Bali 2016

April - May 2016
A 16-day adventure by Rike Read more
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  • 16days
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  • 348kilometers
  • Day 1

    Tag 1 in Kuta

    April 26, 2016 in Indonesia ⋅ ☀️ 31 °C

    Sehr gut geschlafen, bis um sechs die Sonne aufging. Aber auch danach noch. Frühstück wird überraschenderweise aufs Zimmer gebracht - einfach aber lecker mit Toast, Obst und O-Saft. Ich frühstücke auf der Terrasse in der Sonne und freue mich.
    Ich verhandle die zweite Nacht im gleichen Homestay (bzw. versuche zu verhandeln) - Yay 270K statt 290K! Naja - wird noch besser. So ist es aber entspannt, muss nicht direkt wieder packen und kann erstmal einen Tag ankommen.
    Laufe los Richtung Südosten, mit dem Fernziel Shinkei Spa am Bomb memorial, wurde vom Reiseführer empfohlen.
    Direkt neben meinem Homestay ist ein Markt und daneben ein Tempel mit Türmen, großem Garten und Statuen und jeder Menge Opfergaben. Es duftet überall nach Blumen und Früchten und Räucherstäbchen. Aber es ist kein Mensch dort, außer die Frau, die weitere Opfergaben bringt. Ich weiß nicht, ob ich da reingehen darf. Rechts daneben führt ein Weg lang, also nehme ich den, zwischen Tempelmauer und einem dichten Wald. Jede Menge Vögel und Schmetterlinge, die ich noch nie gesehen hab. Ein fetter Leguan verschwindet im Wald. Ich finde einen anderen, offenen Eingang zum Tempel und gehe rein - es ist ruhig, in der Mitte steht ein riesiger Baum, drum herum kleine und große Statuen von Hindu-Göttern. Überall diese Opfergaben in kleinen Schalen aus Bananenblättern. Die Tempelgebäude sind schwarz mit vielen aufwändigen goldenen Verzierungen. Es sind eigentlich keine Gebäude, sondern eher offene überdachte Hallen, mit Götterstatuen in der Mitte. Wunderschön, ruhig, und eine dieser Entdeckungen, die nicht im Reiseführer steht.
    Ich folge dem Weg in den Wald daneben und sehe mehrere Gebilde aus Stöcken, aufgestellte und aneinander gebundene Stöcke, teilweise verziert und mit Blumen behangen. Auf den ersten Blick sehen die aus wie Vorbereitungen für Lagerfeuer. Ich mache Fotos, aber als ich näher ran gehe wird mir klar - das sind Gräber. Da sind kleine Tafeln mit Namen in jedem der Stockgebilde. Oh.
    Ich gehe wieder zurück zur Straße und laufe umher. Bin die einzige zu Fuß, der Rest ist mit dem Auto oder einem der zig Tausend Motorroller unterwegs. Werde jede Minute angehupt, von Taxis und Rollern, ob ich nicht einen Ride brauche. Bis in die Stadt würde es wahrscheinlich einen Euro mit dem Taxi kosten, aber ich will lieber laufen. Ich biege ein paar Mal ab und komme auf eine kleine Straße mit vielen kleinen Läden. Die Straße ist so eng, dass wirklich nur Roller unterwegs sein können. Die Läden sehen alle nicht sehr vertrauenserweckend aus, aber überall sind Leute. Alles Einheimische, keine Touris - so hab ich mir das gedacht.
    Überall in der Stadt liegt dieser schwere süße Duft. Bananen? Frangipani (weiß gelbe Blüten)?
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  • Day 1

    Spa & Saft in Kuta

    April 26, 2016 in Indonesia ⋅ ⛅ 31 °C

    Opfergaben.
    Gassen
    Wasser 500
    Bomb Memorial Fotos
    Geld abgehoben: 300.000
    Spa nicht gefunden, Saft getrunken (Ananas, Banane, Erdbeer)
    Spa: 1h Balinese traditional massage, 30 min foot massage (reflexology), beide von Umi.
    Essen gesucht: Falafel house - taboulé und Saft (Apfel Möhre Ingwer)
    Nach hause, entspannt, Pool
    Richtung Strand, Saft (Banane Mango), Fahrt nach Ubud bei Putu gekauft und vergessen zu verhandeln
    Strand: voll, riesig, bewölkt. Kurz vor Sonnenuntergang, sehr schön. Medium-entspannt aufgrund von vielen relativ aufdringlichen Leuten. Gitarrespielender Typ aus Sumatra hat sich zu mir gesetzt "you look sad, tell me your worries". Aber actually nicht sad, bisschen kaputt und nachdenklich - aber sehr happy. Nach nicht mal 24h auf der Insel schon sowas von raus. Sehr schön.
    Vegetarisches Restaurant von TripAdvisor vergeblich 20min gesucht. Zu Indonesier gegangen - Frühlingsrollen, Chap Cay (Reis mit gebratenem Gemüse) & O-Saft, solide
    Geld abgehoben: 800.000
    Nach hause spaziert, Pool bei Nacht: wunderbar warm. So entspannt. Grillen zirpen, Sterne; ich merke, dass es mir sehr sehr gut geht. In dem Moment fällt neben mir eine Blüte ins Wasser (Plumeria bzw. Frangipani) - ich nehme sie mit.
    Geduscht, gedehnt, gesurft; 30 min meditiert (schwierig). Schlafen um 23:30.
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  • Day 2

    Von Kuta ins Nyoman Homestay Ubud

    April 27, 2016 in Indonesia ⋅ ⛅ 30 °C

    Frühstück in der Sonne, Baden im Pool, sonnen, packen, zahlen (660.000 Cash, ui), ab nach Ubud mit dem Minibus. Typisch deutsch bin ich zur verabredeten Zeit um 11:00 startklar. Der Bus soll mich vom Hotel abholen und kommt 11:45 dann auch an. Aber alles gut, bin ja im Urlaub!
    Minibus trifft es gut - drei Reihen, vorn ist eine Frau auf dem Beifahrersitz, in der Mitte zwei Mädels und hinten nochmal zwei. Ich zwänge mich hinten noch mit rein und der Rucksack kommt neben die Bank vor mir, der Kofferraum ist mit zwei anderen Taschen schon proppevoll. Die Fahrt ist kuschelig und ruckelig. Als ein Mädel von der Mittelbank nach 30 min aussteigt, klettere ich nach vorne und sitze damit neben Kerstin aus München - Immobilienmaklerin, unzufrieden mit dem Job, reist seit Anfang Januar durch Sri Lanka, Malaysia und Thailand. Und ist daher irre braun gebrannt. Wir unterhalten uns die ganze Fahrt über und verabreden uns für die Tage mal in Ubud. Passt.
    Ich suche mir erstmal einen Ort für Juice und lande in einem schicken thailändischen Restaurant. Zu meiner Überraschung gibt's veganes Essen auf der Karte - also bestelle ich zu meinem Bananen-Mango-Lychee Smoothie noch Sommerrollen und einen Papaya-Salat. Unglaublich lecker! Mit 10€ für alles aber obere Preisklasse.
    Auf TripAdvisor hab ich mir Nyoman's Homestay ausgeguckt. Ich laufe mit meinem großen Rucksack los und werde angesprochen (wie sowieso immer) ob ich nicht ein Taxi bzw. Motorroller-Taxi brauche. Wann wenn nicht jetzt - ich zeige dem Herrn auf meinem Handy, wo ich hin will, da guckt er mich verdutzt an: "Nyoman Murjana Homestay? That is my brother!" und winkt seinen Bruder rüber. Der ist tatsächlich genau der Nyoman und wir freuen uns alle riesig, vor allem ich kann es kaum glauben. Er packt meinen Rucksack vor sich auf den Roller, ich steig hinten auf und halte mich an ihm fest, und los geht's zur Unterkunft (die ganz woanders als auf der Karte ist, die hätte ich nie gefunden - ist aber tatsächlich genau die richtige!).
    Mein Zimmer ist im Obergeschoss und wunderhübsch: schweres Himmelbett aus Holz direkt unter einer Fensterecke, kleine Holzmöbel. Das Bad müsste mal renoviert werden, aber egal! Der Blick aus dem Fenster über die Dächer von Ubud und der Blick von der Terrasse vor meiner Tür auf den grünen Innenhof sind traumhaft. Hier bleibe ich. Den Preis soll ich aber mit seiner Frau klären, dafür ist er nicht zuständig.
    Nyoman bringt mir heißes Wasser für Tee und wir unterhalten uns eine Weile - der Hof ist seit Generationen in Familienbesitz. "I born 1967, and long long time family here." Und alle anderen wohnen direkt nebenan: "Here is the key so you can lock. But if you don't lock, no problem. Very safe, all my family here. And brother is neighbour and other brother is other neighbour. And so on. All the way there." Dabei strahlt er so sehr, dass ich ihm tatsächlich glaube, dass man hier nicht abschließen müsste.
    Abends treffe ich dann seine Frau, die auch Nyoman heißt (denn sie ist die 3. Älteste in ihrer Familie und er in seiner, und da bekommt man diesen Namen). Nachdem sie am Haustempel Opfergaben abgelegt hat und kurz gebetet hat, unterhalten wir uns - über die Katzen auf dem Hof, von denen sie nicht weiß, woher die kommen, aber die sie füttert, weil es das richtige ist, "and they always come back! Don't know what to do. Not cats from here!" und über dies und das. Dann frage ich nach dem Preis und bin vollends gewillt, zu handeln. Ich will 200.000 zahlen, schließlich bleibe ich ja mind. drei Nächte, aber je nachdem würde ich auch bis 250.000 gehen. Da sagt sie "normally with booking.com we charge 250.000 because of fee. But like this we charge 200.000 including breakfast". Das sind nichtmal 14 € pro Nacht. Ich bin sowas von einverstanden.
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  • Day 2

    Ubud, Reisfelder & Coconut Wayan

    April 27, 2016 in Indonesia ⋅ ⛅ 28 °C

    Die main road lang, yoga everywhere, dafür auch vegan. Tempel. Palmen. Happy.

    Palace. Voll, Touris.
    Anderer Palace zu.

    Seitenstraße hoch, nördlich aus Ubud raus. Auf einmal ruhig, kein Getöse mehr. Weniger Läden, alles palmengesäumt und so grün.

    Herbal walk, Organic Spa

    Straße hört auf, ab hier nur noch Roller. Berg hoch durch zugewachsene Gasse, und auf einmal: Blick auf das palmengesäumte Reisfeld. So grün und sonnig. Schild: Wayan - learn about rice harvest and coconut!

    Ich setze mich zu Wayan auf seine Bambus-Bank (selbstgebaut!), bekomme eine frische Kokosnuss und unterhalte mich mt ihm. Er ist Reisbauer, ihm und seiner Familie gehören die 3.000 km^2 (?) Reisfeld hinter uns. Ich hoffe, ich erinnere mich richtig: Um alles zu besähen, brauchen sie 10kg Reissamen. Dann wächst es eine Weile im trockenen und nach 10 Tagen werden die Stecklinge gesetzt. Dann werden die Felder geflutet und der Reis beginnt zu wachsen. Da muss immer Unkraut gejätet werden und die Pflanzen gepflegt werden. Nach dreieinhalb Monaten kann geerntet werden. Pro 100m^2 gibt es bei sehr gutem Ertrag 70kg Reis, bei schlechtem 20kg. Dieses Jahr ist es nicht so gut, weil sehr sehr viele Mäuse unterwegs sind, die alles wegfressen. Und Insekten stehlen die Reiskörner aus den Pflanzen. Warum es gerade dieses Jahr so ist, kann er nicht sagen. Der ganze geerntete Reis ist für seine Familie, er verkauft davon nichts. "15 people! With children and parents and brother and sister and nieces and nephews!" Er erzählt mir, dass er Kokosnüsse, Kokosöl und andere Öle verkauft und Touren für Touristen anbietet - über Reisfelder mit Erklärungen, oder Wanderungen (egal ob 1 oder 5 Stunden) oder Trips mit dem Motorroller. "I need to put my kids in school!" Die Tochter ist in der Grundschule, der Sohn in der High School. Seine Frau ist vor zwei Jahren an Eierstockkrebs gestorben - ziemlich traurig. Gut gelaunt ist er trotzdem. Einer seiner Freunde kommt und setzt sich zu uns. Wayan erzählt über Kokosnüsse: die grünen und gelben sind jung und frisch, die wachsen hier an den Bäumen und man kann sie aufhacken und trinken (tatsächlich gibt es in jeder Bar frische Kokosnuss für 15.000 RP / 1 €).
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  • Day 2

    Ubud Adiguna Spa = Himmel auf Erden

    April 27, 2016 in Indonesia ⋅ ☀️ 28 °C

    Ich bin auf meinem Weg zu den Reisfeldern an dem Spa schon vorbeigelaufen und fand es so schön - alles voller Holz und Pflanzen. All natural, nur Naturprodukte. Und sehr nette Damen. In dem Moment war ich aber noch nicht so weit - aber was für ein Glück, dass ich nochmal zurückgegangen bin!
    Ich komme gegen sechs an, die Sonne geht gerade unter. Es gibt erstmal einen superleckeren Ingwer-Orangen Tee ("withouuut sugaaar, yes" - die sind vom healthy hype echt geprägt hier) und dann geht's zur Massage hinter eine Bambuswand. Die Masseuse ist total lieb "excuuuse me Miss, what is your name?" und ab da immer "excuuuse me Miss Rika". Zuckersüß.
    Ich gehe total in der Massage auf: Erst ewig Rücken, dann Rückseite der Beine, dann Nacken. Dann drehe ich mich um, wieder Beine, Arme, Bauch, Gesicht und zum Abschluss ewig lange Kopf. Die eine Stunde kommt mir vor wie zwei, ich hab komplett abgeschaltet und verliebe mich innig in die Masseuse. Wahnsinn. Anders als gestern lässt sie das Massageöl komplett drauf und kommt nicht nochmal mit einem nassen Handtuch, sodass ich auch jetzt, eine Stunde nach Ende, noch total glitschig bin. Es ist großartig.
    Danach bekomme ich noch einen Tee, schaue in die Sterne und kann gar nicht fassen, wie gut es mir geht. In dem Spa verkaufen sie Naturkosmetik und wir unterhalten uns über die Firma, die die herstellt, da sie auch diese Herbal Walks anbieten und Kurse in der Herstellung von Ölen und Cremes (kommt auf die Liste!). Ich frage, ob sie bei der Massage auch diese Marke verwendet haben - "nooo Miss Rika, we do it all ourselves here!" Sie machen ihr eigenes Massageöl aus Kokosöl (yay!) und Magnolien. Ich glaube, sie hat "pregnant magnolia" gesagt, kann das sein? Auf jeden Fall ist es einfach perfekt und ich schwebe wie eine kleine Kokosblume zurück durch die Nacht. Halb acht ist es ja schon komplett finster.
    Ich laufe zurück zur bio-veganen Gasse, aber zwei hübsche kleine Restaurants sind komplett voll. Auf die anderen hab ich keine Lust. Macht nichts, ich gehe die Straße weiter runter, daher wo es nicht mehr so touristisch ist und sehe das süßeste kleine Straßencafé. Zwei Norweger sitzen schon drin, sonst hätte ich es wahrscheinlich gar nicht wahrgenommen. Ich bestelle ein großes Wasser (was einfach einen 1.5 Liter Flasche ist, works for me) und Gado Gado (Salat mit Tofu und Erdnusssauce), wird auf einem Bananenblatt auf einem geflochtenen Teller serviert. Der Besitzer macht Bob Marley an und alles ist einfach nur entspannt und wunderbar und lecker. Ganz genau so hab ich mir das vorgestellt. Mein Grinsen geht gar nicht mehr weg.
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  • Day 3

    Nochmal in Ubud unterwegs

    April 28, 2016 in Indonesia ⋅ 🌙 27 °C

    Nach dem Monkey Forest laufe ich die Monkey Forest Road hoch. Leider viel zu touristisch. In der Mittagssonne ist es ganz schön heiß, aber ich will ja braun werden und hab LSF 50. Ich trinke einen Saft und finde in einer Nebenstraße einen süßen kleinen Seifenladen. Da es in meiner Unterkunft keine Seife gibt und mein Gesicht am liebsten die African Black Soap hätte, schaue ich rein. Es ist alles wunderhübsch, wird (angeblich) von einer Freundin der Verkäuferin in den Bergen hinter Ubud produziert und organic/bio ist das alles ja sowieso. Ich nehme Lemongrass- und Minz-Seife - je 10.000 RP, also 0,67€ !
    Ich laufe noch etwas rum, gehe nach Hause zum Duschen und Entspannen und dann Mittagessen in einem Warung, dessen "vegan choices" Schild mich jetzt schon mehrmals angelacht hat. Tofu-Curry und Limetten-Minz-Saft sind lecker, aber brauchen ganz schön lang und da ist es schon kurz vor halb vier - dabei wollte ich doch 15:30 an einem Herbal Walk teilnehmen, wo Balis Heilkräuter erklärt werden. Also düse ich mit einem Motorroller-Taxi los, komme fünf nach halb da an, aber niemand ist zu sehen und die Tür ist zu. Mist. Wahrscheinlich doch nur mit Anmeldung.
    Stattdessen laufe ich zum Nades Herbal Geschäft, die die Naturprodukte von meinem tollen Spa von gestern verkaufen. Und siehe da - da kann man nicht nur Herbal Walks (3 Stunden!), sondern hintendran auch einen Kurs im Herstellen von balinesischer Kräutermedizin machen. Ist gebucht, morgen früh 8:30 geht's los!
    Ich laufe rum, hinter einem unscheinbaren Abzweigung von der Straße ist auf einmal so etwas wie eine Schlucht - mit jeder Menge Palmen und Grünzeug zugewachsen und unten fließt ein braun-grüner Bach. Kein Mensch hier, aber beeindruckend und schön! Etwas weiter geht's wieder zu den Reisfeldern. Über einen engen Trampelpfad am Abhang lang kommt man nach fünf Minuten da hin. Die Sonne steht schon tief und es sieht einfach aus wie im Film. Blauer Himmel, Palmen, saftig grüne Reisfelder, und vereinzelt Menschen mit diesen typischen Hüten, die in den Feldern arbeiten. Da ist man plötzlich in so einer anderen Welt, eben war es noch laut und stinking an der vollen Straße mit zig Motorroller und Touri-Läden - und auf einmal hört man nur noch Vögel und Insekten und sieht weit und breit nur Felder. Ich gehe noch etwas weiter, aber dann kommt mir ein relativ großer Hund mit Maulkorb entgegen, ohne Mensch dazu. Und da hatte ich eben noch im Reiseführer über Tollwut gelesen, dass man v.a. bei Straßenhunden aufpassen muss... mein Zeichen, wieder umzukehren. Ich merke aber, dass der Hund mir folgt, und immer näher kommt. Ich laufe also immer schneller, aber der Trampelpfad ist eng und glitschig - der Hund läuft natürlich auch schneller und ich sehe, dass er seinen Maulkorb halb abstreift hat. Ohje. Er ist direkt hinter mir und schaut mich fröhlich hechelnd an. An einer Treppe hänge ich ihn endlich ab und bin dann auch direkt schon wieder auf der vollen Straße. Eigentlich alles total unspektakulär, aber ich bin ganz schön aufgeregt.
    Ich trinke erstmal einen Saft. Es ist halb sechs - ich könnte um sechs oder um sieben zu einem Yogakurs gehen. Das wäre bestimmt anstrengend, aber würde mir gut tun. Hm. Stattdessen entscheide ich mich für eine Massage. Ich hatte ja heute noch keine! Direkt nebenan ist das Bali Healing Spa, das der Reiseführer empfohlen hat. Ich entscheide mich für die Fußmassage, bzw. heißt die hier 'Reflexology" und ist eine Fuß- und Hand-Reflexzonenmassage. Ich gehe rein und wundere mich erstmal: keine Spa-Musik, kein Holz, nix mit Tüchern verhangen, sondern einfach zwei Liegen in einem kleinen Raum, so gar nicht entspannungsmäßig hergerichtet. Ich denke, macht ja nichts, dann habe ich jetzt eben eine weniger gute Spa-Erfahrung. Kostet ja auch nur 100.000 RP für eine Stunde, also 6,70€. Egal, los geht's - und ich nehme alles zurück. Die Masseuse ist eine etwas ältere Mutti und weiß ganz genau, was sie tut und hat bestimmt schon massiert, bevor die ganzen fancy organic nature Spas für die veganen Yogahasen hier entstanden sind... Ich bin sofort weg und meine Füße wissen gar nicht, wie ihnen geschieht. Unglaublich! Ziemlich doll, manchmal tut es fast zu sehr weh, aber nach dem ganzen Laufen ist das genau das Richtige. Füße, Zehen (!), Waden, alles wird richtig durchgeknetet. Und am Schluss auch die Hände. Einfach perfekt.
    An einem kleinen Stand kaufe ich mir einen Hut (gehe ja morgen wandern!) und lande zum Essen im biah biah - kleiner Warung an der Straße mit balinesischem Essen. In der Karte wird man aufgefordert, es wie die Balinesen zu machen und mehrere kleine Speisen zu nehmen. Mach ich natürlich: Tempeh-Spieße mit Erdnusssauce, Wasserspinat mit süß-saurer Sauce, Sojasprossen-Bohnen-Salat mit Knoblauch-Chilisauce. Dazu ein Wasser und ein balinesischer Heiltee (Tamarind, sowas wie Ingwer). Lecker lecker lecker! Zahle nicht mal fünf Euro und bin komplett satt und glücklich.
    Auf dem Nachhauseweg mache ich zum ersten Mal einen Stopp in einem richtigen Supermarkt und kaufe Wasservorräte und Bananenchips und Jackfruitchips. Yumm.
    Jetzt ist es halb neun, ich sitze auf meiner Terrasse, hab die Füße hochgelegt und lausche den Gesprächen meiner balinesischen Gastfamilie. An die Arbeit hab ich schon seit Ewigkeiten nicht mehr gedacht.
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  • Day 4

    Herb Walk

    April 29, 2016 in Indonesia ⋅ ⛅ 28 °C

    Oh ich hoffe, ich bekomme noch alles zusammen! Was für ein toller Tag. Ich stehe 7:30 auf, muss ein wenig auf mein Frühstück warten und düse dann mit dem Roller-Taxi zum Treffpunkt für den Herbal Walk. Kurz nach 8:30 bin ich da, es begrüßen mich die zuckersüße Balinesin Mari, unser Guide, und zwei Schweizerinnen - Mutter und Tochter! Die Tochter, 40 und bereits sehr Südostasien-entspannt, hat vier Wochen Indonesisch-Sprachkurs auf Bali gemacht und reist jetzt für eine Weile mit ihrer Mama rum. Sehr sympathisch.
    Wir gehen genau die Runde durch die Reisfelder, die ich in den letzten beiden Tagen schon gelaufen bin. Macht aber gar nichts. Schon auf dem Trampelpfad dahin halten wir an und Mari erklärt uns jede Menge - wer weiß, ob ich mich richtig erinnere:

    * Papaya: Früchte oben an den Palmen, Blätter werden für Vorbeugung und Heilung von Denguefieber verwendet
    * Indian Pepper: unscheinbare Pflanze an fast jeder Mauer, Mari bricht die Frucht in der Mitte auf und wir dürfen alle mal lecken - scharf! Pfeffer eben. Zum Würzen von Curry und Co.
    * Moringa: Absolutes Superfood, ein Baum der auch einfach überall rumsteht. Die Blätter isst man so oder als Tee oder als Pulver. 4mal so viel Vitamin A wie Karotten, 8mal so viel Vitamin C wie Orangen, 5mal so viel Potassium wie Bananen... und so weiter. Gibt's bei Mari jeden Tag als Tee. "My mum always make this and never sick! Now people don't know and often sick. And then go to doctor for pills."
    * Mimosen: "as children we plaaaay hihihi, make them all close and then wait until open again. But today all children with hand phone! No more mimosa play, sad."
    * Kokosnuss: Wir trinken natürlich eine frische Kokosnuss in der Pause, aber auch sonst spannend: aus den Blättern macht man Besen (aus dem harten inneren Strang) und flechtet kleine Körbe, um den Reis darin zu kochen. Quasi natürliche Kochbeutel, die auch noch ein tolles Aroma geben. Innerhalb von 30 Sekunden hat sie vor unseren Augen so ein Körbchen geflochten, das komplett dicht ist. Verrückt. Von der alten, getrockneten Kokosnuss wie wir sie kennen kann man das haarige Äußere als Topfkratzer verwenden. Und aus der Schale Räucherstäbchen machen (braucht man hier ständig für die Opfergaben und in den Yogastudios).
    * Lemongrass: duftet so gut! Man nimmt nur das untere, holzige Ende. Nicht zu verwechseln mit Citronella (was irgendwie genau so aussieht und genau so riecht, aber nicht gegessen werden sollte)
    * Ingwer & Tumeric & Galagant & aromatic galagant: Sind alles Ingwergewächse, also diese typischen Wurzelknollen. Aber alle etwas anders (weiß, orange, rot). Aus einem davon macht man Kurkuma. Wir verwenden alle am Nachmittag für ein natürliches Peeling.
    * Hibiskus: jeder bekommt eine Hibiskusblüte und wir zutschen sie aus - süß und lecker. Die Blätter zermatscht Mari mit der Hand, kippt etwas Wasser drauf - und zack, ist das dickflüssiger Conditioner für die Haare
    * Vanille: wächst da auch überall, die Schoten sind aber noch nicht reif
    * Wasserspinat: wächst überall am Wegesrand und hatte ich gestern in meinem Salat zum Abendbrot! "But not too much, make you sleepy. We also give to pigs. Make them sleepy maybe too."
    * Aloe Vera: perfekt für Mückenstiche, wird direkt angewendet. Und ist natürlich gut für tausend andere Sachen.

    Und noch mindestens fünf, sechs andere Pflanzen, die ich nicht kenne... Aber immer sagt Mari "we take leaf / fruit / root, then chop chop chop, then eat / boil and drink / for outside." Und für alles gibt es Pflanzen: Kopfschmerzen, Schlaflosigkeit, Halsschmerzen & Grippe, Verstopfung, Durchfall, Mückenstiche, Sonnenbrand, Schilddrüse, Niere, Leber, Blut. Natürliche Antibiotika und Anti-Funghi, sogar etwas Krebs - " you go to Doctor first for diagnosis. If stage one or two, you take this plant. Natural chemotherapy. But if cancer more bad, you need hospital."

    Nach drei Stunden kommen wir am Laden der Firma (Nadis Herbal) an. Dort gibt's erst einen typisch balinesischen Tee und danach noch einen aus unserem gepflückten Moringa. Schmeckt wie Gras, aber ist ja unendlich gesund :) Wir unterhalten uns noch eine Weile und dann gehe ich mittagessen - um zwei geht's dort dann weiter mit dem Balinese Medicine and Lotion Kurs.
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  • Day 4

    Balinese Medicine Course

    April 29, 2016 in Indonesia ⋅ ☀️ 29 °C

    Ich lunche im Atman - ein organic café voll von gebräunten, hippen Yoga-Menschen an iPads oder macbooks. Quasi das Äquivalent zum Berliner Hipster Café, alles sehr durchgestylt und daher nicht so mein Fall. Lecker ist trotzdem, Salat und Saft.
    Leider dauert alles etwas lange und dann bin ich spät dran für meine Balinese Medicine Class. Ich suche ein Roller-Taxi und natürlich sind dann keine da, wenn man unbedingt eins braucht. Als ich eins finde, zeige ich ihm, wo ich hin will, ist gar nicht weit, und sage "10.000?" - "Ah nooo, 35!" - "Ok 15." - "No, 25." - "Ok let's do 20." - "No 25 is good price, let's go Miss." Da ich es eilig hab, steige ich auf. Hab ich mich grade wirklich geärgert, weil er mir nicht noch 35 Cent entgegen gekommen ist? Die Maßstäbe verschieben sich.
    Kurz nach zwei komme ich an und es erwarten mich mein Tourguide Mari, dazu noch Rika (hehe) und ein sehr schüchterner junger Typ, der unsere Class abhält. Zum Glück springen Mari und Rika immer mit ein, denn er spricht nicht wirklich Englisch. Aber zeigt uns alles sehr gewissenhaft. Mit dabei ist Ena aus Japan, die ganz begeistert ist und immer mit großen Augen "ooooh" sagt.
    Los geht's. Wir stellen her: Balinese Jamu (Heiltee), healing body scrub, body oil, body mask. Alles aus Zutaten wie Ingwer, Galagant, Kokosöl, Nelken, Aloe Vera - also Sachen, die direkt von der Insel kommen.
    Zuerst Jamu: Drei Arten Ingwerwurzel werden geschält und gehackt, dann mit Wasser im Blender gemixt und dann 15 Min. gekocht. Total einfach, und wenn man jeden Tag eine Tasse trinkt, bleibt man gesund. Stimmt bestimmt wirklich.
    Healing body scrub: Spannend - Reis, Ingwer, Nelken, Koriandersamen, klein hacken ("make it small like rice") und dann mit Reiswasser zermörsern. Das ist harte Arbeit und die Profis nehmen uns das nach einer Weile ab. Als die Paste fertig ist, fragen sie uns, ob wir die direkt ausprobieren wollen, dort im Laden. Wir sind uns beide unsicher, aber (zum Glück) kommt in dem Moment die Besitzerin Lilir rein. "Yes, you have to try here! Then you already know how to do it. The others young and shy, they don't know to push you. But I'm mother, I know what is best. Yes do it here!" Also los, und es ist fabelhaft: Mari und Rika können mit jeder Spa-Masseuse mithalten und wir bekommen einmal Peeling plus Massage für Rücken und Nacken. Das ganze muss dann einwirken "so that medicine goes into your body". Es wird ganz warm - "yes, we call it Balinese tiger balm, because makes warm when it goes in." Nach ca. 10 Minuten ist bei Ena schon alles getrocknet, bei mir nicht. Lilir sagt zu mir "ooh you tired or stressed. Then medicine takes longer to go in. It's our way of diagnosis. We put on external and then we know if you sick. You just tired, but will be better tomorrow. Some people, it never dries even after one hour! Too many chemicals in the body and on the skin then, medicine cannot go in. Very bad."
    Außerdem bekommen wir kleine Kleckse auf die Schläfen und zwischen die Augenbrauen, "for headache go away", und hinter das rechte Ohr, "for jetlag after airplane".
    Während alles einwirkt, geht's weiter: Body oil aus Blüten (Magnolien und Frangopani) und Pandasa-Gras - mit Kokosöl 5 min kochen, "but don't open pot or aroma goes away", und dann durch ein Sieb geben, fertig ist ein wunderbar nach Bali duftendes, leuchtend grünes Öl.
    Zum Schluss machen wir die denkbar einfache Body Mask: Aloe Vera und frische, harte Maiskörner im Mixer pürieren. Durch das Wasser der Aloe Vera wird das eine ziemlich flüssige Masse, natürlich auch sehr healing.
    Mari wäscht mir das body scrub ab und macht die Maske drauf. Lässt die trockenen, nimmt sie ab und dann kommt das Öl, nochmal inklusive Massage. Ich bin im Himmel und besonders schön ist es, Lilir beim Erklären zuzuhören. Es kam inzwischen ein witziger spiritueller Herr rein (Ananda aus dem Iran, lebt jetzt in Wien), der Parfum bzw. essential oils wollte und alles durchprobiert hat mit jeweiliger Erklärung. Und dann eine eigene Mischung angefordert hat, wo immer noch mehr rein sollte. Und in jedem zweiten Satz etwas so Hippie-mäßiges gesagt hat, wie zb. als Lilir erzählt, dass sie ihren Beruf liebt - "It was the divine that guided you". Oder als ich sage: "We're learning about Balinese herbs and medicine" - "I thank you. And you should thank yourselves too for having this experience." Oder mich am Ende fragt: "Do you dance? Oh you should. It will open up things inside you." Alles in andächtig-spirituellem Tonfall. Großartig!
    Super ist auch Lilir: Seit 1993 macht sie mit ihrem Mann die Herbal Walks und hat den Garten, mit dem sie die Leute mit Medizin versorgt. Als die Nachfrage immer größer wird, fangen sie an, Heiltee und Cremes richtig zu produzieren. Inzwischen sind sie 25 Leute mit eigener Produktionsstätte inkl. großer Destillieranlage und dem Laden. Dort gibt's von Cremes und Massageöl über Seife und Shampoo bis zu gemahlenen Kräutern einfach alles, was man aus Pflanzen machen kann. Das ganze ist von der Regierung gefördert und Lilir unterrichtet traditionelle Heilkunde auch an Unis.
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