Sizilien-Trekking

April - June 2023
Alleine zu Fuss auf dem Va' Sentiero von der Ost- zur Westküste Siziliens ... und zum Abschluss die Liparischen Inseln zusammen mit Heidi! Read more
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  • Day 53

    Santa Cittarama ... und wieder Zuhause!

    June 15, 2023 in Italy ⋅ ☁️ 24 °C

    Dienstag, 13. Juni
    Die letzten beiden Tage vor unserer Heimkehr nach Engelberg besuchen wir Thabea, die vorübergehend als Gast und Helferin bei einer buddhistischen Gemeinschaft in der Nähe von Rom mitlebt.

    Dienstagvormittag fahren wir mit dem Zug von Neapel nach Rom und von dort mit einem Mietauto eine Stunde lang nach Santa Cittarama. Schön, unsere jüngste Tochter in die Arme zu schliessen und einen Moment an ihrem aktuellen Leben an diesem atmosphärischen Ort teilzuhaben.

    Am Abend dürfen wir an der "Puja" im Tempel teilnehmen. Ein Dutzend buddhistischer Mönche und eine grössere Gruppe Laien, vor allem thailändische Frauen, singen und meditieren eine Stunde lang. Heidi und ich lauschen fasziniert den Gesängen und geniessen den stillen meditativen Moment für uns.

    Mittwoch, 14. Juni
    Wir übernachten im nahe gelegenen B&B da Odila, das einsam auf einem Hügel thront. Der Blick beim Frühstück ist atemberaubend. Ein Paradies!

    Zum Mittagessen sind wir in Santa Cittarama eingeladen. Nach einem besinnlichen Moment im Tempel und dem Besuch eines hochangesehenen 89-jährigen Meisters und Lehrers werden wir mit thailändischem Essen verwöhnt. Gendergerecht helfen Thabea und Heidi danach beim Abwasch während ich mein Mittagsschläfchen halte!🤣

    Beim nachmittäglichen Spaziergang durch die benachbarten Wälder werden wir verregnet und ein gewaltiger Blitz erschreckt uns. Wow, der ist irgendwo in der Nähe eingeschlagen! Am Abend nehmen wir nochmals an der "Puja" teil, bevor es heisst von Thabea Abschied zu nehmen. Wir haben es genossen und geschätzt, die kurze Zeit zusammen.

    Donnerstag, 15. Juni
    Ein letztes Frühstück mit Ausblick. Dann fahren wir rechtzeitig Richtung Rom los, damit wir keinen zeitlichen Stress bekommen. Man weiss ja nie mit dem Verkehr! Nach dem Suchen des Rückgabeortes für unseren Mietwagen und einer nervenaufreibenden Odyssee - Andreas hat sein Handy im Mietwagen liegen gelassen, zurückgerannt und mit einigem Glück wiedererhalten - sitzen wir 5 Minuten vor Zugsabfahrt im Hochgeschwindigkeitszug Frecciarossa Richtung Mailand. Uff, geschafft und geschafft!🙈

    Mit dem heutigen Tag geht meine fast 8-wöchige Reise zu Ende. Es war ein besonderes Geschenk für mich, das alleine Unterwegssein auf Sizilien und die Zeit zusammen mit Heidi auf den Liparischen Inseln. Wir freuen uns beide aufs heimkommen und das Wiedersehen mit unseren Lieben! Und - nach der Reise ist ja immer wieder vor der Reise!😉
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  • Day 50

    Neapel - Street Art und Maradona

    June 12, 2023 in Italy ⋅ ☁️ 26 °C

    Ab heute geht's nordwärts, "heimzue"!🫠 Mit dem Schiff nach Neapel und am Dienstag nach Rom. Dort besuchen wir bis Donnerstag Thabea, bevor wir nach Engelberg fahren werden.

    Kurz nach 9 Uhr legt das schnelle Tragflügelboot in Stromboli ab, Richtung Neapel. Viereinhalb Stunden dauert die Fahrt. Wir kompensieren die kurze letzte Nacht mit etwas Schlaf!🤣 Der Wechsel von den beschaulichen Liparischen Inseln in die lebhafte und chaotische Metropole Neapel (3 Mio. Einwohner) - ist ein Kulturschock!

    Für den späteren Nachmittag habe ich in Neapel eine Free Walkingtour im Spanischen Viertel mit Street Art und Maradona organisiert. Um 16.00 Uhr treffen wir uns beim Spanischen Viertel. Davide, unser sympathischer Guide, führt uns während 2 Stunden durch dieses Quartier. Mit einem guten Mass an Informationen bringt er uns die Geschichte und den Alltag der Menschen Neapels näher.

    In den schmalen Gassen des Spanischen Viertels treffen wir auf viele religiöse Symbole und Bilder. Neapel sei die Stadt der 500 Kirchen! Wohin man auch sieht sind die Gassen und Häuser mit hellblau-weisser Deko geschmückt, sind Porträts der Fussballer des SSC Napoli aufgehängt. Nach 33 Jahren ist Napoli wieder italienischer Meister geworden, zum dritten Mal in der Vereinsgeschichte. Vorletztes Weekend wurde gefeiert und die Stadt sei eine einzige Festhütte gewesen, meint Davide. Vor 33 Jahren war kein Geringerer als der argentinische Fussballstar Diego Maradona der Erfolgsgarant für den Meistertitel. Seither wird er hier in Neapel wie ein Gott verehrt. Das bekannte Wandbild des begnadeten Fussballers, der später dann eher mit seinem exzessiven Leben für Aufmerksamkeit sorgte, löst bei mir alte Erinnerungen aus, nicht nur an die "Hand Gottes"! 😉
    Adriano weist bei zwei Büsten von Padre Pio (einem in Italien verehrten Heiligen) und Maradona darauf hin, dass Fussball und Religion in Neapel ebenbürtig wichtig seien! Wahrscheinlich ja in ganz Italien!

    Davide führt aus, dass die ersten beiden Meistertitel (86/87 und 89/90) einer Befreiung gleichkamen und für das Selbstwertgefühl der Menschen hier existenziell wichtig war. Endlich hat man es den arroganten Clubs aus Norditalien gezeigt! Offenbar läuteten diese Erfolge eine Veränderung des Selbstbewusstseins der Napolitaner*innen ein und die Wahrnehmung und Achtung zwischen Nord und Süd habe sich langsam verändert. Beim jetzigen dritten Titel überwiege vor allem das Gefühl der Freude und des Stolzes.

    Vor der gewaltsamen Vereinigung 1861 mit dem jungen Staat Italien war Neapel die Hauptstadt des Königreichs beider Sizilien, welches die Insel Sizilien und das gesamte südliche Festland umfasste. Gemäss Davide soll der damalige Reichtum (v.a. Gold) des grössten Königreichs auf dem Stiefel die spätere Industrialisierung des Norden Italiens finanziert haben!

    Auf dem Rundgang begegnen wir immer wieder Street Art, Wandmalereien und Graffities. Vor Jahren haben 2 lokale Künstler angefangen mit Kindern und Jugendlichen simple Wandmalereien zu gestalten mit dem Ziel, "weg von der Strasse". Unzählige Malereien schmücken die Gassen und eine Stiftung führt diese Form der Jugendarbeit heute weiter.

    Davide weist uns immer wieder auch auf die problematischen Aspekte der Grossstadt hin wie Mafia, Korruption, Kriminalität, Abfall, Mentaliät etc. Gleichzeitig betont er immer wieder, wie sich in den vergangenen 30 Jahren das Leben gerade auch in den erwähnten Aspekten zum Positiven verändert habe. Seine unaufgeregten und fundierten Ausführungen untermalen dies! Er sei stolz Italiener und Neapolitaner zu sein, wolle jedoch ein realistisches Bild seiner Stadt vermitteln. Sympathisch!

    Und dann sitzen wir beim Apèro im historischen Zentrum und erhalten einen Telefonanruf von Jonas und Larissa. Unser 5. Grosskind ist vor einer Stunde zur Welt gekommen. Benvenuto, lieber Charlie!😘
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  • Day 49

    Stromboli - Trekkingtour ohne Spektakel

    June 11, 2023 in Italy ⋅ ☀️ 23 °C

    Unseren letzten Tag auf Stromboli gehen wir gemächlich an. Mit den herzlichen Besitzern des B&B's Ivana und Franco trinken wir ausgiebig Kaffee und bekommen später selbsteingelegte Oliven zum Kosten. Mmhhhh!

    Chillen am Spiaggia Lunga bis es Zeit ist, sich für die abendliche Trekkingtour zum Vulkan Stromboli bereit zu machen.

    Um 17.30 Uhr geht's beim Büro von Magmatrek mit unserem Guide Adriano los. Auf guten Wegen führt der Weg zwei Stunden bergan und der Flanke des Strombolis entlang zur Sciara del Fuoco ("Feuerrutsche") auf 400 m. Ohne Guide ist der Aufstieg auf eine Höhe von 290 m gestattet. Unterwegs legt Adriano immer wieder Pausen ein und erzählt Wissenswertes über Stromboli und das Inselleben.

    Auf der Insel gibt es kein Trinkwasser. Das wird mit einem grossen Tankschiff regelmässig auf die Insel gebracht. Der Winter sei kalt und windig hier. Um 2 Uhr Mittags verschwindet die Sonne hinter dem Stromboli. Dafür ist es auf der anderen Seite der Insel in Ginostra mit seinen 30 Einwohnern sehr sonnig und angenehm im Winter.

    Seit dem letzten massiven Ausbruch 2019 ist es verboten in die Kraterregion des Strombolis aufzusteigen (924 m). Zu gefährlich, schade! Auch Adriano erwähnt das verheerende Feuer vom Mai 2022, welche durch eine Filmequipe der RAI fahrlässig ausgelöst wurde und sämtliche Vegetation grossflächig vernichtete. Tage- und Nächtelang hätten die Einwohner gegen die Feuersbrunst gekämpft, um das Dorf zu retten. Drei Monate später sei, durch einen starken Sturm und Regenfall verursacht, das Dorf mit Schlammlawinen und Wassermassen überschwemmt worden. Zuerst die starke Erruption des Vulkans und die nachfolgenden Restriktionen, dann die zwei Jahre Corona, letztes Jahr das Feuer und die Überschwemmung! Adriano meint mit einem Lächeln, da fehle nur noch der Einschlag eines Meteoriten auf der Insel!

    Anschaulichen zeichnet der Vulkanologe Adriano die Entstehung des Vulkans in den Aschesand und erklärt der Gruppe, wie die strombolianischen Erruptionen entstehen. Spannend!

    Weniger spannend war dann das Warten auf 400 m auf das Feuerwerk des Stromboli! Wir hörten zwar das Grollen des Vulkans, jedoch war wegen Wolken in der Kraterregion nichts zu sehen. Kein Spektakel! Tja, die Natur macht was sie will!

    Nach einer Stunde Abstieg im Dunkeln und mit Stirnlampen ausgerüstet, "seilten" wir uns beim Observatorium von der Gruppe ab und gönnten uns ein leichtes Znacht im Kerzenlicht. Nach einem halbstündigen Spaziergang waren wir dann gegen Mitternacht wieder in unserer Unterkunft zurück.
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  • Day 48

    Stromboli - Bootstour mit Feuerwerk

    June 10, 2023 in Italy ⋅ ⛅ 22 °C

    Der Stromboli gilt als einer der aktivsten Vulkane der Welt, aufgrund seiner anhaltenden Eruptionsaktivität. Tatsächlich kommt es alle 10–20 Minuten zu mittelgrossen Explosionen, wobei glühende Lava-, Lapilli- und Aschefetzen bis zu einer Höhe von einigen hundert Metern ausgestossen werden. Manchmal kann die explosive Aktivität zu Lavaströmen führen, die entlang der Sciara del Fuoco fließen.

    Am Morgen geniessen wir einen Kaffee mit unseren Gastgebenden und den anderen Gästen aus Italien und Polen. Danach unternehmen wir einen Erkundungsspaziergang durch Stromboli mit Aperitif und Arancini (frittierte Reisbällchen mit verschiedenen Inhalten). Entspannter Nachmittag in unserer Oase mit Lesen, Italienisch Lernen und Physioübungen! Für den Abend haben wir eine Bootstour gebucht, rund um die Insel mit Halt in Ginestra und bei der Sciara del Fuoco, wo man die Eruptionen nachts sehr gut sehen soll vom Boot aus!

    Wir sind eine kleine Gruppe von 5 Personen, die gegen Abend mit dem Boot rausfährt, an der Sciara del Fuoco vorbei nach Ginestra, auf der Gegenseite der Insel. 30 Einwohner leben das ganze Jahr hier in diesem kleinen Nest. Der Aperitiv mit regionalen Produkten schmeckt und die Sicht von der kleinen Terrasse auf den Sonnenuntergang fasziniert. Um halb Neun geht es wieder zurück mit dem Boot zur Sciara dell Fuoco. Bei der Anfahrt erhaschen wir einen Blick auf eine Eruption. Danach warten ... und tatsächlich! Wow, zwei weitere Eruptionen begeistern uns. Wie ein Zuckerstock, nur in echt!

    Zum Schluss des Abends gucke ich noch eine Halbzeit des Finals der Champions League. Dass Manchester City und nicht Inter Mailand gewonnen hat, wird hier im Süden Italiens eher mit Genugtuung zur Kenntnis genommen!
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  • Day 47

    Alicudi - Entschleunigung pur!

    June 9, 2023 in Italy ⋅ ☁️ 23 °C

    Donnerstag, 8. Juni

    Körper, Geist und Seele entspannen!
    Ausschlafen, Lesen, Italienisch lernen, von unserem Ausguck das gemächliche Leben im kleinen Hafen beobachten, später Baden im Meer und Sünnele auf den Steinen am Strand.

    Und dann ist sie doch noch plötzlich da - die Action! Um die Mittagszeit fährt eine Autofähre den kleinen Hafen an. Das Anlegen braucht ein feines Händchen, respektive mehrere Versuche! Diverse Güter und ein Kleintransporter werden rausgefahren. Im Gegenzug fährt ein Lastwagen und ein Lieferwagen auf die Fähre. Das war's! Danach wieder Ruhe und Geruhsamkeit. Ein paar Fischer, die gegen Abend ausfahren. Alicudi entschleunigt wohltuend!🫠

    Für das Abendessen werden wir von Donna Lea erwartet. Sie lebt gut hundert Stufen über dem Hafen! Die Aussicht und Atmosphäre sind umwerfend und das Nachtessen köstlich. Wiederum auf der Basis von Thunfisch!

    Freitag, 9. Juni

    Wiederum ideales Strandwetter heute!
    Heidi schnürt noch die Wanderschuhe und steigt die Treppen zum Friedhof hoch, während ich mir einen Platz zum Sünnele und Baden suche. Immer wieder imponierend die Formationen aus Vulkanstein, resp. erkaltetem Lava!

    Dann heisst es Abschied nehmen von Alicuri. Die Insel mit ihrer einzigartigen Atmosphäre hat uns gefallen und berührt. Um halb Vier fahren wir mit dem Tragflügelboot Richtung Stromboli los. Mit Umsteigen in Lìpari dauert die Fahrt 4 Stunden. Für morgen haben wir eine Abendtour auf den noch aktiven Vulkan Stromboli gebucht. Aus Sicherheitsgründen ist es aktuell nur möglich bis auf eine Höhe von 400 m mit einem Guide hochzuwandern. Wir freuen uns darauf!

    Im B&B La Rosamarina werden wir zu vorgerückter Stunde von Ivana und Franco sehr herzlich empfangen. Der Garten ist eine Oase. Franco war während 3 Jahren am Institut Montana in Zug als Italienischlehrer tätig, spricht jedoch kein Deutsch. Sie erzählen vom verheerenden Waldbrand im Mai vor einem Jahr, der durch eine Filmequipe fahrlässig ausgelöst wurde, der den Vegetationsgürtel oberhalb des Dorfes Stromboli völlig vernichtete. Ein tolles Fischgericht rundet den Tag genussvoll ab.
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  • Day 45

    Alicudi - Die Insel der Treppen

    June 7, 2023 in Italy ⋅ ☀️ 22 °C

    Gestärkt mit einer typisch italienischen "Colazione" - Kaffee und gefüllte Gipfeli - machen wir uns um 9.30 Uhr auf den Weg. Wir wollen heute ausgiebig die kleine Insel erkunden und den Filo dell'Arpa besteigen, mit 675 m der höchste Punkt des inaktiven Vulkans. Auf steilen, jahrhundertealten Treppenwege gehts aufwärts, vorbei an der Chiesa San Bartolo und kleinen Streusiedlungen. Beeindruckend, was in früheren Jahren durch Menschenhand alles erschaffen wurde! Und immer wieder faszinierend der Blick auf das tiefblaue Meer und die Inselwelt der Eolischen Inseln.
    Nach 1 1/2 Stunden stetigem Anstieg öffnet sich rechterhand des Gipfels eine Hochebene mit Farnfeldern und vielfältiger Blumenpracht. Weiter vorn gibts kein Weiterkommen mehr. Steil fällt die Westküste Alicudis ab. Einzig wilde Ziegen gehen trittsicher ihrer Wege. Nach einer Pause queren wir den Bergrücken bevor wir uns an den Aufstieg zum Gipfel machen. Der Weg führt durch unwegsames, steiles Gelände, um dann beim Krater abzuflachen. Immer wieder sind wir um das GPS froh! Auf dem Filo dell'Arpa, der Teil des Kraterrandes ist, dann die Rundsicht, wow!
    Der Abstieg geht in die Knie! Vorbei an terrassierten Steilhängen, wo früher Landwirtschaft betrieben wurde, und dem malerischen Tonna, angeblich sollen hier vor allem Deutsche und Schweizer Ferienhäuser besitzen, erreichen wir durstig um halb Fünf den Hafen. Das kühle Panaché schmeckt vorzüglich!

    Streckendetails
    Länge: 9.5 km / Höhe: + 760m , - 760m
    Marschzeit: 5 h

    Beim Znacht im einzigen Restaurant sitzen wir neben Simone aus Sardinien und Roberto aus Turin, zwei sympathische Italiener! Letzterer war bereits vor 42 Jahren hier auf Alicudi, damals noch ohne Strom und Wasser. Trinkwasser wurde mit einem Militärschiff gebracht und in Zisternen aufbewahrt. Fährschiffe konnten nicht am Ufer anlegen. Passagiere und Güter wurden mit kleinen Booten an Land transportiert. Auch heute noch, hat sich Alicudi seine Authentizität bewahrt. Wie lange noch?
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  • Day 44

    Alicudi - Die Seele baumeln lassen

    June 6, 2023 in Italy ⋅ ☁️ 21 °C

    Vor dem Einchecken auf das Tragflügelboot in Lìpari werden wir darauf aufmerksam gemacht, dass das Boot allenfalls nicht in Alicudi anlegen kann, wetterbedingt! Als Alternative käme dann ein 2. Versuch am späteren Nachmittag in Frage. Okaaay!🤔

    Die 1 1/2-stündige Fahrt via Salinas und Filicudi verlief ruhig und wir konnten kurz vor Mittag in Alicudi problemlos an Land gehen. Cool!
    Schon an der Pier mit Blick auf die wenigen Häuser, Boote und Maultiere wähnen wir uns in einer anderen Welt! Unsere Unterkunft Casa Mulino befindet sich unmittelbar oberhalb des kleinen Hafens. Der sympathische Eigentümer Italo Palermo zeigt uns das einfache und zweckmässige Zimmer und erzählt uns bei einem Espresso Lungo seine Familiengeschichte und das Wichtigste über Alicudi. Seine Familie sei seit dem 16. Jh. auf der Insel. Zeitweise hätten 900 Menschen auf der Insel von der Landwirtschaft gelebt. Nach dem 2. Weltkrieg dann der Exodus. Viele seien nach Australien ausgewandert. Heute leben noch 70 Personen das ganze Jahr hier. Die Schule sei heuer das erste Mal geschlossen worden, zuwenig Kinder. Das Abendessen lassen wir durch Italo bei einer privaten Familie reservieren.

    Es ist ruhig und beschaulich hier. Entspannend! Nach der Siesta machen wir uns auf eine zweistündige Erkundungstour. Alte Steinwege und gut unterhaltene Bergpfade entlang nach Bazzina, steil hinauf nach Sgurbio und wieder zurück zum kleinen Hafen. Unterwegs kreuzen wir Maultiere, die für den Gütertransport in diesem Gelände eingesetzt werden. Und immer wieder staunen wir, über die massiven Mauern und Wege aus Vulkangestein ... und die duftende mediterrane Pflanzenwelt.

    Das Nachtessen nehmen wir bei Silvio zuhause ein, ein paar Treppenstufen den Hang hinauf! Ein gutes Dutzend Gäste hat sich eingefunden auf der gedeckten Terrasse und lässt sich mit einem 3-gängigen Thunfischmenu verwöhnen. Heidi parliert mit zwei italienischen Arbeitern und ich geniesse die Kommunikation auf Deutsch mit meinen Nachbarinnen. Da die Frau von Silvio heute abwesend ist, "schmeissen" zwei Herren den Laden!😉 Hat toll geschmeckt.
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  • Day 43

    Lìpari

    June 5, 2023 in Italy ⋅ ☁️ 21 °C

    Sonntag, 4. Juni

    Sonnenschein und 28° C. warm! Ideale Voraussetzungen für einen Tag am Pool im Hotel Bougainville in Lìpari.
    Heute vor 40 Jahren im Eigenthal haben wir geheiratet - draussen, bei Sonnenschein und 30° C.! Es war auch Poolwetter!🤣 Rubinhochzeit nennt man das Jubiläum!

    Der Spaziergang am späteren Nachmittag führt uns zum Burghügel und der Basilika San Bartolomeo aus dem 16. Jh. und einem Kreuzgang aus der normannischen Epoche (11 Jh.). Und natürlich stossen wir am Abend auf uns an!

    Montag, 5. Juni

    In der Nacht hat es geregnet und am Morgen ist es bedeckt. Ideales Wanderwetter. Wir starten um 9.00 Uhr zu einer Rundwanderung an die Südspitze der Insel. Wir durchqueren Lìpari und wandern auf einem angenehmen Höhenweg an das südliche Ende der Insel. Die Aussicht auf die unmittelbare Nachbarinsel Vulcano und den rauchenden Vulkan beeindruckt. Erst noch haben wir die Aussicht von der anderen Seite bestaunt. Immer wieder betören uns die Düfte der farbigen Pflanzenwelt. In der Mitte unserer 5-stündigen Wanderung beginnt es zu regnen, sanft und stetig! So passen wir uns den Wetterverhältnissen an, kürzen ab und passieren beim Abstieg nach Lìpari ein schmales Bachbett durch eine tiefgrüne Flora. Wie im Dschungel! Nach 4 Stunden sind wir wieder im Hotel und kühlen uns im Pool ab. Herrlich!
    Lesen, Telefonate mit unseren Müttern, die beide im Spital sind und die Planung des Besuchs bei Thabea in den letzten Ferientagen, verkürzen die Zeit bis zum Abendessen.

    Morgen gehts dann weiter auf die entfernteste und einsamste Insel - nach Alicudi.
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  • Day 42

    Lìpari und Vulcano-Crater

    June 4, 2023 in Italy ⋅ ☀️ 21 °C

    Samstag, 3. Juni

    Unser "date" in Catania hat letzten Donnerstag wunderbar geklappt. Heidi kam von Zürich angeflogen und ich per Zug von Cefalú angereist. Treffpunkt B&B! Danach kurzer Altstadt-Rundgang durch Catania by night und Zeit für Pizza und Quatschen.😃

    Am Freitag per Bus von Catania nach Milazzo (2h) und weiter mit dem Tragflügelboot auf die Insel Lìpari (1h).
    Dort werden wir bereits vom Fahrer des Hotels Bougainville erwartet. Für die nächsten 4 Nächte sind wir in dieser lässigen Unterkunft einquartiert.

    Heute Samstag dann mit dem Schnellboot zur Nachbarsinsel Vulcano gehüpft. Dort wollen wir zum Kraterrand des gleichnamigen Vulkans hochlaufen. Doch "Ohalätz"! Beim Einstieg steht eine Ampel auf Rot und das Hinweisschild besagt, dass der Aufstieg wieder ab 16.00 - 19.30 Uhr erlaubt sei. Das Vormittags-Zeitfenster haben wir verpasst und nun müssen wir 4 Stunden warten! Gut schweizerisch halten wir uns daran. Auch, weil ich mich erinnere, dass am Ätna Missachtungen von Restriktionen hart bestraft wurden! Wir kehren unseren Plan um und geniessen zuerst den Strand und das angenehm warme Meer. "Läck", ist der schwarze Strand heiss! Wir verbrennen uns fast unsere Fusssohlen!🤣 Auf Wikipedia steht, dass in der römischen Mythologie die Insel als Schmiede Vulcanus galt, dem römischen Gott des Feuers. Wie wahr!

    Kurz nach 16.00 Uhr steht die Ampel immer noch auf Rot! Doch die kann uns nun gestohlen bleiben!🤣 Beim Aufstieg können wir uns nicht satt sehen an den sich uns bietenden Ausblicken auf die Inselwelt der Liparischen Inseln. Heidi meinte zwar, das sieht ja aus wie am Vierwaldstättersee! Okaaaay!🤣
    Nach knapp 1 1/2 Std. stehen wir zuoberst am Kraterrand. Eindrücklich - der Krater und der Ausblick aufs Meer und die Inseln. Schwefelgeruch hängt in der Luft. Der letzte Ausbruch datiert aus dem Jahr 1890 - schon lange her zum Glück!

    Den Abend verbringen wir auf der Insel Vulcano und lassen uns dann wieder auf Lìpari zurückfahren.
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  • Day 39

    Cefalú - Die Seele baumeln lassen!

    June 1, 2023 in Italy ⋅ ☁️ 20 °C

    Von Ficuzza bin ich am Dienstagmorgen früh mit dem Bus nach Palermo und dann weiter mit dem Zug nach Cefalú gefahren. Hier an der Nordküste Siziliens habe ich mich bis Donnerstag in einem guten Hotel einquartiert und lasse mich mit Wellness verwöhnen! Baden im Meer und Spaziergänge durch das historische Zentrum des Badeortes runden das süsse Nichtstun ab! Die arabisch-normannische Kathedrale aus dem 12 Jh. bestimmt eindrucksvoll das Ortsbild. Ach ja, ein Besuch beim Barber musste auch sein. Heidi soll mich ja wiedererkennen!🤣

    Heute Donnerstagvormittag fahre ich mit dem Zug gemütlich der Küste entlang nach Catania. Um 19.00 Uhr wird Heidi auf dem Flughafen ankommen und wir haben uns in der Stadt verabredet. Ist doch cool, ein "date" mit seiner Frau zu haben!😉

    Fazit meiner Wanderung

    Total war ich 5 1/2 Wochen auf Sizilien alleine unterwegs. Davon waren ziemlich genau die Hälfte Wandertage (19). Insgesamt bin ich gut 340 km gewandert, plus noch ein paar Stadtkilometer dazu!😉 Also einmal quer durch die Schweiz! Mit Zeit und Musse, mit dem Va'Sentiero als Orientierungspunkt und einigen spontanen Anpassungen und Wanderpausen, vor allem wetterbedingt! Die längste Etappe war 35 km lang, die Kürzeste 10 km. Übernachtet habe ich in den unterschiedlichsten Unterkünften: B&B's, Hostel, Hotel, Agriturismo/Bauernhöfe, Berghütten, Kapuzinerkloster!

    Meistens war ich alleine unterwegs, habe keine anderen Wanderer angetroffen. Meine Reise hat mich durch ein faszinierendes Sizilien geführt: mit abwechslungsreichen Landschaften, über Berge und der Meeresküste entlang, mit der Magie des Ätnas, mit leuchtender Frühlingsflora, mit Sightseeing in Catania, Palermo, Trápani und Cefalú, mit seiner bewegten Geschichte und Vergangenheit, die sich in unzähligen Monumenten und Spuren wiederspiegelt, mit Musse für genussvolle Momente und Köstlichkeiten, mit herzlichen Menschen und anregenden Begegnungen.

    Herausforderungen?
    Zu Beginn meiner Wanderung war dies sicherlich das unbeständige Wetter und das Entwickeln eines "Gspüri" für die Wettervorhersagen! Auch das kurzfristige Organisieren einer Unterkunft war 2-3 Mal schwierig und damit verbunden die geplante Fortsetzung auf der Route des Va'Sentiero. Improvisieren war angesagt! Meist war es jedoch problemlos. Gegen Ende meiner Tour verspürte ich vermehrt den Wunsch mit Heidi den Weg zu teilen. Und ja, dann waren da noch die Schäferhunde!

    Selbstreflexion
    Alleine Unterwegs und in Bewegung zu sein hat mir sehr gut gefallen ... und auch gut getan! Diese Reise ist ein grosses Privileg und Geschenk für mich. Ich habe viel gesehen, erlebt und gelernt ... und meine Fitness gestärkt. Mit Zeit und Musse zu reisen und auf Oportunitäten einzugehen ist sehr bereichernd.
    Vorallem hatte ich immer wieder die Möglichkeit, mich mit mir und meinem Leben zu beschäftigen. Wandern und Schweigen hat auf mich eine meditative Wirkung. Gedanken kommen und gehen, einige bleiben haften, andere sind eher flüchtig. Gut so! Ein Gefühl, das mich immer wieder begleitet hat und ich mit Freude nach Hause mitnehmen werde ... ist eine tiefe Zufriedenheit und Dankbarkeit! Das Leben meint es gut mit mir. A vita è bella!🫠
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