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- May 3, 2024
- ☁️ 16 °C
- Altitude: 23 m
- ItalyCampaniaPompeiPompei ScaviTerme Stabiane40°45’1” N 14°29’16” E
Pompeji
May 3 in Italy ⋅ ☁️ 16 °C
Heute hatte ich mir mal etwas Großes vorgenommen: Pompeji und den Vesuv.
Entsprechend bin ich heute früh genug aufgestanden um, selbstverständlich erst nach einem "Café e cornetto con pistacchio", Punkt 09:00 Uhr vor den Toren Pompejis zu stehen. Der Plan ging auf, die Schlang war noch sehr kurz und auch hier kostete mich der Eintritt die mittlerweile bekannten 2€.
Das zugängliche Gelände ist ungefähr 60ha groß und die Gebäude und Straßenzüge sind beeindruckend intakt. Man regelrecht so über Haupt- und Nebenstraßen spazieren, als wäre man in einer richtigen Stadt,beidseits begrenzt durch die Fassaden der Ruinen. Die Straßen sind strukturiert, es gibt Gehsteige und Übergänge, quasi antike Zebrastreifen (allerdings weniger für die Vorfahrt, sondern mehr als Abstand zu Dreck und Fekalien). Hier und da sind vereinzelt Bleirohrreste erhalten, die das dichte Laufbrunnennetz der Stadt versorgt hatten und immer wieder wechselt sich die alte Pracht der Stadtvillen mit den gefliesten Theken von ehemaligen Läden und Werkstätten oder Bäckereien ab. In einem Großteil der Gebäude sind kunstvolle Bodenmosaike erhalten, viele Wände zeigen Reste der ehemals omnipräsenten Wandmalereien.
Im Gegensatz zu Paestum ist der Geist dieser Stadt unglaublich präsent, fast als wäre sie nicht vor Jahrtausenden, sondern wenigen Dekaden verlassen worden. Besonders eindrücklich vermitteln dies die Gipsabgüsse der auf der Flucht durch die Aschewolke eingeholten und erstarrte Bewohnern Pompejis: In einigen der Häuser sind sie ausgestellt, konserviert in ihrer letzten Haltung für die Ewigkeit - oder zumindest für unsere Gegenwart. Es ist gruselig, beinahe meint man noch Gesichtsausdrücke erkennen zu können.
Die schönsten Stellen in Pompeji sind meiner Meinung nach die Nebenstraßen. Hier kann man hervorragend den großen geführten Touren aus dem Weg gehen und der Ruhe lauschen. Mit etwas Fantasie verschwindet der rote Mohn zwischen den alten Steinen und stattdessen strömen Pompejer zum Amphitheater für einen Gladiatorenkampf, ein Händler preist hinter seine Theke seine Waren an, ein schweres Fuhrwerk poltert durch die tiefen eingefahrenen Rinnen in den großen Steinblöcken der Straße, es riecht nach Brot aus der Bäckerei nebenan. Das Leben, das in dieser Stadt mal geherrscht hat, hallt definitiv noch durch die alten Mauern!
Da ich noch meine Wanderung geplant hatte, verließ ich das Ausgrabungsgelände recht bald wieder. Wie sich herausstellte, gab es wohl keine Möglichkeit auf eigene Faust zum Krater des Vesuvs zu wandern, da der Zugang reguliert und die Tickets für die gesamte nächste Woche ausgebucht waren. Nur über entsprechend teure Zweitanbierter für geführte Touren hätte ich noch an eines kommen können, aber dafür war ich zu geizig und ehrlich gesagt ging es mir ordentlich gegen den Strich, das selbst ein Berggipfel nur für Geld zugänglich sein sollte.
Also reduzierte ich mein Tagesziel auf eine Wanderung entlang der Hänge des Vesuv, in der Hoffnung in den Genuss eines schönen Panoramablicks über Pompeji und den Golf von Neapel zu kommen. Doch hatte ich die Rechnung ohne die italienischen Öffis und das Wetter gemacht!
Pompeji liegt circa 10 km vom Fuß des Vesuv entfernt, die ich nicht zu Fuß zurücklegen wollte, da sie durch hässliche Stadtgebiet führen sollten. Die entsprechenden Busse tauchten allerdings auch nach zwei Stunden einfach nicht auf und ließen mich wortwörtlich im Regen stehen, der sich immer wieder in schweren Schauern über mich ergoss.
Meine Schuhe waren nass, mir war kalt, meine Moral war im Keller und meine Lust auf eine Wanderung verflogen, deshalb nahm ich letztlich nach einer weiteren halben Stunde Wartezeit dne Zug zurück nach Salerno.
Mangels Schlüssel für die Wohnung (den hatte Alina mit in die Uni genommen, ich hätte ja noch lange unterwegs sein sollen) setzte ich mich in ein Café und baute meine Laune mit Cappuccino und Aperol Spritz wieder auf. Immerhin hatte ich jetzt Zeit für mein Reisetagebuch!Read more