Patagonien im Februar 2023

February - March 2023
Mitte Februar 2023 geht es für 3 Wochen nach Argentinien und Chile. Mit dem Motorrad durch Patagonien, von Temuco nach Ushuaia. Read more
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  • Day 10

    Ruhetag in Puerto Guadal

    February 18, 2023 in Chile

    Alle genießen den freien Tag. Zum Frühstück kamen einige erst um 9.00, Zum Frühsport nahm ich dann ein Bad im etwa 8 Grad kalten See……war sehr erfrischend und hat für eine gute Durchblutung gesorgt. Außerdem ist Waschtag,. Eduardo hat diverse Teile von Motorrädern abgeschraubt und bringt sie zusammen mit dem Motorrad mit demolierter Felge zu einem Amateurmechaniker im nächsten Ort, der schweißen kann. Zusätzlich ausgiebige Kettenpflege, denn der viele Staub forderte seinen Tribut.

    Gestern Abend gab es ein erstklassiges 3-Gänge-Menue mit Quiche, Hühnchenfrikadellen und Pannacotta. Das beste Essen bisher auf der Reise. Kurt fühlte sich gewogen, wg. seines Umstieges gestern ins Auto die Getränke zu übernehmen, so floss Wein!!

    Das Wäschetrocknen auf dem Balkon verwirrt wieder einmal: Eigentlich war es so gehängt dass irgendwann die Sonne draufscheint, aber hier ist alles anders: Die Sonne ist mittags im Norden und wandert gegen den Uhrzeigersinn. Verkehrte Welt.

    Das Highlight stand für den Nachmittag an…..ein Helikopterflug zum nahegelegenen Gletscher.
    Ein beeindruckender Flug. 25 min bei zunehmendem Wind in die Berge, Umrundung eines vergletscherten Berges, dann Landung auf einem Gletscher und 20 min Spaziergang zu Gletscherlöchern und –spalten. Auch hier schmelzen die Gletscher immer weiter ab, viel Wasser floss talwärts. Auf dem Gletscher waren 10 Grad, da kann er nicht mehr lange überleben. Insgesamt waren wir ca 1 Std unterwegs….3 Flüge mit immer 3 Passagieren. Wer vorne sitzen durfte, hat Michael 2 mit Streichhölzern ausgelost…..alle 3 Deutschen haben gewonnen ( was etwas Verwunderung ausgelöst hatte )…..aber für den Rückflug hatten wir gewechselt.

    Morgen geht es dann weiter, zunächst 70 km auf Schotter bis zur argentinischen Grenze ( mal schauen wie lange es dann wieder dauert ). Weiter gen Osten in die Pampa und dann immer südwärts……wird wohl sehr viel Seitenwind geben.
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  • Day 11

    Gob Gregores…. Hotel Santa Thelma

    February 19, 2023 in Argentina

    Puerto Guadal - Gob. Gregores
    463 km, 3800 Höhenmeter

    Heute hatten wir eine lange Strecke vor uns. Eine unbefestigte Straße führte uns entlang des Ufers des wunderschönen Sees Gral Carrera. Zum Start also erstmal 80 km Schotter. Gleich bei der Hotelausfahrt auf sehr weichem „Geläuf“ erwischt es drei von uns, auch Gerhard. Aber allen ist nichts passiert. Wir überqueren die Grenze nach Argentinien in Rekordgeschwindigkeit, da in allen 4 Schlangen niemand vor uns ist. Allerdings stimmt bei unserem Mechaniker Eduardo etwas nicht, so dass Guide Lars, etwas genervt, ihm sein Motorrad überlässt und mit dem Begleitfahrzeug weiterfährt. Eduardo soll nach Klärung per Motorrad folgen. Nur: Das Ganze passiert im Niemandsland, so dass zwar Lars mit dem auf ihn zugelassenen Auto nach Argentinien einreisen kann, nicht aber Eduardo, da das Motorrad dem Vermieter in Villaricca gehört und der Verleihvertrag auf Lars ausgestellt ist. So hat „den Boss rauskehren“ unangenehme Folgen: Nach 60 km muss Lars in Perito Moreno umkehren und Eduardo abholen. Die Reisegruppe fährt auf eigene Faust weiter, noch rund 300 km. So haben wir uns eine Reiseleitung nicht vorgestellt.

    Es geht in die argentinische Pampa, die echte Pampa, unglaublich. Wir sind jetzt auf der anderen Seite der Anden im argentinischen Patagonien. Durch die Wirkung der Anden ist dieses Gebiet viel trockener als in Chile auf der Westseite. Auf einmal ist man in einer komplett anderen Welt. Steine, trockenes Gras, ab und zu ein Hügel drin und alles in Ockerfarben in den verschiedensten Tönen.
    Die Motorradfahrer vor einem verschmelzen zu einem Punkt und sehen aus wie eine Fata Morgana in der Ferne.
    120 km Straße mit einer einzigen 90Grad-Kurve, dabei ordentlicher Seitenwind, aber Asphalt bis auf wenige kurze Stücke. Rechts und links der Straße Guanakos (die arg. Lamas), Nandus, grasende Pferde. Auf der Straße ein Gürteltier (lebend), ein Stinktier (tot). Und Guanakos. Die hängen auch manchmal über dem die Straße begrenzenden Zaun, wenn sie nicht hoch genug gesprungen sind. Dann getrocknet und ausgelutscht. Man möchte nicht tot auf der Ruta 40 über dem Zaun hängen ….

    Ein langer Tag durch eines der abgelegensten Gebiete des Landes folgt. Es ist der verlassenste Teil der Ruta 40. Irgendwann biegen wir in einen Feldweg ab, nach 1 km landen wir auf der Estancia Santa Thelma. Von Franzosen geführt (mit Baskenmütze, Stiefeln, Kniebundhose), Pferde und vor allem Pferdeäpfeln überall, ein „Gutshaus“ wie vor 150 Jahren. Wir haben ein 2-Mann-Zelt auf der Pferdeweide, eine Wellblechdusche auf dem Acker und ein Plumpsklo mit Vorhang.

    Abends gab es in einer Holz-Wellblechscheune Abendessen. Zusammen mit den Inhabern und dem Personal. Die Scheune wird sonst zum Schafscheren genutzt, mit 8 Boxen fürs Schafescheren. Außerdem einem Wollelager und im Dachstuhl vielen Schaf- und Pumafellen. Der franz. Inhaber hat ca. 500 Schafe und 50 Pferde, lebt nur 6 Sommermonate in Arg,, die anderen 6 im franz. Sommer nahe Paris. Die Farm ist etwa 1000 Quadratkilometer groß! Für uns gab es im Mittelgang der Scheune einen gedeckten Tisch, Zwiebelkuchen, Salat und 5 kg Lamm, welches direkt in der Scheune gegrillt wurde.

    Nach einigen Flaschen Rotwein offenbart Lars, dass morgen ein „Stückchen“ Gravel, also Schotter, und zwar 70 km, extrem doof sind, „shitty road“. Er selbst ist dort schon gestürzt. Na klasse.

    Die Nacht war zwar kalt, aber dank der 20 kg Decken im Zelt angenehm kuschelig…….nur beim rausgehen ….. 🥶
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  • Day 12

    El Calafate

    February 20, 2023 in Argentina ⋅ ☁️ 17 °C

    Gob. Gregores - El Calafate
    380 km, 2030 Höhenmeter

    Die Steigerung von Schotterpiste ist Straße mit losem Schotter und starkem Seitenwind😏

    Heute schließt sich der zweite Teil unserer Reise durch die totale Verlassenheit an. Wir nehmen erst die etwas schmalere Ruta 29 und kommen wieder auf die berühmte Ruta 40.

    Die Ruta Nacional 40 ist mit 5301 km die längste Nationalstraße Argentiniens und gleichzeitig eine der längsten Fernstraßen der Welt; sie ist neben der Panamericana die bekannteste Fernstraße auf dem südamerikanischen Kontinent. Sie durchquert den gesamten Westen Argentiniens mit Ausnahme der Insel Feuerland von Süden nach Norden. Dabei führt sie von Meereshöhe durch die Steppenlandschaft von Patagonien vorbei an den großen Schafweiden der Pampa und der Weinanbauregion bis in die hohen Berge der Anden.

    Die Schotterteil war echt hart, 70 km in 100 min, keine Sekunde unkonzentriert sein, teilweise 15 cm hohe Wälle aus losem Schotter, 2 unserer Mitfahrer bringt es zu Boden, 1 lässt aufladen (und zahlt dafür abends wieder freiwillig alle Getränke!), Ich meistere das Stück.

    Danach halten wir an einer lebenswichtigen Tankstelle in der Nähe von Tres Lagos im Nirgendwo. Dort finden sich auch ein kanadischer Harleyfahrer, ein junges deutsches Geschwisterpaar, ein Kanadier und ein Spanier ein, alle auf Motorrädern, meist 1 Jahr unterwegs … naja, wir sind da etwas „kompakter“.

    Wir passieren der Ostseite des Sees Lago Viedma und des größten Sees von Argentinien Lago Argentino. Westlich liegt der Fitz Roy, DER Sehnsuchtsberg in Patagonien. Granit, 3400 m hoch, extrem schwer zu besteigen. Wir bleiben unten. Man kann nicht alles haben.

    Tagesziel ist El Calafate. El Calafate ist ein Ort, in den viele Touristen kommen und dies ist auch deutlich zu sehen. Auf einmal hat man wieder die Wahl zwischen mehreren Restaurants und es gibt auch wieder Souvenirläden. Sie kommen alle wegen des Gletschers (morgen mehr …). Eine lange Hauptstraße mit Reiseagenturen, Bars, Restaurants, außerdem aktuell gerade das Seefestival. Nach dem Essen (mit einem endlich mal richtig guten Klumpen arg. Steak) stürzen sich wir uns noch in die Festivalmassen, eine mexikanische Band (20köpfig) mit Bläsersatz, mehrstimmigem Gesang, Akkordeon macht richtig Feuer.

    Heute werden alle gut schlafen, Hotel mit richtigen Betten und Duschen, 375 km in den Knochen, viel Anspannung.

    Und nun sind wir schon 700 km durch die arg. Pampa gefahren, ohne jede Abwechslung , und völlig beeindruckt durch diese Weite unserer Welt.
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  • Day 13

    Glacier Mational Park Perito Moreno

    February 21, 2023 in Argentina ⋅ 🌬 15 °C

    ‍Tagestour Gletscher (150 km plus ein paar km Fußweg )

    Der Gletscher Perito Moreno ist einer der beiden Gletscher auf der Erde, die sich noch immer verschieben. Er ist zudem angeblich der einzige, der noch wächst. Die gigantische Eismasse ist 30 km lang und verschiebt sich jeden Tag zwei Meter in den See hinein. Schon von Weitem hört man das mächtige Knirschen.. Die Gletscherfront ist 60 m hoch, 4 km breit und von einer Aussichtsterrasse gut zu sehen. Der Gesamtgletscher ist die viertgrößte Eisfläche der Erde. Dort ging es heute per Tagesausflug hin. 150 km. Allerdings hat es auf der Hinfahrt 50 km lang geregnet, dafür sind wir, wie im Märchen, eine ganze Zeit lang zu einem wunderschönen Regenbogen gefahren. Temperatur sank von 16 auf 9 Grad ab……Ganz schön frisch, ganz schön nass.
    Ein großer Katamaran brachte uns an die Gletscherfront, alle gingen auf schmalen Wegen „an Deck“, im Regen. Das Wasser hat 5 Grad, der Gletscher unter Null, so war es nicht wirklich gemütlich.

    Entsprechend gering war der Jubel, als wir noch 5 km weiterfahren sollten zu angelegten Pfaden am Steilhang (alles auf Stahlstützen mit Gitterrosten, extrem aufwändig angelegt), über die man den Gletscher dann direkt von weiter oben sehen kann. Es klarte allerdings auf (wie so oft hier bei starkem Wind innerhalb von Minuten), und Sonne gab´s. Unsere Klamotten trockneten, auf der Rückfahrt hatten wir 24 Grad.

    Der Gletscherbesuch war absolut lohnend, wir haben auch mehrere Abbrüche mitbekommen, wenn auch meist nicht schnell genug aufs Bild gebannt.

    Auf der Rückfahrt haben wir dann die ersten Kondore gesehen ……. 3 Stück kreisten über uns….ob sie auf einen Unfall hofften?

    Nun sitzen wir beim „Schneider-Bier“ (so heißt die Marke, 473 cm³ Inhalt!) im „Garten“ an einem wackligen Holztisch, haben aber WLAN und gehen unseren Schreibpflichten nach. Der Rest des Tages ist frei, morgen dann 1 Grenzübertritt, eine Fähre über die Magellanstraße und 475 km, das wird ein langer Tag
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  • Day 14

    Tierwelt Patagoniens - kleine Exkursion

    February 22, 2023 in Chile

    Pumas, Guanacos, Nandus, Gürteltiere, Stinktiere und beeindruckende Kondore

    In dieser Region leben die „Wildtiere“ der Region: Der Kondor, der Puma und das Guanako. Der Kondor als größter Vogel der Welt (bis zu 15 kg schwer, Spannweite 3 m und mehr), Puma ist bekannt, Guanakos gehören zu den Kameltieren und sind Geschwister von Alpaka und Lama. Spannend: Guanako-Babys müssen innerhalb von 10 min nach der Geburt laufen (wg. der Pumas), sind werden nur im Sommer und nur mittags geboren, da die Guanako-Mütter so kurze Zungen haben, dass sie nicht vor ihre Lippen kommen und daher die Babys nicht trockenlecken können. Sie müssen also in der Mittagswärme schnell „lufttrocknen“. Nur 1 von 4 Babys überlebt das 1. Jahr (so heißt es zumindest, der Puma will auch leben, der Condor auch …)Read more

  • Day 14

    Cerro Sombrero

    February 22, 2023 in Chile

    ‍El Calafate - Cerro Sombrero (Arg.) (470 km)

    Auf nach Feuerland! Und Achtung: Es wird jetzt windig!

    Es ist eine lange Etappe, daher Start 8.30. Del brauchte auf seiner BMW gestern neue Reifen, aber unsere Guides fanden nach dem Seefestival in Calafate keine Werkstatt. So mussten sie die beiden Reifen selbst aufziehen, ohne maschinelle Hilfe. Nun geht Dels ABS nicht mehr. Aber heute ging es nur auf Asphalt, und nur geradeaus. Da bremst ja niemand. Keine Kurve erforderte Geschwindigkeiten unter 100 km/h.
    Jetzt hatten wir schon über 1000 km Pampa, völlig irre. Die einzigen Abwechslungen sind alle paar Km rote Flecken auf der Fahrbahn, die von unglücklichen Zusammentreffen von Fahrzeugen mit gleichzeitig kreuzenden Tieren – Guanakos, Nandus, … - zeugen, sicherlich zum Nachteil beider Parteien …

    Morgens ging der Wind! Wir haben Südamerika praktisch Richtung Südost einmal vom Pazifik (fast) bis zum Atlantik durchquert. In Rio Gallagos, einer chilenischen Hafenstadt am Atlantik (ja, Chile reicht auch mal bis an den Atlantik!) kam dann der Westwind mit Macht. Motorrad immer mind. 10 Grad nach rechts geneigt, Nackenmuskel angespannt, beim Austritt aus Windschatten braucht man gern mal 2 m Breite auf der Straße, um wieder auf Kurs zu kommen.

    Es ging ordentlich voran, in der Pampa schafft man einen Schnitt von über 100 km pro Stunde. Aufgehalten wurden wir wieder durch den Grenzübertritt nach Chile (die spinnen hier: man kommt nach Südargentinien nur über Chile und nach Südchile nur über Argentinien) und die Fähre über die Magellanstraße. Windstärke 7-8, aber nur sehr unruhige See ohne lange Wellen, daher fährt die Fähre die 30min. Wir haben uns an allen LKW und PKW vorbei nach vorne geschoben, die letzten
    Wartenden an der Zufahrt brauchen sicherlich noch 5 Fähren …

    Genaugenommen haben wir jetzt Patagonien verlassen und sind auf Feuerland, der größten Insel Südamerikas.

    Die Landschaft hat sich kaum verändert, weiter Pampa, allerdings nur noch Gras und keine Büschchen mehr. Und weiterhin Guanakos überall, die müssen irgendwann auch mal Fähre gefahren sein …

    Wir sind übrigens von der Ruta 40 weg, da die nur in Argentinien besteht. Jetzt heißt die Straße „Ruta del Fin del Mundo“, als Straße zum Ende der Welt. Das werden wir dann morgen erreichen. Lt. Vorhersage wohl auch, wie heute, trocken. Das Wetter war bisher super, es sollen immer noch 13-18 Grad sein, gefühlt wg. des heftigen Windes eher unter 10 Grad, aber meist Sonne.
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  • Day 15

    Ushuaia

    February 23, 2023 in Argentina

    ‍Cerro Sombrero - Ushuaia (Arg.) (430 km)

    Gestern hat der Wind „Körner“ gekostet. Um 21.30 sind die meisten in ihren Zimmern verschwunden. Bestimmt viele mit Muskelkater auf der rechten Halsseite vom Wind. Und heute gab es wieder Wind….reichlich.

    Tierra del Fuego, Feuerland! Der Name ist nicht Programm, wir starten bei 5 Grad, aber immerhin Sonne. So bleibt es auch, bis auf wenige Regentropfen in Ushuaia. Wind von West, Seitenlage 10 Grad Richtung West. Einmal haben wir genau Rückenwind als wir nach Osten fahren, bei 80 – 90 km/h gibt es keinen Fahrtwind, d.h. die Windgeschwindigkeit ist ca. 80 km/h.

    Die Pampa bleibt Pampa, immerhin gibt es ein paar (sehr große) Schafherden und eine Rinderfarm. Nach der Grenze zu Argentinien, die wir diesmal recht zügig überqueren (jeder bekommt insgesamt 8 Stempel, wie immer) sollen wir tanken, fahren aber zu zweit (da wir als Erste fahren) zunächst an der Tanke vorbei. Ich kehre schnell um, den 2. Biker gabeln wir 20 km später mit leerem Tank am Straßenrand auf und füttern ihn aus einem Kanister.

    Mittags gelangen wir nach Rio Grande, einer extrem hässlichen arg. Hafenstadt, von wo aus der Falklandkrieg geführt wurde. Am Atlantikstrand Panzer, ein Flugzeug auf Podest, Soldatenstatuen. Sehr pompös dafür, das Argentinien verloren hat.

    Viel verfallene Industrie, viel Beton, meist argentinisch blau gestrichen. Aber das Cafe hat immerhin Schwarzwälder Kirschtorte!

    Dann weiter, unser Ziel heute: Ushuaia, die südlichste Stadt der Welt, das Ende der Welt. Wir kommen am Lago Fagnano vorbei und erleben viel Wind.. Es gibt sogar ein entsprechendes Verkehrsschild, genauso wie eines für kreuzende Guanakos. Nach dem See führt die Straße in sehr schönen Kurven hinab nach Ushuaia, das macht die langen Geraden vergessen. Es zeigen sich erste Wälder, oft teilweise abgestorben und mit hellen Flechten überzogen, ein Bild wie aus einem Märchenwald.

    Gestern trafen wir ein holländisches Paar (wirklich ein Paar, wir fragen jetzt immer damit wir nicht nochmal einen Reinfall erleben wie mit den deutschen Geschwistern), die beide vor 3 Jahren neue Yamaha-Motorräder gekauft haben, diese 2 Jahre in Europa getestet und optimiert und nun innerhalb von 10 Monaten von Vancouver nach Feuerland und zurück durch Brasilien zu reisen. Sie haben dafür beide ihren Job gekündigt (beide Anfang 40 schätze ich) und waren echt perfekt ausgerüstet. Wollen auch nach Ushuaia, vllt. treffen wir sie nochmal.

    Der Ort Ushuaia liegt zwischen den mit Schnee bedeckten Bergspitzen von Feuerland. Ist auch sehr hässlich! Ushuaia war früher (Beginn des 20. Jahrhunderts) Strafkolonie, hier mussten sich die Gefangenen ihr Gefängnis selbst bauen. Heute ist das Gefängnis ein Museum. Die Stadt hat ihr Image gewechselt, jetzt ist sie Ausgangshafen fast aller Antarktisexpeditionen. Und kleinere Kreuzfahrschiffe gehen hier vor Anker. Denn als südlichere Alternative zur Magellanstraße führt hier der Beagle-Kanal vorbei. Aktuell liegt hier das Expeditionsschiff der Hurtigrouten.

    Morgen ist Ruhetag, da werden wir die südlichste Stadt der Welt etwas näher erkunden …
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  • Day 16

    Rasttag in Ushuaia

    February 24, 2023 in Argentina ⋅ ⛅ 12 °C

    ‍Ushuaia - Rasttag (60 km)

    Heute gibt es frei in Ushuaia. Naja, nicht ganz. Morgens geht es 20 km Richtung Südwest nach Bahia Lapataia, dem wirklichen Ende der Ruta 3. Die letzten 15 km sind festgefahrene Erde, eigentlich gut zu fahren, nur es beginnt leicht zu regnen. Ziemlich rutschig. Aber 15 min später scheint wieder die Sonne. Auf dem Rückweg wird das südlichste Postamt der Welt besucht, dann sind wir um 12.00 Uhr wieder im Hotel. Das sind in diesem Fall Reihenhäuser mit je 2 Schlafzimmern und einer Wohnküche, sehr nett, total überheizt. Das Frühstück wird morgens in einem Körbchen ins Haus gebraucht. Wir haben eine deutsche Männer-WG gebildet.

    Nachmittags gehen einige auf eine Schiffstour, der Rest erholt sich irgendwo. Zu dritt stechen wir mit vielen anderen in einem Motor- Katamaran in See….die drei Musketiere 😊, Geoff, David und ich.
    Im Beagle Kanal - die südliche Verlängerung der Magellanstraße - viele kleine Inseln angefahren, mit tausenden von Kormoranen und mittendrin eine Kolonie mit Seelöwen.

    Heute abend haut jeder auf eigene Faust seine letzten arg. Dollars auf den Kopf, denn morgen geht es zurück nach Chile. 470 km, vermutlich überwiegend mit Seitenwind von links und Gegenwind. Seitenwind von links wird eine neue Erfahrung, da dann entgegenkommende LKW kurzfristig Windschatten geben. Wenn der endet, ist es, als ob einem ein Medizinball von links am Kopf trifft. Das wird nochmal eine echte Herausforderung. Bei dem Wind, den wir gestern hatten, hätten in Deutschland die Kinder schulfrei …

    Es ist unser vorletzter richtiger Fahrtag, übermorgen geht es dann per Fähre über die Magellanstraße und bis Puerto Natales, unserer Endstation. Von dort dann am Tag drauf noch einen Ausflug zum Park „Torre des Paines“.

    Gerade werden auf dem Parkplatz die Motorräder gecheckt, denn der Vermieter muss in Puerto Natales, woher er kommt, alle Eisenrösser für die Rückfahrt fitmachen, teilweise neue Reifen, neue Sturzbügel, Gepäckbrücken, Fußrasten und ähnliches. Eben alles das, was in der Pampa gelitten hat.
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  • Day 17

    Porvenir

    February 25, 2023 in Chile ⋅ 🌬 9 °C

    Ushuaia - Porvenir (Chile) (460 km)

    Heute war ein langer Fahrtag. Wir fahren früh los, wieder nach Lago Fagnano zurück, und trotzen dem starken Wind. Wieder Überqueren der Grenze nach Chile. Povernir ist die größte Stadt im chilenischen Teil von Feuerland. Die Landschaft ist rau, mit Seen, Flüssen, Gletschern und eisigen Bergen. Und Wind, immer nur Wind.…..und nach etwa 150 km hatte sie uns wieder: die Pampa mit Guanacos, die im übrigen auch nicht vor Gerhards Moped zurückschrecken…..und das gleich zweimal.

    Ansonsten war es wie gestern erwartet: Kühl, sonnig mit Wolken, kein Regen, echten patagonischen Westwind, mit „Medizinball-trifft-dich-am-Kopf“ bei Gegenverkehr. Schräglage auf normalen Geraden etwa 15 Grad, ideal ist Sitzen nur auf der linken Backe (rechts häng über), dann hat das Motorrad die erforderliche Schräglage.

    Irgendwann nach 350 km mussten wir links abbiegen. Einige haben angehalten, da hat es gleich mal 4 umgeweht. Massensturz auf der Ruta 40. Autos hielten, vereint wurden Motorräder wieder aufgerichtet und Fahrer angeschoben. Lerne: Speed is your Friend! Dann kamen 90 km Schotter, ziemlich fest, klare ca. 50 cm breite Spuren drin. Die musste man einhalten, um nicht in weichen Schotter zu geraten. Zum Glück kam der Wind dann überwiegend von vorn, so dass es mit guter Konzentration und der berühmten Blickführung allen sturzfrei glückte. Wir hatten fast alle Umfaller, aber noch keinen Sturz beim schnelleren Fahren, Lars der Guide ist ganz happy. Kurt zahlt allerdings heute abend wieder freiwillig (!) Getränke, da er hat aufladen lassen, als der Schotter begann. Aber sehr verständlich mit 78 Jahren!
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  • Day 18

    Puerto Natales

    February 26, 2023 in Chile ⋅ 🌬 14 °C

    Porvenir - Puerto Natales (Chile) (450 km)

    Wir dachten, wir würden die Magellanstraße mit der Fähre nach Punto Arenas überqueren. Aber das war nix, die Fähre fährt sonntags nur um 17.00. Also 120 km auf angeblich guter Asphaltstr. entlang der Südseite der Magellanstr. nach Osten, dort auf die Fähre am Atlantik über die Magellanstr. und einmal quer durch Südamerika wieder gen Westen.

    Nun sind wir wieder in Patagonien. Zwischen den gelben Gräsern stehen jetzt überall Baumgruppen. Die meisten davon tragen keine Blätter, sondern Flechten, aber verleihen der Landschaft eine starke Atmosphäre.

    Aus der Asphaltstr. zu Beginn wird nach 80 km eine große Baustelle. Parallel zur alten Straße, die gerade neu gemacht wird, gibt es auf 40 km eine Behelfs-Schotterpiste, die sehr gut ist, aber jeden Hügel mitnimmt. Ist ein bisschen wie Achterbahnfahren. Unsere Schotterprofis trauen sich 120 km/h, ich etwa 70 manch andere gute 50.

    Ansonsten wieder 450 km Pampa, mit aggressiven Guanacos, einigen Nandus und einem grandiosen Blick auf die schneebedeckten Anden.

    Heute gab es dann noch einen schleichenden Platten, den Gerhard bei Michael 2 entdeckte. Unser Homo Meccanicus Eduardo, der viel und nett erzählt, aber die Arbeit nicht erfunden hat, sprühte Schaum rein, aber Luft entwich immer noch. Auf meinen Einwurf, dass man Zentrifugalkräfte bräuchte, um die Schicht außen an das Rad zu bringen, drehte er das Rad von Hand! Michael 2 fuhr dann schnell mal eine Runde und alles war gut.

    Unterwegs musste dann eine Kette gespannt werden, die schon 1 Woche durchhängt. Öl wurde nie kontrolliert, die Ketten bisher 2 Mal geschmiert (bei 1000 km Staubpiste), das ABS von Del geht immer noch nicht und abfallende Schrauben werden max. mit Kabelbindern ersetzt. Wenn geschraubt wird, dann grundsätzlich Imbusschrauben mit Torx-Werkzeug, einen Todsünde für Schraube und Werkzeug. Das ist eben Südamerika … Es geht ja auch so. Lars regt sich öfter auf, sagt, das sei Eduardos Job, aber wenig passiert.

    Nun sind wir ja aber alle wohlbehalten in Puerto Natales angekommen, und der Verleiher kommt übermorgen (Ulli Witt, ein Deutscher), der wird sich etwas entsetzt zeigen ob des Zustandes der Bikes. Es sind nur 2 bisher nicht umgefallen ( mein Bike war dabei 😊) an fast allen sieht man Spanngurte und/oder Kabelbinder, die irgendetwas festhalten, was sonst abfallen würde.

    Morgen dann Abschlussfahrt in einen der 5t-schönsten Nationalparks der Erde (angeblich), nochmal ca. 250 km. Und jetzt erstmal ein Bier (17.00).
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