• Antje Grimm

Jakobsweg 2020

7. September - 30. September 2020
Von Lissabon nach Porto
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  • Trip start
    September 7, 2020

    Rostock - Hamburg - Lissabon

    September 7, 2020 in Portugal ⋅ 🌙 26 °C

    Nach Portugal reisen, trotz Corona.
    Kein Problem. Hier gelten die gleichen Bestimmungen wie in Deutschland -
    Maske, Abstand halten und desinfizieren.
    Allerdings musste ich im Flugzeug einen Zettel ausfüllen, mit meinem Ziel und privaten Daten, für die Erreichbarkeit.
    Die Reise verlief, bis auf die Verspätung des Fliegers in Hamburg, ohne Probleme.
    In Lissabon empfängt mich herrliches Wetter mit sommerlichen Temperaturen.
    EinTaxi fährt mich zum Hotel. Es geht ständig bergauf. Mit dem Rucksack wollte ich mir den Aufstieg nicht zumuten.

    Das Hotel besitzt eine große Dachterrasse. Was für eine schöne Aussicht. Hier sitze ich noch lange bis es zu dunkel ist.
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  • Kreuz und quer durch Lissabon

    September 8, 2020 in Portugal ⋅ ⛅ 26 °C

    Wir sind zu viert im Zimmer. Mit mir schlafen noch drei junge Leute aus Frankreich. Gegen halb acht stehe ich auf. Ich habe gut geschlafen.
    Beim Frühstück hatte ich die Dachterrasse für mich allein.
    Von meinem Hotel ist es nicht weit bis zur Festung Castelo de São Jorge. Ich bin bis auf die Festungsmauern hochgestiegen.
    Von hier oben hat man einen einmaligen Rundblick über die Stadt und den Fluss Tejo.
    Danach gehe ich hinunter zur Kathedrale Se Patriarcal. Sie ist die älteste Kirche Lissabons. Ich bekomme meinen Stempel im Pilgerpass und drei neue Pässe für später.
    Nach der Besichtigung der Kathedrale und der Schatzkammer mache ich mit der Traditions- Straßenbahn 12E eine Stadtrundfahrt.
    Vom Platz Martim Moniz fahre ich mit der Metro nach Cais de Sodre und mit der Fähre nach Cacilhas auf die andere Seite des Tejo.
    Dort wollte ich auf die 28 Meter hohe Aussichtsplattform der Christusstatue Cristo Rei steigen. Leider war heute Ruhetag.
    Also wieder zurück mit der Fähre.
    Inzwischen sind es 34 Grad und ich suche mir ein schattiges Plätzchen. Ein StartUp- Unternehmen verkauft Lissabonner Wasser mit Eiswürfeln und einer Scheibe Zitrone darin.
    Nach einer Stunde trete ich den Heimweg an.
    Mein Hotel hat mir die Beschreibung für den kürzesten Weg nach oben gegeben. Ich fahre zweimal mit einem modernen Fahrstuhl und gelange so relativ entspannt bis zum Hotel. Für heute ist es auch genug. Nur noch Duschen, Wäsche waschen und auf der Dachterrasse den Tag ausklingen lassen.
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  • Fahrt an die Westküste

    September 9, 2020 in Portugal ⋅ ⛅ 24 °C

    Zum Frühstück leistet mir nur die Hauskatze Gesellschaft. Im Anschluss daran laufe ich auf dem Schleichweg zum U- Bahnhof Rossio und fahre bis Cais do Sodre. Dort besichtige ich zuerst die Markthalle Mercado da Ribeira. So früh sind noch wenig Leute unterwegs. Das frische Obst, das Gemüse und das Fleisch kommen aus der Region. Auch der Fisch ist fangfrisch auf Eis gelegt.
    Als Nächstes will ich mit dem Zug bis Belem fahren, aber als ich aussteigen möchte, fährt der durch. Ich steige an der folgenden Station aus und fahre zurück. Zum Glück sind die öffentlichen Verkehrsmittel für mich kostenlos, da ich eine Lisboa- Card besitze.
    Das gilt auch für einige Museen.
    Also kein Problem.
    Im Belem angekommen gehe ich zuerst zum Hieronymus- Kloster. Es wurde 1983, genau wie der Torre de Belem, zum UNESCO- Weltkulturerbe erklärt.
    Das Denkmal der Entdecker Prado dos Descobimentos am Ufer des Tejo erinnert an die Zeit des Gewürz- Handels im 15. und 16. Jahrhundert.
    An der Hafeneinfahrt steht der Torre de Belem, erbaut 1521, als Portugal noch eine führende Seemacht war.
    Mittags fahre ich weiter nach Cascais und laufe zum westlichen Ende Portugals am Atlantik. Hier steht der Leuchtturm Boca do Inferno.
    Während Cascais im Seenebel versinkt, ist an der Westküste Sonnenschein.
    Zeit für die Mittagspause.
    Gestärkt laufe ich nach Cascais und fahre zurück.
    Mit dem Zug nach Cais do Sodre und mit der Metro bis Rossio.
    Durch Zufall entdecke ich beim Bummel durch die Stadt den Aufzug Elevador de Santa Justa. Da muss ich doch mal hochfahren. Wieder einmal ist die Fahrt, dank meiner Karte, kostenlos.
    Die verspielte Gusseisenkonstruktion hat Raúl Mesnier de Pondsard,
    ein Schüler Gustav Eiffels gebaut. 1902 wurde der Aufzug eingeweiht. Eine Aussichtsterrasse und der Übergang in die Oberstadt Baixa- Chiado sind so zu erreichen.
    Eine schöne Aussicht ist garantiert.
    Pflastermüde trete ich den Heimweg an. Das war heute wieder ein ereignisreicher Tag.
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  • Lissabon - Vila Franca de Xira

    September 10, 2020 in Portugal ⋅ ⛅ 26 °C

    Mit der Metro fahre ich bis zum Bahnhof Oriente. Er liegt am Gelände der früheren EXPO 1998, heute Park der Nationen. Hier beginnt für mich der Jakobsweg.
    Er führt immer am Ufer des Tejo entlang. Markante Bauwerke sind der „Torre de Vasco da Gama“ und die 17 km lange Brücke gleichen Namens.
    Da ich mir noch das Luftfahrtmuseum ansehen möchte, nutze ich ein letztes Mal die Lisboa- Card und fahre bis Alverca.
    Das „Museu do Ar“ ist direkt am Jakobsweg. Endlich mal Schatten. Hier bekomme ich auch einen Stempel.
    Jetzt beginnt ein weniger schöner Weg durch ein Wohngebiet, dann ein Feldweg und zum Schluss ein Industriegebiet. Als Krönung führt dann der Weg entlang der stark befahrenen Hauptstraße N10.
    Die letzten 8 km sind aber wieder sehr schön.
    Ab Alhandra führt der Weg
    auf der Uferpromenade bis zu einem neuen Fuß- und Radweg immer am Tejo entlang.
    An der Stierkampfarena in Vila Franca de Xira vorbei laufe ich in die Stadt und suche ich mir ein Hotel.

    Insgesamt 24500 Schritte, 12,5 km mit Gepäck, bei 33 Grad in der Sonne, immerhin!
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  • Bom Caminho

    September 11, 2020 in Portugal ⋅ ⛅ 33 °C

    Um 7 Uhr ist Frühstück. Ein Mann spricht mich an, ob ich auch Pilgerin auf den Jakobsweg bin. Er heißt Herluf und kommt aus Dänemark. Wir haben im gleichen Hotel in Lissabon gewohnt. Heute will er bis Santarem laufen. Noch ein Pilger ist da. Theo aus Rotterdam. Auch er will nach Santarem.
    „Bom Caminho“.
    Es ist das erste Mal auf diesem Weg und ich freue mich.
    Am Bahnhof starte ich meinen Jakobsweg.
    Wieder geht es an der stark befahrenen Hauptstraße N10 entlang. Ab Povoa gibt es einen Fußweg, dann geht es auf Nebenstraßen weiter. Kilometerlang geradeaus, parallel zur Bahnstrecke, auf Asphaltstraßen, an Feldern vorbei.
    In Castanheira do Ribatejo passiert es dann. Geblendet vom Sonnenlicht trete ich neben die Stufe und stürze.
    Mein rechtes Knie ist lädiert.
    Nicht schlimm, aber es blutet. Ich entschließe mich, bis Azambuja, meinem Tagesziel, mit dem Zug zu fahren. Dort suche ich einen Arzt. In einer Apotheke hilft man mir. Die Wunde wird desinfiziert und verbunden.
    Als ich aus der Apotheke komme treffe ich auf Herluf.
    Er läuft noch weiter. Es ist ja erst Mittag. Für mich ist heute Schluss.
    Gleich das erste Hotel am Bahnhof ist meins. Für 30 Euro bekomme ich ein Zimmer.
    Morgen werde ich einen Ruhetag einlegen.
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  • Mit dem Zug nach Santarem

    September 12, 2020 in Portugal ⋅ ☁️ 33 °C

    Mein Zug nach Santarem fährt erst um 10:28 Uhr. Da bleibt mir noch genug Zeit. Beim Frühstück in einem Café sehe ich genau gegenüber einen Friseur. Ich frage nach und habe Glück. Nach einer halben Stunde bin ich fertig und die Haare sind ab.
    Die Bedienung des Cafés zeigt den Daumen hoch, als sie mich sieht.
    Jetzt kann es losgehen.
    Ich hole meine Sachen aus dem Hotel und gehe zum Bahnhof. Es sind nur fünf Stationen. Gegen 11:00 Uhr bin ich in Santarem. Ein Taxi bringt mich zum Zentrum der Stadt. Santarem hat viele gotische Kirchen. Ich besuche zwei und bekomme die Stempel für meinen Pilgerpass.
    Mittlerweile ist es Zeit zum Mittagessen. In einer Nebenstraße finde ich ein kleines Restaurant. Mein Gericht heißt „Bitoque“ und sieht aus, wie „Hamburger Schnitzel“. Ich lass es mir schmecken. Nebenbei suche ich ein Hotel und werde fündig. Das „Hostel Santarem“ ist nur 200 Meter weiter. Dort bekomme ich ein Zimmer mit Dusche.
    Nach dem Duschen und Wäsche waschen gehe ich nochmal in die Stadt.
    Es ist Sonnabend und die Leute sitzen im Schatten der Bäume oder in Cafés unter Schirmen und genießen den Tag.
    Es sind wieder 36 Grad. Auch ich setze mich in ein Café.
    Bei diesen Temperaturen sollte man viel Wasser trinken. Ich probiere einen Kaffee. Er schmeckt mir.
    Morgen will ich wieder auf dem Jakobsweg weiterlaufen.
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  • Santarem - Azinhaga 25,2 km

    September 13, 2020 in Portugal ⋅ ⛅ 33 °C

    Um 6 Uhr starte ich in den Tag. Es ist angenehm kühl.
    Die ersten Kilometer verlaufen auf Landstraßen und durch Weinplantagen.
    Ab 10 Uhr steigt die Temperatur von 23 auf 32 Grad an. Jetzt geht es weiter auf Sandwegen durch die Felder.
    Links vom Weg Weinplantagen und rechts Mais. Stundenlang, Kilometerlang, kaum Schatten und keine Gelegenheit zum Sitzen.
    Nach 11 Kilometern erreiche ich Vale de Figueira. Hier kaufe ich 1,5 Liter Wasser und trinke einen Kaffee/ Espresso im Stehen. Am Ortsausgang erwarten mich wieder die Maisfelder. Nach weitern 10 Kilometern auf Feldwegen biege ich nach links ab.
    Hinter mir pfeift Einer. Mit dem Stock zeigt er nach rechts. Da gehts lang.
    Die Pfeile sind verwirrend.
    Man kann auch durch das Dorf Pombalinho laufen. Es sind aber 2 Kilometer mehr.
    Die kann ich wirklich nicht mehr gebrauchen.
    Die heutige Tour endet für mich um 14:30 Uhr in Azinhaga und ich suche die Herberge „Casa de Azzancha“.
    Hier treffe ich den Pilger, der mir den Weg gezeigt hat. Er heißt Patrick und kommt aus Merseburg. Heute lebt er in der Schweiz. Dann kommt auch Theo aus Rotterdam hier an. Auch sie haben keine Lust bis nach Golega zu laufen. Nach dem Duschen sitzen wir im Schatten.
    Die Herberge ist schön eingerichtet. Es gibt Frühstück und auf Wunsch auch Abendbrot. Ich bin gespannt, was die Chefin kocht.
    Ein liebevoll gedeckter Tisch.
    Wir sind nur zu dritt, Theo, Patrick und ich.
    Das Essen war super. Es gab Pasta, scharfe Soße, Omelett, Salat, Tomaten, Melone, Brot, Orangensaft, Mineralwasser und sogar Rotwein.
    So findet der Tag noch einen schönen Abschluss.
    Auch mein Knie hat keine Probleme gemacht.
    Bom Caminho.
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  • Azinhaga - Atalaia - Tomar 20,5km

    September 14, 2020 in Portugal ⋅ 🌙 20 °C

    Der Tag fing schon abenteuerlich an. Nur mit dem Handy als Leuchte lief ich auf dem kürzesten Weg durch die Maisfelder, um zur Landstraße zu gelangen. Hier beginnt für heute mein Jakobsweg. Zum Glück bin ich keinem Wildschwein begegnet. Als es schon dämmerte erreichte ich die „Quinta da Broa“ aus dem 19. Jhdt. Auf den Koppeln davor sind Stuten mit Fohlen und junge Stiere. Sie schauen mich neugierig an.
    Ich komme gut voran auf der Landstraße Richtung Golega. Dieses Mal ist mehr Abwechslung. Außer Mais gibt es Kartoffelfelder und Paprika. Riesige Wasserwerfer laufen Tag und Nacht zur Bewässerung.
    In Golega gehe ich zuerst in die Kirche „Igreja Matriz“ und bekomme einen Stempel für meinen Pilgerpass. Danach suche ich die Klinik von Golega. Ich habe eine Blase am linken Fuß, die versorgt werden muss. Mein lädiertes Knie wird auch gleich verarztet. Mit einem Rezept verlasse ich die Klinik. In der Apotheke kaufe ich noch Verbandszeug für mein Knie. Inzwischen ist es Mittag und ich gehe in das nächste Restaurant. Dort ist es angenehm kühl. Hier kann ich mein Handy aufladen. Nach zwei Stunden breche ich auf und finde nicht den richtigen Weg aus der Stadt. Mein GPS kann sich nicht entscheiden, wo es langgeht.
    Das kostet mich Zeit und Nerven. Eine Stunde später das Gleiche. Wieder komme ich vom Weg ab und laufe im Kreis. Das muss an der Hitze liegen. Erst gegen 18 Uhr erreiche ich São Caetano. Ich will noch bis Atalaia. Dort angekommen ist das einzige Hotel im Ort wegen COVID geschlossen.
    Auch das noch!
    In einer Eckkneipe ruft mir der Wirt ein Taxi. Ich fahre bis Tomar, mit der Hoffnung, dort ein Hotel zu finden. Das klappt und ich bin endlich angekommen. Hier werde ich zwei Nächte bleiben.
    Tomar bietet viele Sehenswürdigkeiten.
    Am Ende ist es nochmal gut gegangen.
    Morgen kann ich ausschlafen.
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  • Tomar

    September 15, 2020 in Portugal ⋅ ⛅ 25 °C

    Ich habe lange geschlafen. Mein Hotel „Residencial Luz“ liegt an der Fußgängerzone mitten im Zentrum von Tomar und ist sehr ruhig.
    Als erstes gehe ich zur Kirche „Igreja de São João Baptista“, die gleich nebenan ist, bekomme einen Stempel in den Pilgerpass und folge anschließend den Wegweisern hoch zur Templerburg und zur Klosterkirche „Convento de Cristo“. Auch sie ist seit 1983 UNESCO- Weltkulturerbe. Von hier oben hat man eine gute Sicht weit ins Land. Mir fallen die schönen Pflasterungen am Platz „Praco da República“ auf. Auch in den Seitengassen gibt es sie. Leider wird es ab 10 Uhr wieder zu heiß für einen Stadtbummel. Am Fluss „Rio Nabao“ setze ich mich in ein kleines Café. Im Schatten ist es auszuhalten. Hier esse ich mittags einen Wrap, trinke Mineralwasser und Kaffee.
    Da der Jakobsweg an die meinem Hotel vorbei führt muss ich morgen nicht suchen.
    Nachmittags bummle ich durch die schmalen Gassen, kaufe Essen und Wasser für morgen und gehe pflastermüde zurück zum Hotel.
    Dort treffe ich Patrick, der gerade angekommen ist.
    Wir sind Zimmernachbarn. Was für ein Zufall.
    Theo und er hatten sich Sorgen gemacht, wo ich untergekommen bin, da unterwegs alle Herbergen geschlossen waren.
    Morgen will ich wieder zeitig aufbrechen. Bom Caminho. 👣
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  • Bergauf und bergab

    September 16, 2020 in Portugal ⋅ ☁️ 26 °C

    Heute Morgen ist es kühl. Als ich um 7 Uhr starte muss ich meine Jacke anziehen. Der Weg führt über die Brücke „Ponte Velha“ und geht sofort bergauf. Nach einer halben Stunde bin ich am höchsten Punkt und habe einen schönen Blick auf Tomar.
    Dann verläuft der Weg als schmaler Pfad entlang des Flusses „Rio Nabao“.
    Bei meiner 1. Rast um 8 Uhr überholt mich Guy aus Irland, später auch Patrick und um 10 Uhr ein Pilger aus Spanien.
    Es geht ständig steil bergauf und bergab. Damit habe ich schon meine Probleme. Inzwischen scheint die Sonne erbarmungslos und es gibt keine Gelegenheit, sich im Schatten hinzusetzen und auszuruhen. Die Dörfer sind menschenleer. Immer weiter bergauf und wieder bergab.
    Vorbei an Olivenhainen, Korkeichen und Eukalyptus- Wäldern.
    Das bleibt bis zum Schluss so.
    Als ich um 16 Uhr endlich in Daporta ankomme ist die Herberge geschlossen.
    Auch die Herberge in Cortica 6,6 km weiter ist zu.
    Was jetzt.
    Zu diesem Zeitpunkt habe ich bereits 19 km hinter mir. Bis Alvaiazere sind es weitere 13 km. Soweit kann ich heute nicht mehr laufen.
    Ich halte ein Auto an. Die junge Frau telefoniert mit der Herberge in Avaiazere. Diese hat geöffnet. Ich bitte sie, mir ein Taxi zu rufen, aber die fährt mich gleich selbst hin. Unterwegs überholen wir Guy aus Irland. Er will aber nicht mitgenommen werden. In der Herberge treffe ich auf Patrick, der auch per Anhalter bis Alvaiazere gefahren ist. Guy kommt an. Nun sind wir schon zu dritt.
    Jeder bekommt ein eigenes Zimmer. Nach dem Anmelden gehen wir noch auf ein Bier in eine Bar. Hier treffen wir den Pilger aus Spanien. Er will im Freien übernachten und läuft weiter. Zuletzt kaufen wir dreimal Hühnchen mit Reis zum Mitnehmen und eine Flasche Rotwein ein. In der Herberge machen wir es uns dann zu dritt gemütlich.
    Unser Beschluss steht fest:
    Wir bleiben morgen in Alvaiazere.
    Um 21 Uhr kommt noch ein Pilger aus Portugal an. Er hat sich eine Blase gelaufen. In bester Stimmung haben wir nur gute Ratschläge für ihn. Der Wein wirkt bereits.
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  • Alvaiazere

    September 17, 2020 in Portugal ⋅ ☀️ 23 °C

    Als erster geht Guy los, gefolgt von dem Jungen. Keine Ahnung, ob der überhaupt bezahlt hat.
    In meinem Einzelzimmer hat schon John Brierley übernachtet. Ein Foto ist gleich daneben an der Wand zu sehen. Er ist auch Autor eines Pilgerführers.
    Es ist noch dunkel. Ich drehe mich nochmal um.
    Erst um 8 Uhr stehe ich auf. Mein Termin für die Fußpflege ist 10:30 Uhr. Bis dahin laufe ich ein Stück die Straße entlang und suche den Weg. Hier geht es morgen weiter.
    Die Fußpflege war herrlich, mit Massage von der Sohle bis zu den Knien, 45 Minuten insgesamt. Kosten, wie in Deutschland, aber viel besser. Da kann ich morgen noch mal so schnell laufen!
    Patrick nutzt die Zeit für einen Friseurbesuch. Anschließend gehen wir in ein Restaurant Mittagessen. Das Restaurant ist gut besucht. Das spricht für die Qualität. Wir essen eine Gemüsesuppe, dazu Brot, Oliven, gegrilltes Rindfleisch mit Ananas, Kartoffelchips und scharfer Soße mit Piri Piri. Zum Schluss noch Kaffee. Es ist so viel, dass wir den Rest einpacken lassen. Das Abendbrot ist gesichert. Rotwein von gestern haben wir auch noch.
    Am Nachmittag fängt es an zu regnen. Egal, wir sitzen im Flur auf der Couch und suchen Herbergen für die nächsten zwei Tage, die geöffnet haben.
    Drei Pilger kommen an, sind sich aber nicht schlüssig und gehen wieder. Im Ort sind mehrere Herbergen. Sie werden schon ein Bett finden.
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  • Alvaiazere - Ansiao - Alvorge - Rabacal

    September 18, 2020 in Portugal ⋅ 🌧 18 °C

    Kurz vor 7 Uhr verlasse ich die Herberge. Die ersten 5 Kilometer geht es auf der Landstraße steil bergauf. Ich gehe langsam. Es hat gestern Abend und in der Nacht stark geregnet. Kalt ist es auch. Gegen 8 Uhr holt mich Patrick ein. Ein Stück gehen wir gemeinsam. Um 9 Uhr dann die erste Rast im Stehen, ich muss meine Tabletten nehmen. Nun verläuft der Weg auf breiten Sandwegen oder schlängelt sich durch Eukalyptus- Wälder, Weinplantagen, Korkeichen und Olivenbäumen.
    Gegen 10 Uhr bin ich endlich am höchsten Punkt der Etappe bei knapp 500 Höhenmetern angekommen. Die Aussicht über die „Serra dos Arriques“ ist ein Traum.
    In Ansiao angekommen frühstücke ich erstmal. Ich bin in 4 Stunden 12 Kilometer gelaufen. Meinen Stempel bekomme ich in der Touristen- Info.
    Über eine kleine Brücke „Ponte da Cal“ verlasse ich die Stadt. Wieder geht es bergauf und bergab. Zum Glück verläuft der Weg nicht mehr so steil. Nieselregen und Sonnenschein wechseln sich ab.
    Ich werde von einer Pilgerin aus den Niederlanden eingeholt. Sie war gestern Abend spät in unserer Herberge angekommen.
    Wir sind also zu dritt.
    Als ich nach weiteren 10 Kilometern endlich in Alvorge ankomme werde ich schon von Patrick und ihr erwartet.
    Auch die Herberge in Alvorge ist geschlossen. Uns bleibt keine andere Wahl. Wir bestellen ein Taxi und fahren zu dritt zur nächsten Herberge nach Rabacal.
    Als wir ankommen regnet es wieder. Die Herberge „O Bonito“ hat sogar einen Swimmingpool. Dafür ist es leider zu kalt.
    Abends gehen wir in die Bar und essen für 7 Euro ein Pilgermenü. Als Vorspeise eine Fischsuppe und danach ein Fleisch- bzw. Fischgericht. Alle drei schaffen wir es nicht aufzuessen.
    Das war vorerst die letzte schwere Etappe. Morgen wollen wir etwas länger Schlafen.
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  • Rabacal - Cernache

    September 19, 2020 in Portugal ⋅ 🌧 15 °C

    Halb 7 weckt mich das Glockenspiel der Kirche. Ich stehe auf und gehe mich waschen. Einer muss ja anfangen. Wir haben uns am Abend geeinigt heute bis Cernache zu laufen. Patrick und ich gehen zuerst los. Ich nehme noch das Glockenspiel der Kirche auf.
    Es nieselt den ganzen Vormittag. Dieses Mal gibt es zwar Bänke, aber es ist alles nass. Die Bauern sind bei der Weinlese. Zwei Stunden später fahren die Autos mit den Trauben an mir vorbei. Unterwegs bekomme ich Begleitung. Ein nasser Hund schließt sich mir an. Er läuft voraus und wartet, ob ich ihm folge. Als wir an einem Zeltlager vorbeikommen bleibt er dann zurück. Wieder muss ich knapp 4 Stunden durchlaufen, bis ich ein Restaurant finde. Da meine Schuhe voller Schlamm sind gehe ich in Socken rein, um meine Bestellung aufzugeben. Kurze Zeit später trifft auch die junge Niederländerin ein. Ich trinke einen Kaffee und esse einen Toast. Den zweiten packe ich ein fürs Abendbrot.
    Der Regen wird immer stärker. Nun ziehe ich doch den Poncho an.
    In einem kleinen Laden in Orelhudo kaufe ich noch Wasser. Jetzt sind es nur noch 2 Kilometer.
    Die Herberge ist schnell gefunden. Telefonisch erfahre ich den Code für die Tür. Das Bett kann ich mir aussuchen. Ich dusche und wasche meine Sachen. Hier gibt es einen Trockner. Da kann ich auch die noch feuchten Sachen von gestern trocknen.
    Eben habe ich meine 8 Euro bezahlt und den Stempel bekommen. Außer Patrick, der jungen Frau und mir ist noch ein Niederländer da.
    Johannes aus Amsterdam. Er läuft in die entgegengesetzte Richtung nach Fatima.
    Insgesamt bin ich heute 16,9 Kilometer in 6 Stunden gelaufen.
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  • Cernache - Coimbra 15,9 km

    September 20, 2020 in Portugal ⋅ ⛅ 22 °C

    Heute ist Sonntag. Kurz vor 6 Uhr stehe ich auf, gehe mich waschen und trage dann alle meine Sachen in den Aufenthaltsraum. Hier störe ich die anderen Pilger nicht durch das Rascheln beim Packen. Patrick fragt noch, wie spät es ist und dreht sich wieder um. Meine Socken und Schuhe sind nass. Zum Glück habe ich noch ein anderes Paar Socken mit.
    Also laufe ich allein los.
    Noch ist es dunkel und frisch, aber nicht kalt. Immer auf der Suche nach den Pfeilen komme ich gut voran.
    Aus der Stadt heraus geht es auf Sandwegen weiter. Überall sind Pfützen, bei einigen muss ich voll durchlaufen. Egal, die Schuhe sind ja sowieso noch nass. Nach 4,6 Kilometern erreiche ich Palheira. Für diese Strecke habe ich knapp eine Stunde benötigt. Das ist gut.
    Es ist Zeit für eine Pause.
    In Alto de Santa Clara ist gerade Gottesdienst.
    Ich setze mich in die letzte Reihe und höre zu. Als dieser dann vorbei ist, werde ich von den Kirchgängern gefragt, woher ich komme und wohin ich noch möchte.
    Zum Abschied wünschen sie mir einen guten Weg.
    In Santa Clara holt mich die junge Niederländerin ein. Wir bewundern gemeinsam das Panorama Coimbras.
    Über die Brücke „Ponte de Santa Clara“ gelangen wir in die Stadt. Das Tourism Office hat Mittagspause. Also bummeln wir durch die Einkaufsstraße bis zur Kirche „Igreja Sta. Cruz“ und sehen uns auf dem Rückweg eine Ausstellung für moderne Malerei an.
    In der Touristeninformation bekommen wir auch unseren Stempel. Als wir ein Taxi bestellen wollen, dass uns zum Hotel bringt, sagt man uns, dass wir abgeholt werden.
    Das ist Service.
    Wir fahren im Zickzackkurs nach oben ins Hotel „Farol de Vida“. Schnell die Rucksäcke weg und wieder los. Sie möchte in die Universitätsbibliothek. Diese beherbergt Schätze aus vergangenen Jahrhunderten. Die Universität wurde durch König Dinis I. im Jahr 1290 gegründet.
    Ich setze mich in ein Café und schreibe meinem Reisebericht. Plötzlich taucht Patrick auf. Er hat eine andere Unterkunft gefunden und will sich von uns verabschieden.
    Morgen geht jeder einen anderen Weg.
    Bom Caminho und bleibt gesund.
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  • Coimbra - Mealhada 21km

    September 21, 2020 in Portugal ⋅ ☀️ 24 °C

    Halb 8 verlasse ich das Hotel und suche den Weg nach unten. So richtig wird das nichts. Beim Bäcker trinke ich einen Kaffee und bestelle mir ein Taxi. Das bringt mich zum Ortsausgang von Coimbra.
    Hier ist heute mein Einstieg in den Caminho.
    Der Weg verläuft kilometerlang auf Asphaltstraßen. Das macht wenig Spaß. Bei einer Rast in Sargento Mor malt mir die Bedienung in einem kleinen Café den neuen Weg auf. Als Zeichen, dass der Weg durch den Wald führt, streut sie Blumenerde auf den Zettel.
    Wir müssen beide lachen, aber ich habe verstanden.
    Beim Restaurant Manuel Julio geht der Weg nach links in den Wald, weg von der viel befahrenen Hauptstraße N1.
    Den Weg durch den Eukalyptuswald genieße ich.
    Die Stille und die Luft. Ein ganzer Wald nur für mich allein. Als ich in Mala ankomme, gehen gerade zwei Pilger los, die mich noch vor Fornos überholt hatten. In einem Café mit Bäckerei mache ich Pause. Hier kommen etwas später drei Pilger aus den Niederlanden an. Ich kaufe Wasser, Kaffee und ein Stück Kuchen. Wir laufen gemeinsam weiter. Dann treffe ich drei weitere Pilger aus Deutschland, die eine Pause machen. Auch sie sind vom vielen Asphalt pflastermüde. Noch knapp 5 Kilometer. Ein kleines Stück durch Wiesen, Felder und Wald kommt dann doch noch. Zum Glück finde ich schnell mein Hotel.
    Duschen, Wäsche waschen und dann ab in die nächste Bar. Ich habe Lust auf ein ganz kleines Bier, Mini- Bier mit 20cl. Dann bestelle ich mir Bitoque. Das ist wieder so viel, dass ich es kaum schaffe. Mealhada ist für seine über dem Holzfeuer gegrillten Milchferkel „Leitao assado“ bekannt. Das probiere ich dann beim nächsten Mal.
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  • Mealhada - Agueda 24,5 km

    September 22, 2020 in Portugal ⋅ ⛅ 23 °C

    Morgens um 6:45 Uhr starte ich in den Tag. Da mein Hotel am Caminho liegt muss ich nur über die Straße gehen. Auf einem breiten Rad- und Fußweg geht es raus aus der Stadt. Es folgt ein kurzes aber schönes Stück durch einen Pinienwald. Hier überholen mich zwei Pilger, die ich gestern getroffen hatte. Nach zwei Stunden habe ich schon 8,2 Kilometer geschafft. Aber dann wird es anstrengend. Es folgt, wie gestern, nur noch Asphalt. Mein linker Fuß macht mir Sorgen. Ich kann nicht richtig abrollen. Über Nacht hatte ich ihn eingerieben, mit der Hoffnung, dass ich heute Laufen kann. Dank Schmerztabletten geht es einigermaßen. Alle zwei Stunden mache ich Pause.
    Die Pilger von gestern kommen alle an mir vorbei.
    Kein Problem für mich. Immer schön langsam.
    Ein Pilger, Volker aus Stuttgart, bietet mir seine Hilfe an. Von ihm bekomme ich Verbandszeug, um den Fuß zu stützen.
    Bei meiner dritten Rast um halb drei setzen sich die Holländer zu mir. Paul hat heute Geburtstag. Ich gratuliere ihm. Dann laufen wir weiter. Die Strecke zeiht sich hin und ich habe mich schon zweimal verlaufen. Das war nicht viel. Aber ich werde immer langsamer. In einem Industriegebiet bei Barro bitte ich eine junge Frau, mir ein Taxi zu rufen. Die letzten Kilometer lass ich mich zu meinem Hotel fahren.
    Etwa gegen 16 Uhr komme ich dort an. Das Übliche, duschen, Wäsche waschen und oh Schreck. Ich habe meine gestern gewaschene Wäsche im Hotel in Mealhada vergessen. Mit dem T- Shirt, das ich zum Schlafen anziehe gehe ich zum nächsten Geschäft und bin fast 50 Euro los. Es lässt sich nicht mehr ändern.
    Morgen muss ich nochmal einen Tag Pause machen.
    Über WhatsApp bekomme ich eine Nachricht. Die drei Pilger aus Stuttgart wollen gleich bei mir um die Ecke Essen gehen. Da sage ich nicht Nein. Es wird noch ein schöner Abend. Er lässt mich die Ereignisse des Tages vergessen.
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  • Agueda - Mealhada - Albergaria-A-Velha

    September 23, 2020 in Portugal ⋅ ☁️ 21 °C

    Pünktlich 7 Uhr ist mein Taxi da. Wir fahren zuerst nach Mealhada zurück, um meine Sachen abzuholen, die ich gestern vergessen hatte. Sie liegen an der Rezeption schon für mich bereit.
    Dann wieder in Richtung Agueda. Da ich heute einen Tag Pause machen möchte gleich bis Albergaria- A - Velha durch. Das wäre heute mein geplantes Ziel gewesen. Mein Zeitplan ist völlig durcheinander geraten. Teils wegen der wegen COVID-19 geschlossenen Herbergen, teils wegen nicht eingeplanten Pausen, die sich für mich aus den zu langen und anstrengenden Etappen ergeben haben.
    In Albergaria- A- Velha angekommen suche ich zuerst eine Apotheke. Der Rat eines jungen Mannes ist genau richtig. Ich kaufe mir einen Stütz- Strumpf/ Bandage für den schmerzenden Fuß, ziehe ihn gleich an und habe sofort ein gutes Gefühl.
    Dann laufe ich durch den Ort und suche das Hotel, welches ich mir vorher ausgesucht hatte. Das ist leider geschlossen. Also weitersuchen.
    In einem Restaurant esse ich ein Pilgermenü. Kürbissuppe,
    Fleisch mit Reis und zum Nachtisch Kaffee. Auf der Karte steht auch „Pica- Pau“, d. h. SPECHT. Isst man sowas?
    Die freundliche Bedienung telefoniert für mich, bis sie eine Pension findet. Zum Schluss malt sie mir noch den Weg dorthin auf.
    Als Dank schreibe ich einen Spruch ins Gästebuch.
    Die Pension „Pensao Restaurante Parentes LDA“ finde ich schnell. Sie ist altehrwürdig und interessant.
    Noch drei Tage bis Porto.
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  • Albergaria-A-Velha - Ovar 25 km

    September 24, 2020 in Portugal ⋅ ☀️ 20 °C

    Ich gehe meinen eigenen Weg!
    Da die nächsten zwei Etappen, die mir noch bevorstanden, wieder schwere Etappen waren habe ich beschlossen, meinen Jakobsweg an die Küste zu verlegen.
    Caminho da Costa.
    Ohne Berge.
    Also suchte ich mir ein Tagesziel, das in meinen Zeitplan passt. Für heute habe ich 25 Kilometer bis Ovar geplant. Noch in der Nacht suchte ich mir ein Hotel. Ab 6 Uhr bin ich unterwegs. Das Navi führt mich wieder an der Nase herum. Darauf muss ich mich aber verlassen, denn hier gibt es keine Pfeile.
    Dann schaltet sich auch noch die Straßenbeleuchtung ab und ich stehe im Dunkeln.
    Als ich endlich am Stadtrand ankomme dämmert es schon. Ein schöner breiter Sandweg führt durch einen Eukalyptus- Wald. Zwischendurch sind riesige Pfützen. Die kann ich umgehen. Dann laufe ich auf Nebenstraßen durch kleine Dörfer. Gegen 9 Uhr esse ich in einem kleinen Mini- Shop Frühstück. Ich bekomme ein Baguette mit Schinken und zwei Tassen Kaffee mit Milch. Außerdem darf ich mein Handy aufladen.
    Zum Schluss kaufe ich noch Wasser.
    Ein Schotterweg führt kilometerweit parallel an Bahngleisen entlang. Links und rechts der Bahngleise sind Chemieanlagen. Zum Schluss komme ich an einem Werk von NESTLE vorbei. Es ist 14 Uhr, ich bin etwa 30 Tausend Schritte und 21 Kilometer gelaufen.
    Für heute reicht es. Ich muss meinen Fuß schonen.
    Also bitte ich den Pförtner, mir ein Taxi zu rufen. Ich fahre bis zu meinem Hotel und bin begeistert. Abseits von allem Trubel inmitten von Maisfeldern bekomme ich ein sehr schönes Zimmer in einer ehemaligen Mühle.
    Nach dem Duschen und Waschen sitze ich mit der Wirtin Claudia, einer Deutschen, in der Sonne und trinke Portwein. Ihr Mann Paolo hatte früher ein Restaurant.
    Ich bin zufrieden mit dem heutigen Weg. Nicht nur Straße, auch die Landschaft war abwechslungsreich.
    Nur noch 2 Tage bis Porto.
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  • Ovar - Espinho 19 km

    September 25, 2020 in Portugal ⋅ ☀️ 18 °C

    Ich habe lange nicht so gut geschlafen. Als ich wach werde ist es 7 Uhr und draußen wird es schon hell.
    Waschen, Anziehen und Packen ist mittlerweile Routine.
    Die Wirtin Claudia erwartet mich bereits. Sie will sich noch verabschieden. Dann laufe ich los auf dem Schleichweg durch die Maisfelder, den sie mir noch am Abend zuvor gezeigt hatte.
    Mein Ziel ist die Atlantikküste.
    Nach zwei Stunden habe ich Praia do Furadouro erreicht. Hier mache ich die erste Pause.
    Sonne, Wind und Meer. Riesige Wellen. Einfach nur herrlich. Ich muss an zu Hause denken.
    Am Ende der Strandpromenade beginnt der Holzweg, danach laufe ich auf einem Fuß- und Radweg, bis mich schließlich ein schöner Weg durch den Wald vorbei an Campingplätzen nach Praia de Esmoriz führt.
    Gegen 16 Uhr mache ich Mittagspause. Dann geht es weiter auf der Promenade.
    Nach einer Stunde suche ich mir eine Mittfahrgelegenheit.
    Ein junger Mann fährt mich bis zum Hotel in Espinho.
    Das ist nicht so einfach zu erreichen. Durch eine Baustelle müssen wir einen Umweg fahren.
    Aber dann bin ich begeistert.
    Das Hotel „myCasa“ ist direkt an der Strandpromenade. Es ist modern eingerichtet. Mit 30 Euro auch nicht zu teuer.
    Nur noch ein Tag, dann bin ich in Porto und am Ziel.
    Es war gut, dass ich zur Küste abgebogen bin und meinen ganz persönlichen Weg genommen habe.
    In Porto werde ich die Pilger aus Stuttgart wiedersehen.
    Wir waren immer in Kontakt geblieben. Von ihnen kam auch der Tip mit dem Küstenweg.
    In 8 Stunden bin ich 25600 Schritte und 13,5 Kilometer gelaufen.
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  • Espinho - Granja - Porto 19 km

    September 26, 2020 in Portugal ⋅ ☁️ 17 °C

    Heute lasse ich mir Zeit, es ist der letzte Tag auf meinem Weg nach Porto.
    Gegen 9 Uhr stehe ich vor dem Hotel und schaue auf die See. Vier Surfer sind gerade dabei nach draußen zu paddeln. Leider kann ich nicht mehr sehen, wie sie auf den Wellen reiten.
    Von meinem Hotel gegenüber führt der Weg auf der Promenade entlang. Dann beginnt der Holzweg auf den Dünen bis zur Promenade von Graja.
    Herrliches Wetter, die Sonne scheint und es ist warm.
    Nach zwei Stunden mache ich Frühstückspause. Ich sitze im Freien mit Blick auf den Atlantik. Noch ein letztes Mal diesen Anblick genießen.
    Ab Granja will ich mit dem Zug bis nach Porto fahren. Dieser fährt alle halbe Stunde. Meine Fahrkarte für Zone 4 kostet nur 2 Euro.
    Mittags um 12 Uhr bin ich in Porto am Bahnhof São Bento und gehe zuerst zur Kathedrale, um mir den Stempel zu holen.
    Hier treffe ich die drei Pilger aus Stuttgart. Wir verabreden uns für 18 Uhr zur Portwein - Verkostung bei Burmester.
    Auf der Suche nach meinem Hotel „Nice Way“ bin ich dreimal daran vorbei gelaufen. Es ist eine Haustür zwischen zwei Geschäften, ohne größere Werbung und unweit vom Bahnhof São Bento.
    Das Gebäude ist schon älter, hat einen Fahrstuhl und ist auf jugendlich poppige Art eingerichtet. Mit meiner KeyCard kann ich nur meinen Flur im 5. Stock, die Haustür und meine Zimmertür öffnen.
    Duschen, umziehen und das Handy aufladen.
    In Porto ist es kühl und nieselt. Bei meinem Stadtbummel stört mich das nicht. Zuerst kaufe ich Schmerztabletten, meine sind alle und ohne sie kann ich nicht mehr laufen. Auch noch Wasser und Tempotaschentücher.
    Bevor ich zur Portwein- Verkostung gehe esse ich noch. In einem kleinen Restaurant bestelle ich Suppe und was „Kleines“.
    Das sieht sehr übersichtlich aus, schmeckt aber gut. Der Weg auf die andere Seite des Douro führt unten auf der Brücke Ponte Luiz I. entlang. Am Einlass in die heiligen Hallen wird bei jedem Temperatur gemessen. Es gibt leider keine Karte mehr für mich für die deutschsprachige Führung. Die beiden jungen Pilger entscheiden sich für die Englische Führung und ich kann so den freien Platz in der Führung auf deutsch einnehmen.
    Nach der Verkostung waren wir noch essen. Zum Schluss haben mich alle drei bis zu meinem Hotel begleitet.
    Vielen Dank dafür, dass ihr immer Kontakt zu mir gehalten habt. Es hat mir Sicherheit gegeben.
    Am Ende des Tages bin ich 12 km und 22300 Schritte gelaufen.
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  • Porto - Matosinhos

    September 27, 2020 in Portugal ⋅ ☀️ 20 °C

    Mein Hotel ist mit den modernsten Sicherheitsstandards ausgerüstet. Heute Nacht knallten die Brandschutztüren zu und die Lüftung ging los. Das hielt bis zum Morgen an. Ob jemand heimlich auf dem Zimmer geraucht hat?
    Als ich gegen 9 Uhr zum Frühstück aufbreche ist ein Techniker dabei, den Alarm zurückzusetzen. Noch hat er die Ursache nicht gefunden.
    Nach dem Frühstück laufe ich durch die Stadt. Eigentlich wollte ich mit der Straßenbahn eine Stadtrundfahrt machen. Es kommt aber keine Bahn und ich entschließe mich, mit dem Bus nach Matosinhos zu fahren. Hier ist herrlicher Sonnenschein. Am Strand sind die Surfer, auch die Schulkinder können das schon sehr gut. Ich setze mich in ein Café und schaue zu. Im Schatten kann man es gut aushalten.
    Heute habe ich die Turnschuhe angezogen, das ist aber doch nicht so gut. Mein Fuß hat wenig Halt und meldet sich sofort. Also bleibe ich sitzen. Vor einem Jahr habe ich hier meinen Sonnenhut gekauft.
    Die Erinnerungen kommen wieder. Was werde ich wohl nächstes Jahr denken, falls ich nach Santiago de Compostela laufen werde?
    Corona wird dann hoffentlich vorbei sein.
    Inzwischen suche ich nach einer Möglichkeit, wie ich wieder zurück nach Porto komme.
    Mit der Metro ist es nicht weit. Zuerst bis Trindade und dann umsteigen in die Linie nach São Bento.
    Das Ticket für Zone 2 kostet 1,60 Euro. Der Nahverkehr ist sehr gut ausgebaut. Kurze Wartezeiten und viele Möglichkeiten, ob Bus, Metro oder Straßenbahn sind hier normal.
    In Porto suche ich nach einem kleinen Restaurant, wo ich Mittag essen kann. Ich finde es in einer Seitenstraße. Mein Menü ist klein, aber fein. Gebackener Camembert, dazu Weißwein, als Dessert Mousse au Chocolat und Kaffee.
    Dann schleiche ich zurück in mein Hotel. Ich muss die Schuhe ausziehen.
    Am Abend gönne ich mir noch einen Tawny im Hotel.
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  • Der letzte Tag in Porto

    September 28, 2020 in Portugal ⋅ ☁️ 20 °C

    Etwa 9 Uhr verlasse ich mein Hotel. Heute möchte ich mit dem Boot auf dem Douro fahren. Bis auf die andere Seite des Douro brauche ich eine Dreiviertelstunde. Zur Sicherheit habe ich die Wanderstiefel angezogen. Das geht wirklich besser, als mit Turnschuhen.
    Die erste Fahrt soll um 11 Uhr sein, aber es müssen sich mindestens vier Passagiere finden. Also warten. Nach einer halben Stunde kommen drei Mitfahrer und wir können an Bord. Vorher wird bei Jedem die Temperatur gemessen. Die 6- Brücken- Tour dauert 50 Minuten. In vier Sprachen wird zu der jeweiligen Brücke ein Text vom Band abgespielt. Ein bisschen Englisch habe ich verstanden. Mitten im Fluss habe ich meine letzte Muschel versenkt. Jetzt ist mein Caminho Portugues abgeschlossen.
    Für das Warten auf Mitfahrer habe ich zwei Gutscheine für Portwein erhalten. Bevor ich aber was trinke, muss ich erst was essen. Es gibt Gnocchi. Das Essen ist reichlich und schmeckt. Danach suche ich das Weinkontor und löse meine Gutscheine ein. Zweimal Tawny. Der gefällt mir. Auf dem Rückweg will ich noch mit der Traditions- Straßenbahn Electrico fahren. Bargeld nimmt der Fahrer nicht an, mein Handy kann den Code nicht lesen. Ich muss eine Frau bitten, per Handy für mich mit zu bezahlen und gebe ihr dann das Geld. Wir fahren bis zur Endhaltestelle an die Mündung des Douro. Bei der Rückfahrt das gleiche Problem, dieses Mal zahlt ein junger Mann für mich mit. Mein Bargeld nimmt er aber nicht an und winkt ab. Ich bedanke mich dafür. So sind die Portugiesen eben, hilfsbereit und uneigennützig. Feine Geste.
    Heute sind es 12700 Schritte und 8 Kilometer.
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  • Abreise

    September 29, 2020 in Germany ⋅ ☀️ 21 °C

    Nun ist es geschafft. Heute fliege ich zurück. Um 9 Uhr check ich im Hotel aus und gehe ins Café gegenüber zum frühstücken.
    Ich nehme mir viel Zeit. Mein Flieger geht erst am Nachmittag.
    Nach dem Frühstück laufe ich zur Metro und lade meine Karte auf, Zone 4 kostet 2 Euro. Vom Bahnhof São Bento fahre ich bis Trindade. Hier muss ich umsteigen in die Linie zum Flughafen. Kein Problem. Es ist alles gut ausgeschildert. Im Schnitt fahren die Metros alle 4 - 7 Minuten. Zum Flughafen pendelt sie im 20- Minuten- Takt.
    Am Flughafen angekommen suche ich erstmal meinen Flug auf der Anzeigetafel.
    Ich muss zum Check- In 11.
    Da ich noch viel Zeit bis zum Abflug habe setze ich mich in den Wartebereich und schaue dem Trubel zu.
    Auch nutze ich die Zeit, um meine Mutter und Freunde anzurufen. Mit meinem Mann habe ich schon vor dem Aufstehen telefoniert. Wir sprechen nochmal, wenn ich in Hamburg gelandet bin.
    Endlich öffnet der Check- In, aber nur ein Schalter. Die Schlange ist riesig. Ich habe keine Eile und warte ab, bis das Ende bei mir ankommt.
    Dann geht es relativ schnell zur Sicherheitskontrolle und auf die Suche nach dem Gate. Beim Boarding dauert es dann wieder etwas länger.
    Ich habe genau in der Mitte des Flugzeugs einen Fensterplatz. Es geht auch sofort los. Wir starten pünktlich. Der Flug dauert 2 Stunden und 55 Minuten. In Hamburg muss ich die Uhr wieder um eine Stunde vorstellen. Das geht aber automatisch.
    Wir sind pünktlich gelandet, das Gepäck war auch gleich da. Um diese Zeit fährt von Hamburg nach Rostock kein Bus und kein Zug mehr. Ich muss hier übernachten.
    Der Weg zum Hotel ging, abgesehen von meinem schmerzenden Fuß, recht schnell. Es ist das gleiche Hotel wie im letzten Jahr.
    Noch kurz telefonieren, duschen und dann Licht aus.
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  • Heimreise nach Rostock- Markgrafenheide

    September 30, 2020 in Germany ⋅ ☁️ 12 °C

    Viel gibt es nicht zu erzählen.
    Frühstück im Hotel, danach auschecken, Taxi rufen und zum Hauptbahnhof fahren.
    Ich fahre mit Trainline zum Super- Sparpreis für 18,50 Euro nach Rostock. Dort holt mich mein Mann Roland ab.

    Von insgesamt 396 Kilometern bin ich 267 Kilometer zu Fuß gelaufen.

    Im Schnitt zwischen 10,5 km und 21,6 km am Tag.

    Wegen Corona hatten fünf Herbergen geschlossen.

    Die Tages- Temperaturen reichten von 15 Grad Celsius bis 34 Grad Celsius.

    Es war gut, am Schluss den Weg an der Atlantik- Küste zu wählen. Meinem Fuß hat es gut getan.

    Nach dem Camino ist vor dem Camino.
    Mal sehen, was Corona dazu sagt.
    Bom Caminho 👣
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    Trip end
    September 30, 2020