Wir sind dann mal weg

octobre - novembre 2020
Es sollten 4 Wochen Bali werden, aber das Schicksal trägt 2020 einen Namen „Corona“....
Aber zum Glück haben wir unseren treuen Freund Kai-Uwe 🚐 und so wagen wir uns ins Abenteuer #traveleurope
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  • Jour 16

    Auf der Suche nach dem Forgotten Highway

    23 octobre 2020, Grèce ⋅ ☀️ 19 °C

    Wir kochen uns einen Kaffee und setzen uns damit auf die Felsen in die aufgehende Sonne. Schön ist es hier... Aber wir wollen noch weiter. Unsere Vorräte an Wasser neigen sich auch dem Ende zu. Also packen wir zusammen und verabschieden uns von unseren Hamburgern. Wir wollen in Kontakt bleiben und tauschen noch die Nummern aus. Wir nehmen diesmal den einfacheren Weg über die Nachbarbucht und fahren in die nächste kleine Hafenstadt. Da kaufen wir schnell das Nötigste, wie Gemüse, Käse, Eier, Wasser und Brot und fahren weiter. Unser heutiges Ziel ist der nächste Peloponnes Finger. Da wir ja nun langsam festgestellt haben, dass Griechenland gefühlt nur aus Bergen und Küste besteht, erwarten uns auch heute wieder Panoramablicke, Serpentinen und ein ständiges Auf und Ab. Ich habe in einem Blog von einer Straße gelesen, welche da als „Forgotten Highway“ bezeichnet wurde, weil weder Google Maps, noch irgendwelche Navigationssysteme diese 2018 gebaute Straße anzeigen. Das klang spannend und so machen wir uns auf den Weg in diese Richtung. Wir kämpfen uns wieder mehrere hundert Meter in die Berge hinauf, wo wir mit grandiosen Aussichten belohnt werden. Dort gäbe es übrigens auch sehr idyllische Stellplätze. Aber wir wollen ja ans Meer und machen dort lediglich eine ausgiebige Pause. Gisela freut sich, endlich mal wieder wild durch die Gegend zu toben, über kleine Steinmauern zu springen und mich zu beobachten. Denn ich bin auf der Suche nach Schildkröten. Aber die bleibt leider wieder erfolglos.
    Übrigens ist es unheimlich schwer eine Straße zu finden, welche Google Maps nicht einmal kennt und so stelle ich nachmittags fest, dass ich scheinbar kurz die Orientierung verloren habe und wir kurz vor Kyparissi sind. Was zwar tatsächlich unser Ziel sein sollte, allerdings eben erst am Ende des „Forgotten Highway“. Von dem fehlte aber jede Spur. Naja, was soll‘s. Versuchen wir morgen nochmal unser Glück. Jetzt geht es erstmal wieder eine spektakuläre, schmale und sehr kurvenreiche Straße durchs Gebirge bergab. An der Straße stehen jetzt öfter Autos oder Kleinbusse mit deutschen oder österreichischen Kennzeichen und die dazugehörigen Fahrer, in voller Klettermontur unweit davon entfernt. Es scheint ein echtes Klettermekka zu sein. An einer kleinen Haltebucht wollen wir kurz die Aussicht genießen, als wir ganz nah hinter uns ein lautes Poltern hören. Es dauert einen Moment bis wir dessen Ursprung ausmachen können, aber dann sehen wir, wie ein riesiger Felsbrocken, gefolgt von weiteren Kleinen, ins Tal purzelt. Und das exakt an der Stelle, wo wir eben noch die Kletterer an der Straße gesehen haben. Wir hören dann aber Stimmen, also scheint denen zum Glück nichts passiert zu sein. Als wir am Stellplatz direkt am Strand von Kyparissi ankommen, stehen dort schon etliche Wohnmobile und Camper. Und natürlich dürfen auch die Sachsen nicht fehlen. Also platzieren wir uns mit Blick aufs Meer, neben einen Meissner Camper. Wie heißt es schon bei Jürgen Hart: „...der Sachse liebt das Reisen sehr...🎶“. Das merken wir auf unserer Tour immer wieder.
    Die Camper hier sind alle sehr jung und durch und durch Sportskanonen, was man deren Optik entnehmen kann. Mir gefällt der Strand, mit seinen großen, runden Steinen und dem türkisen Wasser wirklich gut und ich freue mich schon auf den Sonnenaufgang morgen früh. Aber jetzt heißt es erstmal Abendessen. Wir wollen heut mal lecker essen gehen und da die Auswahl an Lokalitäten in diesem Örtchen sehr begrenzt ist, landen wir nach einem kurzen Fußmarsch im Restaurant eines Hotels. Es ist etwas oberhalb der Bucht gelegen und die Terrasse bietet nahezu von überall Meerblick. Ringsum blühen Bougainvillea und es kommt sofort das typisch griechische Urlaubsfeeling auf. Befremdlich ist dabei nur, dass fast alle Tische von Deutschen oder deutschsprachigen Leuten mit Kindern besetzt sind. Und sich fast alle untereinander zu kennen scheinen. Eine richtig kleine Kletterkommune.
    Wir bestellen Saganaki, Oktopus, Lammkoteletts und geschmortes Kalbsfleisch und lassen den Abend mit einem Rotwein ausklingen.
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  • Jour 17

    Forgotten Highway & Lonely Beach

    24 octobre 2020, Grèce ⋅ ☀️ 23 °C

    Die Nacht ist mal wieder turbulent, denn unsere Gisela plagt mal wieder ein böser Durchfall und juckende Ohren. Also sind wir alle paar Stunden draußen und die Schlafenszeit dementsprechend kurz. Aber wir werden früh vom Sonnenaufgang direkt über dem Meer entschädigt. Und auch hier erfüllen unsere „Nachbarn“ wieder sämtliche sportlichen Klischees indem sie entweder bereits fleißig Yoga machen oder im Meer schwimmen um den Tag einzuläuten. Da machen wir direkt mit und springen in die Fluten. Während ich mir anschließend gleich noch die Haare an der Stranddusche wasche, erfährt Rüdiger von dem Meissner, dass er mit seiner Frau und den zwei Kids direkt bis März in Griechenland überwintern will. Die Glücklichen!!!
    Nachdem ich gestern nochmal recherchiert habe, weiß ich jetzt wo der geheimnisvolle „Forgotten Highway“ zu finden ist. Er liegt direkt vor uns und auch wenn es bedeutet, dass wir eigentlich wieder in die Richtung fahren, aus der wir gestern gekommen sind, entscheiden wir uns trotzdem für diesen Weg. Es ist eine nagelneue Straße, die aber irgendwie tatsächlich vergessen wurde. Denn hier stehen überall Strommasten und Straßenlaternen, aber es gibt keinerlei Kabel. Es wirkt alles irgendwie unfertig. Es fahren auch kaum Autos und so können wir überall langsam lang cruisen und schauen. Dabei zeigen sich immer wieder kleine türkisblaue Buchten. Das ist einfach zu verlockend und so halten wir einfach irgendwo an, schnappen und unsere Handtücher und Yogamatten und laufen runter zu einer dieser Buchten. Es ist so paradiesisch, denn man ist ganz allein hier. Wenn man mal von dem Fischerboot absieht was, ein Stück weiter draußen in der Bucht auf der Jagt nach dem täglichen Fang ist. Wir baden unter den aufmerksamen Blicken von Gisela, die weiterhin Badeverbot hat, um ihren Magen etwas zu schonen. Auf den runden Steinen kann man super liegen und so dauert es nicht lang, bis mein Schatz wieder selig einschlummert. Ich sammle inzwischen ein paar Steine, weil mir schon wieder etliche Deko- bzw. Bastelideen im Kopf rumschwirren. Die Steine in meinem Bade-Schuh zu lagern, stellt sich wenig später als schlechte Idee raus, als Rüdiger und Gisela mal wieder nen Rappel kriegen und im Toben, jenen besagten Schuh, samt Steinen umrennen. Na toll, hab ja nur ungefähr eine Stunde mit sammeln zugebracht. Manchmal machen mich die Beiden echt wahnsinnig. Aber dafür liebe ich sie wahrscheinlich gerade... Jetzt ist es kurz nach 12 Uhr und wir machen uns wieder auf. Wir fahren die unbekannte Straße weiter nach Fokiano und anschließend wieder ins Gebirge, wo wir gestern schon waren. In einem kleinen Dorf halten wir an einer Taverne, wo einige Einheimische sitzen und der Grill verführerisch raucht. Dort essen wir sehr leckere Koteletts, bevor wir weiter Richtung Leonidio fahren. Wir wollen heute schließlich noch zum Schiffswrack, was da ganz in der Nähe liegen soll.
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  • Jour 17

    Shipwreck

    24 octobre 2020, Grèce ⋅ ☀️ 24 °C

    Da liegt es nun endlich vor uns... das Wrack der Dimitrios, welche 1981 hier Schiffbruch erlitt und um dessen Umstände sich unzählige Mythen und reichlich Seemannsgarn ranken.
    Rüdiger hatte sich so arg drauf gefreut und man muss schon zugeben dass dieser vor sich hin rostende Koloss schon beeindruckend ist.
    Da liegt er, mit Graffiti verschönert und die frei gerosteten Rippen bieten Einblicke ins Innere und man beginnt sich zu fragen was er wohl einst transportiert hat. Der dazugehörige große Parkplatz, der eigentlich auch unser Nachlager sein sollte ist aber sehr voll und man hört fast ausschließlich Deutsch, so dass wir uns entschließen das nahe liegende Bio-Gut Karababas aufzusuchen und das laut Google Bewertung hoch angepriesene Olivenöl zu kaufen. Bei unserem derzeitigen Essverhalten verbrauchen wir davon reichlich. Nach einem netten Plausch mit den Gutsherren und mehreren Litern und Kilos an Olivenprodukten aller Art fahren wir weiter zum neuen Stellplatz für die Nacht.
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  • Jour 18

    Alipa Beach

    25 octobre 2020, Grèce ⋅ ⛅ 21 °C

    Wir folgen den Tipps unseres griechischen Barceloners Ioannis und fahren an diesen, von der Hauptstraße nicht einsehbaren kleinen Traumstrand der sich schmal in die Felsen schneidet und dessen türkis blaues Wasser perfekt mit den großen rund gelutschten Steinen des Ufers harmoniert.
    Unsere zugegebenermaßen aufsehenerregende Anfahrt durch die schmale Gasse, die abrupt direkt am besagten Strand endet, wird von mehreren Anwohnern kritisch beäugt. Aber der Beste aller Wohnmobilfahrer manövriert uns sicher rückwärts den Weg zur einzigen Parkmöglichkeit wieder hinauf.
    Danach genießen wir auf den Stufen der vereinsamten Taverne sitzend die Stille, die nur durch unsere laut hallenden „Elefantenfürze“ unterbrochen wird. Man ist eben erst Erwachsen, wenn man nicht verlernt hat Kind zu bleiben...
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  • Jour 18

    Östliche Mani zwischen Bergen und Meer

    25 octobre 2020, Grèce ⋅ ⛅ 23 °C

    Heute sahen wir wieder Alles was es landschaftlich in Griechenland so zu bieten hat... Hohe schroffe Felsen, karge Landschaft, sich durch die Berge schlängelnde Straßen (auch wenn sie oft die Bezeichnung Straße kaum verdienen) türkise einsame Buchten, verlassene Bergdörfer mit eindrucksvollen Wehrtürmen, kritisch dreinschauende Eingeborene und gleichzeitig freundliche, unseren Gruß Erwidernde. Wir schlummerten an einsamen Stränden, sammelten Steine und aßen einen der besten gegrillten Calamari aller Zeiten, in einer kleinen Taverne. Untermalt von chilligen Klängen aus den Boxen und dem Blick auf alte Feldsteinhäuser ringsherum. Dies süße Nichtstun verstärkte den Wunsch heute mal zeitiger einen Platz für die Nacht zu finden und wir steuern einen kleinen Platz in Gialia an, der oberhalb eines kleinen Hafens und der Kirche Agios Nikolaos auf einem kleinen Plateau liegt. Die Kirche und die Gebäude wurden bereits um 1800 gebaut und der Blick in die Kirche, mit den vielen Ikonen und klapprigen Holzstühlen ist mal wieder irgendwie ergreifend. Die Bewohner der Mani sind ein besonderes Völkchen, was sich seit Jahrhunderten wehrhaft gegen Fremde, Eindringlinge und selbst gegen verfeindete Mani-Familien zeigt. Dieser Mittelfinger Peloponnes wurde nie unterworfen und das merkt man seinen stolzen, manchmal mürrisch erscheinenden Bewohnern an. Dieser Eindruck bestätigte sich bei einem Gespräch mit einem Jägersmann, der uns nachdem er unser Kennzeichen sah, direkt ansprach was denn eigentlich mit Angela Merkel los sei. Wir führten politische Gespräche über die EU, die deutsche Regierung und die Ausländerpolitik. Wenn man an diesem südlichen Zipfelchen Europas alles erwartet hätte, aber nicht das. Seine Bitte an uns: „erzählt in Deutschland, dass wir ein gutes Land sind und die Touristen wieder kommen sollen“. Das tun wir - Versprochen!!!En savoir plus

  • Jour 19

    Kleine Tour - großes Abenteuer

    26 octobre 2020, Grèce ⋅ ⛅ 19 °C

    „Was mag der Tag uns heut so bringen?“
    Diese Frage stellten wir uns am Morgen noch ganz kühn. Dass es solch ein Abenteuer wird hätten wir kaum vermutet. Unsere Hamburger Freunde vom „Kantina Beach“ schrieben gestern irgendwas von einer Schlucht, wo sie noch gern wandern wollten und dank YouTube und Google bekamen wir einen kleinen Eindruck, um was es sich dabei den handelt. Klang cool...
    Wanderung im RINTOMO CANYON lautete also heute das Ziel und der Plan. Also Abfahrt!!!
    Da der Weg ja bekanntlich das Ziel ist, wählten wir wieder die beschauliche Route entlang der kleinen Küstenorte, mit den von uns so geliebten Feldsteinhäusern und türkisen Buchten.
    Nachdem wir wieder eines dieser süßen Örtchen passiert hatten, wurde Gisela etwas unruhig und weil sie schon wieder die gesamte letzte Nacht von bösem Durchfall geplagt wurde, hieß es erstmal: „STOP“ - mitten auf der Landstraße an einem Olivenhain. Das war in doppelter Hinsicht eine gute Entscheidung, denn nicht nur dass Gisela erleichtert war, erlebten auch WIR eine unerwartete Überraschung, als plötzlich ein Wohnmobil mit HH Kennzeichen um die Ecke bog und uns frech anhupte.
    Da waren sie wieder: Tommy und Nadia, die wir mit einem „wat - wer seid ihr denn?“ begrüßten. So wieder vereint machten wir uns also gemeinsam auf den Weg zur Schlucht, wo Nadia, als erprobter Tourguide bereits eine Wanderung geplant hatte. Der Weg ins Gebirge war recht aufregend, denn Tommy legte ein straffes Fahrtempo vor und unsere Verwunderung darüber dass er die ersten beiden Schilder „Rintomo Canyon“ souverän ignorierte, wich dem Wunsch einfach nur dran zu bleiben.
    In einem winzigen Ort steuerten unsere Freunde einen perfekten Parkplatz an, der wie für uns bestellt war, denn es waren exakt noch 2 der 3 Parkplätze frei.
    Die Tourenplanung sagte: 11,1 km und eine Dauer von knapp 3h voraus.
    Startzeit: 13:41 Uhr - klingt also problemlos machbar.
    Schnell noch genug Wasser für Gisela und uns in den Rucksack gepackt, ich die Wanderschuhe und Rüdiger seine wandererprobten Zehenschuhe an, und schon ziehen wir los...
    Wobei der erste Teil der Strecke recht simpel, durch die kleine Ortschaft hindurch und über leicht begehbare Pisten bergauf führt. Immer wieder erahnen wir linker Hand die Schlucht, die sich direkt neben uns, versteckt unter Baumkronen befinden muss. Deshalb führt uns unser Weg nach einer Weile auch Berg abwärts und es wird schattiger. Wir sind kurz orientierungslos, da natürlich weder mobiles Netz noch GPS vorhanden ist und wir uns nur noch anhand der Offline Karte auf dem Handy orientieren können. Wir sehen die Schlucht jetzt aber schon deutlich unter uns, als wir zwei kleine Brücken passieren und nach wenigen weiteren Gehminuten stehen wir auch schon mittendrin . Rechts und links von uns erheben sich mächtige von der Eiszeit gezeichnete Felswände und das Flussbett besteht aus riesigen Runden Felsen. Das schreit förmlich nach einer kurzen Fotosession.
    Nachdem wir Alle unsere Modellqualitäten unter Beweis gestellt haben, laufen wir direkt durch die Schlucht Richtung Startpunkt zurück. Laut Nadias Planung und der Karte sollte in nicht allzu großer Entfernung dann wieder ein Weg nach oben gehen. Wie wir nach einiger Zeit feststellen, gibt es da aber keinen. Also scheint der kleine schwarze Strich auf besagter Karte, tatsächlich einfach nur den Weg mitten im breiter werdenden Canyon zu meinen. Hier und da stehen Steinmännl, die mitunter von wahren Künstlern des Hochstapelns erbaut zu sein scheinen.
    Auch finden wir jetzt häufiger rote Pfeile, die an die größer werdenden Felsen gemalte worden sind. Wir scheinen also doch auf dem richtigen Weg zu sein, aber irgendwie in die falsche Richtung. Gisela stellt ihre Erfahrungen als Katze, oder eher Bergziege, aus einem früheren Leben wieder eindrucksvoll zur Schau, indem sie die immer schwieriger werdenden Abstiege über die Felsen souverän meistert. Wir navigieren sie gemeinsam durch das Felslabyrinth, aber einige schwierige Passagen werden zum wahren Kraftakt, denn Rüdiger muss sie mehrfach runter heben. Dabei schwebt kurz die Frage im Raum: „ wieso haben wir eigentlich keinen 5 Kilo Chihuahua?“
    Wir haben die geplanten 3 Stunden bereits lange hinter uns und hören schon förmlich das Ticken der Uhr, die gegen uns spielt, denn der Sonnenuntergang rückt näher. Aber kein Aufstieg ist in Sicht. Immer wieder sehen wir Schädel, oder gar ganze Kadaver von scheinbar abgestürzten Ziegen und Wildschweinen, was das leicht mulmige Gefühl nicht besser macht. Unsere Position auf der Karte scheint sich auch kaum zu ändern, aber wir kämpfen uns tapfer weiter, auch wenn der Wunsch nach einem kühlen Radler, etwas zu essen oder einfach einem Weg nach oben wächst und jetzt häufiger laut geäußert wird. Als es bereits dämmert, sehen wir ihn endlich linker Hand, gesäumt von zwei extra großen Steinmännln, den Weg aus dem Tal empor. Ich aktiviere die letzten Reserven und marschiere im Stechschritt vornweg Bergauf um auch die Anderen etwas zu pushen. Die Sonne reckt nur noch ihre letzten Strahlen zum Himmel, denn der Mond hat sie bereits hell leuchtend abgelöst und spendet uns etwas Licht in der Dämmerung. Es ist auch merklich kühler geworden. Aber als wir nach einigem Zickzack den befestigten Weg erreichen ist das Ziel greifbar nah. Das merken wir auch deutlich indem plötzlich die Handys anfangen zu piepen und alle versäumten Mitteilungen, nach Stunden im sprichwörtlichen Mobilfunkloch aufploppen. Es ist inzwischen 18:30 Uhr als wir untermalt von einem orangen Horizont das Dorf erreichen. Jetzt bleibt nur zu hoffen dass die kleine urige Taverne, die direkt neben unserem Parkplatz war auch noch geöffnet hat. Unsere Gebete wurden erhört und so sitzen wir bereits wenig später am warmen Ofen und bekommen von einer netten englischen Lady übersetzt, was die älteren Wirtsleute uns denn so zaubern könnten. Für uns klingt Alles phantastisch und so bestellen wir kurzerhand einmal Alles... wenig später reihen sich Hackbällchen, zartes Schweinekotelett, Fisch mit Knoblauchsauce, handgeschnittene Pommes, Salat und Brot aneinander und wir fangen an zu schlemmen. Nebenbei erfahren wir beim Smalltalk mit dem englischen Pärchen, welches seit 20 Jahren her kommt und über dementsprechende Griechischkenntnisse verfügt, dass die Wirtsleute Ende Achtzig und Mitte Neunzig sind. Liegt scheinbar an der guten Küche und dem Klima.
    Nachdem wir die zweite Runde Essen verdrückt haben, wollen wir Alle nur noch ins Bett.
    Drum bleiben wir kurzerhand stehen, wo wir heut Mittag geparkt haben und krabbeln in unsere mobilen Hotelzimmer.
    In diesem Moment - der pure Luxus...
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  • Jour 20

    Chillimilli in Kardamili

    27 octobre 2020, Grèce ⋅ ☀️ 21 °C

    Nach der gestrigen Action und einer recht kühlen Nacht in den Bergen, sehnen wir uns nach Sonne und Entspannung... Aber warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah...?! Auf der Anfahrt zum Canyon gestern haben wir nämlich ein hübsches kleines Örtchen passiert, was zum schlendern eingeladen hat. Also machen wir uns startklar und fahren die unzähligen Kurven und Höhenmeter zurück ins Tal. Ein Stellplatz am Meer ist schnell gefunden und schon spazieren wir los... Kardamili bietet etliche hübsche kleine Lädchen und Boutiquen durch die wir entspannt bummeln. Aber der Anblick des azurblauen Meeres zieht uns trotzdem noch mehr an und so stehen wir wenig später an Wasser und lassen uns den Wind um die Nase wehen.
    Das Frühstück war recht karg heute und so entschließen wir uns zu einer Neuauflage des Ganzen und setzen uns in ein Café oberhalb des Wassers was, wenn man der Anzahl der Gäste Glauben schenkt, recht gut zu sein scheint.
    Der Schein trügte keinesfalls und wir lassen uns unsere bestellten Omlett Special und die Thunfisch Sandwiches schmecken, als plötzlich wieder Tommy und Nadia im Türrahmen des Cafés stehen... ich glaub die Beiden verfolgen uns... hahaha
    Aber wahrscheinlich ist es einfach das Schicksal was unsere Wege immer wieder kreuzen lässt. Denn wir verstehen uns echt gut mit den sympathischen Nordlichtern.
    Nachdem wir unsere frisch errungenen Essensempfehlungen ausgesprochen haben und uns noch ein Stück mit Sirup getränkten Orangenkuchen gegönnt haben, verabschieden wir uns auf unbestimmte Zeit und schlendern zurück zu „Kai-Uwe“. Da wir jetzt nach der Schlemmerei nach Ruhe lechzen, parken wir kurzerhand um und stellen uns in den Hafen, wo uns ein freundlicher Fischer versichert, dass es okay sei, dort zu stehen. Nachdem ich meine obligatorische Müll-Sammelrunde gedreht habe und der Strand sauber ist, ist Rüdi auch fertig mit dem Auffüllen des Wassertankes. Also schnappen wir uns Badezeug und unsere neu erworbenen Taucherbrillen und Schnorchel 🤿 und beobachten wenig später die kleinen und großen Fische, welche sich im Hafenbecken tummeln. Gisela hält am Ufer die Stellung und wartet brav auf unsere Rückkehr.
    Die Sonne brutzelt uns angenehm auf den Bauch und wir beschließen: „Heut bleiben Wir hier“
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  • Jour 21

    Der nasse Feiertag des Wortes „Nein“

    28 octobre 2020, Grèce ⋅ 🌧 17 °C

    Kurz vor 4 Uhr nachts weckt uns der vom Wetterbericht vorhergesagte Starkregen, samt Blitz und Donner zum 1. Mal. Aber wir machen die Äuglein einfach wieder zu und schlafen nochmal weiter bis kurz vor 8 Uhr. Es ist still, der Regen hat aufgehört und es liegen nur noch einige dicke Wolken über unserer schönen Bucht von Kardamili. Draußen tummeln sich schon etliche Fischer und versuchen ihr Glück. Wir zögern kurz, ob wir bei den morgendlich kühlen 15,9° C eine Runde schwimmen gehen. Rüdiger ist heut ausnahmsweise der Erste und bibbert schon ein wenig. Aber da müssen wir jetzt durch, denn schließlich beobachten uns die Fischer, vermeintlich unauffällig von der Seite. Die Blöße, nur bis zu den Knien ins Wasser zu gehen, können wir uns nicht geben. Also schwimmen wir ein paar kräftige Züge und dann ist es schon gar nicht mehr so kalt. Danach gibt es einen liebevoll zubereitetem Kaffee, von meinem Schatz und einen netten Plausch mit einem Fischer aus Kalamata. Dieser bestätigt den schon gestern von Tommy in den Ring geworfenen Verdacht, dass heute in Griechenland Feiertag ist. Nämlich der sogenannte „Ochi-Tag“ (der Tag des „Nein“).
    Schön für die Griechen! ...blöd für uns!
    Denn unser Ziel war heute ein Markt in Kalamata. Na das hat sich dann ja jetzt erledigt. Wir starten trotzdem in die Richtung, denn Tommy und Nadia, die bereits dort übernachtet haben, wollten uns auf dem Laufenden halten, ob der Markt vielleicht doch stattfindet. Gerade als wir Kalamata erreichen, piept das Telefon und Tommy schreibt dass Alles geschlossen ist. Wir verabschieden uns dann zum wiederholten Mal per WhatsApp und versichern uns in Kontakt zu bleiben. Wäre schön wenn’s klappt, denn wir mögen die Beiden...
    Wir fahren also weiter die Küste entlang. Vorbei am Flugplatz, mit seinem Aufgebot an Kampfjets und an mehreren Schrottplätzen. Da könnte man echt heulen, wenn man sieht, was dort mitunter für Schätze vor sich hin rosten. Als dann auf einem dieser Plätze gleich mehrere Amphibienfahrzeuge stehen, drehen wir kurzerhand um, parken am Straßenrand und wollen uns die Schätzchen mal genauer ansehen. Schon irgendwie eine zwielichtige Gegend. Vom Schrottplatz tönt laute Gipsy-Musik und duelliert sich mit ähnlich lauten Klängen, die aus einer Art Zeltlager hinterm hohen Schilf nebenan zu kommen scheinen. Aber wir interessieren uns ja mehr für die Autos. Es reihen sich eine Unmenge BMWs, neben Ford Taunus, ulkigen 3-Rädern, Jeeps und 5 Amphibienfahrzeuge aneinander und sogar ein Rolls-Royce befindet sich auf diesem Friedhof der Automobillegenden. Am Liebsten möchte man alle retten. Aber da das nicht geht, wollen wir weiter. Als ich mich zu Kai-Uwe umdrehe, überkommt mich ein seltsam ungutes Gefühl. Auf der feuchten Fahrbahn unter dem Wohnmobil spiegeln sich Beine, ganz dicht neben der Beifahrerseite und dahinter sehe ich im Strassengraben einen weißen Kleintransporter stehen. Wenn ich mich recht entsinne, fuhr dieser an uns vorbei als wir gerade die Straße überquerten und der Typ schaute uns seltsam an. Hat er jetzt echt gewendet? Und was hat er vor? Wir haben schon mehrfach gelesen, dass in dieser Gegend oft Wohnmobile von Zigeunern aufgebrochen werden. Aber mitten an der Straße? Am helllichten Tag? Ich renne über die Straße und als der Typ das sieht, sucht er angeblich was im hohen Gras neben mir. Ich rufe Rüdiger zu, dass er bitte schnell kommen soll, weil er noch ein Foto auf der anderen Seite des Platzes geschossen hat. Jetzt aber nix wie weg... Das war irgendwie unheimlich und hätte echt schief gehen können. Wahrscheinlich hat er gedacht, dass wir sicher das Wohnmobil nicht erst abgeschlossen haben. Hatten wir aber zum Glück. Noch etwas perplex setzen wir die Fahrt fort und nur 20 Sekunden später erleben wir die nächste Überraschung. Rechts in einer großen Einfahrt steht ein uns wohl bekanntes Wohnmobil namens Buddy mit Tommy am Lenkrad und Guide Nadia auf dem Beifahrersitz. Das kann doch echt nicht wahr sein. Wir halten hupend an und amüsieren uns königlich. Tommy erzählt uns, dass sich hinter dem verschlossenen Tor, eine Gin Destillerie befindet, die er gern besuchen wollte. Aber „Ochi“ - also Nein - wie der heutige Feiertag eben buchstäblich sagt....
    Wir verabschieden uns zum zigsten Mal und fahren weiter. Bei Google Maps entdecke ich, dass es unweit Wasserfälle geben muss. Also machen wir einen Abstecher ins Innere von Messenien, wie sich der linke Finger des Peloponnes nennt. Am Straßenrand kaufen wir bei einer süßen, kleinen Omi noch einen großen Sack Saftorangen und Tomaten fürs Abendessen. Pünktlich mit Erreichen des Parkplatzes an den Wasserfällen, hört es auf zu regnen und die Sonne kämpft sich zwischen den Wolken hervor. Wir laufen ein Stück bergab und stehen schnell bei einer Wasserfalllandschaft, wie wir sie ähnlich nur aus Kroatien kennen. Immer wieder befinden sich am Wegesrand neue, kleine und größere Becken aus denen sich Wasserfälle ergießen... umrandet von Steinen, Gräsern und Bäumen zwischen hohen Felswänden. Dass hier bei guten Wetter die Hölle los ist, kann ich mir gut vorstellen. Wir sind heut aber fast allein. Nur ein weiteres Pärchen wandert vor uns durch diese bizarre Landschaft. Zurück am Auto regnet es natürlich wieder und dieser Zustand ändert sich auch nicht mehr bis wir Koroni am südlichen Zipfel Messeniens erreichen. Außer einem Nickerchen, einem kleinen Bummel durch die Stadt und drauf hoffen dass die Sonne morgen wieder lacht machen wir heut nix mehr...
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  • Jour 22

    Lieber Koroni als Corona

    29 octobre 2020, Grèce ⋅ ☀️ 18 °C

    Nach einer verregneten Nacht, werden wir durch die hinteren Scheiben tatsächlich von Sonnenstrahlen geweckt. Hier in Griechenland scheint der Wetterbericht also zu stimmen. Man kann kaum glauben, dass es gestern den gesamten Tag und die halbe Nacht wie aus Eimern gegossen und gestürmt hat. Da wir heute einiges auf dem Programm stehen haben, bummeln wir nicht lange rum und machen uns startklar für unseren Rundgang durch Koroni, der ja gestern buchstäblich ins Wasser gefallen ist. Die kleinen Gassen sind schon wirklich hübsch und die alte Festung, welche über der Stadt thront ist auch echt eindrucksvoll. In der riesigen Anlage befindet sich, selbst heut noch ein kleines Kloster mit Garten was von Nonnen bewohnt wird. Außerdem stehen mehrere Kirchen auf dem Gelände. Aber am faszinierendsten ist die Aussicht, die man von dort oben, in alle Richtungen hat. Das Meer ist heute zwar noch recht aufgewühlt, aber trotzdem sieht man deutlich dieses wunderschöne türkis-blaue Farbspiel.
    Zurück in der Stadt, kaufen wir in einer seit 1925 bestehenden Bäckerei zwei süße Teilchen, um auf dem Weg zurück zu Kai-Uwe ein schnelles Frühstück einzulegen.
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  • Jour 22

    Touri-Spot vs. Einsamkeit

    29 octobre 2020, Grèce ⋅ ☀️ 21 °C

    Wir fahren von Koroni aus, weiter an der messenischen Küste entlang und finden eher zufällig den wunderschönen Sandstrand von Finikounda. Hierher haben sich nur ein paar wenige Menschen verirrt und da heute ja bisher unser morgendliches Bad ausgefallen ist, entscheiden wir das hier nachzuholen. Also nichts wie rein in die Badesachen. Das Meer ist heut ganz schön wild und wir können schön in den Wellen schwimmen. Nur etwa kälter scheint das Wasser hier zu sein, aber wir wollen ja nicht jammern. Wer kann Ende Oktober schon behaupten in 20° C warmem Meer zu schwimmen. Wir machen anschließend noch einen Strandspaziergang mit Gisela und sammeln ein paar Steine, für die nächste Bastelidee, die mir eben in den Kopf schießt. Da wir noch ein paar Orte anschauen wollen, fahren wir weiter. Der nächste Halt ist für Methoni angesetzt. Wieder ein kleiner Ort mit Festung. Diesmal ist diese auf einer Landzunge vorgelagert. Wir hätten sie auch gern besichtigt, aber da Hunde dort verboten sind, bleibt uns das leider verwehrt. Aber es gibt schlimmeres. Also fahren wir weiter Richtung Pylos. Dort belassen wir es auch bei einer kleinen Stadtrundfahrt mit Kai-Uwe und fahren weiter zur hoch angepriesenen Voidokilia oder auch „Ochsenbauch“-Bucht. Wie zu erwarten sind wir nicht die einzigen dort und auf dem Parkplatz reihen sich etliche Wohnmobile und PKW aneinander. Na da bin ich ja mal gespannt. Wir stapfen durch weichen Sand über eine bewachsene Dünne und sehen die große halbrunde Bucht mit ihrem hellen Sandgürtel. Rechts und links erheben sich Berge. Generell jetzt nicht so schlecht, aber auch nicht soooo besonders wie in jedem Reiseführer oder -bericht empfohlen. Aber wahrscheinlich liegt es heute einfach am Wetter. Denn das Wasser ist nicht azur-türkis wie man es von Fotos kennt, sondern bräunlich trüb vom Sand, der durch die hohen Wellen, die im Sekundentakt ans Ufer peitschen immerzu aufgewirbelt wird. Resümee: „...na man hat es mal gesehen“
    Also fahren wir weiter gen Norden, in der Hoffnung sowohl Olivenöl als auch einen schönen Stellplatz in der Einsamkeit zu finden. Kann ja an sich nicht so schwer sein. Nachdem die ersten beiden Olivenöl – Abfüllbetriebe leider geschlossen haben, gebe ich schon fast auf... Aber mein Schatz, sieht plötzlich links einen Laden mit dem Namen „Land of Olives“. Und die Tür steht offen. Wir fragen ob wir hier Olivenöl kaufen können und beginnen ein Gespräch im perfekten English mit einem Mann, der hier geboren wurde, aber seit vielen Jahren in Melbourne lebt. Er hat den internationalen Vertrieb des Olivenöls seiner Familie übernommen und ist zu unserem Glück gerade mal wieder persönlich hier. Nach einer Kostprobe entscheiden wir uns zum Kauf von 3
    4-Liter-Kanistern. Wer weiß wann wir mal wieder in Griechenland sind. Jetzt haben wir genug Action für heute und holen nur noch ein frisches Brot, bevor wir einen einsamen, rötlichen Sandstrand ansteuern, wo wir im Sonnenuntergang Rührei mit Weißbrot und griechischem Salat genießen.
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