Meer finden 2020

February - December 2020
Nach über zwei Jahren zurück in Deutschland mit viel Erlebnissen, wie wechselnden Arbeitsplätzen und Karrierechancen, Entscheidungen über Häuser- und Wohnungskäufe, Abschieden, aber auch unfassbar schönen Momenten, gehts endlich wieder los... 🤩 Read more
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    Noch 48 Stunden!?!

    March 23, 2020 in New Zealand ⋅ ⛅ 12 °C

    Wir frühstücken in Timaru, wo spätabends Pinguine sind 🐧 , tagsüber aber nur Pinguin-Kot. 💩 Wir genießen trotzdem die Aussicht, sind aber leicht angespannt aufgrund der unsicheren Situation dank Corona 🤨

    Auf dem Weg zum Lake Tekapo kehren wir in einer öffentlichen Bibliothek ein und laden unsere Akkus auf und zapfen WLAN 👩‍💻 Dort bekommen wir auch ziemlich schnell die Info aus einer der Camper-Facebookgruppen, dass in 48 Stunden das Alert Level von 2 auf 4 (Lockdown!) angehoben wird und demnach kein Camper mehr unterwegs sein darf 😱Auch, werden alle Freedom Campingplätze ohne fließendes Wasser geschlossen. Blankes Entsetzen in unseren Augen! Das ist eine mittelschwere Katastrophe für zehntausende Camper, die gerade in Neuseeland unterwegs sind, davon allein ca. 15.000 Deutsche. 😓

    Wir versuchen irgendwie zu funktionieren und schreiben im Akkord mögliche Arbeitsstellen an, obwohl wir noch kein Arbeitsvisum haben. Wir lassen uns ein Formular für den Visumsantrag für Saisonarbeiter ausdrucken, während jubelnde Schulkinder sich in der Bibliothek über die vorübergehende Schulschließung freuen 😒 Glück und Panik so nah beieinander 🎭 Parallel schreiben wir reihenweise Workaway-Stellen an bis die Bibliothek schließt. Die freundliche Leiterin erkennt unsere Situation und gibt uns einige Tipps 👩🏼‍🏫

    Mit gemischten Gefühlen schauen wir uns den karibikblauen Lake Tekapo an 🏞 und beäugen kritisch unsere Autonachbarin beim Aufnehmen ihrer Instagram-Story 🤳🤦🏼‍♂️ Wir essen einen Happen und schlendern noch ein wenig um den See mit dem anliegenden Staudamm. Dort stehen wir eine Weile und bestaunen die unbändigen Wassermassen und diese Kraft. 🌊

    Weit abgelegen gibt es ein Freedom Camping, was wir schon von weitem sehen, aber erst nach 20-minütiger Fahrt über Schotterstraßen erreichen. 🏕 🚙 Wir machen schnelles Abendessen, gönnen uns Rum aus Plastikbechern und schicken weiter Anfragen raus 👩‍💻🥃 Wir schauen auch nach Unterkünften bei airbnb oder auf kostenpflichtigen Campingplätzen, aber für die ungewisse Dauer der bevorstehenden Quarantäne, wollen wir sehr ungern in eine bezahlte Unterkunft. 💵
    Die Erlösung kommt mit der Zusage von Helen in Oamaru. Recht emotionslos bestätigt sie unsere Anfrage, worauf wir ihr wieder völlig freudig schreiben und sie knapp antwortet. 🙃 Um Sicherzugehen rufen wir sie an und machen den Deal fest. Ihre Antwort unsere Frage wann wir denn zu ihr kommen können wurde mit „Whenever“ beantwortet und wir schnaufen ordentlich durch. 🥳

    Von über 30 Anfragen, war tatsächlich nur eine erfolgreich. Was für Zeiten! Wir werden unser Glück nicht allzu sehr herausfordern und fahren schon bei Alert Level 3 (24h vor Lockdown - Alert Level 4) zu Helen der II. 🚙
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  • Day 44

    Lockdown bei Helen der II.

    March 24, 2020 in New Zealand ⋅ ⛅ 10 °C

    Helen wohnt am Rande von Oamaru, Hauptstadt des Steampunk 🤖 (bei Interesse, einfach in Wikipedia nachschlagen), und betreibt dort ein Bed and Breakfast und eine Kälberfarm 🐄🐂 Neben uns zählen sich auch ein italienisches Pärchen (David + Sharon 🙋🏼‍♀️🙋🏻‍♂️) und ein Deutscher (Johannes🙋🏻‍♂️) zu den Glücklichen, die in den letzten 48 Stunden vor dem Lockdown ein Workaway gefunden haben 😥 Die nächsten Wochen sind wir eine Wohngemeinschaft, die die unbekannte Situation irgendwie zusammen meistern wollen. Auf den ersten Eindruck, sind alle nett und gesprächig, das Haus ist vom Kamin gewärmt 🔥 und es gibt von Helen gekochtes Essen 🥘 Ein guter Start! 😋

    Am nächsten Morgen bekommen wir die Tour über die 16 Hektar Felder, die Garagen und Schuppen, das Haus, lernen die ca. 25 Kälber, 4 Ziegen, 3 Katzen und Marc, Helens Exfreund, kennen Marc ist so etwas, wie der Hausmeister vom Dienst 👨🏼‍🔧, wohnt in einem ausgebauten Schuppen und ist sehr redselig. Doof nur, dass ihn kaum einer versteht, weil er den Mund nicht aufkriegt und lispelt. Gut, dass er auch kaum ein Wort versteht, was wir ihm sagen 🤔 Es schleicht sich ein, dass er einfach immer redet und ihm mal mehr mal weniger Aufmerksamkeit geschenkt wird. Helen ist da etwas weniger kommunikativ, was in den kommenden Wochen auch zu Missverständnissen und Unmut führt 🙄

    Die Hälfte der Kälber ist ca. 1 Jahr alt, die andere Hälfte schon 1,5 Jahre 🐄 Helen verkauft sie, wenn sie ca. 2 Jahre sind. Wenn der große LKW zum Schlachthaus kommt, heißt es Abschied nehmen 😓 Deswegen haben die Kälber auch nur eine Nummer am Ohr und bekommen keinen Namen. Die Kälber bekommen neben saftig grünem Weidergras, auch Heu und teilweise Nahrungsergänzungsmittel 🌿 Die Kälber stehen auf das braune Pulver und sollen dadurch besser gedeihen. Naja… alles was der Mensch sich so wünscht 🙁

    Die 4 Ziegen kriegen auch dicke Bäuche ohne zusätzliches Futter 🐐 Die Katzen Kitty, Samy und Ginger haben alle sehr unterschiedliche Charaktere. Samy ist der Hausherr und bringt auch mal ein Kaninchen mit von der Weide, welches dann morgens frisch serviert auf uns im Wohnzimmer wartet. 🐰☠️ Kitty hat epileptische Anfälle, bekommt dagegen Pillen 💊,aalt sich jeden Abend vor dem Kamin und schmust sehr gern mit Helen. Ginger war schon im Haus bevor Helen es vor ein paar Jahren gekauft hatte. Er ist schon ziemlich alt, schläft viel und hat sich zu unserer Lieblingskatze von den Dreien entwickelt 🐱

    Das Haus ist recht groß, hat mehrere Schlafzimmer, die wegen des Lockdowns nicht von Gästen sondern von uns bewohnt werden. Gut so! 😃 Denn die letzten Nächte in Frosty waren ebenfalls frosty 🥶 Im Haus gibt es leider nur ein Badezimmer bzw. Dusche inkl. Toilette 🛁 Die Küche ist groß und offen zum Ess-/Wohnzimmer 🍽 Man hat einen tollen Ausblick auf die Küste und das Wasser. Der Sonnenaufgang ist ziemlich beeindruckend, wenn nicht gerade Wolken davor hängen 🌅 Das kommt aber jetzt öfter vor, da sich der Herbst hier breitmacht. Im Auto wollen wir erst mal nicht mehr schlafen. 🍂

    Die Italiener waren schon zwei Mal bei Helen und gehören quasi zur Familie. Die ersten Tage schlafen sie aber in ihrem Auto vor der Tür, was uns zuerst we wundert 🤔 das soll sich jedoch später noch aufklären. Spätestens als die 25-jährige Italienerin es vor Rückenschmerzen nicht mehr im Auto aushält, ziehen sie beiden in den letzten freien Schlafraum. Wir wohnen nun also zu sechst in dem Haus, arbeiten jeden Tag ein paar Stunden und haben viel Freizeit.

    Wir haben uns für die angekündigte Quarantäne-Zeit schon eine Liste von Dingen aufgestellt, die wir gern in der Zeit angehen würden. Eine Art persönliche Challenge Liste: Darunter sind Handstand/Kopfstand, Taekwondo/ Yoga-Online-Videos, Steuererklärung, Bücher lesen, Business-Plan für unsere aussichtsreichste Geschäftsidee erstellen etc. Dieser Zettel kommt an die Wand in unserem Zimmer. 📜 💪

    Wir kommen relativ schnell in den Alltagstrott mit Frühstück, Arbeiten, Mittag essen, Siesta, am Nachmittag noch ein wenig Arbeiten und dann Freizeit mit Sport, Lesen, Abendbrot und Abendprogramm. Die Arbeitsmotivation ist zunächst hoch und alle sind überglücklich, dass wir untergekommen sind vor dem Lockdown und nicht wie Tausende andere Camper entweder herumirren oder sich in kostenpflichtigen Unterkünften selbstisolieren 😇 Wer weiß, wie lange, die ganze Sache dauert. Helen fragt uns gleich anfangs, ob wir sie ein wenig bei den Einkaufen finanziell unterstützen könnten 🛍 Auch da wir keine andere Wahl haben, stimmen wir ein. Bei Helen bricht jetzt auch das Geld aus dem Bed and Breakfast weg und sie ist dabei, sich ein neues Eigenheim auf dem Grundstück zu bauen. In dieses Haus will sie später mit ihrer Mutter einziehen. Durch den Lockdown ruhen hier aber die B&B-Einkünfte und die Bauarbeiten. 💸🙁

    Irgendwie trägt hier jeder seine Corona-Probleme mit sich. Die Italiener wollten eigentlich auf eine Südsee-Insel fliegen und von da nach über 2 Jahren wieder zurück nach Italien 🇮🇹 Die Flüge wurden gestrichen und dem Geld werden sie noch lange nachrennen.

    Johannes hat sich, wie viele andere Deutsche, vorsorglich in die Liste vom Auswärtigen Amt für die Rückhol-Aktion eingetragen. Ein Flug wird ihm dann nach langem Bangen kurz vor Ostern angeboten. ✈️ Mit Tausend anderen Deutsche fliegt er nach Hause. Ca. 15.000 Deutsche hatten sich in diese Liste für Neuseeland eingetragen. Wir tragen uns da nicht ein. So schnell soll unsere Reise nicht zu Ende sein. ☹️ Johannes’ Auto, wie auch Tausende andere werden versucht, zu Spottpreisen zu verkaufen oder einfach am Flughafen stehen gelassen. 🚙 Wegen der Ausgangssperre ist ein Verkauf fast unmöglich geworden. Wir sind froh über unseren Wagen Frosty und bewegen ihn regelmäßig zum Strand 🏝 Wir harren also weiter aus, ähnlich wie die Italiener. Die hoffen auf eine neue Arbeitsmöglichkeit, wo sie auch Geld verdienen können. Nach 4 Wochen haben sie dann Glück und werden sich nach 5 Wochen Lockdown an die Weinernte im Norden der Südinsel machen 🍇 🍷 Die Fähre fährt noch immer nicht zwischen Nord- und Südinsel.

    Wir liebäugeln ja schon seit dem Ausrufen des Lockdown mit einem neuen Visum für Erntehelfer, was die Regierung aufgesetzt hat, da jetzt keine Erntehelfer mehr ins Land kommen können und die Tausenden Work-and-Travel-Leute großteils ausgereist sind. Doof nur, dass dieses Visum von einer Behörde ausgestellt wird, die nicht zu den “essential services” gehört und daher bis auf weiteres geschlossen bleibt 😡 Alert Level 4 erlaubt fast nichts mehr. Unser Weiterflug nach Australien wurde auch zu Beginn des Lockdowns storniert, wofür wir aber einen Gutschein bekommmen, den wir hoffentlich bald einsetzen können 🎫

    Eigentlich wollten wir nach 3 Monaten rübermachen nach Australien und die Ostküste von Süd nach Nord bereisen, Freunde und Familie besuchen und dann widerum 3 Monate später nach Indonesien reisen 🇦🇺 Diese Planung ist zunächst auf Eis gelegt. Ein Glück, haben wir, wie viele andere, eine automatische Visa-Verlängerung bis Ende September bekommen, weshalb wir uns zumindest keine Sorgen machen müssen aus Neuseeland rausgeschmissen zu werden. 😅 Denn Australien schaltet im Laufe der Corona-Ereignisse einen Gang höher und empfiehlt den ausländischen Touristen (ohne Aufenthalts-Titel) mit Nachdruck das Land zu verlassen. Neuseeland ist da gastfreundlicher und möchte nur, dass die Touris an dem Ort bleiben, wo sie gerade sind. Ok für uns 👌 Supermärkte, Tankstellen und Apotheken sind noch offen, sonst nichts. Ähnlich der Situation in Deutschland, finden wir uns auch hier langsam mit diesen Einschränkungen zurecht. Wir haben viel Auslauf auf dem Gelände und können uns auch leicht aus dem Weg gehen, solange wir nicht zusammen arbeiten. Unvorstellbar wenn es anders wäre 🤯

    Wir kümmern uns um alle möglichen Dinge auf dem Gelände. Neben dem täglichen Hausputz, teilweise das Essen vorbereiten und nachher sauber machen, Wäsche waschen, Feuer im Kamin machen, Holzhacken/-sammeln, Kühe füttern, Unkraut zupfen und AUFRÄUMEN. 🤪 Es gibt kaum Worte dafür, wieviel Zeug, Unordnung und Dreck sich in den wenigen Jahren ansammeln konnte, in denen Helen das Grundstück besitzt. Wir fangen also eine Ecke nach der anderen an aufzuräumen, auszumisten und zu putzen. Das passiert alles unter den Argus-Augen von Helen, die ein Messi in Perfektion ist. 🙄 Wir gehen dazu über, Dinge einfach auszusortieren, weil Helen sie eh nicht zurückräumen wird. So wird die Küche auf Vordermann bebracht, das Gewächshaus wieder funktionsfähig gemacht, die Werkstatt in einen anderen zuvor vermüllten Raum verlegt etc. 🤜🏻🤛🏻Wir produzieren in diesen Wochen Unmengen an Müll, verbrennen alle paar Tage massig Holz und Pappe und bringen den Laden auf Vordermann. 🔥 Dass dieser Zustand schnell wieder vergehen wird, sobald wir kein Auge mehr darauf werfen, müssen wir auch einsehen. Es ist trotzdem schön, aus alt neu und aus Chaos Ordnung zu machen. 😏

    Via ARD Tagesschau verfolgen wir gespannt, wie sich die Lage in Neuseeland, Deutschland und in der Welt entwickelt. 📺 Die tägliche Nachricht über die Anzahl der Neuinfektionen und der Toten ist beängstigend. 😞 Die Gespräche drehen sich in unserer Hausgemeinschaft wie auch mit Familie und Freunden vermehrt um das Thema Corona. In Neuseeland übrigens nur “Covid” genannt. Neuseeland macht unzählige Aktionen und Promotion getreu dem Motto „StayHome“. Was sich schnell in Erfolg widerspiegeln wird! 🤗

    Die Nahrungsaufnahme spielt sich auch schnell ein. Jeder kümmert sich allein und zeitlich meist getrennt um sein Frühstück mit Müsli, Brot, Obst oder einfach nur Kaffee. Selbst wir haben unser eigentlich geliebtes gemeinsames Frühstück nun auseinander verlegt, was vorrangig an den Essensgeräuschen von Johannes am Frühstückstisch liegt! 🤯 Vor allem Jessy kann sich das nicht länger morgens geben und verschiebt ihr Frühstück zeitlich nach hinten. Mit den Wochen wird der morgendliche Start immer später, wodurch wir erst gegen halb 10-10 anfangen zu arbeiten ⏰

    🕛 Beim Mittagessen kommen alle zusammen. Jeder hilft bei der Vorbereitung und übernimmt auch mal das Kochen für Helen. Der Nachmittag startet mit einer ausgedehnten Siesta, wonach nicht immer aber manchmal noch 1-2 Stunden gearbeitet wird.

    Es ist alles sehr entspannt und Helen eine sehr freundliche und verständnisvolle Gefängniswärterin 😉 Abends wird auch oft gekocht und die ganze Mannschaft versammelt sich, speist und plaudert. Das Corona-Thema hängt bald ziemlich zum Hals raus, nicht jedoch das Essen. Wir haben viele vegetarische oder vegane Gerichte 🌽 Nach ein paar Wochen, hat sich auch das glutenfreie Kochen und Backen eingespielt, und Jessy hat ihren eigenen Mini-Ofen 😍 Nach dem Abendessen wird alles wieder aufgeräumt und sauber gemacht und teils noch vor der Glotze gesessen oder es geht gleich ins eigene Zimmer zum Handy oder Notebook 👩‍💻 📱 Diese Zeit eignet sich hervorragend zum Bücherlesen, Filme/Serien schauen und generell im Internet stöbern.

    Der Kontakt zu Freunden und Familie gibt uns nicht nur in dieser Zeit sehr viel, aber wohl oder übel, haben jetzt viele mehr Zeit für Nachrichten über whatsapp oder Video-Anrufe. 🥰 Eine Online-Pokerrunde mit Freunden etabliert sich in der Zeit, genauso wie Gruppen-Videotelefonate mit Wein oder als Sektfrühstück aufgrund der Zeitunterschiede 🍷 🥂 So etwas können wir auch nach der Ausgangssperre beibehalten, da es die räumliche Trennung (großteils) wieder ausgleicht 🤩

    Aber wir wollen weiter... 🤨

    So glücklich wir mit diesen Umständen bei Helen sind, kommt mehr und mehr Ungeduld auf. Wir wollen weiterreisen. 🧳 Wir wollen weitere Teile Neuseelands erkunden und wann das wieder möglich sein wird, ist ungewiss 😕 Direkt vor dem Lockdown hatten wir nur Absagen von Workaway-Gastgebern bekommen. Couchsurfing sah da nicht besser aus. Mit einem Boot loszusegeln ist eine weitere Alternative, aber die sind alle im Raum Auckland, wo wir während des Lockdowns nicht hinkommen ⛵️

    Wir bangen dem Winter entgegen ❄️ Jede Woche wird es etwas kälter und wie bereits erwähnt, wollen wir bei diesen Temperaturen nicht mehr im Auto schlafen. Ungewiss ist auch, wohin es nach dem angekündigten, langsamen Zurückfahren des Lockdowns gehen soll 🤷🏼‍♀️🤷🏼‍♂️ Australien macht nicht den Eindruck, als würde es sich auf uns freuen. Ob wir früher nach Indonesien oder andere Länder Südost-Asiens können, ist auch vage 🇮🇩 ⛩

    Wir versuchen uns nicht verrückt zu machen. Überschüssige Energie können wir beim Abriss eines Hausanbaus unserer Nachbarin Brenda loswerden. 🏚🏗 Brendas Schwester lebt am südlichsten Zipfel der Südinsel und braucht noch Hilfe beim Hecke-Schneiden. 🌳 Das könnte unser nächstes Teil werden, jedoch wann ist ungewiss. Vielleicht wagen wir und einfach aus dem Level 4 oder war n noch bis Level 3, auch wenn es dann eigentlich immer noch nicht erlaubt ist zu reisen...? 🤔

    Auf jeden Fall gehen die Bauarbeiten an Helens neuem Wohnhaus nun auch nach 5 Wochen Lockdown endlich weiter (da nur noch Alert Level 3). Sie hat hierzu die Idee in den Raum geworfen, dass wir dort gegen Bezahlung helfen könnten. Da würden wir nicht Nein sagen 🤑 Während jedoch die größeren Arbeiten auf der Baustelle erledigt werden, bei den wir eh nicht helfen können, sollten wir die Zeit vielleicht nutzen, um zu Brendas Schwester fahren: Na dann los! 🙃
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  • Day 83

    Amen am A*** der Welt

    May 2, 2020 in New Zealand ⋅ ☁️ 18 °C

    Wie im vorherigen Eintrag angedeutet, erschließt sich mit der Zeit auch der Grund, warum die Italiener zuerst nicht mit allen anderen im Haus schlafen möchten, sondern ihren Campervan bevorzugen 🧐 Die Beiden wären, hätten sie es sich aussuchen können, nicht noch einmal hergekommen. Sie finden, dass Helen eine Lügnerin ist… 🤥 Das erstaunt uns doch sehr und wir wollen wissen warum. Nach den Erzählungen der Beiden, hat Helen gegen Marc eine einstweilige Verfügung am Laufen. Dennoch nimmt sie seine Dienste rund um das Haus in Anspruch und als Dank bekommt er Mahlzeiten und den morgendlichen Kaffee 🏠 Wie gut, dass Jessy nicht davor zurückscheut indiskret nachzuhaken… Helen ist ehrlich und erzählt uns die Geschichte, weshalb es soweit kam. Kurzum, Marc hatte öfter mal ein bis zwei Drinks zu viel und wurde einmal handgreiflich, was natürlich gar nicht geht 😤 Helen wurde verständlicherweise daraufhin tätig und hat ihn angezeigt 👩🏻‍⚖️Trotz allem, sind sie heute wieder Freunde und solange es für die beiden stimmt, soll es uns ziemlich Lachs sein. Anders für die Italiener, die sich mit Anlauf in jedes Drama stürzen 🙄 Neben den eben genannten Umständen, geht es vorrangig um das eintönige Essen, was wir so gar nicht bestätigen können. Helen kocht hervorragend und gibt sich viel Mühe, vor allem den glutenfreien, vegetarischen und veganen Vorlieben gerecht zu werden 👩🏻‍🍳 Pizza und Pasta stand halt eher selten auf der Speisekarte, was sich die beiden dann separat zubereitet haben 🍕 🍝 Zugegeben, Helen ist nicht die Beste in Sachen klarer Kommunikation und das sorgte für den nächsten Ärger, wenn es um Arbeitsanweisungen geht. Aber mal ehrlich: First World Problems 😡 Sie lässt uns viel Freiheit und fragt uns ebenfalls, was wir gerne wann machen möchten. Kurzum, die beiden sind nicht gerne hier und auch Helens Laune sinkt merklich mit den beiden ☹️

    Erleichtert, dass der Streit und das nervige Gezicke der Italiener mit Helen nach der Abfahrt der Beiden ein Ende hat, verbringen wir noch eine Woche in trauter Dreisamkeit (alle 3 zusammen) auf der Kälberfarm 🧍🏻‍♀️🧍🏼‍♀️🧍🏼‍♂️ Das italienische Pärchen ist dem Ruf des Geldes gefolgt und arbeitet nun im größten Weinanbaugebiet Neuseelands 🍷 🍇 Wir haben mehr Ruhe, teilen das Bad nur noch zu dritt und das Beste: Helen ist wie verwandelt und genießt sichtlich die Zeit mit uns und wir auch mit ihr 😊
    Wir sprechen nun erstmals über ihren jetzigen Freund, von dem Marc erstmal nichts wissen soll 🤫, Sie vertraut uns Informationen über ihren operierten Rücken an, der ihr ca. 10 Jahre kontinuierliche Schmerzen bereitet hatte bis er abermals operiert wurde (für alle lesenden Doktoren oder die es einmal werden möchten: Sie hat Skoliose) 😣

    Bei den Nachbarn Brenda und Ernest helfen wir noch weiter beim Haus-Ertüchtigen 🏡 Sie wollen bald verkaufen und in ein neues Haus umziehen. So wird das Grundstück, Wohnhaus, Schuppen etc. nochmal auf Vordermann gebracht... 🧼 📦 Wir dachten es wäre viel Zeug und Unordnung bei Helen, aber das toppt es um Längen bzw. Schrottberge 😱 Wir verstehen uns trotzdem gut mit den Beiden und Hund Darcy mag uns auch. Nur wir ihn nicht, wenn er mal wieder ein kleines Kaninchen reißt 🐇 😫 Beim Hämmern, Sägen und Bohren sprechen wir nochmal über die Idee, für ein paar Tage zu Brendas Schwester, Leah, zu fahren. Ein Tapetenwechsel tut gut und die sagenumwobene Hecke, die geschnitten werden soll, wartet auf uns und wir freuen uns einen anderen Teil Neuseelands zu sehen 🗺

    Leah scheint locker drauf zu sein und will uns sobald wie möglich bei sich haben, gibt uns Tipps für die Route gen Süden und lockt uns mit Angel- und Surfmöglichkeiten in Riverton 🎣 🏄‍♂️ Angeln vom Strand ist noch nicht so unser Ding und Surf-Ausrüstung haben wir auch nicht, aber freuen uns trotzdem drauf 😊

    Den Tag der Anreise darf Philipp gestalten, da wir unser „Mein Tag / Dein Tag“-Arrangement mal wieder aufleben lassen wollen 👩‍❤️‍👨 Schon ein mulmiges Gefühl nach Wochen der Quarantäne unerlaubterweise die Region zu verlassen Soll uns aber nicht aufhalten 🦸🏼‍♀️🦸🏼‍♂️ Wir schauen uns bei menschenleeren Straßen Touri-Attraktionen an und laufen durch das, wie ausgestorben wirkende, Dunedin 🏢 Die University of Otago in Dunedin ist übrigens die älteste in Neuseeland (1869 gegründet) 👩‍🎓

    Vorher halten wir in verlassenen Buchten, Felsformationen und an einsamen Stränden und genießen die Natur 🏞 Nur die Pinguine und Seehunde wollen sich nicht blicken lassen 🐧 😢 Es wird langsam dunkel und ein Blick auf die Uhr verrät, dass wir zu spät zu Leahs Abendessen kommen, in dieser Familie “Tea” (nicht “Dinner”) genannt 😏 Im Auto gibts also Dosenbohnen, Reiscracker und Möhren. Ganz wie in den alten Tagen als wir noch in Frosty genächtigt haben 🚙

    Leah empfängt uns überschwänglich mit einer Umarmung 👵🏻 In Covid19-Zeiten ein wahrer Vertrauensbeweis für eine 71-jährige. Sie wirkt sehr herzlich, hat aber ein arschkaltes Haus 🥶
    Bei Anreise ist die Temperatur bei ca. 13 Grad. Das lässt die Laune nach dem langen Tag nicht steigen, aber Müdigkeit sieht und unter den drei Decken schlafen wir auf der gefühlt 50 Jahre alten und durchgelegenen Matratze ganz ok 😬 Wir finden am nächsten Tag glücklicherweise den Schalter der Fußbodenheizung in unserem Zimmer. Leah denkt bis zu unserer Abreise, dass wir, wie sie, im ungeheizten Raum schlafen. Leah beheizt in ihrem 2-geschossigen großen Haus, nur das Wohnzimmer im Erdgeschoss und das spärlich 😐

    Seit ihr Mann, Bob, vor 10 Jahren gestorben ist und sie vor wenigen Jahren in Rente gegangen ist, hält sie das Geld streng beisammen. Sie spart vor allem für große Reisen 💰 Mindestens 1 Mal im Jahr gönnt sie sich eine 4-6 wöchige Fernreise und hat dadurch schon alle Kontinente gesehen 🌎 Zuletzt war sie auf einer Antarktis-Expedition ❄️ Sie zeigt uns Bilder und wir entwickeln mit ihr einen Draht über die Reisegeschichten.

    Der Draht reißt aber in den folgenden Tagen schnell wieder ab, als wir merken, wie knauserig sie mit dem Essen ist und einen Scheiß auf Jessys Gluten-Intoleranz gibt 🤢 Leah zählt Philipps Toast-Scheiben und die verwendeten Eier im Omelett und “hat es nicht nötig, glutenfreies Kochen zu lernen”, Originalzitat von Leah. 🤬 Wie bei “Der Schuh des Manitu” ist damit der Klappstuhl ausgegraben: wir sitzen es aus und sparen ganz und gar nicht am Essen, soweit das überhaupt möglich ist 😤 Weiterhin wird die schon bereits erwähnte Heizung, aber auch die Nutzung des Internets bewacht und rationiert 😦

    Leah zeigt sich, neben dem Knausern, allerdings äußerst dankbar für das Schneiden der wirklich monströsen Hecke 🌳 Die Neuseeländer haben generell einen Hang zu übergroßen Hecken, was wir nun verstehen, denn diese sind unabdingbar gegen den ständigen Wind an den Küsten 💨 Wir brauchen für die ca. 100m lange und 4m hohe Hecke einige Tage, zupfen noch Unkraut, zeigen ihr wie “Zoom” funktioniert und erledigen kleinere Reparaturarbeiten 👷🏼‍♂️👩🏼‍🌾 Jeden Nachmittag ziehen wir los und erkunden die Umgebung, was den Aufenthalt sehr kurzweilig macht. Wir gehen Wandern in alten Goldminen-Gegenden🚶🏼‍♀️🚶🏼, besuchen Invercargill (“Windy City” ist eine Verharmlosung” 🌬 ) und schauen uns mal wieder Strände an, wovon es hier etliche gibt 🏝 So haben wir mit dem Ort Bluff auch den südlichsten Punkt Neuseelands gesehen 🧭

    Abends versuchen wir höflichst noch einen Moment neben ihr im Wohnzimmer zu sitzen. Nach maximal einer Stunde dröhnt der Kopf jedoch zu sehr, da sie den Fernseher auf (gefühlt) maximale Lautstärke gedreht hat 📺 Zudem läuft das schlimmste Trash-TV. Sie guckt kaum hin, sondern strickt im Akkord 🧶 und versucht sich mit uns nebst TV zu unterhalten 🗣🦻🏻

    Die ersten Tage hat Leah noch einen leeren Kühlschrank, weil nur 1 Mal die Woche für sie (in Corona-Zeiten) eingekauft wird 🛍 Wir sollen aber auch nicht für sie einkaufen gehen, da sie Angst hat, dass wir zuviel ausgeben 💆🏼‍♂️
    Essenstechnisch wird unsere “Wir-essen-weniger-tierische-Produkte-Philosophie” auf eine harte Probe gestellt: Alles Essen ist entweder Käse, Wurst, Ei, Toastbrot und bloß kein Gemüse oder Obst. Achso, und “glutenfrei” ist selbst nach 5-maligem Erklären unverständlich 🤦🏼‍♀️

    Leah ist übrigens Priesterin ✝️ und war vorher 30 Jahre Lehrerin 👩🏻‍🏫 Sie zeigt sich in vielen Aspekten sehr fröhlich, weltoffen, kritisch und interessiert. In einigen Themen ist sie aber dermaßen engstirnig und besserwisserisch, dass man die Spannung in der Luft manchmal hätte schneiden können 😳 Zuletzt werden wir belehrt nach dem Essen Danke zu sagen, obwohl wir dies generell immer vorher machen. Vielleicht war sie aber auch nur eingeschnappt, dass wir nicht zu Beginn des Abendessens mit ihr gebetet haben 🙏 Wenn wir nicht vorher schon ein Plätzchen in der Hölle sicher hatten, dann wohl jetzt 🤷🏼‍♀️🤷🏼‍♂️

    Schlussendlich bittet uns Leah, zufällig kurz nachdem die Hecke fertig geschnitten war, sie bald wieder zu verlassen, weil das Essen ja auch nicht bis zur nächsten Lieferung reichen würde (Ende des Zitats von Leah). Wir nehmen es mit Humor… 😆 Kommentarlos, aber heftig augenrollend, nehmen wir das hin und freuen uns schon wieder auf Helen, die Kälber, Ziegen und Katzen 🙋🏻‍♀️ 🐄 🐐 🐈 Helen ernennt uns zu ihrer Familie und kann es auch kaum erwarten, wieder Leute in ihrem Haus zu haben 😊

    Auf der Rückreise nehmen wir eine andere Route und brechen schon sehr früh auf. Leah freut es: so fressen wir ihr ein Frühstück weniger weg 😂 Wir fahren also entlang des Fjordland-Nationalparks, ähnlich beeindruckend wie in Norwegen (nur auf der anderen Seite der Welt). Wir frühstücken in Te Anau mit Regenbogen über den Bergen und fahren die Devil’s Staircase (kurvige, schmale Landstraße) nach Queenstown 🏔 Queenstown beherbergt gerade unzählige gestrandete Backpacker und Camper, die auf Jobs hoffen und ist gerade sehr herbstlich gefärbt 🍂 Danach folgen weitere kurvige Straßen, Berge und viele leere Kuhweiden. Stundenlang ziehen wir daran vorbei und kaum ein Auto oder Lebenszeichen hier 🛣 Langsam werden die Berge kleiner und die Sonne hat sich auch schon verabschiedet 🌄 Der Tank ist leer gefahren und wird für umgerechnet 90 Cent je Liter wieder gefüllt 🤑 So macht der Roadtrip Spaß.

    Auf zu Part II. auf der Kälberfarm! 🤗
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  • Day 108

    5-2+1+2 = Full House again

    May 27, 2020 in New Zealand ⋅ ☀️ 11 °C

    Als wir uns dem Landhaus in Alma nähern, freuen wir uns schon sehr auf das Wiedersehen mit Helen 🙋🏼‍♀️, den Katzen 🐈 , Kühen und auf den warmen Kamin 🔥 Helen kommt kurz später, leicht angetüdelt und sehr froh uns wiederzusehen nach Hause 🤪 Wir berichten über die Woche und grooven uns wieder ein. Später kommt auch Ginger wieder vorbei und genießt die Zeit auf unserem Bett 🐱

    In den nächsten Tagen genießen wir weiter die Dreisamkeit bei tollem Essen. Es stehen auch wieder neue Projekte an: Philipp isoliert die Decke des Holzschuppens, da darüber Helens Hobbyraum ist und sie bisher dort immer kalte Füße bekommen hat 🦶🥶 Das Dämmmaterial hat Helen günstig bekommen; ist auf einer anderen Baustelle übrig geblieben.
    Jessy bemalt weiter Tische und Bänke, wovon Helen und ihre Gäste hoffentlich noch lang etwas haben werden 🪑🖌 Zudem wird die Baustelle von Helens Haus auch geschäftiger. Das Fundament wird jetzt vorbereitet und Philipp kann mit anpacken für ein paar Tage 🚧

    Als Helen von einem Arzt wiederkommt, hat sie eine schlimme Nachricht: eine Form von Blutkrebs wurde bei ihr festgestellt 😞 Es soll nicht weiter schlimm sein. Sie muss nur ab dem Tag Blutverdünner nehmen 🩸 Helen wirkt recht niedergeschlagen und wir verbringen viel Zeit mit ihr und schauen u.a. Dokumentationen über gesunde Ernährung 📺 (für alle die Netflix haben bitte unbedingt ansehen: Cowspiracy, What the Health, Game Changer, The Milk System)❗️ Hierbei geht es neben dem negativen Einfluss von tierischen Lebensmitteln auf den Menschen, auch um den katastrophalen Umwelteinfluss der Massentierhaltung auf der Welt 🌎 😠 Der Film hinterlässt Spuren und regt zur Diskussion an. Die nächsten Tage sind von einer Abstinenz tierischer Produkte geprägt. Selbst bei der Inhaberin einer Kälberfarm! 😮

    Am nächsten Tag wollen wir endlich Pinguine am Hafen von Oamaru sehen 🐧 Vorbei an der großen Vogelkolonie, die einen kompletten Steg in Anspruch genommen und vollgeschissen hat (Tausende Tiere und Haufen 💩 ), laufen wir zum Wellenbrecher und schauen über die Mauer in der Hoffnung Pinguine zu sehen 🌊 Wir sehen zumindest etliche Robben, die es sich auf den Felsen gemütlich gemacht haben. Die Toilette der bockwurstförmigen Tiere scheint auch nicht weit zu sein, was man schon von weitem riechen kann 😷 Nebenan gibt es eine Art kleines Stadion, wo man für umgerechnet 22 Euro pro Nase 🤑 auf Tribünen sitzen kann, um das gleiche Erlebnis zu haben wie 100m daneben. Wir harren 1-2 Stunden aus 🥱 Es ist mittlerweile dunkel und die kleinen gefiederten Tiere sind noch nicht aus dem Meer zurückgekehrt 🌅 Es haben sich mittlerweile noch weitere Leute neben uns gesellt. Im Stadion sitzen höchstens 6 Personen auf den über 200 freien Plätzen, wohl auch dank Corona 😑 Plötzlich kommt ein Security-Mensch hinter uns aus der Dunkelheit 👮🏼‍♂️ Er weist uns auf die zurückhaltenste Art und Weise wie nur möglich hin, dass es besser wäre, diesen Ort zu verlassen. Er überredet und bittet uns sehr höflich und spricht noch nicht mal aus, dass wir gehen müssen. Bei solch einer Freundlichkeit zeigen wir Verständnis, grade in Zeiten von Corona und gehen 🚶‍♂️🚶🏼‍♀️
    Wir bekommen mit, dass 80 Prozent der mit uns Wartenden Deutsche sind und schlendern mit einem deutschen Pärchen an der Bucht entlang zu unserem Auto 👫 Als wir noch einen kleinen Abstecher zum Ende des Piers machen wollen, raschelt es im Gebüsch und wir entdecken tatsächlich doch noch kleine Pinguine 🐧 🤩

    Helen hatte schon viel von ihrer Mutter erzählt und nun war es soweit 🥁 Ihre Mutter Lois reist mit einer Kompanie-Ladung an Obst und Gemüse an 👵🏻 Sie bleibt für die nächsten Wochen. Sie ist wirklich sehr fit für ihre 84 Jahre 💪🏻 und wir verstehen uns gut mit ihr 😊

    Gleichzeitig hat Helen uns nebenbei erzählt, dass noch ein tschechisches Workawayer-Pärchen kommt. Sie dachte wir würden dann weg sein und hatte denen vor langer Zeit zugesagt. Naja Intercultural Communications 🙄 Wir beschließen, dass dies ein Wink (gewollt oder nicht) ist, weiterzureisen. Wir kontaktieren einige Workaways und bekommen relativ schnell 2 Zusagen, beide nicht weit entfernt von Queenstown 🌃

    Uns fällt es schwer zu gehen, aber wir freuen uns sehr auf Neues! Ein leicht mulmiges Gefühl vor der ungewissen Zukunft begleitet uns jedoch 😑 Die Weiterreise in Nachbarländer ist noch nicht möglich, aber wir wollen den Weg in den Norden antreten, um bereit zu sein kurzfristig weiterzureisen ✈️ ⛵️ Außerdem ist es dort wesentlich wärmer 🤗
    Helen glaubt zunächst gar nicht, dass wir tatsächlich bald losziehen und möchte uns auch nicht gegen lassen. Als es gewiss wird, ist sie traurig und will uns länger bei sich behalten 🥺

    Drei Tage vor unserer Abreise wird das Haus richtig voll, als die Tschechen kommen und auch noch Freunde von Helen tagsüber da sind 🙋🏻‍♂️🙋🏼 Dieser Trubel ist für Helen ganz normal und schön, wie sie meint. Wir freuen uns, bald loszukommen 😁 Das tschechische Pärchen ist zwar nett, aber als Mitbewohner müssen wir sie dann doch nicht den ganzen Tag um uns haben 😅

    In den letzten Tagen fährt die Baustelle auch nochmal richtig hoch 🏗 Wir arbeiten zwei Tage zu sechst mit den Bauarbeitern an dem Boden des Erdgeschosses (Folie spannen, Isolierung legen, Boden glätten). Selbst die rüstige Lois kriecht auf allen Vieren mit und ermahnt uns im Spaß ja sauber zu arbeiten, da sie auch mit in das neue Haus einziehen will 😆

    Wir verabschieben uns also nach ca. 2 Monaten von allen Hausbewohnern 🙋🏼‍♀️👵🏻 und Farmtieren 🐱 🐐 🐮 , bekommen Geschenke von Helen und ihrer Mutter und brechen an einem sonnigen Tag auf in die Berge ☀️ ⛰ Auf einen Kaffee treffen wir noch Helen und Lois in Dunedin, da die beiden dort beim Arzt waren und es für uns auf dem Weg liegt ☕️ Der Abschied fällt vor allem Helen schwer und wird uns somit auch nicht leicht gemacht 🙁 Aber wie weise Menschen uns einst lehrten „Alles hat ein Ende, nur die Wurst hat zwei (auch für Vegetarier)“. Es Zeit zu gehen. Wir düsen auf der schnurgeraden Landstraße gen Athol, wo unser nächster Host wohnt 🛣 🚙
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  • Day 115

    Im Kühlschrank des Drogendealers

    June 3, 2020 in New Zealand ⋅ ☁️ 14 °C

    Wir kommen leicht verspätet in Athol an 🕰 Kein Problem für unseren auch nicht so schnellen neuen Gastgeber Conal. Etwas verplant steht er in der Tür und empfängt uns freundlich 🙋🏻‍♂️ Wir haben unser eigenes kleines Zimmer, was allerdings bei unserer Ankunft unter 10 Grad kalt ist 🌡 Eine kleine Elektroheizung müht sich ab, die Temperatur halbwegs erträglich zu erwärmen.

    Conal hat Curry zum Abendbrot gemacht, was wir zusammen verspeisen 🥘 Er ernährt sich sehr gesund, wie er meint; er kauft seit kurzer Zeit nur noch Bio-Lebensmittel, am liebsten von Bauern in der näheren Umgebung. Allerdings sind so gar nicht nachhaltige Milch, Käse, Hühnchen und Eier auch in seinem Kühlschrank 🤔 Wir reden noch lange an diesem Abend, im ähnlich kalten Wohnzimmer, über Gott und die Welt. Das Gespräch zieht sich auch in die Länge, da Conal nicht der schnellste bei seinen Ausführungen ist 😴 Es ist trotzdem ein schöner Empfang. Allerdings freuen wir uns so gar nicht auf die eisige Nacht. Beim ins Bett gehen entdecken wir jedoch die elektrischen Heizdecken, die anscheinend jeder Neuseeländer kennt und vor allem im Winter benutzt 😅 Die Häuser sind großteils aus Holz, nicht gedämmt, einfach verglast und die Heizung ist meistens nur ein Kamin in der Wohnstube. Die guten (k)alten Tage... 🥶

    Wir schlafen in seinem Airbnb-Zimmer, das aktuell (dank Corona) nicht vermietet ist. Am nächsten Morgen nehmen wir das Haus und das Grundstück näher in Augenschein 🧐 Es liegen massig Blätter in der Wohnung (wahrscheinlich mehr als draußen), viel Zeug liegt da, wo es jemand einfach hingelegt oder fallengelassen hat. Eine richtige Junggesellenbude und die Hölle für Jessys Ordnungstick 🤯 Es ist ein über 100-jähriges Haus, dass sich Conal mit der finanziellen Unterstützung seiner Eltern vor ein paar Jahren geleistet hat. Jetzt will er es auf Vordermann bringen, verkaufen und selbst nach Nelson ziehen, das wir als das Kalifornien Neuseelands schon kennengelernt haben 😎

    Conal hat noch einen Mieter/ Mitbewohner: Reagan, ein Kette-kiffender Maori/Kiwi Anfang 30, der der Arbeit wegen nach Athol gezogen ist 🙋🏽‍♂️ Seine Frau und sein Sohn wohnen in Invercargill, ein Stück weiter südlich. Aktuell ist auf Reagans Arbeit der Traktor kaputt, weshalb er viel Freizeit hat. Als wir Conal nach 2 Tagen fragen, wie sein Mitbewohner heißt, kann er uns das auch nicht sagen. Wir finden seinen Namen einen Tag später raus. 🤣

    Die Arbeit startet mit Holz für den Kamin zurechtsägen, sodass die Bude auch im zweistelligen Grad-Bereich bleibt 🔥 Draußen ist es frostig. Athol liegt in einem Tal, im Schatten eines Berges, weshalb hier recht spät die Sonne auftaucht und dann auch recht früh wieder weg ist 🌅 Wir schleifen Fensterrahmen ab und streichen sie, sobald die Temperatur nicht mehr zu frostig ist das die Farbe wieder abplatzt 🖌
    2 kleine Baby-Katzen von den Nachbarn kommen täglich neugierig vorbei und wollen spielen 🐱 Mittlerweile finden Katzen gar nicht mal so schlecht, solange sie vorrangig außerhalb des Hauses rumtigern, mal zum Spielen oder Kraulen vorbeikommen und fleißig Mäuse fangen Letzteres hoffentlich nur im Haus, denn nicht selten genug kommt eine Katze mit einer Trophäe in Form einer Maus, eines Vogels oder Kaninchens nach Hause 😩🏆
    Am Nachmittag spazieren wir mit Conal und einer Nachbarin durch die Querstraßen von Athol. Das Haus wird langsam warm, da wir regelmäßig Holz nachpacken. Unser Zimmer, die Toilette und das Bad sind trotzdem arschkalt und die Stube wird the place to be 😌

    Am nächsten Tag will sich Reagan mit einem Luftbett/ Schlafmatratze den kleinen Fluss heruntertreiben lassen, wohlgemerkt bei einstelligen Temperaturen und total stoned 🙄 Das Projekt wird umgesetzt. Wir fahren mit flatternder Matratze auf dem Dach gen Fluss 🚙 Jeder hat eine Hand an der Matratze, dass sie auf der Landstraße (Autobahn) nicht wegsegelt. Reagan ist mit Stock, Handtuch und Gras bewaffnet und steigt in die Fluten. Er schippert langsam davon 🚣‍♂️ Wir hätten gedacht, dass er schnell untergehen würde, aber er hält sich wacker auf der Doppelmatratze und genießt es sichtlich 🥴 Wir spazieren am Ufer entlang, ein Auge auf Reagan, ein Auge auf den waldigen Boden. Conal möchte nämlich gerne Magic Mushrooms finden, unter dessen Einfluss er übrigens auch stand, als wir am ersten Abend bei ihm ankamen. 🍄

    Da wir nicht vorhaben noch weiter gen Süden zu fahren, buchen wir noch am Abend unsere Tour nach Milford Sounds. Dies ist die Fjordlandschaft Neuseelands und sehr mit Norwegen zu vergleichen 🏞 Dank Corona gibt es kräftig Rabatt 🤑 Im Dunkeln aufgebrochen, entwickelt sich die Fahrt dorthin schon als Erlebnis. Vor Ort ist der Besucherparkplatz nur zu einem Bruchteil gefüllt. Die Sonne kämpft sich durch und wir haben auf dem Ausflugsschiff tolle Möglichkeiten für Fotos 🌄 🛳

    2 Tage später will uns Conal für eine seiner Leidenschaften begeistern: das (Offroad-)Wandern 🚶🏼‍♀️🚶🏼🚶‍♂️ Wir sind sofort dabei und planen mit ihm eine 2-Tages-Wanderung mit Übernachtung in einer Hütte. Wir stapfen morgens motiviert los. Die Überflutungen im Frühjahr haben den Wanderweg gehörig verändert 🌧 Diese Abwechslung inklusive Flussdurchquerung reichen uns eigentlich vom Erlebnisgrad 😬 Nach der Mittagspause geht es aber Offroad weiter und zwar stundenlang. Es geht durch dichtes Gestrüpp, steile/rutschige Felshänge kontinuierlich den Berg hoch 🧗🏼‍♂️ Wir treffen andere Offroad-Wanderer, die leicht verrückt scheinen; wer weiß was die an Pilzen gefunden haben 🤪 Dieser Menschenschlag findet sowas also toll. Als wären die Zweige im Gesicht, das Abrutschen von Steinen und das Umknicken auf morschen Stämmen nicht genug, haben wir auch noch jeder 10-15kg Gepäck dabei mit Schlafsäcken, Decken, Kissen, Kocher, Töpfen, Dosen, Fressalien etc. 🎒 Wir können diesem Abenteuer auf vielen Offroad-Abschnitten immer weniger abgewinnen. Nach 4 Stunden sind wir hochgradig entnervt aber glücklich auf dem Bergkamm angekommen und bestreiten die letzen 1-2km auf einem steinigen Weg 😃 Als wir die Hütte erreichen, geht die Sonne gerade unter. Was ein Panorama! 🌅
    Die Küche mit Feuerstelle nehmen wir in Beschlag, machen Feuer und bereiten das Essen zu. Die Hütte wird langsam richtig warm. Essen schmeckt (mit von Conal hausgemachtem CBD-Öl verfeinert) hervorragend, dann wird eine Runde Scrabble gespielt 🧩 Wir schauen noch die Sterne an und geistern belustigt durch die nahe Umgebung. So wenig Lichtverschmutzung gibt es selten 🌟 Wir entschließen uns, alle 3 in der kamin-beheizten Küche zu schlafen. In der Nachbarhütte gibt es zwar insgesamt 8 Betten, aber keinen Kamin 🥶 Zu spät stellen wir leider fest, dass auch ein Rudel Mäuse die Küche bevorzugt. Wir kriegen kaum ein Auge zu während die windigen Biester sich versuchen an unseren Vorräten zu laben und über unsere Matratzen rennen 🐁 Jessy schreckt bei einer Maus in ihrem Nacken hoch und Philipp wacht regelmäßig vom Rascheln der Mäuse hinter dem Kamin auf 😫 Eine Nacho-Packung hatten wir im Rucksack vergessen 🍟 Die Mäuse haben sie gefunden und die ganze Nacht eine Fiesta Mexicana darin gefeiert...

    Auf dem Rückweg am nächsten Tag stapfen wir übermüdet auf dem Wanderweg den Berg weiter hinab. Wir haben dabei sehr tiefsinnige und ernste Gespräche mit Conal. Neben gerechter Weltpolitik 🌍 und Sinneswandel der Menschen zum Positiven, sprechen wir auch über Familie 👨‍👩‍👧‍👦 Er erzählt dabei, dass seine recht wohlhabende Familie fast alles Geld durch den Verkauf von Drogen erwirtschaftet hat 😳 Damit wurden mehrere Häuser gekauft und sich ein schönes Leben gemacht. Conal arbeitet auch nicht seit der Uni und sein Taschengeld verdient er mit dem regelmäßigen Grasanbau und -verkauf. Schon in der Schulzeit war er Anlaufpunkt Nummer 1 innerhalb der Schülerschaft und zu jeder Orts eingeladen 😮
    Nachdem wir wieder Offroad unterwegs waren, an kilometerlangen Weidezäunen eines Farmers vorbeigelaufen sind, einen Fluss barfuß durchquert haben, erreichen wir glücklich und erschöpft das Auto 🤩🚗

    Am nächsten Tag beenden wir noch ein paar Arbeiten im Haus, u.a. saugen wir Staub, was wochenlang nicht passiert sein muss. Ein französisches Pärchen soll am Abend ankommen. Dem wollen wir den Einstieg so leicht wie möglich machen 🧼 😊
    Conal muss nach Queenstown und für die neuen Workawayer einkaufen, was uns gut passt; wir nutzen den Moment um ebenfalls loszukommen. Es ist eine nette Verabschiedung von Conal und Reagan. Nun noch schnell den Babykatzen und der 6 Wochen alten Babyziege der Nachbarinnen tschüss gesagt und los gehts 🚙

    Wir freuen uns auf Lee in Arrowtown und hoffen auf eine sauberere, wärmere Unterbringung und auf besseres Essen. Komischer Weise hat Lee ihr Workaway-Konto direkt abgemeldet, nachdem sie uns gefunden hat. Hoffentlich ist das kein schlechtes Omen ...🤨
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  • Day 127

    2 Wochen im 5 Sterne Golf-Resort

    June 15, 2020 in New Zealand ⋅ 🌧 11 °C

    Nach einer kurzen Fahrt 🚙 erreichen wir Arrowtown, ein wohlhabender Nachbarort von Queenstown. Standesgemäß durchkreuzen wir bei der Ankunft abends ein Golfresort und fahren bis zum Ende der letzten Straße auf dem Hügel ⛳️ Da steht eine ausgebaute Scheune, in der wir Lee antreffen sollen. Sie ist allerdings noch nicht da, ihr Audi A6 steht nicht vor der Tür, die Laternen sind ausgefallen und wir stehen im Dunkeln 👀 Lee verspätet sich, wie wir nach einem Anruf erfahren. Kurz darauf stellt sich ein Handwerker-Auto in unsere Nähe, das Licht geht aus und wie in unserem Auto: keine Regung 🤨 Ein paar Minuten später kommt Lee und wir begrüßen sie und ihren Sohn Cameron, der in dem Handwerker-Wagen auf seine Mutter wartete (Schlüssel vergessen) 🙋🏻‍♂️

    Lee empfängt uns super freundlich 🙋🏼‍♀️ und verbietet uns ihr in der Küche bei der Vorbereitung des Abendessens zu helfen. Sie beordert uns auf die Couch, schenkt uns einen Wein ein und erzählt uns über alle möglichen Dinge aus ihrem Leben 🍷 🗣 Lee ist eine begnadete und begeisterte Köchin und zaubert nach ca. 2 Stunden erzählen, kochen, trinken ein großartiges Abendessen 🥘 Ihr Sohn Cameron ist 19 Jahre, wollte eigentlich nach Australien zu seinem Onkel für ein Praktikum, aber Corona hat ihm da einen Strich durch die Rechnung gemacht (wie auch uns). Nun arbeitet er Vollzeit als Überwachungskamera-Installateur zur Überbrückung der Zeit bis zu seinem Ingenieursstudium 🧰 Die Tochter ist in Christchurch im Internat, wo auch Cameron war, weshalb wir sie nicht kennenlernen. Ehemann Trevor ist vor ca. 10 Jahren an den Folgen von Multipler Sklerose gestorben 😐

    Lee zeigt uns unser Zimmer, und somit auch unser eigenes Apartment. Früher hat hier das Kindermädchen gewohnt, später wurde es vermietet, jetzt stand es frei, also haben wir es bekommen - was ein Luxus für uns! 🤩 Großes Schlafzimmer mit riesigem und bequemen Bett, eigene Küche, Wohnzimmer, Bad. Nur an der Temperatur müssen wir noch arbeiten. Der Heizlüfter gibt sich aber größte Mühe die Bude warm zu bekommen 🥵

    Am ersten Tag steht kaum Arbeit an. Lee will erst mal, dass wir uns ausruhen. Wir trauen dem ganzen Frieden noch nicht so ganz, lassen es aber ruhig angehen 😌Wir schleifen Messer, harken ein paar Blätter und pflücken die drei Apfelbäume leer; 🍎 am frühen Nachmittag ist Lee auch schon wieder da. Große Aufgabe unserer Zeit bei Lee ist das Blätterharken 🍂 Die Pappeln haben über die letzten Wochen ganze Arbeit geleistet und ordentlich abgepappelt. Die Massen an Blättern wollen wir nun mit Harken, Rechen, Laubbläsern und dem Golfbuggy aus dem Weg schaffen. Das wärmt uns bei leicht frostigen Temperaturen am Morgen ein wenig auf 😅 Golfbuggies begegnen uns auch auf der anderen Seite des Zaunes, da hier ein großes Golfresort ist 🏌️‍♂️ Wir sind in guter Gesellschaft.

    Lee und Trevor stammen aus dem Süden der Südinsel, beide im ländlichen Raum auf Farms aufgewachsen und nach einigen Jahren in Auckland, haben sie sich ein großes Stück Land von einem Bauern in Arrowtown gekauft 👨🏻‍🌾 Lees Grundstück ist mittlerweile nur noch einen Bruchteil so groß, weil sie gewinnbringend immer wieder einzelne Teile an bauwillige Familien verkauft haben. Sie hatten sogar selbst sich ein Traumhaus gebaut 🏡Nach Trevors Tod haben sie jedoch das Haus verkauft und sind in den ausgebauten Schuppen gezogen. Ihr altes Haus (nur 5 Jahre alt) haben die Neubesitzer ohne Zögern wieder abgerissen und einen doppelt so großen Palast darauf angefangen zu bauen 💰 Die 20 Handwerkerautos schieben sich jeden Morgen in einer Karawane den Berg hoch 👷🏼‍♂️

    Auf dem jetzigen Grundstück hat Lee aber speziell im Herbst noch genug zu tun, wofür sie jeden Herbst Workawayer bei sich hat. Dieses Jahr kam Corona dazwischen und dann hat sie kurz vor Wintereinbruch doch noch eine Anzeige aufgegeben. Zufälligerweise hatten wir nur wenige Stunden später sie schon angeschrieben und sie nahm ihre Anzeige wieder raus 🍀 Lee ist eine sehr umtriebige und energiegeladene Mitfünfzigerin, die seit einigen Jahren schon über Rückenprobleme klagt und daher Unterstützung im Garten braucht. Lee hat auch vor einiger Zeit 2 wilde Katzen, wovon es einige in Neuseeland gibt, aufgenommen und gezähmt 🐈 Die Katzen „Ziffer“ und „Minny“ freuen sich auch über unsere Anwesenheit 😊

    Wir merken beim Blick in den Garten und Schuppen schnell, dass hier nicht viel passiert ist, seitdem die letzten Workawayer da waren - über ein Jahr her. 😬 Nachdem der Vorgarten geharkt ist, machen wir die Regenrinnen sauber, die vollkommen verstopft sind und teilweise schon hüfthohes Gras steht 🌾 Später wird neben dem fast täglichen Blätter harken, auch der Geräteschuppen ausgemistet, gesäubert und neu organisiert 🤓 🧽 Jessy nimmt sich zudem noch die mittlerweile krumm und schiefen Gehwegplatten vor. Diese müssen wieder ordentlich ausgerichtet werden, nachdem Baumwurzeln und der Hochdruckreiniger diese verschoben haben. Philipp tobt sich in der Zeit mit der elektrischen Motorsäge an den Pappelzweigen aus und verarbeitet dabei ein Trauma vom alljährlichen Pappellaubharken im elterlichen Garten 🤪

    Lee ist tagsüber viel unterwegs, am telefonieren und im Haus herumwuseln. Sie ist Koordinatorin für eine Wohltätigkeitsorganisation (Baskets of Blessing), die speziell in der Corona-Zeit Familien mit gespendeten Lebensmitteln und gekochtem Essen beschenkt 🥰 Das Konzept ist einfach: Eine Person nominiert eine andere Person oder Familie, denen es gerade finanziell nicht so gut geht und diese bekommt dann einen Essenskorb 💝 Die Nachfrage nach diesen Körben wie auch die Spendenbereitschaft sind mit Start der Corona-Krise sprunghaft gestiegen. Lees Freiwilligen-Team aus Köchen, Fahrern, Packern etc. ist ebenfalls rasant gewachsen 🙋🏼‍♀️🙋🏻‍♂️🙋🏼🙋🏽‍♂️Wir sind beigeistert von der Idee und unterstützen Lee an mehreren Tagen vor Ort; u.a. packen wir Essenskörbe, streichen einen neuen Lebensmittelcontainer und räumen viel hin und her. Eine tolle Erfahrung und liebenswerte Gemeinschaft 🤩
    Zudem kann nicht alles an Essen an bedürftige Haushalte ausgeliefert werden bzw. ist weit über dem Haltbarkeitsdatum hinaus abgelaufen. So finden diese übrigen Lebensmittel häufig den Weg in die Küchen der Helfer und auch in Lees Küche 🥬🧅🥑🍎🍇 In der Zeit bei Lee grenzt unsere Ernährung an Völlerei, da es bei ihr alles im Überfluss gibt, inkl. gluten-freien Lebensmitteln 🤤 Ein Schlaraffenland, was uns neben der Herzlichkeit von Lee und unserem tollen Apartment auch zu tüchtiger Arbeit motiviert 💪🏻

    Der Nervenkitzel soll aber auch nicht zu kurz kommen und wir beschließen dem kürzlich wieder gestarteten Bungee Jumping finanziell etwas unter die Arme zu greifen 🙌🏻 Das Re-Opening-Special war aber auch verführerisch. Der erste kommerzielle Bungee-Jump wurde nahe Queenstown Ende der 1980er an einer Brücke über einem Fluss durchgeführt. Wir nehmen die Alternative mit Hüftgurt und über Queenstown, vom selben Anbieter. Beim Sprung rutscht das Herz in die Hose, auch wenn man, wie Jessy, schon einen Fallschirmsprung hinter sich hat 😱 🪂

    Kurz nach dem Adrenalin-Rausch werden wir wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt, als das Finanzamt Wedding noch ein paar Belege zu Jessys Steuererklärung einfordert und zudem Philipps Steuererklärung im Februar gar nicht erst angekommen ist 🤯 Kurzer Rückblick: Philipp hatte noch in der Nacht zur Abreise (Ausgangsstempel 02:15 Uhr) die Steuererklärung für 2019 fertig gemacht. Naja, shit happens ☹️
    Zudem wird unser gemeinsam geplanter Urlaub mit Nadia und Daniel auf Bali im September durch die Corona-Lage gecancelt 😩 Aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben 😉

    Während des Blätterharkens, lernen wir an einem Tag Jan kennen, der uns auf Deutsch anspricht. Jan ist Schwede und langjähriger Freund der Familie von Lee 🙋🏼‍♂️ 🇸🇪 Er besitzt ebenfalls ein großes Anwesen am Anfang der Straße, obwohl seine Familie in Sao Paulo, Brasilien, wohnt 🇧🇷 Dahin will er aber zur Zeit nicht, da Corona dort gerade richtig wütet und seine Familie nun auch noch die Großeltern und den Schwager in der 3-Zimmer-Wohnung während der Ausgangssperre zu Besuch hat 🤦🏼‍♂️ Jan bietet uns Hilfe bei der Gartenarbeit an und möchte auch, dass wir seine Fahrräder mal wieder über die Berge ausführen. Dem kommen wir gern nach. Berg auf, Berg ab ist für Flachländer etwas ungewohnt, macht aber mit Mountainbikes echt Spaß 🚵🏼‍♀️🚵🏼

    Wir stellen fest, dass viele Leute mittleren Alters hier Rückenbeschwerden haben, egal ob Lee, Jan, Helfer bei Baskets of Blessing. Hier gibt es kaum jemanden, der schwere Dinge heben darf oder locker mal ein Blatt Papier vom Boden aufheben kann. Aber dafür gibt es ja uns 🏋🏼 Obwohl Jessy dem in Arrowtown bekannten Physiotherapeuten ebenfalls einen Besuch abstatten muss. Sie hat sich vor ca. 6 Wochen den Fuß gezerrt und dies wurde schnell mit drei Akupunktur-Nadeln gelöst. 🤸🏼‍♀️ Dank des tollen Versicherungssystems in Neuseeland sogar fast kostenlos 🇳🇿 Wir haben unsere Bandscheibenvorfälle mit Yoga erfolgreich bekämpft. Mal schauen, was das Alter bringt...🧘🏼‍♀️🧘🏼‍♂️

    Wir kommen natürlich nicht wie geplant nach einer Woche los bei Lee 📆 Dafür geht es uns hier auch viel zu gut... Lee hat immer noch reichlich Aufgaben für uns und zudem gibt es noch so viele Dinge in der Umgebung zu entdecken ☀️ Wir schauen uns z.B. noch Glenorchy an, genau gegenüber von Queenstown am anderen Ende des Sees gelegen. Klein und verschlafen, aber ganz nett 🏞
    Zum dann wirklich letzten Abend kommt Jan noch mal vorbei, wir essen fein und viel 🤤 Irgendwann reißen wir uns von den tiefgründigen Gesprächen los und starten zu packen 🎒

    Der Abschied am nächsten Morgen nach dem Frühstück fällt uns wie Lee schwer 🥺 bei uns unter anderem weil die nächsten Wochen für uns eher ungewiss sind. Wir starten jedoch mit einem Couchsurfing-Gastgeber an der Westküste der Südinsel, wo wir für 2 Nächte bleiben wollen 🛋
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  • Day 134

    Wild Wild West Coast

    June 22, 2020 in New Zealand ⋅ ☀️ 13 °C

    Auf dem Weg zu unserem Couchsurfing-Gastgeber Andrew (63 Jahre) fahren wir zuerst zur Puzzle World 🧩 einer Rätsel- und optischer Illusionsausstellung in Wanaka. Nachdem wir den Weg aus dem Labyrinth gefunden und uns ausgepuzzelt haben, geht es in die atemberaubende Natur der einsamen Westküste 🏞

    Vorbei an schneebedeckten Bergen 🏔 ,riesigen Bergseen geht es hinein in Regenwälder mit imposanten Wasserfällen, Hängebrücken und Höhlen. Ab in das subtropische Klima der Westküste 🚙 🌴 Wir bereuen, dass wir diesen Trip (reine Fahrzeit; 7 Stunden) in einem Ritt machen. Die letzten 2-3 Stunden fahren wir im Dunkeln 😠 Ab 17:30 Uhr verabschiedet sich nämlich die Sonne 🌄 und es wird uns ein wenig Bange, wie Andrew es finden wird, dass wir so spät ankommen. Er hatte uns zu dem Zeitpunkt fast 3 Tage lang nicht mehr auf unsere Nachrichten geantwortet 😬 Er empfängt uns trotzdem freundlich, aber mit einem leicht zickigen Unterton (was nur Philipp wahrnimmt) 🙋🏻‍♂️ Er teilt uns kurz darauf mit, dass wir doch leider nur eine Nacht bleiben können, weil er einen wichtigen Termin am nächsten Abend hat 🙁 Wir haben lange vermutet, dass wir im Auge des herannahenden Winters nicht mehr im Auto schlafen würden. Die Temperatur an der Westküste der Südinsel ist jedoch mit tagsüber zwischen 15 und 20 Grad und nachts zwischen 10 und 15 Grad, absolut Freedom-Camping-tauglich 🌡 Da ist es auch nicht tragisch, dass Andrew uns so freundlich es geht nach einer Nacht wieder heraus bittet 🙃 Wir haben außerdem von Lee und Baskets of Blessing so viele Lebensmittel und gekochtes Essen mitgegeben bekommen, dass wir problemlos Wochen damit auskommen 🥘 In der Kühltasche halten sich die vielen gefrorenen Essen eine Weile und das Obst und Gemüse verarbeiten wir eh im Handumdrehen 🥗

    Wir sortieren den nächsten Tag Frosty 🚙 noch mal neu, gehen laufen 🏃🏼‍♀️ waschen Wäsche 🧺 und uns selbst 🚿 und holen uns ein Datenpaket von unserem Mobilfunk-Anbieter 📱 Back to the road! 🛣 Wie schon in Christchurch gibt es auch hier einen gastfreundlichen Pub-Besitzer mit Geschäftssinn, der Freedom Camper bei sich auf dem Parkplatz stehen lässt 🍻 Dort verbringen wir also die erste Nacht seit dem Lockdown im Auto. Nach einem Cider und Hausbier im Pub schauen wir uns die Glühwürmchen-Höhle in der Nähe an. Bei leichtem Nieselregen und völliger Dunkelheit (auch auf der Landstraße auf dem Weg dahin), ist das ein magischer Ort und wir können unseren Augen kaum trauen 🌌 🤩 Leider mit alter Handykamera nicht so eindrucksvoll wie in echt 😄

    Am nächsten Tag geht es weiter die Küste entlang. Tolles Wetter ist angekündigt ☀️ Viele Camper sind hier unterwegs, obwohl wir uns nicht vorstellen wollen wie es im Sommer und ohne Corona sein muss 😅 Es macht Spaß wieder unterwegs zu sein!
    Wir erkunden viele kleine Orte, hier eine Jade-Werkstatt, da einen See mit Panoramablick und suchen uns jede Nacht einen neuen Stellplatz 🚙 Mit der Camping-App ist das alles wesentlich einfacher, als es noch vor 1-2 Jahrzehnten gewesen sein muss.

    Wir schlafen eine Nacht am Lake Brunner, idyllisch, aber sonst ist hier wirklich nichts los während der Corona-Zeit. Am nächsten Tag machen wir Frühstück mit Meerblick. Danach schauen wir uns die Pancake Rocks 🥞 und bizarren Felsformationen an. Ein Must-Do, wie uns gesagt wurde. Warum bei den Pancake Rocks auch die Blow Holes liegen wird uns vor Ort klar, als die großen Wellen das Wasser durch die Löcher in den Felsformationen nach oben schießen lässt 🌊 Wir suchen uns am nächsten Abend eine Telefonzelle, über die wir 1 Gigabyte Datenvolumen pro Tag bekommen 📲 Somit bereiten wir unser Abendessen in der dunklen Einkaufsstraße der Kleinstadt Westport zu und schauen beim Essen die Tagesschau und laden parallel eine neue Netflix-Folge runter 🎞 „Not“ macht erfinderisch 😅
    Abgewaschen wird dann in einer öffentlichen Toilette im Stadtzentrum, die in Neuseeland einen erstaunlich guten Standard haben 🧼 Ein paar zwielichtige Gestalten streunern in der Gegend rum, weshalb wir unseren Aufenthalt auch nicht überstrapazieren. So oder zumindest so ähnlich sehen viele unserer Tage „auf der Straße“ aus. Oftmals unbequem, aber die Erlebnisse am Tag machen es meist wieder wett 🤩

    Am Wochenende ist gutes Wetter angesagt 🌞 So schauen wir uns am nächsten Tag den Oparara Arch an, eine beeindruckende Felsformation/ -brücke und riesige Höhle ⛰ Von Karamea aus, dem nördlichsten mit dem Auto zu erreichenden Ort an der Westküste der Südinsel (wenn zu unverständlich, einfach googeln), wandern wir verschiedene kleine Strecken und erkunden die Natur 🌴

    Wir verbringen dort ebenfalls unsere zweite Nacht unserer gesamten Reise auf einem kostenpflichtigen Campingplatz ⛺️ Klein aber fein; sonst hätten wir eine Stunde zum nächsten Freedom Campingplatz fahren müssen. Wir nutzen noch die Küche für Pfannkuchen am Morgen und den Aufenthaltsraum für eine morgendliche Yogastunde 🧘🏼‍♀️ 🧘🏼‍♂️ Einen kleinen Adrenalin-Kick gibt es aber doch noch für uns, als plötzlich der Tank von Frosty leer ist bzw. auf Reserve schaltet, wir jedoch noch 75 km vor uns haben 😱 So schleichen wir mit 60km/h die Landstraße entlang und knobeln schon mal aus wer von uns zur nächsten Tanke joggen muss 🏃🏼‍♀️ Knapp und mit durstigen Frosty erreichen wir noch eine Tankstelle ⛽️
    Das soll es dann auch erstmal mit der Südinsel gewesen sein, denn nach fast 3 Monaten geht es abends auf die Überfahrt zur Nordinsel 🗾

    Auf dem Weg zur Fähre in Picton halten wir noch an verschiedenen Orten, essen Frühstück und vertreten uns die Beine auf kleinen Wanderwegen. Der zweite Versuch an den Nelson Lakes glückt uns auch und wir drehen eine kleine Runde🚶🏼‍♀️🚶🏼 Dies war uns nämlich beim ersten Besuch zu Anfang unserer Reise durch geschätzte drei Trillionen Sandflies nicht möglich gewesen 🦟

    Wir erreichen gerade noch rechtzeitig die Fähre, was bei uns schon fast Tradition ist, erst kurz vorm Ablegen anzukommen 😅 In der Warteschlange bereiten wir unser Abendessen zu: Philipp am Schnippeln & Jessy am Campingkocher bedienen und parallel ein Fotoshooting anleiten für ihren Mini-Job in Berlin 🥘 +📸 = 🙋🏼‍♀️ Dann geht es auf die Fähre, wo wir im vollen Aufenthaltsraum unsere Bürozeit starten ⛴ 👨‍💻 3 Stunden: Wir genießen das warme Abendessen, das den Raum nach indischem Curry schnuppern lässt, schreiben danach einige Emails und laden alle Akkus wieder auf 💻📲 Der Wellengang ist recht spürbar, aber nur wenige müssen sich auf der Fährtoilette nochmal was durch den Kopf gehen lassen 🤢 Wir halten durch und hoffen, dass unser Magen standhält. Denn am kommenden Wochenende in Auckland, soll es auf einen Segeltörn gehen ⛵️
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  • Day 139

    Kurzer Segel(ab)törn

    June 27, 2020 in New Zealand ⋅ 🌧 16 °C

    In unserem geliebten Wellington wieder angekommen, ergattern wir den vorletzten Stellplatz auf dem Freedom-Camping-Platz 🚙 Am nächsten Tag ist es ziemlich neblig, aber wir gehen trotzdem eine Runde entlang der Küste laufen 🏃🏼‍♀️ und entdecken danach, dass in dem Schwimmbad nebenan, wo wir eigentlich gegen Gebühr duschen wollten, kein Eintritt ist 🤑 Wir ziehen also noch ein paar Bahnen bzw. setzen uns ins warme Becken und genießen die Sonne, die von draußen hereinscheint 🏊🏻‍♀️ Dass es das Kinderbecken ist, stört uns, wie auch die wenigen Kinder nicht 😅

    Wir fahren den nächsten Tag durch das Landesinnere gen Norden, vorbei an unzähligen Rinder- und Schafweiden 🐄 🐑 Wir schauen uns wieder kleinere Orte an, machen Fotos an Wasserfällen und gehen auf kleine Wanderungen zu Aussichtspunkten🚶🏼‍♀️🚶🏼

    Der Ort zum Schlafen steht meistens schon fest, ansonsten machen wir die Entscheidung abhängig wieweit wir gekommen sind oder ob der Stellplatz vertrauenswürdig aussieht. Telefonzellen mit Internet suchen wir uns weiter regelmäßig 📱 sowie öffentliche Bibliotheken 📚, die in Neuseeland meistens modern und gut mit Computern, WLAN, Wasserspendern etc. ausgestattet sind 😃 Wir freuen uns sehr über unsere warme Bettüberdecke, aus dem Second Hand Shop, die nach einem Besuch im Waschsalon auch nicht mehr nach Katzenpisse riecht 🐱 😷

    Unsere Mahlzeiten von Lee verfeinern wir mit Zwiebeln, Kohl, Gemüse etc. und brauchen so langsam unsere Vorräte auf. Unter den ca. 20 gefrorenen Mahlzeiten von Lee, befand sich ebenfalls ein glutenfreier Kuchen, der an Philipps Geburtstag gegessen wird 🎂 Jessy bereitet dazu im Park einen Geburtstagstisch vor, worauf nicht nur die Enten neidisch schauen 🎁

    Die Westküste der Nordinsel begeistert uns ansonsten nicht so sehr wie die Westküste der Südinsel. Das liegt zum einen am Wetter, zum anderen an der kahlrasierten Natur, aber auch an den vielfach asozialen Leuten, die hier auf dem Land mit ihren Schrottkarren rumrasen und drängeln oder in den Orten rumlungern 🙄 Wir wären gern noch auf dem Berg Taranaki rumgekrackselt, aber der war 2 Tage lang komplett in Nebel gehüllt und außerdem recht eisig weiter oben 🏔 Wir machen also noch eine Höhlenwanderung und sind in Gedanken schon bei dem Segeltrip am Wochenende ⛵️

    Der Wetterbericht lässt wenig Gutes ahnen, aber das soll mal unser Kapitän Ian entscheiden 🙋🏼‍♂️ Ihn treffen wir Freitagabend und fahren nach Einbruch der Dunkelheit und nach Einnahme von Reisetabletten mit einem winzigen Schlauchboot zu seinem Segelboot 🚣‍♀️ Die Nacht wollten wir schon mal auf dem Boot verbringen, um am nächsten Morgen früh starten zu können. Nach der wackeligen Überfahrt lernen wir sein recht kleines, ziemlich unorganisiertes, mit allen möglichen Dingen vollgestopftes, wie auch schimmliges und dreckiges Boot kennen 🤮 Jessy würde gern wieder eine Hechtrolle aus der Kajüte direkt ins Wasser machen 😰 Wir richten uns trotzdem ein, machen unser Essen warm und lauschen den Seemanns-Geschichten und Sicherheitsanweisungen von Ian. Solche Übernacht-Aktionen hat er schon lange nicht mehr gemacht, was wir beim zweifelnden Blick auf die Kajüten nachvollziehen können 🤦🏼‍♂️🤦🏼‍♀️ Die Kerle pinkeln entweder von Deck oder in eine Plastikflasche, die dann im Waschbecken ausgekippt wird 🤢 Ian ist ein feiner Kerl, Mitte 50, sieht aber aus wie Mitte 60, sehr lieb, erklärt gern, weil er früher Fluglehrer war. Seine Hände zittern auffällig und er muss einige (8 morgens / 8 abends) Tabletten zu sich nehmen 😟 💊 Das macht den zweiten Eindruck von diesem Abenteuer nicht besser. Wir entschließen uns früh ins Bett zu gehen. Die Nacht ist gefüllt von Ians Schnarchen, dem prasselnden Regen und der Angst aufs Klo gehen zu müssen. Jessys Gebet wurde über Nacht gehört und die Wetterlage lässt uns nicht lossegeln 🙏 sondern wieder ans Land fahren.

    Eine Segeltour wird bis auf weiteres verschoben und wir suchen uns das nächste Schwimmbad 🏊🏻‍♂️ 🏊🏻‍♀️ Das ist glücklicherweise auch wieder kostenlos und wir statten dem Waschsalon noch einen Besuch ab, da wir unser Bettzeug auf dem Schimmelboot dabei hatten 🧼 Am Ende des Tages brechen wir reinen Körpers und mit sauberer Wäsche in den nördlichsten Zipfel Neuseelands, das Northland, auf 🚙
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  • Day 158

    Kia Ora Northland!

    July 16, 2020 in New Zealand ⋅ 🌧 16 °C

    Nach dem Schimmelboot und gründlicher Reinigung gehts also in die Hauptstadt von Northland: Whangarei 🌇 Eine sehr schöne Stadt, die Sonne scheint, die oberen 10% lassen es sich in den Cafés an der Marina gutgehen und schlendern gutgelaunt den Rundweg um das Hafenbecken herum ☀️ ☕️ Wir schlafen außerhalb der Stadt auf einem Freedom Camping und gehen tagsüber gern in die moderne, gut ausgebaute Bibliothek, wo wir auch weitere Reisepläne schmieden 👩‍💻 👨‍💻 Die Ostküste klappern wir auf dem Weg zum Cape Reinga, dem nördlichsten Punkt Neuseelands, ab. Westküste folgt auf dem Weg zurück. Eine Nacht verbringen wir irgendwo zwischen Kuhweiden und Wäldern, in denen ausgiebige Höhlen auf uns warten 🚙 Die Teenies auf dem Campingplatz interessiert in der Nacht eher Drum ‘n’ Bass 🎶 Wir verspeisen das letzte gekochte Gericht aus Arrowtown (Baskets of Blessing) und schauen die Tagesschau auf dem Handy 📱 🍽
    In Paihia, Hauptstadt der Bay of Islands, werden wir von der Sonne empfangen und rollen die Yoga-Matte aus bzw. Philipp streckt sich im Sand 🧘🏼‍♀️ Wir merken schnell, dass es in den Subtropen immer wieder kleine Regenschauer, meistens nur Nieselregen, gibt, obwohl die Sonne scheint. So viele Regenbögen wie hier, haben wir noch nicht gesehen 🌈 Selbst Wasserfälle werden hier in Regenbögen getaucht, nicht nur die sogenannten Rainbow Falls. Die Bay of Islands hat tolle Küsten, Buchten und viele Inseln, wie der Name schon sagt 🤓 Wir spazieren viele Strände entlang und machen kleine Wanderungen. Manche Wanderwege weisen darauf hin, dass sie bei Ebbe begehbar sind, bei Flut allerdings nicht. Wenn man nun jedoch irgendwo dazwischen gerade noch so den Weg entlangkommt, bekommt man bei steigendem Wasserpegel nasse Füße bzw. bei Jessys Größe nasse Knie 🦶 Ein Angler hat sich unser Trauerspiel aus der Ferne angeschaut, aber machte ermutigende Gesten, dass wir es schon durch die Wellen schaffen 🌊 😅

    Wir nächtigen eigentlich immer mit Nachbarautos, meistens Deutsche oder Franzosen, in Northland aber auch einige Nächte komplett allein 😶 Wirkt manchmal komisch, wir gewöhnen uns aber ziemlich schnell dran und schätzen unsere Privatklos und Ruhe 🚽 Wir entdecken durch Zufall die längste Fußgängerbrücke Neuseelands, die das eine Ende der Bucht mit der anderen verbindet, eigentlich für Schulkinder gebaut, die vorher mit dem Boot übergesetzt werden mussten 🚣‍♀️
    So klappern wir viele Sehenswürdigkeiten ab, die unsere tolle Campermate-App, der ADAC-Reiseführer oder spontan die Schilder am Wegesrand uns vorschlagen. Was alle gemeinsam haben, ist das Rainbow Warrior Memorial ⛴ Diese Statue erinnert an das Greenpeace-Schiff Rainbow Warrior, dass Ende der 80er gegen französische Atomtests im Pazifik protestierte und vom französischen Geheimdienst versenkt wurde. Diese Sprengung kostete ebenfalls einem Greenpeace-Fotografen das Leben 😔

    Weiter nördlich finden wir in Kaitaia eine kostenlose Dusche und ein gutes Plätzchen, wo wir neben einer Telefonzelle (kostenloses WLAN) regelmäßig zu Abend essen 🍽 Lustiger Weise auf dem Parkplatz eines Restaurants, deren Gäste neidisch auf unser Campingkocher-Fünf-Sterne-Menü schauen 👀 bilden wir uns zumindest ein 😆 Unser Campingplatz in der Nähe liegt direkt an einem langen Strand, hat zwar keine Toilette aber viele Büsche 😉 Wir bleiben hier trotzdem einige Nächte und warten auf gutes Wetter für die Fahrt zum Cape Reinga. Das Cape an sich, ist nicht viel spektakulärer, als all die anderen wunderschönen endlosen Strände, aber nicht weit entfernt gibt es die größten Sanddünen Neuseelands, wo wir uns Bodyboards ausleihen und Sandboarding ausprobieren 🏄‍♀️ 🏄‍♂️ Ziemlich spaßig und es knirscht noch einige Zeit danach beim Sprechen 😬 Wir lernen auf dem Hügel Linda und Tim kennen. Sie ist Deutsche, er Franzose, beide haben mit Anfang 30 eigene Unternehmen, die sie online betreuen und reisen auch mit dem Campervan durch das Land 🙋🏻‍♀️🙋🏻‍♂️ Ihr nächstes Ziel ist Tahiti, gehört zu Französisch-Polynesien, daher EU und etwas weniger reisebeschränkt. Da wir die letzten Wochen fast täglich die Reisebeschränkungen möglicher nächster Orte recherchieren, werden wir hier hellhörig und sehen uns schon unter Palmen an Südsee-Stränden 😎🍹

    Erst mal gehts aber wieder zur kostenlosen Dusche, dann Dinner an der Telefonzelle und dann auf den Campingplatz in der Bucht, wo wir zum Verdauen noch am Mond-beleuchteten Strand spazieren 🌓 Am nächsten Morgen gehen wir am Strand joggen. Im Angesicht der großen dunklen Regenwand ist das auch ein gewisser Nervenkitzel. Philipp dreht mit Sprühregen im Gesicht um, Jessy folgt 🏃🏼🏃🏼‍♀️ Nun verfolgt uns die Wolke und wir werden von der Regenwolke den Strand entlang getrieben 🌧 Jessy flitzt eisern voran, Philipp dreht bei unserem Auto ab und rettet sich vor dem nahenden Gewitter. Unbeirrt rennt Jessy weiter und kommt in den schlimmsten Regen, den sie bisher erleben musste 😖 Triefend nass und ziemlich demoralisiert kommt sie nach Abzug des Regens zum Auto und wir fahren schweigend, aber dafür sehr schnell, Richtung kostenloser Dusche 🚿 Außerdem ist Waschtag und wir schlüpfen in unsere Sonntagskleidung (bunt zusammengewürfeltes was noch halbwegs sauber ist) stopfen die Maschine voll und dann will der Kartenleser keine unserer Kreditkarten akzeptieren 😩 Mit Bargeld in der Hand fragen wir umherstehende Waschtag-Veteranen, die uns ohne zu zögern eine Ladung Wäsche und später noch den Trockner bezahlen. Unser Geld verweigern sie. Unsere Meinung von den hinterweltlerischen Bauerngestalten in Kaitaia wandelt sich in dem Moment 😳

    Der nächste Tag ist wegen Regen wieder ein Bibliothekstag, also unser Bürotag. Abends besuchen wir Tim und Linda, die wir auf der Sanddüne getroffen haben. Beim Curry tauschen uns übers Reisen, Selbständigsein (auf Reisen) und Weiterreise-Pläne aus 🍛 🗺 Wir schlafen im Auto vor der Tür und genießen am nächsten Tag noch ein ausgiebiges Pancake-Frühstück 🥞 und eine gemeinsame Wanderung 🚶🏻🚶🏼‍♀️Bevor wir am nächsten Tag abreisen, räumen wir Frosty noch einmal komplett aus, denn: In einer Nacht, ein paar Tage zuvor, raschelte es in unserem Holzbett-Gestell und wir vermuteten einen ungebetenen Gast 🐭 Bei Regen und Dunkelheit ist da aber nichts zu machen. Daher entschließen wir uns den Staubsauger von Lindas und Tims Airbnb zu nutzen und entdecken tatsächlich einen angeknabberten Schokohasen (von Lee), der mit 7 seiner Freunde unter uns in einer Plastiktüte von uns vergessen wurde 🍫 🐰 Das Auto wird also gründlich gereinigt und von da an fast täglich ein Hase geschlachtet. Der Hygiene wegen natürlich 😋 Vom Vorabend inspiriert und vollends motiviert bzgl. einer Online-Selbständigkeit reisen wir am Nachmittag ab. Wir sind nun auch kurz davor einen Flug nach Tahiti zu buchen, machen es aber doch nicht. Einen Tag später wird deren Flug storniert - Glück gehabt, jedoch auch für uns entmutigend 😕

    Wir schlafen erneut in „unserer Bucht“ und frühstücken an unserer Lieblingsstelle in Paihia. Ein wenig Routine im Alltag scheint uns zu fehlen, sodass wir an einige Stellen immer wieder zurückkehren 😌 Viele Wanderer kommen vorbei und beglückwünschen uns zu der tollen Stelle bei schönstem Sonnenschein 🌞 So tun es auch Delphine (Frauenname) und Guillaume, beide Franzosen (Anfang 50) mit denen wir darauf eifrig ins Gespräch kommen 🙋🏼‍♀️🙋🏻‍♂️ Sie erzählen uns von ihren Kindern, die in der Welt verstreut leben und von ihren Immobilienplänen in Neuseeland 🇳🇿 Kurz nachdem sie sich verabschiedet haben, kommen sie wieder um die Ecke der Bucht auf uns zu und fragen, ob sie sich nicht unserer Wanderung anschließen können, von der wir zuvor berichtet hatten 🥾 Wir wandern also gemeinsam nach Russel, ehemals das “Höllenloch des Südpazifik”, aufgrund seiner rauen Sitten als Hafenort im 19. Jahrhundert. Zurück geht es mir der Fähre ⛴ Die insgesamt 8-stündige Wanderung ist schön und sehr gesprächig 🗣 Die beiden laden uns dann noch zum Abendessen am nächsten Tag bei sich in die Unterkunft ein 🍴

    Tagsüber schlendern wir noch über den größten Farmer’s Market in der Region in Kerikeri. Philipp ist seit seiner Reise nach Hawaii in 2007 immer noch in Kontakt mit dem damaligen Freund der Farmbesitzerin, auf dessen Farm er gearbeitet hat 👨🏼‍🌾 Der meinte, dass Trish, die besagte Farmbesitzerin, in Kerikeri eine 500-Hektar-Farm hat. Nichts Böses ahnend schlendern wir über den Bauernmarkt, Jessy schaut sich gerade Avocados an, als Philipp Trish an einem Stand wiedererkennt. Trish ist ziemlich perplex und auch emotional berührt. Wir tauschen Kontaktdaten aus und verabreden uns lose auf ihrer Farm 👩🏻‍🌾

    Zum Abendessen geht es aber zunächst zu Delphine und Guillaume. Delphine ist auch Gluten-intolerant, weshalb wir keine großen Erklärungen machen müssen 🍛 Die beiden drängen uns förmlich noch ihre Dusche auf, da sie selber jahrelang im Camper unterwegs waren und wissen wie sehr man eine warme Dusche schätzt; da lassen wir uns nicht zweimal bitten 🚿 Wir verabschieden uns und drücken die Daumen, dass sie den Zuschlag für eine Farm bekommen, für die sie kürzlich ein Gebot abgegeben haben 🔑 Zwei Wochen später stellt sich heraus, dass sie den Zuschlag bekommen haben und nun eine Avocado-Farm in Neuseeland aufziehen 🥑 Uns wollten sie sofort als erste Helfer beherbergen 😄

    Am nächsten Tag fahren wir an der Westküste von Northland wieder gen Süden. Wie auch schon auf der Südinsel, ist die Küste so unterschiedlich zur Ostküste und wir genießen die wilde Natur und wenig Leute 🌿 Wir stapfen staunend durch Kauri-Wälder, mit 500-1.200 Jahre alten Kauri-Bäumen 🌲 An den “Eingängen” gibt es jetzt regelmäßig Schuhputzstationen, die die Verbreitung einer Kauri-Krankheit eindämmen soll 🥾 Wir kommen zu atemberaubenden, menschenleeren Stränden mit Felsformationen und essen in einer Bucht zu Abend 🌅

    Für die kommenden Nächte fahren wir wieder auf den Parkplatz (sogar mit neuer Toilettenanlage) am Rand von Whangarei 🚙 Laut Wetterbericht ist der nächste Tag vorerst der letzte ohne Regen und wir gehen Laufen, essen Frühstück in der Sonne und machen Wäsche 🏃🏼‍♀️ ☀️ 🧺 Am nächsten Tag, wie auch an den folgenden regnet es immer wieder ☔️ Also ab in die Bibliothek: Bürowoche! 👩‍💻 👨‍💻
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  • Day 169

    500-Jahrhundertsturm im Camper

    July 27, 2020 in New Zealand ⋅ ⛅ 15 °C

    Es gibt verregnete Tag hier und da auf unserer Reise, und es gibt das schlimmste Unwetter innerhalb von 500 Jahren, das wir hautnah miterleben dürfen ⛈💨 😱Wir sitzen also erneut in der Bibliothek und es regnet den ganzen Tag. Wir hoffen darauf, dass es zumindest zum Abend, wenn die Bibliothek schließt, aufhört oder zumindest nachlässt. Vergebens... 😩 Wie zum Monsun in den Tropen gießt es hier. Wir flüchten mit ein paar anderen verschreckten Campern aus der Bibliothek in unser Auto, fahren dann um die Ecke zum Bezirksamt von Whangarei und bereiten unter einem Vordach unser Abendessen zu 🍽 Der peitschende Regen und Sturm macht es nicht angenehm, aber halbwegs trocken bleiben wir. Die Reinigungskräfte aus der Bibliothek gesellen sich bald zu uns und warten auf ihr Abholen. Wir plaudern mit Shelly, die kurz später von ihrem Freund abgeholt wird 🙋🏾‍♀️ Ca. 30 Sekunden später kommen die beiden erneut vorbei und bieten uns eine Unterkunft für die Nacht bzw. das Wochenende an. Wir müssen wirklich mitleidserregend ausgesehen haben 🤦🏼‍♀️🤦🏼‍♂️ Wir lehnen dankend ab, bekommen aber die Visitenkarte von John, Shellys Freund 🙋🏼‍♂️und sollen uns melden 📲

    Wir speisen zunächst und merken plötzlich, dass der Reifen schon ein Drittel im strömenden Wasser steht. Der ganze Parkplatz und die Straßen haben sich in reißende Bäche verwandelt und die Gullis kommen nicht mehr hinterher 🌊 Sogar die Eingangshalle der Behörde neben uns läuft langsam mit Wasser voll. Wir entscheiden uns die Feuerwehr anzurufen, die ziemlich überlastet ist 👩🏻‍🚒 und gleich danach bei Shelly und John nach Unterschlupf zu fragen 😬 Der Weg zu ihnen ist ein Abenteuer: eigentlich nur 5 Minuten, aber wir brauchen 30. Mehrere Straßen sind bereits überflutet und selbst Allrad-Fahrzeuge trauen sich nicht mehr durch die bis zu 1m tiefen strömenden Wassermassen 😲 Bäche treten über die Ufer und uns wird ein wenig Bange, dass wir uns mit Frosty eher ein höhergelegenes Plätzchen suchen sollten 🚙 Bei John und Shelly angekommen, dürfen wir das Nachtlager in ihrem umgebauten Frachtcontainer aufschlagen. John und Shelly bieten uns sofort und von da an ununterbrochen Getränke an. Bei zahlreichen Gin-Tonic aus der Dose bemerken wir, dass wir einen Tag in dieser Woche “verpennt” haben. Es war Freitag, und wir hätten schwören können, es sei Donnerstag 🙄Also Freitag Abend, Party Time! 🍾 Wir werden reichlich umsorgt und lernen noch die anderen WG-Bewohner und Freunde der beiden kennen. Am nächsten Morgen, noch etwas verkatert will uns John, der in Whangarei groß geworden ist, seine Lieblingsstellen zeigen 🥴 Mehrere Straßen sind schlichtweg überflutet oder Erdrutsche blockieren die Straßen. Wir fahren viel rum, kommen aber kaum zu den gewünschten Orten. Dem Kopfbaues Magen von Jessy beteten die Serpentinen keinen guten Morgen 🤢 Wir haben trotzdem eine gute Zeit, genießen den Baileys-on-the-road (Philipp und John) und das Fish-and-Chips. Wir kriegen im Laufe des Tages mit, dass es das schlimmste Unwetter seit 500 Jahren war 🌪 Zum Vergleich, es fiel an einem Tag halb so viel Regen, wie in Berlin das gesamte Jahr fällt 😦 Unzählige Grundstücke, Kuhweiden, Straßen etc. stehen unter Wasser und werden zu riesigen Seen 💦Erschreckend und beeindruckend zugleich. Wir waren heilfroh bei den beiden fürs Wochenende untergekommen zu sein.

    Linda und Tim treffen wir auch noch noch kurz am Wochenende, die weiter gen Süden reisen und uns einen Gutschein für eine Bootstour geben, die sie kürzlich gemacht hatten. Die Tour hat eine Delfin-Garantie, da diese sind nicht aufgetaucht, gab es Gutscheine. 🐬 Abends wird gegrillt mit John, seinem Bruder und Arbeitskollegen. Nicht so ganz unsere Runde, aber wir nehmen erst mal alles an Eindrücken mit. Die zweite Runde Gin-Tonics werden am nächsten Tag beim Laufen ausgeschwitzt und abends beim Salsa weggetanzt 🏃🏼‍♀️ 🕺 Es ist schon eine halbe Ewigkeit her, dass wir Salsa getanzt haben. Das italienische Tanzlehrer-Pärchen ist uns nicht so geheuer, aber trotzdem ein schöner Sonntagsausklang 🎶

    Wir reisen am Montag wieder ab, da der Container, in dem wir schlafen durften, eigentlich an Steve vermietet ist, der aber übers Wochenende nie da ist. Sein Vermieter John hat uns kurzerhand und ohne zu fragen dort einquartiert und auch für das nächste Wochenende wieder eingeladen 😅 Wir machen mit John noch eine Inspektion für Frosty bei seinem Kumpel aus. Der hat seine Werkstatt auf dem privaten Hinterhof und macht uns einen guten Preis 💰 Genau das, was wir wollen.

    Wir kaufen Luftballons, Jessys Papa Olaf wird bald 60 und wir wollen ein paar Videos an Schwester Daniela schicken, die die Videobotschaft zusammenstellt 🎥 🎈 So hüpfen wir den Tag über mit einer silber-glitzernden riesigen 6 und 0 an verschiedenen Stellen rum zur Belustigung der Passanten 😄

    Wir haben uns zudem mit Trish (siehe letzten Eintrag wer das ist 😉) in Kerikeri verabredet und warten in ihrem Bio-Café auf sie. Wir werden einige Male von ihr vertröstet, da sie noch Einkäufe erledigen muss 😒 Sie ist generell ziemlich verhuscht und nervös. Wahrscheinlich auch, weil sie das Café erst seit drei Wochen übernommen hat. Als wir dann mit ihr zu ihrer Farm fahren, sind wir beeindruckt und schockiert zugleich. Die beiden Gefühle duellieren in uns 🎭 Nachdem ihre Schweine gefüttert sind 🐷 und wir die kilometerlange, holprige und matschige Anfahrt zu ihrem Anwesen auf dem Berg genommen haben, treffen wir noch kurz einen der 4 Söhne (von 4 verschiedenen Männern). Diesen hat Philipp damals auf Hawaii schon nicht leiden gekonnt 😆 Das große Haus auf dem Berg ist umlagert von freilaufenden Hühnern, Truthähnen und Pfauen 🐓🦃🦚 die ihr Gebiet auch gehörig markiert haben 💩 Im Haus wird es nicht besser: Es stehen überall Kartons, Möbel, Dinge rum, die das Haus recht voll aussehen lassen und sie zum Top-Messi qualifizieren 🥇 📦 Wir hören, dass sie hier alleine mit ihren 7 Katzen und 3 Hunden lebt. Kurz vorm Dinner werden wir dann von einer in der Ferne gequält schreienden Kuh unterbrochen. Trish macht sich mit einem Nachbarn (auf einem Quad) auf die Suche... sind ja nur 500 Hektar 😅 In der Zwischenzeit streifen wir durch das Gruselkabinett. Der Abend ist jedoch sehr schön, wir speisen von ihren Avocados und Eiern und steuern Nachos und Rotwein dazu 🍷 Bei dem Gespräch bekommt die Trennungsgeschichte von Trish und Jim eine ganz andere Wendung. Mit Jim hatte Philipp sehr viel auf Hawaii unternommen und war seitdem noch per Mail in Kontakt geblieben 📬 Trish gibt sich wenig Mühe, uns noch für ein paar Tage Farmarbeit zu überreden, aber wir haben sowieso schon gute Ausreden im Hinterkopf. Nach einer langen Erkundungstour zu zweit durch ihre Ländereien am nächsten Morgen, fahren wir wieder zu unserem Lieblingsstrand, essen Frühstück und machen Yoga 🧘🏼‍♂️🧘🏼‍♀️ 🥞

    Das Wetter ist unbeständig und wir gehen in die Bibliothek. Die Bibliotheken Neuseelands sind gleichzeitig Gemeindehäuser, wo sich ein Querschnitt der Gesellschaft tummelt, und natürlich nicht alle zum Bücherlesen 👩‍💻 👨‍💻 In der Bibliothek in Kaikohe tummeln sich viele übelriechende, schwergewichtige Einheimische in Gummistiefeln oder barfuß, die das kostenlose WLAN zu schätzen wissen 🤳 Um etwas Bewegung zu bekommen und weil wir eh duschen wollen, fahren wir ins Schwimmbad in der Nähe 🏊🏻‍♂️ 🏊🏻‍♀️

    Am nächsten Tag steht dann endlich die Bootstour an für die wir den Gutschein von Linda und Tim einlösen können. Philipp legt also seinen besten französischen Akzent parat und stellt sich beim Schalter als Tiomthee vor 😜 Wir haben Glück und kommen ohne Probleme aufs Boot. Das Wetter passt uns und den Delfinen, selbst eine leicht verbrannte Nase ziehen wir uns zu ☀️ 🐬 Wir drehen noch einige Geburtstagsvideos, gehen auf den Green Farmers Market und essen wieder an unserem Spot in Paihia.

    Das Wochenende steht vor der Tür und nach einem Tag in der Bibliothek fahren wir wieder zu John und Shelly und freuen uns auf den komfortablen Container 🛌 Wir lernen an dem Abend noch Keith kennen, halb Maori, halb Kroate und finden heraus, dass es eine größere kroatische Gemeinde in Northland gibt. Deswegen wurden wir auch mit Dobro Dosli auf dem EIngangsschild in der Bibliothek von Kaitaia empfangen 💡 Der große Bauernmarkt in Whangarei findet am nächsten (frühen) Morgen statt und wir bringen große leere Beutel mit 🛍 Als alle Beutel voll mit Obst und Gemüse sind, ziehen wir wieder los 🍇 🌽 🍅 John ist beeindruckt von den Mengen an Gemüse, Obst, Salat und speziell dem 7kg-Sack Möhren 🥕 an dem Jessi nicht vorbeigehen konnte. Gleich darauf bringen wir Frosty in die Werkstatt und holen ihn kurz darauf frisch inspiziert und gewartet wieder ab 🚙 ✅ John stellt uns dann auch noch gleich seine Eltern vor, die in einem Haus mit tollem Blick über den Hafen von Whangarei wohnen. Johns Vater kam aus den Niederlanden, weshalb John auch die niederländische Staatsbürgerschaft hat, neben der neuseeländischen 🇳🇱 🇳🇿

    John und Shelly nehmen uns für eine Nacht mit in das Wochenendhäuschen Johns älteren und wohlhabenden Bruders in einer abgelegenen Bucht 🏡 Wir reisen mit Boot und viel Proviant an 🚤 Man kommt hier nur über den Strand und nicht ohne Allrad-Fahrzeug hin. Wir schlafen hier in einem Campervan und die anderen beiden in einer einfachen Ferienhütte. Wir sammeln tagsüber (lebendige) Muscheln, versuchen es zumindest 🐚 John findet eine Handvoll. Jessy versteckt die Muscheln im Watt vor den gierigen Wilderern, weil wir sie später (lebend) direkt auf dem Grill erhitzen werden 😭 Abends gibt es ein Feuer in einer umfunktionierten alten Waschmaschinen-Trommel 🔥 und wir süffeln glückselig Corona-Bier. Da es aus Mais hergestellt wird, hat Jessy auch keine Probleme mit Gluten 🤗 🍻 und Philipp schmeckt es sowieso gut. Beim Abendessen tun sich zwei Welten auf. Fleisch und Speck runtergespült mit Cola auf der einen Seite, Gemüse und Tofu (vom Grill) und Salat auf der anderen Seite 🤣 Beim Corona sind wir aber wieder einer Meinung. Das nächtliche Fischen ist zwar bestens vorbereitet, aber weder von Geduld noch Erfolg gekrönt 🎣 Wir stehen kurz später wieder an der Pennertonne und begießen den tollen Tag.

    Die Sonne scheint am nächsten Morgen und wir krackseln auf den „Berg“ nebenan. Shelly und John sind fix und fertig und nach dem erklommenen Hügel wird Ei mit Speck und dem Rest Fleisch vom Vorabend gegessen 🥩 Wir sind wieder beim Obstsalat und Schnittchen 😅 Nach einer Tour mit dem Auto in nahegelegene Buchten (die wir meistens schon auf eigene Faust ein paar Wochen zuvor erkundet haben, aber es unserem stolzen Tourguides nicht sagen) gönnen wir uns Süßkartoffel-Wedges und ein veganes Magnum zum Abschluss 🤤
    Zurück in Whangarei wird das Boot und Auto durch die Waschanlage gejagt. Wir schauen verzückt dem recht korpulenten, mit tiefhängender Hose bekleideten John beim Auto-Säubern zu 🧼 😆 Unsere Hilfe lehnt er dankend ab. Wir schlafen abends im Wohnzimmer, weil John befürchtet, dass Steve (aus dem Container) Montag morgens vor der Arbeit gegen 5-6 Uhr vorbeikommen könnte. Und tatsächlich: Steve macht einen Abstecher in den Container, bevor er 5.30 Uhr zur Arbeit fährt. Schwein gehabt ☺️

    Wir reisen nach ausgiebigem Frühstück, Yoga, Wäsche waschen und Suppe kochen ab und treffen Eric auf seiner Yacht 🛥 🙋🏼‍♂️ Eric gehört ein 20m-langer Katamaran, mit dem er um die Welt segelt ⛵️ Gerade ist die Tour auf Stand-By, somit nutzen wir die Chance uns bei ihm vorzustellen. Wir haben ihn zuvor auf einer der Portale gefunden, auf denen man ein Boot oder Crew online suchen kann. 👨‍💻 Es gibt selbsgefangenen Thunfisch, als Hawaiian Poke, eine Reis-Fisch-Gemüse-Schale. Wir können einiges an Gemüse vom Bauernmarkt beisteuern. Sehr lecker, hätten wir da nur nicht die Maden auf den Sitzkissen und dem Gemüsemesser gesehen 🤢 Die Tour durch das Boot ist daher ein wenig getrübt, aber Eric hat sowieso erst mal nicht vor, Neuseeland während der Reisebeschränkungen zu verlassen. Er gibt uns aber den Tipp, in einer Facebook-Gruppe motivierte Segler anzuschreiben, die gen Fidschi aufbrechen wollen 🤩 Dann schauen wir mal...
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