Marokko im Winter 2023

January - February 2023
A 56-day adventure by Jeanine Read more
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  • Day 10

    El Jadida Stellplatz Strassenrand

    January 13, 2023 in Morocco ⋅ ⛅ 18 °C

    Covid hat auch in Marokko seine Spuren hinterlassen...Der angepeilte Campingplatz ist dauerhaft geschlossen. Laut Park for Night App kein Problem vor dem Hotel Ibis frei zu stehen. Wir erkundigen uns sogar bei der Polizei. Legal und sicher ist ihre Bestätigung. Unterdessen stehen bereits 10 Camper hier.
    Das ehemals portugiesische Städtchen ist sehenswert. Die Strandpromenade, an welcher wir stehen, ist sauber und teilweise auch bewacht. Ein schöner Spaziergang führt uns in die Cité Portugaise, welche seit 2004 zum Unesco-Weltkulturerbe gehört. Das Quartier wird von vier Bastionen aus dem 16. Jahrhundert flankiert. Durch das mächtige Tor Bab al Mellah gelangt man direkt zur Place Sidi Mohammed Ben Abdallah. Da der Muezzin gerade zum Freitagsgebet aufruft, leeren sich die Gässchen. Nur ein paar Händler versuchen ihr Glück bei den wenigen Touristen.
    Die Besichtigung der Cité hat uns etwas hungrig gemacht. In einem schönen Restaurant bestellen wir ein traditionelles Couscous für zwei Personen. Freitag scheint in Marokko der Couscous-Tag zu sein...quasi wie bei uns der Sonntagsbraten. Die Portion, welche uns aufgetischt wird, würde für eine vierköpfige Familie ausreichen. Es ist wunderbar zubereitet...aber eben viel zu viel. Den Besuch der Medina erscheint uns doch etwas sehr abenteuerlich zu sein...wir lassen es bleiben...als Marokkaner kommen wir schlichtweg nicht durch.
    Vor unserem Giotti ist eine lebhafte Szenerie. Das Kaffeemobil ist unser nächster Nachbar. Gekochte Kichererbsen vor unserer "Haustür" wären ebenfalls erhältlich...
    Ob wir wohl schlafen können diese Nacht?
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  • Day 11

    Safi, die Töpfer- und Hafenstadt

    January 14, 2023 in Morocco ⋅ 🌙 17 °C

    Die Nacht an der Strandpromenade von El Jadida wäre ruhig verlaufen, wenn ich nicht um 3 Uhr morgens vom Gspräch eines Franzosen geweckt worden wäre. Sobald wir frei stehen, ist unterbewusst meine Alarmbereitschaft aktiviert. Umso mehr begreiffe ich solch rücksichtslose WoMo-Nachbarn nicht...
    Gleich nach der Abfahrt statten wir im nahegelegenen Carrefour einen Besuch ab. Ist zwischendurch einfacher, um an vertraute Lebensmittel zu gelangen. Das hat natürlich seinen Preis.
    Um an unsere nächsten Etappenorte zu gelangen, wählen wir die Küstenstrasse. Eine abwechslungsreiche, stark landwirtschaftlich geprägte Region begleitet uns. Das Meer versteckt sich hinter einem Dünengürtel und die Felder erstrecken sich bis an die Küste. Die Lagune dazwischen dient der Salzgewinnung. An etlichen Ständen werden Kürbisse und Blumenkohl angepriesen. Es ist Samstag, was auch Markttag bedeutet. In einigen Städtchen müssen wir uns durch Menschen- und Fahrzeugmengen den Weg freifahren. Viele Marokkaner winken uns fröhlich zu. Wir fühlen uns richtig willkommen.
    In der Töpferstadt Safi möchte ich gerne einen Zwischenhalt einlegen. Wir können bis kurz vor die Tore der Medina fahren. Die mittelalterliche Medina ist sehr gut besucht. Da es beinahe keine Touristen gibt, fallen wir natürlich sofort auf. Ein älterer, ziemlich ausgemergelter Marokkaner spricht uns auf französisch und englisch an. Da er mir den Weg zu den Töpferern zeigen will, werde ich schwach....unser Vorsatz, ohne Guide durch die Medinas zu schlendern, hat genau eine Woche gehalten. Doch immerhin kommen wir an einen Ort, den wir selber nie gefunden hätten. Ein junger Töpferkünstler zeigt uns sein Kunsthandwerk. Erklärt von der Gewinnung des Lehms bis zum Ofenbrand...natürlich werden wir von unserem Guide nun zur Verkaufsausstellung geführt. Viel zu teuer, aber sehr schöne Trinkbecher und eine Schüssel erstehe ich dort. Alles in dieser Kooperativen hergestellt, in typischem Berberstil. Den Guide sind wir mit Ach und Krach nach einem Obolus losgeworden.
    Gegen Abend erreichen wir unseren eingeplanten kleinen Campingplatz in Bhibah. Die Zufahrt erweist sich als kleine Herausforderung...über eine Sandpiste. Aber mein Chauffeur und unser Giotti meistern das mit Bravour. Der Platz gefällt uns so gut, dass wir sicher zwei Nächte hier zwischen Dünen und Atlantik verbringen wollen.
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  • Day 12

    La solitude est une tempête de silence

    January 15, 2023 in Morocco ⋅ 🌙 17 °C

    Mit direktem Blick auf die nie ruhende Brandung des grossen Wassers wollen wir den heutigen Tag ganz entspannt angehen. Ein schöner Morgenspaziergang führt uns über den von der Ebbe freigegebenen Sand. Wir hinterlassen die ersten Spuren. Auf dem Rückweg sind sie bereits wieder verschwunden. Abgesunken, weggewaschen, vom Winde verweht...als ob wir nie da gewesen wären.
    In der Nähe des Campingplatzes besuchen wir anschliessend ein kleines Gasthaus, welches von einem Franzosenpaar betrieben wird. Sie haben aus ihrem Grundstück eine kleine einladende Oase erschaffen. An einer der Hausmauer prangt kunstvoll aufgemalt der Spruch von Khalil Gibran, ein libanesisch-US-amerikanischer Dichter, Philosoph und Maler (1883-1931) : "La solitude est une tempête de silence, qui arrache toutes nos branches mortes. " Einsamkeit ist ein Sturm der Stille, welche alle toten Äste abreisst.
    Wir geniessen die schöne Anlage bei einem Bier für Peter, einem marokkanischen Whiskey (Tee) für mich. Dazu frisch gebackenen Apfelkuchen.
    Ein wunderschöner Sonnenuntergang begleitet uns langsam in den Abend. Schnell zieht Dunkelheit über das Meer.
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  • Day 13

    Wie aus der Zeit gefallen

    January 16, 2023 in Morocco ⋅ ☀️ 19 °C

    An der Westküste Nordafrikas (Marokko, Mauretanien, Senegal) und Südafrikas (Namibia, Südafrika) befinden sich einige der bedeutendsten sogenannten Auftriebsgebiete. Der Auftrieb an diesen Meeresküsten wird überwiegend durch den Wind verursacht. Das Oberflächenwasser wird weggeschoben und das nährstoffreiche Tiefenwasser steigt hoch. Ein grossartiger Artenreichtum, aber auch oft sehr hohe Anzahl von Tieren findet man deshalb vor der Küste Westafrikas.
    Das Fischen ausserhalb Europas ist für die EU-Flotten legal, soweit Fischereiabkommen bestehen. Derzeit bestehen 7 Abkommen zwischen der EU und aussereuropäischen Staaten vor der Westküste von Afrika. Diese sind weder ökologisch nachhaltig noch fair. Die grossen Trawler plündern die Fischgründe oft mit zerstörerischen Methoden. Und beim Verkauf einer Fischereilizenz erhalten die afrikanischen Staaten keinen angemessenen Gegenwert für ihren Fisch. Meist wird der Fang nicht mal in Afrika weiterverarbeitet, was immerhin ein paar Arbeitsplätze schaffen und dem Land durch den Export der Ware einen höheren Gewinn bescheren würde. Auch in den Abkommen vereinbarte "Entwicklungsmassnahmen" wie die Instandsetzung von Häfen in den kleinen Fischerdörfern werden offenbar nicht umgesetzt. Die afrikanische Küstenbevölkerung hat also fast nichts vom Ausverkauf ihrer Speisekammer. / Greenpeace
    Dieser Artikel stimmt mich sehr nachdenklich. Der schöne Strandspaziergang zum nahe gelegenen Fischerörtchen Zaouia Akermoud kriegt einen fahlen Nachgeschmack. Sieht es doch sehr runtergekommen, wie aus einer anderen Zeit, oder einer Filmkulisse aus....die Menschen fröhlich und sehr freundlich. Einladend und zufrieden. Die Boote blau bemalt wie der strahlende Himmel.
    Vielleicht können wir dem Land, den Menschen wenigstens durch unseren Besuch und den paar Dirhams, welche wir immerhin oft ausgeben, etwas Gutes tun.
    Im nahegelegenen Riad Golden Baibah steht die Köchin bereits in der Küche, um unsere bestellte Tajine boeuf pruneaux vorzubereiten. Dieses reichhaltige und fein gewürzte Gericht wird ungefähr während 2,5 Stunden auf dem Feuer gegart.
    Lassen wir es uns schmecken!
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  • Day 14

    Essaouira - die Windstadt Afrikas

    January 17, 2023 in Morocco ⋅ 🌙 15 °C

    Gegen Mittag erreichen wir heute das beliebte Touristenziel Essaouira. Viele Marokkaner und Europäer verbringen hier gerne ihren Urlaub. Der kräftige Küstenwind lockt Surfer an und in den Gassen der Medina lässt es sich entspannt bummeln. Mich zieht es vorallem wegen dem Arganöl in diese Stadt. Es gibt einige Frauenkooperativen, welche unter internationaler Unterstützung die aufwändige Gewinnung von Arganöl in Handarbeit vornehmen. Sie haben das Ziel, den Berberfrauen mit den Einnahmen aus der Ölgewinnung eine ökonomische Unabhängigkeit von ihren Männern zu ermöglichen und sie bei der Vermarktung der Produkte zu unterstützen. Schnell werde ich fündig. Sogar "Berber-Nutella" Amlou erhalte ich. Amlou ist ein köstlicher Brotaufstrich bestehend aus Arganöl, Mandeln und Honig.
    Nach dem Medina Besuch zieht es Peter in den Hafen. Ein buntes, lautes und geruchintensives Treiben begleitet uns. Überall werden frische Fische angeboten, welche auf Wunsch gleich zubereitet werden. Um sie zu geniessen, stehen Tische bereit.
    Unser heutiges Etappenziel Nähe Agadir wollen wir möglichst bei Tageslicht erreichen. Die Strecke führt uns an Argan- und Olivenbäumen vorbei, durch ein wunderschönes, recht gebirgiges Gebiet nahe der Atlantikküste. Für diese Nacht stehen wir auf einem Campingplatz zwischen Morelos, Concords und was es sonst noch so an Luxuslinern gibt...alles Europäer, welche sich hier häuslich für ein paar Monate niederlassen um dem Winter im Norden zu entfliehen. Man munkelt sogar...um die stark gestiegenen Energiekosten in Europa zu umgehen....
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  • Day 15

    Vorgeschmack auf die Wüste

    January 18, 2023 in Morocco ⋅ 🌙 17 °C

    Wir verlassen den Camping Terre d'Océan bei Taghazout /Agadir wie gewohnt gleich nach dem Frühstück. Zuerst peilen wir einen "Marjana" ( ähnlich wie Coop oder Migros, einfach marokkanisch) ausserhalb von Agadir an. Ein grosses Einkaufszentrum erwartet uns. Ein junges Kätzchen sitzt zwischen den Einkaufswagen...vielleicht gibts ja auch etwas zu fressen...
    Da unsere Nespressomaschine den Geist aufgegeben hat, schaue ich mich zuerst einmal nach einer Ersatzmaschine um...wir werden fündig....aber der Preis ist Faktor zwei, verglichen mit der Schweiz...also wird es weiterhin "Fuulwieber-Caffé" geben...so hat sich bei mir mal ein Visperterminer für den angebotenen Kaffee bedankt...wir hatten nur Nescafé Gold im Haus...
    Um Agadir machen wir nach unseren Einkäufen einen weiten Bogen und nehmen die Nationalstrasse RN1. Die Strasse ist die Hauptverbindungsachse in die Westsahara und nach Mauretanien. Es herrscht reger Verkehr. Die LKWs sind abenteuerlich hoch beladen und es grenzt an ein Wunder, dass sie nicht umkippen. Eine Höhenbeschränkung von 4,5 Metern wird als Empfehlung gewertet...
    Nach ungefähr 50 Kilometern erreichen wir die Abzweigung nach Sidi Wassay, unser heutiges Etappenziel. Die Zufahrt zum Camping führt uns um einige schmale Strassen und Häuserecken (15 Kilometer)...wir fragen uns öfters, ob wir uns wirklich auf Google verlassen können...aber die Menschen am Strassenrand grüssen freundlich und wirken nicht beunruhigt. 😀 So nähern wir uns immer mehr einer grossen Düne. Dahinter liegt der kleine Ort am Rande des "Sous-Massa-Nationalpark". Ein schneeweisses Marabout-Mausoleum mit himmelblauer Kuppel direkt am Meer ist von Weitem sichtbar. Marabout bezeichnet man in Marokko und Westafrika islamische Heilige. Um deren Grabstätten herum entstanden Sufi-Zentren. Man erkennt die Anlagen zumeist an den mit Kalk geweissten Kuppelbauten. Bei einem Thé menthe, orange cannelle und Fruchtsalat kommen wir schnell wieder zu Ruhe.
    Ein heftiger Wind zieht von Nordosten her um alle Ecken. Sehr schnell knirscht es auch bei uns zwischen den Zähnen. Ein kleiner Vorgeschmack auf die Sahara.
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  • Day 16

    Beeindruckender Nationalpark Sous-Massa

    January 19, 2023 in Morocco ⋅ 🌙 17 °C

    Den Tag beginnen wir mit einer Führung von Ahmed dem Mündungsdelta des Oued Massa entlang. Ahmed weiss viel über die Pflanzen und das wichtige Rastgebiet der Zugvögel aus Nordeuropa auf ihrem Weg in den Süden zu erzählen. Aus der Ferne können wir Löffler, Flamingos, Kraniche und Reiher beobachten. Sogar ein Seeadler scheint vor Ort zu sein. Das Highlight für jeden Ornithologen kriegen wir quasi einfach so vor die Augen: Ein Tchagra à Tête noire, oder Tchagra Senegalus Cucullatus. Dieser Vogel lebt ausschliesslich in Afrika. Nach 2 Stunden Streifzug durch den insgesamt 338 Quadratkilometer Nationalpark führen unsere weiteren Pläne weiter südwärts. Die Gegend wird immer wüstenhafter und ist geprägt von grossen Kakteen. Im Dunst tauchen links die Berge des Anti-Atlas-Gebirges auf. An der Küste gibt es drei Strände, welche durch ihre Felsentore bekannt sind. Ein netter Kellner hat uns diese Strände auf einer Papierserviette notiert: Aglu, Mirlafte und Gziri (Legzirza). Bei Mirlafte haben wir unser Mittagessen eingenommen. In Legzira sind wir für die Nacht hängen geblieben. Dieser Ort hat uns sehr beeindruckt. Ziemlich Hippiehaft, entspannt und wunderschöner Natur geprägt. Unser Hüttli steht über der Bucht auf einem Parkplatz, welcher zu einer Bungalowanlage gehört für 70 MAD ( Chf6.30) die Nacht. Vorhin kam ein sogenannter Parkwächter und wollte nochmals kassieren...was ich jedoch hier auch mal schreiben muss: Wir fühlen uns hier in Marokko sehr sicher. Die Kriminalitätsrate ist sehr niedrig. Viel Polizei und Militärpräsenz helfen dabei sicher.Read more

  • Day 17

    Wir durchqueren das Tor zur Wüste

    January 20, 2023 in Morocco ⋅ ☀️ 20 °C

    Heute gehen wir zunächst den spanischen Spuren nach. Sidi Ifni ist eine alte Kolonialstadt am Atlantik. Schon Ende des 15. Jahrhunderts diente die Stadt unter dem Namen Santa Cruz del Mar Pequeña den Spaniern als Stützpunkt für den Sklavenhandel und der Fischerei. Erst 1969 wurde die Stadt an Marokko zurück gegeben.
    Noch heute tragen die Strassenschilder teilweise spanische Bezeichnungen. Ein Teil der Stadt mutet auch ziemlich mediterran an.
    Vor dem Place Hassan II. werden wir von einem Berber freundlich begrüsst. Er stellt sich als Mehmet vor. Wie viele andere Marokkaner will auch er wissen, aus welchem Land wir kommen. Gleich beginnt Mehmet zu erzählen, wie es dazu kam, dass er während 6 Jahren in der Schweiz beim Zirkus gearbeitet hat. Ursprünglech lebte er als Nomade mit seinem fünfundzwanzigköpfigen Familienstamm in der Wüste. Vor einigen Jahren ist ein Schweizerpaar mit seinem PW im Sand in der Sahara stecken geblieben. Mehmet half ihnen mit einem Dromedar, sie wieder herauszuziehen. Es entstand eine Freundschaft unter ihnen und die Verbindung zur Schweiz. Da es für Mehmet jedoch zu kalt ist in der Schweiz, und vermutlich auch das Heimweh ihn plagte, kehrte er zurück zu seiner Familie. Er gibt uns den Tip, morgen in Guelmim auf den Kamelmarkt zu gehen. Nun übernachten wir einige Kilometer weiter entfernt auf dem Camping L'Oasis in Tighmert. Rings um uns Sand, Steine wenige Büsche, im Hintergrund das Anti-Atlas-Gebirge...Der Ort selber schön grün...also muss es hier Wasser geben.
    Hassan, der Campingplatzbetreiber kocht nun für uns und 2 weitere Paare Poulet Tajine. Hier soll es einen wunderbaren Sternenhimmel zu bestaunen geben...Lichtverschmutzung gibts hier beinahe keine.
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  • Day 18

    Samstagsmarkt in Guelmim

    January 21, 2023 in Morocco ⋅ 🌙 13 °C

    Guelmim ist eine richtige Wüstenstadt, in die wir auf breiten Strassen durch riesige Tore hineinrollen. Auch als Tor zur Sahara wird diese Garnisons-und Grenzstadt benannt. Die Westsahara ist jetzt nicht mehr weit. Unser Hauptgrund für den Besuch gilt dem Markt, welcher auf der Strecke in Richtung Tan Tan, jeden Samstagmorgen stattfindet. Ursprünglich wurden hier Kamele gehandelt, denn Guelmim war seit Jahrhunderten eine wichtige Karawanenstadt auf dem Weg nach Timbuktu (Mali). Heute sind es hauptsächlich Ziegen, Schafe und Kühe, welche auf dem Viehmarkt ihren Besitzer wechseln. Doch gibt es auch Kamele (Dromedare), welche feilgeboten werden. Ein Targi /Tuareg spricht uns an und meint lachend, ob wir an einem Kamel interessiert sind. Der Preis für ein solches beträgt ungefähr 10'000 MAD /ungef. Chf 900.--. Ein weisses Dromedar kostet jedoch mehr, da es bereits aus 50 Kilometern Entfernung Wasser in der Wüste riechen kann. Das hat natürlich seinen Preis!
    Die Tuareg ( sing. Targi / männlich, Targia /weiblich) zählen zu den Berbern. Ihr Siedlungsgebiet erstreckt sich über die Wüste Sahara und den Sahel.
    Noch lange könnten wir uns hier auf diesem ursprünglichen, unverfälschten Markt aufhalten. Es gibt so viel zu bestaunen. Doch unser heutiges Endziel gilt der 100 Kilometer weiter nördlich entfernten Stadt der Silberschmiede Tiznit. Eine mit Zinnen bewehrte Mauer aus Stampflehm umgibt vollständig die lebhafte Medina. Sechs Tore führen in die Altstadt und zu den Souks hinein. Nach einem langen Rundgang durch das grosse Gewimmel von Gassen und Menschen, knurrt uns der Magen. Die Suche nach einem Speiselokal erweist sich als sehr schwierig. Die meisten Menschen sitzen vor Tee oder Kaffee... endlich werden wir fündig. Ein Schnellimbisslokal muss jetzt genügen. Es nährt uns...wenigstens das.
    Gegen 21.00h kehren wir zurück zu unserem Campingplace municipale de Tiznit. Die Tore sind geschlossen, kein Wärter weit und breit. Weder an die Pforte klopfen, rufen und Pfiff nützen etwas. Nun versuchen wir das Schloss irgendwie aufzubringen. Und siehe da, das schwere Eisentor lässt sich öffnen. Erleichtert laufen wir an den diversen Wohnmobilen vorbei zu unserem Giotti. Kein Mensch kommt uns entgegen. Schlafen die alle bereits? Generation Silberlocke aus Frankreich scheint früh abends zu Bett zu gehen.
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  • Day 19

    Der Weg ist das Ziel

    January 22, 2023 in Morocco ⋅ ☀️ 16 °C

    Heute zieht es uns in die Berge mitten in das Anti-Atlas-Gebirge. Von unserem Ausgangspunkt des "Franzosen-Altenheim" in Tiznit verlassen wir die Stadt in Richtung Tafraoute. Es liegen rund 110 Kilometer vor uns. Eine immer spektakulärer werdende Route. Langsam windet sich die Strasse hinauf bis zum Col du Kerdous (1220M.ü.Meer) Fantastische Ausblicke bieten sich uns. Die Berghänge sind von Terrassenfeldern geprägt, welche über Generationen hinweg in mühevoller Handarbeit angelegt wurden. Oben auf der Passhöhe wartet das Hotel Kerdous auf vorbeiziehende Reisende. Wir machen da gerne einen Teehalt mit Biscuits, den Blick auf die zurückgelegte Serpentinenstrecke gerichtet . Leila, die dreijährige Tochter des Wirtepaares leistet uns dabei Gesellschaft. Ich versuche per Google-Übersetzer mit ihr ins Gspräch zu kommen. Immerhin versteht sie die Frage nach ihrem Namen!
    Frisch gestärkt geht es nun kurvig weiter, bergauf und bergab. Schön gepflegte Dörfer passieren wir. Allmählich erreichen wir das Tal vor Tafraoute. Plötzlich ist die Strasse nur noch mehr oder weniger Schotter und etwas Teer mittig...Links und rechts erheben sich nun Hänge, welche von eigentümlichen Kullerfelsen aus rosafarbenem Granit umgeben sind. Sie wirken wie glattgeschliffen. Einige Formationen lassen unserer Fantasie freien Lauf. Wir entscheiden uns, die Nacht in der Nähe der Rochers Peints* freistehend zu verbringen.
    Die ungefähr noch 7 Kilometer weiter entfernte Sehenswürdigkeit müssen wir auf einer Schotterpiste zurück legen. Das wird uns doch zu mühsam...Peter hat bezüglich Reifenschaden seine Bedenken. Wir suchen uns einen schönen und ebenen Platz aus, umgeben von wunderbarster Natur. Langsam zieht die Nacht über uns herein, umhüllt uns wie eine Samtdecke, bestickt mit vielen tausenden von Sternen.
    *1984 hat der belgische Künstler Jean Verame die auf einer Hochebene wie von Riesenhand verstreuten Felsbrocken mit den Farben Rot, Blau, Schwarz und Violett bemalt. Bis zu 30 Meter hoch sind die Granitfelsrn und mehr als 20'000 Kilogramm Farbe wurden verbraucht.
    Wer weiss, vielleicht wagen wir die Fahrt morgen, frisch ausgeruht, doch noch....
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