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- Sep 1, 2022, 3:41pm
- ☀️ 25 °C
- Altitude: 395 m
- SwitzerlandGenevaServette PoterieGenève-Cornavin railway station46°12’36” N 6°8’29” E
Alcúdia - Bern
September 1, 2022 in Switzerland ⋅ ☀️ 25 °C
Am Dienstag hiess es Abschied nehmen vom Insel- und Fahrradleben. Am Morgen genoss ich nochmals ein Bad im Meer, eine Massage und nachmittags bei 38°C trat ich zum letzten Mal auf spanischem Boden für 30km in die Pedale. Es war die Hölle mit der Hitze, als würde mir jemand einen heissen Fön aufs Gesicht richten (Gegenwind) ging es in den Norden. Am Hafen angekommen, ass und trank ich erstmal etwas am Strand und versuchte dann herauszufinden, wohin ich gehen muss. Am Fährenhafen gab es keinen Schalter meiner Schiffsgesellschaft, so fragte ich kurzerhand eine andere, wo ich Informationen erhalten kann. Diese meinte lediglich, nicht unser Unternehmen, wissen wir nicht. Ich entschied mich dann den Wegweisern "Boarding" zu folgen und die Arbeitenden in ihren Sichtwesten zu fragen. So kam es, dass ich dann über 2 Stunden vor verschlossenen Türen am Hafen zwischen Motorrädern wartete. Die Männer mit den schweren Maschinen kamen aus Deutschland und fuhren ebenfalls via Barcelona nach Mallorca. Vor allem einer der Gruppe verhielt sich sehr grossspurig und nahm den ganzen Raum ein.
Irgendwann legte dann auch endlich unsere Fähre mit reichlich Verspätung an und das Ausladen begann. Nach weiteren langen Minuten konnten wir dann endlich am Board mit über einer Stunde Verspätung. Alles klappte dann problemlos, ich fand meine Kabine und sprang direkt unter die Dusche und begab mich dann ins Restaurant für ein Dessert. Die Nacht war sehr ruhig, ich schlief wunderbar, musste jedoch die Kabine um 7:00 Uhr wieder freigeben zum Putzen. So konnte ich jedoch in aller Ruhe Frühstücken und den Sonnenaufgang an Deck beobachten.
Kurz vor Toulon begab ich mich dann zur Réception und stiess erneut auf die Biker-Gruppe und so ging es weiter mit dummen Sprüchen und nun auch Rassismus und Ärgern über Veganismus. Der typische 60jährige Mann, mit Motorrad, Übergewicht und grossem Maul. Er musste jedoch zugestehen, dass er grossen Respekt hat vor meiner Leistung und dem "alleine Reisen als Mädel" - würde er nicht. Ich verschwieg ihm dann, dass ich mich fleischlos durchgeschlagen habe und "seinem Essen das Essen weggegessen" habe.
Toulon stellte sich als sehr kleine überschaubare Stadt dar. Ich ging ins Hotel direkt am Bahnhof und gab mein Gepäck incl. Fahrrad ab und suchte mir dann etwas zu essen. Gegen 15:00 Uhr konnte ich das Zimmer beziehen und dort blieb ich auch für den restlichen Tag. Auch wenn es mit knapp 30°C wesentlich angenehmer als auf Mallorca war, brannte die Sonne richtig heiss!
Heute Morgen ging es dann um 8:47 Uhr los. Zuerst musste ich jedoch noch Gepäcketiketten suchen, da diese obligatorisch sind. Online fand ich heraus, dass man diese mit einem QR-Code erhalten kann, falls man keinen Schreiber hat, jedoch bestand dieses Angebot in Toulon nicht. So fragte ich kurzerhand die Dame vor dem Gleis, welche Billettkontrollen durchführte, ob sie einen Schreiber hat. Sehr unfreundlich meinte sie, dass ich andere Passagiere fragen soll, sie habe nichts. Ebenso fragte sie mich nach der Schutzhülle für das Fahrrad und ich meinte, dass ich "komplettes Fahrrad" gebucht habe, ein knappes Nicken war ihre Antwort. Ich begab mich zuvorderst auf den Perron, um in Wagen 1 einsteigen zu können, wo mein Platz reserviert ist. Hier warteten zwei Rollstuhlfahrende und erneut ein Angestellter der SNCF/InOui ebenfalls zum Einsteigen. Ich liess ihnen den Vortritt, spienzelte in den Wagen und sah keinerlei Vorrichtung für das Fahrrad. Da ich wusste, dass es der richtige Wagen war, stieg ich einfach mal ein mit allem Gepäck und ein anderer Fahrrad-Reisender half mir dann weiter. Die Fahrräder werden also in Frankreich in den TGVs einfach gegen die Klappsitze gelehnt, festbinden nicht möglich. Im kleinen Wagon waren noch einige andere Leute und viel Gepäck. In Marseille, der nächsten Haltestelle, stieg der Herr aus, jedoch drei weitere Fahrräder mit Besitzer ein und nun ging das französische Fluchen los, dass sie in Lyon nicht aussteigen können, keinen Platz für ihre Koffer haben und nur 5min Zeit zum Umsteigen. Der Gang war kaum verstellt, die Rollstühle bei den Türen nahmen sehr viel mehr Platz weg. Zwei der Radreisenden waren Deutsche und wir unterhielten uns über unsere Reise und amüsierten uns über die aufgebrachte Dame mit ihren 4 Koffern. Das Pärchen radelte von Barcelona nach Marseille, umgingen auf Empfehlungen jedoch die EV8, sie waren mit Zelt unterwegs und campten jeden zweiten Tag wild. Es war schön, nach so langer Zeit nochmals Radreisende anzutreffen und Erlebtes auszutauschen. In Lyon halfen sie mir dann auch beim Aussteigen (nach der aufgebrachten Dame), ihre Reise ging weiter nach Strasbourg. Ich hatte keinen Stress, da ich in Lyon eine Stunde Zeit hatte zum Umsteigen. So konnte ich mir noch ein Sandwich kaufen und gemütlich das Gleis aufsuchen. Da ich mit einem Regionalzug bis nach Genf fuhr, gab es keine Reservation mehr und Fahrradmitnahme nur nach Kapazität. Auf dem Perron warteten bereits 3-4 weitere Radreisende und ich befürchtete schon das schlimmste, doch es ging problemlos. Fast in jedem zweiten Wagen gab es Aufhängungen für 2 Fahrräder und so ging es sehr friedlich nach Genf.
Nun warte ich hier auf meinen Anschluss mit Sparbillett und freue mich zurück in der Schweiz zu sein! Ein wunderbares Abenteuer geht zu Ende, mit stärkeren Beinen, vollem Herz und wunderbaren Erinnerungen reicher komme ich zurück in den Alltag.Read more