Von Tunis über Casablanca nach Fez, Rabat und Marrakesh Läs mer
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  • Dag 12

    Update aus der Luft über Algerien

    27 april 2023, Marocko ⋅ ☀️ 30 °C

    Am letzten Abend in Marrakesh hab ich nochmal etwas besonderes erlebt. Einen Wüstensturm. Wenn es bei uns stürmt fällt ja zunächst die Temperatur merklich. In Marrakesh stürmte es bei 40 Grad und der Horizont wurde plötzlich dunkel vom aufgewühlten Sand. Das fühlt sich wie ein riesiger Föhn an…

    Gewohnt perfekt war sodann einmal mehr der Flug mit Turkish Airlines. Eine 777 mit riesigem Platzangebot, sofortigem Service noch am Boden, Welcome-Drink und freundlicher Vorstellung der Kabinencrew. Man wird beim Namen angesprochen und fühlt sich wirklich als Gast. Die Kabinenausstattung ist state of the art, sogar Massagesitze hat man. In der Toilette sieht es schön aus und es gibt bis zum Parfum alles wonach einem ist. Internet gab es an Bord für die Business-Class umsonst. Hier musste man nur seinen Namen und seine Sitznummer angeben und hatte 1 Gb Datenvolumen. Essen war auf Sterneniveau. Sowas ist man sonst nur von Quatar gewohnt. Ok, da hätte man noch selbstverdunkelnde Window-Shades und Airbags im Gurt… Aber es geht eben immer noch besser und noch mehr. Leider war der Flieger fast leer in der Business Class. Das ist kein guter Indikator für Wirtschaftlichkeit. Hoffen wir mal, dass TA seinen Standard hier hält.

    Fundact zur Flugroute: Wir fliegen entspannt direkt über Algerien. Auf dem Hinflug von Tunis aus ist die Royal Maroc umständlich über Malta, die Balearen und Südspanien geflogen. Keine Überflugrechte und Krach zwischen den Ländern. Was für ein Quatsch…

    Es geht 5 Stunden nach Istanbul. Danach nochmal 3 nach Frankfurt. Mit Meilen quasi umsonst. Da kann man nicht meckern.

    Vergessen ist da, dass der Zug nach Casablanca ca. ne Stunde zwischen Marrakesh und Casablanca einfach in der Hitze ohne Klimaanlage stand ohne jede Info warum, der Check-In am Flughafen nicht funktionierte, weil das System abgestürzt war und die Lounge von Turkish Airlines sinnigerweise in einem anderen Terminal war als das Abfluggate. Naja und der Flieger war auch 30 Minuten zu spät. Aber alles gut. Ich hab es nicht eilig.
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  • Dag 10

    Jema el Fna

    25 april 2023, Marocko ⋅ ☀️ 40 °C

    Nunja. Wenn man über Marrakesh spricht, dann meint man eben diesen einen Platz. Der Jema el Fna. Wo Schlangenbeschwörer, Händler, Gaukler und Tagediebe gemeinsam das tun weshalb man stundenlang in eine Gegend fährt in der nichts mehr wächst und gedeiht.

    Es ist so heiß, dass man es kaum aushält. Die Sonne brennt unbarmherzig und selbst die Einheimischen sagen: „Sir, dis week quite hot!“

    Mit Roby-Taxi (Antibeschissapp) geht’s für 36 Dirham vom Hotel zum Platz. Bei dem Wetter zu laufen wäre glatter Suicid.

    Man kommt an und hat sofort alle möglichen Verkäufer um sich rum. Von Gewürzen über Arganöl bis hin zu riesen Kakteen (so um die 3 Meter hoch) wird alles angeboten. Ich hab mich gehen einen Kaktus entschieden, da der sicher Sperrgepäck wäre.

    Am Eingang des weiten Platzes hört man sofort die Flöte und die Trommel der Schlangenbeschwörer. Nunja. Diese Shows hab ich in Thailand besser gesehen. Es liegen einige Kobras in der Hitze und haben gar keine Chance zuzubeißen Kaltblüter eben. Die ganzen angeketteten Affen habe ich aus Protest nicht fotografiert. Bei 40 Grad stehen sie in der Sonne des Marktplatzes. Kein Wasser und teils sogar in Boxen eingesperrt. Das Schlangengetümmel wollte ich mir mal anschauen, aber sobald du dich näherst wirst du bedrängt von Menschen die dazugehören. Und egal was man geben möchte der Preis wird versucht hochzuhandeln. Das war mir zu doof um ne Tierquälershow zu sehen. Von mir keine Unterstützung.

    Ansonsten ist der Platz voll mit Ständen und Köstlichkeiten. Hier kann man eine weile schlendern, wobei die Hitze den Spaßfaktor gering hält. Toll sind natürlich die ganzen Gebäude hier. Alles wie man sich das vorstellt.

    Leider werden auch viele Pferde zum Spaß der Touristen vor Kutschen gespannt. Mit zähem Schaum vorm Mund offensichtlich meistens stark dehydriert. Sehen toll aus aber ne weitere Tierquälernummer.

    Marrakesh. Was soll ich sagen. Ich habs befürchtet. Man kann hier ein paar tolle Bilder machen und natürlich ist es hier im Süden nochmal viel ursprünglicher als in Städten wie Casablanca. Allerding fußt das Ganze vor allem auf der Ausbeutung von Tieren und der Abzockerei der Touristen. Auf Latein heisst das Tier Bestia. Wer hier jedoch die Bestie ist, ist offensichtlich. Bestia crudelis hominis est. (Der Mensch ist ein grausames Tier)

    Das war den weiten Weg leider nicht wert. Somit war die Entscheidung gut hier nicht länger als 2 Tage zu verbringen. Am 27. gehts abends zurück über Istanbul. Warim über Istanbul? Business-Class Flugprämie.
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  • Dag 10

    Auf nach Marrakesh /Ramadan und die Zeit

    25 april 2023, Marocko ⋅ ☀️ 38 °C

    Auf gehts auf die nunmehr letzte Etappe. Die ursprüngliche Route über den Norden und über die blaue Stadt hat nicht geklappt. Die Verbindungen dorthin ist ausschließlich über Bus verfügbar und die sind über Tage Hinweg ausgebucht. Das ist eben der Nachteil wenn man flexibel reist. Aber ich bin sehr im Reinen mit mir, wenn ich nicht jede Ecke gesehen hab. Es musste also direkt nach Marrakesh gehen.

    Leider ging das erstmal ordentlich schief. Zunächst war gestern um 12 Uhr kein Ticket für den aktuellen Tag mehr verfügbar. Es blieb also nur zurück zum Hotel und eine weitere Nacht zu bucheb. Der nächste verfügbare Zug war um 4.55. Also hab ich das Ticket gebucht und für 290 Dirham, ca. 28 Euro 1. Klasse nach Marrakesh. Ich stand also um 3.30 Uhr auf, hab einen Hotelnasenbär hinter der Rezeption geweckt, der total verpennt erstmal nicht wusste wo hinten und vorne war, und war „pünktlich“ um 4.30 Uhr am Bahnhof. Doch hier steht überall 5.30 Uhr…

    In Marokko ist es nach Ende von Ramadan eine Stunde später. Das blöde ist jedoch, dass selbst hier in Marokko jeder sein Handy manuell umstellen muss. Alles verhandeln und diskutieren half nichts. Meine internationalen Uhren geben mir Recht, die Bahnhofsuhren sprechen knallhartes Arabisch. Selbst der Manager fand keine Lösung. Also neues Ticket zum gleichen Preis für 6.40 Uhr. Damit wären wir immer noch unterm deutschen Preisniveau. Ärgerlich, hätte nicht sein müssen, aber nicht zu ändern.

    Einen Vorteil hat das Ganze: Die sechseinhalb Stunden Fahrt endet etwas später in Marrakesh, so dass ich direkt ins Hotel einchecken kann.

    Was mir super negativ aufgefallen ist, ist dass die Marokkaner ihren Müll wirklich einfach überall hinwerfen. Über die Mauer, in de. Fluss, auf die Straße. Es gibt überhaupt kein Bewusstsein für Umweltschutz oder das Bild nach außen.

    Das Rückflugticket ist auch gebucht. Am 27. geht es über Istanbul zurück nach Deutschland.

    Jetzt erstmal 40 Grad in Marrakesh. Schon 1,5 Stunden vor Ankunft wird die Landschaft so karg, dass man kaum noch Pflanzen sieht. Nun trennt nur noch das Atlasgebirge von der Sahara, die erst an den Pyramiden im Stadteil Gizeh / Kairo wieder endet…
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  • Dag 8

    Fes

    23 april 2023, Marocko ⋅ ☀️ 29 °C

    Für 144 Dirham. Etwa 13 Euro geht’s nun von Rabat nach Fez. Im Abteil mit bequemen Sitzen der 1. Klasse sitze ich mit sehr stillen Mitreisenden. Keine lauten Handys und keine Kinder. Eine Wohltat für die dreistündige Fahrt.

    Fes ist als besonders schöner und authentischer Ort bekannt. Er soll stark touristisch sein und es soll von Taschendieben nur so wimmeln. Also erhöhte Aufmerksamkeit, Schlosskette ums Handy und die Bauchtasche am Verschluss mit einem Schloss versehen. Wenn mir einer was klauen will muss er von nun an die Hose mitklauen.

    In Fez angekommen warens 28 Grad. Es ist eben ziemlich im Inland. In Marrakesh wirds nochmal deutlich wärmer, da nah an der Sahara.

    Die Stadt besticht durch ihre sehr alte Bauweise. Die Altstadt (Medina) ist von einer riesigen Mauer umgeben. Drin befinden sich unzählige enge Gassen, ähnlich wie in Jerusalem.

    Man kann in den Gassen jeglichen Tinnef erstehen und is wird laut gefeilscht, geschachert und die Ware angepriesen. Die zahllosen Gewürzhändler sorgen für den orientalischen Geruch und die kleinen Stände mit Bratgut machen lust auf einen leckeren Snack. Statt Bier gibts hier Tee, statt Schweinefleisch gibts Lamm.

    Am Ende wurde ich noch von einem Schlepper in eine Ledergerberei geschleust. Meine Güte ok… Sieht man ja nicht so oft. Drin angekommen dachte ich mir vor allem: Riecht man nie… Es stank bestialisch nach Ammoniak aus den Gerbbottichen. Die Gerberei ist groß und man kann von oben die bunten Färbebäder betrachten. Mit Fez im Sonnenuntergang auf jeden Fall ein tolles Bild. Der Schlepper wollte 100 Dirham, weil er mich dort reingebracht hat… Ich hielt ihm 20 hin, er meinte 50… Drauf meinte ich: Ok.. wenn du die 20 nicht willst… Er nahm sie…

    Und somit ging der Tag in Fez zu Ende mit einem 15km Gewaltmarsch. Vor meinem Hotel brannte es noch Lichterloh in den Bäumen. Aber die Feuerwehr war ja da. Zumindest so was ähnliches.

    Tickets in die blaue Stadt gibts keine mehr. Also werd ich wohl den langen Rückweg nach Rabat und von dort nach Marrakesh antreten.
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  • Dag 7

    Souk und Hütchenspiel

    22 april 2023, Marocko ⋅ ☁️ 18 °C

    Wildes Durcheinander. Schafsköpfe und Hackfleisch in der Sonne und ein alter Herr zockt ungeniert kleine Kinder mit vermeintlichem Glücksspiel ab.

    Na das ist doch mal authentisch.

  • Dag 7

    Rabat

    22 april 2023, Marocko ⋅ ⛅ 20 °C

    Von Casablanca geht es mit dem Zug nach Rabat. Von der Hauptstadt aus geht’s dann weiter nach Fez, Ouazzane und Tangier. Dort gibts einen Schnellzug in den Süden nach Marrakesh.

    Den Einfluss der Franzosen merkt man nicht nur wenn es morgens Quiche gibt, sondern auch an den Zügen. Mit einem TGV gings in nur 45 Minuten nach Rabat. Buchung unkompliziert, wenn auch auf französisch am Schalter. Für das Ticket in der 1. Klasse wurden 90 Dirham (etwa 8 Euro) fällig.

    In Rabatt gab es viel zu sehen, besondere wunderschöne Gebäude und ein sehr gepflegtes Bild der Stadt. Es ist wirklich kein Grashalm zu lang und kein Baum ungepflegt. Lustiges Detail am Rande. Die Handy“masten“ sins hier in den Palmen. Man siehts kaum. Sehr clever.

    Im Zentrum liegt das riesige Anwesen des Königs, welches man nur von außen sehen, aber natürlich nicht fotografieren darf.

    Es gibt eine tolle Burg auf dem Hügel von Rabat und von dort aus kann man runter zur Altstadt laufen. Vorbei am Mausoleum von Mohammed V.

    Hinter den Stadtmauern der Altstadt befindet sich ein riesiger Souk (Markt), der ist in gewohnter arabische Tradition eng, chaotisch, laut, geruchsintensiv, mit vielen, teils befremdlichen Snacks und selbst mit Hütchenspielern. Die Preise sind, marokkanisch niedrig. Selbst das Vanille Eis war für sieben Dirham (60 Cent) zu haben.

    Tolle Stadt. Auf jeden Fall einen Besuch wert.
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  • Dag 6

    Casablanca

    21 april 2023, Marocko ⋅ ☁️ 19 °C

    Ein spannender Tag in Casablanca. Die Hasan II Moschee ragt als gewaltiges Gebäude am Ufer des Atlantiks hervor, die Kathedrale erstrahlt im Sonnenuntergang und die Stadt riecht an jeder Ecke nach Gewürzen und Orient.

    Wo Licht ist ist auch Schatten. Ich bin durch Viertel gelaufen, die auch gerade Kriegsgebiet sein könnten. Wie so oft interessiert sich für diese Menschen niemand… Extreme Kontraste.

    Aber Casablanca ist definitiv eine pulsierende, schöne Metropole, die einen tollen Flair verbreitet.
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  • Dag 5

    Auf nach Casablanca

    20 april 2023, Tunisien ⋅ ☁️ 20 °C

    Nach einem eher schwierigen Aufenthalt in Tunis entschloss ich mich zügig weiter nach Marokko zu reisen. Es wäre jetzt sinnvoll gewesen in Richtung Süden von Tunesien zu reisen, aber da ich noch einiges in Marokko vor mir habe entschied ich mich gegen die Städte Sousse und Monastir, obwohl die wirklich schön sein sollen. Der Weg dorthin ist allerdings sehr beschwerlich.

    Nächster Stop wird also Casablanca sein. Von dort aus gehts nach Rabat und Marrakesh.

    Gestern Abend hab ich nochmal Essen bestellt. Zwei Sachen hab ich ausgewählt. Letztlich hätte das ganze Hotel davon speisen können. Ca. 12 Euro inkl. Lieferung.

    Morgen ist (wahrscheinlich) Ramadan zu Ende. Ich habe gelernt, dass muslimische Gelehrte die Mondsichel beobachten müssen und erst wenn die wieder wie am ersten Tag zu sehen ist beginnen die Feierlichkeiten nach Ramadan. Drei Tage Zuckerfest und alles tun was vorher verboten war.

    In der Lounge am Tunis Airport gibts immer noch nur Wasser und ich konnte einen Kaffee erbetteln… Typisch arabisch: Stark und mit Kaffeesatz. Zum Glück hab ich zwei Baguettes von gestern im Rucksack so kann ich wenigstens daran knabbern. Nächstes Mal pack ich noch einen Hähnchenschenkel dazu…
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  • Dag 3

    Karthago

    18 april 2023, Tunisien ⋅ ☀️ 19 °C

    Tunis. Ehemals Karthago. Da fällt einem doch sofort wieder der Latein Unterricht ein. „Ceterum censeo carthaginem esse delendam“. Cato pflegte im Senat jede seiner Reden mit dieser Alliteration zu beenden. „Im Übrigen bin ich der Meinung, dass Karthago zerstört werden muss“. Irgendwann wurde sein Wunsch erhört und in den 3. Punischen Kriegen wurde Karthago 150 v. Chr. schließlich zerstört.

    Die Ruinen kann man heute in Tunis besichtigen.

    Und das ist das Thema des heutigen Tages. Nebenbei bemerkt: Tunis ist maximal unturistisch. Ich habe bislang keinen einzigen Ausländer gesehen. Die Nutzung der zwei Züge die es in der Stadt gibt gestaltet sich als höchst anspruchsvoll. Hätte ich vorher besser mal ein paar Worte Französisch gelernt.

    Für einen halben Dinar braucht es ca. 20 Minuten von Tunis Marina bis Karthago Hanibal. Weitere 15 Minuten Fußweg und man ist bei den Ruinen. Das Ticket zu kaufen ist eher Glücksache aber sonst machts ja keinen Spaß.

    Dort angekommen stellt man fest, es handelt sich um römische Ruinen nach der Zerstörung Karthagos. Teile sehen aus wie das Forum Romanum, Teile wie die Akropolis. Aufmerksame Leser erinnern sich sicher an meine Exkursionen nach Rom und Athen.

    Leider ist alles sehr schlecht ausgeschildert und man findet Manches einfach nur zufällig. Da es auch alles ziemlich weit voneinander entfernt liegt stellt sich bald eine deutliche Müdigkeit und Frustration ein. Der Blick jedoch von den Hügeln der Villa Romain und der Gang über die römische Straße, die wie die Via Appia breit durch die Ruinen läuft, lassen einen die Strapazen für einen Moment vergessen.

    Ob ich Cato recht geben muss und die Zerstörung notwendig war kann ich heute nicht mehr sagen. Aber zumindest ist jetzt einmal mehr ein so prägnanter Satz mit Inhalt im Buch des Lebens gefüllt. Hoffentlich folgen viele weitere. Drum schließe ich mit Cicero: Dum spiro, spero. (Solange ich atme, hoffe ich.)
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