Murmansk 2018

July - August 2018
A 18-day adventure by Nicole Read more
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  • Day 20

    Nachwort

    August 18, 2018 in Switzerland ⋅ ⛅ 22 °C

    Obwohl bisher Russland mein absolutes Lieblingsland war und ich seit 15 Jahren Reisen dorthin organisiere, hat es sich bei diesem Besuch nicht ganz so einfach erwiesen, es zu bereisen. Einerseits lag das daran, dass wir auf uns ganz alleine gestellt mit einem Auto unterwegs waren und es mit unseren wenigen Russischkenntnissen schwierig war, mit den Leuten zu kommunizieren und sich zurechtzufinden, und auf der anderen Seite wir eine Route auswählten, auf welcher höchst selten Touristen aus Westeuropa reisen. Wir haben gerade mal einen einzigen Deutschen in Russland getroffen, ansonsten waren generell weder in Karelien, noch in Murmansk Reisende unterwegs. Die Strassen waren sehr gut und mit GPS und selbst den Wegweisern liess sich soweit auch alles gut finden. Problematisch wurde es dann, wenn wir eine Unterkunft suchen mussten, die nicht deutlich angeschrieben war, oder von der die Koordinaten nicht ganz genau waren. Aber die Russen waren immer sehr hilfsbereit und kaum haben sie gemerkt dass wir etwas suchen, haben sie irgendwen gerufen der sich mit uns verständigen konnte und der hat dann gleich mit dem Handy bei der Unterkunft angerufen und alles geklärt… Nerven brauchte das ganze aber doch mehr als alle anderen Reisen die wir bisher durch Russland gemacht haben, und ich muss auch zugeben, dass wir ohne Dolmetscher natürlich viel weniger über das Leben der Menschen mitbekommen haben, was ich oft etwas bedauerte. Allerdings ist es eben auch ein Unterschied, wenn man mit dem Auto fährt anstatt mit dem Zug wo man zwangsläufig miteinander zu tun hat….
    Finnland, und hier insbesondere Lappland, übertraf hingegen gleich sämtliche Erwartungen. Wir haben es fast völlig unvorbereitet und spontan bereist und immer wieder von heute auf morgen unsere Pläne angepasst. Die Finnen und Samen sind die allerfreundlichsten Leute die wir je getroffen haben und das absolut faszinierende war halt, wie viel Platz man hier hat. In Nordlappland wohnen gerade einmal 2 Menschen auf einem Quadratkilometer – das ist eine der dünnsten Besiedlungszahlen der Erde. Im Durchschnitt sind es 18 Menschen auf einem Quadratkilometer, oder rund 5.5 Mio Menschen im ganzen Land, das etwa so gross wie Deutschland ist. Am Anfang war das etwas gewöhnungsbedürftig, aber dann war es einfach nur toll, und alle Menschen sind tolerant und freundlich miteinander. Die Luft ist rein, alles ist sauber und gepflegt und gerade wir Schweizer passen perfekt nach Finnland weil wir doch irgendwie eine ähnliche Mentalität haben… Finnland ist auch total anders als z. B. Schweden, und hat schon politisch ganz andere Voraussetzungen, ist es doch eine Pufferzone zwischen Europa und den Russen… ganz spannend das alles und ich würde alles dafür geben, mehr darüber zu erfahren und länger dort zu bleiben….
    Jetzt sind wir erst einmal wieder zurück in der Schweiz und schwelgen in Erinnerungen, die uns hoffentlich noch lange zu tragen vermögen…
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  • Day 18

    Heimreise

    August 16, 2018 in Finland ⋅ ⛅ 21 °C

    Nach ein paar Stunden Schlaf sieht die Welt schon wieder etwas farbiger aus und wir legen die Strecke zum Flughafen problemlos zurück. Hier geben wir das Auto zurück, welches uns auf den letzten 4239 Kilometer gute Dienste geleistet hat. Der Kreis hat sich geschlossen, und via Helsinki fliegen wir zurück in die Schweiz. Noch einmal zieht die wunderbare Landschaft Kareliens und Finnlands an uns vorbei und lässt uns an all die wunderbaren Erlebnisse während unserer Reise denken. Wir sind dankbar, dass wir all das erleben durften und werden die Erlebnisse immer in unseren Herzen tragen.

    Danke – Spasibo – Kiitos --- und hoffentlich bis bald!
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  • Day 17

    Zurück nach St. Petersburg

    August 15, 2018 in Russia ⋅ ⛅ 20 °C

    Ein paar Kilometer weiter dann der russische Zoll. Vorbei ist es mit der Gemütlichkeit. Die Beamtin schaut uns mit strenger Miene an und weist uns eine Fahrspur zu. Auch hier wieder jede Menge Menschen die Schlange stehen. Wir müssen zuerst die Pässe stempeln, dann wird das Auto kontrolliert, aber nicht auf die mitgeführten Waren, sondern ob wir irgendwelche Personen schmuggeln. Die ganze Zollabfertigung kostet uns zwei Stunden, dann öffnet der Zöllner endlich die Schranken und wir dürfen ein Stück weiterfahren. Nochmal werden die Pässe kontrolliert, noch einmal eine Schranke geöffnet, und dann heisst es: Welcome to Russia!
    Was mich normalerweise in Begeisterung versetzt, empfinde ich momentan leider nur stressig. Nach der Einsamkeit in Finnland auf einmal soviele Autos und Menschen zu sehen und in einem Gewusel zu stecken, kostet mich recht viele Nerven. Auf einmal will wieder jeder der Schnellste sein, hat Angst um sein Hab und Gut und jede Menge Fantasien was einem alles passieren könnte. Man ist immer auf der Hut, vorbei ist’s mit Gemütlichkeit, wenigstens in diesem Teil des Landes. Am Schlimmsten ist es als wir auch noch genau im Feierabendverkehr St. Petersburg’s meistfrequentierte Strasse welche den riesigen Hafen mit Moskau und dem Rest des Landes verbindet, passieren. Ich hab noch nie in meinem Leben soviele LKW’s gesehen, und kilometerweit fahren wir an Containern und Hafenanlagen vorbei. Die Idee, ausserhalb der Stadt in Puschkin zu übernachten damit wir nicht ins Chaos im Zentrum müssen, ist irgendwie nicht aufgegangen und das ärgert mich noch mehr. Müde, hungrig und abgekämpft erreichen wir endlich unsere Pension wo wir die letzte Nacht verbringen.
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  • Day 17

    Abschied von Finnland

    August 15, 2018 in Finland ⋅ ⛅ 15 °C

    Wehmütig legen wir die letzten Kilometer in Finnland zurück. Tief sind wir eingetaucht in die Ruhe der Natur und der Friedlichkeit der wenigen Menschen welche hier leben. Keine Hektik, kein Stress, wozu auch, denn jeder hat genügend Platz, saubere Luft und gesundes Essen. Wie werde ich dieses Land vermissen… es bricht mir fast das Herz und obwohl bisher nur Russland solche Gefühle in mir auslösen konnte, empfinde ich es diesmal so schlimm wie nie zuvor. Vielleicht liegt das auch daran, dass uns die Finnen tatsächlich in nichts nachstehen, bzw. auch in Wirtschaft und Umweltschutz an der Spitze sind, ganz zu Schweigen vom Schulsystem das als das beste der Welt gilt. Nur allzugerne würde ich so ein hübsches kleines Häuschen im Wald beziehen und einmal ausprobieren, wie sich das Leben hier das ganze Jahr hindurch anfühlt und wie es ist, wenn es monatelang nicht mehr hell wird, dafür eiskalt ist und alles von einer dicken Schneeschicht bedeckt. Ob ich dann auch noch so begeistert wäre? Allerlei Gedanken schwirren durch meinen Kopf, während die Grenze näher und näher rückt und mir die Tränen in die Augen treten….
    Das Bild, das sich uns an der Grenze bietet, reisst mich regelrecht aus meinen Träumen auf. Eine unendlich lange Autokolonne hat sich gebildet und scheint überhaupt nicht vorwärts zu kommen. Vielleicht war ich doch zu begeistert von der finnischen Gemütlichkeit und jetzt zeigt sich schon, wo die Nachteile liegen?
    Bald finde ich einen Vorteil des Schweizer Passes raus: wir dürfen eine separate Spur für EU Bürger benützen, um diese stark gesicherte EU-Aussengrenze zu passieren. Und der finnische Zöllner ist wie alle Menschen denen wir begegneten auch wieder äusserst freundlich und interessiert sich noch für unsere Reise, bevor er uns dann doch recht zügig abfertigt. Nun ist es definitiv, wir haben mein neues Traumland verlassen und stehen im Niemandsland….
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  • Day 16

    Vom Meerbusen nach Ostfinnland

    August 14, 2018 in Finland ⋅ ⛅ 17 °C

    Rund 400 Kilometer fahren wir von Oulu am bottnischen Meerbusen bis nach Leppävirta in Ostfinnland. Die Besiedlung wird etwas mehr, aber man muss oft schon genau hinschauen, um die Dörfchen in den Wäldern überhaupt zu entdecken. Überragend ist auf dieser Strecke die Landwirtschaft, welche ich mir nicht ganz so einfach vorstelle zu betreiben. Immerhin ist die meiste Zeit des Jahres Winter, und Vieh und Mensch brauchen während dieser harten Zeit genügend zu Essen. Interessanterweise ist hier Fleisch recht günstig, ein Kilogramm bestes Schweinssteak z. B. kostet gerade 14 €. Rindfleisch ist nicht viel teurer, aber seltener erhältlich. Überhaupt dünkt mich die Ernährung hier viel gesünder, Brot besteht eigentlich immer aus Vollkorn und Gemüse wird hauptsächlich das angeboten, was lokal auch wächst.

    Auch die heutige Nacht - leider unsere letzte in Finnland - verbringen wir wieder in einem Häuschen auf einem Campingplatz an einem See in Leppävirta, Kosten übrigens für 4 Personen 52 €! Inkl. Gratis Bootsvermietung, vollausgestattete Küche, Fischerbewilligung, und und und....

    Nur der Gedanke ans Heimkehren schnürt mir die Kehle zu und ich kann im Moment keinen Grund finden, wieso ich dieses in meinen Augen perfekte Land überhaupt jemals wieder verlassen sollte... Ich geniesse jede einzelne Minute und mir kommt es so vor, als wären wir schon monatelang hier. Ein schönes Gefühl, ganz im Hier und Jetzt zu sein und mit allem was ist im Einklang.
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  • Day 16

    Oulu

    August 14, 2018 in Finland ⋅ ⛅ 12 °C

    Die Boomtown Oulu ist die nördlichste Grossstadt der europäischen Union. Bei unserem Stadtrundgang merken wir wenig davon, in der 5. grössten Stadt Finnlands zu sein. Alles ist entspannt und gemütlich, die schönen Bauten sind immer wieder von Grünzonen durchzogen und der Hafen am Bottnischen Meerbusen ist Flanierzone und Einkaufsmeile zugleich. Hier findet der Markt statt und in der Markthalle bieten unterschiedliche Händler ihre Waren an. Der Verkehr läuft ruhig und ohne Probleme und überall gibt es Parkplätze an denen man problemlos halten und sich etwas umschauen kann. Die neuen Häuser sind in schönem Design und das Klima ist ebenfalls ganz angenehm. Die Stadt ist Zentrum der finnischen IT-Branche und verströmt alles in allem jede Menge guter Lebensenergie.Read more

  • Day 15

    Von Rovaniemi nach Oulu

    August 13, 2018 in Finland ⋅ ☁️ 12 °C

    Wir verlassen Rovaniemi in südlicher Richtung. Wenn man mit Google Maps unterwegs ist, sind die Abenteuer quasi vorprogrammiert. Waren wir eigentlich der Meinung, die Strecke von Rovaniemi nach Oulu auf grossen Schnellstrassen zurückzulegen, wurden wir schnell eines besseren belehrt. Google schickt uns auf der schnellsten Route von A nach B und interessiert sich nicht dafür, von welcher Qualität eine Strasse ist. Wir staunen, dass das Asphaltband immer kleiner wird und freuen uns ob der schönen Landschaft, in der nun nach und nach ein paar wenige Bauernhöfe auftauchen. Doch als der Asphalt abrupt endet und die Strasse nur noch eine 4-stellige Nummer hat, wird uns ein bisschen mulmig zu mute. Die nächste Kreuzung ist 41 km entfernt, manchmal sind die Distanzen auch grösser und mindestens ich freue mich über jedes Fahrzeug, das uns auf dieser einsamen Route entgegenkommt und über jedes Haus, welches hin und wieder mal auftaucht.

    Wenigstens ist Google zuverlässig, und die letzten Kilometer legen wir dann doch auf der ersten Autobahn zurück, die wir seit langer Zeit gesehen haben. Am frühen Abend erreichen wir unser Hotel in Oulu und werden vom Portier so höflich begrüsst, dass nur noch der rote Teppich gefehlt hat. Im Zimmer erwartet uns eine eigene Sauna und Betten so bequem das wir nie wieder rauskommen wollen. Ebenfalls gratis gibt es Tee und Kaffee soviel man will, und für den nächsten Morgen erwartet uns ein ausgiebiges Frühstücksbüffet.
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  • Day 15

    Am Polarkreis

    August 13, 2018 in Finland ⋅ ☁️ 11 °C

    Auf unserer Fahrt durch Finnland kommen wir heute zum Polarkreis in Rovaniemi. Hier wohnt der offizielle Weihnachtsmann, dem wir natürlich einen Besuch abstatten. Das eiskalte, dunkle Wetter passt perfekt und erinnert uns so gar nicht an Sommer, wodurch die Weihnachtslieder die überall aus den Boxen der unzähligen Shops ertönen, nicht so abwegig erscheinen. Wir haben Glück und müssen nicht lange warten, bis uns der Weihnachtsmann persönlich empfängt und mit uns plaudert. Obschon das ganze äusserst kommerziell ist, finde ich es trotzdem härzig gemacht und man kommt sich vor, als wäre man mitten in einem kitschigen Weihnachtsfilm.

    Hier im Santa Claus Dorf haben wir auch die Möglichkeit, Rentiere zu füttern und zu streicheln. Die Tiere sind faszinierend und nur schwer können wir uns wieder von ihnen trennen.

    In Rovaniemi befindet sich auch das Arktikum, ein grosses Museum über die Arktis und über das Leben in Lappland und Finnland. Stundenlang schlendern wir darin herum und sind am Ende um einiges schlauer. Wir erfahren z. B. auch, dass die Rentiere deshalb so gut über den Winter kommen, weil sie die Körpertemperatur so anpassen können, dass nur die wichtigsten Körperteile mit 39°C versorgt werden, während z. B. die Beine im Winter mit 14°C durchkommen.... Das Arktium ist unbedingt eine Empfehlung wert wenn man nach Rovaniemi kommt.
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  • Day 14

    Kein Fischerglück

    August 12, 2018 in Finland ⋅ ⛅ 15 °C

    Wir fahren mit dem Ruderboot über den See vor unserem Haus und probieren einen fetten Fisch zu angeln. Leider ist uns das Glück nicht hold und wir greifen auf unsere Vorräte zurück, an denen es nach der gestrigen Shopping-Tour nicht mangelt.

    Ein Besuch in der Sauna hilft, den Fischerfrust zu verdauen.
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  • Day 13

    Ankunft in Korvala

    August 11, 2018 in Finland ⋅ 🌬 15 °C

    Als wir in Korvala ankommen, tobt ein heftiger Sturm. Der eiskalte Wind durchdringt sogar meine winddichte Jacke, und wir können nicht schnell genug in unser Häuschen am See einziehen, den Kamin einfeuern und das schöne Hüttenleben in vollen Zügen geniessen....Read more