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  • Day 31

    Rovaniemi

    March 24, 2023 in Finland ⋅ ☁️ -5 °C

    Und da ist er mal wieder. Der letzte Tag. Von mir immer sehr ungeliebt, aber jedesmal auch erfüllt mit Dankbarkeit für alles was ich erleben darf.
    Wir entscheiden uns für ein entspanntes Ende unseres Kurzurlaubs und statten dem Ranua Wildtier Park ca 45 Minuten östlich von Rovaniemi einen Besuch ab. Wenn am Polarkreis darf halt auch erneut der Besuch des Weihnachtsmanndorfes und einem Sprung über die Polarkreisgrenze nicht fehlen.
    Der Tag endet mit dem weltbesten Rentier-Sandwich und der obligatorischen Sauna, bevor uns der Regen Deutschlands am nächsten Tag mit all seiner Pracht in Empfang nimmt.
    Danke Finnland für deine Schönheit!
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  • Day 30

    Rovaniemi

    March 23, 2023 in Finland ⋅ ⛅ -13 °C

    Von Anfang an steht fest, dass wir neben Huskyschlitten auch unbedingt die Schneemobile ausprobieren wollen.
    Nach der Quad Erfahrung in der Wüste Namibias, ist das einfach das perfekte Gegenstück für unser Abenteuer.
    Wir checken die Möglichkeiten und entscheiden uns für eine geführte Tour in Verbindung mit der Jagd nach Polarlichtern.
    Gegen 21.30 Uhr, also entsprechend spät starten wir unsere Fahrt und Linda unser Guide hat richtig Bock.
    Mit Vollspeed brettern wir durch den Wald, immer auf der Jagd nach den besten Polarlichter-Spots. Bei einer ersten kurzen Rast, gibt uns der Himmel schon einen kleinen Vorgeschmack was heute noch so gehen könnte.
    Trotz Bewölkung tanzen die Lichter überdeutlich über uns.
    Wir stoppen letztendlich auf einem zugefrorenen Sumpf. Linda holt auf einmal Feuerholz und Würstchen raus und unerwartet stehen wir bei -17 Grad am Grill. Kann man so machen.
    Währenddessen lichtet sich die Wolkendecke etwas und die Party am Himmel geht weiter. Einfach unglaublich was da abgeht.
    Nach einer weiteren Portion gegrillten Würstchen und Marshmallows und noch unzähligen Polarlichtern und echt netten Gesprächen mit Linda düsen wir wieder Vollspeed durch den Wald zurück in die Zivilisation und fallen überglücklich gegen 2 Uhr morgens ins Bett. Natürlich nicht bevor wir uns noch in der Sauna aufgewärmt haben. Wir sind ja immer noch in Finnland.
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  • Day 29

    Rovaniemi

    March 22, 2023 in Finland ⋅ ☀️ -12 °C

    Auch wenn wir uns schwer von der Piste in Levi trennen können, sitzen wir bereits am Mittwoch wieder im Auto zurück nach Rovaniemi.
    Ein wenig Abenteuer steht uns ja noch bevor.
    In Schweden hab ich Konstantin schon von meinem Plan erzählt, Sebastian in Finnland die Faszination von Hundeschlitten näher zu bringen und er kennt tatsächlich einen Kollegen der in Rovaniemi Touren anbietet und den er mir bedenkenlos empfehlen kann.
    Einen Termin für eine 2 Stunden-Tour hab ich also vorab schon gebucht, jetzt stehen wir pünktlich 8.15 Uhr am Treffpunkt und warten auf unseren Transfer zur Huskyfarm. Mit uns wartet noch eine weitere Person, jüngere Frau, Anfang 20. Französin wie sich herausstellt. Sie sind einfach überall.
    Die Farm befindet sich ca 20 km außerhalb von Rovaniemi und beherbergt etwa 200 Huskys. Das ist natürlich eine ganz andere Welt, als noch in Schweden. Dementsprechend groß war auch die Gruppe. Sieben Doppelschlitten plus ein Guide und nochmal 3 Guides die die Tour mit Schneemobilen begleitet haben. Eine völlig andere Dimension als noch in Långviken. Für mich irgendwie zu groß und zu wenig individuell. Aber das ist Jammern auf ganz hohem Niveau. Die Tour selbst wurde super professionell gestaltet, die Guide‘s auf den Schneemobilen haben an jeder Kreuzung darauf geachtet, dass es den Schlittenfahrern und vor allem den Hunden gut geht und reagieren bei Problemen mit den Schlitten super schnell.
    Nicht zu vergessen der Trail den wir fahren. Unfassbar schön!
    Was für ein wunderschöner Fleck Erde Lappland doch ist!
    Wir fahren bei strahlendem Sonnenschein durch traumhafte Wälder und über verschneite Seen und Sümpfe und bekommen uns vor Glückseligkeit und Dankbarkeit für diesen Moment gar nicht mehr ein.
    Zwei Stunden später sind wir wieder auf der Farm und wir bekommen die Zeit uns ausgiebig bei unseren Hunden für die fantastische Tour zu bedanken.
    Bei heißen Lingonberry Tee und Keksen sitzen wir im Anschluss noch in einer für diese Gegend typischen Finnhütte ums Feuer und lassen uns von der Inhaberin über ihre Hunde und deren Faszination erzählen.
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  • Day 28

    Levi

    March 21, 2023 in Finland ⋅ ⛅ -1 °C

    Der Montag morgen hält eine Überraschung für mich bereit. Mein Flug nach Rovaniemi geht zwar erst mittags, aber der Weg zum Flughafen wird mir erschwert, da die Gewerkschaft der finnischen Bahn zum Streik aufgerufen hat. Es fährt tatsächlich kein einziger Zug zum Flughafen.
    Ich recherchiere etwas rum, komme am Ende aber nicht umhin 40 Euro für ein Taxi auszugeben. Läuft ja schonmal super.
    Dafür geht mit meinem Flug alles klar, sodass ich ein paar Stunden später in Rovaniemi nach 4 Wochen endlich Sebastian wieder in Empfang nehme.
    Wir holen unseren Mietwagen ab und machen uns auf den Weg ins ca 2 Fahrstunden entfernte Kittilä. Es gibt viel zu erzählen, wenn man sich einen Monat nicht gesehen hat, sodass die Fahrt super schnell vorbei geht.
    Kittilä liegt weiter im Norden Finnlands im Skigebiet von Levi. Diese Ecke Finnlands, die wir vor zwei Jahren im Sommer schon gesehen haben, sieht bei Schnee einfach mal wie eine komplett andere Welt aus.
    Wir beziehen unser Appartment unweit zur Piste, gönnen uns eine Rentier-Pizza und unsere erste finnische Sauna der Woche, bevor wir völlig k.o. vom Reisetag ins Bett fallen.
    Am nächsten Morgen geht’s als erstes zum Skiverleih.
    Schnell sind wir mit Ski, Stöcken, Boots und Helmen ausgestattet und schon sitzen wir im ersten Lift hoch auf ca. 500 m. Die Sonne gibt bei Minusgraden einfach alles, sodass Aussicht und Abfahrt schöner nicht sein können.
    Der komplette Tag gehört nun der Piste.
    Am Abend starten wir unsere erste gemeinsame Jagd nach Polarlichtern, natürlich nicht ohne den obligatorischen Saunagang vorab, wir sind schließlich in Finnland.
    Sebastians Kollege gibt uns einen Tipp für einen guten Spot und dort haben wir tatsächlich auch Glück.
    Bei sternenklarem Himmel tanzen die Lichter über unseren Köpfen und ich bin mal wieder beeindruckt von der Schönheit dieser Welt.
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  • Day 26

    Helsinki

    March 19, 2023 in Finland ⋅ ☁️ 4 °C

    Das Ziel steht von Anfang an fest. Am Montag dem 20.03.2023 sollte ich am Flughafen in Rovaniemi stehen, denn dann landet Sebastian dort und wir verbringen die Woche zusammen im finnischen Teil von Lappland.
    Meine Arbeit im Projekt endet bereits am Mittwoch, sodass ich 5 Tage für mich habe. Nur für mich.
    Sehr lange überlege ich welchen Weg ich nach Rovaniemi nehme, bin anfangs Feuer und Flamme mit dem Bus durch Nordschweden und Nordfinnland zu reisen.
    Am Ende buche ich mir einen Flug von Luleå nach Helsinki und entscheide mich von dort direkt am Montag nach Rovaniemi weiterzuziehen.
    Warum? Ich mag Helsinki. Einfach so.
    Einen kurzen Schreckmoment habe ich als ich in Luleå beim Boarding die Flughafenmitarbeiter beobachte, die soeben das Gepäck verladen. Ich entdecke meinen Koffer auf dem Band und sehe dass sich das Etikett gelöst hat und nur noch lose am Koffer rumflattert. Da ich einen Umstieg in Stockholm habe und mein Gepäck entsprechend noch umgeladen werden muss, verabschiede ich mich innerlich bereits von meinen Habseligkeiten.
    Während der beiden Flüge wird es nun meine größte Challenge die Spannung auszuhalten, ob mein Koffer mir nach Finnland folgt.
    Am Ende kann ich ihn überglücklich in meine Arme schließen! Ein Flughafenmitarbeiter hat offensichtlich das flatternde Etikett fixiert und meinem Koffer somit die ungehinderte Weiterreise ermöglicht. Sind schon echt nette Menschen diese Skandinavier.
    Nun also Helsinki. Und irgendwie ist das die beste Entscheidung, die ich für mich treffen konnte. Nach fast 3 Monaten in 4er Zimmern, kaum privaten Freiraum und durchstrukturierten Tagesabläufen genieße ich die Zeit ganz für mich alleine in meinem Apartment und bin ganz bei mir in dem ich nur die Dinge tue auf die ich in diesem Moment gerade Lust habe. Ich geh ausgiebig Shoppen, sitze stundenlang mit meinem Buch in Cafés, gönne mir spontan eine Erinnerung an diese Zeit in Form von zwei kleinen Tattoos und schau mir mit dem Liga-Cup Halbfinale zwischen HJK Helsinki und Kuopion PS endlich wieder Live Fußball an.
    Wenn in Finnland, dann will ich auch endlich mal ein Live Spiel der Landessportart Nummer 1 sehen, Eishockey! Hab ich richtig Bock drauf.
    Die Liga hier befindet sich in den Play-Offs, also in den K.O.-Spielen, es geht demnach auch richtig um was. Und mit HIFK Helsinki mischt der ortsansässige Verein auch noch kräftig mit. Beste Voraussetzungen also um diese Erfahrung mitzunehmen. Denke ich.
    Dummerweise wird HIFK für dieses Wochenende auf ein Auswärtsspiel terminiert irgendwo nördlich von Turku, weil die Eishalle für ein Konzert gebucht ist. Die Ankündigung zeigt mir Samu Haber in Concert. Den kenn ich!
    So kommt es also dass ich mir statt Eishockey, 1,5 h lang Songs auf finnisch anhöre. Ich verstehe kein Wort, ist aber egal, denn um mich rum wird ausgelassen getanzt, gefeiert und mitgesungen. Macht richtig Spaß!
    Den letzten Tag verbringe ich im Zoo und sitze mit meinem Kaffee am eisbedeckten Hafen.
    Ich liebe mein Leben!
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  • Day 22

    Luleå

    March 15, 2023 in Sweden ⋅ ☀️ -13 °C

    Da mein Bus nach Luleå bereits 8 Uhr fährt und vorab noch eine 60 Minuten Fahrt nach Arvidsjaur ansteht, startet mein Tag wieder sehr früh. Mich trifft es allerdings noch ganz angenehm. Laura, die heute auch abreist, ist bereits seit 5 Uhr unterwegs da ihr Rückflug nach Köln vom 4 Stunden entfernten Flughafen in Umeå abgeht.
    Ich packe also meine letzten Sachen zusammen während mich Lucia und Shelby auf meinem Bett liegend beobachten und auf ihr morgendliches Streichelritual warten. Soviel Zeit muss dann also doch noch sein, sodass ich es am Ende schaffe beide noch in eine weitere Runde Schlaf zu kraulen.
    Da Konstantin mich nach Arvidsjaur fährt, aber noch etwas Zeit braucht, warte ich in der Küche auf die Abfahrt, nicht ohne noch von Molly entdeckt zu werden die sich zu mir gesellt und sich auch die letzten Kuscheleinheiten abholt. Offensichtlich gehört es unter den Hunden zum guten Ton jedem Volunteer den Abschied so schwer wie möglich zu machen. Das haben diese drei heute morgen definitiv ganz großartig hinbekommen.
    Punkt 8 Uhr setzt mich Konstantin dann am Busbahnhof in Arvidsjaur ab und ein paar Minuten später sitze ich auch schon im Bus und wirklich alles bricht auf mich herein.
    Ich brauche tatsächlich die kompletten 3 Stunden bis Luleå um zu verarbeiten was da eigentlich in den letzten drei Monaten passiert ist. Natürlich ist der Abschiedsschmerz von meinen Hunden in diesem Moment am präsentesten, was zur Folge hat, dass ich wie in einem schlechten Teenagerfilm alleine auf der Rückbank des Busses sitze, schnulzige Lieder höre und vor mich hin weine während ich durch eine traumhaft schöne Winterlandschaft fahre begleitet von Rentierfamilien abseits der Straße. Rosamunde Pilcher hätte aus dieser Situation vermutlich einen ganzen Roman geschrieben.
    Als wir Luleå erreichen hab ich mich zum Glück wieder ganz gut im Griff. Ich gönne mir erstmal ein ausgiebiges Frühstück und checke dann in mein Hotel ein.
    Für den Rest des Tages entscheide ich mich durch die Stadt zu schlendern, die wieder gewonnene Zivilisation zu genießen und fahre am Nachmittag dann noch in den Stadtteil Gammelstad. Es handelt sich hierbei um das alte Stadtzentrum von Luleå und gehört zum UNESCO Weltkulturerbe, was mich potentiell neugierig macht.
    Ich lerne dass es sich um ein Kirchendorf mit ca 400 Hütten handelt, in denen die Bewohner der Gemeinde übernachten konnten, wenn sie zum Gottesdienst nach Luleå kamen.
    Recht schnell merke ich allerdings, dass die Hütten schon lange niemand mehr genutzt hat.
    Alles liegt sehr verschneit im Winterschlaf, was ganz nett anzusehen ist, mich jetzt aber auch nicht vom Hocker reißt.
    Ich gönne mir also noch eine Pizza und entscheide mich früh ins Bett zu gehen.
    Einschlafen fällt mir dann allerdings doch echt schwer. Mir fehlt das flauschige Fellknäuel auf meinen Beinen, die Zunge die meine Hand im Halbschlaf abschleckt und das leise Hundeschnarchen, dass mich jeden Abend in den Schlaf begleitet hat.
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  • Day 21

    Långviken

    March 14, 2023 in Sweden ⋅ 🌫 -7 °C

    Abschied ist scheisse! Ist einfach so, gibt’s auch nix schön zu reden!
    Ich sitze nun im Bus nach Luleå und kann mir die Tränen nicht verkneifen. Aber neben Wehmut und Sehnsucht ist da auch ganz viel Dankbarkeit. Für diese Zeit die ich hatte, die Möglichkeiten die ich nutzen durfte und das Leben das ich leben darf.
    Mein gestriger letzter Tag war am Ende noch einmal komplett anders als geplant.
    Beim Blick morgens aus dem Fenster verschlägt es uns zum ersten Mal die Sprache. Über Nacht hat es locker bis 20 cm Neuschnee gegeben. Alles um uns herum ist eingeschneit. Obwohl ich eigentlich nur für den Großeinkauf am Vormittag eingeteilt bin, heißt es noch vor dem Frühstück nun für alle Schnee schieben. Fast zwei Stunden bewegen wir Unmengen an Schneemassen und schaufeln die Kennels, Garagen, Zufahrten und die Schneemobile wieder frei. Ich habe in meinem bisherigen Leben noch nie so unfassbar viel Schnee gesehen, geschweige denn zur Seite geräumt.
    Das Frühstück danach ist demnach auch das Beste das ich je hatte.
    Im Anschluss fahr ich mit Konstantin und Melissa zum nächsten Supermarkt um den Einkauf für die nächste Woche zu erledigen.
    Dafür müssen wir ins ca 30 Minuten entfernte Arjeplog, ein kleiner Ort in Richtung der norwegischen Grenze.
    Am Nachmittag sind wir dann exklusiv bei der Premiere der Welpen als zukünftige Schlittenhunde dabei. Alle 4 werden das erste Mal vor einen Schlitten gespannt, jeder neben einem älteren erfahrenen Hund.
    Während Maple völlig verwirrt und skeptisch diese komische Leine begutachtet, können es die Jungs kaum erwarten wie die Großen den Schlitten zu ziehen. Als es dann aber losgeht, stolpern doch erstmal alle über die eigenen Pfoten und es dauert ein paar Sekunden bis sich alles sortiert hat. Dann geht die Post ab!
    Nach nur 4 Kilometern ist dieser erste Test schon wieder vorbei. Während Elm noch mit seinem Schicksal hadert, dass sein Kinderleben nun dem Ende zugeht und mit dieser ersten Schlittentour der Ernst des Lebens beginnt, sind die anderen drei völlig aufgekratzt und wollen am liebsten noch eine Ruhe laufen.
    Diese Lebensfreude ist so ansteckend und macht mich jedesmal aufs Neue einfach glücklich.
    Wir spannen alle aus den Geschirren und belohnen mit viel Knuddeleinheiten.
    Und dann kommt er, der unvermeidliche Moment. Zusammen mit Laura die zusammen mit mir abreist, gehe ich von Hund zu Hund und verabschiede mich lange und ausgiebig von jedem einzelnen.
    Als letzter steht mein Krut vor mir. Laura verabschiedet sich zuerst und gibt uns dann noch Zeit für uns. Unglaublich wie schwer ein Goodbye nach nur drei Wochen fallen kann. Ich verspreche ihm, dass ich ihn wieder besuchen werde und weiß, dass er genau an diesem Ort sein bestes Leben lebt. Weinen muss ich trotzdem. Krut leckt mir ein letztes Mal die Tränen von den Wangen und schaut mir noch nach bis ich im Haus verschwinde.
    Manchmal sind Hunde doch einfach die viel besseren Menschen.
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  • Day 19

    Långviken

    March 12, 2023 in Sweden ⋅ ⛅ -17 °C

    Gestern war mein letzter Inside-Tag. Und obwohl mir Feuer machen, kochen, spülen, putzen und waschen für die ganze Mannschaft nicht fehlen wird, hab ich doch recht viele emotionale Momente. Ich werde diese kleine Familie um Johanna, Konstantin, Johannes und diesen so krass unterschiedlich zusammen gewürfelten Haufen Volunteers so derbe vermissen.
    Heute nun ist mein allerletzter Off-Tag. Marlene‘s Opa ist zu Besuch und holt sie ab um mit ihr die Autoteststrecken und seine alten Kollegen hier zu besuchen. Ich überlege einen kurzen Moment ob ich sie begleiten möchte, entscheide mich dann aber doch dagegen, nachdem ich rausfinde, dass sie wirklich nur dahin fahren um zu quatschen und nicht um zu driften. Ist dann doch langweilig.
    Ich verbringe nun meinen letzten freien Tag quatschenderweise mit Melissa in der Küche und mit Phil und Laura im Kennel, genieße unseren Puppy Walk und nutze meine Zeit um jeden einzelnen Hund noch so viel Liebe wie möglich mitzugeben.
    Die Ereignisse der letzten Tage erschweren mir den Abschied um einiges mehr. Das Vertrauen in mich und die Verantwortung die mir am Ende übertragen wird, überraschen mich und machen mich auch irgendwie sehr stolz.
    So darf ich meine erste Tour mit dem Schneemobil begleiten. Es ist nicht die einfachste Gruppe mit vielen Stopp’s wegen verlorener Handschuhe oder Booties (das sind die kleinen Söckchen die die Hundepfoten schützen) und auch einigen Stürzen, sodass ich mehrmals vom Schneemobil springe und mich in die auf mich zustürmenden Hunde schmeißen muss, bevor diese mit dem Schlitten über alle Berge sind.
    Für alle die jemals Hundeschlitten fahren möchten hier nochmal Regel Nummer 1: Wenn ihr stürzt. Niemals. NIEMALS den Schlitten loslassen!
    Völlig überraschend wird mir auch selbst nochmal ein Schlitten überlassen, sodass ich eine ca 2-stündige Tour über eine ziemlich coole und anspruchsvolle Strecke fahren darf. Ich genieße ein letztes Mal in vollen Zügen diese Stille und die zauberhafte Natur, während ich auf dem Schlitten stehe und meine Hunde mich mit ihrer unfassbaren Energie den Trail entlang ziehen.
    Am Abend schneidet Matthias, ein schwedischer Freund von Konstantin noch den männlichen Volunteers die Haare während Marlene und ich allen anderen kölsche Musik anhand von Kasalla näher bringen.
    Bei -20 Grad in der schwedischen Wildnis ein völlig surrealer Moment.
    Mir bleiben nun noch mein letzter Dog-Dienst am Montag, während ich den Dienstag nutzen muss um all meine Sachen zusammen zu suchen und zu packen um dann final den allerletzten schweren Abschiedsgang zu den Hunden zu gehen.
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  • Day 16

    Långviken

    March 9, 2023 in Sweden

    Die Tage vergehen wie im Flug. Ich arbeite jeden Tag mit den Hunden, lerne viel über den Umgang mit ihnen, das Schlittenfahren und das Leben hier in Lappland. Und nach der ersten Woche bin ich mir bereits sicher, dass ich definitiv zurückkommen werde.
    Das familiäre Leben hier in unserem traditionellen Schwedenhaus mit Johanna, Konstantin, Johannes und allen Volunteers ist so eine wertvolle und auch wunderschöne Erfahrung. Wir leben und arbeiten hier in unserem kleinen Dorf mit nur 8 Einwohnern mitten in der Natur Lapplands zusammen. Um uns herum kilometerweit nur Wald, der erste kleinere Supermarkt ist 35 Minuten Autofahrt entfernt. Und trotzdem fühl ich mich nie allein. Es ist immer Gewusel um mich herum. Wenn mir die Menschen zuviel werden, bin ich bei den Hunden. Ich sauge die ungezwungene und ehrliche Freude und Liebe die mir von jedem einzelnen Hund zu jeder Tages- und Nachtzeit entgegen gebracht wird auf.
    Heute nun ist meine letzte Woche angebrochen und ich fühle bereits jetzt schon den Abschiedsschmerz der auf mich zukommen wird.
    Aber bis dahin genieße ich noch jede Minute. Immer wenn es passt, verbringe ich Zeit mit meinem Krut und seiner entzückenden Mitbewohnerin Mio, die sich mittlerweile vor Lebensfreude fast überschlagen wenn ich ihr Gehege betrete. Wir knuddeln viel und unternehmen zusammen lange Spaziergänge.
    Die Nächte teile ich mir mein Bett mit den Hundedamen Shelby und Lucia, die mir im Schlaf auch schonmal die Hand ablecken.
    Und beim Inside-Dienst passiert es Melissa und mir tatsächlich, dass Freya in einem kurzen unbeobachteten Moment die Crêpes fürs Abendessen anfrisst, an denen wir den ganzen Vormittag gestanden haben. Wir retten was zu retten ist, am Ende merkt es auch niemand.
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  • Day 8

    Långviken

    March 1, 2023 in Sweden

    Und plötzlich ist schon eine Woche vorbei. Völlig ungläubig beobachte ich Hannah und Anna-Maria beim Koffer packen und kann gar nicht begreifen wo die Zeit geblieben ist. Schon heute Abend kommen zwei neue Volunteers und ich wechsel die Seiten und
    gehöre nun zu den routinierten Helfern deren Aufgabe es ist neue Volunteers einzuarbeiten.
    Ich habe mittlerweile auch endlich Konstantin kennenlernen dürfen, der männliche Teil des Inhaberduos dieser Huskyfarm. Konstantin war in den letzten Tagen auf Familienbesuch in Deutschland und hat dort noch einige Sachen erledigt. Seit gestern ist er wieder zurück und wir sind direkt auf einer Wellenlänge.
    Dummerweise spielt das Wetter in den letzten Tagen nicht so mit wie es eigentlich sein sollte, denn es ist einfach viel zu warm.
    Tagsüber klettert das Thermometer auf bis zu 3 Grad was zur Folge hat dass die obere Schneedecke auf Straßen, Wegen und in den Gehegen anschmilzt über Nacht wieder anfriert und damit nun alles spiegelglatt ist. Ohne Spikes unter den Schuhen geht gerade überhaupt nix.
    Allerdings lerne ich durch dieses Wetter auch die Unterschiede zwischen unseren Huskies und Sibirischen Huskies kennen. Alle hier auf der Farm lebenden Hunde sind Alaskan Huskies, drahtiger und mit kürzerem Fell als Sibirische Huskies. Dadurch machen denen die wärmeren Temperaturen also recht wenig aus, sie laufen trotzdem mit voller Power alle Distanzen. Johanna erklärt mir darüber hinaus, dass Alaskan Huskies auch nochmal deutlich sozialer, familiärer und weniger aus der Ruhe zu bringen sind, als ihr sibirisches Pendant. Der große Vorteil davon ist, dass sie keine feste Bezugsperson benötigen, sondern so ziemlich jeden Menschen als Führungsperson akzeptieren, was die Arbeit für die Touren wesentlich vereinfacht.
    Allerdings stelle ich diese wahnsinnig tolle und liebenswerte Eigenschaft auch jeden Tag selbst fest. Bei jeder meiner morgendlichen Begrüßungsrunden durch die Gehege werde ich vom ersten Tag an von ausnahmslos allen Hunden mit überschwänglicher Herzlichkeit und Liebe überschüttet, sodass es quasi unmöglich ist diese Powerpakete nicht in sein Herz zu schließen.
    Bis auf Krut. Krut ist 5 Jahre alt und wirkt auf mich von Anfang an anders als alle anderen Hunde, irgendwie traurig und zurückhaltend. Johannes erklärt mir, dass sein Mitbewohner gestorben ist, die beiden waren ein Herz und eine Seele. Er hat daraufhin lange Zeit nicht gefressen, wollte nicht mehr vor den Schlitten und kam aus seiner Hütte nicht mehr raus. Der Tierarzt hat eine Depression diagnostiziert, was mich echt schockiert. Mir war bis hierhin nicht bewusst, dass Hunde genauso wie Menschen an Depressionen erkranken können.
    Die Krankheit ist zwar mittlerweile behandelt und er hat auch den Spaß am Laufen zurück gewonnen. Allerdings bleibt er in seinem Gehege trotz neuer Partnerin Mio immer noch gerne für sich alleine.
    Mich berührt dieser Hund ungemein, vor allem seine wunderschönen blauen Augen und dieser traurige Blick treffen mich immer wieder.
    Ich nehme mir also ab jetzt jeden Tag die Zeit und setze mich ausgiebig lange in Krut‘s Gehege. Anfangs kommt er nicht aus seiner Hütte, sodass ich mich immer eher mit Mio beschäftige. Irgendwann wird er aber doch neugierig. Erst wird nur geschnüffelt, nach ein paar Tagen lässt er auch zu, dass ich ihn streichel.
    Heute an Tag 8 springt er das erste Mal am Zaun auf und ab und bellt mir sein freudiges Hallo entgegen, als er mich schon von Weitem sieht. Tatsächlich ist das einer der emotionalsten und schönsten Momente für mich in diesem Projekt.
    Mittlerweile bin ich auch fest im Team angekommen und habe meine Aufgaben. Ich kümmere mich um das An- und Abschirren der Hunde, erkläre Gästen den Schlitten und worauf sie beim Fahren achten müssen und fahre mittlerweile recht sicher auf dem Schlitten die ersten Meter als Stabilisator mit was bei den aktuellen Glatteisverhältnissen dringend notwendig ist.
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