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  • Day 16

    Etappe 15: Lyon - Stuttgart

    June 10, 2023 in Germany ⋅ ☀️ 26 °C

    Heute stand der zweite Teil der Rückreise an. Der Gockola krähte ein letztes Mal um 6:30 Uhr. Eine Stunde saßen wir im Zug nach Mulhouse, wo auch alles einwandfrei klappte.
    Das abschließende Einzelzeitfahren über 22km führte uns nach über 2 Wochen über den Rhein hinaus aus Frankreich und wieder nach Deutschland. Hier ging es dann von Müllheim über Karlsruhe zurück zum Startpunkt nach Stuttgart.

    Zusammenfassung der Tour:

    Insgesamt bestand unsere Tour de Pyrénées 2023 aus 16 Etappen, davon:
    - 11 Bergetappen
    - 3 Flach-/Transferetappen/Ruhetag
    - 1 Epilog und 1 Prolog

    Es waren insgesamt 1350km und 26500 Höhenmeter in 67:00h zurückgelegt. Das entspricht ca. 300 000 Pedalumdrehungen (bei 75 rpm). Dabei wurden 30 Cols bezwungen und in unser Palmarès eingetragen.

    Pain au chocolat Counter: 17
    Pichet Counter: 13
    Getrunkene Trinkflaschen: Ca. 60 (a 0,75l)
    Anzahl Gewitterfahrten: 3 Etappen mit insgesamt 6x Starkregen/Hagel/Gewitter
    Kalorienverbrauch: 48 000 kcal (entspricht ca. 97 Big Macs bzw 200 pain au chocolat)
    Fail der Reise: das verlorene Pedal auf der ersten Etappe
    Cliché der Reise: Kulturschock in Lourdes aufgrund der Pilgermassen und der Prozessionen
    Süßigkeit der Reise: Haribo saure Schtroumpfs (Schlümpfe)

    Technische Defekte/Verluste:
    - 1 Pedal
    - 5 Plattfüße
    - 2 Reifen
    - 2 Bremsbeläge
    - 1 Speichenbruch
    - 2 Griffgummis
    - 1 Helm (zum Glück wieder bekommen)
    - 1 Rücklicht mit Wasserschaden

    Fazit der Reise: Es war wieder erstaunlich, wie weit man mit dem Rad in 2 Wochen kommt und was man in dieser Zeit sehen und erleben kann. Angefangen mit dem Baskenland in Nordspanien (mit sehr vielen begeisterten Radfahrern auf den Straßen), dann die Pyrenäen, die teils wild und einsam waren (und vor allem steil!) und dann wie zum Beispiel auf dem Col du Tourmalet sehr belebt. Der Trubel ging dann an der Mittelmeerküste wieder los, wobei man doch merkte, dass die Hauptsaison erst noch startet. Zuletzt am Mont Ventoux wuchsen wir fast über uns hinaus in sportlicher Hinsicht.

    Im Vergleich zum letzten Jahr in den Alpen gibt es jedoch zahlreiche Unterschiede hervorzuheben:

    - Insgesamt war auf den Passstraßen in den Pyrenäen, sowohl was Radfahrer als auch motorisierten Verkehr angeht, deutlich weniger los. So war es fast immer sehr angenehm und ruhig zu fahren. Im großen und ganzen waren die Straßen in einem guten Zustand
    - Waren wir letztes Jahr noch mit gutem Wetter verwöhnt, waren dieses Mal nicht so vom Glück gesegnet und das Wetter stellte uns vor einige Herausforderungen, da es fast jeden Tag ab 14 Uhr gewitterte. Dennoch waren die Straßen nicht schmierig auf den Abfahrten und wir kamen immer sicher (jedoch tropfnass) ins Tal
    - Wir mussten feststellen, dass die bisherigen Bergtouren zu einer Abnutzung der Räder führten und sich technische Probleme häuften. Für die nächste Tour nehmen wir mit, dass ein gründlicher Check des Equipments von Vorteil ist. Nichtsdestotrotz konnten wir alle Touren und Ziele durchziehen, nachdem wir immer eine Lösung für die Probleme finden konnten.

    Alles in allem hat uns der Radurlaub wieder super viel Spaß gemacht und wir hatten durchwegs positive Erlebnisse mit Land und Leuten. Obwohl unser Equipment leidete, blieben wir zum Glück komplett ohne Blessuren, Stürze usw. (abgesehen von leichten Nacken-, Arsch- und Beinschmerzen). Wie wir dann am Mont Ventoux gesehen haben, bestätigte sich das eingangs erwähnte Zitat vom Radfahrer Rainer: "In den Pyrenäen wird man fit" 😄

    La fin.
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  • Day 15

    Etappe 14: Bédoin - Lyon

    June 9, 2023 in France ⋅ 🌧 21 °C

    Für unsere Verhältnisse schliefen wir heute bis 8 Uhr aus und gingen nach den gestrigen Strapazen hungrig zum Frühstück, wo wir auch mit zwei anderen deutschen Radfahrern ein Pläuschchen hielten. Nach etwas Shopping in Bédoin und einem Burger zum Mittagessen machten wir uns so langsam auf die zweitägige Rückreise in die Heimat. Das heutige Einzelzeitfahren ging über 15km nach Carpentras und von dort ging es mit dem Zug weiter nach Avignon.
    In Avignon hatten wir dann dieses Mal mehr Zeit und konnten die schöne mittelalterliche Stadt anschauen. Gegen 16 Uhr ging es dann mit dem Zug weiter nach Lyon, wo wir dann pünktlich gegen 18:30 Uhr ankamen.
    Hier werden wir nun einmal übernachten und uns dann morgen weiter mit der Bahn nach Hause kämpfen.

    Pain au chocolat Counter: 16
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  • Day 14

    Etappe 13: Mont Ventoux Triple

    June 8, 2023 in France ⋅ ☁️ 16 °C

    Da wir uns heute was großes vorgenommen hatten, krähte der Gockola (Wecker) heute schon um 5:50 Uhr. Unser Gastgeber hatte uns zum Glück das Frühstück am Vorabend schon vorbereitet und auch die Stempelkarten netterweise ausgedruckt.
    Um kurz nach 7 Uhr starteten wir das erste Mal auf diesem Trip ohne Gepäck, was sehr sich befreiend anfühlt. Die Beine waren einigermaßen erholt, das Wetter passte und die Motivation war groß. So gingen wir die erste Auffahrt auf den Mont Ventoux von Bédoin aus an (1600 Höhenmeter). Aufgrund des vielen Regens in den vergangenen Tagen hatte es an einigen Stellen Steine und etwas Geröll auf die Straße geschwemmt. Der legendäre Anstieg zurück sich zuerst durch den Wald bis auf 1400m zum Chalet Reynard. Von dort hatte man dann auch die ersten Blicke auf die berühmte Mondlandschaft und den restlichen Streckenverlauf bis zum Gipfel, auf welchem der imposante Turm auszumachen war. Die 6 km bis zum Gipfel gingen vorbei wie im Flug, da man immer beste Aussicht nach unten und auf den Gipfel hatte. Hier begegneten uns auch schon einige Holländer, die offensichtlich an einem Charity Event teilnahmen. Am Gipfel wurden dann die obligatorischen Gipfelbilder gemacht und im Souvenirladen der nächste Stempel geholt.
    Voller Tatendrang stürzten wir uns in die Abfahrt nach Malaucène doch nach 50 Metern würden wir durch einen lauten Knall (boum c'est le choc) ausgebremst. Die Ursache war schnell gefunden, es war wieder die Achillesferse in Form von Jürgens Vorderrad. Auf dem Parkplatz würde dann der Schlauch gewechselt und bei genauem Hinsehen wurde der Grund gefunden: die nicht fachmännisch montierten Bremsbeläge, welche den Mantel aufgeschlitzt haben. Kurz zurück zum Gipfel, wo wir mit einem geliehenen Inbusschlüssel die Bremsen neu justierten.
    Dann ging es vorsichtig in die Abfahrt nach Malaucène, was uns auch sicher gelangen, da die Straßen in einem einwandfreien Zustand waren. Hier kamen uns auch Heerscharen an Radfahrern, Läufern und Wanderern entgegen, die am Spenden Event teilnahmen.
    Im nächsten Radladen wurde dann ein neuer Mantel, Schlauch und Bremsbeläge gekauft und montiert. Nach kurzer Verpflegung ging es dann mit neuem Elan und Optimismus in den zweiten anspruchsvollen Anstieg zum Gipfel, wo es wieder knapp 1600 Höhenmeter zu bewältigen gibt.
    Bei steigenden Temperaturen fanden wir schnell einen guten Tritt. Der Schweiß fließt zwar in Strömen, aber die Höhenmeter purzelten auch schnell. Zusätzliche Motivation verschafften uns die holländischen Radfahrer, die wir nach und nach einsammelten. So kamen wir in einen regelrechten flow Zustand und wir waren zuversichtlich, die heutige Etappe zu schaffen. Bis nach ca 500 Höhenmetern ein lautes Knacken das nächste Unheil verkündete: auch hier war die Ursache wieder schnell gefunden - eine Speiche von Constantins Hinterrad war ausgebrochen, was einen Achter aus dem Bilderbuch zur Folge hatte. Wir diskutierten wie wir nun weitermachen können und ein Abbruch drohte. Dann kam die Idee auf, vorsichtig mit ausgehängte Bremse zurück nach Malaucène zu rollen und dort noch einmal in einen Radladen einzufallen. Der zweite Radladen hatte dann einen Mechaniker im Haus, das passende Ersatzteil vorrätig und hatte nach ca 30 Minuten die Speiche getauscht. Als er das Hinterrad wieder einbauen wollte, stellt es sich heraus, dass er das Rad nicht zentriert hatte. Nach dem Mittagessen und einer Wartezeit von weiteren 90 Minuten konnte der Chefmechaniker (le responsible) das Rad zentrieren. Die ganze Reparatur war mit 20 € auch eher ein Schnäppchen.
    So hatten wir mit den Reifen und Speichen Problemen ca 4 Stunden verloren und mussten 500 extra Höhenmeter absolvieren.
    "Jetzt erst recht" lautete nun das Motto und so nahmen wir erneut den zweiten Anstieg des Tages in Angriff. Auf den Rampen bis zu 13% würde dann der bekannter Song Oizimmerwohnung von MC Bruddaal umgedichtet:

    "Da kannschd di drehe und wende
    Da kannsch nimmer runterschalte
    Da macht nur uffstande Sinn
    Zum Glück dass es zum Mont Ventoux nur no 15km sind"

    Kaum zu glauben hatten wir nach ca 2 Stunden Auffahrt ohne weitere Pannen weder den Gipfel erreicht. Sogleich möchten wir uns in die knapp 30km lange Abfahrt nach Sault, wo wir uns mit Pizza und Cola stärkten und den Snickers Vorrat auffüllten.
    Nach bereits absolvierten 3600 Höhenmetern standen nun die letzten gut 1200 auf dem Menu. Zunächst durch Lavendelfelder ging es bis zum Chalet Reynard auf 20 km und 700 Höhenmeter recht angenehm voran (laut quaeldich eine Nasenbohrer Auffahrt). Ab dem Chalet ging es dann die restlichen 6 km und 500 Höhenmeter auf gleicher Strecke wie bei der ersten Auffahrt des Tages zum Gipfel, jedoch mit zwei Unterschieden: erstens begegnete uns auf der kompletten Strecke kein einziger Radfahrer und zweitens hatten wir statt Sonnenschein nun immer dichter werdende Nebel. Am Gipfel waren wir dann auch komplett allein.
    Da ist nun schon 19:15 Uhr war verloren wir keine weitere Zeit und begaben uns in die finale Abfahrt nach Bédoin. Unser Equipment hielt und somit sind wir nun offiziell Mitglied im Club des Cinglés (Club der Verrückten) des Mont Ventoux 😀.

    Am Ende standen bei der heutigen Tour knapp 4900 Höhenmeter (für uns beide ein neuer Rekord, davor 3300 Stelvio und Gavia Pass), 8h Fahrtzeit und 7000 Kalorien zu Buche. Ohne größere Blessuren füllten wir bei Pasta und 4 Kugeln Eis die Speicher wieder auf und genehmigten uns Hopfen und Traubenschorle.

    Die ursprünglich angepilte Etappe wird voraussichtlich aufgrund der heutigen Ochsentour verkürzt und neutralisiert ablaufen 😄.

    Pain au chocolat Counter: 15
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  • Day 13

    Etappe 12: Valras-Plage - Bédoin

    June 7, 2023 in France ⋅ ☁️ 20 °C

    Nach dem klassischen Apartment Frühstück, bestehend aus jeweils 3 Spiegeleier, Baguette, Butter, Schinken und Joghurt ging es für 2h an den Strand. Hier war Wasser wärmer und ein kurzer Strandlauf von einer Meile anlässlich des Tag des Laufens wurde absolviert.
    Gegen 12 Uhr ging es dann ca. 15km zum Bahnhof nach Béziers, von wo aus da dann per Zug nach Avignon ging.
    In Avignon machten wir auf dem Rad eine kurze Stadtrundfahrt über den Papstpalast und den Pont d'Avignon. Danach gingen wir die letzten 40km mit Rückenwind zu unserem Zielort Bédoin an. Hier ging größtenteils durch städtisches Gebiet und auch mal kurz auf dem Seitenstreifen einer Schnellstraße.
    10km vor Bédoin begrüßten uns mal wieder sehr dunkle Wolken über dem Zielort und wir gingen schon davon aus, durchnässt anzukommen. Jedoch war uns heute das Glück hold und als wir ankamen zog das Gewitter schon weiter.
    In unserer schicken Unterkunft bei einem netten Gastgeber wurden nochmal in seiner Werkstatt die Radketten gesäubert und neu geölt, sodass die Räder für die morgige Tour bereit sind.

    Das morgige Ziel sollte nun allen Radsportinteressenten eigentlich bekannt sein 😉

    Pain au chocolat Counter: 14
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  • Day 12

    Etappe 11: Canet-en-Roussillon - Valras

    June 6, 2023 in France ⋅ ☁️ 22 °C

    Nachdem gestern die Pyrenäen überwunden hatten, war heute ein ruhigerer Tag geplant. So schliefen wir einigermaßen bis 8 Uhr aus, holten uns ein Frühstück und chillten etwas am Strand (das Wasser ist noch recht frisch, wenn man aber mal drin ist geht es 😄).
    Anschließend stand eine Überführungsetappe mit ca. 100km an. Wir brachen um 11:30 Uhr auf und fuhren die ersten 2h auf einigermaßen vernünftigen Radwegen am Meer entlang. Was so angenehm klingt, war aufgrund des Gegenwindes doch ein gutes Stück Arbeit. Nach dem Mittagessen in einem kleinen Örtchen versuchten wir, weiterhin auf dem EV8 Radweg zu bleiben, der in Meeresnähe verläuft. Allerdings wurde der Weg immer schlechter und nach Abschnitten durch leichten Schotter und Sand fanden wir dann groben Schotter vor, wo fahren nur noch langsam möglich war.
    Nachdem dieses Stück passiert war, entschieden wir uns, die Tour umzuplanen und auf größeren Straßen einen kleinen Umweg über Narbonne auf uns zu nehmen. Vergnügungssteuerpflichtig war das dann auch nicht. Wir kämpften uns auf einem kleinen Randstreifen auf einer vielbefahrenen Straße bis nach Narbonne voran. In der Stadt ging auf einmal gar nichts voran, was an einer Demo der örtlichen Gewerkschaft lag.
    Danach wurde es besser, die Straßen waren kleiner und weniger stark befahren. Jedoch blies uns eine steife Meeresbrise entgegen..
    So erreichten wir gegen 17:30 Uhr nach 105km unseren Zielort Valras-Plage. Wie es der Zufall so wollte gab es auch in diesem Städtchen ein kleines Casino und wir versuchten nochmal unser Glück beim Blackjack (mal mit mehr und mal mit weniger Erfolg 😄).

    Da dies nicht wie geplant ein Ruhetag war, gibt es morgen einen neuen Anlauf.

    Pain au chocolat Counter: 13
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  • Day 11

    Etappe 10: Prades - Canet-en-Roussillon

    June 5, 2023 in France ⋅ ⛅ 24 °C

    Obwohl heute Montag ist, gab es trotzdem zwei Eier zum Frühstück, dieses Mal in gekochter Form. Auch der Rest des Frühstücks war top und so ging es gut gestärkt und voller Tatendrang in den heutigen Tag.
    Die Euphorie wurde jedoch schon nach 300m jäh gebremst mit Jürgens Platten Nummer 4. So wurde der letzte Notnagel bzw. Schlauch bemüht und gewechselt. Zum nächsten Radladen waren es ca. 10km, die wir nun ohne weiteren Platten unbedingt hinter uns bringen mussten. Dies gelang uns auch, jedoch war der Radladen leider geschlossen. Also nochmal 10km zum nächsten Laden und das Glück war uns hold. Der Schlauch hielt und der Radladen hatte geöffnet und hatte dann auch den passenden Reifen und Ersatzschläuche vorrätig, so dass wir uns mit neuer Bereifung in den Col de Palomère stürzen konnten.
    Dieser war mit 19km und 800 Höhenmeter ein Col der Kategorie Rollerberg. Dennoch war die Auffahrt sehr sehenswert, am Anfang durch eine Schlucht und am Ende durch den Wald. Kurz nach der Passhöhe erblickten wir auch zum ersten das Mittelmeer.
    Nach zwei weiteren kleinen Schweinehügeln ging es dann auf ruppigem Asphalt aus den Pyrenäen raus. Unten angekommen, konnten wir die Nähe zum Mittelmeer schon spüren, da die Temperatur sehr stark Anstieg, die Landschaft und Vegetation mediterraner wurden und uns einen starken Gegenwind ankämpfen mussten. So ging es die letzten 40km bis zum Mittelmeer, weniger angenehm als gedacht, durchs katalonische Hinterland.
    Ausklingen ließen wir den Abend auf dem Balkon unseres Hotels mit Meerblick und dem Relegationsspiel und dem Klassenerhalt des VfBs sowie der obligatorischen Runde Blackjack im örtlichen Casino (die Glückssträhne hält an 💰).

    Somit ist das erste große Ziel erreicht, vom Atlantik durch die Pyrenäen bis ans Mittelmeer zu radeln. Deswegen wird es morgen etwas ruhiger angefangen. Nichtsdestotrotz steht in den nächsten Tagen noch ein Radsport-Leckerbissen auf dem Programm.

    Pain au chocolat Counter: 11
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  • Day 10

    Etappe 9: Ax-les-Thermes - Prades

    June 4, 2023 in France ⋅ ⛅ 19 °C

    Aus den Erfahrungen der letzten Tage gelernt, wurde der der Start der heutigen Etappe ca. 1h nach vorne verschoben. So gab es in unserem Studio mal wieder 3 Spiegeleier pro Nase und reichlich Baguette, Butter und Nutella.
    Um 8:30 Uhr war dann der scharfe Start. Das Einrollen beschränkte sich auf die 100m vom Hotel bis zur Abzweigung zum Col de Pailhères (2001m). Ab hier ging es auf 19km etwa 1300 Höhenmeter bergauf, was dann knappe 2h dauerte. Die Auffahrt war abwechslungsreich mit Bergdörfern, es ging vorbei an einem See und Skigebiet, entlang eines Bergbaches und das sogut wie ohne Verkehr. Oben angekommen genossen wir Aussicht auf die spektakuläre andere Passseite (laut quaeldich: "Die gesamte Ostanfahrt, aber besonders die letzten schmalen Kilometer mit den engen, an den Hang geklebten Serpentinen, gehören zum Schönsten, was der Autor im Hochgebirge gefahren ist und liegt damit auf Augenhöhe mit den Alpenpässen Col du Galibier und Gaviapass."). Da schon gegen 10:30 Uhr die ersten Wolken aufzogen, nahmen wir zeitnah die Abfahrt in Angriff. Diese war in der Tat eine Augenweide, man wusste gar nicht, auf was man seine Blicke richten sollte.
    Im Tal angekommen folgte sofort der nächste Berg, der Col des Moulis. Aufgrund des spektakulären Passschildes auf quaeldich mit dem weißen Silo im Hintergrund war die Vorfreude besonders groß. Oben angekommen strahlte das schicke Silo wie eh und je in sattem weiß. Die kurze Abfahrt wurde dann jedoch jäh ungebrochen, mit dem Platten Nr. 3 bei Jürgens Vorderrad. Beim Schlauchwechsel wurde zum ersten das Problem entdeckt: Der 5 Jahre alte Mantel ist schon sehr in die Jahre gekommen und ziemlich porös. Da die komplette Strecke eher abseits des Schusses verlief, blieb uns nichts anderes übrig, als den Schlauch zu wechseln und zu hoffen, dass dieser uns noch 45km trägt.
    Weiter gings auf den Col du Garavel und danach auf den Col de Jau, wo es die meiste Zeit durch den Wald hochging. Auf den letzten 3-4km fing es dann auch leicht an zu regnen. Auf dem Pass angekommen, versuchten wir, so schnell wie möglich einigermaßen trocken ins Tal zu kommen, was mal wieder nicht so gut geklappt hat, denn nach kurzer Zeit ging es heftig an zu regnen. Klatschnass suchten wir im ersten Dorf auf halber Höhe einen Unterstand auf. Wie üblich wurde in trockene Kleidung gewechselt, das Regenradar geprüft und auf das Ende des Starkregens gewartet. Nach ca 30min ging es weiter in die restlichen verbleibenden 12km bis ins Ziel. Nach 5km war der Regen dann wieder so stark, dass wir im nächsten Bergdorf die nächste Zwangspause, dieses Mal in einem Restaurant, machten. Nach weiteren 15min starteten wir dann den dritten erfolglosen Versuch, ins Tal zu kommen, da sofort wieder starker Regen einsetzte. Dieses Mal zogen wir es jedoch durch und skurrilerweise war der Spuk vorbei und die Straßen in Prades komplett trocken.
    So ging es den ersten und einzigen flachen Kilometer des Tages zu unserer Unterkunft.
    Hier war das Wetter dann so schön, dass wir noch in den Pool springen konnten und uns die Sonne legen konnten.

    Pain au chocolat Counter: 10
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  • Day 9

    Etappe 8: Tarascon - Ax-les-Thermes

    June 3, 2023 in France ⋅ ☁️ 13 °C

    Nach dem aufstehen wurde zuerst die Resfeuchte der Schuhe und Klamotten überprüft und noch vereinzelt mit dem Fön nachgearbeitet. Dann ging es zum Frühstück, wo wir mit etlichen selbstgemachten Marmeladen (u.a. Zucchini, Quitten-Apfel, grüne Tomaten-Vanille, Melone etc etc), Crêpes und allerlei selbstgebackenen Süßspeisen der französischen Küche verwöhnt. Im Gespräch mit dem Gastgeber kamen wir dann heute auch von unserem ursprünglichen Plan ab, nach Andorra zu fahren, da der Verkehr am Wochenende ziemlich unangenehm sein soll. Zum Glück hatte er gleich einen guten Ersatzvorschlag, den wir dann auch angingen.
    Bei blauem Himmel und strahlendem Sonnenschein ging es dann gegen 9:30 Uhr zuerst zum Radladen, um den Schlauchvorrat wieder aufzufüllen. Nach 500m bei der Einfahrt zum Radladen hatte Jürgen dann seinen nächsten Plattfuß zu vermelden, wieder am gleichen Rad... Der Meister aus dem Radladen hat auch nochmal den Mantel inspiziert, jedoch auch keinen Fremdkörper gefunden. So wurde der Schlauch wieder gewechselt, der Vorrat wieder aufgefüllt und mit leicht mulmigem Gefühl ging es dann gegen 10 Uhr los.
    Die Nebenstraße war wie versprochen sehr schön zu fahren und sogut wie ohne Verkehr. Der erste Col des Tages stand nach ca. 30km an, der Col de Marmare, ein klassischer Rollerberg (5% auf 11km). Dieser stellte keine Herausforderung für uns dar, verwöhnte uns dafür aber teilweise mit schönen Ausblicken ins Ariege-Tal.
    Der Plan war eigentlich, noch den Col de Pailhères mitzunehmen. Da es jedoch schon wieder zuzog und es anfing zu donnern und wir sowieso runter ins Tal mussten, um uns zu verpflegen, entschieden wir uns, die Etappe in Ax-les-Thermes frühzeitig zu beenden und somit einen halben Ruhetag einzulegen.
    Hier gab es dann Pizza zum Mittagessen, anschließend einen Sauna- und Hammamgang in unserem Hotel gefolgt von einer kleinen Runde Blackjack (mehr und/oder weniger erfolgreich) im gegenüberliegenden Casino und dem Abendessen in einem netten Restaurant. Wie immer regnete es heute auch von 14-17 Uhr..

    Pain au chocolat Counter: 9
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  • Day 8

    Etappe 7: Audressein - Tarascon

    June 2, 2023 in France ⋅ ☁️ 15 °C

    Nachdem wir gestern Abend den VfB Sieg gegen Hamburg in der Relegation angeschaut hatten und da die Wettervorhersage für heute uns keine Sorgen bereitete, ließen wir es heute eher gemächlich angehen. Das Frühstück war besser wie erwartet, vor allem da wir die einzigen Gäste der Herberge waren.
    Um 9:30 Uhr wurden dann die Pferde gesattelt und wir machten uns bei Kaiserwetter auf den Weg zum ersten Pass des Tages, dem Col de la Core. Die lange Auffahrt gingen wir gemütlich an, stoppten dazwischen bei einem schönen Bergsee, und brachten die insgesamt 900 Höhenmeter bei durchschnittlich 6% hinter uns. Dies auch noch so gut wie ohne Verkehr und auf der Passhöhe genossen wir den Ausblick in beide Richtungen sowie ein netter Plausch mit einer älteren Holländerin, die die Route de 100 cols macht.
    Nach der Abfahrt ins Tal stoppten wir im nächsten Dörfchen und machten Mittag mit einem Pizzastück (richtig richtig gut 😍) und Pain au chocolat aus der boulangerie.
    So kamen wir erst gegen 12:30 Uhr weiter und es ging 1h das Salat-Tal leicht ansteigend nach Aulus-les-Bains. Da es hier schon bewölkter wurde, verloren wir hier nicht viel Zeit und machten uns direkt an den Anstieg zum nächsten Pass, dem Col d'Agnes, der uns mit über 8% auf 10km ins Schwitzen bringen sollte.
    Zumindest bis es nach ein paar Kilometern anfing zu regnen. Zum Glück hörte es aber gleich wieder auf und wir kamen trockenen Fußes bzw. Rades gut voran. Auf der Auffahrt konnten wir die Ausblicke ins Tal und auf den Pyrenäen-Hauptkamm genießen. Der Anstieg war geprägt vom Donnergrollen aus dem nächsten Tal, aber wir waren guten Mutes, dieses zu umgehen.
    Weit gefehlt 😬 Etwa 50 Höhenmeter unterhalb der Passhöhe setzte dann der Regen ein, der ziemlich schnell ziemlich stark wurde. Oben auf der Passhöhe gab es passenderweise überhaupt keine Möglichkeit uns unterzustellen, nicht einmal einen Baum. Somit wurde sofort nach dem obligatorischen Passfoto eine Regenjacke übergezogen und wir stürzten uns in die Abfahrt. Auf der anderen Bergseite tobte das Gewitter dann so richtig bei Starkregen, leichtem und starkem Hagel und dem einen oder anderen Blitz in näherer Umgebung. Aber uns blieb nichts anderes übrig als so schnell wie möglich zur Unterstellmöglichkeit zu fahren. Dies gelang uns dann auch zum Glück ohne achaden (bis auf komplett durchgenässte Klamotten und Knochen) bei einer geschlossenen Hütte, wo wir uns dann warme Kleidung anzogen und wir auf das Ende des Gewitters warteten. Nach etwa 15 Minuten waren wir uns sicher, dass der Spuk ein Ende hat und gingen die kurze Auffahrt auf den letzten heutigen Pass an, den Port de Lers, an. Das Gewitter im Rücken bot eine gewisse Motivationshilfe und wir legten die ca. 200 Höhenmeter in Windeseile zurück. Auf trockenen Straßen oben angekommen, stellten wir mit Erschrecken fest, dass nun nicht mehr nur hinter uns ein Gewitter tobt, sondern auch ein uns näherndes im Tal vor uns 😵‍💫
    Da es auf der Passhöhe wieder keinen Unterstand gab, versuchten wir, so schnell wie möglich so weit wie möglich runterzukommen. Kurz vor der ersten Ortschaft im Tal trafen wir auf das Gewitter und wir retteten uns zu einer alten Scheune, wo wir einigermaßen trocken unterstehen konnten. Nach einer halben Stunde, in der es wieder stark regnete und hagelte, konnte es weitergehen. Oder auch nicht, da gerade in diesem Moment uns eine riesige Schafherde incl mehreren Schäferhunden samt Schäfer. Also direkt zurück in die Sicherheit des Stalles, von wo aus wir das Treiben amüsiert beobachteten. Nach weiteren 5 Minuten ging es dann aber endgültig weiter. Wir kamen ganze 3km, bis uns quasi der Doppelwums traf: Zum einen setzte wieder das Gewitter samt Starkregen ein und zum anderen ein platter Reifen von Jürgen. Schnell den nächsten Unterstand gesucht. Dort wurde dann der Schlauch gewechselt und eine Stunde gewartet, bis der Regen endlich aufhörte und es weitergehen konnte.
    Die letzten 15km bis zur Unterkunft waren dann tatsächlich trocken und ohne weitere Vorkommnisse.
    Nach dieser Ochsentour erholten wir uns bei Pizza, Entenbrust, Ribeyesteak, Bier und Wein von den unerwarteten Strapazen.

    Pain au chocolat Counter: 8
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  • Day 7

    Etappe 6: Arreau - Audressein

    June 1, 2023 in France ⋅ ☁️ 15 °C

    Die Stimmung war heute morgen eher getrübt, da es die ganze Nacht und auch nachdem der Wecker klingelte, durchgehend regnete. Dennoch machten wir uns mit einem ausgiebigen Frühstück (u.a. 3 Spiegeleier pro Nase) in unserer Ferienwohnung bereit. Dabei wurde alle 10min das Regenradar geprüft und es sah tatsächlich auch gut aus, da es ab 8:30 Uhr aufhörte zu regnen.
    Glockenschlag 9 starteten wir dann die heutige Etappe. Der Plan war, heute je nach Wetterlage minimal 2 und maximal 4 cols zu befahren.
    Direkt von der Unterkunft ging die Anfahrt zum Col de Peyresourde los, welcher dann nach insgesamt 18km und 900 Höhenmeter ohne größere Probleme bewältigt wurde. Danach folgte die Abfahrt nach Bagnerres und der Anstieg zum Col du Portillon. Die Auffahrt war vor allem im zweiten Teil immer zwischen 8 und 12% steil. Mit der Passhöhe waren wir wieder mal in Spanien angekommen (wir wechseln die Länder öfters als die Unterhose - kein Witz 🤣).
    Nach der Abfahrt ging es im Tal dann auch gleich wieder nach Frankreich. Das Wetter hat sich zunehmend stabilisiert und wir entschieden uns, zwei weitere Pässe anzugehen.
    Diese hatten es jedoch in sich. Zuerst ging es auf den Col de Menté, der uns auf 9,2km bei 9,2% inclusive einigen Rampen bis 15% herausforderte. Landschaftlich war dieser Pass ähnlich wie die davor bezwungenen, es ging viel durch Wälder und man hatte oben ab und zu schöne Blicke auf die umliegenden Berge.
    Das dicke Ende kam mal wieder zum Schluss in Form des Col de Portet d'Aspet, welcher im Schnitt bei 9,7% auf 4,5km liegt und auch die Rampen waren sehr ruppig (Zitat quaeldich: "Die Auberge am Straßenrand wird von einem philosophierendem Aussteiger geführt, der erzählt, daß es Radler gäbe, die nach Erreichen des Passes vor Erschöpfung einfach umfielen.").
    Von der Passhöhe waren es nur noch 15km bergab bis zur Unterkunft, wo wir den Abend bei Pizza, Salat, Bier, Wein und dem Relegationsspiel VfB vs HSV ausklingen ließen.

    Alles in allem war es heute mit 3000 Höhenmetern die bisher anspruchsvollste Etappe der diesjährigen Tour.

    Pain au chocolat Counter: 7
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