traveled in 34 countries Read more Rostock, Deutschland
  • Day 11

    Pompeji

    May 3 in Italy ⋅ ☁️ 16 °C

    Heute hatte ich mir mal etwas Großes vorgenommen: Pompeji und den Vesuv.
    Entsprechend bin ich heute früh genug aufgestanden um, selbstverständlich erst nach einem "Café e cornetto con pistacchio", Punkt 09:00 Uhr vor den Toren Pompejis zu stehen. Der Plan ging auf, die Schlang war noch sehr kurz und auch hier kostete mich der Eintritt die mittlerweile bekannten 2€.

    Das zugängliche Gelände ist ungefähr 60ha groß und die Gebäude und Straßenzüge sind beeindruckend intakt. Man regelrecht so über Haupt- und Nebenstraßen spazieren, als wäre man in einer richtigen Stadt,beidseits begrenzt durch die Fassaden der Ruinen. Die Straßen sind strukturiert, es gibt Gehsteige und Übergänge, quasi antike Zebrastreifen (allerdings weniger für die Vorfahrt, sondern mehr als Abstand zu Dreck und Fekalien). Hier und da sind vereinzelt Bleirohrreste erhalten, die das dichte Laufbrunnennetz der Stadt versorgt hatten und immer wieder wechselt sich die alte Pracht der Stadtvillen mit den gefliesten Theken von ehemaligen Läden und Werkstätten oder Bäckereien ab. In einem Großteil der Gebäude sind kunstvolle Bodenmosaike erhalten, viele Wände zeigen Reste der ehemals omnipräsenten Wandmalereien.

    Im Gegensatz zu Paestum ist der Geist dieser Stadt unglaublich präsent, fast als wäre sie nicht vor Jahrtausenden, sondern wenigen Dekaden verlassen worden. Besonders eindrücklich vermitteln dies die Gipsabgüsse der auf der Flucht durch die Aschewolke eingeholten und erstarrte Bewohnern Pompejis: In einigen der Häuser sind sie ausgestellt, konserviert in ihrer letzten Haltung für die Ewigkeit - oder zumindest für unsere Gegenwart. Es ist gruselig, beinahe meint man noch Gesichtsausdrücke erkennen zu können.

    Die schönsten Stellen in Pompeji sind meiner Meinung nach die Nebenstraßen. Hier kann man hervorragend den großen geführten Touren aus dem Weg gehen und der Ruhe lauschen. Mit etwas Fantasie verschwindet der rote Mohn zwischen den alten Steinen und stattdessen strömen Pompejer zum Amphitheater für einen Gladiatorenkampf, ein Händler preist hinter seine Theke seine Waren an, ein schweres Fuhrwerk poltert durch die tiefen eingefahrenen Rinnen in den großen Steinblöcken der Straße, es riecht nach Brot aus der Bäckerei nebenan. Das Leben, das in dieser Stadt mal geherrscht hat, hallt definitiv noch durch die alten Mauern!

    Da ich noch meine Wanderung geplant hatte, verließ ich das Ausgrabungsgelände recht bald wieder. Wie sich herausstellte, gab es wohl keine Möglichkeit auf eigene Faust zum Krater des Vesuvs zu wandern, da der Zugang reguliert und die Tickets für die gesamte nächste Woche ausgebucht waren. Nur über entsprechend teure Zweitanbierter für geführte Touren hätte ich noch an eines kommen können, aber dafür war ich zu geizig und ehrlich gesagt ging es mir ordentlich gegen den Strich, das selbst ein Berggipfel nur für Geld zugänglich sein sollte.

    Also reduzierte ich mein Tagesziel auf eine Wanderung entlang der Hänge des Vesuv, in der Hoffnung in den Genuss eines schönen Panoramablicks über Pompeji und den Golf von Neapel zu kommen. Doch hatte ich die Rechnung ohne die italienischen Öffis und das Wetter gemacht!
    Pompeji liegt circa 10 km vom Fuß des Vesuv entfernt, die ich nicht zu Fuß zurücklegen wollte, da sie durch hässliche Stadtgebiet führen sollten. Die entsprechenden Busse tauchten allerdings auch nach zwei Stunden einfach nicht auf und ließen mich wortwörtlich im Regen stehen, der sich immer wieder in schweren Schauern über mich ergoss.
    Meine Schuhe waren nass, mir war kalt, meine Moral war im Keller und meine Lust auf eine Wanderung verflogen, deshalb nahm ich letztlich nach einer weiteren halben Stunde Wartezeit dne Zug zurück nach Salerno.
    Mangels Schlüssel für die Wohnung (den hatte Alina mit in die Uni genommen, ich hätte ja noch lange unterwegs sein sollen) setzte ich mich in ein Café und baute meine Laune mit Cappuccino und Aperol Spritz wieder auf. Immerhin hatte ich jetzt Zeit für mein Reisetagebuch!
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  • Day 7

    Amalfi und der Sentiero Degli Dei

    April 29 in Italy ⋅ ☀️ 26 °C

    Strahlend blaues Meer, steile Küsten und Zitronen überall – die Amalfi-Küste! Auf Alinas Empfehlung hin habe ich den heuteigen Tag dem Sentiero Degli Dei, dem Weg der Götter, gewidmet. Er führt gute zehn Kilometer an den Hängen der Steilküste von Bomerano nach Positano und ist bekannt als einer der schönsten Wanderpfade Italiens.
    Bevor ich die Ausblicke genießen kann, muss ich erstmal zum Startpunkt des Weges gelangen, also zunächst mit dem Bus nach Amalfi. Fast anderthalb Stunden dauert die erste Etappe auf der schmalen Straße, die die Italiener dem Felsen abgetrotzt haben und an derer Kante es steil herunter geht, während der Bus oft nur wenige Zentimeter Spielraum in den Kurven hat.
    Der Bus ist voll wie eine Sardinendose und auf halbem Weg wird es einem Schüler zu viel – der Fahrer öffnet gerade noch rechtzeitig die Tür, damit er sich draußen übergeben kann.

    In Amalfi angekommen finde ich mich nicht schnell genug im Buschaos zurecht und verpasse meinen Anschluss nach Bomerano. Kein Weltuntergang, so hatte ich zwei Stunden Zeit die schöne (aber extrem touristische) Altstadt zu erkunden und mich mit einem großen Mortadella-Mozarella-Panino für die Wanderung einzudecken.

    Den nächsten Bus erwischte ich und dieses Mal ging die Fahrt über enge Serpentinen in die Höhe, denn im Gegensatz zu Amalfi liegt Bomerano über der Steilküste. Natürlich wollten fast alle Mitfahrer auch hier raus und ich hatte Sorge, dass ich die gesamte Wanderung in einem großen Pulk verbringen würde, aber letztlich verteilte sich die Gruppe und ich genoss den Pfad völlig alleine.

    Mir boten sich herrliche Ausblicke am laufenden Band, die Vegetation war recht karg aber blütenreich, das Wetter ausgezeichnet und der Weg so anspruchsvoll, dass ich mich erneut ärgerte, meine Wanderschuhe nicht eingepackt zu haben. Lange führte der Weg nur durch Natur, erst nach ungefähr zwei Dritteln erreichte ich Nocelle, ein verschlafenes Örtchen auf halber Höhe der Küste, das nur über Treppen zu erreichen ist. Hier belohnte ich mich mit Zitronensorbet und Café al Limone an einem niedlichen kleinen Stand und machte eine längere Pause, bevor der Abstieg nach Positano über die vielen Stufen begann. Nun führte der Weg entlang schöner Gärten, in die weiß verputzten Wände waren zahlreiche bunte Kacheln als Alternative zu Straßenschildern und Werbeplakaten eingelassen. Die letzten Meter ging es dann noch entlang der Küstenstraße, bevor ich das Zentrum Positanos erreichte.

    Auch Positano war sehr schön, aber ehrlich gesagt nicht großartig anders als Amalfi. Am auffälligsten waren die vielen Keramikateliers und Galerien, die zur Abwechslung auch andere Leitmotive als die hier omnipräsente Zitrone zeigten.

    Ich hatte keine große Lust auf eine weitere (von hier aus noch längere) Busfahrt und entschied mich stattdessen dazu, mit dem Boot zurück nach Salerno zu fahren. Das Timing war perfekt und ich bekam eine ganz neue Perspektive auf die Küste in der Abendsonne, ein gelungener Abschluss für diese schönen Tag!
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  • Day 2–6

    Entspannte Tage in Salerno

    April 24 in Italy ⋅ ⛅ 14 °C

    Langsam senkt sich die Sonne hinter den dunstigen Hängen Salernos und taucht die wuselige Promenade in ihren wohlig warmen, goldenen Schein. Die Tische der Cafés und Restaurants sind bis auf den letzten Platz besetzt und gedeckt mit Aperol, Oliven, Lupinensamen und Chips. Die Italiener sind erst beim Aperitivo, an Abendessen ist hier um 19:00 nur für Touris zu denken.
    Die Gassen und Straßen sind belebt, die Läden haben hier bis 21:00 auf und es ist völlig normal, zu dieser Zeit zum Beispiel noch kurz Schuhe anzuprobieren. Die Fassaden der Stadt sind dieses Wochenende mit bunten Fähnchen geschmückt, weil ein Mittelalterfest gefeiert wird, begeleitet von mehrfachen Umzügen samt Narren und lauter altertümlicher Musik.

    Ich habe die letzten Tage meine Seele hier in Salerno baumeln lassen und keine größeren Ausflüge gemacht. Donnerstag war in Italien „Tag der Befreiung“, der Festtag anlässlich des Endes von Mussolinis Faschismus, weswegen Alina frei und so die Gelegenheit hatte, mir eine Einführung in das hiesige Leben zu geben. Also lernte ich erste Italienisch-Fetzen, merkte wo ich am besten Gelato und Pizza essen sollte und wie der öffentliche Nahverkehr funktioniert. Abends stellte sie mich dann noch einigen ihrer Erasmusfreunde vor, mit denen wir Spaghetti Carbonara kochten und eine sehr witzige Runde Tasmanian Taboo spielten.
    Am Freitag reiste Alina dann für einen Wochenendtrip nach Sizilien und ich hatte alle Zeit der Welt um auf eigene Faust die Stadt zu erkunden. Hoch motiviert startete ich mit einer Wanderung zur alten Festung, die hoch auf einem Berg direkt am Stadtrand thront. Der Weg war menschenleer und ich genoss die Ruhe mindestens so sehr wie die tollen Ausblicke über den Golf von Salerno. Von der Burg aus folgte ich dann einer Route von Komoot, die mich in einem großen Bogen durch ein Tal wieder zurück in den nördlichsten und ältesten Stadtteil führte.

    Zurück in der WG lernte ich Franciesca, eine der vier anderen Mitbewohnerinnen näher kennen und erfuhr so direkt von ihrem Hobby, dem Legen von Tarot-Karten. Das musste ich natürlich ausprobieren und bekam erstmals meine Zukunft vorhergesagt! Das restliche Wochenende verbrachte ich primär lesend mit einer Buchempfehlung Alinas, die ich persönlich allerdings grottenschlecht fand und ansonsten mit viel hervorragender Pizza zu noch viel hervorragenderen Preisen (4€ für eine riesige Pizza Margherita!).
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  • Day 1–2

    Rom

    April 23 in Italy ⋅ ⛅ 14 °C

    Ciao! Ehrlich gesagt war der Hauptgrund für meinen Zwischenstopp in Rom, dass der Flug dorthin günstiger war, aber im Nachhinein war es natürlich eine großartige Gelegenheit, zumindest einen kurzen Eindruck dieser schönen Stadt zu bekommen. Der Flug und der Bustransfer zum Bahnhof Termini verliefen völlig ohne Probleme und gegen 15:00 hatte ich mein Zimmer im Hostel "Legend", circa 10 Minuten vom Bushalt entfernt bezogen. Das Hostel war sehr günstig und hatte sicher schon bessere Zeiten gesehen, aber es war sauber und optimal gelegen. Ich traf auch direkt meine Zimmernachbarn Ty und Shawn aus Pennsylvania, die am Morgen aus Kopenhagen angekommen waren und sich jetzt nach der ersten Sightseeing-Tour ausruhen wollten.
    Ich dagegen war natürlich voller Energie und Erkundungsdrang und mit einer Touri-Straßenkarte bewaffnet machte ich mich auf den Weg zum Forum Romanum und dem Kolosseum. Rom hat einen unglaublichen Charme, trotz der Größe und des Lärms. Die Gassen waren schmal und die alten Wohnhäuser wirklich hoch, und an jeder Ecke waren kleine Läden. Den Mangel an Grün in den Gassen bekämpfen die Römer wohl mit Topfpflanzen auf den unzähligen Balkonen und Dachterrassen, von unten immer nur ein wenig zu sehen. Das Wetter war bedeckt und kühl, weshalb mir mit meiner neuen Kurhaarfrisur glatt etwas kalt wurde und ich bei nächster Gelegenheit eine neue Kopfbedeckung kaufte, auch als Investment in meinen Sonnenschutz wenn der italienische Frühling wieder an Kraft gewinnen würde.

    Als ich endlich im Bereich des antiken Roms angekommen war, reichte die Zeit wirklich nur für einen ersten Spaziergang über die Via dei Fori imperali, weil ich pünktlich für ein Online-Meeting wieder im Hostel sein musste.
    Den Abend verbrachte ich letztlich gänzlich dort, zunächst wegen der Arbeit, dann aber zum Kochen und wegen spannender Gespräche mit den anderen Gästen. Innerhalb von wenigen Stunden traf ich Abdul, ein in Dubai lebender Syrer, der viel vom Krieg in Syrien erzählte, Mattheo, ein polnischer Werbefilm-Regisseur und Sunanda, eine Humangenetikerin aus Bangladesh, die wohl einen Preis für Frauen in der Wissenschaft gewonnen hatte und zur Verleihung angereist war. Zusammen mit Ty saßen wir bis spät in die Nacht in der Küche und redeten wortwörtlich über Gott und die Welt(politik), sehr spannend!

    Am nächsten Morgen machte ich mich früh auf die Socken, um möglichst viele Sehenswürdigkeiten abzuklappern, bevor ich gegen 18:00 Uhr den Bus nach Neapel nehmen wollte. Den ganzen Tag ließ ich mich durch die Stadt treiben, zunächst wieder Richtung Kolosseum, Forum Romanum und Palantin, dieses Mal inklusive ausgiebiger Besichtigung (für nur zwei Euro, weil ich unter 25 Jahre alt bin), von dort entlang des Circus Maximus über den Tiber in das etwas weniger großstädtische aber dafür umso malerische Viertel Trastevere. Dann ging es zum Piazza Navona und ins Pantheon, wovon ich ehrlich gesagt etwas enttäuscht war, und über die spanische Treppe und vorbei am Trevi-Brunnen letztlich zurück zum Hostel.

    Ich war völlig gesättigt von der Stadt und freute mich eigentlich auf die ruhige Fahrt nach Salerno, wo ich mit Alina zu einem späten Pizzaessen verabredet war, als der obligatorische Stress begann: Natürlich hatte ich mich bezüglich des Abfahrtorts des Busses verlesen und war plötzlich nicht mehr sehr gut in der Zeit, sondern viel zu spät dran! Es half nichts, um den Bus nicht zu verpassen musste ich (nachdem ich den Tag über schon mindestens 15 Kilometer unterwegs gewesen war) noch drei weitere Kilometer mit meinem Reiserucksack auf dem Rücken wie ein irrer durch das mittlerweile schwül-warme Rom joggen. Rechtzeitig und völlig fertig am Bussteig erfuhr ich dann, dass der Bus fast eine Stunde Verspätung haben würde und entsprechend die gesamte Abendplanung hinfällig war. C’est la vie, wie die Italiener zu sagen pflegen.

    Letztlich kam ich 23:30 in Salerno an, wo mich Alina ganz herzlich am Bahnhof begrüßte, und wurde mit einem nächtlichen Spaziergang entlang der Hafenpromenade belohnt!
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  • Day 28

    Koforidua und Fahrt nach Atimpoku

    March 11, 2023 in Ghana ⋅ ☁️ 3 °C

    Nach einer erholsamen Nacht in richtigen Betten, wollten wir Koforidua erkunden. Auf dem Plan standen der Beads-Market und eine Wanderung zu Wasserfällen in der Umgebung. Aber Pläne sind in Ghana bekanntlich schwer einzuhalten, besonders wenn eine der Mitreisenden über Nacht einen Magen-Darm-Infekt entwickelt.

    Svenja ging es wirklich nicht gut, trotzdem kämpfte sie sich mit uns die anderthalb Kilometer die Straße herunter zum großen Glas- und Keramikperlenmarkt, dem Beads-Market. Richtig groß ist der Markt nur Donnerstags und wir waren früh dran, deshalb sah das Gelände eher trostlos als quirlig und bunt aus. Einige Lädchen hatten allerdings geöffnet und wir arbeiteten uns durch die Unmengen an Kettchen und Armbändern, immer auf der Jagd nach schönen Souvenirs. Wie auf den meisten Märkten in Ghana war das Angebot an den unterschiedlichen Ständen sehr gleich und beim Gros der Perlen zweifelte ich doch stark daran, dass sie nicht irgendwo industriell in Massen hergestellt wurden. Egal, Hauptsache hübsch sind sie!

    Es versprach ein sehr heißer Tag zu werden und ziemlich schnell verzogen wir uns wieder vom Markt, um etwas zu frühstücken. Das Hostel und der Markt lagen in einem ruhigen Randviertel Koforiduas, aber Jonas hatte einen Imbiss mit guten Bewertungen herausgesucht, der nur wenige Minuten entfernt sein sollte, Flora´s Eatery.

    „Slow food“ ist für mich eigentlich ein sehr positiver Begriff. Die ghanaischen Dimensionen dieser Langsamkeit bringen mich und meinen Magen allerdings regelmäßig an die Grenze der Belastbarkeit.
    Wir waren die einzigen Gäste in Flora´s Eatery und uns bediente ein sehr netter Ghanaer, der völlig überrascht und etwas überfordert damit schien, dass überhaupt jemand Essen bestellen wollte. Spätestens als er eine halbe Stunde nach unserer Bestellung losging, um die Eier für unsere Omeletts zu kaufen, wussten wir, dass wir unseren Tag hier verbringen würden.

    Wir machten das Beste draus und spielten Karten, wir hatten es ja gemütlich mit Ventilator in einer Art Gartenlaube. Außerdem ging es Svenja zunehmend schlechter und die Sonne brannte auf uns herab, weshalb wir unsere Wanderung sowieso gestrichen hatten. Als das Omelett dann fertig war, wurden wir gefragt, ob wir nicht gleich noch Mittagessen bestellen wollten und wie wir nix Besseres zu tun hatten, warteten wir weitere anderthalb Stunden auf unsere Spaghetti mit Tomatensoße.

    Zurück im Hostel gab es eine Lagebesprechung. Svenja brauchte dringend Ruhe, um sich auszukurieren, deshalb beschlossen wir, dass sie mit Jonas als Begleitung zurück nach Obomeng fahren sollte. Tanja, Laura und ich würden wie geplant weiter nach Atimpoku fahren, um den Volta-Fluss und den Staudamm zu erkunden. Jonas und Svenja nahmen sich einfach ein Taxi, wir anderen drei waren natürlich geizig und abenteuerlustig und fuhren mit dem Trotro.

    Abgesehen von der reinen Strecke und Fahrtzeit war diese Trotro-Fahrt die mit Abstand schlimmste meines ganzen Aufenthalts. Der Wagen war eine absolute Schrottkarre, der Fahrer hatte scheinbar einen ganz, ganz dringenden Termin an unserem Zielort, wir weit ab von vernünftigen Straßen und kurz vor Schluss entlud sich die Schwüle des Tages in einem hefigen Wolkenbruch, der die Sandpisten für eine knappe Stunde in Flüsse verwandelte. Zu dem Zeitpunkt steckten wir in einem Dorf in einem Verkehrskollaps fest und es ging weder vor noch zurück, während das Wasser durch das undichte Dach tropfte.

    Jeder Schrecken hat ein Ende und mit Einbruch der Dunkelheit kamen wir an unserem Hotel an, dem „Sweet Green“. Wir wurden sehr herzlich von Abigail begrüßt und fühlten uns sofort wohl in unserem schönen, frisch renovierten Zimmer. Der Flur war nach außen hin offen und dort sitzend genossen wir unser Abendessen in der jetzt frischen und kühlen Luft. Was für ein Trip!
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  • Day 27

    Ausflug ins Kakao Institut

    March 10, 2023 in Ghana ⋅ 🌧 33 °C

    🎵Yo, ich bin fresh Dumbledore, back from the underground, back for more! 🎶

    Der letzte Footprint ist lange her, deshalb: Ich lebe noch, mir geht's gut, ich bin nicht an Durchfall gestorben, ich war einfach nur faul.
    Ich werde versuchen, die fehlenden Tage noch nachzuholen, aber ich möchte nicht weiter ins Hintertreffen geraten und lege deshalb einfach mit dem heutigen Tag los. Außerdem ist Anachronie ein beliebtes Stilmittel, also werdet ihr damit schon zurecht kommen.

    Heute sind Tanja, Laura, Svenja, Jonas und ich zu einem langen Wochenende in die Volta-Delta Region aufgebrochen. Die anderen werden am Montag zurück nach Obomeng fahren und ich werde noch eine Nacht in Accra verbringen, bevor ich dann früher als ursprünglich geplant nach Deutschland zurückkehre.

    Unsere heutige Etappe führte uns zunächst nach Tafo, einer kleinen unscheinbaren Stadt in der Eastern Region nördlich von Accra. Hier gibt es fast nix und der einzige Grund, hier ein Trotro zu verlassen, ist das "Cocoa Research Institute of Ghana" - unser erstes Ziel!

    Torben hatte für uns telefonisch einen Termin mit Führung organisiert und auf dem weitläufigen Campus und Forschungsgelände angekommen fanden wir auch recht schnell den Public Affairs Officer Geoffrey, der uns bereits erwartete. Geoffrey war der Meinung, dass ich der Guide der Gruppe sei und bat mich in sein Büro, um das Geld für die Führung zu bezahlen. Wie Alles in Ghana dauerte es unnötig lange, bis die Quittung ausgefüllt und alle Fragen geklärt waren, letztlich standen wir in seinen Unterlagen als "Besuchergruppe der Universität für Medizin Deutschland". Hauptsache es klingt offiziell!

    Die Führung begann mit einer kurzen Präsentation Geoffreys über die Geschichte der Kakaopflanze in Ghana. Dann zeigte er uns die unterschiedlichen Labore für Schädlingsbekämpfung, Bodenqualitäten, Molekularbiologie und Pilzerkrankungen und die Testbereiche zur Kakaofermentierung und - trocknung. Es war wirklich interessant, besonders der Leiter des molekularbiologischen Labors nahm sich viel Zeit und erklärte uns ausführlich seine Arbeit, nachdem er gemerkt hatte, dass wir die Grundlagen der Gensequenzierung aus unserem Studium gut kannten.

    Dann kam der Teil der Führung, auf den wir uns am meisten freuten: Das Aromalabor! Dort werden die Bohnen aller Züchtungen und Farmen regelmäßig getestet und den Bauern ihre Fehler zurückgemeldet. Dazu werden die von der Bauern fermentierten und getrockneten Bohnen standardisiert geröstet und dann zu 100%iger Schokolade verarbeitet und diese dann professionell verkostet.

    Je nach dem, welche Fehler in der Verarbeitung gemacht wurden, entwickeln sich charakteristische Fehlaromen. Egal, ob zu lange fermentierten wurde, oder zu kurz getrocknet, oder ob der Farmer minderwertige Bohnen beigemengt hat, alles wird hier durch die geübten Zungen der Forscher entdeckt.

    Davon durften wir uns selbst überzeugen und eine ganze Reihe von Proben testen. Zugegebener Maßen war selbst die korrekt verarbeitete Schokolade ohne jeglichen Milch- oder Zuckerzusatz nicht gerade lecker, aber trotzdem konnten wir deutliche Unterschiede zwischen den einzelnen, auf verschiedene Arten falsch verarbeiteten Bohnen schmecken!

    Um den bitteren Nachgeschmack zu überdecken, gab es im Anschluss eine weitere Verkostung, dieses Mal von richtiger Schokolade. Pur, oder mit Zitrone oder Kaffee oder Chilli, die Auswahl war groß und wir langten ordentlich zu, immerhin hatten wir noch kein Mittagessen gehabt!

    Eigentlich wollten wir jetzt gerne ordentlich Souvenirs kaufen, aber der Shop des Instituts hatte beinahe nichts auf Lager und so mussten wir zwar mit unserem Geld, aber ohne Schokolade mit Geoffrey zurück zu seinem Büro, um die Tour dort zu beenden.

    Mit einem weiteren Trotro ging es dann nach Koforidua, hier hatten wir unser Hostel gebucht. Erst bei Ankunft stellte sich heraus, dass der Name "Gnat" nicht für ein cooles, hippes Tourihostel steht, sondern für "Ghana National Association of Teachers" - wir waren in der ghanaische Variante eines Kongresszentrums gelandet. Für 5€ die Nacht im Doppelzimmern war uns das aber egal, genauso wie die Tatsache, dass unsere Zimmer aktuell keinen Strom hatten und das ganze Gebäude dabei war auseinanderzufallen.

    Den Abend verbrachten wir in der Stadt in einem richtigen Restaurant, dem Linda d'Or, mit typischen ghanaische Gerichten. Die Portionen waren riesig und erklärten, warum die Chefin sich über unsere große Bestellung lustig gemacht hatte. Im Anschluss gingen wir noch in eine Bar und ließen den Abend Karten spielend ausklingen.
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  • Day 18

    Bobiri Butterfly Sanctuary

    March 1, 2023 in Ghana ⋅ ⛅ 25 °C

    Frische Brötchen, Kaffee und Tee, Milch, Minipfannkuchen, Muffins, selbstgemachte Marmeladen, frisch gekochte Eier- das Frühstück war herrlich!

    Die Regenwolken hatten sich über Nacht verzogen und zum ersten Mal einen knall blauen Himmel hinterlassen, denn all der Staub und Dreck war aus der Luft gewaschen worden. Ein letztes Mal erwogen wir, einfach noch länger im Hostel zu bleiben, aber dann packten wir doch unsere Sachen um auszuchecken. Die Unterkunft selbst war mal wieder ein Schnäppchen (12€ p. N.), aber die Souvenire schlugen ordentlich zu Buche. Egal, hier war das Geld sicher gut aufgehoben!

    Mit den Taxis ging es dann zur Trotro-Station, von wo wir zu unserem nächsten Halt fahren wollten: Dem Bobiri Butterfly and Forest Sanctuary.

    Ghana hat einige Nationalparks zu bieten, allerdings sind die meisten davon nicht touristisch erschlossen und ohne Campingausrüstung und Guide kaum begehbar. Dieser sollte laut meinem Reiseführer jedoch ein Besucherzentrum bieten, theoretisch sogar mit Übernachtungsmöglichkeit.
    Außerdem lag er nah an der Verbindungsstraße von Kumasi nach Nkawkaw, also perfekt, um einen Besuch in die Rückfahrt zu integrieren.

    Mit etwas Verhandlungsgeschick überzeugten wir den Trotro-Fahrer zu einem guten Preis den ganzen Tag unser Shuttle zu spielen und konnten so ganz entspannt bleiben, als wir auf holprigen Pfaden in den Wald einbogen und keinen Empfang mehr hatten.
    Fast eine halbe Stunde ging es in die Wildnis und immer mehr bunte Schmetterlinge tauchten zwischen dem Dickicht auf. Dann öffnete sich der Wald zu einer großen Lichtung hin, auf der einige verstreute Gebäude das Sanctuary bildeten. Überall blühen Sträucher und Bäume und wurden von den Schmetterlingen angeflogen.

    Vor dem Haus begrüßte uns der Parkranger und führte uns dann auf eine Veranda mit Blick auf den Wald. Er betreut zusammen mit seiner Frau und seinen zwei Söhnen den Park und lebt auch dort.
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  • Day 14

    Kumasi und die Ashanti

    February 25, 2023 in Ghana

    Wochenende! Und Wochenende bedeutet, viel Zeit für einen Ausflug zu haben. Deshalb ging es heute früh los Richtung Kumasi, wo wir die Nacht verbringen wollten. Mittlerweile waren wir Trotro-Experten und so saßen wir gegen 10:00 Uhr in einem wirklich modernen, nicht all zu vollen Trotro, dessen Motor offensichtlich noch so gut war, dass der Fahrer wie ein Irrer nach Kumasi brettern konnte. Lebensgefahr gegen frühere Ankunft, ein guter Deal!

    Wie schon im letzten Footprint erwähnt, ist Kumasi die zweitgrößte Stadt des Landes und ehemalige Hauptstadt des Ashanti-Reichs. Die Ashanti sind die größte Volksgruppe in Ghana und die Stadt ist immer noch Sitz des Königs, viele Ghanaer betrachten Kumasi als das eigentlich Zentrum des Landes.

    Im Hostel angekommen, war ich total überrascht: Es war einfach nur schön und gemütlich! Der erste Ort in Ghana, der liebevoll gestaltet, ordentlich und wirklich sauber war. Das Hostel wurde von einer Organisation betrieben, die ghanaischen Frauen Arbeit, Ausbildung und einen sicheren Platz zum Leben bieten möchte. Direkt angeschlossen ist eine Schneiderei und Webwerkstatt und die dort hergestellten Produkte waren im ganzen Hostel zu sehen: Kissen, Gardinen, Bettdecken oder Servietten in den buntesten Stoffen zierten die Möbel. Natürlich gab es auch eine große Auswahl an Kleidung und anderen schönen Dingen zu kaufen und mir war sofort klar, dass ich hier ordentlichen Souvenirs besorgen werden würde.
    Als wäre das noch nicht genug, war auch unser Mehrbettzimmer tip-top geputzt und wir hatten ein eigenes, großes Bad mit fließend Wasser und richtigem Duschkopf! Die eigenen Ansprüche verschieben sich in Ghana ziemlich schnell…

    Ich war super gelaunt und hätte am liebsten direkt den Aufenthalt verlängert, um das Hostel so richtig auszukosten, aber am Montag mussten wir leider wieder in der Klinik sein. Also wollten wir keine Zeit verlieren und machten uns auf den Weg in die Innenstadt zum Kumasi Central Market.

    Der Kumasi Central Market ist der größte Markt Westafrikas. Das war er schon immer und bis 2018 bestand er aus einem Gewirr hunderter kleiner Gassen mit tausenden Ständen, in dem man schlichtweg alles kaufen und sich wunderbar verlaufen konnte. Dann wurde das ganze Gelände dem Erdboden gleichgemacht und eine gewaltige, mehrstöckige Markthalle errichtet, um Ordnung ins Chaos zu bringen. Jetzt befinden sich die meisten Stände dort, quadratisch, sauber, und irgendwie seelenlos.
    Natürlich war der Markt trotzdem beeindruckend und seine schiere Größe erschlagend, aber die Atmosphäre und Lebendigkeit eines natürlichen gewachsenen Ortes, wie sie die kleineren Märkte zum Beispiel in Nkawkaw besaßen, vermisste ich.

    Vom Markt aus gingen wir zu Fuß zum Ashanti-Kulturzentrum. Dabei handelt es sich um eine Parkanlage um deren zentrale Grünfläche in kleinen Gebäuden verschiedene ashanti-typische Werkstätten untergebracht sind, etwa Schmuckmacher, Töpfer oder Instrumentenbauer. Außerdem gibt es ein Archiv zur Ashanti-Geschichte und natürlich mehrere Souvenirläden.

    Leider war das ganze Gelände nicht gut in Schuss, die meisten Werkstätten hatten geschlossen und die Waren in den Souvenirläden waren so sehr eingestaubt, dass offensichtlich war, wie wenig Publikumsverkehr hier herrschte. Außerdem gab es kaum Informationen, keine Tafeln oder ein Museum, wo man mehr über die Ashanti hätte erfahren können.

    Eigentlich wollten wir uns auch noch den Ashanti-Palace angucken, den Sitz des Königs. Aber wir hatten nicht auf die Zeit geachtet und da er schon geschlossen hatte, machten wir uns stattdessen auf den Weg zurück ins Hostel.

    Wir waren gerade rechtzeitig dort angekommen, denn über der Stadt zog ein gewaltiges Gewitter auf. Von jetzt auf gleich fegten die Sturmböen durch die Stadt und mit unserer Hilfe konnten gerade noch so die meisten Dinge nach Innen geholt werden, bevor der Sturzregen begann. Der Lärm war ohrenbetäubend, denn das Haus hatte lediglich ein Wellblechdach und funktioniert wie ein Resonanzkörper für das Prasseln der Tropfen, eine Unterhaltung war kaum noch möglich. Innerhalb kürzester Zeit viel Straßenbeleuchtung aus und wir konnten es uns nur gemütlich machen.

    Nach einer halben Stunde war das schlimmste vorbei, es blitzte und donnerte nicht mehr und der nur noch ein leichter Nieselregen war über. Das Timing war perfekt, denn so konnten wir das Abendbrot auf der überdachten Terrasse essen und die jetzt saubere, kühle Luft genießen. Das Essen war super lecker und wir hatten viel Spaß mit den anderen Gästen, die zusammen mit uns an einem großen Tisch saßen.

    Eigentlich hatten wir geplant in eine Bar und feiern zu gehen, aber der es regnete immer noch. Für uns wäre das zwar kein Problem gewesen, aber es ist fast unmöglich und viel teurer bei solchem Wetter in Ghana Taxis zu bekommen, weil die Fahrer es einfach nicht gewohnt sind, auf den nassen, schlammigen Straßen zu fahren. Deshalb machten wir es uns stattdessen wieder gemütlich, schlugen kräftig im Hostelshop zu und spielten den restlichen Abend Karten.
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  • Day 13

    Wanderung zum Prayers Mountain

    February 24, 2023 in Ghana ⋅ 🌧 35 °C

    Es geht bergauf, im doppelten Sinne! Zum einen hatte ich Gestern Abend angefangen, Antibiotika gegen meine Magen-Darm-Probleme zu nehmen und siehe da, es ging mir schon heute Morgen deutlich besser. Zum anderen ist Dr. Ahiabor freitags grundsätzlich nicht im Krankenhaus und hat uns deswegen frei gegeben und Tanja, Luna und ich wollten den freien Tag für eine kleine Wanderung zum Praiers Mountain nutzen!

    Wohl wissend, dass Wandern bei den lokalen Tagestemperaturen eine Qual werden würde, gingen wir bereits kurz vor 08:00 Uhr los, um möglichst lange die "kühle" (25 °C) Morgenluft genießen zu können. Nach etwa sechs Kilometern durch Obomeng und entlang der Straße nach Nkawkaw kamen wir an der Stelle an, an der der Pfad den Berg hinauf begann.

    Der Weg führte uns durch lichten tropischen Bergwald, die meisten Bäume trugen nur wenige Blätter, da sie einen Großteil während der Trockenzeit verloren hatten. Es wurde zunehmend wärmer und vor allem schwüler, mein Hemd klebte mir am Körper. Nach einer Stunde erreichten wir dann das Ziel des Pfades, eine steinige Freifläche am Fuße einer gewaltigen Steilwand. Tatsächlich dachte ich, dass wir wirklich bis zur Spitze des Berges wandern würden, aber dorthin gab es überhaupt keinen Weg und ehrlich gesagt, war ich da auch nicht böse drum, mittlerweile brannte die Sonne trotz der diesigen Luft auf uns herab.

    Unter der leicht vorgeneigten Steilwand war eine erhöhte Terasse aus Steinen errichtet und seitlich mit einer Stahltür verschlossen worden. Ich wollte gerade Fotos machen, da kam ein Ghanaer über die Terasse auf uns zu. Sein Name war Godson (Ghanaer bekommen bei Geburt einen traditionellen Namen und suchen sich oft später einen zusätzlichen englischen selbst aus) und nach eigener Aussage war er Priester. Er lud uns ein, uns die Stätte zu zeigen und führte uns über die Terasse an der Wand entlang.

    Beim Prayer Mountain handelt es sich um eine Art Freiluftkirche, Christen können dort heraufwandern und beten. Zu großen Festen wie etwa Ostern finden dort Gottesdienste statt und die Besucher übernachten dann teilweise unter freiem Himmel auf der Fläche.

    Zusammen mit Godson waren noch fünf andere Ghanaer dort, angeblich allesamt Priester. Ehrlich gesagt habe ich da große Zweifel dran, aber da es in Ghana kein Theologiestudium wie in Deutschland gibt, sondern stattdessen Prediger, die ihre Berufung aus mehr oder minder großen Visionen und Wundern zogen, war es letztlich einfach Auslegungssache.

    Generell gibt es in Ghana an jeder Ecke eine eigene Kirche und große Werbetafeln der unterschiedlichen Prediger und Gemeinden sind absolute Normalität. Religion spielt hier im Alltag noch eine große Rolle und religiöse Führer haben einen ordentlich Einfluss auf die Meinungsbildung in der Gesellschaft.

    Nach einer Selfie-Session ging es dann wieder zurück zur Straße. Für den Rückweg gönnten wir uns dieses Mal ein Taxi, mittlerweile war die Temperatur einfach unerträglich geworden und wir kamen pünktlich zu einem späten Mittagessen wieder in Obomeng an.

    Den Rest des Tages faulenzte ich in der Unterkunft, bis es am Abend wieder etwas kühler wurde und wir zu fünft noch ein Workout auf dem Hof machten. Dann hieß es noch Sachen zu packen, denn am nächsten Morgen wollten wir alle zusammen nach Kumasi, der zweitgrößten Stadt Ghanas und Hauptstadt der Ashanti-Region fahren, um dort das Wochenende zu verbringen.
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  • Day 11

    Ein Tisch für die Schule

    February 22, 2023 in Ghana ⋅ ⛅ 31 °C

    Dank Loperamid konnte ich die Nacht beinahe durchschlafen, trotzdem war es schön, am Morgen einfach liegen bleiben zu können.

    Theoretisch wollte ich mich den Tag über schonen und hoffentlich auskurieren, aber am Abend hatte Uwe mir erzählt, dass er in der Schule in Obomeng einen großen Tisch für die „Mensa“ bauen würde und ich konnte einfach nicht widerstehen, etwas Praktisches zu tun und ihm zu helfen. Das ganze Gebäude war ein Projekt von You4Ghana, es sollte den Schülern eine Sitzmöglichkeit zum Essen und den Verkäuferinnen einen Platz zum Kochen bieten.

    Eigentlich handelt es sich nicht um ein geschlossenes Gebäude, sondern um einen großen Unterstand mit hüfthohen Mauern auf einem richtigen Fundament. Die Bänke und Tische für die Schüler hatte Uwe bereits vor einiger Zeit fertiggestellt, aber dann war das Holz ausgegangen, weshalb die Türen und der Verkaufstresen noch fehlten. Letzterer sollte unser Tagesprojekt werden.

    Gegen 10:00 Uhr zogen wir mit Hammer, Nägeln und einer alten Handsäge los, elektrischen Werkzeug gab es nicht. Das Holz war am Vortag geliefert worden, wir mussten es allerdings erst noch quer über das Schulgelände tragen. Schon jetzt merkte ich, dass es extrem anstrengend werden würde, bei 35 Grad zu arbeiten, der Schweiß floss ordentlich.

    Uwe hatte 12 Jahre als Tischler in Ghana gearbeitet und hatte einen genauen Plan im Kopf. Er sägte die Bretter zu und ich nagelte sie zunächst zu den Fußstützen zusammen. Diese wurden durch lange Latten verbunden und über diese an der Wand befestigt. Wirklich stabil sollte das Ganze dann durch die breiten Bretter für die Arbeitsfläche werden.

    Über den Tag versenkte ich bestimmt ein-, zweihundert Nägel und unter Uwes Anleitung am Ende sogar wie ein Tischler mit zwei bis drei Schlägen! Wir kamen schnell voran und so stand schon die Grundkonstruktion, als Torben uns zum Mittag mit Gulasch und Bier versorgte, eine willkommene Abkühlung.

    Gegen 16:00 Uhr waren wir dann fast fertig, aber scheinbar war weniger Holz geliefert worden, als Uwe bestellt hatte, deshalb mussten wir unser Werk unvollendet zurücklassen. Trotzdem war ich einfach glücklich und zufrieden, wirklich etwas geschafft zu haben und etwas in Ghana zurückzulassen – und sei es nur ein unfertiger Tisch!
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