adresse der nächsten Unterkunft bei Google eingeben zu können.

    Mit den Anpassungen, die ich unterwegs vorgenommen habe, hat der Plan für mich perfekt gepasst. Darüber habe ich selbst immer wieder gestaunt. Mein Budget hatte sogar eine Position für No Shows beinhaltet, weil ich davon ausgegangen war, dass ich irgendwann nicht in meiner nächsten Unterkunft würde ankommen können oder wollen. Doch das ist nie passiert. Keine Krankheit, keine Panne, kein Unfall und auch nicht die Erkenntnis, dass ich lieber woanders wäre, als mein Plan das vorsieht, sind mir dazwischen gekommen.

    Ich war nie an einem Ort, der mir nicht gefallen hat (vielleicht etwas zu lang in Sydney, aber das habe ich letztlich gut gelöst). Die Fahrtetappen waren nie so lang, dass es anstrengend geworden wäre. Dafür habe ich bewusst Schwerpunkte gesetzt und bin an sicherlich auch schönen Orten auf langen Busfahrten vorbeigerauscht. Das hat mir ermöglicht, einzelne Gegenden intensiv zu erkunden.

    Natürlich gab es den einen oder anderen Ort, an dem ich gerne noch ein wenig länger geblieben wäre. Aber nicht so gerne, dass ich dafür irgendetwas anderes auf dieser Reise hätte opfern mögen. Denn letztlich hatte ich überall genug Zeit für das, was mir wichtig war. Oft sogar luxuriös viel Zeit, wie ich merke, wenn ich Tourbeschreibungen lese oder mich mit anderen Reisenden austausche. Und ich habe sehr viele besondere Dinge erlebt, wie bspw die Schildkröten in Mon Repos oder die Delfine in Tin Can Bay, die nicht vielen vergönnt sind.

    Mein Fazit: ich bin glücklich, ich fühle mich privilegiert, und das einzige, was ich beim nächsten Mal anders machen würde, betrifft den Umfang meines Gepäcks. Denn ein nächstes Mal wird es definitiv geben. Ich bin schon dabei, über mögliche Ziele nachzudenken. 😅
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