Adventure Namibia

February - March 2020
Wir danken allen die diese "ReiseUnseresLebes" möglich gemacht haben. YEEES für das großzügige Promotionsstipendium, dem Leuphana Gleichstellungsfonds, vor allem Christians u Annas Eltern u allen Freunden die uns ermutigt haben es zu tun! Ihr seid :) Read more
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  • Koffer-Snacks-letzte-Orgas-Marathon

    February 24, 2020 in Germany ⋅ 🌧 9 °C

    Puh, seit 3 Tagen herscht hier absolutes Chaos: Neben dem üblichen Spielzeugbergen müssen wir uns nun auch durch Wäschehügel (sauber, schmutzig oder irgendwie beides, da unsere Waschmaschine schon längst mal hätte ausgetauscht werden sollen), Kofferlandschaften und all den massigen Kleinkram kämpfen, der ja bekanntlich erst eine halbe Stunde vor Abfahrt verstaut werden darf: "Man(n)/Frau/Noah könnte ihn ja noch gebrauchen". Jedenfalls sind wir schon superaufgeregt und nach dem Sizilien Voll-Schaden auch leicht nervös ob mit dem Auto alles glatt läuft. Heute mussten wir uns spontan noch um den Anfangsmietwagen kümmern. Jantje war gezwungen ihre Reise zu canceln: Ganz ganz gute Besserung an dieser Stelle!!! Und das war wiedermal richtig kompliziert u mit diversen widersprüchlichen telefonatischen Aussagen sowie 3 Buchungen und 2 Stornos verbunden. Aber der Check-In, der lief problemlos. Jetzt nur noch einmal schlafen! - Hoffentlich wird uns das gegönnt 🙈
    Denn am Wochenende kamen wir vor lauter Geburtstag feiern so garnicht zum Ruh'n. Levi ist nun schon ein Jahr alt - unglaublich wie schnell die Zeit mal wieder vergeht! Danke an alle, die an uns gedacht haben und Danke an alle die mit uns die Bude gerockt haben. Wir hatten viel Spaß :)) und sind so dankbar euch alle in unserem Leben zu haben ❤
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  • Day 1

    Tschüß!

    February 25, 2020 in Germany ⋅ 🌧 5 °C

    Nach einer gemütlichen aber vollbepackten Taxifahrt sind wir nun endlich abflugbereit. Die Kids haben bisher super mitgemacht, nur Mama Anna war gaaanz schön flau im Magen. Soviel Aufregung!! Und Noah möchte vor allem folgendes Wissen: wann kommt das Flugzeug? Wieviel muss ich zählen? Gibts was zu essen im Flugzeug? Spielen wir Christines Spiel? Wann darf ich das Geschenk (von der Papagruppe) auspacken? Spielen wir was?Darf ich rennen? Und alles wieder von vorn -in Dauerschleife. Herrlich! Naja, zumindest kämpfen sich noch ein paar Sonnenstrahle durch den verregneten Hamburger Wolkenhimmel und sagen "Tschüss bis bald und Grüsse an die afrikanische Sonne"

    Wir sind dann mal weg...
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  • Day 1

    welkom in nederland

    February 25, 2020 in the Netherlands ⋅ 🌧 5 °C

    Zwischenstop Amsterdam: echter Kakao und weniger echte Tulpen für Noah, Heineken für Chrischi, Van Gogh für Anna und eine Chillerlouge für Klein-Levi. So kanns weitergehn!

  • Day 2

    Da. Windhuk.

    February 26, 2020 in Namibia ⋅ ⛅ 19 °C

    Unser Flug verlief großartig. Beide Kids haben sage und schreibe die ganze Nacht durchgeschlafen. Das klappt nichtmal zuhause. Vielleicht sollten wir öfter mal einen Fernstreckenflug einschieben... wir Großen hatten natürlich trotzdem kaum ein Auge zugetan. Angekommen stellten wir fest, das unser Flugzeug eines von insgesamt zweien auf dem ganzen Flughafen war. Bis auf die schwäbische Frührentnerreisegruppe in den Reihen hinter uns, scheinen sich die Massen noch nicht herzuverirren. Uns solls recht sein. Nachdem Noi vom Piloten persönlich von Bord geleitet wurde und nach einer Corona- und einer Passkontrolle gelang uns zügig der Erwerb von 2 Simkarten und die Übernahme des Miegwagens trotz einem hyperaktiven Noah, der quatschend wie ein Wasserfall jeden Winkel des Flughafens erkundete und dabei nie vergaß auch alles zu erklettern. Levi ertrug alles stoisch bis er ins Auto musste. Da wars vorbei. Doch irgendwann, als Christian sich dann mit dem Linksverkehr angefreundet hatte, waren beide eingeschlafen. 40 km später erreichten wir unsere Unterkunft. Eine riesige Wohnung mit wunderschönen, aber leider pechschmutzigen Holzfusböden. Wir erwarben also mit unseren verdrecken Kindern neben Joghurt, Saft und Bananen auch einen Wischer um dem Missstand herrzuwerden. Das versprochene, aber fehlende Babybett konnten wir nicht so einfach beheben und trotz provisorischer aber urgemütlicher Kuschelecke brauchten wir 2 Stunden um Levi vom wohltuenden Schlaf zu überzeugen. Noah nicht besser: nach 5 mal Pippi und 3 Heulkrämpfen liegt er nun bei uns im Bett. Mal sehen ob wir so zu unserem lang ersehnten Schlaf kommen oder lieber morgen gleich den Langstreckenflug zurück einplanen. Damit hatten wir ja gute Erfahrung...Read more

  • Day 4

    UNAM

    February 28, 2020 in Namibia ⋅ 🌧 19 °C

    Gestern stand alles im Zeichen der Uni. Anna hielt im Rahmen des YEEES-Projektes einen Vortrag über ihre Forschung. Spannend auch mal Feedback von Natives aus den Länder zu denen ich forsche zu erhalten. Denn YEEES hat genau dieses Ziel: Afrikanische und Deutsche Forscher zu vernetzen und interkulturellen Austausch zu fördern. Wir sind so happy Teil davon zu sein. - Und nicht nur weil wir abends ganz toll ins Cape Town Fish Market zu einem fantastischen, megaleckeren Essen ausgeführt wurden und Noah sein erstes Candle-light-Dinner mit einer hübschen superherzlichen Studentin aus der YEEES-Connection hatte!!
    Wir waren auch von der Uni selbst begeistert. Man sieht und spürt einen unglaublichen Aufbruchsspirit. Kein Wunder, wurde sie doch erst 1992 gegründet und knackte in diesem Jahr bereits die Marke von 30.000 Studierenden. Zum Vergleich: Hamburg, die größte Forschungs- und Ausbildungseinrichtung Norddeutschlands, gegründet bereits 1919, zählt etwas mehr als 40.000 Studierende. Das ist schon beeindruckend!
    Nach dem vollen und langen Tag gestern -wir kamen erst Mitternacht nach Hause- legten wir heute einen gemütlichen Shoppingday in einer rießigen Mall (Maerua Mall, zweitgrößtes Einkaufszetrum Namibias) ein. Das hat uns alle sehr entspannt. So sehr, dass der ein oder andere zwischendurch ein Nickerchen eingelegt hat. Außerdem haben wir superlecker und günstig Mittag gegessen. 320 Namibian Dollar = 19 Euro für alle!! Levi konnte vom Mangosmoothie garnicht genug bekommen! Zuhause angekommen fing es an zu regnen. Und es regnet immer noch wie aus Eimern. Uns ist das ganz recht, da die Temperatur deutlich abgekühlt ist. Und dem Land tut es auch sehr gut. Unser Gastgeber John berichtete, dass es 5 Jahre nicht geregnet hat und erst im Dezember die ersten lang ersehnten Tropfen kamen. Noch 4 Monate Trockenheit hätte das Land kaum verkraftet. Man sieht es im heruntergekommenen Garten unserer Unterkunft: Lange Zeit war es verboten zu gießen. John wird ganz wehmütig wenn er von seinem Garten und den vielen Vögeln von einst berichtet. Also, nun regnet es endlich. Und wir müssen uns ein Indoorprogramm mit den Kids überlegen. Oder die 300 Videos angehen, die wir hier im Wohnzimmerregal stehen haben.... Wir halten euch auf dem Laufenden!
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  • Day 5

    Art 'n Craft

    February 29, 2020 in Namibia ⋅ 🌧 17 °C

    Nachdem der Regen über Nacht kaum nachließ und sogar unsere Küche flutete, entschieden wir uns heute für eine Wohnungsflucht und ein wenig Kultur. Davon hat Namibia mit 11 großen Volksstämmen und diversen Minderheiten (wie zb den deutschsprachigen) mehr als genug. Afrikaaner, Damara, Herero, Himba, Kavango, Nama, Caprivianer, Ovambo, Rehobother Baster, Tswana, San, jeder Stamm hat seine eigene Geschichte die ihn fest an Namibia bindet. "Einheit in der Vielfalt" lautet der Slogan für die gemeinsame Identität. Auch wenn die Umsetzung - gerade auch in den höchsten politischen Rängen- oft schwierig scheint, gibt es einen Ort in Windhoek, der die kulturelle Vielfalt auf kleinstem Raum vereint: Das Namibia Craft Centre. Wir waren beeindruckt von kleinen Holzelefanten aus der Sambesiregion, wunderschön bemalten Holzkanus von den Popa Falls, kunterbunten Holzgiraffen, Töpfereien aus Rundu, verschnörkelten bunten Armbändern aus allerlei Materialien vom Kaokoveld, außerdem bestaunten wir kleine Hereropuppen, bemalte Pfeil- u Bogen aus dem Osten des Landes und natürlich Tücher, Tücher, Tücher! Nach einer leckeren Stärkung im Café, das übrigens von einer deutschen Auswanderin geführt wird, sortierte Noah noch die Bücherschätze der Omba-Galerie und ergattertete ein rotes Holzarmband, bevor wir uns erschöpft von so vielen Eindrücken auf dem Heimweg machten. Allerdings lachte uns unterwegs die Dachterasse von Bakers & Bean in der Werners Hill Mall so verlockend an, dass wir an einem Käsekuchenstop einfach nicht vorbei kamen. Was tut man nicht alles für ein wenig Entspannung ;)Read more

  • Day 6

    Himba

    March 1, 2020 in Namibia ⋅ 🌧 17 °C

    Nachdem wir uns inzwischen schon ein wenig in den eigenen vier Wänden eingelebt haben, ging es heute, nach unserem üblichen Frühstück (siehe Foto), auf Stadtrundgang - ist zum Glück alles fußläufig. Meist waren wir die Einzigen. Zu Fuß gehen ist hier, wie uns nachmittags von einer einheimischen Studentin bestätigt wurde, erst im Kommen (Was ein Wortspiel!). Naja, so kann Noah in seinem Elan wenigstens nicht allzuviele Passanten umrennen... Unser Gang führte uns als erstes am Supreme Court vorbei zur bekannten Christuskirche, wichtigstes Wahrzeichen der Stadt, erbaut 1907-1910. Auf uns wirkte sie eher unwirklich, so rein und strahlend zwischen all den hoch- und stachelig umzäunten Häusern und heruntergekommen Straßen. Um die Ecke, vor dem Tintenpalast, erwarteten uns drei geschichtlich sehr bedeutende Herren. Doch zuvor noch kurz zum Tintenpalast selbst. Dieser wurde als administratives Hauptgebäude Deutsch-Südwestafrika errichtet und ist heute das Namibische Parlamentsgebäude. Es schuldet seinem Namen der preußischen Gründlichkeit deutscher Kolonialbeamten Gesetze und Verordnungen über das Land zu bringen. Was dem Volksmund nach zu einem extrem hohen (und sinnlosen) Tintenverbrauch führte. Nun zu unseren 3 Herren: Hosea Kutako (nach dem auch der internationale Flughafen benannt ist) saß hier ursprünglich alleine als Hereroführer, der eine ganz entscheidende Rolle im Befreiungskampf Namibias spielte. Kurz vor seiner Enthüllung wurde dies allerdings von einem Parlamentsabgeordneten angeprangert und so leisten ihm nun auch der Nama Hendrik Samuel Witbooi, sein Opa erhob sich als erster gegen die Weißen, und der Ovambo-Priester Theophilus Hamuntubangela, ebenfalls entscheidend bei der politischen Bewusstseinsschaffung der Schwarzen und der Formierung der Befreiungsbewegung der Owambo, Gesellschafft. Dieser Dreiklang zeigt einmal mehr, dass jeder Stamm seinen Beitrag trug und immer noch trägt um "Einheit durch Vielfalt" zu erreichen.
    Seltener trifft man in Windhoek allerdings auf offensichtlich gelebte Vielfalt in Form traditioneller Bekleidungen, die über bunte Tücher und kunstvolle Haarflechtarbeiten hinaus gehen. Wir hatten Glück! Im Supermarkt lernten wir Beauty (ihre Schwester heißt übrigens Anna) und ihren Begleiter Francis kennen. Er war Einheimischer, der seine Eltern durch Krankheit (wir vermuten HIV) verloren hatte und sich auf der Straße durchschlug, bis er entschied sein Leben selbst in die Hand zu nehmen und es tatsächlich bis zum Studium und schließlich zur Promotion in Berlin schaffte. So beeindruckend! Dagegen wirkt Annas Promotion unglaublich leicht, unsere Situation - trotz aller Wiedrigkeiten - priviligiert und die Welt voller Ungerechtigkeiten. Beauty war praktizierende Himba, wobei wir jetzt nicht wissen, ob praktizierend in diesem Zusammenhang überhaupt angemessen ist. Jedenfalls war sie in traditioneller "Tracht" wie man in Bayern sagen würde, unterwegs. Christian konnte seinen Blick kaum abwenden ;) noch dazu war sie nicht nur hübsch sondern auch supernett, hat Englisch und tatsächlich ein wenig Deutsch gesprochen. Aus gleichen Gründen wie Francis lebte die auf der Straße und verkauft heute sehr schöne selbst hergestellte Leder(?)armbänder. Die Himba leben ursprünglich im Kaokoveld im Nordwesten Namibias, und weil das Land dort so unendlich karg (aber laut Internetblogs nicht nur superschön, sondern auch extrem spannend für 4x4 Abenteuerer ist, was den Himba bestimmt nicht gefällt!) ist, leben sie in kleinen weit verstreuten Sippen. 5.000 Himba gibt es inzwischen noch in Namibia, in Angola noch 3.000. Besonders imponiert die zentrale Rolle der Frau in dieser matrilinearen Gesellschaft: (bewegliche) Besitztümer werden über die mütterliche Linie vererbt wohingegen Religion und Macht innerhalb der Familie patrilinear, also über die Väter, vererbt werden. Man nennt dies doppelte Abstammungsrechnung. Die Himba glauben, dass man das Blut der Mutter und die Spiritualität des Vaters erbt. So wie bei den Himba üblich hatte auch Beauty ausgeschlagene untere Schneidezähne. Das Ausschlagen hat eine große spirituelle Bedeutung und geschieht im Alter zwischen zehn u zwölf. Vor dem Ritual schlafen die Kinder in Holzhütten mit besonderem Schutz der Ahnengeister. Morgens wird am Heiligen Feuer, das für die Himba das wichtigste Element ihrer Religion ist, gebetet. Die anschließend mit einem speziellen Holzspan ausgeschlagenen Zähne werden dann in die Richtung des Geburtsortes geworfen. Besonders beeindruckt war Beauty von der Tatsache, dass Christian, also der Papa (und nicht die Mama), Levi vorne bei sich trug. Sie und ihr Begleiter machten sogar heimlich ein Foto von uns, bevor Christian die beiden ansprach. Anscheinend waren wir genauso sonderbar für sie, wie sie für uns!
    Zurück zu unserem Stadtrundgang: Den beendeten wir nämlich in flauschiger Runde mit Jorge, superlässiger Prof in Oldenburg den Noah gleich ins Herz geschlossen hatte, neben Jantje einer der Initiatoren des YEEES-Projektes. Wir saßen bei eher mäßiger Pizza und Sahnehauben-Cappuccino im Zoopark-Café und hatten es noch sehr nett. Später kam Eva hinzu, eine Masterstudentin an der UNAM im Bereich upcycling mit Interessensschwerpunkt Foodsecurity, was in Namibia in der vergangenen Zeit erheblich an Bedeutung gewonnen hat.
    Abends mussten wir erstmal durchatmen: puh haben wir heute wieder viel gelernt. Und wir sind erst an Tag 4!!
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  • Day 8

    SMEs

    March 3, 2020 in Namibia ⋅ 🌙 14 °C

    Die letzten beiden Tage standen ganz im Zeichen der Interviews, wegen denen wir ja auch hier sind. Diese Woche findet jeden Vormittag ein ca 2-stündiges Interview mit einem männlichen Sozialunternehmer (male social entrepreneur = SME) inkl Netzwerkanalyse statt. Warum gerade Social Entrepreneurs? Social Entrepreneuren kommt im südlichen Afrika eine besondere Bedeutung zu. Nehmen wir Namibia: Die Jugendarbeitslosigkeit lag im vergangenen Jahr bei 44,79%. Ein Großteil der Bevölkerung lebt unter der Armutsgrenze, was uns hier auch jeden Tag begegnet. Allerdings wurde das Land aufgrund des (vergleichsweise hohen) Wohlstandes einiger weniger, als Land mittleren Einkommens eingestuft, was wiederum internationale Spendengelder immens zurückgehen ließ. Wenn sich Namibia nicht selbst um seine Jugend kümmert, wer tut es dann? Meine ersten beiden Interviewpartner tun es. Beide aus gleichen Beweggründen heraus: Sie wollen etwas verändern, etwas besser machen, Namibia voran bringen - weil sie ihr Land lieben und für es brennen. Wenn sie es mir nicht so oder so ähnlich erklärt hätten, hätte ich es aus dem begeisternden Funkeln ihrer Augen herauslesen können! Mein erster Interviewpartner, nennen wir ihn Mufasa, kommt vom Land, aus ärmlichen Verhältnissen. Seine Mutter alleinerziehend, sein Vater Truckerfahrer, fast nie zuhause, anderweitig traditionell verheiratet, hat 10 Kinder von verschiedenen Frauen. Wohl nicht ungewöhnlich soweit. Immerhin ließ der Vater den Kindern alles zukommen, was er verdiente. Daher musste Mufasa nie barfuß zur Schule. Mufasa entschied sich eines Tages, sich nicht mehr nur zu beschweren, sondern sein Leben selbst in die Hand zu nehmen. Er meinte, Namibia sei das Land der Beschwerden, aber niemand gehe die Probleme an. (Hmm, kommt uns aus Deutschland irgendwie bekannt vor...). Jedenfalls war er tatsächlich der erste seiner Familie der studierte und nun eine Unternehmung gründete, die Jugendliche nach dem Studium den Weg in die Unternehmensgründung zeigen und sie unterstützen möchte. Er hat einen beeindruckenden Weg voller Widrigkeiten hinter sich!
    Der andere, nennen wir ihn Horst, kommt aus eben den genannten priviligierten Reihen, mit einer Mutter aus Südafrika und einem Vater (Zahnarzt) aus Namibia mit deutschen Wurzeln. Horst selbst, in Deutschland geboren, wuchs in allen drei Ländern behütet, teilweise auf der eigenen Farm, teilweise im Internat, auf. Er entschied sich eines Tages ebenfalls nicht mehr nur zuzusehen, sondern seine priviligierte Situation zu nutzen, etwas zurück zu geben an das Land, das er liebt. Er hat eine Art Inkubator für Entrepreneure mit Workshops (120 im vergangenen Jahr), Mentoringprogrammen und Büroräumen für frische Entrepreneure ins Leben gerufen. Der Spirit der in diesen Räumen herrscht, ist ansteckend! Sein Weg ist nicht weniger beeindruckend, hat er sich doch gerade gegen das finanzielle Ausnutzen der eigenen priviligierten Situation entschieden. Auch dazu braucht es viel Mut und Durchhaltevermögen! Namibia ist angewiesen auf Leute wie Horst und Mufasa. Junge Pioniere aus allen Einkommensschichten, die Namibia voranbringen möchten, indem sie sozialunternehmerisch aktiv werden.
    Und warum interessieren wir uns nur für Männer? Nunja, die Frauen wurden von uns schon vor 5 Jahren interviewt und eine Gegenüberstellung wäre mehr als interessant: wie kommen Männer auf ihre Ideen? Sind enge Freunde, Nachbarn und Familienmitglieder hier genauso bedeutend wie bei den Frauen, die wir befragten? Mufasa und Horst schienen zumindest anders zu ticken. Aber mehr dazu wissen wir in 7 Wochen.
    Was trieben Chrischi und die Boyz derweil? Sie ließen sich vor allem von allen und jedem anquatschen. In etwa: wo ist denn bloß die Mama zu dem Baby? (Ungehalten) Braucht es denn keine Milch mehr? (Ungläubig) oder Wolle Zeitung kaufen (ungeduldig). Wir haben also wieder viel kulturellen Input mitgenommen- im Business context und im alltäglichen Straßenleben Windhoeks. Be continued...
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  • Day 10

    Spielen, Lesen, Essen

    March 5, 2020 in Namibia ⋅ ⛅ 18 °C

    Neben dem 3. Interview haben wir wieder zwei Tage Spielen, Lesen und Essen gehen hinter uns. Levi kann das eine vom anderen noch nicht ganz unterscheiden. Er isst Spielkarten und spielt mit Brotkanten. Aber auch das wird unser kleiner Staubsauger irgendwann auseinanderhalten können ;)
    Schwarzer Peter und das Hexenspiel sind kaum noch wegzudenken (Danke Christine!) Selbst kochen haben wir durch essen gehen ersetzt, kostet gleich viel. Gestern hat Noah dabei auf seine Apfelsaftschorle verzichtet, um einem kranken Mann auf der Straße das Geld zu geben, das sonst sein Saft gekostet hätte. Das hat er mir nicht ohne Stolz erzählt, als ich vom Interview kam. Er hat das auch wirklich ohne Meckern durchgehalten! 💪
    Heute war dann bei uns das erste mal Waschtag. Und auch das funktioniert hier etwas anders als zuhause. John, und viele andere Haushalte, benutzen nämlich kein heißes Wasser für ihre Waschmaschine. Für stark verschmutze Wäsche kommt Gallseife drauf. 60 Grad is nich, Desinfektion übernimmt die Sonne. Wir haben tatsächlich 4 volle Ladungen an einem Tag durchgebracht, weil alles extrem schnell trocknet. Morgen machen wir einen Ausflug: Tiere gucken :)
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  • Day 11

    Game Reserve

    March 6, 2020 in Namibia ⋅ ☀️ 26 °C

    Unser Ausflug heute führte uns in ein Game Reserve etwa 24 km vor den Toren Windhoeks. Für alle Afrika-Neulinge: das ist in etwa wie ein rießiger Wildpark (unserer heute war 40km2 groß), aber mit nur einem Zaun, und der geht einmal ganz außenherum. Innerhalb bewegen sich die Tiere frei und je nach Tierarten darf man aussteigen oder erkundet das Gebiet per Auto. Wenn es Löwen im Park gibt, ist aussteigen zb eher ungünstig ;) In manchen Parks gibt es auch extra 4x4 Tracks, die etwas abenteuerlicher sind. Wenn man das richtige Auto dafür hat - wir hatten es nicht. In Namibia gehören alle Game Reserves der Regierung, die sie auch managed u verwaltet. Will man dort in einer Lodge übernachten, muss man das in der Regel über eine zetrale Homepage der Regierung tun. Hatten wir (zumindest heute) nicht vor. Der Daan Viljoen Game Park gehört zu den 12 bedeutendsten Parks von Namibia und ist auch bei den Einheimischen als Wochenendausflug beliebt. Nach Passierung des Einganggates liegt noch ca 10 Min Autofahrt bis zum Parktplatz und der Lodge vor den Besuchern - auf dessen Weg wohlgemerkt bereits Tiere beobachtet werden könn(t)en. Christian allerdings wollte möglicht schnell ankommen und anstatt gemütlich die Strasse zu nehmen wie sie kommt, bretterten wir im Eiltempo vorbei an großen Streifengnus, mehreren Äffchen und einer Warzenschweinfamilie mit Babies (!). Das Prinzip eines Game Reserves hatte Chrischi erst beim Rückweg verstanden. Aber dazu später mehr. Aus Mangel eines Allradautos und auch aus Mangel an Löwen im Park, entschieden wir uns also für die Wanderung zur Fuß. Und da wir mit den beiden Youngstern unterwegs waren, entschieden wir uns für die kürzere der beiden Routen (1,5 statt 7 km). Aber wie das bei uns gern mal so ist, nahmen wir natürlich die falsche Abzweigung und wanderten, ohne es zu merken, sicherlich 4 Kilometer den 4x4 Autoweg entlang - und der war megaanstrengend, zumal in der prallen Sonne. Belohnt wurden wir mit einem superschönen Blick über Windhoek. Und einem motzigen Noah. Irgendwann beschlossen wir, dass es nicht richtig sein kann, drehten um, quälten uns durch die Sonne zurück und hatten uns 3 rießige unglaublich leckere und unglaublich günstige Steaks in der Lodge redlich verdient. Nach Eisstärkung und einer, oder auch 3, Runden Hexenspiel, mussten wir doch noch den richtigen Weg erkunden. Und der ging wild durch ein ausgetrocknetes Flussbett bis zu einem Staudamm, den wir aber leider nicht erreichten: am Wasserloch kurz vorher blieb Noah im Matsch stecken und verlor seinen Schuh unter lautem Geweine. Also drehten wir um - Sizilien lässt Grüßen! Trotz schönen Wanderwegen, fuhren wir etwas geknickt nach Hause: außer den Straußen der Lodge, ein paar außergewöhnlichen Raupen und den beiden Zebras vom Bild unten, hatten wir keine Tiere ausfindig machen können :/ ABER DANN, auf dem Nachhauseweg - chrischi hatte ja inzwischen das Prinzip von Game Reserve verstanden, fuhren wir sehr viel langsamer und entdecken sie plötzlich neben uns: rießig groß und erhaben stolziert sie aus dem Busch. Und nicht nur eine. Eine ganze Herde GIRAFFEN begleitet unser Auto ein Stück des Weges. Zum streicheln nah. So aufregend. Die Jungs waren ganz aus dem Häuschen. Bitte mehr davon!!Read more