Eine noch bewohnte Kasbah
28 januari 2023, Marokko ⋅ 🌙 9 °C
Heute soll es ein Tag werden, an welchem Peter langsam wieder seine Batterien aufladen kann. Aber gemäss Hassan dürfe er nicht nur herumliegen sondern etwas Bewegung helfe, um schneller wieder fit zu werden. Der Zitronen-Honig-Drink verhilft ebenfalls zu mehr Kraft.
M'hamid hat nicht sehr viel zu bieten. Ein paar etwas bessere Gasthäuser, einige Souvenirläden mit bunten Stofftüchern und traditioneller Kleidung, eine Moschee und Früchte und Gemüsehändler. Eine Zapfsäule, bei welcher wir nicht sicher sind, ob sie noch in Betrieb ist. Bevor wir aber all dies entdecken, empfiehlt uns Hassan den Besuch der Kasbah von M'hamid. Ein alter Stadtteil, in welchem noch gegen zweitausend Menschen leben. Ein starker Wind fegt über die Gegend. Gerne nehmen wir das Angebot von Hassan an, uns mit seinem 4x4 Toyota RAV zur Kasbah zu fahren. Das Schweizerpaar Brigitta und Bruno schliessen sich uns an. Hassan empfiehlt uns, den selben Weg wie wir gekommen sind, oder durch die windgeschützte Oase, für den Rückweg zu wählen. Er vergewissert sich, dass wir im Notfall seine Telefonnummer dabei haben. In meiner Handtasche habe ich seine Visitenkarte.
Kaum durch das Tor eingetreten, fühlen wir uns wie ein paar hundert Jahre zurückversetzt. Eine grosse Ruhe herrscht über der Kasbah. Zwischendurch huschen Menschen an uns vorbei. Ein Esel mit Anhänger zieht durch die Strasse. Wir wählen eine kleine Seitengasse, welche durch bewohnte Häuser führt. Alles in sehr schummrigen Licht. Ein Mädchen will uns ihr Zuhause zeigen. Die Mutter ist einverstanden. Ein dunkler Raum mit einer Feuerstelle in der Mitte erhellt die Küche, Wohnraum und Schlafzimmer zugleich. Eine Frau liegt unter Decken vor einer zweiten Feuerstelle. Die Mutter des Mädchens bietet uns Sitzkissen an und möchte uns Tee anbieten. Höflich lehnen wir die Einladung ab, Peters Erkältung als Erklärung....(diese muss im Verlaufe des Tages noch ein paar Mal hinhalten...) Ich kaufe der Mutter aber einen selbstgeflochtenen Minikorb ab. Nun betreten wir die ehemalige, zerfallene Moschee. Ich habe zuerst Bedenken. Sind wir doch keine Muslime. Bald sind wir uns einig, dass hier sicher nicht mehr gebetet wird. Eine beeindruckende Kulisse bietet sich uns. Wie aus dem Nichts steht plötzlich ein Mann mit misstrauischem Blick vor uns. Wir grüssen ihn freundlich. Er murmelt etwas vor sich hin. Weiter gehts eine steile Treppe auf die Dachterrasse hoch. Von da oben gibts eine schöne Sicht über die Mauern und Dächer der Kasbah. Eine junge Frau spricht uns von ihrer Dachterrasse aus an. Sie spricht sehr gut Französisch. Wir stellen uns gegenseitig vor. Sie heisst Chaima und ist siebzehn Jahre jung. Sie besucht eine höhere Schule und will Französischlehrerin werden. Sie fragt mich, ob uns ein Mann in der Moschee begegnet sei. Dies sei ihr Cousin. Die alte Moschee sei sein Zuhause....Chaima's Bruder gesellt sich zu Peter, Brigitte und Bruno. Er unterrichtet Englisch, Französisch und Japanisch. Sein Studium hat er in Marrakech gemacht. Jetzt unterrichtet er in seinem Heimatort M'hamid. Dies sei von der Regierung vorgegeben. Beim Rückweg müssen wir, mit gemischten Gefühlen, die Moschee, rsp. die Wohnung des etwas misstrauisch dreinblickenden Cousin von Chaima und ihrem Bruder durchqueren.
Ein Junge heftet uns jetzt ziemlich anhänglich an den Fersen. Langsam gelangen wir aus der Kasbah. Im Hintergrund kleine spielende Kinder. Vor uns eingegrenzte, karge und ausgetrocknete Felder, eine tropfende Wasserleitung, welche zu einem Bewässerungssystem gehört, Palmen und immer mehr Sand. Auf einer Anhöhe entdecken wir einen Campingplatz mit Restaurant. Es wird Zeit für ein Glas Tee. Nur ein grosses Wohnmobil steht auf dem Platz. Auf einer Terrasse stehen einladend Tische und Stühle bereit. Nach einer Weile erscheint der Campingbetreiber. Gerne bereitet er uns Tee zu. Wir geniessen die herrliche Aussicht und Ruhe. Am Schluss offeriert er uns den Tee. Er möchte aber, dass wir für seinen Campingplatz "Laboussole" etwas Werbung machen.
Den Nachmittag beenden wir bei einer Berberomelette, in einem schönen Restaurant in der Stadt.
Am Abend kommt Hassan erleichtert zu unserem Wohnmobil. Er sei einige Male durch die Gegend gefahren, weil wir noch nicht aufgetaucht seien und er nichts mehr von uns gehört hat. Es gibt immer wieder Touristen, welche sich bei solchen Wetterbedingungen hier in der Wüste verirren.
Ein Tag voll neuer Eindrücke geht langsam zur Neige. Peter schläft bereits. Seine Erkältung klingt hoffentlich bald ab. Die Zitronen-Honig-Heisswassermischung verhilft sicherlich zu einem erholsamen Schlaf und Besserung.Meer informatie
Alltag in M'hamid
29 januari 2023, Marokko ⋅ ☀️ 15 °C
Frisch geduscht und von einem Hauch Rosen- und Arganöl umhüllt geniesse ich noch die letzten Sonnenstrahlen. Die Tage scheinen bereits etwas länger zu werden.
Den heutigen Tag verbringen wir sehr ruhig. Nachdem die Sonne so ungefähr gegen 8.15 Uhr vor unserem Giotti ihr Gesicht zeigt, erscheint Hassan warm eingepackt bereits mit einem Fladenbrot. Wir schätzen diesen Service sehr! Draussen herrschen nur gerade eisige drei Grad über Null. Ein kalter Wind fegt dazu noch über den Platz. Hassan ist sehr betrübt. Die Tamariske hinter unserem Wohnmobil stirbt langsam ab. Sie hat zu kalt.
Dieser Winter ist ungewöhnlich hart. In der Wüste gibt es nachts minus Grade. Deshalb sind hier viele Menschen erkältet.
Brigitta und Bruno verabschieden sich gegen Mittag von uns. Es zieht sie weiter in Richtung Norden. Marrakech als Ziel.
Unser Tagesprogramm sieht etwas entspannter aus. In der Stadt suchen wir erstmal einen ATM. Bei der Post werden wir fündig. Meine beiden Versuche, diesem Kasten Geld zu entlocken scheitern...aber das ist für uns nicht neu! Die Karte von Peter funktioniert immer...in Geschäften oft auch ohne Pincode...sie stammt von einer etwas in die Schlagzeilen geratenen Schweizer Grossbank, meine hingegen zu einer Schweizer Regionalbank! An den Geldautomaten in Marokko kann man meistens nur bis zu 2'000 Marokkanische Dirham (MAD) beziehen. Das sind für uns umgerechnet etwa CHf 190.--. Mit diesem Betrag kommt man relativ weit, wenn nicht der Dieseltank nach "Futter" ruft. Die meisten Tankstellen nehmen nur Cash. Ein Liter Diesel (Gasoil) kostet so um die 14.00 MAD.
Unser Orange-Prepaid-Guthaben ist aufgebraucht. In einem Lebensmittelgeschäft überlassen wir die Aufladung des Guthabens direkt dem Händler. Ohne Aufpreis erledigt er dies. Es scheint hier üblich zu sein, dass die Touristen mit den arabischen Hieroglyphen nicht klar kommen. Wir wollen dem Verkäufer für seine Hilfe ein kleines Trinkgeld geben. Er lehnt es ab...sein Chef sitzt nebenan...
Die Zeit für einen guten Cappuccino ist gekommen. Deshalb besuchen wir dasselbe Wirtshaus wie gestern Nachmittag. In diesem hat uns der Kaffee sehr geschmeckt. Bei Cappuccino erhält man in Marokko sonst oft Nescafé...den trinken wir ja bereits in unserem Hüttli, aus früher besagten Gründen.
Der Wirt erkennt uns gleich wieder. Ausser ein Tisch, der mit vier Franzosen besetzt ist, sind alles einheimische, gemäss dem Wirt, alles untereinander verwandte Berber anwesend. Friedlich diskutieren sie miteinander. Es fällt uns immer wieder auf, wie ruhig, entspannt und gelassen die hiesige Bevölkerung ist. Frauen sieht man hier kaum auf der Strasse. Sie treffen sich zu Hause. Inzwischen ist es 13.30 Uhr. Der Muezzin ruft zum Mittagsgebet auf. Nahe der Moschee werden Autos, Mopeds und Fahrräder hingestellt. Viele Männer versammeln sich im Gotteshaus . Nach dem Gebet gehen die Männer nach Hause. Es beginnt die Mittagsruhe. Einige Geschäfte sind in dieser Zeit geschlossen.
Die beiden Cappuccini kosten 20 MAD.
Auf dem Gemüse-und Früchtemarkt decken wir uns mit Zitronen ein...Peter geht es schon viel besser. Dies hat er ja vielleicht auch den bereits eingenommenen Zitronen zu verdanken. Das Kilo kostet 5 MAD!
Von der vergangenen Weihnachtszeit, haben wir noch einen Weihnachtsstern (Pflanze) mit auf Reisen. Nun hat er ein neues Zuhause auf dem momentanen Campingplatz gefunden! Im Jardin Exotique de Bouknadel haben wir diese Pflanzen gesehen. Sehr hohe Büsche.
Der Gärtner zeigte grosse Freude, als ich ihm diesen Weihnachtsstern überreicht habe. Rot leuchtet es jetzt neben Palmen aus der Wüstenerde. Vielleicht kommen wir ja wieder einmal hierhin zurück....Meer informatie
Die Wüste lebt!
30 januari 2023, Marokko
Pünktlich zur abgemachten Zeit, um 10.00 Uhr starten wir mit Said in seinem 4x4 Toyota Landcruiser Prado zur Wüstentour ins Erg Chegaga, Marokkos grösste Sandwüste. (CA 2'400Km2) Durch M'hamid in Richtung Westen beginnt die Fahrt. Sobald wir das Städtchen verlassen gibts nur noch Sand- und Schotterpisten. Windmässig haben wir Glück. Klare Sicht bis weit über die gesamte Ebene. Nur hin und wieder eine Sandwolke, ausgelöst von Rallye Piloten, welche am 13. M'hamid Express Rallye teilnehmen, welches vom 29.1. bis 3.2.23 stattfindet. Said wählt eine Route, welche etwas entfernt von der Rennstrecke liegt. Sein Fahrkönnen lässt uns staunen. Immer wieder manövriert er sein Fahrzeug über hohe Sandverwehungen, Büsche und Steine. Kein Hindernis scheint ihn zu bremsen. Said ist als Nomade aufgewachsen. Er und seine Familie sind früher von Guelmim bis Zagora immer dem Oued Drâa entlang gezogen. Bis der Fluss gar kein Wasser mehr führte. Dies als Folge davon, dass bei Ouarzazate der Fluss gestaut wurde und ein Stausee für die umliegenden Städte entstand. Die Nomaden wurden so gezwungen, sesshaft zu werden. Es gibt kaum noch Nomaden hier in der Wüste. Bei der Oase Sakre machen wir einen kurzen Halt. Glasklares Wasser fliesst aus einer unterirdischen Quelle in einen Bach. Früher machten hier Karawanen aus Mali, Algerien, Mauretanien usw. Halt um sich mit Lebensmitteln einzudecken. Seit die Grenzen geschlossen sind gibts auch keine Karawanen mehr aus diesen Ländern. So treffen wir keine einzige Menschenseele hier an. Wie ausgestorben, trotz Wasser. Said fährt uns nun weiter zu einer Beduinenfamilie. Wir dürfen uns auf ihrem Hof umschauen. Eine Ziege hatte vor ein paar Stunden zuvor Junge geboren. Eines der Zicklein erscheint ziemlich leblos zusammengekauert. Said erklärt, dass es kalt hat. Später dürfen wir miterleben, wie es sich zum ersten Mal unsicher auf seine Beinchen stellt und bei der Mutter nach Milch sucht. Hühner und ein Dromedar bevölkern noch das kleine, bescheidene Anwesen. Alles ist sehr sauber und ordentlich aufgeräumt. In einer kleinen Hütte, welche als Küche dient, sitzt eine junge Frau am Boden und knetet Brotteig. Sie begrüsst uns etwas scheu. Später dürfen wir uns in ihrer Wohn- und Esshütte bei Tee, Datteln und frisch gebackenem Brot stärken. Die junge hübsche Frau heisst Hera. Sie ist Mutter von vier Kindern. Ihr Mann und die Kinder sind für den Einkauf von Lebensmitteln unterwegs. Später gesellen sich noch zwei junge Marokkaner zu uns. Sie sind wie wir auf der Durchreise.
Nach ungefähr 50 Kilometern Auf und Ab über Sand und Stein erreichen wir ein Camp. Zur Begrüssung wird uns abermals Tee gereicht. Bevor wir unser Mittagessen einnehmen, wollen wir ein paar Schritte in die Sanddünen machen. Je mehr wir uns vom Camp entfernen, desto eindrücklicher wird die Kulisse. Sanddünen über Sanddünen, wohin das Auge sieht...zwischendurch ein Skarabäus, der geschäftig über den Sand streift. Nach der reichhaltigen Geflügeltajine gehts nochmals in die Dünen.
Auf der Rückfahrt erscheint am Horizont eine Fata Morgana. Said erzählt uns, dass in diesem Gebiet früher viele Menschen verstorben sind, hervorgerufen durch diese fiese Laune der Natur!
Said selber kennt dieses Gebiet wie seine Hosentaschen. Er braucht kein Navigationsgerät. Den Weg findet er auch bei Sandsturm oder Nachts.
Zwischendurch kommen uns Fahrzeuge entgegen. Die Wüstentouren sind eine wichtige Einnahmequelle für die hier ansässige Bevölkerung. Es gibt aber auch etliche Ausländer, welche hier im Sand ihre 4x4 Offroader ausleben wollen. Said erkundigt sich bei stehengebliebenen Fahrzeugen, ob alles in Ordnung ist. Man hilft sich gegenseitig!
Mit vielen schönen Eindrücken kehren wir gegen 17.00 Uhr zurück zu unserem Campingplatz.Meer informatie

ReizigerDas gseht alles sehr spannend us! Gut das ihr en gutä Fahrer hend👍🙏Gruss

ReizigerMit em Said hei mers würklech sehr guet troffe gha! Är het ou no sehr viel über ihres Läbe I'm Alltag verzellt. Würd aber de Rahme I'm Brichtli spränge...villecht erwähn is de später mal. Öich ou ganz liebi Grüess zrügg!

ReizigerGanz e idrücklichi Reis, herzliche Dank für die tägliche Bricht, ich bin jede Abig gspannt 🏜 uf News. So e wunderbars Land 🫖🐪. Wieterhin ganz gueti Reis liebi Grüess 😘

ReizigerDanke vielmals! Mir erläbe so viel. Die Bricht hälfe grad ou no das Erläbte ds verarbeite! Liebs Grüessli!
Palmen, Oasen und Kashbas
31 januari 2023, Marokko
Bevor wir den Campingplatz Hamada du Drâa verlassen, will ich Aisha ein kleines Trinkgeld geben. Sie ist die gute Seele auf dem Platz, welche die Sanitäranlagen immer sehr sauber hält. Ich treffe sie hustend an einer Feuerstelle, wo sie gerade den Abfall verbrennt....das Thema Abfall ist ein riesiges Problem in Marokko. Bei der Ausfahrt vieler Städte ist die Gegend eine einzige Müllhalde.
Diesbezüglich hat Marokko noch ein grosses Defizit.
In einem Lebensmittelgeschäft in M'hamid decken wir uns mit genügend Wasser ein. Die Haferflocken für unseren morgendlichen Porridge sind ebenfalls ausgegangen. Mit Google Übersetzer versuche ich dem Händler meinen Wunsch rüberzubringen, da er nur arabisch spricht. Leider erfolglos. Mit Cornflakes in der Einkaufstasche gehts zu unserem Giotti. Nun kann unsere heutige Weiterfahrt unter die Räder genommen werden. Kurz nach M'hamid wählen wir eine einspurige, asphaltierte und von Palmen gesäumte Strasse. Eine Oase nach der anderen durchqueren wir. Die bunten Mauern vor den Schulhäusern sind bereits aus der Ferne erkennbar. Viele Kinder befinden sich auf dem Heimweg. Springend, lachend und miteinander in Diskussionen vertieft. Die Buben oft mit den Fahrrädern unterwegs...die Mädchen zu Fuss. Meistens in Grüppchen. So wie wir es selbst einmal erlebt haben!
Bei Tinfou möchte ich gerne beim Hotel SaharaSky über Nacht stehen. Unter Anleitung eines belgischen Astronomen kann man auf der Dachterrasse des Hotels den Sternenhimmel betrachten. Dies mit hochmodernen Teleskopen. Leider scheinen alle Tore verschlossen zu sein. Das Telefon wird nicht abgenommen. Etwas enttäuscht fahren wir weiter nach Zagora. Diese Stadt ist touristisch sehr gut erschlossen. Sie wirkt sauber und modern. Deshalb suchen wir nochmals ein Lebensmittelgeschäft und stossen auf eine grosse Markthalle. Und siehe da...mit Google Übersetzer kommen wir doch noch zu unseren Haferflocken!
Alles dem Oued Drâa entlang, welcher keinen Tropfen Wasser mehr führt...tauchen immer wieder halbzerfallene Kasbahs auf. Alle diese uralten Festungsanlagen, aber auch die Häuser in den Oasen sind aus Lehm, Stroh, Holz und Steinen errichtet worden. Die Mauern um die 60 Zentimer dick. Im Winter gut gegen die Kälte, im Sommer gegen die Hitze. Eine ökologische Bauweise, welche der Nachahmung zu empfehlen ist! Ohne Unterhalt zerfallen mit den Jahren diese Bauten! Sie lösen sich auf und gehen zurück in die Natur. Heutzutage werden leider in Marokko viele Neubauten aus Backstein gemauert. Diese Häuser seien im Sommer wie ein Hamman...
In Agdz steuern wir den Campingplatz direkt neben einer noch gut erhaltenen Kasbah an. Wir sind die einzigen Gäste. Um uns herum nur Palmen und der Blick auf die schöne Festungsanlage.
Heute kocht der "Chef" persönlich. Es gibt Spaghetti alle verdure. Seit beinahe einem Monat die erste Pastamahlzeit. Ein richtiger Genuss!Meer informatie
Stellplatz Freudenhaus?
1 februari 2023, Marokko
Wo sind wir hier gelandet? Unser heutiger Übernachtungsplatz befindet sich in Tazarine in einer Hotelanlage. Unser Giotti steht auf einem ummauerten bewachten Hof...mein erster Gedanke: Gefängnismauern. Der gesamte Hotelkomplex ist ansonsten sehr schön angelegt. Wir sitzen vor einem BIER :)), ein grosser Pool vor uns, nebenan die Poolbar. Dazu arabische Musik...für meine Ohren etwas fremd, milde gesagt. Peter nennt es "tödlich":)) Hinter mir stark geschminkte unverschleierte Marokkanerinnen in glitzernden Gewändern..grüssen Peter sehr freundlich, mich etwas zurückhaltender. Marokkanerinnen auf dem Land besuchen nur wenn sie auf Reisen sind und in Begleitung ihres Ehemannes ein Wirtshaus.
Said unser Wüstentourfahrer aus M'hamid ist ledig. Er möchte gerne eine Frau und Kinder. Es sei aber sehr schwierig, vor der Hochzeit eine Frau richtig kennen zu lernen. Ein unverheiratetes Paar darf sich weder in einem Café noch zu Hause treffen. Auf dem Land kennt man sich. Da wird getratscht. Wenn man von der Polizei (Sittenpolizei?) erwischt wird, gibts eine Busse!
Zur Fortsetzung unseres heutigen Tagesziel gibt Peter auf Google Maps als Zwischenetappe Tansikht ein. Das Navi führt zuerst ziemlich in enge Gässchen, auf Schotterstrassen. Für die Bewohner ein eher seltenes Bild. Sie schauen ziemlich kritisch zu uns hinauf. Normalerweise winken die Menschen und lachen, wenn wir an ihnen vorbei fahren.. Wir sind froh, dass endlich eine gute Strasse in die richtige Direktion führt. Die Region von Tansikht ist für ihre Datteln sehr bekannt. So halten wir am Strassenrand an und kaufen 2 Kg Datteln von der "meilleure qualité". Dies umgerechnet für CHf 7.20! Wenn man bedenkt, wieviel Arbeit in so einer Kilopackung Datteln steckt, fühlen wir uns umsomehr über den Tisch gezogen, beim Besuch der Kasbah in Nekob. Der Wärter verlangt für eine Besichtigung und einem Tee 90 MAD. Der Besuch des heutigen Hotelkomplexes lohnt sich trotzdem. Von der Dachterrasse aus überblicken wir die ganze Stadt mit ihren 45 Kasbahs. Schön eingebettet in einen Palmenhain.
Uns fällt wieder vermehrt auf, dass die Marokkaner in uns wandelnde Geldbeutel sehen...die Pandemie hinterlässt riesige Spuren. Während 28 Monaten hatten viele Menschen hier kein Einkommen mehr. Schöne, touristische Anlagen haben für immer ihre Tore geschlossen, oder wirken sehr heruntergekommen. Mit diesem Hintergedanken im Kopf müssen wir etwas Milde walten lassen, all den gierigen Händlern und Kaufleuten gegenüber.
In einer einzigen Steinwüste flankiert von den beiden Tafelbergen Djebel Beni und Djebel Sarhro fahren wir heute über 100 Kilometer weit. Manchmal tauchen absterbende Palmen in der Einöde auf. Oder dann wieder grüne Palmenhaine. Wir fragen uns, ob die Palmen wegen der Rüsselkäfer, oder wegen der Trockenheit absterben.
Tazarine ist eine kleine Landgemeinde. Viel zu sehen gibt es nicht. Doch ist es immer wieder spannend, einen Kaffee zu trinken in einem belebten Gasthaus und die Menschen zu beobachten. Hier sind wir die einzigen Touristen...wahrscheinlich sind auch wir interessante Beobachtungsobjekte. Insbesondere ich, als einzige Frau und ohne Kopfbedeckung.Meer informatie

ReizigerIch war in den 80igern mal in Marokko, damals mit Rucksack. Kann das Gefühl, immer wieder abgezockt gut verstehen. Auf der anderen Seite habenwir damals auch sehr sympathische und freundliche Mensche getroffen. Die Gefühle blieben zwiespältig. Aber es war ein tolles Abenteuer

ReizigerSelten haben wir in so kurzer Zeit so viel erlebt! Die Reise lohnt sich auf jeden Fall! Wäre sicherlich interessant 40 Jahre später und lebenserfahrener, die Reise zu wiederholen:))
Nochmals in die Wüste
2 februari 2023, Marokko
Das gestrige Abendessen erschien uns beinahe filmreif. Wir suchten das Restaurant der Hotelanlage und verirrten uns zunächst in die Hotelbar. Laute Lifemusik bei schummrigem Licht, ein paar Herren auf hohen Barsesseln, Gogogirls à la maroccaine...und erstaunte Blicke in unsere Richtung. Definitiv das falsche Lokal für die im voraus bestellte Tajine au poullet. Auf der Weitersuche erblickten wir am anderen Ende des Hotelgartens hellerleuchtete Fenster. Da war für uns auch bereits ein Tisch bereit gestellt. Der freundliche, zierliche, gut angezogene, sicher über 70 jährige Berber und Chef der Anlage bediente uns persönlich, im riesigen Esssaal der Hotelanlage. Wir, waren die einzigen Gäste. Die Türe verriegelte er. Das Essen mundete uns sehr. Gleich mit dem Essen zusammen, beglichen wir den Übernachtungsplatz. Insgesamt umgerechnet CHf 28.--.
Heute sind wir dem Berber auf unserer Weiterreise im Städtchen begegnet. Freudig winkte er und warf uns eine Kusshand zu.
Die nächste Etappe in Richtung Erg Chebbi nehmen wir gegen 11.00h unter die Räder. Etwa 200 Kilometer liegen vor uns. Es geht durch eine weitgehend vegetationslose Steinwüste. Das Gestein sieht aus wie gefaltet und geschichtet. Einmal mehr erkennen wir hier Erdgeschichte. Die afrikanische Kontinentalplatte drückt gegen Europa. Faszinierende Landschaft! Nach ungefähr 60 Kilometer nach Tazarine tauchen immer wieder Verkaufsstände am Strassenrand auf. Hier werden Meeresfossilien und Mineralien zum Kauf angeboten. Wir machen einen kleinen Halt und lassen uns von Ben Mbark seine Fossilien und Mineralien zeigen. Um die versteinerten Fossilien aus den Steinen herauszulösen, braucht es viel Können und Feinarbeit. Stolz zeigt er uns auch wertvolle Fakops Fossile. Ein junger Mann hilft ihm bei der Arbeit. Sein kleiner Sohn darf das Geld entgegennehmen, welches wir für ein versteinertes "Urwesen" bezahlen. Beim Abschied schenkt Ben Mbark uns noch eine Versteinerung.
Allmählich nimmt die Anzahl der Oasen wieder zu, bis wir in die Stadt Rissani durch einen Triumphbogen gelangen. König Hassan II. liess diesen Bogen erbauen, um an die Herkunft seiner Dynastie aus dieser Region zu erinnern. Umso erstaunlicher, beklagen sich immer wieder Berber bei uns, dass der König den Süden völlig im Stich lasse.
Bis nach Merzouga und den Dünenfeldern ist es jetzt nicht mehr weit. Strassenschilder warnen vor Sandverwehungen. Heute bläst ein kräftiger, kalter Wind. Also sind wir zusätzlich vorsichtig.
Gegen Nachmittag erreichen wir den Campingplatz Merzouga Haven la Chance. Wir können wählen, ob wir direkt an den Sanddünen oder etwas geschützter in den Palmen stehen wollen. Peter will geschützt stehen...ich wäre lieber direkt im Sand. Peter gewinnt die Diskussion...beim einparken bleiben wir im Schottergelände stecken. Unsere Sandbleche und der Klappspaten kommen zum ersten Einsatz. Ohne fremde Hilfe, mit doch einigen Anläufen, bringen wir unseren Giotti wieder auf festen Grund. Peter regt sich über einen deutschen Camper auf, welcher unser Malheur vom Liegestuhl aus genüsslich beobachtet...à propos unter Campern hilft man sich...Meer informatie
Sandkasten für grosse Jungs
3 februari 2023, Marokko ⋅ ☀️ 13 °C
Leise wird an unsere Türe geklopft. Mit einem freundlichen "bonjour, ça va?" werde ich von einem Campingplatz Mitarbeiter begrüsst, ein Baguette mir entgegenhaltend.
So nett beginnt unser heutiger Tag! Gleich
nach dem Frühstück entscheiden wir, dass wir jetzt doch noch unsere "Zelte" direkt neben den Dünen aufstellen. Der Wind hat etwas nachgelassen.
Heute ist wieder mal Waschtag angesagt. Unseren Wäschesack mit dem nötigen Waschmittel können wir bei der Récéption abgeben. Die Wäsche wird von einer Angestellten erledigt! Das nenne ich Luxus:))
Mohammed vom Empfangstresen fragt nach, ob wir für heute eine 4x4 Tour, einen Dromedarritt oder einen Buggyplausch in die Wüste buchen wollen. Das Kind im Manne beginnt zu strahlen...also verabreden wir uns auf 15.00 Uhr gleich neben unserem Giotti zu einem begleiteten Buggyplausch!
Vorerst vertreten wir aber noch etwas unsere Füsse bei einem Spaziergang ins naheliegende Hassi Labied. Ein verschlafenes Dorf, welches sich vor der Pandemie an mehr Touristen erfreuen konnte. Auf einem Wegweiser zähle ich 24 Auberges....diese Unterkünfte haben sich alle entlang der Dünen bis nach Merzouga angesiedelt.
Im Dorf gibts ansonsten wenige Lebensmittelgeschäfte, Cafés und Souvenirläden. Besonders ins Auge fällt mir eine Flagge. Wie vermutet, handelt es sich um die Berberflagge. Das Blau soll die Kraft des Himmels und des Meeres ausdrücken; Gelb soll die Wärme der Sahara widerspiegeln, und das Grün die Kraft von Mutter Erde darstellen. Rot die Farbe des Lebens. In Marokko leben etwa 80% Berber. Sie zählen zu den indigenen Ethnien Nordafrikas. Noch bevor die Römer, Araber, Franzosen und viele andere Eroberer kamen, bevölkerten sie diesen Landstrich. Die einzige Verbindung zwischen Arabern und Berbern ist ihr Glaube, der Islam. Ihre Kultur, ihre Sprache und Traditionen sind völlig unterschiedlich. Der Norden von Marokko ist eher arabisch geprägt. Im Süden leben mehrheitlich Berberstämme in Clans und Grossfamilien. Der Name Berber entstammt den Römern. Sie bezeichneten alle Völker, welche nicht dem Latein mächtig waren als "Barbaren". Die Berber selbst nennen sich Imazighen was übersetzt freie oder edle Menschen bedeutet! Sie sprechen Tamaziƴt. Mittlerweile gilt Tamaziƴt offiziell als dritte Landessprache in Marokko neben Arabisch und Französisch. Die wunderschöne Schrift, welcher wir vorallem im Norden noch begegnet sind heisst Tifinagh.
Pünktlich um 15.00 Uhr werden wir von unserem Guide empfangen. Persönliche Daten müssen zuerst noch schriftlich festgehalten werden. Dann verschwinden unsere Haare unter einer Papierhaube, bevor der Helm und eine Sicherheitsbrille aufgesetzt werden. Eine kurze Einweisung, mit dem Hinweis immer mit einem Sicherheitsabstand von möglichst 4 Metern zum Guide zu halten. Er fährt die Tour auf einem Quad. Schon heulen die Motoren auf. Peter strahlt. Fühlt sich wie in einem Go-kart.
Schaut, dass er die 4 Meter nie überschreitet... für mich zu Beginn eine grosse psychische Herausforderung...fühle mich wie auf einer wilden Achterbahn, welche ich normalerweise meide. Die Dünen in goldenen Farbtönen. Eine schöner als die andere. Von allen möglichen und unmöglichen Positionen aus erklimmen, überqueren, sausen wir über diese gigantischen Sandhügel. Mit der Zeit geniesse sogar ich diesen "Höllentrip"! Peter strahlend neben mir, immer schön dem Guide hinterher. Ohne den Führer wären wir verloren. Nach 60 Minuten Sandkastenfeeling für grosse Jungs kehren wir um eine lustige, unvernünftige und abenteuerliche Erfahrung reicher zu unserem Giotti zurück.Meer informatie
Paris...Merzouga...Dakar
4 februari 2023, Marokko ⋅ 🌙 9 °C
Wir haben noch nicht genug Wüstenwind geschnuppert. Die Schönheit der Wüste fasziniert uns. Deshalb bleiben wir noch einen Tag auf dem Camping Haven la Chance. Den Frühstückskaffee geniesse ich vor dem Wohnmobil, mit direktem Blick zu den mächtigen Sandbergen, welche in Rot- und Rosatönen leuchten. Eine Legende rankt sich um die grossen Sanddünen des Erg Chebbi. Hier hat Gott aus Empörung eine reiche Familie unter den mächtigen Sandbergen vergraben. Dies, weil sie einer armen Frau und ihrem Sohn nicht geholfen haben.
Durch die leichte Erreichbarkeit über Asphaltstrassen boomte der Tourismus. Auch hier hat Corona seine Spuren hinterlassen. Dromedare warten mit ihren Führern auf Klienten. Sie bieten Führungen durch die Dünen bei Sonnenuntergang an.
Merzouga liegt ungefähr 6 Kilometer von unserem Campingplatz entfernt. Wir wollen dieses Städtchen besuchen. Zu Fuss gehts durch die eintönige Gegend. Es gibt einige Anbieter, welche Quads, 4x4 Jeeps und Buggies der Strasse entlang anpreisen. An der rechten Strassenseite sieht man von Weitem eine Militäranlage. Uns wird wieder die Nähe zu Algerien bewusst. Solchen Anlagen begegnen wir oft im Süden und Osten von Marokko. Zum Glück tauchen langsam die ersten Häuser von Merzouga auf. In einem Café löschen wir unseren Durst. Da meistens zu Kaffee noch eine kleine Flasche Wasser gereicht wird bestelle ich einen Cappuccino. Der Kaffee wird mir in einem Glas serviert, welches ganz klebrig ist. Mein Anstand lässt es nicht zu, das Getränk zu refusieren. Hoffentlich brauche ich keine Kohlentabletten... Was Hygiene anbelangt, gelten in Marokko andere Masstäbe, als wir uns verwöhnte Mitteleuropäer gewohnt sind.
Der Weg führt nun über eine schöne Strasse dem Polizeihauptquartier entlang direkt ins Zentrum. In unserem Blickfeld hinter einem grossen Torbogen der Erg Chebbi! Wir staunen nicht schlecht, ob den alten Skiern und Snowboards, vor den Eingängen einiger Zimmeranbietern. Sie werden wohl in den Dünen zum Sandskifahren und - boarding verwendet.
Merzouga lag früher auf der Rallye-Strecke Paris Dakar. Das Rallye wird heute nicht mehr auf dem afrikanischen Kontinent durchgeführt. Dies wegen zu vielen Terrorwarnungen und Krisengebieten. Unter dem Namen Rallye Dakar findet es neu in Saudi Arabien statt. Zwischenzeitlich wurde es in Südamerika abgehalten.
Das Städtchen zehrt aber immer noch aus dieser Zeit. Viele Souvenirläden und Restaurants befinden sich im Zentrum. Wenige Touristen geniessen die langsam immer wärmer werdenden Sonnenstrahlen. Auch wir suchen ein sonniges Plätzchen in einem Restaurant und nehmen ein spätes Mittag- oder frühes Abendessen ein. Für Peter eine Pizza, eine Harira bestelle ich. Dies ist eine marokkanische Suppe bestehend aus fruchtigen Tomaten, Hülsenfrüchten, Gewürzen und Kräutern. Dazu noch etwas Pommes...als Getränk gibts einen frischgepressten Orangensaft.
Gerne würden wir uns nun per Taxi zurück chauffieren lassen. Beim Taxistand stehen 4 Fahrzeuge bereit. Anscheinend ist unsere Anfrage zu wenig interessant. Die Fahrer zieren sich...hässig laufen wir davon und kehren wohl oder übel den eintönigen Weg wieder zu Fuss zurück.
Auf dem Camping werden die Plätze wieder neu planiert. Auf die Hoffnung hin, dass der Tourismus langsam wieder anzieht. Inshallah! So Allah will! Die Wüste holt sich ansonsten ihren Raum zurück.Meer informatie
"Nur wilde Kinder. Ein Spiel!"
5 februari 2023, Marokko ⋅ 🌙 12 °C
Etwas reumütig verlassen wir den "Beachfeeling Platz", mitten in der Wüste auf ungefähr 730 Metern über Meer. Vor uns macht sich ein Deutscher Rentner ebenfalls abfahrtsbereit. Sein schönes Bimobil scheint eine Trockentrenntoilette zu haben. Was sicher eine sehr gute Sache ist. Leider ist der gute Mann zu faul, seinen Urinkanister bei den Sanitäranlagen zu entleeren. Die Palme neben seinem Fahrzeug muss nun den ganzen Inhalt schlucken!!! Verstohlen blickt der Übeltäter zu uns hinüber...ja, ich habs gesehen!
Bevor wir die Strecke nach Rissani wählen, besuchen wir etwas ausserhalb Merzouga das Marocco National Auto Museum.
Die Sammlung gehört einem Emir, welcher in den Emiraten ein bekanntes Automuseum besitzt. Die Ausstellung hier in Marokko beinhaltet ausschliesslich Geländewagen. Zum Teil sehr erstaunliche Fahrzeuge, welche uns zum schmunzeln bringen.
Gegenüber des Museums kann man wunderbar direkt in den Dünen frei stehen. Etwas zu spät entdeckt...
Rissani haben wir bereits auf der Hinfahrt ins Erg Chebbi passiert. Auf unserer heutigen Wegstrecke kommen wir abermals nach Rissani, der ältesten Stadt Marokkos. Seit der Antike war sie ein wichtiges Karawanenzentrum an der Goldstrasse nach Timbuktu. Einst wurden hier Salz, Leder, Metallwaren und Datteln gegen Sklaven, Gold und Elfenbein getauscht. Das als Münz veredelte Gold gelangte so nach Europa. Geprägte Goldmünzen gerieten so in den Handel. Es gilt somit auch erwiesen, dass zwischen den beiden Kontinenten Handel getrieben wurde. Ende des 14. Jahrhunderts wurde die Stadt zerstört. Im 18. Jahrhundert wieder aufgebaut durch den Aloauiten-Sultan Moulay Ismail.
Unseren Besuch beschränken wir auf einen Streifzug über den Sonntagsmarkt. Ein orientalisches Markttreiben erwartet uns. Es herrscht Hochbetrieb. Heute will ich einmal einen Becher frischen Zuckerrohrsaft versuchen. Mit Zitrone und Ingwer presst der junge Mann einige Zuckerrohre durch eine Walze. Was da im Becher landet mundet herrlich süss und erfrischend. Gestärkt zieht es mich nun so richtig ins Menschengedränge. Gewürze locken mich! So erstehen wir Marokkanischen Curry, Harissa, Zimt und Rosenblüten. Rosenöl darf auch nicht fehlen. Der Händler strahlt, ich ebenfalls...zum Abschied schenkt er uns noch ein Fläschchen Arganöl. Bei einem Schmied feilschen wir um eine Eisenlaterne.
Zwischen all den Ständen springen immer wieder Kinder herum. Zum Teil sehr aufdringlich. Betteln immer nach "un Dirham".
Ziemlich erschlagen ob all dem Treiben kehren wir zurück in unsere kleine "Oase"...und setzen die Fahrt weiter immer mehr in Richtung Norden und Hohen Atlas. Zwischen Erfoud und Meski auf der RN13 werfen uns Kinder Steine entgegen. Ein Kind trifft...zum Glück gibts keinen Schaden! Den Kindern scheint es nicht bewusst zu sein, was dieses "Spiel" auslösen könnte. Bei der nächsten Polizeikontrolle melden wir den Vorfall. Der Polizist meint lachend: Es sind wilde Kinder...und nur ein Spiel! Kopfschüttelnd fahren wir im Tal des Oued (Fluss) Ziz weiter. Palmenhaine und ein Oasengürtel begleiten uns bis zum angewählten Camping Auberge Tissirt. Sehr freundlich werden wir von Ali begrüsst. Gleich bringt er uns einen Begrüssungstee.
Zum Nachtessen bestellen wir die regionale Spezialität Kallia. Gegen 19.00 Uhr bringt Ali dieses köstliche Mahl direkt zu Giotti. Eine der besten Mahlzeiten, welche wir in Marokko bereits genossen haben. Kallia besteht aus feingeschnittenen Zwiebeln, Öl, Tomaten, Pepperoni und kleinen Rindfleischstücken. Dazu kommen Gewürze wie Kreuzkümmel, Salz, Pfeffer, Harissa und eine Prise Zimt. Am Ende der Garzeit (in der Tajine) kommen noch verquirlte Eier über das Gericht, welche unter der Tajine-Haube stocken.Meer informatie
Todrha-Schlucht
6 februari 2023, Marokko
Ali entfacht um 8.00 Uhr unter dem Warmwasserboiler ein Feuer mit trockenen Palmwedeln. Es soll uns an nichts fehlen! Peter ist tapfer...bei zwei Grad über Null steht er mutig in die ungeheizte Dusche, der Boden eisig. Aber viel warmes Wasser fliesst wohlig warm über seine kalten Füsse. Ich bin da so ziemlich ein Weichling....
Noch ein kurzes Gespräch mit einem Spanier aus Toledo...ein mutiger Gleitschirmflieger! Es zieht ihn an die Atlantikküste bei Legzira zu den berühmten Felsbogen. Muss das schön sein, über diesen Felsen wie eine Möwe mit dem Wind zu spielen!
Jetzt sollten wir uns aber doch langsam auf den Weg begeben. 140 Kilometer Wegstrecke haben wir uns für heute vorgenommen. In Er-Rachida peilen wir den Marjane Supermarkt an. Es fehlen uns langsam einige Grundnahrungsmittel. Die Supermarktkette führt ein recht grosses Sortiment an Food und Nonfood Produkten. Vieles aus Europa. Dies hat aber seinen Preis...
Vor dem Eingangsbereich kommt ein betagter Mann auf uns zu und fragt nach Geld.... so traurig und entwürdigend, wenn man in seinen alten Tagen auf der Strasse Fremde um Geld bitten muss.
Beim Nachtessen kommen wir mit Aziz, dem Platzwart vom Camping Le Soleil, wo wir die heutige Nacht verbringen in ein interessantes Gespräch. Er erzählt uns, dass die Altersrente in Marokko zwischen MAD 1000 und MAD 2000 monatlich beträgt. Dies sind ungefähr CHf 90 - 180! Die alten Menschen sind auf ihre Familien und Freunde angewiesen, welche sie finanziell unterstützen. Ein sehr guter Monatslohn beträgt ungefähr MAD 5000. Auch dies reicht knapp um die laufenden Lebenskosten zu begleichen. Korruption und Mafia sei sehr stark verbreitet.
Nun aber wieder zurück auf unsere heutige zurück gelegte Fahrt. Er-Rachidia ist eine moderne Universitätsstadt mit Flughafen und sehr viel Militär. Früher war sie Stützpunkt der Fremdenlegion. Wir erledigen nur unseren Einkauf und wenden uns lieber dem Hohen Atlas und seinen Schluchten entgegen. Viele Kilometer verbringen wir in einer recht eintönigen Landschaft. Bis dann endlich langsam nach Goulmina rechterhand nach und nach die Bergkulisse des südlichen Hohen Atlas auftaucht. Auch hier fallen uns die eindrucksvollen gefalteten und geschichteten Gesteinsformationen auf. Die Strasse steigt nun allmählich an. Wir fahren an traumhaft schönen Palmengärten und Lehmdörfern und uralten Kashbas vorbei. Gut getarnt in den Felswänden entdecken wir ganze Siedlungen. Wie schon in vielen anderen Orten zerfallen diese aus ganz natürlichem Baumaterial erstellten Häuser und werden wieder zu Erde.
Von Tinghir aus sind es jetzt nur noch 10 Kilometer, bis wir die spektakuläre Todrha-Schlucht erreichen. An der engsten Stelle misst sie gerade mal zehn Meter. Links und rechts bis zu 300 Meter hohe Felswände. Dies zieht viele Touristen und Kletterer an. Wir erkunden die Schlucht zu Fuss. Es gibt viele Händler, welche auf ein gutes Geschäft hoffen. Dies bei klirrender Kälte. Wir befinden uns immerhin auf ungefähr 1500 Metern über Meer. Im Abendlicht erstrahlt dieser malerische Canyon in wunderbaren goldenen Farbtönen! Ein eindrückliches Erlebnis.
Für die Nacht haben wir uns den Camping Le Soleil in Tinghir ausgesucht. Aziz führt uns zu einem schönen terrassierten Platz. Die restlichen Sonnenstrahlen geniessen wir noch vor unserem Hüttli. Später genehmigen wir uns ein feines Nachtessen im Restaurant, welches zum Campingplatz gehört. Aziz setzt sich zu uns, nachdem wir fertig gegessen haben. Einmal mehr dürfen wir etwas "hinter die Kulissen" dieses wunderschönen Landes werfen.Meer informatie
Eine abenteuerliche Bergfahrt
7 februari 2023, Marokko
Den schönen Campingplatz bei Tinghir verlassen wir gegen 11.00 Uhr. Aziz ist etwas enttäuscht, dass wir bereits weiter ziehen. Er hätte uns gerne bei einem Couscous bei sich zu Hause empfangen. So verabschieden wir uns mit au revoir...auf Wiedersehen...Inshallah.
Die Entscheidung ist gefallen: Marrakech soll doch noch als eine der nächsten Etappen auf unserem Reiseprogramm stehen. Deshalb wird unser heutiger Nachtplatz in Ouarzazate sein. Die Dadès Schlucht wollen wir vorerst mit unserem Giotti erklimmen. Uns wird angeraten, die Strasse über Tinghir, Timadrouine und Boumalne Dadès zu wählen. Es gibt eine Variante über die Todrha-Schlucht und Agoudal. Dieser Weg ist sicherlich schön, führt aber über eine sehr schlechte Strasse. Mit einem Fahrzeug von 6 Metern Länge noch zu schaffen, unser Wohnmobil ist mit seinen 7,4 Metern zu lang...dies gemäss einem Deutschen Paar, welchem wir begegnet sind. Sie sind diese Strecke gefahren.
Jetzt wo das Morgenlicht uns begleitet, erscheinen die hübschen Lehmdörfer und das Gebirge in leuchtenden Rottönen.
In Tinghir, der Provinzhauptstadt, herrscht gerade Rush-hour... aber kein Problem, um zwischen all den diversen Fahruntersätzen und Personen gut hindurch zu kommen.
Von einem Aussichtspunkt oberhalb der Oasenstadt Boumalne Dadès können wir bereits die Schönheit des Tales erahnen.
In den Ebenen des Talbodens gibt es eine Reihe von Dörfern, welche das Wasser des Dadès für die Bewirtschaftung nutzen. Ansonsten ist die Region eher wüstenhaft. In diesem Gebiet legten die Berber einst viele Kasbahs an, um sich gegen Feinde zu verteidigen. Die übrig gebliebenen Ruinen gelten als touristische Attraktion.
Uns begeistern vorallem die spektakulären Felsen. Diese Farben und Formen, einfach unglaublich schön! Mutter Natur hat hier wieder aus dem Vollen geschöpft! Langsam wird die Strasse etwas schmaler und zwischendurch auch holprig. Während ungefähr 10 Kilometern wird es immer spektakulärer und abenteuerlicher. Anfangs gibt es viele Hotels, Restaurants, Riads usw am Strassenrand. Doch allmählich wird es etwas einsamer. Schroffe Felswände, niedrige Randsteine und tiefe Abgründe begleiten uns. Wir fragen uns bereits, wann denn die eigentliche Dadès Schlucht auftaucht, bis wir plötzlich aus einer Linkskurve heraus vor dem Eingang des Canyons stehen. Kaum sind wir von hohen zum Teil überhängenden Felswänden umschlossen...sind wir bereits wieder nach ca 200 Metern aus diesem "Schlund" heraus. Bei der nächsten Möglichkeit wenden wir unser Wohnmobil und fahren nun von der Nordseite her hindurch. Kurz danach darf ein Kaffeehalt nicht fehlen. Die atemberaubende Aussicht lassen wir bei winterlicher Kälte auf uns einwirken.
Wir sind uns einig: Die Schlucht selber ist nicht sooo gigantisch, aber die Fahrt dorthin durch das Atlasgebirge ein Erlebnis besonderer Art!
Nochmals geniessen wir die Rückfahrt bis Boumalne Dadès. Der Blick nun in die entgegengesetzte Richtung. In neuem Licht! Wir entdecken Höhlenbehausungen aus der Ferne. Sicher besser isoliert, als all die neu erstellten Backsteinhäuser.
Nach Boumalne Dadès geht es nun Richtung Ouarzazate. Die 110 Kilometer ziehen sich ziemlich in die Länge. Viel karge Einöde um uns...die Strasse zum aufpassen...plötzlich Löcher...
Den Camping municipal erreichen wir nach siebzehn Uhr. Es stehen recht viele Wohnmobile da...kommend aus Marrakech, Agadir, oder so wie wir aus der Wüste. Ouarzazate ist ein Knotenpunkt für Wohnmobilreisende, welche in Marokko umherziehen.Meer informatie
Backstage oder behind the scenes
8 februari 2023, Marokko
Ouarzazate gilt heutzutage vorallem als Filmstadt. In der Vergangenheit war die Oasenstadt ein wichtiger Ort für die Menschen aus dem Atlasgebirge, dem Dadès-und Drâatal. Sie konnten in der weitläufigen Kasbah Taourirt Handel treiben. In den 1920er Jahren wurde Ouarzazate zu einer Garnisonsstadt für die Fremdenlegion ausgebaut. Dies unter der Französischen Protektoratsregierung. So konnten sie die aufständischen Stammesfürsten besser unter Kontrolle haben....Nach der Unabhängigkeit Marokkos wurde die Filmindustrie auf diese Stadt aufmerksam. Die geografische Lage mit ihrer beeindruckenden abwechslungsreichen Landschaft und die günstigen Produktionskosten sind noch heute Beweggründe um hier Filme zu drehen. 1983 gründete Mohamed Belghmi die Atlas Corporation Studios. Das weitläufige Gelände beherbergt neben diversen Filmsets, welche wir heute besuchen, moderne Filmtechnik und Tonstudios. Deshalb wird von Ouarzazate auch vom Hollywood Marokkos gesprochen. Viele berühmte Filme sind hier in den vergangenen Jahrzehnten gedreht worden.
Hier ein paar Beispiele:
James Bond 007 der Hauch des Todes
Die letzte Versuchung Christi
Kundun
Der Legionär
Die Mumie
Gladiator 1 /momentan wird an den Kulissen für Gladiator 2 gearbeitet. Ab März 23 beginnt der Dreh.
Black Hawk Down
Asterix & Obelix: Mission Cleopatra
Die Päpstin
Cleopatra
Game of Thrones
Und viele, viele mehr...
Immer miteinbezogen die Bevölkerung als Statisten, Handwerker für den Kulissenbau, Schneider für die Kostüme usw. Der Guide, welcher uns durch die verschiedenen Filmsets führt, ist in einigen Filmen als Statist verewigt, was er nicht ganz ohne Stolz verrät. Pro Tag verdient ein Statist ungefähr MAD 800. Ein guter Lohn. Normalerweise sind die Statisten während ungefähr 1 Woche bei den Dreharbeiten mit dabei.
Nach dieser etwas anderen "kulturellen Wissenserweiterung" darf das etwa 30 Kilometer weiter entfernte Aït Benhaddou nicht fehlen. Es soll als einer der Höhepunkte jeder Marokkoreise gelten. Entsprechend touristisch herausgeputzt ist es hier. Aït Benhaddou steht heute auf der UNESCO-Liste des Weltkulturerbes. Als die Einwohner nach und nach ihre Häuser verliessen und auf der anderen Seite des Oued (Fluss) Mellah neu ansiedelten, begannen die alten und mit geometrischen Mustern verzierten Häuser mehr und mehr zu verfallen. Filmteams nutzten sie aber als Kulisse für Historien- und Wüstenfilme. Sodom und Gomorrha, zum Beispiel. Auch in den oben erwähnten Filmen kann man die Kasbah aus Aït Benhaddou erkennen. Mit Geldern der UNESCO wurde der Zerfall der Häuser gestoppt. Leider ist der Ort heute mehr und mehr ein Museumsdorf, mit vielen Cafés, Souvenirläden und Galerien. Bei der heutigen Besichtigung müssen wir uns durch dichte Touristenmengen kämpfen. Diese kommen vorwiegend mit Bussen aus Marrakech. Durch einen Führer werden sie durch die Gassen hochgeschleust, bis hinauf zum Gipfel. Der anstrengende Aufstieg lohnt sich. Eine wunderbare Sicht über die Dächer der Kasbah, weit über das Tal und zum verschneiten Hohen Atlas Gebirge eröffnet sich. Ziemlich erschlagen, ob den Menschenmassen geniessen wir umso mehr unseren Campingplatz. Er liegt mit fantastischer Aussicht ins Hohe Atlas Gebirge nahe der Strasse, auf welcher wir morgen nach Marrakech weiter reisen wollen.
Die zehn jährige Tochter des Hauses, Fatima, zeigt mir ihr Zuhause und den Stall mit zwei Kühen, einer kleinen Schafherde und dem Esel.Meer informatie
"Like a local" mit Google unterwegs
9 februari 2023, Marokko ⋅ ☁️ 16 °C
Heute will ich den Sonnenaufgang etwas intensiver in mich aufnehmen. Stehen wir doch so wunderbar gegen Osten gerichtet mit Sicht über das fruchtbare OunilaTal. Die gut gepflegten Felder, gerade unterhalb unseres Nachtplatzes gehören Jusuf und Anaïs, den Campingplatz Betreibern. Sie leben zu einem grossen Teil als Selbstversorger. Anaïs zeigt mir, wie sie täglich das Fladenbrot für die Familie und die Gäste draussen im Holzofen backt. Heute Morgen bei gerade 2 Grad über Null. Es gesellen sich noch weitere Gäste zu uns. Ein sehr schöner, nahbarer Moment. Später bei der Bezahlung des Übernachtungsplatzes, schenkt mir Jusuf noch eine glasierte hübsche Tonschale! Was für ein schöner Start in den Tag! Wir verlassen einmal mehr einen Übernachtungsplatz, mit herzlicher Gastfreundschaft. Den Camping Atlas View bei Aït Benhaddou wird mir immer in schöner Erinnerung bleiben.
Unsere Weiterreise führen wir nun auf der RN9 fort. 180 Kilometer bis nach Marrakech. Die Strasse über den Tiz n'Tichka sei gut ausgebaut. Der Pass liegt auf 2'260 Metern über Meer. Die Landschaft hier ist rau. Die Berge karg und schroff. In allen Regenbogenfarben leuchten die Felsen im Morgenlicht. An den Berghängen wurden die Lehmdörfer so gebaut, dass jedes noch so fruchtbare Stück Land in den Flusssenken genutzt werden kann. Wegen der Unwegsamkeit des Gebirgzuges diente der Hohe Atlas früher oft als geschütztes Rückzugsgebiet für die unterschiedlichen Berberstämme.
Die Strasse ist eine der Hauptverbindungsrouten vom Süden in den Norden...immer wieder tauchen am Strassenrand Händler auf welche uns Versteinerungen oder eingefärbte Kristalle anbieten. Der Strassenzustand erfordert viel Vorsicht beim fahren... Für unser Wohnmobil ein grösserer Härtetest. Es gibt immer wieder Baustellen. Kleinere Umfahrungen und viele Schlaglöcher. Endlich auf der Passhöhe angelangt werden wir von vielen Souvenirhändlern empfangen. Langsam kennen wir uns aus, wie wir freundlich die Händler abwimmeln können. So steht einem wärmenden Kaffee im traditionellen Kaffeehaus nichts im Weg. Die verbleibenden 104 Kilometer nach Marrakech ab Passhöhe fahren sich deutlich ruhiger. Die Strasse mit neuem Belag, oft mehrspurig. Auch verändert sich das Bild der Landschaft. Plötzlich viel mehr grüne Flächen. Es gibt sogar ein Waldgebiet, in dem der König Wildschweine jagt, gemäss Führer. Je mehr wir uns Marrakech nähern, umso mehr gibt es Wohnsiedlungen mit Luxusvillen, welche nur durch eine Schranke und Wache zugänglich sind. Wir haben uns als Nachtlager den Stellplatz in der Stadtmitte hinter der Koutoubia-Moschee ausgesucht. Per Google Maps lassen wir uns nach den Koordinaten leiten. Auf einem grossen Platz mit sehr viel Verkehr spricht uns ein Töfffahrer an. Ob wir einen Campingplatz suchen. Wir verneinen. Das Google Maps führt uns einmal mehr "like a local" durchs grösste Verkehrschaos. Beim Friedhof müssen wir noch eine Trauergesellschaft mit leerer Totenbahre an uns vorbei ziehen lassen... Schon bald endet die Fahrt vor einem Tor, welches direkt in die Medina führt. Wie kommen wir aus diesem Schlamassel wieder raus...Der Töfffahrer steht diesmal wie ein rettender Engel neben uns...diesmal nehmen wir seine Hilfe sehr gerne an. Er führt uns nun über 6 Kilometer quer durch den chaotischen Stadtverkehr direkt zum Stellplatz. Die MAD 100 hat er wohlverdient!Meer informatie
Marrakesch wie aus 1001 Nacht!
10 februari 2023, Marokko ⋅ 🌙 12 °C
Der Namen Marrakesch stammt aus der Berber Sprache Tamazight und könnte ursprünglich "Das Land Gottes" bedeutet haben. Es gibt jedoch noch eine zweite Ableitung aus dem Wort "mar-our-kouch" was Durchzugsland heisst. Ebenfalls in Tamazight. Sicher ist, dass Marokko als Bezeichnung für das ganze Land aus dem Stadtnamen Marrakesch stammt.
Bevor wir uns so richtig ins Gewühl stürzen müssen wir noch die Fähre für die Rückreise buchen. Grosse Auswahl zu unseren vorgestellten Abfahrtsdaten gibt es nicht mehr. Anscheinend sind bereits wieder viele Reisende anfangs März auf dem Rückweg nach Genua. Die Buchung schliessen wir online auf unserem Notebook ab. Jetzt gilt es nur noch, das Pdf ausgedruckt zu bekommen. Wir finden ziemlich schnell dank Internet und einem auskunftsfreudigen Verkäufer eines Fotogeschäftes in der Nähe des Stellplatzes ein Geschäft, welches diese Dienstleistung anbietet. Für MAD 5 pro Seite in schwarz/weiss. Zufrieden kehren wir mit dem ausgedruckten Ticket zurück zu Giotti.
Wie gestern abgemacht, soll unser Giotti heute von einem Autowäscher abgeduscht und sauber gemacht werden. Dies auf dem Gelände des Stellplatzes. Um 14.00 Uhr sei die beste Zeit. Da der Stellplatz sehr begehrt ist, stellen wir unsere Campingstühle und den Tisch auf unseren Platz. Zur abgemachten Zeit ist die Waschanlage verwaist. Wir suchen den Angestellten und finden ihn nach ungefähr 20 Minuten mit einer Frau zusammen in einem Häuschen vor der Einfahrt zum Parking und Stellplatz. Da er nur arabisch spricht übersetzt der junge Marokkaner an der Zahlstelle für uns. Der Autowäscher will jetzt erst mal zu Mittag essen...und wir wollen noch etwas von Marrakesch sehen... wir sagen die Autowäscherei ab, räumen die Stühle und den Tisch wieder ins Wohnmobil und machen uns endlich richtig auf den Weg zur weiteren Entdeckung dieser recht verrückten Stadt. Da kommt der Autowäscher auf uns zu und erkundigt sich mit ein paar Brocken Französisch ob er jetzt doch noch das Auto waschen kann. Wir lassens sein...
und stürzen uns ins Gewühl.
Unser Streifzug durch die Stadt aus 1001 Nacht beginnt gleich bei der Koutoubia-Moschee. Diese wurde im 12. Jahrhundert unter der Dynastie der Almohaden errichtet. Das Minaret ist weit über die Stadtgrenzen sichtbar. Die Moschee gilt als Wahrzeichen von Marrakesch.
Gleich gegenüber stehen eine grosse Anzahl von Pferdekutschen bereit. Bevor wir diese sichten, riechen wir sie. Viele Touristen sind heute unterwegs. Nur wenige Schritte weiter befinden wir uns auf dem Djemma el-Fna, dem Platz der Gehenkten. Der Platz diente um 1050 als öffentliche Hinrichtungsstätte. Heute tobt hier dagegen das pralle Leben. An jeder Ecke ist etwas los. Beschwörer mit ihren apathisch wirkenden Schlangen, Berberaffen in Pampers, an eine Leine gekettet, Tauben, Hühner und Kanarienvögel...all dies für die Belustigung der Touristen. Natürlich darf ein Foto gegen Bezahlung nicht fehlen. Zahlreiche Obststände bieten frisch gepresste Säfte an. Am Rande des Platzes sind Gaukler, Bettler, Musikanten und viele Henna-Tätowiererinnen anwesend. Sogar ein Tisch mit ausgestellten Zahnprothesen entdecke ich. Später beobachten wir Junge, welche anscheinend für ein Foto so ein Ding in den Mund schieben...Wasserträger mit ihren bunten Hüten sind ausschliesslich als Fotomodelle unterwegs. In Rissani begegneten wir noch einem echten Wasserträger. Gegen Bezahlung bot er mit Wasser befüllte Messingbecher an.
Wir setzen uns in ein Restaurant am Rande des Platzes und bestellen "Kefta aux oeufs". Von hier aus beobachten wir das ganze Geschehen und tauchen immer mehr in diese unwirkliche Welt ein. Ausser den Händlern, Gauklern und ev. auch Drogendealern sind beinahe nur Touristen anwesend. Gestärkt setzen wir nun unsere Erkundungstour fort. Die engen Gassen der Souks sind zwar offiziell Fussgängerzone, doch fahren immer wieder hupende Mopeds an uns vorbei. Radfahrer und vollbeladene Eselskarren bahnen sich ebenfalls ihren Weg durch all die Menschenmenge hindurch. Von den Händlern werden wir zwar angesprochen, in den meisten Fällen akzeptieren sie unser Nein...zu angepriesenen Waren. Das Angebot an Souvenirartikeln ist riesig. China hatte da wohl alle Hände voll zu tun...In den Berberapotheken werden Kräuter, Öle, Duftessenzen, Salben und vieles mehr feilgehalten. Ich suche nach reinem ätherischem Rosenöl. Was da an eingefärbten Wässerchen als Rosenöl zum Verkauf angeboten wird ist haarsträubend.! Nach ein paar Anläufen werde ich doch noch fündig. Das Rosenöl in einem kleinen, dunklen Fläschchen...neutral in der Farbe und fein nach Rose duftend.
Wir lassen uns treiben und geniessen allmählich immer mehr die einzigartige Atmosphäre dieses orientalischen Bazars.
Zur blauen Stunde steigen wir die Treppen zu einer Rooftopbar hinauf. Der ganze Djemma el-Fna liegt ausgebreitet von der Vogelperspektive aus unter uns. Langsam werden die Garküchen aufgebaut. Die Sonne lässt die ganze Medina in goldenem Licht erscheinen. Wir sind uns einig: Der Besuch hat sich gelohnt! Wir haben nur einen kleinen Ausschnitt in dieser Stadt besichtigt. Es gäbe noch viel mehr zu entdecken! Was man aber nicht vergessen darf, die Armut ist auch hier überall gegenwärtig. Es wird viel gebettelt. Alten und beeinträchtigten Menschen geben wir oft ein Almosen. Den Kindern geben wir nichts. Ist sonst ein völlig falscher Anreiz. Sie sollen in die Schule gehen, um später eine Ausbildung machen zu können.
In einer kleinen Gasse treffen wir auf eine Armenküche. Viele Menschen sitzen vor einer Schüssel mit dampfender Suppe drin. Wir fühlen uns hier ziemlich deplatziert und verlassen dieses Quartier möglichst auf dem schnellsten Weg.
Marrakesch ist einmalig.Meer informatie
Jujube und Honig
11 februari 2023, Marokko ⋅ ☁️ 14 °C
Beim Gedanken an die Wegfahrt aus Marrakesch wirds uns schon etwas mulmig...Peter studiert die Route heute besonders intensiv...möglichst Strassen mit mehreren Spuren. Die sorgfältige Planung bewährt sich...immer der RN8 entlang, dies über 150 Kilometer in Richtung Nordosten. Die Wegweiser mit Fès/Beni-Mellal beschriftet. Je weiter wir die Stadtmauern hinter uns lassen, desto entspannter wird die Fahrt. Die Wegstrecke ist nicht wirklich reizvoll. Wir befahren aber eine gut ausgebaute Strasse, welche durch die Schatzkammer Marokkos führt. Viele Olivenplantagen und Industrieanlagen säumen unseren Weg. Peter nennt die Strecke aber auch noch die Tankstellenroute. Wir fragen uns, wie dieses Geschäft bei so viel Konkurrenz florieren kann. Etwas Gutes hat dieses inflationäre Angebot trotzdem. Unser Giotti erhält doch noch eine äussere Reinigung, während wir uns bei einem Kaffee eine Pause gönnen. Der junge Mann scheint in seinem Element zu sein. 1 Stunde dauert die Reinigung. Kosten umgerechnet ungefähr CHf 4.50 und unser Wohnmobil darf sich wieder blicken lassen!
In Ouled Ayad verlassen wir die RN8 und folgen der Beschilderung zu den Cascades d'Ouzoud. Schon bald erreichen wir eine Passhöhe auf etwa 980 Metern. Unterwegs werden an einigen Strassenverkaufsständen Jujube Honig, Mandeln und gemahlenes Jujube angeboten. Der Honig sei geschmacklich sehr exklusiv und nur in diesem Gebiet erhältlich. Deshalb kaufen auch wir ein Kilo von diesem flüssigen Gold. Der Händler und seine Frau sind sehr gute Verkäufer. Wir fahren zusätzlich zum Honig mit 1 Kilo Mandeln und 1 Sack gemahlenes Jujube weiter. Erst später erfahren wir, wie wertvoll Jujube und Jujube Honig sind. Jujube ist bei uns eher unter dem Namen Christusdorn geläufig. Die getrockneten Beeren werden hier im Atlasgebirge oft als Snack genossen. Der Honig hat eine reichhaltige Kraft und soll die Heilung bei Wunden, Verbrennungen und Operationswunden erleichtern. Auch wird er bei Verdauungsproblemen, Magengeschwüren, Verstopfung und Leberproblemen eingesetzt. Sein leicht nach Karamell mundender Geschmack ist aber sicherlich auch auf einem Stück Brot oder als Süssungsmittel köstlich. Wir dürfen eine Jujube Beere versuchen. Schmeckt süss und sehr fein. Das getrocknete und gemahlene Fruchtfleisch kann mit Honig vermischt als Brotaufstrich genossen werden, als Gewürz findet es Verwendung für süsse, sowie pikante Speisen und Chutneys. Da kann ich nur sagen, reisen bildet....
Nach Aït Attab wird die Strecke immer spektakulärer. Die Strasse schlängelt sich an roten Felsen vorbei, welche mit Euphorbien (Wolfsmilchgewächse) Pinien-und Steineichenwälder überwachsen sind. Herrlich, diese Vegetation! Nach ungefähr einem Monat viel Sand und Steinen empfinden wir diese reichhaltige bunte Bergwelt als Wohltat für unsere Augen. In der Schlucht des Oued Abid müssen wir eine abenteuerliche Brücke überqueren. Sie solle bis zu 10 Tonnen aushalten. Uns trägt sie sicher über das Flussbett. Sattelschlepper und andere Schwergewichte müssen bei einer Ausweichstelle über eine Furt durch das Wasser fahren. Die weitere Strecke bis Ouzoud bietet dramatische Ausblicke in die tief eingeschnittenen Canyons.
Wir wählen als Übernachtungsplatz den offiziellen WoMo-Stellplatz im Zentrum. Die Ouzoud Wasserfälle gelten als die höchsten und schönsten in Marokko. Über mehrere Ebenen aus rotem Fels stürzt der Oued Ouzoud insgesamt 110 Meter in die Tiefe.
Wie zu erwarten war, wird dies natürlich touristisch ausgeschlachtet...Führer, Souvenirläden, Restaurants passieren wir ziemlich zielstrebig, damit wir in Ruhe und alleine die imposanten Wasserfälle bestaunen dürfen. Wir erleben wieder einmal mehr ein Naturwunder bei untergehender Sonne!Meer informatie
Rollige Katzen, Hundegebell und Gnawa
12 februari 2023, Marokko ⋅ 🌙 13 °C
Eine sehr unruhige Nacht liegt hinter uns. Zuerst das grosse Jammern der rolligen Katzen, anschliessend das Hundegebell alles neben unserem Schlafzimmer. Das kann ich gut ausblenden und raubt mir nicht den Schlaf. Aber kaum im Bett beginnt im Hintergrund traditionelle marokkanische Gnawa- Musik zu spielen. Live! Sicher bis morgens um 4.30 Uhr! Eine Art "Trance-Musik", aus Traditionen, Glauben und Ritualen. Es ist eine Musik, die verschiedene Künste, Lieder mit schrillen Lauten und Tänzer einschliesst, welche beeindruckende Pirouetten drehen, die das ganze Leid eines unterdrückten Volkes vermitteln, das von Eroberern zerstört und aller Menschenrechte beraubt wurde. In ihrer Choreografie, die von dieser rituellen Musik begleitet wird, spürt und hört man das vibrierende Leiden dieser versklavten und entrechteten Kultur.
Für unsere Ohren nach einigen Minuten genug...die Musik ist uns einfach zu fremd.
Endlich etwas Schlaf gefunden, kommt der erste Aufruf zum gemeinschaftlichen Gebet (Salât) durch den Muezzin. Dies etwas vor 7.00 Uhr.
Den Wasserfall wollen wir nochmals sehen. Im Morgenlicht und diesmal von der anderen Seite her, ziemlich nahe am Wasser. Zielstrebig ohne gross nach links und rechts zu schauen, laufen wir an den vielen Souvenirhändlern und Guides vorbei. Auf einer Plattform, welche einen schönen Blick auf die Wasserfälle und die Umgebung bietet machen wir Halt und bewundern das schöne Naturschauspiel. Der Aufstieg zurück ist dann schon schweisstreibender...ziemlich viele Treppenstufen müssen wir da erklimmen, wieder an den Händlern und Guides vorbei. Zum Glück kommen bereits die ersten Busse mit Horden von Besuchern an. Jetzt werden diese belagert!
Nun gehts auch für uns weiter in Richtung Bin el-Ouidane. Eine liebliche beinahe meditterane Landschaft empfängt uns. Mandelbäume in voller Blüte lassen unsere Herzen höher schlagen, der Frühling kommt! Oliven- und Feigenbäume ergänzen das schöne Bild.
Am Strassenrand bieten sehr viele Kinder Kräuter zum Kauf an. Sie stellen sich auf die Fahrbahn...
Nach einer Passhöhe auf rund 1500 Metern eröffnet sich plötzlich ein wunderbarer Ausblick auf den Stausee von Bin el-Ouidane. Der ca. 37 km2 grosse Stausee liegt in der Provinz Béni Mellal und befindet sich auf der Nordseite des Hohen-Atlas-Gebirges. Er ist einer der grössten Marokkos. Die 133 m hohe Staumauer ist die zweithöchste Marokkos und gleichzeitig eine der höchsten Afrikas. In den Jahren 1949 bis 1953 wurde der Bau erstellt. 1954 wurde die Talsperre in Betrieb genommen und dient der Bewässerung einer Fläche von über 100 km2 Ackerland in der Tadla-Ebene, der Wasserversorgung und der Elektrizitätsgewinnung. Der Stausee ist aber auch ein beliebtes Ausflugs-und Badeziel. Es gibt verschiedene zum Teil sehr luxuriöse Hotels und Feriensiedlungen. Bootsfahrten und die Vermietung von Jetskis, Booten und Pedalos werden zudem angeboten. Ausserdem darf am Ufer frei gecampt werden. Unser Nachtlager stellen wir aber bei einem "Camping- Parkplatz" auf, gegen eine Gebühr von MAD50 mit Strom. Mit schöner Sicht auf den See. Wir sind die einzigen Gäste. Unser Elektrokabel muss Peter dem Betreiber durch ein Fenstergitter hindurchreichen. Die Steckdose befindet sich indoor...
Frei herumlaufende Hühner und wilde Hunde leisten uns Gesellschaft. Ich hoffe, dass die Jugendlichen um uns herum langsam den Heimweg antreten und der jaulende Hund gleich vor der WoMo-Türe endlich Ruhe gibt. So steht einer ruhigen Nacht nichts im Weg.Meer informatie
Almost lost
13 februari 2023, Marokko
Ziemlich erschöpft erreichen wir bei Dunkelheit den etwas "spookigen" Campingplatz Azrou Euro Camping / Emirates Tourist Center. Weshalb spooky beschreibe ich morgen.
Die Nacht über dem Stausee Bin el-Ouidane verläuft einigermassen ruhig. Die Hundemeute um unser Hüttli bewacht uns. Bei der Wegfahrt am Morgen muss ich die Hunde beinahe wegscheuchen. Immer wieder staunen wir, wie friedlich diese frei herumlaufenden Strassenhunde miteinander umgehen und sich uns gegenüber nie aggressiv verhalten.
Heute wollen wir definitiv das Gebiet um den Hohen Atlas verlassen. Während 30 Kilometern geht es kurvig bergauf bis zum kleinen Städtchen Afourer. Die Berglandschaft ist mit Pinienwäldern bewachsen. Sie erinnert uns etwas an die Küste der Costa Brava. Nach der Passhöhe geht es in Serpentinen bergab und vor uns liegt die Ebene von Béni Mellal. Wie eine Patchwork-Decke liegen die vielen fruchtbaren Felder vor uns. Davor ein grosses Wasserbecken welches zur Bewässerung dieser 100 Km2 grossen Landwirtschaftszone dient. Die lange, steile, wie an den Berg angewachsene Druckrohrleitung gut sichtbar, erzeugt den notwendigen Strom um das doch recht stark besiedelte Gebiet mit Elektrizität zu versorgen.
In Béni Mellal gehts zu Marjane, dem Supermarkt. Wir erstehen nebst Lebensmitteln noch eine Kaffeemaschine. Diesmal ist der Preis deutlich tiefer, als in der Schweiz. Hoffentlich taugt die Maschine auch etwas...
Das 100 Kilometer weiter entfernte Khénifra wählen wir als Zwischenetappe. Wir kommen an ausgedehnten Feldern mit Olivenbäumen vorbei. Es gibt eine Reihe von Ölmühlen. Das dort kaltgepresste Öl soll sehr schmackhaft und gesund sein. Die Verkaufsstände sehen aber verlassen aus.
Links erscheint der Stausee Ahmed El Hansali. Bei einem Aussichtspunkt steht ein "Baristowagen". Diese trifft man in ganz Marokko an. Einen feinen Cappuccino geniessen wir, während dem Betrachten des Stausees.
Bei einer Tankstelle füllen wir unseren Wassertank zu 75% auf. (75l). Der junge Mann, welcher uns bedient, versucht mit Google Translator ins Gespräch zu kommen. Seine Englischkentnisse reichen nicht aus, um sein grosses Anliegen darlegen zu können. Er will uns von seinem Glauben als Moslem überzeugen. Das Wasser erhalten wir gratis. Wir geben aber ein grosszügiges Trinkgeld. In Khénifra verlassen wir die Nationalstrasse um eine wunderschöne und einsame Mittelgebirgslandschaft zu entdecken. Die Route geht durch eine sehr einsame Region. Dort soll es genügend Möglichkeiten geben um frei zu übernachten. Der Boden erscheint uns aber sehr feucht und weich. Regen ist für morgen angesagt. Wir befinden uns auf 1'700 Metern. Schnee nicht ausgeschlossen. Also suchen wir auf Google Maps die schnellste Verbindung nach Azrou. In dieser einsamen Bergwelt dringt kein Internet mehr durch. Unser Orientierungssinn trügt nicht. Kurz vor dem Ort Les sources de Oum er Rbia (hier entspringt der grösste Fluss von Marokko) wird die Strasse immer schlechter. Schlaglöcher und unasphaltiert verunsichert sie uns...wir fragen uns, ob die Strasse überhaupt noch irgend wohin führt. Da tauchen auch schon parkierte PWs auf und einige herumlaufende Touristen. Ein Marokkaner kommt auf uns zu. Ja, die Strasse führe nach Azrou. Etwas später bestätigt uns ein Polizist, dass wir auf dem richtigen Weg sind. 84 Kilometer liegen vor uns. Davon ein grosser Teil auf dieser Strasse. Dies verrät uns Google Maps...inzwischen haben wir schwachen Internetempfang. Auf sehr schlechter Strasse kommen immer wieder Kinder auf uns zu, ein Kind springt nebenher. Einge versuchen diesmal erfolglos uns mit Steinen zu bewerfen.
Langsam dunkelt es ein. In Marokko ist es nicht ratsam bei Dunkelheit zu fahren. Wegen Schlaglöchern, unbeleuchteten Fahrzeugen, Eseln, Hunden und Menschen auf der Strasse. Wir sind sehr froh, unbeschadet nach diesem Fahrtag doch noch einen Übernachtungsplatz gefunden zu haben.Meer informatie
Schloss Neuschwanstein marokkanisch
14 februari 2023, Marokko ⋅ ☁️ 10 °C
Bei der Auswahl des Campingplatzes gestern Abend hatten wir die Wahl zwischen Luxus oder Charme. Nach sehr einfachen Übernachtungsplätzen in den vergangenen Tagen, wünsche ich mir wieder mal etwas Luxus. Etwa vier Kilometer nach Azrou leitet uns Google Maps zu einem pompösen Komplex, eine Art Neuschwanstein, Europa Park oder Disneyland...à la maroccaine. Ein Märchenschloss mit Türmchen, Zinnen, Erkern und Mauern. Wir passieren ein grosses überdachtes Tor mit Pförtnerhaus und werden höflich von einem Wärter begrüsst. Anschliessend führt uns ein Nachtwächter zu einem freien Platz. Es sind noch 7 andere Wohnmobile vor Ort. Alles wirkt auf uns wie bei Dornröschen. Finster, still, im Schlaf erstarrt und eben etwas spooky...Peter sucht noch die Sanitäranlagen auf...seien sauber aber einfach.
Zum Frühstück erhalten wir von Khalid ein frisches Baguette. Unsere neue Kaffeemaschine braut uns einen starken und gut mundenden "Türkentrank".
Die Morgendusche bevorzuge ich in Giotti. Es reizt mich nicht gerade, hinter einem Plastikvorhang und geöffneter Türe neben der Récéption zu duschen. Dazu den Gesang von Khalid;) ...etwas Privatsphäre brauche ich schon...
Gleich danach zieht es uns nach Azrou. Es ist Wochenmarkt. Khalid fährt uns liebenswürdigerweise bis zum Gelände, wo der riesige Markt stattfindet.
Auf der Fahrt dorthin erkundige ich mich über das Emirate Tourist Center.
Der ganze "Scheinprunk" wurde im Jahre 2013 durch einen Scheich aus den Arabischen Emiraten erbaut. Das Schloss war als Hotel gedacht. Mit vielen Annehmlichkeiten. Nachdem das Schlossdach Undichtigkeiten aufwies, wurden die Tore auf Anordnung des Scheichs für immer geschlossen. Zwar wird die ganze Anlage Tag und Nacht bewacht, der Campingplatz genutzt, aber der Zahn der Zeit nagt bereits schon jetzt offensichtlich. Touristisch erfüllt es jedoch immer noch einen gewissen Unterhaltungs- und Anziehungswert. Ein Monument, meint Khalid trocken...
Das Wetter ist heute eher regnerisch, was wahrscheinlich bei mir beim Streifzug durch den Wochenmarkt einen Einfluss ausübt. Es beelendet mich stark, zu sehen wie zum Teil mit den Tieren umgegangen wird. Dass sich die Menschen hier eine gewisse Härte aneignen gehört zu ihrem Überlebenskampf. Diese Armut zeichnet sie. Ich komme mir wieder einmal mehr deplatziert vor. Um ein realistisches Bild dieses Landes erhalten zu können, gehören aber solche Eindrücke hinzu.
Azrou liegt auf rund 1'250 Metern Höhe und ist unter Marokkanern ein beliebter Urlaubs-und Luftkurort. Namensgebend für die Stadt ist ein markanter Felsen (Azrou bedeutet übersetzt Felsen). In dessen Höhlen versteckten sich früher die Berber vor Fremden. Heute trägt der Felsen eine Krone und ist ein beliebter Aussichtspunkt.
In einem Café stärken wir uns bei Cappuccino und Palmier. (Blätterteiggebäck)
Das Gebäck haben wir in einer Patisserie erstanden, und dürfen das im Kaffeehaus zu uns nehmen. Der Kellner bringt uns sogar noch zwei Teller und Gabeln.
Die Patisserie entspricht einem sehr guten europäischen Niveau. Sprüngli von Azrou:)
Für heute kocht Peter wieder einmal. Eine grosse Herausforderung, die wilden sabbernden Hunde belagern ihn um den Grill herum!
Aber eben, in Schloss Neuschwanstein hat auch das Restaurant dicht gemacht...Meer informatie
Zwischen alten Steinen und Mauern
15 februari 2023, Marokko ⋅ ☁️ 13 °C
Auf der Weiterreise in die Königsstadt Meknès, welche seit 1996 von der UNESCO als Weltkulturerbe anerkannt ist, planen wir einen Zwischenhalt im zwanzig Kilometer entfernten Ifrane. Ein Winter- und Wanderkurort der gehobenen Klasse. In den grossen Zedernwälder leben ganze Herden von Berberaffen.
Ein königlicher Golfplatz, Landebahn eines Flugplatzes und gepflegte Strassen gehören wie selbstverständlich zum Ortsbild. Die Häuser wie aus dem Elsass oder Schwarzwald. Storchennester auf den Satteldächern.
König Hassan II. liess sich in Ifrane eine Sommerresidenz errichten.
Strassencafés laden mit französischer Patisserie und Café au lait zur Rast ein.
Der Ort wirkt auf uns nicht sehr einladend...wir fahren durch.
Es geht hinaus aus den schönen Zedern- und Eichenwäldern im Mittleren Atlas hinunter in die Ebene. Immer wieder tauchen Unmengen von Speisezwiebeln in den Feldern auf, welche geschichtet über Steinen liegen und mit Stroh und weisser Folie abgedeckt sind. Ob wohl ganz Marokko von hier aus mit Speisezwiebeln beliefert wird? Zwiebelgeruch liegt in der Luft.
Bald erreichen wir Meknès. Wir steuern einen uns empfohlenen bewachten Parkplatz in der Nähe des Königpalastes, Mausoleums und der Medina an. Die Zufahrt ist mit unserem Wohnmobil gut machbar. Der Parkplatz ziemlich belegt. Doch der Parkwächter findet für uns eine Parklücke. Doch wie kommen wir da hinein? Kein Problem. In einem Plastiksack trägt der Wächter eine Menge an Autoschlüsseln mit sich. Kurzentschlossen stellt er ein Auto zur Seite und schon ist das Problem gelöst. Gut...es war eine grössere Herausforderung unser Wohnmobil in diese sehr knapp bemessene Lücke einzuparken. Peter hat dies aber sehr gekonnt gemeistert.
Leider sind die Anlagen des Königspalastes bis Ende 2023 noch in Restaurierung. Das Mausoleum öffnet die Tore jeweils um 15.00 Uhr.
Da wir weder mit Kutsche noch Führer durch die Stadt streifen wollen, gehen wir auf eigene Faust los und verirren uns zuerst ziemlich arg in den vielen Gässchen der Medina. Im Wohnquartier. Mittagszeit wie ausgestorben, ausser vieler junger Katzen. Irgendwie, irgendwann stehen wir plötzlich wieder ausserhalb des Wohnviertels auf einem grossen Platz. Da müsste doch sicher noch ein Souk sein...wir überqueren eine stark befahrene Strasse, treten durch einen Torbogen und tauchen ein in die überdachten Soukgassen. Die Medina ist noch sehr ursprünglich. Durch die engen Gassen zwängen sich hauptsächlich die Einheimischen. Ein riesiges Wirrwarr an Gassen und Geschäften. Wir versuchen uns möglichst in die Richtung des Parkplatzes zu bewegen...endlich aus dem Souk befinden wir uns auf einem riesigen Platz wo der Wochenmarkt gerade so richtig in Fahrt kommt! Wir suchen ziemlich schnell das Weite. Zurück bei Giotti müssen wir zunächst den Parkwächter suchen...völlig eingepfercht zwischen Wohnmobilen und PWs ist eine Wegfahrt unmöglich. Kein Problem für den Wächter. Aus seinem ominösen Plastiksack zaubert er die zwei nötigen Autoschlüssel hervor und verstellt die dazu gehörigen PWs. Unserer Weiterfahrt steht nichts mehr im Wege.
Peter wünscht sich noch etwas Kultur auf dem heutigen Tagesprogramm. So gehts zu den Ruinen der römischen Stadt Voloubilis. Es handelt sich dabei um die grösste Ausgrabungsstätte Marokkos. Sie zählt ebenfalls zum UNESCO Kulturerbe. Bekannt ist die Ruinenstadt vor allem für ihre prachtvollen Bodenmosaike, welche in einem bemerkenswert guten Zustand erhalten geblieben sind. Bereits die Karthager hatten die Region besiedelt. Ihre Blütezeit erreichte Voloubilis jedoch unter den Römern. Mehr als 10'000 Menschen lebten zur Zeit von Kaiser Septimus Severus (193-211 n.Chr.) hier und eine Strasse verband Voloubilis mit dem Hafen Tanger. Die Stadt war seinerzeit der grösste Produzent von Olivenöl und die Strasse sicherte den Export und Wohlstand. Die imposantesten Bauwerke, wie der Triumphbogen, die Basilika, das Capitol oder die Thermen, entstanden zwischen dem 2. und 3. Jahrhundert. Die Stadt war bis ins 18. Jahrhundert bewohnt. Das grosse Erdbeben von Lissabon zerstörte Voloubilis 1755 endgültig.
Wir geniessen die Ruhe, zwischen all diesen "alten Steinen"...eine Schildkröte zieht an uns, in ihrer Stadt vorbei.Meer informatie
Ausflug ins Mittelalter
16 februari 2023, Marokko
Vor dem Frühstück bringt uns der Chef Tee ans WoMo. Diese Aufmerksamkeit freut uns. Schon bald klopft wieder jemand an unsere Türe. Nochmals der Chef, jetzt aber mit jeder Menge selbstgestrickten Mützen, gestickten Kissenanzügen, alles von seiner Mutter von Hand hergestellt. Da wir von all diesen Angeboten keine Verwendung finden, will er Schweizer Franken in MAD umwechseln...Der Tee hat jetzt einen fahlen Beigeschmack.
Heute zieht es uns nach Fès, in die Wiege der marokkanischen Monarchie. Um etwas Zeit zu gewinnen nehmen wir die kostenpflichtige Autobahn von Meknès nach Fès. Die Schnellstrasse führt durch ein grosses Oliven- und Weinanbaugebiet. Schon die Phönizier brachen die ersten Reben ins Land. Anfangs des 1. Jahrhunderts waren es aber die Römer, welche richtigen Weinbau betrieben. Durch die arabischen Eroberer im 7. Jahrhundert kam die Weinherstellung zum Erliegen. Vermutlich wegen des islamischen Glaubens. Die französischen Siedler im 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts brachen erneut den Weinbau zur Blüte. Nach der Unabhängigkeit Marokkos wurde es wieder still um den marokkanischen Wein.
Seit dem Jahr 2000 wird die Weinherstellung in Marokko mit königlichem Segen wieder forciert. Obwohl in Marokko immer noch ein Alkoholverbot herrscht, verbleibt ein Grossteil der hergestellten Weinmenge im Land und Weinliebhaber finden eine gute Auswahl an Spitzenweinen. Wir haben uns in einem Carrefour-Supermarkt mit ein paar Flaschen eingedeckt. Die Alkoholabteilung ist jeweils nur zu bestimmten Zeiten geöffnet.
Der angestrebte eher desolate Campingplatz in Fès hat seine Tore für immer geschlossen, was sich für uns als Glücksfall erweist. Eine neue und gepflegte Ferienhaus- und Campingplatzanlage wird unsere Alternative.
Für diese schöne, kulturell und geschichtlich sehr interessante Stadt wollen wir uns morgen eine offizielle private Führung gönnen welche bis zu 6 Stunden dauert. Deshalb gibts für heute ein "Fès light Programm".
Am Strassenrand halte ich ein Taxi an und erkläre ihm auf französisch, dass wir in die Medina möchten. Er schaut mich fragend an und beginnt auf arabisch Orte wie Bab Guissa, Bab Boujloud, Bab Lamar, Jardin Jnane Sbil, Bori Nord, Borj Sud usw aufzuzählen...ich antworte ziemlich hilflos "Alte Médina". Auf der Fahrt nimmt er mit einem Kollegen durchs geöffnete Fenster Kontakt auf. Beide halten ihre Taxis am Strassenrand an und der Kollege erweist sich als Dolmetscher. Dieser gibt auch gleich den Preis für die Fahrt bekannt. Quer durch die Stadt am anderen Ende vor dem Bab Boujloud sind wir nun am Ziel. Wir tauchen ein in das Gewirr der Medina. Mehr als 9'300 enge Gassen liegen vor uns... Die flächenmässig grösste mittelalterliche Altstadt weltweit. Nach diesem schönen Ausflug ins Mittelalter erholen wir uns auf einer Dachterrasse bei einer Berberomelette und beobachten das Geschehen in den Gassen aus der Vogelperspektive. Mit einem hübschen, alten Silbertablett in einem ausgedienten "Orange-Werbesack" kehren wir per "Petit Taxi" zurück zu unserem Stellplatz.
Wir freuen uns auf die morgige Führung!Meer informatie
Mit Rajid durch Fès
17 februari 2023, Marokko
Pünktlich um 10.00 Uhr werden wir von Rajid und einem Chauffeur beim Empfang unseres Campingplatzes erwartet. Rajid spricht mit uns in Deutsch. Wir haben dies bei der Buchung gewünscht. Flott führt uns "Redone" (unter diesem Namen stellt sich der Chauffeur vor) durch den Morgenverkehr. Den ersten Halt machen wir im jüngeren Stadtviertel Fès el-Jedid vor dem Königspalast. Während zwei Jahren in der Pandemie habe der König krankheitsbedingt in diesem Palast residiert. Die Luft von Fès sei sehr gesundheitsfördernd. Der Palast ist nicht für die Öffentlichkeit geöffnet. Die prächtigen Eingangstore dürfen aber als Fotosujet eingefangen werden. Wie bereits in anderen Städten beobachtet, befindet sich gleich nebenan das jüdische Viertel, die Mellah. Auf der einen Strassenseite wurde Handel getrieben und gleich gegenüber wohnten die Händler. Die Kaufmänner liessen ihre Geschäfte nie aus den Augen.
Um einen Eindruck über diese grosse Stadt mit ihren 2 Millionen Einwohnern zu haben, gehts nun den Berg hinauf durch das Borj Sud. Unter uns liegen ausgebreitet die drei Stadtteile wie ein grosser Flickenteppich . Das neue Stadtviertel welches durch die Franzosen gebaut und geprägt ist, die "neue Medina" aus dem 14. Jahrhundert und die "alte Medina" aus dem 9. Jahrhundert. Gleich gegenüber des Aussichtspunktes liegt über der Stadt ein riesiger Friedhof. Dort sind noch Resten der Meriniden Gräber "Tombeaux mérinides" erhalten. Wir bleiben zuerst noch etwas ausserhalb der Stadtmauer. Fès ist auch bekannt für traditionelle Keramikarbeiten. Aus Brand- und Umweltschutzgründen wurde das Töpferviertel in die Vorstadt verlegt. Wir dürfen in einer Kooperativen den Handwerkern über die Schulter schauen. Ein versierter Betriebsführer geht mit uns durch die verschiedenen Abteilungen. Um den Jungen eine Perspektive zu geben, gilt diese Töpferei auch als Lehrbetrieb. Unter der Aufsicht von Meistern werden verschiedene Berufe hier weitergegeben. Hautnah erleben wir, wie aufwändig die kleinen und allerkleinsten Mosaiksteinchen für die herrlichen Brunnen, Tische und Wanddekorationen hergestellt werden. Aber auch wie mit gekonnten Handgriffen Tongefässe gedreht werden. Nach einem Rohbrand über 1200°C anschliessend mit feinsten Pinselstrichen und sehr ruhiger Hand die fantastischen Muster auf die Gefässe gemalt werden. Die glasierten Objekte werden nochmals bei 1200°C im Gasofen gebrannt. Eine weitere typische Kunst besteht darin, mit Zinn und Silber die fertig gebrannten Objekte zu bereichern.
Weiter geht es nun in die "alte Medina" zur weltweit ältesten Universität al-Qarawiyin. Sie wurde 859 gegründet. Viele Gelehrte haben in Fès studiert und die intelektuelle und akademische Geschichte der islamischen Welt beeinflusst. Wir werfen einen Blick in ein "Studentenheim". In kargen, kleinen Kammern waren jeweils zwei Studenten untergebracht.
In den Souks Attarine und Kissarya sind die Strassen und Viertel nach Handwerkszweigen aufgeteilt. Wir kommen bei den Färbern und Webern vorbei. Natürlich darf eine Teppichausstellung mit Verkaufsinteresse nicht fehlen. Es gibt sicher sehr schöne und wertvolle Exemplare. Aber unsere Kauflust hat der Händler trotz Tee nicht wecken können. Im Gerberviertel werden wir auf eine Aussichtsterrasse gelotst. Mit frischer Pfefferminze in der Hand, falls der Geruch zu streng wird. Von hier oben aus eröffnet sich der Blick auf die Bottiche, in denen die Häute von Schafen, Ziegen, Rindern und Kamelen gegerbt werden. Eine Arbeit, welche sich seit dem Mittelalter nicht verändert hat, ausser vielleicht die Bekleidung der Gerber. Ein Hausguide erklärt uns die verschiedenen Arbeitsschritte. Zuerst Laugenbad zur Reinigung, anschliessend Taubenkot um das Leder geschmeidig zu machen. Nach der Trocknung der Häute geht es in Farbbäder mit natürlichen Pigmenten. Zwischendurch bin ich froh um die Pfefferminze....
Viel Beachtung erzeugte bei mir die Agavenseide, welche von den Webern verarbeitet wird. Agavenseide oder Sabra stammt tatsächlich aus bestimmten Arten von Agaven, die besonders langfasrig sind. Der Glanz ist so intensiv wie der von Raupen-Seide, allerdings sind die Fasern etwas fester als tierische Seide. Das Weben mit diesen Fasern braucht viel Erfahrung und Geschick. Ein schönes Souvenir erstehe ich hier.
Nach diesem Marathon an neuen Eindrücken brauchen wir jetzt eine Stärkung. Rajid führt uns in ein sehr schönes, typisch marokkanisches Gasthaus. Wir genehmigen uns eine Pastilla. Eine echte marokkanische Spezialität aus Fès. Dabei handelt es sich um knusprig gebackene Filotteigtaschen, die mit drei Schichten bestehend aus Hähnchenfleisch, einer Zwiebel-Ei Masse und süssen gerösteten Mandeln gefüllt ist. Pastillas überraschen mit einem Mix aus süss-salzigen Aromen und Gewürzen wie Safran, Zimt und Ingwer. Eine wahre Geschmacksexplosion, die unsere Gaumen freudig tanzen lässt! Bei Hochzeiten gehören Pastillas auf den Speiseplan.
Von all den marokkanischen Städten, welche wir auf unserer Reise gestreift haben, fasziniert mich Fès am meisten.Meer informatie
Sicher vom Militär bewacht
18 februari 2023, Marokko
Nach dem Besuch von Fès zieht es uns an die marokkanische Mittelmeerküste. Unsere Zeit in Marokko neigt sich in gut 10 Tagen dem Ende zu.
Das bedeutet für heute einen Autobahn- und Kilometermarathon unter die Räder zu nehmen. Im Marjane von Fès bunkern wir noch ein paar Lebensmittel und Wasser. Die delikaten Gazellenhörnchen und das zarte Mandelorangenblütengebäck dürfen bei unserem Einkauf nicht fehlen. An der Küste sind die Campingplätze eher rar gesät. Somit müssen wir mit einer Nacht im Freien rechnen.
Nach ungefähr 200 Kilometern verlassen wir die Autobahn bei Guercif in Richtung Norden. Wir fühlen uns beinahe zurückversetzt in den Süden von Marokko. Eine karge, eher Wüstenlandschaft zeigt sich uns. Hin und wieder werden neue Olivenplantagen gepflanzt. Wie eine Fata Morgana taucht aus dem Nichts ein Stausee vor uns auf. Bei Nador wird die Strasse über einige Kilometer haarsträubend. Zum Glück ist die Gegenfahrbahn in einem etwas besseren Zustand. Wir fahren nun möglichst auf der linken Spur..."very british".
Hoch über dem Meer trinken wir Cappuccino im Café Restaurant "Madrid". Man spricht spanisch hier...und wir wähnen uns beinahe in Spanien. Der Horizont am Meer verschwindet hinter Wolken und Nebel.
Etwas unsicher ob wir das ausgesuchte Nachtlager wirklich auch beziehen können, setzen wir unsere Fahrt weiter. Auf Park4Night gibt es für diesen Platz ziemlich widersprüchliche Rezensionen.
Eine verwaiste Ferienhaussiedlung direkt über dem Meer erwartet uns. Wirkt ziemlich gruselig... Der riesige Parkplatz leer. Kurz nach unserer Ankunft stellen noch zwei weitere Gäste ihre Wohnmobile hin. Das verleit uns schon etwas mehr Zuversicht. Im Gespräch mit den Beiden stellt sich ebenfalls eine gewisse Unsicherheit heraus.
Heute haben wir noch sehr wenig Bewegung gehabt. Also spazieren wir zu den Fischern in den Hafen hinunter. Dort erkundigen wir uns ob der Legalität und Sicherheit unseres gewählten Stellplatzes. Sie verweisen uns zur Militärwache. Diese hat Stellung in einer leeren Restaurantanlage oder Villa eingenommen. Das verrostete Tor steht offen. Wir treten in einen Innenhof ein. Unser "Hallo" verhallt im Nichts. Keine Menschenseele anwesend, ausser zwei Sturmgewehren, eines auf Position zu einem Fenster hinaus, das andere an eine Wand angelehnt und einem Fernsichtglas. Ziemlich schnell verziehen wir uns....kaum zurück auf der Strasse erscheint ein Soldat. Wir fragen ihn, bezüglich unseres Stellplatzes für die Nacht. Kein Problem. Es gebe immer Wohnmobile, welche dort übernachten. Das Gebiet sei auch durch sie gut bewacht.
Später während unseres Nachtessens klopfen zwei Männer an unsere Türe. Ob wir über Nacht hier bleiben wollen...einer der Marokkaner scheint der Dorfpolizist zu sein, der Andere sein Dolmetscher. Wir erklären ihnen, dass wir uns mit der Militärwache abgesprochen haben. Sie bestätigen uns nochmals, dass wir durch das Militär sicher bewacht werden und wünschen uns eine gute Nacht.Meer informatie
Meeresrauschen und Gitarrenklänge
19 februari 2023, Marokko
Haben wir doch gedacht, dass der riesige Parkplatz mit dem grossen Kreisverkehr und den Häusern ohne Fenster und Türen dem Verfall preisgegeben sind. Dem ist nicht so. Ein junger Mann spricht uns vor unserer Abreise kurz an. Er will wissen, ob sich dieser Platz mit Panoramablick aufs Meer für einen Stellplatz für Wohnmobile und ähnlichem eignet. Eigentlich sollten wir abraten...eine freie Übernachtungsmöglichkeit der besonderen Güte weniger...doch wir können ihm nur eine Bestätigung geben. Zwischen Tanger Med und Nador gibt es einen einzigen Campingplatz an der wunderschönen Küste. Dies auf einer Strecke von ca 380 Kilometern.
Bergauf und Bergab...Auf zum Teil sehr holprigen Strassen. Die marokkanische Regierung will in den nächsten Jahren diesem Küstenabschnitt mehr Bedeutung zuwenden. So ist bereits ein gigantisches Hafenprojekt Nador WestMed im Bau. Ein Tiefwasserhafen für Containerfrachter und Industrie der etwa 30 Kilometer von Nador entfernt liegen soll ist in Planung. Genau da, wo wir oberhalb der Bucht genächtigt haben. Das Projekt verspricht neue Arbeitsplätze, eine neue Infrastruktur und eine moderne Zukunft der Region. Bereits sind deswegen einige Zufahrten zu schönen Stellplätzen in Meeresnähe zum Opfer gefallen. Wir wünschen dem jungen Mann viel Erfolg, für sein Stellplatzprojekt und machen uns auf den Weg zum einzigen noch geöffneten Campingplatz zwischen Nador und Tanger Med.
Die Rocade (Küstenstrasse) von Nador nach Al-Hoceïma ist auf den folgenden rund 130 Kilometern ein wahrer Genuss. Wir ziehen an grünen Schluchten, bizarr erodierten Hügelformationen in hellem Gestein vorbei. Auf den roten Lehmböden leuchten kontrastreich landwirtschaftlich genutzte Flächen.
In Al-Hoceïma machen wir eine Kaffeepause an der Plage Sfiha. Langsam werden all die kleinen Cafés und Imbissstuben zur bald beginnenden Saison hin aufgefrischt.
Die nächsten Tage wollen wir auf dem Campingplatz Kalah Iris unterkommen. Dies bedeutet, während einiger Tage selber zu kochen, da der Campingplatz ziemlich abgeschieden im Nationalpark Al-Hoceïma liegt. Deshalb gibts noch einen kurzen Einkaufsstop bei Marjane um noch fehlende Zutaten für die eigene Küche zu ergänzen.
Die ganze Küstenregion wurde 2004 zum Nationalpark erklärt. Das Gebiet ist das Zuhause für seltene Wasser- und Landbewohner. So sind beispielsweise die seltenen Mönchsrobben und grosse Tümmler in den Gewässern vor der Küste beheimatet.
Freundlich werden wir auf dem kleinen Campingplatz empfangen.
Die Lage des Platzes ist einfach traumhaft schön! Wir stehen direkt über der Bucht von Kalah Iris.
Peter setzt sich mit seiner Gitarre auf den Campingsessel und lässt sich durch das Meeresrauschen zu Klängen inspirieren.Meer informatie
Ce n'est pas la saison
20 februari 2023, Marokko
Nach all den vielen Eindrücken in den vergangenen Tagen und Wochen tut es gut, einfach mal die Seele baumeln zu lassen. Ich geniesse meinen Morgenkaffee draussen an der angenehm milden Meeresluft und lasse den Tag langsam bei mir ankommen. Die Meeresbrandung gibt den Takt und Ton an. Die feine Morgenröte beginnt sich aufzulösen. Ob der Täuberich mit seinem Gurren wohl ein Weibchen anlocken will, oder das Brutrevier markiert? Die Natur um uns herum ist auf Frühling eingestellt. Überall beginnt es zu spriessen und blühen. Ich liebe Blumen. Sie sind etwas wunderbares. Ob sie nun klein und unscheinbar sind oder durch ihre Grösse beeindrucken. Auf unserem Spaziergang in den kleinen Fischereihafen der Cala Iris laufen wir an blühendem Schopflavendel und Thymian vorbei und anderen uns vertrauten Blumen aus dem Mittelmeergebiet.
Die Sonne hat bereits viel Kraft... und unsere Kehlen sind ein wenig trocken...
Vor dem Hafengelände gibt es einige desolate, verwahrloste Restaurants und Cafés. Keine Menschenseele anwesend. Wie ausgestorben. "Ce nest pas la saison"... Gerne hätte ich Peter an seinem heutigen Geburtstag zu einem feinen Essen eingeladen. Nun wird wohl der Campingkocher angeworfen...
Das Hafengelände dürfen Unbefugte nicht betreten. Auch dieser Hafen wird stark durch das Militär bewacht.
In den vergangenen 20 Jahren übten die Europäer und besonders die Spanier zunehmend Druck auf die marokkanischen Behörden aus und verlangten, Migrantinnen und Migranten und Flüchtlinge abzufangen, die versuchten, über die Küste Marokkos nach Europa zu gelangen. Immer höher wuchsen die metallenen Grenzanlagen mit dem Ziel, die Städte Melilla und Ceuta vollständig von ihrem Umland zu isolieren.
Nachdem die spanisch-marokkanische Aussengrenze der EU geschlossen und die Visabestimmungen verschärft wurden, begann die tragische Phase der nordafrikanisch-europäischen Migration: per Boot über das Mittelmeer. Die Küste Marokkos und die anderer nordafrikanischer Staaten wurde für Tausende Migrant/innen und Flüchtlinge zum Ausgangspunkt ihres Versuches, Südeuropa per Boot zu erreichen.
Sicherlich einer der Hauptgründe, weshalb so viel Militär präsent ist. Auch in Grenznähe zu Algerien ist viel Militär anwesend. Der Grenzkonflikt zwischen den beiden Staaten flammt immer wieder auf, trotz eines unterzeichneten Grenzvertrages im Jahre 1972. Als Folge des "Guerre des sables" (Sandkrieg), welcher im Oktober 1963 stattfand.
Marokko ist aber ein sicheres Reiseziel. Von der Regierung aus wird sehr viel unternommen, damit sich die Touristen gut aufgehoben fühlen. Es gibt viele Polizeikontrollen auf den Strassen. Meistens werden die eigenen Bürger kontrolliert. Wir sind bis zum jetzigen Zeitpunkt noch nie angehalten worden. Wird Jemand bei einem Diebstahl oder Übergriff erwischt drohen ihm schwere Sanktionen. Was abschreckend wirkt.
Nach unserem Spaziergang gönnen wir uns einen ruhigen und entspannten Nachmittag auf dem schönen Stellplatz.
Ich habe zur Feier des Tages einen kleinen Blumenstrauss am Wegrand für den Jubilar gepflückt. Peter hat sich in die Küche gestellt, während ich hier schreibe. Das Essen ist bald angerichtet.Meer informatie

Reizigersehr sehr schöne Bilder und ein toller Bericht von Eurer Reise. Marokko steht auch bei uns ganz oben auf der to do Liste. Kommt man denn auch mit Englisch dort zurecht? Wir können leider kein Französisch. Wie ist das so mit frei stehen und V/E Möglichkeiten? Ihr wart ja viel auf CP, gibt es dafür einen Grund? VG und noch schöne Tage.

ReizigerDanke fürs Kompliment! Sprachlich ist man mit Französisch sicher im Vorteil. Die jungen Marokkaner sprechen aber auch Englisch. An der Atlantikküste freuen sich viele Einheimische, ihre Deutschkenntnisse anzuwenden. Im Norden sind Spanischkenntnisse im Vorteil. Aber irgendwie kommt man immer durch. Da die Nächte im Landesinnern bis zum Teil unter Null Grad fielen, haben wir CP angesteuert wegen Landstrom für unsere Thruma Combi E 6. An den Küsten wird es schwierig frei zu stehen. Das Militär muss oft seine Einwilligung geben. Dies eher je nach Laune.. Sicher kann man sich über Schotterpisten verschlaufen. Zu viele solche Fahrten wollen wir unserem Fahrzeug nicht zumuten. Es ist nicht für solche Strassen konzipiert...Mit einem Offroader, 4x4 oder Expeditionsmobil kein Problem. Wir treffen aber auf viele "Tupperware " Dickschiffe. Einer Reise in dieses spannende Land steht also fahrzeugmässig nichts im Weg;) LG
Was macht das Wetter?
21 februari 2023, Marokko ⋅ ⛅ 14 °C
Das reichhaltige Frühstück geniessen wir al fresco mit Blick auf das nimmer aufhörende Schauspiel der Meeresbrandung. Mit dem Fernglas bewaffnet schweift mein Blick weit in die Ferne. Allzu gerne würde ich springende Delfine entdecken. Anscheinend sind da bereits die Fischer auf der Jagd gewesen und haben die Fische in ihren Netzen zusammen getrieben. Viele Möwen haben sich jedenfalls um ein Fischerboot versammelt. Von den anmutigen Säugetieren scheinen sich keine in meinem Blickfeld aufzuhalten.
Die meisten Camper verlassen heute den Platz. Wir fragen uns, ob der Regen von letzter Nacht die Leute in Aufbruchstimmung gebracht hat. Die Zufahrtsstrasse hier hin wird unpassierbar bei starkem Regen für normale Wohnmobile.
Es ist kaum ein Monat her, dass uns an vielen Orten die Menschen über fehlenden Regen seit zum Teil drei Jahren geklagt haben. Wir haben viele ausgetrocknete Furten passiert ( Furt: Seichte Stelle eines Flusses, die das Überqueren gestattet). Konnten kaum glauben, dass dort jemals Wasser geflossen ist. Gemäss Neuankömmlingen auf dem Camingplatz und Youtubern hat es in den vergangenen Tagen im Hohen, Mittleren und Anti-Atlas-Gebirge sehr starke Niederschläge gegeben. Es sei so viel Wasser vom Himmel gefallen innert zwei Tagen, wie sonst normalerweise während des ganzen Winters. Strassen rund um Ouarzazate mussten gesperrt werden, wegen stark angeschwollenen Oueds. Diese haben bis zu zwei Meter tiefe Gräben in den Untergrund hinein gefressen...in so einem Graben zu landen wünsche ich niemandem. Es ist auch sehr riskant überflutete Furten zu überqueren, wenn man nicht ortskundig ist. Die Tiefe des Schlammwassers und die Beschaffenheit des Grundes können zu bösen Überraschungen führen. Wir können uns glücklich nennen, dass wir den schwierigen Wetter- und Strassenbedingungen bis heute immer rechtzeitig entkommen sind.
Einen Blick auf die Wetterprognosen zu werfen hat sich jedenfalls gelohnt, bei der fortlaufenden Reiseplanung.
Das Klima in Marokko ist im Februar von ideal bis sehr schlecht je nach Region und Stadt. Viele Wohnmobil-Reisende, welche dem Winter entfliehen wollen zieht es deswegen an die Atlantikküste, nach Casablanca, Essaouira, oder Agadir um dort einige Wochen oder sogar Monate zu verbringen. Das Küstenklima ist ganzjährig mild und ausgeglichen. Das Gebiet geniesst ein angenehmes Klima, das durch die Passatwinde noch gemildert wird. Diese Städte sind dementsprechend auf grossen europäischen Andrang vorbereitet und eingerichtet. Die Angebote an die Bedürfnisse der Besucher optimiert.
Ganz im Süden beginnen die gewaltigen Sanddünen der Sahara sowie die ausgedehnten, kargen Steinwüstenfelder der Hammada. Das dortige Klima bedeutet Hitze, Kälte und beides auf einmal. Grund: Wegen fehlender Wolken strahlt die aufgestaute Hitze nachts ungehindert zurück in die Atmosphäre. Dies war mitunter ein Grund, weshalb wir Campingplätze aufgesucht haben, um dort Landstrom beziehen zu können für die Beheizung unseres Nachtlagers. Je weiter man sich ins Landesinnere Richtung Atlasgebirge bewegt, desto kontinentaler wird das Klima. Im Sommer sind Höchstwerte bis 45 Grad keine Seltenheit, während im Winter die Temperaturen auch mal bis zum Gefrierpunkt fallen können. Auf den Höhen des Atlasgebirges liegen die Mittelwerte teilweise nur um 10 Grad. Auf der Westseite des Atlas fällt ein mehrfaches an Regen, verglichen zur Ostseite. Wir befinden uns nun im Norden von Marokko wo ein meditterranes Klima herrscht. Heisse und trockene Sommermonate, Regen und mildes Klima im Winter.
Auf unserer Reise haben wir somit zwei verschiedene Klimazonen durchquert: Im Norden und Nordwesten die meditterane und im Süden und Südosten die kontinentale. Zwischen den zwei Klimazonen befindet sich die Gebirgskette Hoher Atlas.
Unser Tag verläuft heute so ruhig, wie schon lange nicht mehr. Eine Aufregung wird uns aber durch Giotti beschert. Der Kühlschrank meldet eine Fehlermeldung und kühlt auch nicht mehr. Nach intensiver Konsultation der Betriebsanleitung und des Internets, einigen Neustarts und schliesslich durch völlige Abkoppelung der Aufbaubatterie und Reset ist es Peter gelungen, den Kühlschrank wieder funktionstüchtig zu machen.
Danach gehts für ein paar Schritte durch die wilde und wunderbar mit Lavendel überwachsene Macchia. Eine grosse Ziegenherde mit ihrem Hirten kommt leichtfüssig einen Hang hinunter in unsere Richtung. Die Felle dieser Ziegen glänzen in rostbraunen bis schwarzen Farbtönen. Die gesunde Meeresluft und frischen Kräuter scheinen ihnen gut zu bekommen.Meer informatie





















































































































































































































































































































































































































Reiziger
Peter schon fast wie ein Marrokaner🤣LG
ReizigerJeannine sag Peter einen lieben Gruss und Besserung 😘 von Hans und Susanna
Reiziger😀👍
ReizigerMercy vielmal, Hans und Susanna, Unkraut vergeht nicht, geht wieder aufwärts. Liebe Grüsse aus der Wüste, Peter und Jeanine