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- День 27–28
- 26 марта 2025 г., 09:30 - 27 марта 2025 г.
- 1 ночь
- ☁️ 7 °C
- Высота: 138 м
ГерманияKönigslutter am Elm52°14’59” N 10°49’14” E
Königslutter

3.194 TAGE AUF UNSERER
LEBENSREISE IM BLAUEN BUS (Fahrtstrecke 69 km/ Gesamt 387.670 km / Ø121,37 km)
Wohnmobilstellplatz (frei)
Königslutter
Deutschland
Die Überraschung, mitten im Ort einen kostenlosen Stellplatz zu finden, und dabei noch eine ruhige Nacht zu haben, ist einigermaßen groß. Königslutter kenne ich nur beruflich über das Psychiatrische Krankenhaus, und privat über die Apfelmosterei, zu der wir früher unser Obst aus dem Garten hingebracht haben. Dann gibt es noch den Dom und schon schließt sich auch der Kreis.
Nach dem nicht glücklich gelungenen Versuch, das church4night mal in Evessen auszuprobieren, weil ich die Karte nicht lesen konnte, habe ich mich nach einem anderen Schlafplatz umgesehen, und so sind wir hier gelandet.
Church4night ist der Versuch einiger Pastoren, ihre Kirchen für Camper zu öffnen. Noch ein bisschen unsportlich mit einer Mailanfrage auf dem Internetportal, aber durchaus so flexibel, dass meine morgendliche telefonische Anfrage grade noch so rechtzeitig nachmittags beantwortet wurde.
Derzeit gibt es sieben Angebote in Deutschland, es liegt also an uns, die eigene örtliche Kirche von der Sinnigkeit dieses Angebotes zu überzeugen, um diese Möglichkeit, die auch kostenlos ist, zu erweitern. Ein mögliches Gespräch mit dem Pastor über seinen Dienstherrn mag dabei durchaus vertretbar sein, auch der Landwirt in der anderen App möchte ja auch ein Stück seines Lebens bekannter machen.
https://www.church4night.de/
Mittags haben wir meinen Sohn abgeholt, der auf Hilde achtet, weil die Krankengymnastik mitten in Braunschweig ist. So können beide entspannt im blauen Bus sitzen bleiben, während ich ein wenig beweglicher gemacht werden soll. Zudem gibt es Übungen für den Bus, die mir langfristig eine schmerzfreiere Haltung bringen soll.
Als wir in der Nähe von Cremlingen spazieren gehen, lauscht Hilde aufmerksam über den Hügel hinaus, während ich erst viel später Hundegebell höre. Zu sehen ist noch nichts, aber wir gehen vorsichtshalber in den Bus, weil freilaufende Hunde alte Erinnerungen wecken, die in uns Beiden noch unangenehm präsent sind.
Beim abendlichen Spaziergang bei Evessen sind wir mit dem kleinen, talwärts plätschernden Bach alleine. Vogelflug vor einem Reststreifen Licht. Nachmittags einige Vorräte eingekauft, beim Ziegenbauern in Evessen Milch und Frischkäse gekauft.
So langsam erweitere ich mein Umfeld bei Braunschweigbesuchen um Stellplätze und Einkaufsmöglichkeiten, was ich zu meinen beruflichen Lebenszeiten dort gar nicht für nötig erachtet habe. Stattdessen habe ich mich mit so vielen unsinnigen Dingen beschäftigt, die aus der Ferne betrachtet nur Lückenfüller waren, letztendlich Zeitverschwendung.
Ich räume jetzt nicht gnadenlos mit meiner Vergangenheit auf, aber manchmal wird mir bewusst, was ich alles unter dem Stichwort "Leben" so für sinnvoll gehalten habe. Aus der Distanz, zeitlich, räumlich, lebendig, werden diese Erfahrungen schnell gefiltert und geprüft, wobei die Erkenntnis mir im Nachhinein natürlich nichts mehr hilft.
Vielleicht ist auch alles sehr individuell, aber zumindest mag mein Text dazu anregen, sich das eigene Leben anzuschauen und ggf Kurskorrekturen vorzunehmen, um das Sein mit dem Dasein auf eine positivere Umlaufbahn zu heben. Das geht auch, wenn man sesshaft ist, macht sich aber leichter auf Reisen.
Mittlerweile sind die Parkplätze um uns herum gut gefüllt, die Eingangstür zum Ärztetherapiezentrun wurde schon häufig gedrückt, im Außenbereich des Cafés hat noch keiner Platz genommen, auch die Sonne noch nicht. Aber beim Friseur ist Licht. Hilde schläft nach dem Frühstück, und ich stelle wiederholt fest, in welch einer glücklichen Lage wir leben.Читать далее
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- День 29–31
- 28 марта 2025 г., 08:56 - 30 марта 2025 г.
- 2 ночи
- ☀️ 9 °C
- Высота: 104 м
ГерманияSöhlde52°11’17” N 10°14’10” E
Söhlde

3.196 TAGE AUF UNSERER
LEBENSREISE IM BLAUEN BUS (Fahrtstrecke 27 km/ Gesamt 387.779 km / Ø121,33 km)
Landvergnügen
Hof im Greth
Söhlde
Deutschland
Als ich ins grelle Sonnenlicht trete, schmerzen meine Augen und können durch den Schleier der Augentropfen kaum was erkennen. Ich drücke mich an der Hauswand entlang, die zum Glück im Schatten liegt, hoffe auf keine Absätze im Stein, und sehe Claus schemenhaft mir zuwinken, als ich um die Ecke komme.
Er war in der Zwischenzeit mit Hilde spazieren gewesen und bringt uns jetzt zurück zur Schafsfarm in Söhlde, wo wir die zweite Nacht stehen dürfen. Mir ist übel auf der Fahrt. Ich war schon immer ein schlechter Beifahrer, aber mit dem Schleier vor den Augen ist es nochmal so schwierig. Hilde sitzt zwischen meinen Beinen, Augen geschlossen, Kopf auf dem Knie.
Zuhause am Bus will sie dann auch ganz schnell rein, man merkt deutlich, wie anstrengend solche Aktionen für sie sind. Und der jährliche Ärztemarathon hat gerade erst angefangen. Sechs Stunden darf ich nicht Autofahren, bin froh, dass ich auf den Hof zwei Nächte stehen kann, Claus uns hin und her fährt, die Ärztin mir sehr positiv zugewandt ist.
Wir haben uns zwei Jahre nicht gesehen, und sie ist überrascht, wie weiß meine Haare geworden sind. Sie ist 61 Jahre alt und kann sich kaum vorstellen, nicht mehr zu arbeiten, obwohl ihr Mann schon in Rente ist. Ich verstehe sie gut, und doch, wenn ich die Zeit zurückdrehen könnte, wäre ich gerne früher aufgebrochen, denn nach hinten heraus wird das Leben nicht unbedingt länger.
Aber ich hatte einen ganz anderen Plan als die Ärztin, die auch ein anderes, ihr eigenes Leben hat, das sich nicht mit meinem vergleichen lässt. Kommen Sie in zwei Jahren wieder, die Werte sind in Ordnung. Als ich die Daten später in meinen Kalender eintrage, schaue ich die Jahreszahlen lange an. Sie haben noch keinen Inhalt, wirken ein bisschen utopisch, und drücken dennoch viel aus. Uns in zwei Jahren wiedersehen zu dürfen, das klingt hoffnungsvoll.
Wir leben Tag für Tag. Mehr geht nicht. Auch wenn ich Pläne und Ideen habe, und um bestimmte, feste, medizinische Verpflichtungen herum meine Sehnsüchte setze. Was ist dein nächstes Ziel, werde ich manchmal gefragt, und niemand würde verstehen, wenn ich antworten würde, morgen früh aufzuwachen.
Es ist noch nicht vier Uhr morgens, und die Temperatur soll noch bis fast zum Gefrierpunkt fallen, die Energie der Batterien ist so vage, ob die Standheizung anspringt. Im linken Fussgelenk habe ich Schmerzen, schläfrig denke ich, so kann ich überhaupt nicht auftreten. Und mir ist überhaupt nicht klar, woher der Schmerz kommt. Als sei ich nachts umgeknickt.
Beim Spaziergang gestern am Feld sehe ich die Rehe wachsam zu uns hinüberlauschen, immer bereit, sofort zu starten, wenn wir unsere Haltung verändern. Sie leben hier, haben am Morgen unseren Weg gekreuzt, und warten ab. Weidenkätzchen in der Blüte, auf der Wiese eine kleine Schafherde, die schwarze Katze an der Hütte, mit dem Hund halt sich Hilde schon fernmündlich unterhalten.
Am Tag nach Königslutter sind wir lange auf einem Parkplatz in Cremlingen. Zeit zum Lesen und Nachdenken, die nächsten Schritte planen. Als ich den Post auf Instagram setze, dass ich keine Beiträge ab April dort hinterlassen werde, bekomme ich viele Likes, sodass ich fast ins Grübeln komme.
Veränderungen sind mit Schmerzen verbunden, und vielleicht freuen sich ja alle, dass ich diesen Schritt machen. Grundsätzlich gibt es ja genügend Möglichkeiten, unseren Geschichten weiterhin zu folgen, auch wenn der Mensch nach Gewohnheiten strebt und Veränderungen ablehnt.
Mein Sohn bestellt noch einige wichtige Dinge für unser Leben im Bus, wir machen einen letzten Spaziergang im hellen Licht des Sonnentages, und fahren dem Untergang der Sonne Richtung Westen zu, wie sie noch lange zwischen den dunklen Wolken gleich einem lächelnden Mund die Fahrt begleitet.
Heute gibt es Joghurt satt beim Hofladen, der mit Vanille und Schafsmilch macht mich fast süchtig. Kurz bevor wir früh am Morgen abreisen, spielt die Sonne noch Verstecken mit mir. Sie ist heute gut drauf und wird uns den Tag versüßen.Читать далее

ПутешественникDie Texte sind hier fast besser zu lesen als auf den andere Plattformen, allerdings werde ich die Musik bei den Bilder etwas vermissen 🤔🤷♀️

Spaziergänge mit HildeNa ja auf Instagram wird es weiterhin Storys mit Musik und Videos geben, da darfst du gerne mit dran teilhaben.
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- День 32
- понедельник, 31 марта 2025 г., 10:03
- ☁️ 6 °C
- Высота: 47 м
ГерманияBerenbrock52°24’36” N 11°18’52” E
Damm Mühle

Damm Mühle in Berenbrock bei Calvörde
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- День 32–34
- 31 марта 2025 г., 14:53 - 2 апреля 2025 г.
- 2 ночи
- ☁️ 9 °C
- Высота: 46 м
ГерманияBerenbrock52°24’36” N 11°18’51” E
Ende März 2025

3.200 TAGE AUF UNSERER
LEBENSREISE IM BLAUEN BUS (Fahrtstrecke 0 km/ Gesamt 388.090 km / Ø121,31 km)
Damm - Mühle
Berenbrock
Deutschland
Heute gibt es den letzten Beitrag auf Instagram, und ich werde das Versenden von Texten dort einstellen. Überraschenderweise hatte ich auf dem letzten Beitrag fast einhundert Likes, mehr als je zuvor. Und ich habe mich gefragt, was sie bedeuten. Freuen sich die Leser, dass ich die Beiträge jetzt einstelle. Finden sie das Photo schön oder tatsächlich meinen Text. Oder zücken sie das Like aus Gewohnheit, wie in den Westernfilmen die Cowboys ihre Waffe ziehen.
So jemand, der Geschichten schreibt, lebt davon, dass er hin und wieder ein Feedback bekommt. Ich versende fast jeden Tag kleine Storys aus unserem Leben mit aktuellen Bildern, aber wenn ich von den Reaktionen leben müsste, wären wir beide schon längst verhungert.
Vielleicht bin ich nach neun Jahren über den Zenit meines Mitteilungsbedürfnisses hinaus gekommen. Zumindest stelle ich fest, dass es mich mehr Zeit kostet, die ganzen Internetauftritte zu bewältigen. Also habe ich mir überlegt, dass ich das Ganze zukünftig auf zwei Beine stelle, meinen alten Facebook - Account und die App FindPenguins, die sich fast so liest wie ein Reisebuch, selbst wenn man zwischendurch immer mal wieder mit dem Lesen aussetzt.
Dazu noch die Mails und die Sendung per WhatsApp & Co für diejenigen, die sich weitestgehend aus den gängigen Portalen raushalten möchten. Natürlich hätte ich mir gewünscht, dass die Reaktionen auf Instagram intensiver ausgefallen wären. Ich kann nicht mal feststellen, ob mehr als ein Dutzend Leser das Programm gewechselt haben. Und wie das bei Facebook dann sein wird, daran mag ich derzeit noch nicht denken.
Zur Beruhigung für die Instagramgucker, es wird weiterhin Storys geben, über die du visuell unsere Reise begleiten kannst, und so manchen Tipp mitbekommen kannst. Wie den heute, über die Möglichkeit, auf dem Hof meiner Tochter zu übernachten. Reist du also mit Alpaca, My Cabin oder Landvergnügen, dann bietet sich hier ein stiller, freundlicher Ort an.
Ein Stellplatz unterm Sternenhimmel, zwischen Sonnenaufgang und -untergang. Mit dem Drömling ein Naturschutzgebiet mit Kranichen und Wildgansgesängen in Fahrradnähe. Im nächsten Ort kannst du tanken und einkaufen, auf der Ohre paddeln und am Mittellandkanal spazieren gehen. Oder einfach nur über die Felder schauen, wo gerade ein Rudel Rehe grast, die Bussarde versuchen, die Weihe zu vertreiben, die überm Hühnerstall kreist, wo eine Henne dein Frühstücksei ins Stroh legt.
Heute ist es kalt, und wir sind durchgefroren. Das war bei unserer Ankunft ganz anders. Sonnenschein und ein blauer Himmel mit weißen Wolken, der zum Spazierengehen einlädt. Die Familie freut sich übers Wiedersehen, sie sind alle gut beschäftigt, aber es findet sich immer Raum für einen persönlichen Austausch.
Tagsüber stehen wir neben der Pferdekoppel und erleben den Wetterwechsel hautnah. Plötzlich beginnt es zu stürmen, die Böen rütteln in den Ästen der alten Bäume, die gerade die ersten Frühlingsgefühle zeigen, während mittendrin schon einer hellgrün leuchtet.
Ich habe ein neues Buch angefangen, und erwische Hilde zwischendurch mit einigen Bildern. Hier bekomme ich meine komplette Wäsche trocken, und kann in Ruhe die Schränke und Ecken im Bus mal durchsaugen, weil Hilde das Gerät in Ruhe lässt. Nach fast drei Wochen habe ich drei Kilo abgenommen, fürs tägliche Wiegen habe ich noch keine richtige Lösung gefunden. So geht's mir in etlichen Bereichen meines Lebens, in denen ich nach einem Optimum suche. Manchmal dauert es sehr lange, bis ich einen Zielpunkt erreicht habe, wie jetzt bei Instagram.
Heute fällt mir das Gehen schwer, vielleicht der Wetterwechsel gepaart mit der Matratze, auf der ich heute morgen aus einem tiefen Schlaf völlig erschöpft wach geworden bin. Hilde hatte gestern mit dem Fressen von toten Mäusen den Bogen komplett überspannt, sodass sie nicht mehr frei auf dem Hof laufen kann.
Dass ist tatsächlich so, dass die Gier des Fressens, die Freude des losgelösten Streunens völlig überwiegt, was dann wiederum zu einem Leinenzwang führt. Schade für beide von uns. Zudem spaziert die Tochter gerade gerne zur anderen Seite durch den Wald, sodass die Hunde auch nicht gemeinsam frei rennen können. Mit ihrer Nase ist Hilde in baumreichen Gegenden ziemlich aufgeschmissen, zuviel Gerüche sind des Hundes Martyrium und des Halters Stresspotential.
So bleiben wir bei unseren übersichtlichen Feldspaziergängen, wo das Getreide gerade eben die Höhe eines wenig gemähten Rasen trägt. Wir beide sind müde. Immer wieder sacke ich im Bus in einen tiefen Schlaf, und wache ganz dröselig auf, die Zeitumstellung hat uns noch voll im Griff.
Hatte ich gerade die fünf Uhr akzeptiert, wird sie jetzt vier Uhr, was mich mitten aus dem Schlaf reißt, während sechs Uhr letztendlich schon zu spät im Tag ist. Dieser unnatürliche Eingriff in mein Leben frustriert mich jedes Jahr aufs Neue, auch wenn er im Vergleich zu den Umwälzungen der weltpolitischen Lage nur ein Nebenschauplatz ist.
Das Gefüge eines freieren Lebens hat nicht einmal ein Jahrhundert gedauert, desto mehr wir das wissen, je intensiver sollten wir es ausüben. Alleine schon aus Dankbarkeit für unsere Vorfahren, die uns diese Möglichkeit geöffnet haben.
Heute gibt es viele Hundebilder. Am Anfang unserer Reise haben die Leser es oft moniert, wenn ich mehr Landschaften gezeigt habe, heute fragt nur noch selten jemand danach. Also gibt es sie heute ungefragt, sozusagen als Beispiel der Vielschichtigkeit eines kleinen Hundelebens.Читать далее

SchönwetterwandererInstagram lebt von Bildern und gesprochenem Content, also kurzen Videos. Wenn es richtig eingestellt ist, wir Facebook automatisch gefüttert, klappt wahrscheinlich auch umgekehrt. Weiterhin gute Fahrt 🙋🏻♂️🙋🏻♀️🐶

Spaziergänge mit HildeJa das ist richtig und hinzu kommt bei Meta, dass es gewünscht ist, lebensfröhlichen Content zu posten. Und möglichst ein Abo zu kaufen, dann wirst du auch gefördert, ansonsten behindern sie dich ohne Ende. Das ist auch ein Grund, einiges zurück zu fahren

ПутешественникIch bin bei Meta gesperrt 🤷♀️ und eingeschränkt 🤦♀️ worden. Aus Gründen 😅❤️❤️❤️ Bin jetzt hier.
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- День 33
- вторник, 1 апреля 2025 г., 07:48
- ☀️ 2 °C
- Высота: 64 м
ГерманияNeubrück52°20’10” N 10°24’57” E
Braunschweig

Eisiger Morgen auf dem Spaziergang

ПутешественникAlles Gute für deine Arzttermine! Die haben wir jetzt auch alle im April und Mai; hauptsächlich im Mai.
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- День 33
- вторник, 1 апреля 2025 г., 21:51
- 🌙 8 °C
- Высота: 58 м
ГерманияBraunschweig52°18’28” N 10°27’44” E
Braunschweig

Die Bilder von gestern und heute gibt es ohne Text. Einfach genießen
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- День 37–38
- 5 апреля 2025 г., 11:30 - 6 апреля 2025 г.
- 1 ночь
- ☁️ 10 °C
- Высота: 121 м
ГерманияLeipzig51°15’58” N 12°18’54” E
Leipzig

3.204 TAGE AUF UNSERER
LEBENSREISE IM BLAUEN BUS (Fahrtstrecke 244 km/ Gesamt 388.892 km / Ø121,37 km)
Caravaningplatz am Elsterstausee
Leipzig
Deutschland
Fünf Uhr morgens fällt mir nicht mehr schwer, auch wenn ich mir noch eine halbe Stunde Heizung gönne, weil die Temperatur wieder auf ein einziges Grad Celsius gefallen ist. Und gestern ist es spät geworden. Mit der Ankunft, dem Abendessen und den Bildern des Tages, den Gedanken über den Tod eines Freundes, und über meinen Sohn, mit dem ich einen letzten, intensiv schönen Tag verbringen durfte.
Letzte Tage. Auch wenn wir ja nur in Deutschland reisen, ist es doch immer weit weg. Das ist keine Erkenntnis des Älterwerdens, dazu brauchst du nicht tatsächlich alt zu sein. So werden aus den einzelnen Momenten der Gemeinsamkeiten kleine Blüten der Ewigkeit.
Wir holen nochmal den Enkelzwerg zusammen von der Tagesmutter ab. Drei Generationen, ein Name, ein Bogen des Lebens über den Elementen der Zeit. Und dazwischen die kleine Hilde, die uns auf besondere Weise nochmal miteinander verbindet. Dann verabschieden wir beide uns voneinander, sie gehen zu ihrem Erdbeerkuchen, den mein Sohn mittags vorbereitet hat, während Hilde und ich durch die Stadt fahren, in der sich die Fahrzeuge im Feierabendverkehr stauen.
Die Sonne scheint, bisher waren alle ärztlichen Befunde von mir gut, im Mai müssen wir zur Tierärztin außerhalb von Berlin. Der Jahrescheck, die Impfungen, Tabletten gegen Zecken und Würmer, das Abtasten des Körpers auf Veränderungen. Auch Hilde wird älter, und muss sich erst wieder auf die neue Situation einstellen. Nach all den vielen Aktivitäten und nahen menschlichen Begegnungen ist auch ihr Bedarf erstmal gedeckt, sodass jeder Hund in der Nähe vom Bus gnadenlos runtergebellt wird.
Wir müssen zu unserer Ruhe zurückkommen, eine Lebensgrundlage des eigenen, des gemeinsamen Reisegefühls. Das ist immer wieder unsere Zielvorgabe. Heute noch ein Termin im Harz, am Nachmittag sind wir in Leipzig verabredet, treffen nette Menschen, werden reich beschenkt, bleiben dort eine Nacht, während die Temperatur erneut deutlich absinkt.
Aber die Sonne scheint durch die alten Baumstämme und wärmt die Nachtluft auf. Wir machen einen Spaziergang, die Luft riecht nach Bärlauch, und an den Wegen wird darauf hingewiesen, dass hier Schafe entlang laufen könnten. Der See ist ausgetrocknet und wild bewachsen, die Weisse Elster quert ihn unterhalb des Platzes, wo wir gestern spazieren gegangen sind. Drei Männer und eine Hündin.
Während ich anfange, wieder Musik zu hören, suche ich meine Worte. Es gibt immer etwas, das mir fehlt, was verloren gegangen scheint, wir wieder finden sollten. Ein Blick aus dem Fenster, die ersten Vogelstimmen, ein Sonnenstrahl, der ins knisternde Laub des letzten Herbst fällt, das der Wind aufwirbelt.
Mein Blick folgt den Bewegungen der Vögel, während Hilde schläft, und ich mich wieder erschöpft und müde fühle. Gestern auf der Autobahn habe ich zweimal angehalten, um kurzzeitig vollkommen wegzusacken, während die Sonne durchs Fenster knallt. Am Ende war die Verkettung der Aufgaben doch viel mehr als ich geglaubt habe, irgendwann ist mir der Überblick verloren gegangen, und plötzlich bricht Stress aus.
Jetzt beginne ich, mich wieder zu sammeln, was mich erneut sehr müde macht. Werde wie Hilde, deren Schlafpausen auch immer länger und intensiver sind. Und nachdenklicher. Nachts in den Träumen und während des Tages. Ich behaupte, dass das 75. Lebensjahr einen deutlichen Schnitt zwischen vorher und danach setzt, der sich jetzt schon anzudeuten scheint. Eine gravierende Veränderung nicht nur äußerlich, vielleicht sogar von tief innen beginnend, sich durch die Zwiebelschichten des Lebens und meiner eigenen Vergangenheit hindurch arbeitet.
Wir sprechen übers Reisen, unsere Pläne für dieses Jahr, dass England mit seiner linken Herausforderung vielleicht noch in einem Jahr möglich ist, mir die Umstellung deutlich schwerer fallen könnte, wenn ich zu lange warte.
Aber in diesem Jahr soll es noch andere Ziele geben, weite Wege vielleicht, dafür spare ich gerade an den kurzen Entfernungen in Deutschland bis Ende Mai.
Thomas bewegt sich um die Seen mit seinem Rad, bevor er mit dem Auto in die Rhön fahren will. Wir bleiben bis zum Nachmittag am Ort und fahren weiter nach Schmölln, um dort eine Freundin zu treffen, der wir länger nicht begegnet sind.Читать далее
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- День 37
- суббота, 5 апреля 2025 г., 16:50
- ☁️ 11 °C
- Высота: 222 м
ГерманияSchmölln50°53’28” N 12°19’54” E
Schmölln

Hier ist der Link zum Video
https://youtu.be/6vPWYS0cQVs?si=M2wHFEAjvMqSy1Cb
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- День 38
- воскресенье, 6 апреля 2025 г., 13:25
- ☀️ 6 °C
- Высота: 364 м
ГерманияLautenhausen50°52’28” N 9°53’39” E
Lautenhausen

3.206 TAGE AUF UNSERER
LEBENSREISE IM BLAUEN BUS
Parkplatz oberhalb
des kleinen Ortes
Lautenhausen
Deutschland
Die Sonne scheint und bringt das Innere des blauen Bus zum Schwitzen, während draußen ein heftiger Wind über die ungeschützten Höhen fegt, der die Kälte der letzten Nacht noch im Gefolge hat. Minus drei Grad hat es am Morgen auf dem Stellplatz in Weimar und die Windschutzscheibe ist gefroren, als ich die Vorhänge öffne, um frühzeitig abfahren zu können.
Ich bin ein wenig nervös, weil der Bus gestern abend überhaupt nicht die Berge hochgekpmmen ist, und wir in einem ansteigenden, drei Kilometer langen Tunnel zum Verkehrshindernis wurden, da die Lkws nicht überholen durften. Wer meine Situation mit den Tunneln kennt, kann sich vorstellen, wie ich mich gefühlt habe, und wie glücklich ich war, als wir endlich ins Dunkel der Nacht hinausgefahren sind.
Heute morgen will ich wissen, ob sich die Situation verändert hat, oder wir größere Probleme bekommen, eine Reparatur fällig wird. Als wir am späten Mittag in Leipzig aufbrechen, läuft der Motor ohne Probleme, bis nach Schmölln, wo wir verabredet sind, ist es nicht so weit, sodass wir viel zu früh ankommen, noch ein wenig über kleine Straßen fahren, um uns die Gegend anzuschauen, ein wenig spazieren gehen.
So kommen wir auch zu einer Abzweigung, wo wir vor vier Jahren - auch irgendwann im April - den Lars getroffen haben, der ein Video über uns gedreht hat. Drei Jahre nach dem Video von Katja, und fünf Jahre nach unserem Aufbruch, gibt es also einen weiteren Statusbericht zu uns und den Veränderungen, die so ein Leben mit sich bringt.
Hier ist der Link, schau rein und lass dich ein Stück mitnehmen.
https://youtu.be/6vPWYS0cQVs?si=M2wHFEAjvMqSy1Cb
Pünktlich sind wir zurück zu unserer Verabredung am Schwimmbad, haben gute Gespräche und einen schönen Spaziergang um den kleinen See herum, in dem sich die Sonne spiegelt und der Reiher zwischen den Baumstämmen gar nicht auffällt.
Eine Nacht in Weimar, draußen raucht einer so oft seine Zigaretten, dass ich meine, den Rauch im Bus zu haben. Und der andere Nachbar flaniert früh vor dem Bus mit Kaffee und Zigarre, dass selbst der Ginster sich dunkelgelb verfärbt.
In Eisenach ist es noch keine neun Uhr, während wir durch stille Straßen, und den Burgberg hinauf, fahren, der sich fotogen aufgrund der wenigen Menschen mir zur Verfügung stellt.
Von dort fahren wir zum Abzweig nach Lautenhausen, um eine alte Kirche uns anzuschauen. Doch der Parkplatz am Feld, unterhalb der Kreuzung, lächelt uns so fröhlich an, dass wir dort bleiben.Читать далее
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- День 39–40
- 7 апреля 2025 г., 12:14 - 8 апреля 2025 г.
- 1 ночь
- ☀️ 8 °C
- Высота: 299 м
ГерманияHünfeld50°39’12” N 9°43’25” E
Hünfeld

3.207 TAGE AUF UNSERER
LEBENSREISE IM BLAUEN BUS (Fahrtstrecke 171 km/ Gesamt 389.246 km / Ø121,41 km)
Wohnmobilstellplatz
Hünfeld
Deutschland
Als morgens die ersten Sonnenstrahlen auf meinen nackten Arm, den ich gerade mit klarem Wasser reinige, scheinen, sieht er richtig braun aus und fühlt sich ganz warm an, obwohl die Nacht sehr kalt war. Es ist eine Fiktion, die sich in meinem Kopf abspielt, während meine tatsächliche Lebenssituation eiskalte Hände und Füße hat, als wir einige Augenblicke später durchs gefrorene Gras am See entlang spazieren gehen.
Ich habe die kalten Monate in Deutschland ohne Handschuhe und Schal in Sandalen verbracht, aber jetzt am Ende fehlen sie mir tatsächlich. Schlecht geschlafen habe ich beschlossen, den täglichen Nachrichten wieder aus dem Weg zu gehen. Auch ohne meine Kenntnis werden die Menschen sich weiter erniedrigen, verletzten, bedrohen. Und andererseits auch den warnenden Stimmen nicht zuhören, sondern aus ihrem unvernünftigen Bauch heraus handeln, als gäbe es den denkenden Verstand nicht.
Als wir am späten Nachmittag ankommen, spaziert uns Thomas entgegen. Wir gehen mit Hilde an den Seen vorbei und sitzen lange im Gespräch am Bus, bis die Kälte auch den letzten Pullover durchlöchert. Thomas macht es sich mit kleiner Lampe und Öfchen bequem in seinem Camper, um zu lesen, während ich Hilde's Abendessen vorbereite.
Unterwegs habe ich einen Pack Eier von meiner Tochter im Wasserkocher erhitzt, und würze einige mit Curry, weil ich kein Salz besitze, auch keins brauche. Auch wenn ich nicht koche, gibt es einige Gewürze im blauen Bus für eventuelle GeschmacksveränderungenSind doch manche Käse ziemlich geschmacklos, oder ein Joghurt braucht mal einen scharfen Unterton.
Auf dem Stellplatz im Praforst hat mir noch jemand Strom hinterlassen, sodass die Batterien sich mal wieder füllen können. So kann ich mir auch einen Abfahrtstee kochen, denn der Thomas hat mir zum Abschied aus seinem w
Wasserkanister sämtliche Behältnisse gefüllt.
Für den Morgen hat sich Hilde was Feines ausgedacht. Sie möchte um alle Seen herumgehen, von denen die meisten noch im knackigfrischen Schatten liegen, und entsprechend die Spuren vom Raureif tragen. So nehmen wir auch die Sonne besonders angenehm wahr, die unserem Weg immer neue Ansichten schenkt.
Thomas hat lange geschlafen, er ist ein angenehmer Reisegesell, der mit sich selber ebenso gut auskommt wie mit anderen Menschen. Hilde mag ihn sehr gerne, und weil sie traurig ist, wenn jemand geht, verabschieden wir uns vorher, damit ich mit Hilde spazieren gehen kann.
Die Sonne ist schon ziemlich warm, die Bäume stehen windstill unterm blauen Himmel, der kein Wölkchen an sich trägt. Ich lese bei Anselm Grün einen Gedanken zur Dankbarkeit, den ich mit den Bildern, die heute fast nur von unserem Standort sind, gut verbinden kann.
"Trau dem inneren Wachstum. Das bringt Gelassenheit und Dankbarkeit. Dankbarkeit hat einen Blick für das Wertvolle meines Lebens."Читать далее
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- День 40–41
- 8 апреля 2025 г., 10:42 - 9 апреля 2025 г.
- 1 ночь
- ☀️ 9 °C
- Высота: 227 м
ГерманияBad Neustadt an der Saale50°19’4” N 10°13’19” E
Bad Neustadt an der Saale

3.207 TAGE AUF UNSERER
LEBENSREISE IM BLAUEN BUS (Fahrtstrecke 75 km/ Gesamt 389.321 km / Ø121,39 km)
Wohnmobilstellplatz
Neustadt an der Saale
Deutschland
Erst als wir durch den Kurpark spazieren und auf das silberne Urtier stoßen, wird mir bewusst, dass ich schon mal hier gewesen bin. Vielleicht eine der ersten Fahrten mit dem blauen Bus vor knapp zwanzig Jahren mit meinem Hund Blacky und wahrscheinlich der Katze Francyne. Ohne Kinder, die damals auf Klassenfahrt waren. Einmal die Saale von der Quelle bis zur Mündung.
Manchmal lähmen mich solche alten Erinnerungen, weil sie viele zusätzliche Ereignisse in mir wecken aus einer Zeit, die sicherlich hätte besser verlaufen können. Getrennt, alleinerziehend, die Tochter bei der Mutter, vollzeitig als Sozialarbeiter tätig. Ich dachte immer, dass man so eine schwere Arbeit nur machen kann, wenn der Background stimmig ist. Tatsächlich wurde ich eines anderen belehrt, und musste erst in meinem eigenen Wohnzimmer aufräumen. Am Ende war das Leben als Alleinerziehender die beste Entscheidung.
Das sei lange her, denkt man manchmal, aber zu einem guten Leben gehört eben auch ein gutes Erinnerungsvermögen. Und möglichst auch die Bereitschaft, ständig zu lernen und sich weiter zu entwickeln. Aus Fehlern wird man klug, sagt man hinlänglich. Ich habe da schon des Öfteren tief in die Taschen des Lebens schauen müssen, bis ich etwas begriffen habe.
Als wir am späten Mittag endlich losfahren, hat die Sonne sich schon weit entwickelt. Wir gehen in einem Tal spazieren, wo der Bus am Straßenrand parkt. Später wasche ich meine Haare, bevor wir langsam durch die hügelige Landschaft der Rhön nach Fladungen fahren. Die Bäume sind noch ziemlich kahl, nur die Weiden grünen schon und die Forsythien bilden gelbe Augenblicke.
Fladungen gefällt mir, auch hier verbindet sich eine noch ältere Erinnerung während der Zeit des ehelichen Miteinanders und dem alten Hund Tossi. Eine Urlaubswoche mit Sauna, Kind und Kegel sozusagen. Allerdings gibt es keine Straße, keinen Platz, der ein Stein des Anstoßes werden könnte. Selbst die imposante Turmweidenwache am Eingang zur Altstadt löst nicht irgendwas aus.
Also queren wir hinüber zur Saale, genießen den ruhigen Nachmittag und Abend, ich lese lange beim Kerzenschein, und träume nachts von Pferdekutschen, während sich Eisblumen an der Windschutzscheibe bilden. Immer mal wieder rattert ein Bähnle oben auf dem Damm entlang. Eine Walkinggruppe aus der nahen psychosomatischen Klinik klappert fröhlich grüßend vorbei.
Am Fluß steht ein himmlischer Gesandter unter einem Baldachin, auch er war vor zwanzig Jahren schon hier, während ich das emsige Geschehen hinterm Bahnhof nicht mehr erinnern kann. Der Stellplatz ist halb gefüllt, von der Lage und dem Preis von zehn Euro inklusive Strom her auch akzeptabel. Allerdings gewohnt schattenfrei, hohe alte Bäume mit ausladenden Kronen sind eher ungewünscht ob der Einschränkung von Sat und Sehen. Wir stehen an der Wiese mit Blick auf die Türme im Städtchen, die Sonne scheint, aber die Luft ist auch spät am Vormittag noch nachtkalt mit einem leichten Wind, der mir durch die offene Tür ins Haar weht.Читать далее

SchönwetterwandererWarum die Leute Satantennen und Fernseher im Bus brauchen hab ich noch nie verstanden. Ich hab unterwegs gar keine Zeit dafür, draußen laufen doch die interessanten ‚Sendungen‘
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- День 41–42
- 9 апреля 2025 г., 07:24 - 10 апреля 2025 г.
- 1 ночь
- ☁️ 2 °C
- Высота: 273 м
ГерманияUnfinden50°4’47” N 10°34’7” E
Königsberg in Bayern

3.208 TAGE AUF UNSERER
LEBENSREISE IM BLAUEN BUS (Fahrtstrecke 102 km/ Gesamt 389.423 km / Ø121,39 km)
Wohnmobilstellplatz (frei)
Königsberg in Bayern
Deutschland
Ich habe eine mentale Unordnung in mir. Gestern abend, als wir Platz genommen haben. Während der Abendsession, sodass ich mich entschieden habe schlafen zu gehen. Als ich nicht einschlafen konnte, mitten in der Nacht aufgewacht bin, und am Morgen vor fünf Uhr schon aufstehe, um die Gedanken zu unterbrechen.
Während der Körperwäsche, als mir klar wird, dass ich nicht einfach erschöpft bin, sondern mental verwirrt. Früher hätte ich Streit gesucht, um mich im Rechthaben zu rechtfertigen, meine Stimmung anderen Menschen übergestülpt, um mich nicht mit mir auseinandersetzen zu müssen.
Heute bin ich alleine und spüre den inneren Konfrontationkurs, der wie aus heiterem Himmel über mich hineinzubrechen scheint. Was natürlich nicht stimmt, weil es eine oder mehrere Folgen hat. Die in mir und außerhalb von mir liegen. Letztendlich aber nur meine eigenen Entscheidungen betrifft.
Gestern treffe ich einen netten Menschen. Wir haben uns sieben Jahre nicht gesehen. Sie sagt, dass sie mit sich im Reinen ist, sie könne jederzeit sterben, sie habe alles gemacht, was sie sich vorgenommen hat. Sie hat Erdbeerkuchen mitgebracht, wir sitzen im blauen Bus auf einen wunderschönen Picknickplatz umringt von Grün oder dem Zustand von Natur im April, der noch in der Entwicklung ist. Machen einen schönen Spaziergang mit Hilde, ich fühle mich sprachlos, wo man doch nach so langer Zeit einen größeren Redebedarf haben könnte.
Ich überlege später, ob es daran liegen mag, dass unsere realen Lebenswelten so weit auseinander liegen. Oder weil sie so fertig mit sich selber ist, während ich doch so oft mit mir im Widerspruch stehe. Wir ergänzen uns auch nicht, wie das manchmal im Miteinander passiert, hören uns lediglich zu, und haben trotzdem das Gefühl, eine angenehme Zeit miteinander verbracht zu haben. Ja, melde dich, wenn du wieder in der Gegend bist, sagt man doch nicht einfach dahin, ohne es zu meinen.
Ich setze sie bei ihrem Zuhause ab und achte auf Hilde's Verhalten, das ein Gradmesser der Intensität einer Begegnung ist. Sie ist wenig beeindruckt oder traurig, legt sich neben mich und leckt meine Hand. Wir gehen spazieren und sie ist zufrieden. Fahren durch den schönen Ort Königsberg in Bayern, das in Unterfranken liegt, wo es die Menschen sehr ärgerlich macht, wenn sie Bayern genannt werden, wo sie doch Franken sind.
Aber zur Unterscheidung von all den anderen Königsberg in Deutschland dient das Bayern dann eben doch. Der Stellplatz liegt an einem großen, leeren Platz, direkt hinter der Hundemeile täglicher Spaziergänger, sodass wir seitlich unterhalb vom Hallenbad nächtigen, wo der Platz leicht geneigt ist.
Der Himmel grau, die kahlen Bäume still, der Asphalt dunkel, nur die Lichter im Bad leuchten gelb. Das sah gestern anders aus. Die Sonne schien und oben auf dem Burgberg, der zu uns runter schaut, blühen die Kastanien. Die schmalen Straßen im Ort, Kopfsteinpflaster, alte Häuser mit viel Flair, eine trutzige Kirche, Torbogen.
Eine ruhige Nacht. Trotz allem ein guter Schlaf in den Zeiten dazwischen. Es ist nicht mehr so kalt geworden. Auch wenn ich öfter aufgewacht bin. Gedanken haben möchte wie die Forsythien, so glücklich gelb, selbst an grauen Tagen. Oder weiß wie die Apfelblüte, sanftrosa wie Magnolien, klar im Viereck wie Fachwerk.
Hilde liegt wieder unter der Bettdecke, lange Atemzüge. Ich trinke einen Kefir, damit ich alt werden kann, in der Hoffnung, eines Tages auch mal so aufgeräumt in mir zu sein, dass ich jederzeit gehen könnte. Obwohl ich eigentlich glaube, dass ich das nicht will, weil ich die Spannung brauche zwischen dem Jetzt und der Zukunft, den Möglichkeiten und den verpassten Gelegenheiten, die mich wachsen lassen.
Bayern liegt nicht am Meer, hat mir jemand zum Abschied gesagt, als er mich nach meinen Plänen gefragt hat. Und ich habe mich zu erklären versucht, und tue das weiterhin jeden Tag. Nicht, weil mir Bayern nicht gefällt, sondern weil ich glaube, dass die Route nicht stimmig ist, mir das Meer aus den Augen kommt. So bleibt mein Leben ein Versuch des Gelingens, der Umwege und des Lernens.Читать далее
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- День 42–43
- 10 апреля 2025 г., 09:51 - 11 апреля 2025 г.
- 1 ночь
- ☁️ 7 °C
- Высота: 321 м
ГерманияDreschenau50°0’56” N 11°30’34” E
Neudrossenfeld

3.209 TAGE AUF UNSERER
LEBENSREISE IM BLAUEN BUS (Fahrtstrecke 129 km/ Gesamt 389.552 km / Ø121,39 km)
Wohnmobilstellplatz (frei)
Neudrossenfeld
Deutschland
In einer merkwürdigen Weise bin ich morgens sprachlos. Nicht nur, dass ich nicht reden mag, sondern auch nichts hören möchte. Vielleicht so leer bin wie der Himmel grau über mir ist. Als gäbe es all die Farben von gestern nicht mehr, als müsse sich der himmlische Zauberer ausruhen, und deshalb zieht er seinen grauen Kittel über. Ich habe nichts mehr zu sagen, mein Himmel ist grau und leer. Lass mich bloß schlafen. Ich möchte nichts hören, nichts sehen, nichts denken.
Obwohl ich wach bin und mich darüber freue. Wie man sich eben still freuen kann. Darüber zu leben, zu denken, zu sein. Die ersten Autolichter streifen die Kurve, über uns schräg im Blick quert eine Hochspannungsleitung in acht Kabeln das Tal, vorn hat jemand einen runden Stapel von Holzstücken so miteinander verbunden, das keines runterfällt.
Der Wald ist schwarz und schweigend, mag jener Dichter Claudius damals auch so empfunden haben, als er früh morgens um sich in sich schaut, und die Bäume unbeweglich sind, als gäbe es keine Emotionen, nur die schweigende Stille, aus der weißer Nebel kommen muss, um unser Herz wieder pochen zu hören.
Aus der nächtlichen Kälte unserer Tage wacht der Morgen mit Schal und Mütze auf, den Abgasen gestarteter Fahrzeuge, den ersten Spatzen, die zwischen den Campern umherhüpfen. Ich habe zwei Kerzen angezündet, eine große und eine kleine Kerze. Eine wirft ihr Licht im Rund ihres grünen Wachses wärmend, das Teelicht zuckt hin und her, bewegt von äußeren Winden, der Standheizung, meiner Körperdrehung, seiner eigenen Energie.
Die Familie meines Sohnes hat mir im letzten Jahr ein Geschenk zur Erinnerung an den kleinen Enkelzwerg gemacht. Zwei stille Gipsfiguren, der Kopf in eine oder zwei Hände gelegt, in der Position des Denkers, ist es für mich eher ein Sinnbild der stillen Verbindung zwischen uns über die Welt der persönlichen Entfernung hinweg. Auch in der emotionalen Nähe begegnen wir uns in dieser Ruhe miteinander, trotzdem meine ich zu spüren, dass ich auch in seiner Welt so präsent bin, wie er in meiner Welt ist.
Liebe bedarf keiner Worte. Und ich bin nun mal nicht der bauklotzspielende, eisenbahnmalende, kartendrehende Memoryopa, sondern eben nur der betende Opa am anderen Ende der Straße, der seine Kinder, Enkel und Freunde jeden Tag unter Gottes Schutz stellt.
Von irgendwo kommt ein kleiner Windstoss und bewegt das Shirt auf dem Lenker eines Rades. Manchmal dauert es länger, bis man herausgefunden hat, was man wirklich gut kann. Außer dem, was man gelernt und beruflich ausgeübt hat, gibt es im Menschen Fähigkeiten, die sich über ein Leben hinweg entwickeln müssen, um dann sinnvoll eingesetzt zu werden.
So ist das mit meinem Opasein, war es mit meinem Vatersein, ist es mit meinem Alleinsein. Der Himmel zeigt Nuancen von Hell, Streifen in Weiß. Wir sind gestern in der Gegend rum gefahren, einfach so von Ort zu Ort, ohne Ziel und Plan. An jeder Kreuzung dem Gefühl gefolgt, das ein Hinweis in mir auslöst.
Wir haben Bamberg umgangen und sind letztendlich in der Nähe von Bayreuth zur nächtlichen Ruhe gekommen. In einem kleinen Dorf, auf einem tiefer gelegenen Seitenstreifen zwischen Bäumen und Straße, neben einer Skaterbahn, die noch im Bau ist. Das klingt so nach europäischen Geldtöpfen für die Alten und die Jugend, die man ohne viel Sinn und Verstand miteinander verbunden hat.
Wohl gemeint ist nicht immer sinnvoll, denn die, die Ruhe suchen, finden die, die Lärm machen, nicht anziehend, während es den Anderen vermutlich komplett egal ist, wer da nebenan hockt. Aber noch ist alles im Bau und kostenlos, dafür schräg und uneben.
Bei der kleinen Kapelle sind wir spazieren gegangen. Tagsüber ist die Luft ohne Wind fast sommerlich heiß. Zwei Radfahrer über dem Hügel, ein Trecker im Tal, Pferde in der Weite, Vogelflug unterm blauen Himmel. Kirchen in exponierter Stellung, Dörfer am Wegesrand, in Thurnau eine trutzige Innenstadt, der Stellplatz dort eine alte Wüstung ohne Flair mit fünf Euro Kosten für sein Vorhandensein, seine Entsorgungsmöglichkeiten.
Schöne Häuser, enge Straßen, viele Rosenbüsche in Wachstum. Kletterer an steilen, glatten Felswänden, der Radfahrer sieht aus verschiedenen Positionen lebensecht aus, dass man winken will, um ihn in der erhabenen Höhe zu begrüßen. Zurückgezogene Anbetungsorte in stillem Hain voller Vogelgesang, in den Bäumen mit Blüten summt es ungemein, eine Telefonzelle mit Büchern wird von aufgeregten Wespen umwacht, die in einem Loch ihr Nest gefunden haben.
Leise plätschernde Bäche in langgezogenen Tälern unweit der stillen Landstraße neben kleinen Wiesen voller Blumen in Weiß, Gelb und Violettblau. Der Abendhimmel voller Farben, das letzte Licht der Sonne neben dem Kirchturm. Und am Morgen das Grau des Himmels, meine Sprachlosigkeit, die oft nur einen Ausdruck im Schreiben findet, auch eine Fähigkeit, die mir Gott zum Reisen dazugeschenkt hat.Читать далее
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- День 43–44
- 11 апреля 2025 г., 10:04 - 12 апреля 2025 г.
- 1 ночь
- ☀️ 9 °C
- Высота: 450 м
ГерманияEisersdorf49°52’19” N 11°53’14” E
Kemnath

3.210 TAGE AUF UNSERER
LEBENSREISE IM BLAUEN BUS (Fahrtstrecke 135 km/ Gesamt 389.687 km / Ø121,39 km)
Wohnmobilstellplatz (frei)
Kemnath
Deutschland
Gestern habe ich das zeitnahe Ende der Facebookseite "Spaziergänge mit Hilde" verkündet, nachdem ich schon zu Ende März das Gleiche bei Instagram gemacht habe und kurz vorher bei Polarsteps. Was ist passiert?
Nun, eigentlich bin ich nur älter geworden und möchte meine Zeit gezielter einsetzen, was meine öffentlichen Auftritte angeht. Um das ein bisschen verständlich zu machen, will ich die Möglichkeit hier nutzen, nochmal ein wenig in die Vergangenheit zu tauchen.
Als wir Ende Juni 2016 aufgebrochen sind, haben die damaligen Freunde uns gebeten, doch ihnen abends zu sagen, wo wir übernachten, damit sie sich keine Sorgen machen müssen. Darüber habe ich nur schmunzeln können, aber ich habe ihnen angeboten, dass ich ihnen abends kleine Geschichten schicke. Das geschah damals per Mail und WhatsApp.
Im Laufe des ersten Jahres wurde das Interesse an den Geschichten größer und unser Bekanntheitsgrad in der Welt des Reisens nahm zu, sodass ich die Geschichten dann auch auf meinem privaten FB Account veröffentlicht habe. Erst als mich Freunde um den Link zu meiner Seite gebeten habe, um diesen in ihrem Account zu veröffentlichen, der eine größere Reichweite hatte, musste ich mir was einfallen lassen, und so ist, soweit ich mich erinnere, Mitte April 2017 die Seite "Spaziergänge mit Hilde" entstanden.
Und damit auch ein Slogan, der sich eingeprägt hat. Die Geschichten aus den Anfangsjahren unserer Reise bis in den Oktober 2017 haben wir einige Jahre später im ersten Band unseres Buches "365 Spaziergänge mit Hilde" veröffentlicht, das mittlerweile ausverkauft ist. Aber es gibt eine PDF des Buches, das ich bei privatem Interesse gegen eine Spende weitergeben kann.
Mittlerweile ist der "Boom" um unsere Reisen ziemlich abgeebbt, es gibt keine öffentlichen Lesungen mehr aus unseren Büchern, und auf meinen Facebook - Account tauschen wir auch keine privaten Nachrichten mehr aus, sodass es keinen Sinn mehr macht, zwei Seiten mit dem gleichen Inhalt zu veröffentlichen.
Hinzu kommt, dass die Zahlen auf den Seiten bei Instagram und Facebook mit der Anzahl der tatsächlichen Leser nichts zu tun hat. Die interessieren mich aber, und so hoffe ich, dass ich mit diesem Schritt einen besseren Überblick bekomme, und schneller und inhaltvoller auf Kommentare reagieren kann.
Mit FindPenguins ist eine App für mich aufgetaucht, in der ich die Veröffentlichung meiner Geschichten und Bilder noch besser verwirklicht sehe, zumal es dem Leser ermöglicht, unserer Route zu folgen. Darüber hinaus gibt es noch private Sendungen unserer Beiträge über WhatsApp & Co und per Mail. Um einfach mal den Rahmen unserer "Öffentlichkeitsarbeit" zu verdeutlichen.
'Spaziergänge mit Hilde' wird es weiterhin geben, solange es uns drei gibt, den blauen Bus, die Hilde und mich. Würde einer nicht mehr weitergehen können, wären auch die Geschichten zuende, deren Veröffentlichung mir immer noch große Freude bereitet.
Wir wachen früh in Kemnath auf dem kostenlosen Stellplatz gegenüber dem kleinen See mitten im Wohngebiet auf. Ein schöner, stiller Ort für ein halbes dutzend Fahrzeuge mit einer kleinen Hunderunde vor der Tür.
Wieder eine kalte Nacht, auch wenn die Temperaturen nicht mehr unter null Grad fallen. Tagsüber sehr angenehmer Sonnenschein, wir fahren durchs waldreiche Fichtelgebirge, nähern uns gedanklich und persönlich der tschechischen Grenze, die wir aber nicht überschreiten wollen, weil wir am Sonntag in Nürnberg verabredet sind.
Es gibt wenige Bilder vom Tag, ich fühle mich heute müde und erschöpft, wir rasten hier und da, suchen Wege zum Spaziergang, die frei und übersichtlich sind, und möglichst nicht bergig verlaufen. Mir fehlt das Meer. So als Ziel, um zwischendurch unterwegs netten Menschen zu begegnen, aber eben auf der Durchreise. Und nicht wie jetzt als Reiseinhalt.
Aus Fehlern wird man klug, so hoffe ich, es perspektivisch besser zu machen. Auch wenn das Tingeln durch den Steinwald alte Erinnerungen weckt. Im Frühjahr 2018 trafen sich Reisende mit ihren Fahrzeugen zu einer kleinen öffentlichen Veranstaltung beim Steinwaldtreffen. Zum Teil sind wir immer noch mit einigen Gästen befreundet, obwohl es uns in "alle Welt" verschlagen haben mag.
Die Seite auf Facebook ist immer noch offen mit all den verschiedenen Bildern und Texten der Besucher. Auch unser Text ist dort wiederzufinden. Nostalgie. Solange wir nicht in sie hereinfallen, kann sie sehr bereichernd sein. Beruflich war ich mit dieser Ecke in Deutschland ebenfalls sehr verbunden, weil es hier einen großen Anbieter von sozialpädagogischen Einrichtungen gibt, die auch einigen meiner damaligen Betreuten ein neues, oft dauerhaftes Zuhause geschenkt haben. Aber das ist noch länger her.
Ein kleiner Vogel piekt im Hier und Jetzt in den Lücken zwischen den Steinen vor meinem Fenster nach Nahrhaftem. Das ist meine aktuelle Realität. Und die Hilde, die noch schläft. Und der Schein der Kerzen. Bei allen notwendigen und manchmal auch schönen Blicken in die Vergangenheit, spielt das Leben vor und hinter meinem Fenster eine viel größere Rolle.
Wir genießen das Unterwegszusammensein mehr denn je, wo wir eben jetzt nicht mehr so aktiv sein können. Die Hilde, der blaue Bus und ich.Читать далее
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- День 44
- суббота, 12 апреля 2025 г., 15:41
- ☀️ 20 °C
- Высота: 333 м
ГерманияHöchstadt an der Aisch49°45’16” N 10°52’16” E
Ein langer Nagel

3.211 TAGE AUF UNSERER
LEBENSREISE IM BLAUEN BUS (Fahrtstrecke 93 km/ Gesamt 389.780 km / Ø121,38 km)
Wohnmobilstellplatz (frei)
Kemnath
Deutschland
Als wir um sechs Uhr morgens wach werden, sind die Handys tot, das Internet hat sich ins Wochenende verabschiedet. Aber beim Nachbarn läuft schon das Fernsehen, also höre ich mir eine Pink Floyd CD auf dem Recorder an. So ganz ohne äußere Beschallung mag ich dem Morgen auch nicht begegnen.
Manchmal ist das so, dass ich die Stille nicht mag, nachdem ich gerade aus einem der merkwürdigen, nächtlichen Träume erwacht bin. Überhaupt froh bin, aufgewacht zu sein, denn in dem Film, der nachts im Kopf läuft, möchte ich selten bleiben.
Was da nicht alles ins Licht gerollt wird von dem unbearbeiteten Zeug des Lebens im Bewußten und Unbewußten, gefiltert oder nicht, das macht mich manchmal sprachlos. Es gibt aber auch Morgen, an denen ich gerne weiterträumen mag, so angenehm spult sich da ein Film im Hintergrund ab.
Am Abend sind wir nach Kemnath zurückgefahren, das war die logische Lösung. Hier kennen wir gute Spazierwege, der Platz liegt zwischen Sonnenuntergang und der aufgehenden Sonne, die beiden äußeren Nachbarn plauschen mit den Anwohnern, als gehören sie der Ortsgemeinschaft schon an.
So ist das oft auf freien Stellplätzen, dass einer nicht von hier fortkommen möchte, denn auch Reisende sehnen sich oft genug nach Heimat. Spanien ist im Winter voll mit Menschen, die an einem Ort bleiben möchten, weil es da so schön ist, und man doch die meisten anderen Reisenden auch kennt.
Das möchten manche gerne von mir wissen, warum wir nicht länger bleiben, sondern immer unterwegs zu sein scheinen. Wie es der Name schon sagt. On the Road again. In Bewegung bleiben, heißt bei uns, den Ort zu ändern. Ich bin ständig voller Vorfreude, was hinter der nächsten Kurve auf uns wartet.
Auch wenn ich in vielen Ecken schon meine Spuren auf dem Asphalt hinterlassen habe. Gestern morgen merke ich, wie nah wir bei Immenreuth sind, sodass ich gar nicht anders kann, als zu versuchen, einen Ort zu finden, an dem nette Menschen damals von einer langen Reise zurückgekommen sind.
Und tatsächlich steht der grüne Frosch neben dem Zirkuswagen still im Gras, nur die Pferde nebenan auf der Weide bewegen sich im Sonnenschein. Hier endete also die Fahrt auf der Seidenstraße, die durch die Pandemie so jäh unterbrochen wurde, hier steht der Kurzhauber, mit dem die Familie die Panamericana runtergefahren ist, worüber Michaela Schmidt ihr Buch "Ausreisser" geschrieben hat.
Hier haben wir so manchen Abend lachend im Gras gesessen, und uns von ihnen verabschiedet, hierher sind sie zurückgekommen, um sich auf ein 'normales' Leben vorzubereiten. Hier schaut es so still und friedlich aus, dass ich auch nur weiterfahren kann, anstatt nochmal guten Tag zu sagen, wo doch vermutlich keiner mehr da ist.
So geht es mir an vielen Plätzen meines Lebens, das niemand mehr da ist, mit dem ich mal eine Zeit geteilt habe, sodass es wenig Sinn macht zu bleiben. Und die, die geblieben sind, haben sich verändert. Denn das ist der Gang der Dinge, dass sich Menschen ändern, obwohl sie doch gerade erst das geworden sind, was ihnen das Angenehme und das Äußerliche verliehen hat.
Ich bin ein Ewig-Gestriger, ein Nostalgiger, der die gute alte Zeit tatsächlich so erlebt hat, und sich nach ihr sehnt, obwohl ich natürlich weiß, dass es sie nie so gegeben hat. Aber wir hatten Träume, waren jung und voller Hoffnung, dass wir die Welt ändern könnten mit der Liebe aus unseren Herzen.
Flower Power und Scott McKenzie. Jack Kerouac und die Beat Generation. Letztens habe ich einen Post von meinem alten Freund Andy gesehen, mit dem ich 1972 in Europa getrampt bin. Und dachte, schön dass er noch lebt und seine politische Gesinnung sich nicht geändert hat, obwohl das heute härter denn je zu werden scheint.
Aber Amerika ist für mich weit weg, und irgendwann war klar, dass wir uns nur in den Herzen vertraut bleiben können, selbst wenn wir uns persönlich aus den Augen verlieren. Und so trage ich viele Menschen in meinem Herzen, und wenn wir uns begegnen, da geht das Herz auf und seine Vögel überfliegen den Horizont.
Früh am Morgen fahren wir zu einem Feldweg, wo wir schon öfter in den beiden Tagen in Kemnath waren. Als wir nach dem Spaziergang weiterfahren wollen, höre ich ein flappendes Geräusch und stelle fest, wir haben hinten einen Platten. Nicht ein bisschen weniger Luft, nein der Reifen ist komplett kaputt.
Dazu funktionieren beide Handys nicht mehr, seit ich heute morgen wach bin, und hier am Rand des Ortes gibt es keinerlei Infrastruktur. Zum Glück hat eins der Handys dann doch Internetempfang, und ich kann den ADAC anrufen, der Helfer für diese Region ist grade ziemlich weit weg, und entschuldigt sich weitreichend. Aber ich beruhige ihn, dass wir erstmal frühstücken und Tee trinken. Wir haben ja keine Eile, allerdings auch keinen Schatten, und die Sonne meint es gut mit uns.
Die Probleme mit dem Bus häufen sich, meint einer. Da muss ich ihm durchaus recht geben, denn jetzt sind vermutlich auch zwei neue Reifen hinten fällig, bevor eine größere Reise ansteht. Neben dem Bus liegt ein Strauß Osterglocken am Straßenrand. Das Ergebnis eines nächtlichen Streits oder die misslungene Schlichtung. Ein achtloser Jugendstreich oder eine verzweifelte Lebenslüge.
Halt so ein Samstagmorgen im Paradies, das einzige, was wir auf Erden haben, unser Leben.Читать далее
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- День 45–46
- 13 апреля 2025 г., 10:14 - 14 апреля 2025 г.
- 1 ночь
- ☁️ 15 °C
- Высота: 233 м
ГерманияMainbernheim49°42’42” N 10°13’13” E
Mainbernheim

3.212 TAGE AUF UNSERER
LEBENSREISE IM BLAUEN BUS (Fahrtstrecke 169 km/ Gesamt 389.949 km / Ø121,40 km)
Wohnmobilstellplatz (frei)
Mainbernheim
Deutschland
Manchmal wache ich morgens auf und komme aus einer anderen Welt. Einer Welt des Traumes, aber auch des Schlafes, als wäre ich auf einer Reise gewesen, die mich an einen unbekannten Ort bringt. Ich wache auf und nichts ist mehr wie vorher. Eigentlich würde ich gerne weiterschlafen, aber ich bin mir bewusst, dass es nicht besser wird.
Also erinnere ich mich an die Rituale, einen Morgengruss senden, nach dem Sonnenaufgang schauen. Blutdruckmessung, Medizin, Waschen, einen Podcast hören. Überhaupt zuhören können. Rituale, die mich in den Tag führen, zurück in mein Leben, dem bewussten Da-Sein. Wie mir dieses Wort in den letzten Wochen an Bedeutung gewonnen hat. Da-Sein. An dem Ort sein, an den ich gehöre, auch wenn er ständig seine Koordinaten ändert.
Nicht eine Frage von Heimat, sondern eine Antwort auf mein Werden und Wachsen, das in Bewegung ist, seitdem ich denken kann. Kein, ich lebe, deshalb bin ich. Oder irgendeine weise Auseinandersetzung im Sinne der Philosophie. Nicht mal eine religiöse Frage, obwohl mein Glaube da mit hinein spielt.
Sondern das Begreifen meiner Basis, des Selbstverständnisses meiner Existenz. Egal, wo ich bin, ich bin bei mir angekommen. Mit all meinen Ecken und Kanten, mit meinen Unzulänglichkeiten und Unfähigkeiten, dem Älterwerden und den Ältersein.
Ich zünde eine Kerze an. Hilde ist aufgewacht, Vogelflug über den Häusern, die den Stellplatz umgeben. Der erste Morgen mit zehn statt einem Grad, aber vermehrt grauen Wolken. Ich habe eine Verletzung unterm Bauch, irgendeine mistige Entzündung, die ich behandeln muss, damit es nicht schlimmer wird. Ich kann sie nur im Spiegel sehen und auch nur via diesem Glas mit Salbe und Pflaster versehen.
Es ist ein weiteres Phänomen des Alleinereisens, dass sich meine Verletzungen eigentlich an Stellen befinden, die nicht einsichtig sind, was natürlich auch an meiner Körperfülle und an meiner Ungelenkigkeit liegt. Eigentlich brauche ich jemanden, der hinschauen kann, aber es fällt mir schwer, einen fremden Menschen um diese Hilfe zu bitten. Also bliebe nur ein Arzt übrig, aber vor diesem Gang scheue ich mich, weil es sich doch um eine Kleinigkeit handelt.
Nachdem ich mir kurzzeitig den Oberschenkel an den Bauch geklebt habe, sitzt das Pflaster, und ich sehe, wie ganz hinten zwischen den Häusern die Sonne aufgeht. Das war so ähnlich, als der Mitarbeiter vom ADAC kam und uns geschwind den Reifen gewechselt hat, dabei gute Laune verbreitend.
Kurz danach verlassen wir Kemnath und einige Orte weiter funktioniert das Internet auch wieder. Und ich erfahre, dass die Verabredung von Sonntag, während der ich nun drei Tage in der Gegend rumgeeiert bin, geplatzt ist. Man würde auf die Begegnung mit uns verzichten, lese ich dort, und bin nicht unzufrieden. Manchmal habe ich das Gefühl, dass etwas nicht passt. Da will uns nicht jemand nur kennenlernen, da verbergen sich hintergründige Ambitionen, versteckte Erwartungen, eigene Vorstellungen.
Da ich die wohl nicht im Vorfeld erfüllt habe, kommt die Absage, die meiner eigentlich nur zuvorkommt, denn auch ich hatte mich entschieden, abzusagen. Also richten wir den Bus Richtung Westen und fahren der Abendsonne entgegen. Und dem eiligen Tourismus, denn um Würzburg herum ist Weinanbaugebiet, und da sammeln sich die Camper zu ungeahnten Massen. In einem kleinen Ort finden wir einen Platz für die Nacht. Drei Tage kannst du umsonst stehen, dann kostet es zehn Euro pro Nacht. Neben Schule und Feuerwehr, in einer Wohnsiedlung, mit Schrebergärten nebendran, mag das ja im Winter ohne Hund möglich sein, hier länger als eine Nacht zu stehen.
Während des Tages umkreisen wir die Rabenburg, passieren eine alte Kapelle, deren Zugang nur über einen Bauernhof möglich ist, finden eine Sonne unter Solarpanelen mit den Zeilen eines alten Kirchenliedes, wobei ich nicht sicher bin, wer hier wen auf den Arm nimmt. Die Bank ist auf jeden Fall nicht der sicherste Ort.
Es ist der heißeste Tag seit langem. Unsere Spaziergänge unterm blauen Himmel auf trockenen, staubigen Wegen. Zur Rast halten wir für Schatten zwischen den hohen Bäumen eines noch winterlich kahlen Waldes, dessen Boden ich vorher mit den Blicken absuche, um nicht erneut in Gefahr zu geraten, mir einen Nagel einzufahren.
Leichter Wind am Morgen, der Sonnenversuch wurde abgebrochen, wir werden gleich mal fahren, um einen schönen Spazierweg zu finden, und gucken, wohin der Tag uns führt.Читать далее

ПутешественникJa,warm war es gestern. Hab mich mit dem Bulli ins Wurmtal zum Buch-Lesen mit Blick nach draußen verdünnisiert. War gut. Dann Tatort und Vollmond geguckt wieder zuhause. Liebe Grüße Sille
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- День 46–47
- 14 апреля 2025 г., 11:22 - 15 апреля 2025 г.
- 1 ночь
- ⛅ 15 °C
- Высота: 297 м
ГерманияOsterburken49°25’45” N 9°26’9” E
Osterburken

3.213 TAGE AUF UNSERER
LEBENSREISE IM BLAUEN BUS (Fahrtstrecke 104 km/ Gesamt 390.053 km / Ø121,39 km)
Wohnmobilstellplatz (frei)
Osterburken
Deutschland
In den Morgenstunden beginnt es zu regnen, ich Fülle unsere Kanister mit dem kostenlosen Wasser, ein echtes Geschenk der Gemeinde an die Camper. Auf der Bank, an der ich mich festhalte, lag gestern eine Schere, die meinem Nachbarn gehört. Ich rufe ihn, wir kommen ins Gespräch. Er hat einen Teil des Winters hier gestanden, weil seine Mutter in einem Altenheim in der Nähe ist. Davor hat er in den Bergen einen Job gehabt, musste gerichtlich seinen Lohn eintreiben, ist davon krank geworden. Wartet auf seine Reha, die Rente. Lebt in seinem Camper mit dem Hund, der sehr an ihm hängt, seit wenigen Jahren erst reisen sie zusammen.
Sein Leben lang habe er Saison gearbeitet, aber drei Jahre hat er den Vater versorgt, nach der Arbeit, bis zum Ende. Er sagt etwas Ähnliches, wie mir letztens Eva geschrieben hat. Die Eltern hätten soviel Zeit für ihre Kinder aufgebracht, da wäre es doch normal, sich später Zeit für seine Eltern zu nehmen.
Ich wäre nicht auf diese Idee gekommen, meine Eltern zu pflegen, habe ich doch so oft Weihnachten bei ihnen verbracht, obwohl ich nicht dort sein wollte. Aber sie haben es sich gewünscht, die Mutter, und ich mochte nicht nein sagen, obwohl das viele Male besser gewesen wäre, denn so habe ich die Langzeitfolgen immer noch hautnah.
Eltern und Kindern sollten sich in guten Zeiten Freundschaft geben, für die schlechten Zeiten gibt es in unserem System Menschen, die professionell helfen. Niemals würde ich zulassen, dass dafür eins meiner Kinder seine Zeit nimmt. Sie können mich besuchen, gerne, aber ansonsten ihren eigenen Spaß haben.
Aber jeder entscheidet für sich selbst. Und ich wünsche ihm viel Glück. Wir verabschieden uns. Der Tag neigt sich, wir haben schöne Spaziergänge gemacht, in besonderen Wolkenformationen, vor schwarzen Türmen, auf denen die Sonne glänzt, und die grünen Blätter explodieren lässt.
Lange Güterzüge im Tal, die bunten Nahverkehrsbahnen auf der Rampe über uns. Die Sonne scheint. Ich lese abends mein Buch zuende, suche in der kleinen Kiste ein Neues. Vielleicht noch zehn, fünfzehn Bücher warten dort auf mich. Es sind die mit dem ganz langen Atem, die viele Jahre schon mit mir unterwegs sind, weil sie eine Aufgabe haben. So meine ich es, denn warum habe ich sie aufgehoben, und nicht hundert andere.
Wenn ich heute in Bücherschränke gucke, dann finde ich ganz selten mein Genre, und meist habe ich diese Bücher schon gelesen. Dann überfällt mich Nostalgie und ich grummele mit mir, warum ich so viel verschenkt hab. Das sind dann kleine emotionale Tiefpunkte, die keinen maßgeblichen Stellenwert in meinem Leben bekommen dürfen.
Am Morgen fahren wir früh vom Stellplatz weg. Kurz nach sieben Uhr, alle anderen schlafen noch. Wir kommen durch das alte Dorf Adelsheim, tanken in der Gemeinde Schefflenz, wo eine Biene neben dem Tankdeckel aus ihrem Schlaf erwacht. Oberhalb vom kleinen Ort Katzental halte ich an einem Feldweg, wir machen einen schönen Spaziergang, frühstücken in den Tag hinein, bis die Sonne über allem scheint, die Pfützen trocknet und die Tränen. Die Luft ist kühl geblieben, auf der anderen Straßenseite ist ein Nabu-Schutzgebiet, im Tal ein großer Bauernhof im Großfamilienzuschnitt. Da bleibt man halt beieinander, bis dass der Tod uns scheidet. Oder einer geht vorher weg. Vermutlich wäre ich das gewesen, denn Enge mochte ich noch nie, selbst wenn weites Land drumherum ist.Читать далее

ПутешественникEs gibt nichts Schöneres und Beruhigenderes als schlafende Hunde
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- День 47–48
- 15 апреля 2025 г., 15:27 - 16 апреля 2025 г.
- 1 ночь
- ☁️ 16 °C
- Высота: 236 м
ГерманияOber-Hilbersheim49°53’52” N 8°1’29” E
Ober - Hilbersheim

3.214 TAGE AUF UNSERER
LEBENSREISE IM BLAUEN BUS (Fahrtstrecke 197 km/ Gesamt 390.250 km / Ø121,42 km)
Wohnmobilstellpl (Spende)
Ober-Hilbersheim
Deutschland
Wir kommen erst mit dem letzten Licht des Tages auf dem Stellplatz an, sodass ich auch gleich noch schnell mit Hilde die Abendrunde drehen muss. Busfenster schließen, Abendessen vorbereiten, Bett machen. Als ich mich schon warm unter der Bettdecke eingerichtet habe, fällt mir ein, dass ich vergessen habe, das Waschwasser für morgen früh heiß zu machen.
Ach ja, wird schon, denke ich im Einschlafen, nur um am Morgen festzustellen, dass ich eine "Pussy" geworden bin. Das ist so kalt, zittere ich, obwohl ich ja auch in solch kaltem Wasser meine Haare wasche, und muss über mich lachen. Der Morgen wärmt sich schnell auf, meine Nachbarin treffe ich auf ein paar Worte, sie ist vor einem halben Jahr in ihr Fahrzeug gezogen. Eine Entscheidung fürs Leben.
Weiter hinten steht ein alter VW-Käfer mit einem kleinen Wohnwagenanhänger auf großer Fahrt. Neben mir ein altes, kleines Wohnmobil, mit Zigarette und Kaffee kommt sein Besitzer, ein schlanker Mann in den Sechzigern, ins Freie, wo die Sonne schnell über die Wipfel der Bäume geklettert ist.
Eine Straße der Freien bilden wir, wenn ich die Wiese hinaufschaue, manchmal hat man so ein gutes Gefühl, wobei es natürlich nur im Herz ist. Der Verstand sollte gar nicht anfangen, so was zu denken, wo kämen wir denn hin, wenn das so einfach mit der Freiheit wäre.
Gestern habe ich plötzlich meine Richtung geändert. Eigentlich wollte ich nach Lorsch fahren, doch dann hat mich das Fernweh gepackt. Und so kommt es, dass ich nach einem Schläfchen um 17 Uhr die Entscheidung treffe, das Land zu queren. Und da mir nicht viel Zeit bleibt, die lange Strecke in drei vernünftige Teile zu trennen, muss ich heute schon mal ein kleines Stück davon abkauen.
Und so kommt es, dass wir Darmstadt südlich unterfahren, in Gernsheim mit der Fähre den Rhein queren, und in einem phantastischen Sonnenuntergang über den Weinreben bei Wörrstadt dem Himmel ein Gute Nacht zuwerfen.
Der Stellplatz ist übersät mit gelben Löwenzahnblüten und Gänseblümchen, während die Bäume im Rund schon voll in der Blüte stehen. Der erste Flieder ist schon da, dunkelblauviolett sind seine kleinen Blüten. Jetzt geht es Schlag auf Schlag. Kaum hat die Frühlingssonne an Wärme gewonnen, wollen aber auch alle an die frische Luft.
Auch ich trage nur ein T-Shirt und habe probeweise schon mal nach der kurzen Hose gesucht. Es lässt sich auch nachts nicht mehr leugnen, dass der Winter vorbei ist.Читать далее
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- День 48–49
- 16 апреля 2025 г., 15:09 - 17 апреля 2025 г.
- 1 ночь
- 🌧 11 °C
- Высота: 446 м
ГерманияKaisersesch50°14’7” N 7°8’46” E
Kaisersesch

3.215 TAGE AUF UNSERER
LEBENSREISE IM BLAUEN BUS (Fahrtstrecke 139 km/ Gesamt 390.388 km / Ø121,42 km)
Wohnmobilstellpl (frei)
Kaisersesch
Deutschland
Frühling ist definitiv im Jahr angekommen. Habe ich vor kurzem noch geschrieben.
Und als wir morgens im warmen Sonnenschein auf dem Stellplatz in Ober-Hilbersheim miteinander reden, trägt mir das Wetter meine Aussage in keinster Weise nach. Frühling ist aber auch Dreck, denn zur Sonne passt der Regen. Und den haben wir, gleich nachdem wir auf der anderen Moselseite von Cochem zur Eifel hochkraxeln. Nasse Pfoten, schmutzige Schuhe.
Wir finden einen schönen und kostenlosen Stellplatz schon früh am Mittag in Kaisersesch, fahren aber den Berg hoch oberhalb von Masberg, wo wir bei einer schütteren Bank neben einem versteckten Kreuz und einem offen weggeworfenen Pizzakarton an einer grünen Wiese neben schwarzem Schotter Platz nehmen.
Zum Spazierengehen reicht es aus, der Blick ins Tal erholsam, der Verkehr hält sich in Grenzen. Hier schicke ich die Geschichte weg, hier schreibe ich am nächsten Morgen eine neue. Hilde schläft, ich lese, der Regen zieht über uns hinweg, kommt wieder, und bleibt dann für die Nacht in irgendeinem anderen Tal.
Regen und kühlere Temperaturen bedeuten auch, endlich mal einkaufen zu können. Aldi Süd hat zwar nur wenig Ziege im Angebot, dafür allerdings belgische Pastete, zu der ich am Abend nicht nein sagen kann. Das ist der Nachteil vom Einkaufen, dass ich nach all den Tagen voller Schonkost plötzlich wieder einen vollen Kühlschrank habe. Und mir dann der Wille fehlt, mich zu verweigern. Am nächsten Morgen ist diese Sucht kein Thema mehr, ich bin nüchtern und kann mir alles in Ruhe einteilen.
Der Einkauf bei Aldi lehrt mich Effizienz. Noch während ich einräume und bevorvich zahlen kann, schiebt die Kassiererin die Waren des nächsten Kunden übers Display. Ich fühle mich ganz kurz ihrer Zuwendung beraubt, dann sehe ich, dass an jeder Seite der Warenankunft es eine Möglichkeit gibt, bargeldlos zu bezahlen.
Später kommt die Kassiererin rausgelaufen und gibt einer Kundin die vergessene Rolle Geschenkpapier, was mich in Bewunderung ausbrechen lässt, ob ihrer schier unglaublichen Wahrnehmung. Dem Motto schneller, höher, weiter bin ich lange schon nicht mehr gewachsen. Mein Notizblock ist voller Links und Hinweisen zu interessanten Angeboten, mit denen ich mich mal beschäftigen wollte. Videos und Texte, ein interessantes Projekt, ein spannendes Thema, die Lebensgeschichte von Gram Parsons, der Mitschnitt eines Konzertes von Marion Seibert.
Die älteste Nachricht ist ein kurzer Beitrag per Mail, der schon seit einem Dreivierteljahr darauf wartet, geöffnet zu werden. Ein bisschen Scham empfinde ich dabei, dass ich so nachlässig bin. Und stelle mir immer vor, dass ich jetzt aber demnächst mich um alles kümmern möchte.
Ich weiß nicht, wo die Zeit des Tages bleibt. Es ist unfassbar, wohin sie verschwindet, und ich frage mich, ob ich wirklich in allem so langsam geworden bin. Ist dieser Prozess der letzten fast 15 Jahre, in dem ich feststelle, wie mir die Aktivitäten entgleiten, tatsächlich viel gravierender als ich es wahrhaben will. Ist das Mehr an Zeit für einzelne Aufgaben und Erledigungen wirklich so fortschreitend, dass ich letztendlich drohe, nicht mehr mit dem üblichen Aufwand zurechtzukommen.
Ein spannendes Thema, aber auch ein ernüchternder Bereich. Ein schleichender Prozess, dessen äußerliche Reaktion ich auch am Zustand des blauen Bus sehe. Nach zwanzig Jahren ist nicht nur der Lack ab, und es gehen Teile kaputt, die nicht zum Tagesgebrauch gehören. Aber es ist auch immer staubig und auf eine, für mich noch zu ertragende Art schmutzig.
Selbst eine Grundreinigung würde nur eine momentane Verbesserung bringen, aber dafür habe ich weder Energie noch Geld. Also lebe ich mit diesem Zustand, der zwar nicht gesundheitsgefährdend ist, aber auch nicht schön. Und manchmal überkommt mich eine kleine Wut, und dann ist es an einer Ecke plötzlich sauber.
Aber. Es ist mein Leben, unser Leben, und in keinster Weise mit anderen Leben zu vergleichen. Und tatsächlich gibt es noch andere Qualitäten, die mindestens gleichwertig sind. Mittlerweile ist der Regen stärker geworden. Heute gibt es mal wieder Bananennektar, um meinem Kaliumhaushalt auf die Sprünge zu helfen. Und für Hilde sind wieder Möhren da.Читать далее
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- День 49–50
- 17 апреля 2025 г., 13:25 - 18 апреля 2025 г.
- 1 ночь
- 🌧 10 °C
- Высота: 63 м
ГерманияBergheim50°57’51” N 6°36’43” E
Bergheim

3.216 TAGE AUF UNSERER
LEBENSREISE IM BLAUEN BUS (Fahrtstrecke 144 km/ Gesamt 390.533 km / Ø121,43 km)
Wohnmobilstellpl (frei)
Bergheim/Pfaffenhofen
Deutschland
Es gibt Orte von großer emotionaler Tragweite und nichtssagenden Bildern. Und dann hast du wieder sagenhafte, romantische Sonnenuntergänge und traumhafte Weite blauen Meeres mit einer fast unwürdigen Story im Background. Und dazwischen findet das normale Leben statt.
Der Frühstücksplatz an einem gelben Rapsfeld, der Morgenspaziergang bei der Feuerwache Berrendorf, gegenüber dem Fußballstadion mit Kunstrasen, auf dem früh um acht Uhr junge Männer mit Migrationshintergrund in dunkelrotschwarzer Sportkleidung trainieren.
Überm Rapsfeld und hinter meinem Rücken starkbefahrene Landstraßen. Vorne sehe ich sie und hinten höre ich ihnen zu, und möglicherweise fahren sie alle zweimal an uns vorbei, weil die Straßen eine Verbindung miteinander haben.
Der Raps blüht, aber es ist zu regnerisch kalt für die Bienen und Hummeln, auf der Erde zwischen ihren Stengeln lagern leere Schnapsflaschen, der Platz ist im Dunkeln ebenfalls beliebt. Jetzt haben wir hier Frühstück gemacht, und ich schreibe Geschichte. Mehr denn je ein Muss, wenn Regierungen nur noch ihre Wahrheiten durchsetzen wollen, dann müssen die Geschichten auf der Straße weitererzählt werden.
Das löst sehr emotionale Gedanken in mir, die so gar nicht zu meinem Alter passen. Aber vielleicht bekomme ich ja noch Jahre, um dagegen zu sein, und dafür zu kämpfen. Auf meine Art, mit meinen Worten, meinen Gedanken, der Erinnerung an das Gute, und der Hoffnung auf die Zukunft, in einer Gegenwart des erhobenen Hauptes.
"Wir Menschen sind schon seltsame Wesen. Wir bauen mühevoll Dörfer auf, machen sie wieder platt, um Braunkohle zu fördern und stellen uns dann ein paar Liegestühle vor das gigantische Baggerloch, um beim Familienausflug die Aussicht auf die Zerstörung zu genießen. Der Terra Nova Aussichtspunkt in Elsdorf liegt nur eine halbe Stunde Fahrt von Köln entfernt und offenbart einen Ausblick auf den Tagebau Hambach, der absurd, faszinierend und schaurig-schön zugleich ist. Fast fühlt es sich an, als sei man in einer anderen Welt gelandet. Wer sich das Ausmaß des Braunkohlebergbaus bewusst machen will, sollte hier unbedingt vorbeischauen. Abrunden könnt ihr euren Besuch mit einer kleinen Stippvisite im nahegelegenen Geisterdorf Kerpen-Manheim – gruselig!"
https://koeln.mitvergnuegen.com/tipps/schaurig-…
Manchmal geht's nur mit Ironie, weil die bittere Wahrheit kaum zu ertragen ist. Noch auf meiner letzten Reise vor nicht allzu langer Zeit, kämpften Menschen im Widerstand zum Erhalt des Hambacher Forstes. Und auch wenn die Informationsquellen nicht ganz eindeutig sind, so entnehme ich ihnen, dass die Besetzung noch nicht zuende ist, aber vermutlich jetzt nur noch in einem sehr kleinen Aufstand, dessen Kampf es nicht mehr in die Tagespresse schafft.
Dagegen aber der erste Minigolfmeister an der Terra Nova mit einem Bier vom besten Zapfhahn. Auch heute morgen sind schon Besucher am Zaun, die in die Ferne schauen, als gäbe es Schönes zu sehen, und nicht "verbrannte Erde".
Gerade vorher bin ich ein Stück Autobahn gefahren. Vom Kreuz Kerpen auf der A 4 nach Merzenich. Rechts und links gibt's Neuforstungen. Jeweils fünf Bäume pro Jahr einer anderen Art werden seit 1989 hier gepflanzt. Nun mag die Autobahn keinen guten Nährboden abgeben und die Umweltverschmutzung gerade hier auch wesentlich stärker sein, aber trotzdem zeigt sich eins ganz deutlich, wie langsam das Wachstum der Bäume ist, auch über 35 Jahre hinweg, denn solange stehen die ältesten Exemplare schon.
Über Nacht stehen wir in Bergheim auf dem Stellplatz gegenüber dem Schloss Pfaffenhofen. Im November 2021 machen wir hier einen langen Spaziergang in meinen alten Wanderschuhen. Als ich sie ausziehe, habe ich Blutblasen am dicken Zeh, die einige Wochen später von einem emotionslosen Chirurgen geöffnet werden, was meine Odyssee besonderer Art auslöst, unter der ich heute noch unterwegs bin. Ein winzig kleiner Schnitt zu tief ins Fleisch, und in diese Lücke wächst der Nagel jedesmal hinein und drückt aufs Gemüt.
Monatelang dauert die Heilung auf der ersten Reise nach Portugal, dauerhaft bleiben mir Fußpflege und Sandalen. Auch an Regentagen und im Winter das bessere Schuhwerk.
In einem späten Frühlingstag im Jahre 2023 fahre ich zum Wäschewasche nach Weilerswist. Und auch wenn das nicht so aussieht, haben beide W-Worte die gleiche Anzahl Buchstaben. Am Ende der Straße im Industriegebiet steht eine "Revolution Laundry", mein Geheimtipp für entspanntes Waschen und Trocknen.
Hier ist der Link für sie Standortsuche.
https://stores.revolution-laundry.com/de-de
Dort helfe ich einem jungen, russischen Lastwagenfahrer mit Kleingeld aus, weil seine Karte nicht funktioniert. Und behalte einen Kontakt zu ihm und seiner Frau, der über die Horizonte hinweg weiterhin besteht. Eine kleine Geste, eine wunderbare Erfahrung.
Auf Instagram folge ich einem jungen Amerikaner, der die Kontinente mit seinem Rad durchquert. Im seinem neuen Post antwortet er auf die Frage, warum er sich auf diese durchaus gefährlichen Abenteuer einlässt, dass er niemals erleben würde, wie andere Menschen leben, wenn er zuhause im Sessel geblieben wäre. Aber durch die persönliche Begegnung, und was diese mit ihm macht, verändert sich sein Bild vom Leben, seine persönliche Einstellung.
https://www.instagram.com/ridewithian?igsh=MWVw…
Das Leben ist ein Lernprozess, dessen Rahmenbedingungen wir durchaus beeinflussen können und unbedingt sollten, um unseren Horizont zu erweitern, und unseren Charakter zu formen. Zum Menschsein gehören Eigenschaften, die unser Leben bestimmen, und unsere Ausrichtung von Herz und Verstand beeinflussen.
In dieser verwirrenden Welt, wo Machthaber ihre persönlichen Interessen über die ihrer Bürger stellen, ist es mir wichtig, einen Maßstab zu haben, an dem ich meinen Charakter formen kann. Was also liegt für mich näher, als Gott zu fragen.
"Christen haben das Ziel, Jesus im Wesen und Charakter immer ähnlicher zu werden (Römer 8,29). Jesus hilft ihnen zu dieser positiven Veränderung. Er benutzt dazu auch die Bibel. Sie bewertet menschliche Denk- und Verhaltensweisen und zeigt so, was wir anstreben sollten und was nicht. Ein Beispiel dafür ist Galater 5,9 bis 13. Dort werden uns positive Charaktereigenschaften wie Liebe, Geduld, Verlässlichkeit, Selbstbeherrschung vor Augen gestellt."
https://www.bibel-lesen.de/2012/07/charakterbil…
Dabei ist wichtig zu wissen, dass die Bibel weder Temperament noch Persönlichkeitstypen definiert, aber feststellt, dass Menschen unterschiedlich sind und verschiedene Gaben haben. Also muss es mein Bestreben sein, herauszufinden, welche Eigenschaften in meinem Leben Widerhall finden. Auf dem Weg des Radfahrer ist das sicher genauso möglich wie auf dem eines Spaziergängers mit Hilde.Читать далее
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- День 50–51
- 18 апреля 2025 г., 19:57 - 19 апреля 2025 г.
- 1 ночь
- ☀️ 12 °C
- Высота: 52 м
БельгияLanaken50°55’22” N 5°42’22” E
Rekem

3.217 TAGE AUF UNSERER
LEBENSREISE IM BLAUEN BUS (Fahrtstrecke 139 km/ Gesamt 390.672 km / Ø121,43 km)
Parkplatz (frei)
Rekem
Belgien
Tangerine Dream habe ich ewig nicht gehört, die Band gehört zu meiner Lebensvergangenheit, aber mehr, weil andere Menschen ihre Musik mochten. Heute morgen bin ich auf diesen Song gestoßen, und habe festgestellt, dass er mich sehr anspricht.
https://youtu.be/WwQvCldS3N8?si=KL-wRclT1iSRHnFl
Wir sind beide sehr müde in der letzten Zeit, denn mein verfrühter Aufstehmodus und das regnerischtrübe Aprilwetter sorgen für eine veränderte Tagesroutine, sodass wir nach dem Frühstück beide schlafen gehen könnten. Hinzu kommt, dass ich seit gestern einen weiteren Altersschub habe, der mein Leben verwirrt.
Ich bin unkonzentriert, verliere mich in Kleinigkeiten, und unterbreche meine Aktivitäten plötzlich, weil mir eine vergessene Handlung in den Sinn kommt. Habe anscheinend keine Wortfindungsstörung wie sonst, dafür verliere ich eben ganze Handlungsabläufe.
Am Morgen benutze ich die falsche Salbe, die ich gestern in die verkehrte Packung gesteckt habe, was zum Glück keine schlimmen Folgen hat. Während Hilde gestern dem Weg am Kanal nicht folgen wollte und umgedreht hat, kann sie heute morgen nicht aufhören mit dem Spaziergang. Unter der Brücke kommt uns eine Frau entgegen, die eine dünne rosa Hose zum schwarzen Mantel trägt, und beschimpft uns gleich in ihrer Sprache, während sie versucht, hinter den Pfeilern uns aus dem Weg zu klettern. Hilde reagiert neugierig, und ich brauche einen Moment, während die Beschimpfung weitergeht, um auszuweichen, während ich sie gleichzeitig mit Worten zu beruhigen versuche.
Als der ältere Jogger mit kurzen, lauten Atemstößen an uns vorbeitrabt wie ein Pferd, ist Hilde grade am Hang nahe vorm Wasser, wo das Gras besser zu schmecken scheint. Der Esel hat sich inzwischen aus seiner Starre im Anblick von Hilde gelöst und grast mit drei Ziegen hinterm Zaun, während wir zum Frühstück gehen.
Der Angler hat eingepackt, er geht fischlos nachhause zu seiner Frau, wo es heute Schnitzel mit Bratkartoffeln gibt, denn Karfreitag scheint in Belgien ein normaler Arbeitstag zu sein. Vielleicht hat ihn auch der Regen vertrieben, der wieder leicht eingesetzt hat, während unterhalb von uns Fahrzeuge parken, aus denen Menschen zum Mittagessen ins nahegelegene Restaurant eilen.
Neben uns parkt Silvia, die wir manchmal treffen. Sie ist gestern spät erst angekommen, hat mich auf den aktuellen Stand dieser Verspätung gebracht, und sich dann unter der warmen Bettdecke vor den einzelnen Grad Celsius versteckt, die uns noch geblieben sind. Jetzt trinkt sie Kaffee und liest in ihrem Bus, wir sind beide, was sehr angenehm ist, nicht besonders gesprächig. Zumindest in den wichtigen Zeiten, in denen Rückzug notwendig ist.
Obwohl man ja meinen sollte, dass man sich nicht unbedingt besucht, um im Schweigen sich zurückzuziehen, empfinde ich diese Möglichkeit als große Bereicherung. Und natürlich reden wir miteinander. Spätestens wenn wir nachher Mariska treffen, die wir vor einem halben Jahr hier kennengelernt haben, am Tag vor ihrer großen Reise, die sie kurzfristig vor Weihnachten beenden hat, weil sie unterwegs verstanden hat, was sie wirklich braucht.
Wir sind gestern durch die Niederlande nach Belgien gefahren, unspektakulär, wenn ich davon absehe, dass ich in Geilenkirchen noch bei Fridl eingekauft habe, und bei TinQ günstig tanken konnte. Denn vielleicht habe ich noch was Besonderes vor die nächsten Tage. Aber davon erzähle ich dann vielleicht später lieber.
Weil die Ostertage ja auch eine Zeit des Gebens und Nehmens sind, habe ich mir gedacht, dass ich mit meinen Beiträgen auch einige Unternehmungen unterstützen möchte, deren Urheber ich schätze, sodass ich mir sicher bin, dass die Spenden auch tatsächlich dort ankommen. Vielleicht magst du dich an den Aktionen beteiligen!
https://www.gofundme.com/f/1400-kilometer-fur-d…
Und hier der Link zu Timo's Blog
https://www.instagram.com/timo.schaper?igsh=MTN…
der die Spendenaktion mit seiner Teilnahme an einem speziellen Rennen in Spanien verbindet, zu dessen Inhalten ich den Auszug aus einem Beitrag aus dem Jahr 2022 hinzufüge.
"Das Desertus Bikus-Rennen ist eine Durchquerung Spaniens in Form eines Orientierungslaufs. Da der Kurs nach dem Prinzip der Autonomie konzipiert ist, liegt die Verantwortung für die Gestaltung des Kurses bei den Teilnehmern. Die Organisatoren des Rennens verhängen nur 4 Kontrollpunkte an legendären Orten: der Bardenas-Wüste, den Montanas Vacias, der Gorafe-Wüste und der Tabernas-Wüste.
Die Fahrer nutzten ihre Entscheidungskompetenz, um die bestmögliche Strategie zu entwickeln. Die Vielfalt der zu befahrenden Straßen und Wege sowie die klimatischen und physikalischen Bedingungen machen dieses Rennen über 1250 km und 12500 m Höhenunterschied zu einem echten menschlichen Abenteuer.
Wahl der Strecke, der Reifen, der Ausrüstung, des Zubehörs: Jeder Sportler muss die beste Entscheidung treffen und die Verantwortung für die Durchführung dieses außergewöhnlichen Abenteuers übernehmen."
https://pyrenex.com/de/blogs/news/pyrenex-parte…Читать далее

ПутешественникFalsche Handlungsabläufe passieren mir, wenn ich sehr gestresst oder überlastet bin.
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- День 51–52
- 19 апреля 2025 г., 07:33 - 20 апреля 2025 г.
- 1 ночь
- ☁️ 5 °C
- Высота: 48 м
БельгияLanaken50°55’23” N 5°42’22” E
Gedanken zum Tag

https://www.youtube.com/live/FqJB8QDdybQ?si=uwo…
Ich wünsche dir einen guten Tag. Als ich aufstehe, ist es sehr kalt im Bus und die Standheizung springt nicht an, weil die Batterien leer sind. Also nicht ganz, aber die Energie reicht nicht aus, dass der Zündfunke überspringen kann. Da ich zu lange geschlafen habe, ist es schon nach sechs Uhr morgens, und weil wir ziemlich alleine stehen, starte ich den Motor, der so lange läuft, bis warme Luft aus der Öffnung der Heizung kommt. Vielleicht fünf Minuten braucht es dafür, die wie eine kleine Ewigkeit wirken. Denn obwohl zeitgleich fünf Flugzeuge über uns den Himmel kreuzen mögen und Unmengen an Kerosin verbrauchen, habe ich das Gefühl, ein kleiner Umweltverschmutzer zu sein. Das bekommen wir so mit in unserer Welt, diese Schuldgefühle, die doch gar nicht gerechtfertigt sind.
Ostern steht vor der Tür, gestern war Karfreitag, und morgen ist der Tag, an dem wir uns an die Auferstehung Jesu erinnern. Also ist heute der Tag, an dem wir die Luft anhalten. Wie im Kino, obwohl wir wissen, dass der Film gut ausgehen wird.
In diese Spannung hinein habe ich eine Predigt gelegt, die einige Wochen vor Ostern gehalten wurde, die aber all das erhält, um das es wirklich geht.
So ist mein diesjähriger Ostergruß verbunden mit dem Wunsch, das du dir ein paar Minuten nimmst, innezuhalten, und über die Worte der Hoffnung nachzudenken.
Du kannst währenddessen Eier färben oder ein Bild malen, die Hände in den Schoß legen oder Kartoffeln schälen. Du kannst auch die Augen schließen oder aus den Fenster schauen. Aber höre einfach zu und denke bitte den Tag über darüber nach.
Ich wünsche dir ein anderes Ostern als sonst, aber dafür eins, dass dich von innen heraus fröhlich macht.
Es ist gut, dass wir auf eine Art miteinander verbunden sind!
PeterЧитать далее
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- День 52–53
- 20 апреля 2025 г., 10:12 - 21 апреля 2025 г.
- 1 ночь
- ☁️ 11 °C
- Высота: 10 м
БельгияHeist-op-den-Berg51°3’49” N 4°43’57” E
Heist-op-den-Berg

3.219 TAGE AUF UNSERER
LEBENSREISE IM BLAUEN BUS (Fahrtstrecke 111 km/ Gesamt 390.783 km / Ø121,39 km)
Wohnmobilstellplatz (frei)
Heist-op-den-Berg
Belgien
Während auf der einen Seite der Himmel schon grau zuwolkt, bleibt es ganz im Osten orangehell. Dort, wo schon der erste Mitarbeiter des Schwimmbades früh sein Auto geparkt hat, wirft das Hell sein Licht über die Windschutzscheibe.
Wir stehen auf einem kostenlosen Stellplatz, auf dem man sich über ein gescanntes Bild auf einer Webseite anmelden muss. Ein interessantes System, dem möglicherweise eine hohe Strafe gegenübersteht, wild zu übernachten.
Belgien überrascht mich mit seiner unerwarteten Camperfreundlichkeit, kostenlosen Stellplätzen mit einem freien Wasserhahn wie hier. Ein Land, das ich nur von der Durchreise kenne, und aus den schlimmsten Schlagzeilen der Presse, von seiner Verwundbarkeit bezüglich der afrikanischen Vergangenheit, seiner politischen Teilung, über die mir inhaltlich nicht viel bekannt ist, seiner Zweisprachigkeit, von der ich am Abend am Kanal überrascht werde. Er spricht nur französisch, sagt der Angler, und mir fällt spontan kein passendes Wort ein.
Belgien am Morgen auf dem Stellplatz, die Sonne ist da mit einer überraschenden Intensität, ein früher Hundespaziergänger quert das Pflaster, vom Dach des Schwimmbades steigt Rauch auf. Das Wolkengrau ist jetzt auch im Osten angekommen, und bedeckt die Sonne.
So ist das oft im Leben, wenn du einen Moment zu spät kommst, hast du vielleicht etwas Wunderbares verpasst. Allerdings weißt du es nicht und kennst dadurch nicht den Unterschied. Aber es gibt eine Ahnung, die dich beschäftigt.
So ist das vielleicht auch mit der Auferstehung Jesu, dem wir heute gedenken. Wenn ich was mit Ostern anfangen kann, dann wünscht sie mir ein frohes Fest, schreibt jemand. Überhaupt gibt es nur wenige Menschen, die keine Glückwünsche zu diesem besonderen Tag haben, ähnlich wie an Weihnachten. Aber wenn es zu diesen Festen keinen biblischen Hintergrund gäbe, dann würde niemand auf die Idee kommen, anderen etwas Frohes zu diesem Ereignis zu wünschen.
Wir sind gestern mit Silvia ein bisschen spazieren gefahren. Sie möchte uns noch einen Tag westwärts begleiten, bevor sie zu ihrer Familie zurückkehrt, für die sie am Abend Eier färbt. Am Rand von Genk begegnen wir einer alten, gut erhaltenen Industrieanlage, in deren unteren Etage sich ein exquisiten Restaurant etabliert hat. Der Thor - Park ist ein riesiger Campus mit einigen futuristischen Gebäuden, einem vermüllten Parkplatz, einer großen Leere zwischen hübschen Laternen und frühlingshaftem Baumbewuchs, und einem Parkhaus mit zehn Etagen, in dem nur ebenerdig einige Fahrzeuge stehen.
Ist es so leer, weil Samstag ist, oder weil die Anlage an den Bedürfnissen der Menschen vorbeigeht. Wir passieren ein professionelles Gokartrennen, streifen durch kleine Straßen mit architektonischen Bauabenteuern, in denen Menschen wohnen. Eingezäunte Seen mit verrottetem Schilf und leblosem Wellengang.
Über allem Sonnenschein, der das Anschauen erträglich macht. Zwischenstop bei Aldi, das Hundefutter ist dreisprachig. Das Schwimmbad öffnet probeweise seine Eingangstür, ich schaue auf die Uhr und finde halb acht, die Frühschwimmer schlafen noch. Ist ja Ostern.
Und wir möchten helfen. Lese ich im Eingang zu einem besonderen Projekt, für das ich heute werben möchte. Wir parken im Winter in Les Trois Chateaux auf dem Stellplatz neben einem Camper aus Dortmund. Eine junge Familie mit einem aufgeweckten, kleinen Kind, die auf dem Weg in die Sahara sind. Ich horche auf, während mir Jenny ein bisschen davon erzählt, als sie mir ein Stück leckeren Kuchen an den Bus bringt.
"Wir möchten helfen – und das hat mit einem der bewegendsten Momenten unserer Reise in die Sahara von Marokko zu tun, genauer gesagt, einem Permakultur Zentrum. Eine grüne Oase hat uns so inspiriert, dass wir wieder nach Marokko reisen und den Menschen vor Ort helfen! Und das Beste: Wir alle können dieses innovative Projekt gemeinsam unterstützen! Lasst uns zusammen etwas bewegen!"
So steht es im Eingang auf ihrer Homepage, die ich dir hier verlinke, damit du mehr von diesem Projekt erfahren kannst, und es dich vielleicht bewegt, eine finanzielle Unterstützung zu geben.
https://weitgluecklich.com/sahara-permakultur/
Mittlerweile ist die Familie wieder vor Ort und arbeitet in dem Projekt mit, worüber sie auch in ihren Netzauftritten berichten.
https://www.instagram.com/weitgluecklich?igsh=M…
https://www.facebook.com/share/19VfAutmN2/
https://www.gofundme.com/f/die-sahara-erbluhen-…
Ostern. Ein Fest der Freude. Ein Tag zum Geben und Nehmen. Wir leben in einem Überfluss und verzichten aus diesem Grund an Karfreitag auf Fleisch, aber braten uns einen köstlichen Fisch, der mittlerweile teurer sein dürfte. Vielleicht hast du noch ein paar Euro übrig, um dieses Projekt zu unterstützen, das es wert ist, auch langfristig begleitet zu werden, und es unter deinen Freunden bekannt zu machen.
Frohe Ostern!Читать далее
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- День 53–54
- 21 апреля 2025 г., 17:21 - 22 апреля 2025 г.
- 1 ночь
- ☁️ 12 °C
- Высота: 99 м
ФранцияCauville-sur-Mer49°35’46” N 0°7’46” E
Cauville-sur-Mer

3.220 TAGE AUF UNSERER
LEBENSREISE IM BLAUEN BUS (Fahrtstrecke 470 km/ Gesamt 391.253 km / Ø121,50 km)
Parkplatz (frei)
Le Croquet
Frankreich
Ostermontagmittag. Wir haben Platz genommen vor einer grünen Wiese und einem Baum mit blauen Blüten vor einer Mauer aus unbearbeiteten Steinen. Nebenan eine alte Holzhütte, die als Haltestelle für die Schulkinder dient, wenn sie im Regen auf den Bus warten müssen. Die Farbe blättert ab, und so manches Messer hat dran rumgeschabt.
Wir sind alleine hier, nur die Sonne ist wieder gekommen, die heute morgen plötzlich von einem heftigen Wind davongetragen wurde, sodass das Meer hinter einem grauen Wolkenband verschwunden ist, vor unserem schönen Schlafplatz oberhalb vom Meer und unterhalb vom Ort.
Nach 470 km von Belgien bis kurz vor Le Havre, Normandie, Frankreich. Eine spontane Idee, denn wir waren zu spät. Der Strand in den Niederlanden ist tagsüber von Hunden befreit, und zwar ab dem 16. April, der ja schon hinter uns liegt. Morgens bis neun und abends ab sieben dürfen sie im Sand spielen, das passt nicht gut in unseren Lebensweg hinein.
Warum also nicht ein Stück am Meer entlang fahren. Und da ich ja links hoch oder runter reise, müssen wir quer durchs Land, um zu unserem Ausgangspunkt zu kommen, dieses Mal der Strand von Le Havre, obwohl wir zuerst ob der späten Stunde in Cauville-sur-Mer übernachtet haben. Somit gibt es zeitversetzt Bilder von der Anreise und dem heutigen Besuch in der großen Stadt, während ich die spektakulären Bilder von unserem tollen Schlafplatz in die Geschichte von morgen lege.
Denn heute bewegt sich der blaue Bus nicht mehr, es sind Schulferien in Frankreich, und wir haben den stillen Platz zwischen Kirche und Dorf erstmal für uns alleine. Hilde ist krank, sie hat heftigen Durchfall, was vielleicht am Thunfisch liegen mag. Sie schläft viel, und ist vermutlich sehr froh, dass es hier so still ist. Reize aller Art sind ihr grade zuviel. Am besten sind wir alleine. Auch ich bin müde und gleichzeitig überdreht. Zuviele Bilder, zuviele Menschen, zuviele Kilometer. Das muss ich auch erst wegstecken.
Am Vormittag habe ich am Schwimmbad die Wasserflaschen aufgefüllt, nachdem Silvia schon früh nachhause gefahren ist. Ostersonntag mit ihrer Familie, mir hat sie ein farbenprächtiges, gekochtes Ei als Geschenk da gelassen.
Nach knapp hundertfünfzig Kilometern belgischer Autobahn wechseln wir nach Frankreich, wo wir bis auf siebzig Kilometer Autobahn nur Landstraße fahren. Allerdings gut ausgebaut und oft zweispurig kommen wir zügig voran. Bei einer Pause begegnen wir dem Mahnmal für den Tod eines Fussballfans von Roma, einer italienischer Fußballmannschaft. Ich kann nicht herausbekommen, ob es sich hier um einen tatsächlichen Todesfall handelt, oder ob es eine Art Gedenkstätte für einen Fan ist, der in Italien ums Leben kam. Auch die leeren Wasserflaschen sind sehr irritierend.
In einem Kreisverkehr kommen wir in eine grossangelegte Polizeikontrolle. Der Beamte ist höflich und sehr freundlich, wir sprechen englisch miteinander, weil mein Französisch noch schläft. Er ist der Überzeugung, dass ich harmlos bin, und lässt uns weiterfahren.
Das Wetter ist gut, die Häuser und Kirchen unterwegs bilden vor einem interessanten Himmel mit unterschiedlichen Motiven tolle Fotoobjekte, auch die Natur trägt zum allgemeinen Lichtbild hervorragend bei. Aus den schwarzen Wolken fällt glücklicherweise kein Regen mehr, den konnten wir hauptsächlich in Belgien hinter uns lassen.
Heute morgen starten wir den nächsten Küstenabschnitt am steinigen Strand von Le Havre. So kurz nach dem Frühstück und auch aufgrund der auf und ab rennenden Menschenmenge mag ich nicht parken, um dem entblößten Strand einen Besuch abzustatten, dessen Wellen fast geräuschlos am Ufer anlegen. Ein paar Strandläufer, eine handvoll Menschen sitzen weit entfernt vom Wasser. Die Strandstrasse biegt links zwischen den Häuser ab, wir drehen, um den Berg hoch zum Leuchtturm zu fahren. Auf dem Weg imposante Häuser, die in die Steigung hineinwachsen.
Wir versuchen einige aussichtsreiche Orte nahe der Küste anzufahren wie die Batterie de Dollemard, das Ancienne décharge en me de Dollemard, und den Aussichtspunkt bei Aquacaux, wo die Kiter zuhause sind. Bei Google Maps sind viel interessantere Bilder zu den Orten anzusehen, wir fahren auf der Seeseite des Flughafens entlang. Eine kleine Straße, auf der nur Radfahrer und Hundemenschen unterwegs sind. Am Ende der Landebahn warten Pferde auf die startenden Maschinen.
In Montvilliers sind die Supermärkte angesiedelt, bei Auchan kostet der Diesel 1,497 Euro pro Liter, wir fahren über kleine Straßen zurück nach Octeville-sur-Mer. Von dort sind wir gestern abend über Le Croquet nach Valleuse gefahren, einem kleinen Parkplatz bei einer ungesicherten Abbruchkante, wo der Flug fünfzig Meter und mehr bergab geht.
Ostermontag, ich höre Musik von Don McLean mit seinen alten Songs. Als er 1971 'American Pie'
https://youtu.be/RciM7P9K3FA?si=gjZnecTBhDmTxwiD
veröffentlicht, ist er ungefähr so alt, wie der junge Mann, dem ich seit einem Jahr auf seiner abenteuerlichen Reise durch die Welt folge.
Wie haben Ostern, der dritte Tag, an dem ich eine Spendenaktion vorstellen möchte. Nach Hunden im Balkan, einer Oase in der Sahara, geht es jetzt um Kinder und Behinderte in Kolumbien. Es gibt einen Lauf über 3.500 Kilometer, währenddessen Marinus Spenden für sein Projekt sammelt, zu dem ich hier die Links beifüge.
https://linktr.ee/movelikeg?utm_source=linktree…
https://www.instagram.com/movelikeg?igsh=MXV6bT…
Ich weiß, man kann nicht alle Menschen glücklich machen, und jedes Projekt unterstützen. Und es geht nicht mal darum, sich hier zu engagieren, sondern überhaupt Deine Augen und Dein Herz zu öffnen, um zu sehen, wie die Welt um Dich herum aussieht, und wo Du vielleicht helfen kannst. Hier sind Geldbeträge angefragt, aber in Deiner Umgebung liegt es vielleicht näher, bereit für ein Gespräch, eine Einladung, eine Hilfestellung zu sein. Was auch immer Du tust, wenn Du meinen Beitrag gelesen hast, um anderen Menschen zu helfen, denke dran, dass für Alles, was wir geben, wir reich beschenkt werden!Читать далее
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- День 54–55
- 22 апреля 2025 г., 08:26 - 23 апреля 2025 г.
- 1 ночь
- ☁️ 10 °C
- Высота: 99 м
ФранцияCauville-sur-Mer49°35’46” N 0°7’46” E
Cauville-sur-Mer

3.221 TAGE AUF UNSERER
LEBENSREISE IM BLAUEN BUS (Fahrtstrecke 56 km/ Gesamt 391.309 km / Ø121,48 km)
Wohnmobilstellplatz (frei)
Cauville-sur-Mer
Frankreich
Das erste Weckerklingeln um fünf Uhr dient im Moment noch dazu, um die Standheizung anzumachen, weil es nach der Nacht unter der Bettdecke immer noch ziemlich frisch im Bus ist. In der Regel schlafe ich nicht mehr ein und stehe vor dem zweiten Klingeln eine halbe Stunde später auf.
Wenn ich diesen Wecker dann ausschalte, hält er mir jeden Morgen sein 'Freu dich auf den neuen Tag' entgegen. Oder wie die Bibel sagt, es ist ein Tag, den Gott gemacht hat. Freue dich. Das ist nicht immer einfach. Oft habe ich schlecht und wenig geschlafen, bin häufig aufgewacht aus Träumen, von denen keiner lohnenswert ist, darüber zu reden. Waschen im Bus ist anstrengend, besonders wenn man dick und ungelenk ist. Es gibt wenig Platz und auch keine Stehhöhe. Trotzdem bin ich froh zu leben, an diesem Morgen wach zu werden, der wieder neue Abenteuer verspricht. Vielleicht überschaubar, aber immer wieder ungeahnt sind die Ereignisse, die vor uns stehen.
Mal abgesehen von der täglichen Routine weiß ich noch nicht mal, wie der Tag sich erhellt, sich uns schenken wird. Als wir unseren ersten Schlafplatz am Meer bei Le Croquet erreichen, platzen wir mitten in einen grandiosen Sonnenuntergang hinein. Ein Spektakel aus Bildern und Farben überm Meer, das tief unten fast schon gemütlich vor sich hin plätschert.
In La Valleuse, wie der unscheinbare Ort heißt, gibt es nur einen Parkplatz hinter einer Art asphaltierter Aussichtsplattform, ohne die Möglichkeit, runter zum Wasser zu klettern. Keine Treppe, vielleicht aber ein Trampelpfad durch die grüne Landschaft um uns herum, den aber keiner der Insassen der vier Camper versucht zu gehen. Drei deutsche Paare in jeder Generation mit den altersgerechten Fahrzeugen, dazu ich und Hilde, die einen Kumpel findet, der sich im Übermut den Fuß verletzt hat.
Ob es vor meinem Eintreffen Gespräche untereinander gab, weiß ich nicht. Jetzt aber reden wir miteinander und tauschen freundlich Informationen aus, was nicht üblich an vielen Plätzen ist, wo jeder tatsächlich nur Seins machen will. Die Nacht kommt schwarz und schweigend, ich kann lange nicht einschlafen, wache häufig auf, und sehe zuletzt, dass es 2.26 Uhr ist, als Hilde unter die Bettdecke krabbelt. Danach müssen wir in einen Tiefschlaf gefallen sein, denn wie die jungen Nachbarn von @nurmaleben_97 am nächsten Morgen erzählen, kommt eine Truppe junger Menschen vom Dorf auf den Platz mit Vodka und Randale von Geschrei und zerschlagenen Flaschen, die sich mit vielen Merde, Merde später wieder entfernen, ohne irgendwelchen Schaden an den Fahrzeugen zu hinterlassen.
Dies nennt man also einen gesegneten Schlaf, der sich in den Fahrzeugen ausgebreitet hat, das kaum einer viel mitbekommen hat. Der neue Tag kommt mit schönen Bildern in BlauWeißGrün und uns auf dem Plateau überm Wasser. Aber noch während wir frühstücken, fegt ein Sturm herbei, und reißt graue, kalte Wolken zwischen uns und das Meer. Es erinnert mich an die Nebelattacken im Norden von Norwegen, wo der Wetterwechsel aus sonnigen 22°C kalte Temperaturen übers Land fegen lässt, in denen wir zu frieren beginnen.
Also fahren auf wir los, und cruisen durch Le Havre, wo wir am steinigen Strand nahe der Innenstadt unseren neuen Küstenabschnitt starten, von dem ich gestern schon mal erzählt habe. Mittags sind wir dann auf dem schön gelegenen Stellplatz unterhalb von Kirche und Friedhof, dem wir einen Besuch schenken können, weil Hunde nicht verboten sind.
Ich nutze den frühen Tag, um aufzuräumen, denn aufgrund der langen Fahrzeiten ist das Erzählen fast ganz untergegangen. Geschichten schreiben, Post beantworten, Storys und Bilder in eine kausale Reihenfolge setzen.
Ein neues Video aufnehmen mit bewegten Bildern von La Vaiselle und gelesenen Texten aus den Ostertagen, wichtigen Informationen zu unseren Reiseplänen. Wenn du also mehr sehen und hören willst, dann schau doch rein und sag uns, ob es dir gefällt!
https://youtu.be/Ujm27MleFE4?si=yqVH2g9lanuMe6DI
Noch während der neue Tag sich aus der nächtlichen Umarmung löst, taucht die Sichel des Mondes über dem Dach eines Hauses aus Stein auf, und versüßt uns die Wartezeit bis zur aufgehenden Sonne, die erst über Mauern klettern muss.Читать далее