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  • Day 83

    Alles hat einmal ein Ende...

    December 25, 2018 in Ecuador ⋅ ⛅ 31 °C

    Der Cruise war insgesamt echt toll- nur so hatten wir die Möglichkeit viele dieser abgelegenen, außergewöhnliche Plätze zu sehen, die sonst nicht erreichbar gewesen wären. Auch die anderen Leute an Bord kennenzulernen, von absurden Geschichten und außergewöhnlichen Lebensstils zu erfahren und durch die Damen aus Ecuador auch nochmal mehr über dieses Land zu erfahren - Geschichten, die unter die Oberfläche gehen- war spannend.
    Nach 7 Tagen und Nächten jedoch war es uns auch ganz recht, den dauerhaft wackelnden Untersatz wieder zu verlassen (wer weiß, wie lange meine Ration Tabletten gegen Seekrankheit überhaupt noch gereicht hätte?) - nach Abschluss des Cruise haben wir noch zwei Tage auf Santa Cruz, die wir noch damit verbringen in der Hitze zu brüten, Lobster zu essen, das Wasser aus frischen Kokosnüssen zu trinken (ein bisschen „versetzt“ mit Rum :)

    Ich gönn mir noch einen Tauchtag, während Franz auf seinen bereits gemissten zwei Rädern die Insel näher erkundet - beides ist schön, er trifft viele Schildkröten, ich große Haie und Rochen. Weihnachten (also den Abend) verbringen wir in dem noblen Restaurant und essen ein dreigängiges Menü (mit Thunfischsteak und Lobstersauce und Brownie mit Vanilleeis zum Abschluss). Ist schön, mit Live Musik und so... aber Weihnachten in einem Restaurant zu verbringen und anschließend zurück ins Hotel zu gehen um mit der Ukulele im Zimmer noch ein paar Weihnachtslieder zu singen (Stille Nacht gehört am Heiligabend einfach dazu)? Fühlt sich insgesamt ein bisschen komisch an... Obwohl wir gut gegessen haben und es schön hatten :)

    Und dann, schließlich und endlich., bricht der 25.12. und somit unser Abreisetag an. Zum Frühstück genießen wir einen letzten frischen Fruchtsaft und Tigrillo (das ecuadorianische Kochbananen-Gröstl) und fliegen dann nach Guayaquil. Dort flüchten wir aufgrund der unerträglich drückenden Hitze (wir haben 6 Stunden Aufenthalt) in ein klimatisiertes Einkaufszentrum. Wahnsinn, ich dachte erst gar nicht, dass überhaupt viele Geschäfte außer Kino und so offen haben... aber dass SO viele Leute heute tatsächlich shoppen gehn?? Das hätt ich nicht erwartet!

    Wir essen unser „Weihnachtsmahl“ in Imbiss-Restos in der Mall und versuchen, mit Frozen Yoghurt und Cheesecake die Zeit totzuschlagen. Und irgendwann stehen wir dann mit unseren Rucksäcken voll dreckiger Klamotten und kleinen Souvenirs und unseren Köpfen voller Eindrücke am Abflugterminal.
    Es ist Zeit, wieder die Winterklamotten auszupacken und uns dem Alltag zu fügen. Mehr als 80 Tage neue Länder erkunden, Menschen treffen, Sprachbarrieren bezwingen, unglaubliche Plätze auf diesem Planeten sehen. Wie groß Südamerika ist wurde mir mit unserer Reise erst richtig bewusst, und dies war sicher nicht das letzte Mal, dass ich meinen Fuß auf diesen Kontinent setze. So viel haben wir gesehen, und so viel mehr gibt es noch...

    Jetzt aber freuen wir uns auf daheim. Auf ein verspätetes Weihnachten mit unseren Familien, auf ein Update mit unseren Freunden, auf richtiges Vollkornbrot mit würzigem Bergkäse, auf ein „Daheim“, als Abwechslung zum Leben aus dem Koffer.
    So schön es ist, neue Orte kennenzulernen, so schön ist es auch immer wieder zurückzukommen!

    Südamerika, es war mir ein Volksfest, wir sehen uns wieder!
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  • Day 77

    Der Cruise

    December 19, 2018 in Ecuador ⋅ ⛅ 27 °C

    Am Sonntag in der Früh gehts wieder zurück zum Flughafen: dort ist der Treffpunkt für den Start unserer Kreuzfahrt. Wir treffen Efrain, unseren Guide und unsere 11 weiteren Mitreisenden.
    Die Gruppe ist für solche Cruises recht jung und bunt gemischt: ein holländisches junges Pärchen, die auch gerade für einige Monate Südamerika bereisen, ein deutsches Geschwisterpaar, von denen der Bruder nach dem Abi ein paar Monate in einem Tierauffang-Center Freiwilligenarbeit geleistet hat, ein amerikanisches Vogelbeobachter-Paar, ein bulgarischer Alleinreisender, der sich seine Reisen seit 4 Jahren (fast ununterbrochen) durch Aktien und Kryptowährungs-Anlagen finanziert, zwei ecuadorianische junge Frauen, die in Tourismus-Büros arbeiten und hier quasi als „Dienstreise“ Lokalaugenschein von den angebotenen Touren und Travelblog machen und ein älteres deutsches Paar, das seit 40 Jahren die Welt bereist, schon in den Medien in Deutschland bekannt ist, viele Bücher geschrieben hat und uns vieles zu erzählen hat!
    Langweilig wirds in der nächsten Woche sicherlich nicht.

    Die Angelito I, unsere Yacht, hat 8 Kabinen (luxuriös sogar jeweils mit Klimaanlage augestattet), einen Speisesaal (mit Fernseher, sollte man einmal nicht Fische beobachten wollen), ein Oberdeck mit vielen Liegen zum entspannen und zwei kleine Beiboote, mit denen wir immer vom Schiff zu den jeweiligen kleinen Inseln oder Schnorchelspots gebracht werden. Außerdem 7 Crewmember, die nicht nur für unsere Sicherheit, sondern auch bestens fürs leibliche Wohl sorgen: neben Frühstück, dreigängigem Mittag- und Abendessen gibts einen Vormittags- und einen Nachmittagssnack (und dazwischen noch manchmal heiße Schokolade).

    Am ersten Tag werden noch sehenswerte Buchten auf der Hauptinsel Santa Cruz, nahe unserer Ablegestelle besucht: Seelöwen beim Spielen beobachten, Land- und Meerechsen (Iguanas), wie sie einfach so in der Sonne brüten, Vögel vom Blue Footed Boobie (oder Blaufußtölpel, dessen Füße sind richtig grell blau), der pfeilähnlich beim Fischen von über 10m Höhe ins Wasser taucht, über grellpinke Flamingos (die Farbe kommt erst durch die Ernährung mit vielen Krustentieren, als Babys sind sie grau oder weiß), bis hin zu den Fricked Birds, die uns majestätisch über dem Boot gleitend über weite Strecken begleiten. Dazwischen können wir beim schnorcheln gigantische Fischschwärme und Haie aus nächster Nähe beobachten, zu Lobstern und Oktopus runtertauchen und genauer inspizieren und mit Seelöwen spielen. Die jungen Seelöwen sind sehr neugierig und freuen sich über Schnorchler, die sie dann umkreisen, rollen schlagen und dann neugierig schauen und hoffen, dass das selbe zurückkommt.
    Einmal, gleich am Anfang, als wir mit dem kleinen Boot zurück zu unserer Yacht gebracht werden, wird mir fast ein wenig mulmig: ums Boot herum kreisen zahlreiche Haie, richtig große, oft direkt unter der Oberfläche! Die sind neugierig und hoffen auf was zu essen rund um die Yacht - allerdings kriegen sie uns nicht: allen Cruisebooten ist es strengstens untersagt, die Passagiere direkt vom Boot ins Wasser springen zu lassen! Sicherheitsregelung... wir wehren uns bei dem Anblick der scharfzahnigen Freunde aber auch gar nicht dagegen! :)

    Wenn das Boot fährt (und ich Zeit habe, zu beobachten und mich nicht gerade mit Seekrankheit plagen muss) begleiten uns manchmal ganze Delphinschulen und schwimmen vorm Bug eine Weile mit. Oder wir sehen einen Schwarm Thunfische direkt unter der Wasseroberfläche vorbeiziehen und die glücklich darüberkreisenden Vögel damit. Oder ein paar Pilotwale gemächlich immer wieder eine kleine Fontäne aufspritzen. Spannend sind auch die Mantas, riesige schwarze Rochen, die immer wieder meterhoch aus dem Wasser springen, einen Salto schlagen (sodass man schön die weiße Unterseite sehen kann) und dann wieder hineinplumpsen. Und das Highlight ist ohne Zweifel ein Walhai, der einmal ganz nah an unserem Boot, knapp unter der Oberfläche vorbeigleitet. So langsam und nah, dass man alles ganz genau betrachten kann: und das ist bei einem solch gewaltig großen Lebewesen echt atemberaubend!

    Wir schwimmen mit Pinguinen, die uns interessiert in die Taucherbrillen-Augen schauen und mit Riesen-Meeresschildkröten, die sich von der Strömung treiben und sich durch uns nicht von ihrem Planktonfutter ablenken lassen. Sogar Meer-Iguanas können wir kurz tauchend beobachten, bevor die Wellen uns allesamt wegspülen und wir kräftig paddeln müssen, um nicht gegen die Felsen getragen zu werden. Und auch Kormorane, Vögel, die hier auf den Inseln ihre Flugeigenschaft in der Evolution verloren haben (zu viel Fisch als Futter und zu wenig Grund, zu fliegen) schwimmen mit uns. Es ist fabelhaft!

    Eine Woche aus unsagbar schönen Landschaften, entstanden aus Vulkanaktivität, mit verschiedenen Lava-geformten Oberflächen mit Tieren, die nirgendwo sonst auf der Welt so zahlreich vorhanden sind und sich so unbeeindruckt vom Mensch aus nächster Nähe anschauen und ablichzten lassen. Worte können dieses Erlebnis kaum beschreiben, und auch wenn unser Guide leider ein wenig wissender Reinfall ist (nett, zwar... aber von nett lernt man halt leider nicht viel) kann dies unser Erlebnis kaum trüben!!
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  • Day 72

    Galapagos I

    December 14, 2018 in Ecuador ⋅ ⛅ 28 °C

    Am nächsten Morgen machen wir uns (mit kleinerem Gepäck, die Campingsachen nehmen wir nicht mit auf die Inseln) zu Fuß auf dem Weg zum Flughafen und checken ein für unseren Flug auf die Insel Baltra, nordlich von Santa Cruz, der Insel mit der größten Stadt Puerto Ayora. Dort verbringen wir die zwei Tage vor dem Cruise, und nochmal die eineinhalb Tage danach bis zum Heimflug.

    Schon beim Einchecken merken wir, dass hier gut Geld gemacht wird: erstmal ist vor dem Einchecken die TCT-Card (quasi „Visum“) zu bezahlen, bevor man aber dann nach Ankunft nochmal 100$ Nationalparkgebühr drauflegt. Vom Flughafen bringt einen der Bus (Monopol, neu privatisiert und überteuert seit November 2018, davor gratis) in 10 Minuten zum Fährhafen, für 5$ pro Kopf. Die Fähre, die einen über den schmalen Kanal bringt (etwa 5 Minuten Fahrzeit) ist mit 1$ pP günstig, danach kann man sich nochmal für einen 5$ pP - Bus oder ein 6,25$ pP-Taxi entscheiden, die einen in 40-65 Minuten bis in die Stadt Puerto Ayora bringen.
    Gemessen daran, dass man am Festland für eine 2-Stunden-Busfahrt selten mehr als 2-3$ bezahlt, ist das hier schon ganz schön teuer.

    Aber schnell sehen wir, warum sich das alles trotzdem lohnt: es ist einfach wirklich wunderschön!! Auf der Straße trifft man immer wieder Iguanas, vom Pier kann man nachts kleine Haie beim Fischen beobachten, die Seelöwen liegen auf den Parkbänken herum... und alles ganz gechillt nebeneinander, während die Kinder nebenan spätabends am Spielplatz spielen, einheimische Frauen in bunten Gewändern Tänze zum besten geben und eilige Touristen im Supermarkt ihre Einkäufe erledigen. Alles im Umkreis von 100m!

    Nachdem wir uns im Hotel eingefunden haben, knurrt der Magen und wir machen uns auf, um die frischen Meeresfrüchte zu testen! Also, ich - Franz testet die lokalen Eier ;)
    Gestärkt von Fischsuppe und frischen Garnelen in Knoblauchsauce machen wir uns dann auf zu einer Tauchstation. Wenn wir schon hier sind, will ich sehen, ob ich nicht ein paar Hammerhaie aus nächster Nähe erleben kann...
    Gesagt, getan, und schon kurz darauf ist nicht nur für mich, sondern auch für Franz ein Tauchausflug für den nächsten Tag gebucht! Wir fahren mit dem Schiff nach North Seymour, dort ist wenig Strömung und wir können viele Haie sehen... wenn wir Glück haben. Franz (ohne Taucherfahrung) kann mit einem „Discovery Dive“ seinen ersten Tauchgang allein mit seinem eigenen Tauchlehrer machen, ich gehe mit einer Gruppe - aber alle sind am selben Boot.

    Wir haben Glück, diesmal. Neben Weißspitzen- und Schwarzspitzenriffhaien aus allernächster Nähe (und viele davon!!) können wir eine Schildkröte, Muränen, Wasserschlangen, Rochen und sogar ein paar Hammerhaie sehen - letztere sogar supernah!! Wow! Auch Franz findet Gefallen, sodass er noch einen zweiten Tauchgang dranhängt (am Boot ist für diesen Fall eine zusätzliche Sauerstoffflasche deponiert), und wir haben beide zwei wahnsinnig schöne Unterwassererlebnisse! Schwer zu beschreiben, aber es gibt ein kurzes Go-Pro Video, das unsere Guides gemacht haben - das kann ich Interessierten im Nachhinein persönlich zeigen!

    Nachmittags gibts Galapagos-Café aus einer kleinen Kaffeerösterei (mmmhhh!!!), dann schauen wir uns noch die Riesenschildkröten im Darwin-Center an, eine geschützter Ort wo der Schildkrötenbestand genauestens erforscht und dokumentiert wird, um ein Aussterben dieser einzigartigen Spezies zu verhindern (das wäre schon einmal fast passiert: in den 70er Jahren waren nur noch 14 übrig, die Arbeit hier hat den ganzen Bestand wieder auf 2000 Schildkröten ausgeweitet!). Auch Lonesome George, der letzte seiner Rasse von noch größeren Schildkröten, steht ausgestopft hier - er hatte keine Lust sich zu paaren, darum bleibt mit seinen Überresten nur die Erinnerung an gigantische Schiuldkröten!
    Abends gönnen wir uns ein Thunfischsteak frisch aus dem Wasser (also, wieder ich - Franz ist Gemüse-Quinotto) in einem noblen Restaurant zu einem guten Preis - und reservieren hier auch gleich noch für Weihnachten einen Tisch. Das wäre dann auch gecheckt!
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  • Day 71

    Cuenca II

    December 13, 2018 in Ecuador ⋅ ☁️ 18 °C

    Nach Ingapirca wird noch ein wenig geshoppt, schließlich ist Cuenca quasi unsere letzte Möglichkeit vor der Heimkehr... Der Nachmittag vergeht im Flug, wir schauen noch in den Einkaufsgassen mit kleinen Läden vorbei (ich kann mich irgendwie nach wie vor für nix entscheiden), trinken noch einen leckeren Kaffee und machen uns dann auf zurück, um uns für unser heutiges Abendprogramm vorzubereiten. Wir haben uns nämlich extra einen Tisch in einem superfeinen Lokal reserviert: Café Libre, haute cuisine - ganz vegan! Wurde uns von dem Pärchen aus Guayaquil empfohlen - und enttäuscht uns nicht! Anders gesagt: das beste Essen auf unserer gesamten Reise!!
    Wir gönnen uns das 5-Gänge-Degustationsmenü um schlappe 20€ und probieren uns durch ecuadorianisch-internationale Fusion-Cuisine mit haufenweise spannenden Gerichten, hübsch garniert und präsentiert. Hammer!!

    Danach trinken wir noch ein Glas Wein bei Live-Jazz im Jazz Society Café- einer einzigartigen Institution hier in Cuenca, die sich für die Förderung ecuadorianischer (Jazz-)Musiker und die Entwicklung ihrer musikalischen Ausbildung und Jam-Skills einsetzt. Gottseidank schließt das Café recht früh - nicht dass es nicht toll gewesen wäre, ich bin nur hundemüde!!

    In der Nacht plagt mich ein bisschen mein voller Magen, und etwas unausgeschlafen machen wir uns vormittags nochmal auf in die Stadt um die Kirchen (inklusive riesiger Action-Krippe) und denn Markt noch anzuschauen, bevor die Reise wieder zurück nach Guayaquil geht. Besagte Krippe ist wirklich ein Wahnsinn: die halbe Länge der riesigen Kirche zieht sich diese „Stadt“, mit Hirten, Engeln, Maria, Josef und Jesuskind - aber auch dazu mit ganz vielen anderen Figuren. Die Beleuchtung simuliert Tag und Nacht, in der Nacht schneit es meistens (ja, da regnet es weiße Flocken!) und untertags „erwachen“ die Figuren. Da gibt es die Frau die Hühner füttert, einen Schmied der etwas schmiedet, einen Holzhacker... dazwischen fließt ein Fluss der Länge nach durch (ja, echtes Wasser!) - einfach Wahnsinn, da könnte man ewig zuschauen!

    Kurz nach Mittag machen wir uns auf zum Bus - die restliche Pizza, die wir uns extra für die Fahrt aufgespart hatten, wurde von der Putzfrau leider weggeschmissen, und alle Taxis auf dem Weg zur Bushaltestelle verweigern uns eine Mitfahrt (warum auch immer??), irgendwie läufts nicht. Zum Glück ist der Bus bald gefunden, und wir sind froh, dass es die letzte Langstreckenbusfahrt unseres Urlaubs ist. Dieses Herumgezerre von unserem ganzen Kram, das Suchen der richtigen Linie, die langen Fahrten... alles kostet einfach viel Energie!

    In Guayaquil finden wir zum Glück unser Hotel rasch, und hiervon sind wir sehr positiv überrascht: einfach, aber recht neu und blitzsauber - und am Sportplatz gegenüber können wir einer Gruppe älterer Damen beim Freiluft- Zumba zuschauen. Außerdem in Gehweite vom Flughafen - die Gegend passt!
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  • Day 70

    Cuenca

    December 12, 2018 in Ecuador ⋅ ⛅ 16 °C

    Und hier sind wir: in der letzten neuen Stadt auf Festland, nach Quito die zweitwichtigste Handelsmetropole Ecuadors, und „Heimatstadt“ von Meerschwein am Spieß und Panama-Hats (die fein geflochtenen Strohhüte, die, entgegen ihrem Namen, ihren Ursprung hier haben).

    Mit dem Hostel haben wir uns diesmal verwöhnt: in Pepe‘s House (ein Ort für die ruhigeren Backpacker, die die besten Partyzeiten schon hinter sich haben) haben wir für 4 Nächte ein supergroßes Zimmer, wo wir alle unsere Sachen ausbreiten können und uns mal wieder richtig wie zuhause fühlen! Schön, mal wieder zur Abwechslung. Der Platz geht uns mit der Zeit schon ein bisschen ab.

    Nachdem wir nachmittags angekommen sind, suchen wir auf Empfehlung des Ecuadorianischen Pärchens vom Klettern die beste Pizzeria Cuencas auf- ein kleiner Imbissschuppen, aber die Pizza mit knusprigem Boden und reichlich belegt ist wirklich lecker! (Und nach ausgiebiger Studie können wir euch sagen, wie schwierig es ist, in ganz Südamerika wirklich authentische Pizza mit knusprigem Boden zu finden, die zudem nicht im Käse begraben ist)

    Am Montag wirds für mich ernst- wegen immer wiederkehrender Zahnschmerzen habe ich mir in einer von Expats empfohlenen Zahnarztpraxis einen Termin vereinbart, um dem Problem entgegenzukommen bevor es auf hoher See womöglich „aus dem Geschirr“ gerät.
    Die ganze Erfahrung finde ich wieder mal rech interessant, von Hygienestandards und Instrumantarium kann ich keinen großen Unterschied zu daheim erkennen. Nach Inspektion, Röntgen und in-Mund-Video kann ich zum Glück beruhigt sein: keine Löcher oder größeren Probleme, der Ursprung liegt im Zahnfleisch, dazu brauchts keinen Bohrer😇 Ich hatte die Beruhigungstabletten quasi schon griffbereit....
    Kann ich also weiter alle Köstlichkeiten unbesorgt genießen!

    Am Nachmittag besuchen wir den Markt und schlendern ein bisschen durch die Stadt, essen eine Kleinigkeit und kaufen uns Chirimoya und Grenadilla zur Nachspeise. Früchte genießen, solange es noch geht!
    Montagabend ist in Cuenca immer ziemlich eingeschlafen, und es dauert eine Weile, bis wir uns für ein Essenslokal entschieden haben (denn die meisten unserer Favoriten haben geschlossen). Am Schluss wirds mexikanisch, zu Enchiladas und Burritos gibts Tamarindensaft, eisgekühlt. Mmmhhh!

    Am Dienstag fahren wir früh mit dem Bus in den Cajas-Nationalpark, einem mit hunderten Seen bestückten Stück Natur auf ca. 4000m Höhe, gesäumt von spitzen Bergen, hohen Gräsern und grasenden Lamas. Bekannt ist Cajas für sein unbeständiges und meist sehr kaltes Wetter - was wir gut nachvollziehen können. Wir steigen aus dem Bus in Nieselregen, die Berge sind im Hochnebel versteckt und der Wind bläst uns kühl um die Ohren. Beim Wandern hier heißt es Acht geben, denn der Boden ist matschig und oft sehr rutschig, mal versinkt man knöcheltief im sumpfigen Gund, mal schlüpft man auf einem nassen Stein aus...
    Die Gegend wirkt mystisch und wild, allerdings könnte alles mit ein bisschen Sonnenschein noch schöner sein....
    Wir wandern ein paar Stunden, halten uns wegen des unfreundlichen Wetters aber nicht allzu lang hier auf und stoppen auf der Hauptstraße einen Bus zurück. Die Hauptroute Cuenca-Guayaquil führt übrigens durch den Nationalpark durch, was uns unerklärlich ist. Auf dein einen Seie versucht man Wild und Wald zu schützen, auf der anderen schert man sich nicht um die Umleitung des ganzen Verkehrs auf eine andere Route??

    Als wir zurückkommen, sind wir erledigt. Wahrscheinlich, weil wir die Nacht davor anstatt der üblichen zehn Stunden nur 8 geschlafen haben...😂 Auch unser übermäßiger Schlafbedarf ist etwas, was wir uns nicht ganz erklären können... aber was sein muss, muss sein, drum ruf die Siesta und erst drei Stunden später wachen wir wieder auf. Ups- schon Zeit für das Abendessen! Sleep, eat, repeat ist unsere derzeitige Devise!

    Am Mittwoch fahren wir mit dem Bus nach Ingapirca, wo die größte Inka-Ausgrabungsstätte Ecuadors liegt.
    Die Busfahrt dorthin dauert zwar eine gefühlte Ewigkeit, allerdings bleibt uns währenddessen viel Zeit, über die Geschichte Ecuadors nachzulesen. Wollten wir eh schon lang mal machen!
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  • Day 67

    Cojitambo

    December 9, 2018 in Ecuador ⋅ ⛅ 15 °C

    Wir lernen nie aus. Nach jedem Nachtbus denken wir: das wars! Das war das letzte Mal, dass wir uns das antun - und wieder und wieder steigen wir ein... :)
    Die Busfahrt ist eigentlich gar nicht so schlimm, und da uns der ganze ereignisreiche Tag ziemlich geschlaucht hat, schlafen wir sogar überraschend gut. Das unangenehme ist nur: die Fahrt ist zu kurz! Schon um 4:40 in der Früh sind wir in Cuenca, von wo aus wir den Anschlussbus nehmen wollen... aber so früh ist ja grausam! Der ersten Anschluss ist unproblematisch, der zweite (ja, wir müssen zweinmal umsteigen) etwas mühsamer, denn samstags scheint der erste Bus eine Stunde später zu fahren als sonst. Über eine Stunde warten in der frostigen Morgentemperaturen - im Geiste überlege ich, wie oft mir prozentuell in diesem Urlaub zu kalt und wie oft mir heiß war. Die Statistik fällt sehr zu Ungunsten meiner inneren Wärme aus, und ich frag mich, was ich falsch mache, in einem Land am Äquator??

    Schließlich und endlich sitzen wir im richtigen (und letzten) Bus - und nicken erleichtert ein..ups. Ausstieg verpasst :D Zum Glück passen die Kondukteure immer ein bisschen auf uns Touris auf, und zwar später als geplant aber immer noch in Fuß-Reichweite werden wir rausgeworfen. Puh, Glück gehabt. Mit unseren (heute wieder gefühlt 5kg schwereren) Rucksäcken marschieren wir dann etwa 20 min ins kleine Örtchen Cojitambo, unter Kletterern weitbekannt: der vom Zentrum aufragende Felsen birgt mehr als 200 Sportkletterrouten (darunter auch Mehrseillängen und und und). Ich kann die Aussicht momentan noch nicht so genießen: mir ist kalt, ich bin hundemüde und der Rucksack zieht mich zu Boden. Zu allem Überfluss reagiert auch noch der Mann, bei dem wir schlafen (Juan, ein Kletterer, der sein Haus zur „Kletterer-Herberge“ gemacht hat und bei dem man für wenig Geld übernachten, duschen und kochen darf und sich dazu noch mit dem vollen Repertoire an Topos und guten Tipps ausstatten darf) nicht auf unseren Anruf und wir sitzen in der Ortsmitte eines morgens noch sehr verschlafenen Dorfes, wie bestellt und nicht abgeholt, und wissen mal nicht so recht, wie weiter. Café? Hat noch keins auf. Handyakku fast leer. Hoffentlich hälts noch bis zum Rückruf...
    Irgendwie, wie so oft, löst sich aber dann alles in Wohlgefallen auf: die nette Frau, die ein kleines Geschäft führt, macht uns in ihrer Küche Kaffee, eine Bäckerei hat auch schon offen, und während wir so an der Straße frühstücken, ruft uns Juan zurück. Welch Glück! Ich kann das Bett kaum erwarten...
    Juans Haus ist groß, er selbst ein netter gemütlicher Typ mit viel Klettererfahrung, die Betten großzügig und bald drauf sind wir im Traumland...

    Am Nachmittag zeigt sich das Wetter netterweise stabil, und so machen wir uns auf, um dieses Vulkanstein-Klettergebiet in Augenschein zu nehmen. Die Erfahrung zeigt sich ernüchternd für mich: die monatelange Pause hat mir jeden Schneid genommen, und so bin ich froh, dass Franz mir alles vorklettert. Ich kämpfe derweil mit den Schmerzen in meinen Schuhen - einfach nichts mehr gewöhnt! Memo an mich selbst: sollte ich jemals wieder Kletterschuhe in den Urlaub mitnehmen, dann auf jeden Fall nur die allerbequemsten!

    Der nächste Tag beginnt ernüchternd. Nachdem wir für unser Zimmer bezahlen wollen, stellen wir fest, dass all unser Geld weg ist. Kein Pass weg, das IPad noch da... nur kein Bares (und wir hatten grade in Baños noch über 300$ abgehoben!)
    Beim besten Willen wissen wir nicht, wo es abhanden gekommen ist: Im letzten Hotel in der abgeschlossenen Gepäckaufbewahrung? Im Nachtbus (aus einer Tasche in einer Tasche in meinem Rucksack auf meinen Knien?) oder im Zimmer hier mit unseren zwei Kletterkumpanen aus Quito? Die Jungs scheinen eigentlich auch vertrauenswürdig... naja, trotz durchsuchen und rumfragen taucht das Geld nicht wieder auf. Ärgerlich, aber zum Glück ist sonst nichts weg....

    Wir klettern den Vormittag nochmal an anderer Stelle mit einem Kletterpärchen aus Guayaquil und fahren schließlich mit denen zurück bis nach Cuenca (das erspart uns angenehmerweise die Busfahrt mit all unserem Gepäck). Bezahlt wird unser Kletter-Host, weil wir ja kein Geld mehr haben, mit Material: ich lass ihm meinen Klettergurt da, was den Vorteil hat, dass ich ihn nicht mehr mitschleppen muss und er einen weniger alten, lädierten zum Klettern und neue Routen bolten hat. Jegliche Kletterausrüstung ist hier in Südamerika viel teurer als bei uns - ich kann mir viel leichter als er einen neuen kaufen wenn ich wieder daheim bin!

    Und wir finden uns kurz darauf in unserem letzten Stop am Festland wieder - in einem superschönen Hostel: Backpacking deluxe in Cuenca!
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  • Day 65

    Baños - Dschungel

    December 7, 2018 in Ecuador ⋅ 🌧 20 °C

    Am Donnerstag haben wir nochmal etwas besonderes geplant: Da uns die Zeit für einen längeren Dschungeltrip zu knapp wird, haben wir uns für einen eintägigen Ausflug nur in den Sekundär-Regenwald entschieden, um zumindest noch ein bisschen Ahnung davon zu kriegen.
    Morgens um halb 9 gehts los, und wir freuen uns schon gleich, als unser Führer Carlos erklärt, dass wir die einzigen in der heutigen Gruppe sind. Perfekt!
    Als erstes fahren wir zwei Stunden mit dem Auto an die Regenwald-Grenze, dort besuchen wir zunächst wieder ein Tierreservat, wo viele verletzte Tiere aufgenommen worden sind und nun ein neues Zuhause gefunden haben. Von Kaimanen (kleineren Krokodilen), bunten Papageien in verschiedenen Größen und Farben, über Ozelots (eine Leoparden-Art), Tapire, Schlangen und Schildkröten bis hin zu Äffchen, Wasch- und Nasenbären ist alles vorhanden. Wir beobachten die Wildkatzen, wie sie and Kuhköpfen knabbern und einen Tapir, wie er vom Tierarzt eine Spritze bekommt und spielen ein bisschen mit den neugierigen Affen, bevor wir uns weiter in den Dschungel aufmachen. Davor gibts noch ein leckeres Essen (Fisch, in einem großen Blatt gedämpft, dazu Kochbananen-Kroketten und Gemüse) - dann gehts mit Gummistiefeln ausgerüstet durchs Dickicht, ins Wasser und in knöcheltiefen Schlamm. Wir sehen „wandernde Bäume“, die sich durch immer neu bildende Wurzeln im Jahr bis zu einen Meter fortbewegen, Termitenbauten (die Termiten kann man essen oder als natürliches Insektizid verwenden - beides demonstriert von unserem Guide), wir lernen den Kautschukbaum kennen und sehen, dass man die Früchte des Korkbaums wir natürliche Haarbürsten verwenden kann. Ziel ist - na klar - mal wieder ein Wasserfall! Dort gönnen wir uns eine kurz Erfrischung und wagen uns ins kühle Nass, bevors durch die schwüle, stehende Luft wieder zurückgeht. Bevor wir wieder ins Auto steigen, verkosten wir noch hier hergestellten Zuckerrohr-Schnaps (bäh) - da gehen wir lieber schnell weiter.
    Nächster Stop ist ein kleines Quichua-Dorf, wo wir neben dem Kunsthandwerk-Markt auch vorgezeigt bekommen, wie man mit einem (überdimensionalen) Blasrohr Pfeile auf ein Ziel schießt (bläst). Die Pfeile, die wir verwenden, sind nicht (wie die üblichen Jagdpfeile) mit Curare-Gift getränkt - beruhigend, denn mit Ziel und so haben wirs nicht so... ist aber auch echt schwierig!

    Danach steigen wir in ein Holz-Kanu, mit dem wir stromabwärts ein etwas anderes „Rafting“ machen. Franz ist zwar die meiste Zeit beschäftigt, mit einem Plastikkübel Wasser aus dem Boot rauszuschöpfen, und die patschnassen Schuhe nerven ihn ein wenig, aber insgesamt ist die Fahrt echt schön und idyllisch. Am Ausstieg werden wir dann wieder von Carlos mit seinem Pick-Up empfangen, und das Highlight der Tour steht bevor: El Paraiso, eine kleine biologische Kakao-Farm!
    Schon am Eingang werden wir nicht nur vom Besitzer, sondern von vielen Papageien begrüßt, die wir uns mit ein paar Stücken Banane zu Freunden machen. Die Bananen sind aus dem eigenen Garten (genauso wie neben Kakao auch noch viele andere Früchte), und sie schmecken, so natürlich und vollkommen ungedüngt, viel süßer und besser als die normalen Bananen, die wir kennen!
    Danach dürfen wir Kakao-Früchte verkosten, die trockenen Bohnen rösten und anschließend schälen. Aus den Schalen kann man wunderbar fruchtigen Tee bereiten, die geschälten Bohnen kommen in eine Handmühle, die wir drehen und drehen, bis alles zu einer öligen, dunkelbraunen Masse verarbeitet ist (die Mühle sieht ein bisschen aus wie ein Fleischwolf, und was hinten rauskommt... naja, ich sags lieber nicht ;)
    Einen Teil davon verarbeitet Carlos für uns zu heißer Schokolade (richtig intensiv, mit 100%iger Kakaomasse bereitet, und ohne Zucker fast ein bisschen bitter), der Rest wird auf einem großen grünen Blatt (weiß nicht mehr, von welcher Pflanze) ausgestrichen und im Kühlschrank kaltgestellt. Daraus wir eine große Tafel Superbitter-Schoki :)
    Zur heißen Schoki und dem Kakao-Tee kriegen wir noch mit Käse gefüllte Yuka-Tortillas gereicht - ein leckeres Abendessen, und alles hausgemacht mit Produkten aus dem Garten oder von den eigenen Tieren. Ihr könnt euch sicher vorstellen, dass ich auf dieser Farm im siebten Himmel schwebe und kaum mehr loszureißen von den Kakao-Früchten und den leckeren Bananen.... :) Ein weiteres Highlight des Urlaubs für mich!

    Aber auch der Tag geht irgendwann zu Ende, und nachdem wir zurück in Baños unsere sieben Sachen wieder gepackt haben, gehts ab zur Bushaltestelle. Ein weiterer Nachtbus steht bevor, morgen Früh wollen wir nämlich schon in Cojitambo sein, und endlich unsere Klettersachen wieder auspacken!
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  • Day 64

    Baños- Casa de Arbol

    December 6, 2018 in Ecuador ⋅ ⛅ 22 °C

    Nach dem Morgen-Yoga anderntags gönnen wir uns ein Crèpe-Frühstück (in einem Französisch-Ecuadorianischen Café) und danach wollen wir (wieder mit dem Schweizer Pärchen) zur „Casa de Arbol“, ein Baumhaus am Berg über Baños, in traumhafter Lage mit Wahnsinnsaussicht! Der Weg führt über einen Aussichtspunkt steil und eng nach oben, und von oben herunter werden wir einige Male beinah von ein paar Downhill-Bikern niedergemäht. Die Strecke ist die gleiche für alle, nur Ausschilderungen oder „Vorsicht“-Zeichen sind hier noch nicht angekommen. Es heißt vorwiegend: Augen und Ohren auf und jederzeit bereitsein für einen Satz zur Seite!
    Das, was wir uns als Spaziergang gedacht hätten, entpuppt sich schließlich als schweißtreibende Halbtageswanderung, die allerdings die Mühe wert ist. Von oben ist der Ausblick echt schön, aber noch toller sind die hohen Schaukeln, auf denen man nach Herzenslust „hutschen“ kann, mit den Beinen hoch in der Luft über dem steilen Abgrund. Dazu gibts noch ein paar andere Attraktionen wie einen Seilrutsche (wie auf einem Kinderspielplatz, nur dass es hauptsächlich für Erwachsene konzipiert ist) - wir haben unsere Freude dran!
    Der Weg hinunter führt über eine überdimensionale Statue der Jungfrau Maria mit Jesuskind hoch über Baños und anschließend über viele viele Treppen zurück in den Ort. Schön wars - aber eine Siesta ist wieder fällig!

    Abends treffen wir uns dann nochmal mit Elisabeth, der ausgewanderten Reitherin, über die wir unsere Bergtour gebucht haben. Zusammen mit ihr und ihrem ecuadorianischen Freund Jaime amüsieren wir uns bei Bier und Burger über die ein oder andere Bergsteiger-Geschichte und merken kaum, wie die Zeit vergeht. Erst nach 12 sind wir im Bett - das hat schon lang nicht mehr gegeben! :) Auf Reisen wird man zum Früh-Schläfer... umso mehr ist der nächste Tag von Gähnereien meinerseits gezeichnet!
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