• Jeanine Graf
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Seidenstrasse 2024

Uma 223aventura de um dia na Jeanine & Peter Leia mais
  • Verschleissspuren an Leib und Wagen

    22 de junho de 2024, Cazaquistão ⋅ ⛅ 31 °C

    Noch etwas müde vom vergangenen Abend bereiteten wir uns doch in der Früh auf eine lange Fahretappe (~483 Km) von Taraz nach Almaty vor. Filmreif versuchte Ararat, unser lokaler Troubleshooter und Schwager von Dima,
    sein neu erstandenes Wurfzelt zurück in eine scheibenförmige Verpackung zu stopfen. Schweissüberströmt verfluchte er diese Zeltvariante und versprach, beim nächsten Müllkontainer sich von diesem Ding zu trennen. Währenddessen studierte Gerd eine YouTube-Anleitung...und siehe da, hochkonzentriert faltete er anschliessend das Corpus Delicti genau nach Video und legte es in die Verpackung zurück. (Ob Ararat das Zelt noch mit sich führt weiss ich nicht. Vergangene Nacht schlief er in einem Hotelbett. 😅)
    Die Kilometer zogen sich endlos wie die kasachische Steppe dahin. Es gab Wildpferde am Wegesrand, Schafherden, wunderschöne Blumenfelder, die sich auf der mageren Erdschicht ausbreiten und viel Schwerverkehr. An einer Autobahnraststätte hielten wir für eine Pause an. Ziemlich schwere Augendeckel mussten mit Koffein und einer Gerstensuppe wieder in die richtige Position gebracht werden. In der Gaststätte trafen wir auf Achim und Dani. Ihnen erging es ebenso.
    Das Fahrverhalten der Kasachen lässt für uns keine Unaufmerksamkeit zu. Sie hupen, drängeln und überholen von rechts und links. Im Iran fühlten wir uns trotz Chaos auf den Strassen sicherer. Toleranz und Flexibilität gingen Hand in Hand über. Hier in Kasachstan scheinen wir eher ein rollendes Verkehrshindernis für die einheimische Bevölkerung zu sein. Der Menschenschlag lässt auch selten ein Lächeln über seine Lippen gleiten, wenn wir auftauchen.
    Allmählich nahm der Verkehr noch mehr zu, wir näherten uns Almaty. Die frühere Hauptstadt Kasachstans, mit ihren ~1,8 Millionen Einwohnern.
    Wir schlängelten uns durch den Abendverkehr und erreichten unseren Stellplatz im Hinterhof eines Luxushotels, welcher gleichzeitig auch als Parkplatz genutzt wird.
    Vorher erreichte uns noch die beunruhigende Nachricht, dass Wolfgang und Gaby den Motor ihres Bimobils nicht mehr starten können. Dies 69 Kilometer vor dem Übernachtungsplatz. Wegen des starken Verkehrs rechneten Gerd und Ararat mit zwei Stunden, bis sie bei ihnen sein konnten. Adrian und Edith sassen beunruhigt vor ihrem fahrenden Zuhause. Der Motor fährt nur noch auf drei Zylindern, wegen einer defekten Einspritzdüse. Zum ganzen Disaster hinzu kommt noch ein Bandscheibenvorfall bei Edith.
    Das Fahrzeug von Ruth und Jean-Claude war mit neuen "Silberstreifen" um die Aufbautür herum versehen... die Türe konnte nicht mehr abgeschlossen werden. Dank professionellem Einsatz von Torsten und Adi konnte dieses Problem gelöst werden.
    Kurz vor Mitternacht trafen Wolfgang, Gaby, Gerd und Ararat auf dem Platz ein. Das Bimobil im Abschleppmodus. Ararat hielt auf der Autobahn einen Abschleppwagen an. Dieser zog das Fahrzeug mit, bis sein Motor überhitzte. Auf ein Neues stoppte Ararat abermals einen Abschleppwagen, welcher das Fahrzeug bis kurz vor den Stellplatz fuhr. Das Fahrzeug rollte zum Schluss auf das Gelände. Die Motorsteuerung ist ausgestiegen.
    Am 25.6. ist der Grenzübertritt nach China. Wir können nur komplett in dieses Reich einfahren. Die Hoffnung stirbt zuletzt. Almaty ist eine hochmoderne Stadt, mit Mercedes- und Fiatvertretung.
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  • Stellplatzkino und feines Essen

    23 de junho de 2024, Cazaquistão ⋅ ☁️ 29 °C

    Ausschlafen, gemütlich frühstücken, in aller Ruhe online Zeitung lesen und viel "Stellplatzkino" bei schwülwarmen Temperaturen. So sah für Peter und mich der Start in den Sonntag aus. Mit einer solchen Entspanntheit konnten es Edith, Adrian, Wolfgang und Gaby nicht angehen. Mit viel Engagement und Herzblut trieben Ararat und Gerd Automechaniker auf. Inklusive Einspritzdüse für den Fiat Ducato. Dank den Vorkehrungen noch in Deutschland konnte der Fehler beim Mercedes via Telefon und Analysegerät herausgelesen und bestätigt werden, Die Motorsteuerung muss ausgewechselt werden. Ein Occasion- Ersatzteil wurde ausfindig gemacht, nahe an der Chinesischen Grenze und wird am Montag geliefert und vor Ort auf dem Stellplatz eingebaut. Hoffen wir fest, dass dieser "herzkranke" Motor wieder in Fahrt kommt.
    Ein Spaziergang durch die sonntäglich, ruhigen Strassen durch Almaty erwies sich nicht gross anders, als in einer Schweizer Stadt. Kinder und Erwachsene vergnügten sich an Wasserspielen und genossen die schattenspendenden Bäume in den Parkanlagen. Sogar einen Cappuccino mit geschäumter Hafermilch wurde mir in einem Bistro serviert, dazu ein Stück Cheesecake. Der Supermarkt um die Ecke war dann allerdings schon eher auf klare Wasser ausgerichtet. 😉
    Ein Meeting mit immer konkreteren Angaben zur baldigen Einreise nach China hielten wir vor dem Nachtessen noch ab. Um die langen Wartezeiten bis zu 48 Stunden an den Grenzen physisch und psychisch durchzuhalten, wurde mir bewusst, dass wir uns mit noch mehr Lebensmittelvorräten und Wasser eindecken müssen. Dies dann lieber bei der morgigen Wegfahrt aus Almaty. Den Abend liessen wir vorsorglich bei einem Tête à Tête bei Stroganoff, Kartoffelbrei und Salat gediegen ausklingen. Wir wissen nicht, was uns in den nächsten Wochen an kulinarischen Abgründen erwartet. Aber lassen uns gerne positiv überraschen.
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  • China, wir kommen

    24 de junho de 2024, Cazaquistão ⋅ ☁️ 28 °C

    Mit einem " hoffentlich Aufwiedersehen in Jarkent...und sonst beim Abschlussabend..." verabschiedeten wir uns von Gaby und Wolfgang in Almaty. Bevor wir die Stadt ganz hinter uns liessen, gings noch in ein Einkaufszentrum um die Vorräte zu ergänzen. Trotz ~30 Kilometer Umweg machten wir unterwegs einen Abstecher in den Ile-Alatau Nationalpark, bei Turgensai.
    Es lohnte sich, diese Wälder, Berge und blühenden Sommerwiesen aus der Nähe in sein inneres Auge aufzunehmen. Wildpferde kreuzten unsere Pfade und tobende Wildwasser traten beinahe über die Ufer. Die ganze Szenerie liess heimatliche Gefühle aufkommen.
    Die eingehenden Signal Nachrichten versetzten uns aber schnell wieder zurück nach Kasachstan. Explizit Almaty. Wolfgang und Gaby schienen noch nicht wirklich über den "Berg" gekommen zu sein mit ihrem Fahrzeug. Den durchgegebenen Koordinaten gemäss schienen sie immer noch in Almaty fest zustecken.
    Wir zogen übers Land und der Autobahn entlang immer näher zur Chinesischen Grenze . Auf einem Parkplatz, der zu einem gepflegten Restaurant gehört, bauten wir unsere " Zelte" für die kommende Nacht auf.
    Mit Franz und Hi-Suk verbrachten wir einen gemütlichen Abend, bei einem sehr guten Abendessen. Wir wollten uns bei den Beiden für ihre ärztliche Betreuung in Samarkand und Tashkent bedanken. Als wir gegen 21 Uhr aus dem Lokal traten trafen gerade Wolfgang und Gaby mit ihrem Bimobil ein. Freudig wurden sie von der Gruppe empfangen. Mit neuer Lichtmaschine, Batterie und neuem Motorsteuergerät scheint ihr Fahrzeug wieder Einsatztüchtig zu sein. Mit viel Engagement von der " Rennleitung und technischem Support" wurde das Unmögliche möglich gemacht. Drei Tage voller Einsatz unter drückender Hitze haben sich für uns alle gelohnt. Denn wie bereits früher erwähnt, müssen wir als Gruppe genau so wie aufgelistet nach China einreisen. Nun steigt die Spannung! China wir kommen. Nach gut vier Jahren die ersten Wohnmobile und dies an einem Grenzposten, der Neuland für Abenteuer-Touren ist.
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  • Im Reich der Mitte angekommen

    25 de junho de 2024, Cazaquistão ⋅ ☁️ 21 °C

    Noch ein kurzes Meeting, dann los, in Richtung Sammelpunkt bevor es im Konvoi an die Kasachisch-, Chinesische Grenze weiterging. Für alle ein aufregender Moment. Die Kasachisch- Chinesische Grenze erstreckt sich über etwa 1'780 Kilometer und ist eine der längsten Landgrenzen Chinas. Sie verläuft durch die zentralasiatische Region und trennt Kasachstan vom westlichen China. Wir überquerten den Grenzübergang "Nurli Jol". Von der Kasachischen Seite her winkte uns Ararat "auf Wiedersehen! Bis im September!"
    Die kasachischen Zollbeamten in ihren Tarnanzügen waren zuvorkommend und sehr reserviert. Das Innenleben unserer Schränke wurde nochmals akribisch untersucht und für gut befunden. Mit allen notwendigen Formularen und Ausreisestempel im Pass durften wir uns ans "Reich der Mitte" nähern. Die Zollbeamten waren jetzt je nach Position und Aufgabe in andere Uniformen gekleidet. Die Palette erstreckte sich von Schwarz mit neonleuchtendem Grün über Schwarz mit weissem Hemd und Patten. Alle trugen eine Schutzmaske. In Kasachstan ist mir keine Zollbeamtin aufgefallen, hingegen auf der chinesischen Seite waren einige Beamtinnen auch in höheren Positionen vor Ort.
    Die gesamte Zollabfertigung dauerte ungefähr 8 Stunden. Giotti wurde geröntgt und desinfiziert. Wir wurden belehrt, dass unsere Strassenkarten falsche Angaben zu gewissen Regionen enthalten. Die Karten werden vernichtet. Gerne werden wir euch zu gegebener Zeit ebenfalls aufklären. Hier würde dies den Rahmen sprengen... Während der Wartezeit "bespasste" uns BeifahrerInnen der Chinesische Guide und verteilte schon mal Yuan (Chinesische Landeswährung) und eine SIM-Karte. Als alle Fahrzeuge die ersten Kontrollen hinter sich hatten, durften wir BeifahrerInnen wieder zurück in unser " Zuhause". Wir fuhren im Konvoi, mit Warnblinker und Sondergenehmigung hinter dem offiziellen Begleitfahrzeug, ohne gültige Nummernschilder, auf den Parkplatz des Holliday-In Hotelkomplexes in Khorgos. Ungefähr ein Kilometer. Mit drei weiteren Stunden Zeitverschiebung kamen wir gegen 20.00h an. Dies alles aus Goodwill, damit wir nicht auf dem Zollgelände die Nacht verbringen mussten.
    Zhiang, unser Locale Guide verteilte uns Kopien mit Chinesischen Begriffen wie zum Beispiel Tankstelle, Wohnmobil, Toilette, Prost und Senf....
    Bei Nudeln mit Rindfleisch und Gemüse tauchten wir spätabends schon mal in die chinesische Kulinarik ein. Es war bereits gegen Mitternacht, als wir uns aufs Ohr legten. Der morgige Tag ist für die Nummernschilder, Verkehrsschulung und Prüfung für alle Ü60-jährigen reserviert.
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  • In China laufen die Uhren anders

    26 de junho de 2024, China ⋅ ☀️ 27 °C

    Pünktlich um 8.30 Uhr starteten wir die Motoren unserer WoMo. Heute war der Tag für chinesische Fahrzeugpapiere- und Fahrausweise, Verkehrsschulung, TÜV und medizinischer Check für alle Ü 70. Anscheinend wurde das Alter von 60 auf 70 erhöht. Bei der Einfahrt auf das Gelände, welches in Sichtweite unseres Übernachtungsplatzes war, wurde jedes Fahrzeug gewogen. Dass wir zu viel auf den "Rippen" oder Felgen haben war nicht neu für uns. 🙈
    Anscheinend befinden wir uns in guter Gesellschaft mit einigen anderen Fahrzeugen aus der Gruppe, was wiederum eine beruhigende Auswirkung auf uns ausübt. Nach Europa sei das Gewicht kein Thema mehr. Wir werden sehen...
    Die Verkehrsschulung wurde von einem Russen und Zhiang durchgeführt. Dima übersetzte simultan. Die Höchstgeschwindigkeiten, und 0,0‰ Promillezahl sind mir geblieben. Die grossen Gefahren lauern hinter den motorisierten Dreirädern und den Mofafahrern. Zur Auflockerung und als Anschauungsobjekt stellte Eugen, der Russische Dolmetscher ein Dreirad hin. Natürlich erwachte beim Anblick dieser motorisierten Rikscha das Kind im Manne. Gerd, Franz und Jean-Claude setzten sich auf das Ding. Jean-Claude muss noch etwas üben.
    Von da an gings ans Geduld üben. Irgendwann begann ich einen Salat herzurichten, las ein Buch fertig, hab am Blog geschrieben, gemalt und viel geschwitzt! Bei 36° ohne Schatten auf einem geteerten Platz...Peter, Siggi, Gerd und Jacques bestaunten die neuen Elektrofahrzeuge der Marken BYD, Zekker und Xiaomi, die neben uns wie auf dem Serviertablett für die "TÜV"-Abnahme bereit standen. Das Wasser lief den Herren durch den Mund... Bis am Abend war der Geduldsfaden für Einige aus der Gruppe kurz vor dem zerreissen. Die Raucher in der Gruppe mussten durch eine Kontrolle gehen, raus aus dem Gelände und dort ihr Lungenbrötchen rein ziehen.
    Um 20.45h wurde eine finale Entscheidung getroffen. Die Fahrzeuge blieben auf dem Lastwagenparkplatz des Zollfreilagers stehen und wir durften für die Nacht im nahestehenden Holiday-In Hotel übernachten. Gespendet von der chinesischen Agentur, bei welcher Ziangh angestellt ist. Ein wunderbares, sauberes und grosses Schlafzimmer mit modernem Badezimmer erwartete uns. Die kühlende Dusche tat allen gut. Peter und ich flanierten noch ein wenig durch das nächtliche Korgas. In einem kleinen und ruhigen Lokal bestellten wir ein sehr gut gewürztes "Nudel-Gemüse-Hähnchen".
    Sehr müde legten wir uns gegen Mitternacht in die grossen und bequemen Betten. Nach diesem Tag aus Warten und Hinhalten ist sich Peter nicht mehr so sicher, ob das nächste Auto ein Chinesisches Modell sein wir. Edith meinte trocken bezugnehmend auf unsere Einreise: "Man weiss nie ob es geht oder nicht...." vielleicht gilt dies ja auch für ihre Fahrzeuge. 😅
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  • Tests ohne Ende

    27 de junho de 2024, China ⋅ ☁️ 27 °C

    Die Nacht in einem angenehm klimatisierten Hotelzimmer mit grossem Bad inklusive Regendusche hat gut getan. Das asiatische Frühstück war etwas gewöhnungsbedürftig. Gemüsesuppe und Nudeln kommen bei mir zu späterer Stunde auf den Speiseplan. Zudem habe ich die drei Stunden Zeitverschiebung noch nicht ganz intus.
    Um 9.40h Uhr stiegen wir planmässig und voller Optimismus in einen extra für uns gecharteten Linienbus ein. Das städtische Krankenhaus war zuvor informiert worden, dass eine Gruppe Langnasen einen medizinischen Check machen muss. So kam es, dass jeder von uns zuerst auf Farbenblindheit mit einem "was siehst du, was ich nicht sehe" Test geprüft wurde. Beim Sehtest begann die gute Frau bei den mikroskopisch kleinen Zeichen. Dima und Gerd hatten zuvor die Zeichen fotografiert und erwiesen sich als gute Souffleure, bis die Chefin böse wurde und sie zurecht wies. Während dem gesamten Verfahren wurden wir gefilmt und fotografiert. Eine lokale Zeitung schien Wind bekommen zu haben...
    Diesen Part hatten wir alle gut bestanden. 😅 Mit den wichtigen Papieren in den Händen forderte uns Ziangh auf zurück in den Linienbus zu gehen. Vor der Polizeistation hiess es abermals auszusteigen. Nach Sicherheitskontrolle wurden wir ins Polizeigebäude gebeten. Ein grosser Empfangssaal mit riesiger Leinwand und Sitzreihen dahinter wurde nun für die nächsten mindestens 30 Minuten unsere Bleibe. Erneute Verkehrsschulung, diesmal mit einem 2 minütigen Video in Endlosschlaufe bezüglich der Gefahren von Aquaplaning wurde uns eingedrillt. Ob diese Schulung der Überbrückung galt, damit die wichtigen, medizinischen Testresultate einen Stempel erhielten, wurde uns nicht weiter erläutert. In China fragt man nicht...man macht einfach, was gefordert wird....
    Gut, es ging im Linienbus weiter zum Zollfreilager wo unsere Wohnmobile bereits gegen 40°C aufgeheizt waren. Im Konvoi, mit Warnblinker zogen wir weiter zum Chinesischen TÜV. Vorerst nochmals auf die Waage...über Nacht hatte unser Giotti kein Gewicht verloren...die Waage scheint sehr genau zu sein.
    Unser Fahrzeug durfte als Erstes auf die Testbahn. Ich musste aussteigen und Peter sass als Beifahrer neben dem Kontrolleur. Die Bremsen und
    Lichter wurden getestet. Trotz Giottis "schweren Bauch" funktionieren die Bremsen einwandfrei und die Lichter brennen so, wie sie gedacht sind.
    Die Mittagspause von 14.00 bis 16.00 Uhr wurde eingeläutet. Hächelnd und mit tropfendem Schweiss sassen wir alle wie eine ausgesetzte Horde alternder Hunde unter einem schützenden Dach auf gelochten Metallstühlen. Der chinesische Guide versuchte uns bei Laune zu halten. Er erzählte uns über die Hochzeitsbräuche in China und speziell von Shanghai. Wenn ein Paar heiraten will bedeutet dies für den Bräutigam, dass er viel Geld haben muss um das sogenannte Muttermilchgeld der Brautmutter bezahlen zu können. Mit dem ist dies aber noch nicht getan: Ein paar Mal im Jahr muss die Schwiegermutter (in Shanghai wird sie als Kaiserin betitelt) zum Essen eingeladen und reich beschenkt werden. Zudem gelten die Männer in Shanghai als Pantoffelhelden, weil sie die Reinigungsaufgaben zu Hause erledigen. Ziegenhoden müsse man immer im Voraus beim Metzger bestellen, wegen der hohen Nachfrage.... Ist Ziangh wohl deshalb nach Peking umgezogen? Die Hitze und schwer verständliche Sprache von Ziangh liess einige in einen "erlösenden" Schlaf sinken. Auch ich kämpfte.
    Freudig nahmen wir im Verlaufe des Nachmittags unser Chinesisches Nummernschild entgegen. Dieses wird auf der Fahrerseite an die Frontscheibe gelegt. Da es sich um einen dünnen Papierausdruck handelt, haben wir dieses wertvolle Papier in ein Sichtmäppchen gelegt.
    Endlich gabs wieder neue Infos: Alle Ü 70 mussten ins Verkehrspolizeibüro zu einem Demenz-Test auf dem gleichen Gelände. Nach ungefähr zwei Stunden wurden auch wir in dieses Büro gerufen. Im klimatisierten Raum sassen bereits die acht Testanwärter. Die Stimmung war ziemlich auf dem Tiefpunkt angelangt. Nach Verhandlungen mit den Polizisten wurde das chinesische MultipleChoice- Programm am Bildschirm in Englisch angeboten. Erstaunlicherweise waren aber einige der Probanden der englischen Sprache nicht sehr mächtig. So kam Ziangh als Retter ins Spiel und gab gleich die Lösungen bekannt. Für die Einen klappte es beim dritten Anlauf.
    Als dann endlich gegen 20.00 Uhr alle Absolventen ihren Stempel hatten wurden die Schalter geschlossen, die chinesische Polizistin bot Schokolade an, die ich gleich diskret in einen Papierkorb verschwinden liess. Ich hatte das Gefühl auf einen Bouillonwürfel zu beissen. Mit Ausnahme von zwei Fahrzeugen, welche unter 6 Meter Länge sind hatten wir noch keine gültigen, chinesischen Führerscheine.
    Immerhin durften wir zurück auf das Holiday-Inn Gelände mit Warnblinker fahren.
    Den Abend verbrachten wir mit einigen Gruppenmitgliedern zusammen bei viel Wein und Bier.
    Morgen nach den Führerscheinabgaben sind ungefähr 320 Kilometer durch die idyllische Landschaft Uiguriens geplant. Mit diesem Lichtblick gingen wir gegen Mitternacht zu Bett.
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  • Ja, nein, ja, nein....

    28 de junho de 2024, China ⋅ ☀️ 31 °C

    Wie geheissen, standen wir, ausser diejenigen, welche bereits ihren chinesischen Führerschein hatten, überpünktlich vor 10.00 Uhr auf dem TÜV-Gelände. Hoffnung stieg auf, als Adrian und Dima ins bereits vertraute Polizeibüro gerufen wurden. Nach vielleicht einer Stunde zog es Edith zu ihrem Sohn hin. 😅
    Sie kam etwas desillusioniert mit der Nachricht zurück, dass die bereits von der Polizei vorbereiteten Papiere nicht mehr auffindbar seien. Die Warterei ging weiter bis Ziangh sich um 12.00h mit drei "guten Nachrichten" an uns wendete: Wir durften zurück auf das Holiday-Inn Gelände inkl. einem Duschzimmer. Die Agentur lud uns auf 19.00h zu einem 8 gängigen Nachtessen ein. Für den morgigen Tag gehe es unter Polizeiescorte 420 Kilometer durch die chinesische Schweiz, auf der Autobahn weiter in Richtung Mongolei. Dies ohne gültigen Fahrausweise. Das Problem lag an unserem Alter und der Länge des Fahrzeuges. Ab 60 Jahren darf man in China kein Fahrzeug führen das über 6 Meter Länge aufweist. Ohne zu murren, haben wir diese Neuigkeiten aufgenommen. Als Alternative wäre wohl die Rückkehr nach Kasachstan gewesen. Am 3. Juli gehts durch die Mongolei für 23 Tage. Danach gibts eine zweite Einreise nach China, für 39 Tage. Für Abenteuer-Touren spielen wir eine Pionier-Rolle. Dieser Grenzübergang und die Route ins autonome Gebiet Xinjiang / Uigurien im Nordwesten Chinas wurde neu gewählt. Grund dazu ist der Boykott Deutschlands gegenüber Russland. Als Deutscher Reiseanbieter ist russisches Territorium ein Tabu. Vor der Pandemie und dem Ukrainekrieg führte der Weg ins Reich der Mitte über Russland. Dies klappte ohne grossen Probleme bereits 15 Mal.
    Die Uiguren sind eine ethnische Gruppe. Sie sprechen eine eigene Sprache, die zur türkischen Sprachfamilie gehört. Sie pflegen reiche kulturelle Traditionen, wie ihre Musik, Tänze und Handwerkskunst die stark vom Islam geprägt sind. Ihre Geschichte in der Region reicht Jahrhunderte zurück. Sie haben eine bedeutende Rolle in der Entwicklung der Seidenstrasse gespielt. Die Region ist reich an Erdöl und Erdgas und deckt 20% des gesamten Verbrauchs in China ab. Die restlichen 80% importiert China aus Russland, dem Iran, Turkmenistan und Saudi-Arabien. Obwohl das wichtige "Energie-Gold" aus Xinjiang kommt, ist es die ärmste Region in China. In der Tukai Wüste gibt es eine Sträflingskolonie ohne Sicherheitszäune. Die Natur gebe genug Sicherheit....Hitze, kein Wasser keine Häuser und Strassen... In den vergangenen Jahren gab es immer wieder Aufstände der Uiguren, welche sich von China ablösen wollten. Die ganze Region wird deshalb strengstens überwacht. Bei Widerstand ruft die Wüste.
    Den Nachmittag verbrachten wir einmal mehr mit dösen, malen, lesen und Wäsche waschen. Dies sogar kostenlos im Hotel.
    Um 19.00h versammelten wir uns für das anstehende Nachtessen in einem einfachen lokalen Restaurant. Es stellte sich heraus, dass es das beste chinesische Essen war, das ich je gegessen habe. Und das mit Stäbchen, unter sachkundiger Anleitung von Hi-Suk. Sie stammt ursprünglich aus Süd-Korea.
    PS: Am Abend zuvor erhielten wir pro Wagen einen ungefähr 2 Kilo schweren China Atlas als Ersatz für unsere konfiszierten Strassenkarten. Leider alles auf chinesisch....aber mit integriertem Taiwan....
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  • Mit Polizeiescorte unterwegs

    29 de junho de 2024, China ⋅ ☀️ 29 °C

    Punkt 10.00h starteten wir die Motoren. Brav mit eingeschalteter Warnblinkanlage, hinter einem mit Blaulicht fahrenden Polizeiwagen, wurden wir aus Khorgos gelotst. An jeder Kreuzung stand ein Verkehrspolizist und hielt für uns den Verkehr an. Dies auf 10 Kilometern, bis zur nächsten Autobahneinfahrt und Zahlstelle. Danach gab es einen Wechsel. In einem zivilen Wagen führten nun andere Polizisten die Blechkarawane an. Kaum aus dem Stadtgebiet veränderte sich das Landschaftsbild drastisch. Die Strecke war landschaftlich sehr malerisch, grün und bergig. Das Gebiet gehört zum Altai-Gebirge. An einem verlockend und erfrischend aussehendem Gebirgssee rauschten wir vorbei. Etwas neidisch beobachteten wir die Menschen, welche sich am Ufer und auf dem Wasser vergnügten. Zwei Gleitschirmspringer genossen hoch über dem See die Freiheit, während wir wehmütig über die hochmoderne und streng überwachte Autobahn rauschten, als ob wir in einem Raum sässen mit VR-Brille auf der Nase. Nach gut drei Stunden Fahrt gab es eine sogenannte Harmoniepause von 15 Minuten. Zum Glück haben wir unsere eigene Toilette dabei. Stehtoiletten sind sehr unpraktisch, wenn man Hosen trägt....und das Handy im Hosensack lose verstaut ist, gemäss Gerd.
    Die 40 Minuten Mittagspause verbrachten wir in einer bedienten Autobahngaststätte. Die meiste Zeit ging mit Verständigungsproblemen bei der Bestellung flöte. In mitgebrachten Behältern trugen wir die Resten in unsere "heimische" Küche, als Nachtessen gedacht.
    Bei 40°C erreichten wir nach 17.00h ein ehemaliges Autogewerbegelände direkt neben der Autobahnausfahrt, in Kuytun. Für die leerstehenden Hallen sind Geschäfte und Restaurants geplant. Die Vorplätze für Wohnmobile.
    Der aufkommende Wohnmobilboom in China zeigte sich hier. Ein paar fahrende Zuhause mit sehr interessanter Raumaufteilung gesellten sich zu uns. Gegenseitig begutachteten wir die Fahrzeuge. Ausserdem zeigte unser Nachbar stolz sein Elektromofa und liess Peter ein paar Meter darauf fahren.
    Die Mittagsresten erwärmten wir und genossen dazu frischen Tomatensalat. Diesmal gemütlich und ohne Zeitdruck.
    Nach 23 Uhr skypte ich noch mit unserer Tochter. Sie befand sich gerade an einer Kindergeburtstagsfeier mit ihren beiden Töchtern, 13'400 Kilometer von uns entfernt, mit 6 Stunden Zeitverschiebung. Erstaunlich, was uns die heutige Technik ermöglicht.
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  • Etwas mehr " Auslauf"

    30 de junho de 2024, China ⋅ ☁️ 33 °C

    Heute mussten wir nochmals Kilometer gut machen, damit wir rechtzeitig die Grenze zur Mongolei am 3. Juli erreichen. Von Hoboksar aus gings wieder im Schlepptau der Polizei möglichst schnell auf die Autobahn. Richtung Nordosten. Ziangh bemühte sich bei der Polizei darum, dass wir ein wenig mehr als nur Autobahn, Steppe, Wüste und Zahlstellen sahen. Deshalb verliessen wir gegen Mittag die Autobahn und fuhren in eine kleine Stadt hinein. Mit grossen Augen wurden wir von der einheimischen Bevölkerung begutachtet. Die Mittagspause verbrachten wir individuell. Peter nutzte die freie Zeit für einen Coiffeurbesuch. Der Frisör freute sich offensichtlich über die Langnase. Während Peter sich unter die fachkundigen Hände setzte, schaute ich mich etwas in den Geschäften um. Ein einfaches Gemischtwarenladen- Angebot dominierte die Ladenstrasse.
    Sehr zufrieden mit seinem Haarschnitt inkl. Bartstutzen und dem Preis von umgerechnet ~Fr. 3.33 verliess Peter zwanzig Minuten später den Coiffeursalon. Ein paar Lebensmittel besorgten wir uns noch, dazu als Mittagessen ein Glacé.
    Wieder brav eingereiht hinter dem Polizeiwagen her, gings anschliessend noch ungefähr 100 Kilometer weiter nach Burultokay. Für die Nacht durften wir unsere Fahrzeuge einmal mehr auf einem Hotelgelände parken.
    Mit Ruth und Jean- Claude zusammen zogen wir zu Fuss noch etwas in die Stadt. Langsam kam China-Feeling auf. Es gab einen Markt und eine Restaurantstrasse, Pärke, Läden, Verkehr, Überwachungskameras alle paar Meter und viele Menschen die uns ziemlich neugierig beobachteten, filmten und Fotos mit ihnen zusammen machten. Das Nachtessen nahmen wir dann aber lieber in der Hotelanlage ein, wegen den hygienischen Verhältnissen. Wir wünschten ein "Sweet and sour" Gericht, das nicht auf ihrer Speisekarte stand, weil es mit Schweinefleisch zubereitet wird. Das Rezept musste sich die Köchin zuerst im Internet heraussuchen. Anstelle von Schweinefleisch nahm sie Rindfleisch, was wunderbar schmeckte. Die Uiguren sind Muslime und essen kein Schwein und trinken keinen Alkohol. Überall in Xinjiang (wie in allen anderen Minderheitengebieten) schafft den sozialen Aufstieg nur, wer Chinesisch in Wort und Schrift gut beherrscht. Hier sind vor allem solche Minderheiten im Nachteil, die eine ausgeprägte eigene Schrifttradition haben und nicht mit dem Chinesischen verwandt ist. Die Uiguren sprechen eine Turksprache.
    In Xinjiang leben ausserdem Kirgisen und Kasachen.
    Der Zustrom von Han- Chinesen führte bei den Uiguren zu einem Gefühl der Überfremdung und weitgehender Chancenlosigkeit und stürzte seit etwa 2013 die Region in blutige ethnische Konflikte, zwischen Polizei und Zivilbevölkerung. Dies könnte eine Erklärung sein, weshalb wir zu unserer eigenen Sicherheit an der "kurzen Leine" gehalten werden und polizeilichen Schutz bis hierher genossen haben. Ab morgen werden wir ohne Polizeiescorte, aber im Konvoi weiterziehen.
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  • Völkerverbindende Verständigung

    1 de julho de 2024, China ⋅ ☁️ 26 °C

    Ohne polizeiliche Passkontrolle am Abend zuvor gings dann doch nicht. Am Morgen beschützte uns ein Polizeiwagen bis an den Stadtrand. Danach gings im Konvoi für die relativ kurze Distanz von 120 Kilometern über die Autobahn weiter. Kurz vor dem Ziel bogen wir in eine Landstrasse ab und verbrachten die Mittagspause an einem Stausee. Wie tat das gut! Natur pur! Böenartiger Wind fegte über den See und unsere Köpfe hinweg. Jacques und Tatiana nahmen sogar ein Bad im warmen und klaren Wasser.
    Auf der Weiterfahrt gabs einen kurzen Halt vor einem Brotstand. Wir deckten uns mit dem ofenwarmen Brot ein. Während diesem kurzen Halt zückte die einheimische Bevölkerung ihre Handys um zu fotografieren, Videos zu drehen und per Videocall von uns zu berichten. Eine Frau drückte mir ihr Handy in die Hand, damit ich von mir ein Selfie mache....Anscheinend gibt es in dieser Region kaum westliche Touristen.
    Durch einen Wintersportort nahe des Altai-Gebirges zogen wir weiter, bevor wir auf einem Parkplatz vor dem örtlichen Polizeigebäude in einem Dorf unser Nachtlager aufstellten. Seit langer Zeit regnete es wieder einmal.
    Sobald sich die Wolken verzogen hatten, machten wir, Edith, Silke, Gaby und ich uns auf Erkundungstour in einen reichhaltigen Gemüsegarten. Mit unserer Vermutung, es handle sich um eine Gärtnerei lagen wir daneben. Eine gut eingepackte Chinesin freute sich uns die verschiedenen Gemüsebeete stolz zu zeigen. Schade, dass die Kommunikation sehr erschwert ist. Dank Übersetzungsprogramm konnte ich ihr unsere Bewunderung mitteilen, was sie sehr freute. Sie pflückte Schlangengurken und überreichte diese uns. Dabei machte sie Zeichen, dass man diese Gurken brechen muss. So frisch gepflückt ein wahrer Genuss.
    Auf dem Camp-Gelände gleich nebenan trafen wir auf junge Frauen. Mit etwas gebrochenem Englisch, Translator, Hände und Füsse übten wir uns wiederum in Konversation. Natürlich nicht ohne Fotos, Video und Videocall...
    In geselliger Runde gabs einmal mehr ein acht-gängiges, wohlschmeckendes Abendessen in der nahe gelegenen Gaststätte.
    Sobald die Sonne sich langsam verabschiedete, wurde ein grosses Lagerfeuer angezündet und aus Lautsprechern erklang junge, chinesische Popmusik. Mit den örtlichen Gästen zusammen tanzten wir ausgelassen und fröhlich in die chinesische Nacht hinein. Völkerverbindende Verständigung geht auch so. 🥰
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  • Steppe, Wüste und viel Gebirge

    2 de julho de 2024, China ⋅ ☁️ 22 °C

    Nach 8.00 Uhr klopfte heute Morgen Ziangh bei uns an der Türe. Ob wir gerne warme Pferdemilch möchten? Das liebgemeinte Angebot lehnten wir dankend ab. Alles muss ich ja nicht austesten... zum Glück versteht dies Ziangh. Er arbeitet seit 15 Jahren mit Abenteuer-Touren zusammen. Etwas später kam Peter mit erhitzter hausgemachter Sojamilch daher. Diese nahm ich gerne entgegen und hoffe, dass sie beim nächsten Frühstück noch geniessbar ist.
    Die 437 Kilometer verflogen heute wie im Nu. Während wir über die guten Strassen im Konvoi herfuhren, hörten wir uns die Musikplaylist von Peter an. Zu Klängen von Queen, Muse, Beatles usw zog eine abwechslungsreiche, eindrückliche Landschaft an uns vorüber. Steppe, Wüste, fruchtbares Ackerland, glitzernde Bäche die sich aus dem Altai-Gebirge in die Hochebenen ergossen und immer wieder weidende Kamele bleiben mir in guter Erinnerung.
    Der Stellplatz in Qinggil, 15 Kilometer vor der Grenze zur Mongolei war sehr verwahrlost und schmutzig. Die bestellten Duschzimmer schienen auch nicht ihren Preis Wert zu sein. Dima annulierte die Reservation.
    Nach dem Abendmeeting zogen wir uns in die eigenen vier Wände zurück und genossen einen ruhigen Abend.
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  • Natur pur!

    3 de julho de 2024, China ⋅ ☁️ 18 °C

    Die ganze Nacht hindurch hat es geregnet und die Temperaturen fielen seit langem unter 20°C. Ich musste eine Weile in meinen Schränken nach wärmerer Kleidung suchen, während Peter das Frühstück zubereitete. Die geschenkte Sojamilch aus Altay war köstlich!
    Für den bevorstehenden Grenzübertritt von China aus in die Mongolei warteten wir am Übernachtungsplatz in den Startlöchern auf das Okay der örtlichen Behörden auf einen "grünen Korridor". Anscheinend herrscht an diesem Zollposten ein grosses Chaos mit Lastwagen. Jacques war froh für diese zusätzlichen Minuten. Die Hälfte eines abgestempelten wichtigen Papiers, welches uns nach dem Essen in Altay von der Polizei ausgehändigt wurde, fand er nicht mehr. Ein Blick in die Abfallmulde war seine Rettung. Es lag obenauf. 🫡
    Nach einer halben Stunde Warterei kam Gerd vorbei und teilte uns mit, dass am Zoll der Strom ausgefallen sei und wir es uns gemütlich machen können. Dieses Mal schien es der Wirklichkeit zu entsprechen. 15 Kilometer weiter entfernt, in Warteposition, schauten wir zwei Männern zu, die versuchten einen FI-Schalter wieder in die richtige Stellung zu bringen. Den Zuckungen nach, schien der Kasten unter Strom zu stehen. Der Regen schien ganze Arbeit geleistet zu haben. Die geschenkte Zeit verbrachten wir bei Musik, Lektüre und Blogschreiben.
    Einige waren mitten in "Dumplings" essen, andere dösten halbwegs dahin, als Dima bekanntgab, dass die Grenzbehörden nun für uns bereit seien. In braver Einerkolonne zogen wir die 15 Kilometer weiter. Wir staunten nicht schlecht, als wir auf der linken Fahrspur an weiss nicht wie vielen Mongolischen LKW vorbeirauschten. So sieht ein grüner Korridor aus...
    Auf einem grossen Parkplatz stellten wir die Wohnmobile ab. Drei Fahrzeuge wurden für eine genauere Kontrolle zum Röntgen abgeordert.
    Als Beifahrerin ging ich zu Fuss in die Ausreisehalle. Der junge Beamte hinter dem Schalter studierte lange meinen Pass und fragte mich, ob dies ein gewöhnlicher oder Diplomatenpass sei. Vielleicht irritierte es ihn, dass nur ein Einreisevisum und -stempel im ansonsten leeren Pass war. Für China und Mongolei brauchen wir den zweiten Pass, aus organisatorischen Gründen. Innerhalb von gut zwei Stunden trafen unsere Fahrer und Fahrzeuge auf dem Niemandsland ein. Die zwei stündige Mittagspause nutzten wir mit heissem Wasser aufkochen für ein gefriergetrocknetes Fertiggericht "Nudeln mit Rindfleisch", Lektüre und dösen. Pünktlich um 16.00h durften wir uns in Richtung Mongolei verschieben. Pässe und Fahrzeugpapiere kontrollieren, Giotti genauer unter die Lupe nehmen. Hier und dort noch ein Stempel. Dies alles mit Stromunterbruch für die gesamte Region. Nach 18.00 Uhr gings dann endlich für uns weiter. Nyama unser lokaler Guide verteilte SIM-Karten und Mongolische Tugrik. (Lokale Währung)
    Bis zu unserem Nachtlager fuhren wir noch ungefähr 130 Kilometer. Eine unvorstellbare Weite mit Bergen, Steppe und meandernden Flüssen präsentierte sich uns wie auf einem Serviertablett. Kaum eine Menschenseele begegnete uns. Bei einem kurzen gemeinsamen Halt zog eine Windhose direkt über uns hinweg. Sehr schnell sassen wir wieder in den Wohnmobilen und zogen weiter mit dem Gefühl von der grossen Freiheit in purer Natur.
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  • Heilige Steinhaufen

    4 de julho de 2024, Mongólia ⋅ ☀️ 19 °C

    Was für eine Ruhe und dieser klare, blaue Himmel! Mutter Natur empfing uns heute Morgen mit offenen Armen. Etwas wärmer eingepackt als in den vergangenen Wochen stärkten wir uns bei einem Frühstück al fresco. Nach einem Meeting mit Angaben für die heutige Fahrstrecke und ein grober Plan wo es uns in den nächsten drei Wochen hinführen könnte, starteten wir unseren Motor für die 294 Kilometer, die vor uns lagen. Der Strassenbelag war beinahe tadellos, kaum Fahrzeuge auf der Fahrbahn, was eigentlich nicht verwunderlich ist. Die Mongolei ist der am dünnsten besiedelte Staat der Welt...eine gute Gelegenheit, meine Fahrkünste etwas aufzupolieren.
    Wir befinden uns in der Westmongolei, auch bekannt als "Altai-Gebirge". Eine Region von atemberaubender natürlicher Schönheit. Diese Gegend ist berühmt für ihre weitläufigen Steppen, hohen Gebirgsketten und kristallklaren Seen. Traditionell ist die Westmongolei die Heimat verschiedener Nomadenstämme, die bis heute ihre nomadische Lebensweise und ihre einzigartige Kultur bewahrt haben. Das Altai-Gebirge in der Westmongolei ist auch für seine reiche Tierwelt bekannt. Speziell erwähnenswert sind die Schneeleoparden, Steinböcke und Adler. Über uns kreisten heute mehrere Adler. Die Schneeleoparden und Steinböcke versteckten sich.... dafür begegneten uns viele Kuh-, Kamel-, Schaf- und Ziegenherden.
    Die Mittagspause verbrachten wir auf einer Passhöhe, in guter Gesellschaft von Heiligen Steinhaufen, oder wie man sie richtig nennt Ovoo. Ovoos befinden sich meist an markanten Stellen, wie auf Erhöhungen, Gebirgspässen und an wichtigen Strassen. Das Wichtigste des Ovoos ist der Baum, der in der Mitte steht. Er wird auch Sorogshin-Baum genannt. Alte Knochen und bunte Bänder sammeln sich am Ovoo. Die Farben der Bänder haben eine Bedeutung. So bedeuten blaue Bänder Frieden.
    Einheimische gehen nicht achtlos an diesen Steinhaufen vorbei. Sie steigen vom Pferd, stoppen ihr Auto oder machen eine Pause, so wie wir. Sie gehen zum Ovoo, opfern ein paar Krümel oder Tropfen ihres Proviants. Ausserdem legen sie einen Stein dazu und laufen im Uhrzeigersinn bis dreimal um den Ovoo herum und sagen zu sich: Gute Fahrt, viel Glück!
    Mir waren diese Steinhaufen nicht ganz so geheuer.... bis ich mich mit der Thematik etwas auseinander gesetzt habe.
    Am Fusse eines Heiligen Berges nahe der Stadt Chowd stellten wir unsere Fahrzeuge mitten in der Steppe für die Nacht hin, mit Blick auf Heilige Steinhaufen. Da kann ja nichts mehr schief gehen.😇
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  • Abenteuer in der Halbwüste

    5 de julho de 2024, Mongólia ⋅ ☀️ 16 °C

    Wir wussten, dass ein harter Tag vor uns lag. Beim Meeting erklärte Dima, dass wir ungefähr 130 Kilometer durch eine Halbwüste fahren werden und die Strassen dort sehr schlecht sind. Bevor wir uns auf das bevorstehende Abenteuer einliessen, wollte ich noch ein paar Schritte um den heiligen Berg machen. Aus der Ferne beobachteten Peter und ich, wie um einen Ovoo herum ein Budhistischer Mönch betete und eine kleine Menschengruppe mit einem Schimmel an der Zeremonie teilnahm. Es herrschte eine ruhige, mystische Stimmung. Peter und ich beobachteten diskret in angemessener Distanz das Geschehen. Später lief ein Mann mit dem Pferd zusammen ein Stück den heiligen Berg hinauf. Es beschäftigte mich lange, was wohl mit dem Pferd geschah. Nyama unser lokaler Führer erklärte mir später, dass es sich um ein Opferritual gehandelt hat. Der Mann, welcher den Schimmel ein Stück den Berg hinaufgezogen hat, ein reicher Mongole sei, der für das nahende Nadaamfest (Nationalfeiertag 10.7.-12.7.) die Geister gut stimmen wollte, damit seine Pferde beim Pferderennen gewinnen werden. Früher wurde das geopferte Pferd getötet. Heute lässt man es frei auf dem Berg zurück. Hoffen wir, dass das weisse Pferd seinen Heimweg kennt.
    Nach diesem eindrücklichen Erlebnis stiegen wir in Giotti und zogen etwas ahnungslos von dannen. Immer schön Organic Map mit den Koordinaten im Klemmbrett vor Augen. Nach ungefähr 50 Kilometern mussten wir links abbiegen und gelangten auf eine Schotterpiste. Immer geradeaus...von Schotter wechselte der Untergrund zu festgepresstem Sand wie Beton, bis wir vor riesigen Gräben standen. Es gab nur eins, aussteigen und in dieser Wildnis nach einem besseren Weg Ausschau halten. Den fanden wir in Form von Waschbrettpiste. Manchmal fuhr es sich über die Wermuthsträucher neben der Piste besser. Wie waren wir froh, nach ca 2 Stunden Fahrzeit aus der Ferne den Lexus Geländewagen von Nyama und seinem Fahrer zu sehen. Sie bretterten quer über die Steppe zu uns hin. Wir seien auf dem richtigen Weg und die Strasse werde etwas besser, nach dem Berg. Beruhigt zogen wir weiter. Über Schotter-, Sand- und Waschbrettpiste. Giotti und Peter gaben ihr Bestes. Bei Zwischenkoordinaten stiessen wir auf mehrere Fahrzeuge aus der Gruppe. Erstaunlicherweise kamen wir ihnen entgegen. Nyama gesellte sich zu uns und machte den Vorschlag vorzufahren. Die anderen Wohnmobile mussten wenden, wir standen bereits in der richtigen Richtung. Peter wollte Nyama möglichst nahe folgen und schon fuhren wir uns im Sand fest. Zum Glück bekamen dies Edith und Adrian mit. Mit Schaufel und Sandblechen bewaffnet liefen sie zu uns zurück. Unsere Sandbleche waren zu dünn, für diese Menge Sand. Ein paar Minuten später waren wir wieder bereit für die Weiterfahrt. Ein Teil der Gruppe wartete bereits auf uns und andere Fahrzeuge. Wir beschlossen, die restlichen 100 Kilometer Piste so gut wie möglich im Konvoi zu fahren.
    Die Abstände der Fahrzeuge waren in Sichtweite. Manchmal gelang es uns, dann verlor man sich wieder aus den Augen. Am Wegesrand lagen verendete Kamele, Kühe oder Pferde...
    Je näher wir in die Richtung von Narabulag kamen, umso mehr trafen wir auf grosse Herden mit Schafen, Ziegen, Kamelen und Kühen. Jurten sahen aus der Ferne wie grosse Champignons aus. Menschen begegneten wir nur ganz wenigen.
    Ab Narabulag waren es dann auf einer geteerten Strasse nur noch ungefähr 40 Kilometer, bis wir am Ufer des Khjargas See unsere Bleibe hinstellten. Im Wohnmobil sah es ziemlich chaotisch aus...Sitzpolster, Kissen und Schuhe lagen am Boden. Den Kühlschrank öffneten wir sehr vorsichtig. Ich hatte bereits mit Rühreiern fürs Nachtessen gerechnet...leider ergoss sich der Inhalt der Eier ins Ablagefach. Einen Stock tiefer derselbe Anblick mit einem Joghurt. Die Aufräumarbeiten hielten sich jedoch in Grenzen, verglichen mit anderen Teilnehmern. Ein Kühlschrank gab seinen Geist auf, bei einer WC-Türe brachen die Scharniere usw. Fahrzeugtechnisch gab es ebenfalls das eine oder andere Problem, was mit Gerd zusammen später behoben werden konnte, oder durch ihn begutachtet wurde.
    Nach diesen Strapazen für Mensch und Fahrzeug, freuten wir uns auf einen freien Tag am See.
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  • Ferienfeeling am See

    6 de julho de 2024, Mongólia ⋅ ☀️ 21 °C

    Es war ein Aufstehen mit "Sun, fun and nothing to do-Feeling". Vor uns lag der strahlendblaue Khar-Us Nuur, auch als Khjargas See bekannt. Er ist Teil eines grösseren Seenkomplexes im Khar-Us Nationalpark. Der See ist für seine Landschaft und vielfältigen Tierwelt, einschliesslich Vogelarten bekannt. Mit einer Fläche von etwa 1.852 Quadratkilometern ist er der fünftgrösste See der Mongolei.
    Die Ufer des Khar-Us Nuur sind grösstenteils unbewohnt und erhalten dadurch ihre unberührte Natur. Der See spielt eine wichtige Rolle für die lokale Bevölkerung, die auf seine Ressourcen für Fischerei und Landwirtschaft angewiesen ist.
    Das entspannte Feeling verflog, als Peter einen Schrank öffnete, und ihm der Instantkaffee aus Norwegen entgegenflog. Die Nachwehen vom Tag zuvor.... mit Besen und Schaufel waren die Spuren schnell weggewischt. Peter aber reif für eine Morgendusche im See. Gut gekühlt stieg er ziemlich schnell aus dem kristallklaren vielleicht 16°C kalten See. Während dieser Zeit räumte ich die Küche auf. Beim Öffnen des selben Schrankes rieselte mir Couscous entgegen. Jetzt war ich an der Reihe mit Besen und Schaufel...und Morgendusche im See... 🥶🥶🥶
    Richtig wach und voller Energie begann ich die Küchenschränke aufzuräumen und reinigen. Währenddem war Peter mit Gerd zusammen beschäftigt, für 24 Personen ein Gulasch für das gemeinsame Nachtessen vorzubereiten. Rings um uns wurde geflickt, geputzt und Wäsche gewaschen. Auch unsere Kleidung wurde mit Seewasser in der kleinen "Waschhexe" von Staub und Schweiss befreit. Da das Wasser leicht salzhaltig ist, hat die Wäsche eine Stärkung erhalten. 😅
    Der glitzernde See gleich vor der Türe verleitete uns später nochmals zu einem Bad. Entweder war das Wasser von der Sonne aufgewärmt, oder wir hatten uns an die Temperatur gewöhnt. Es war herrlich!
    Das gemeinsame Nachtessen bei Gulasch und restlichen Maccaroni von Claudia schmeckte der ganzen Truppe.
    Nyama unser Locale Guide arbeitet während der Schulzeit als Musiklehrer. Er unterrichtet die traditionelle zweisaitige Pferdekopfgeige und Kehlkopfgesang. Als Überraschung spielte und sang er für uns zwei Lieder aus der Gegend. Die Technik für den Kehlkopfgesang ist relativ einfach zu erlernen. Es braucht aber sehr viel Übung für diese sehr anstrengende Art von Gesang.
    Ein wunderbarer Abend beendeten Peter und ich bei einem Glas Rotwein, geschützt von unserem Hüttli, mit den Füssen im Sand und den Blick auf den vom starken Wind aufgewühlten See.
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  • Ein Tag mit viel Action

    7 de julho de 2024, Mongólia ⋅ ☁️ 22 °C

    Eine mystische Morgenstimmung begleitete uns bei der Wegfahrt vom Khjargas See. Nur ein paar Kilometer weiter hielten wir an einer Wassertankstelle an. In der Mongolei bekommen wir Wasser für unser Wohnmobil nur an bestimmten Stellen, wo auch die Bevölkerung ihren Bedarf decken kann. Normalerweise braucht es eine sogenannte Wasserkarte für die Bezahlung. Dank einer Abmachung durch Nyama und Dima durften wir gegen Cash das wertvolle Nass nachfüllen. Der Betreiber dieser Ausgabestelle lud mich in seine Jurte ein, während Giotti an der Tränke war und Peter den Füllstand überwachte.
    Die Jurte ist das traditionelle Heim der Nomaden in West- und Zentralasien. Wir begegneten bereits vielen dieser Behausungen in Kasachstan und Uigurien/China. Sie werden heute noch als Unterkunft und mobilen Wohnsitz genutzt. Umso mehr schätzte ich die Ehre, welche mir hier erwiesen wurde. Ein ungefähr fünfjähriges Mädchen schlief noch, während mir der Mann stolz anhand von Fotos seine drei erwachsenen Töchter vorstellte. Zwei von ihnen scheinen in Deutschland gewesen zu sein und eine Tochter lebt in Taiwan...falls ich dies richtig verstanden habe. In der Mitte der Jurte stand ein Herd mit einem Ofenrohr, das aus der Krone ragte. Eine zweite Kochstelle die mit Gas betrieben wird war neben dem Eingang aufgestellt.
    Ein kleiner Esstisch war ebenfalls in der Mitte der Jurte platziert. An den Wänden der Jurte standen Betten, welche für den Tag als Couch dienen. Als Stauraum gab es Kommoden.
    Die Jurte war sehr sauber und ordentlich aufgeräumt.
    Für die nächsten Etappen entschloss die "Rennleitung" möglichst gute Strassen zu wählen, da die vorangehenden Strapazen an allen Wohnmobilen ihre Spuren hinterlassen haben. Auch wir erwischten in der Halbwüste einen bösen Schlag auf den vorderen linken Stossdämpfer. Aber es scheint alles in Ordnung zu sein.
    So gute und kaum befahrene Strassen durch diese wundervolle Landschaft boten mir abermals eine Gelegenheit etwas Fahrroutine mit Giotti zu erlangen. Eine Warnung über Signal von Ingrid " diese Strasse kann auch Schlaglöcher " kam zu spät. Auf freier Strecke wie aus dem Nichts über die gesamte Strassenbreite tauchte ein
    ausgefranster steiniger Schlund auf. Ein harter Schlag mehr, ein Rückspiegel der aus der Fassung hinunterhing, ein fluchender Peter und ich mit einem Pulsschlag von 200...Peter konnte den Rückspiegel wieder einhängen, Giotti scheint den Schlag und ich den Schrecken gut überwunden zu haben. Bis kurz vor dem Endziel führte ich unser mobiles Zuhause an beeindruckenden Bergen und endlosen Steppen vorbei. Für die letzten paar Kilometer ans Ufer des Telmen Sees übergab ich das Lenkrad gerne Peter. Der Weg führte über Steppe, Gras, Sand und Schotter. Jacques und Tatiana standen mit ihrem Lastwagen etwas abseits der vorgegebenen Koordinaten, deshalb folgten sie uns mehr oder weniger, bis sie sich im Sand festgefahren hatten.
    Glücklicherweise waren relativ schnell einige Fahrzeuge aus der Gruppe und der 4x4 Lexus von Nyama und Wanya zur Stelle. Es wurde geschaufelt, gestossen und von Wanya gezogen...mit vereinten Kräften war der 14Tönner nach einer halben Stunde auf festem Grund.
    Das musste bei Bier und Wein im Schatten vom Lastwagen gefeiert werden. Dabei erfuhren wir, dass noch einige Fahrer von der Falle Schlagloch Nr. 151 überrascht wurden. ( Die Schlaglöcher werden auf den Strassen in der Mongolei nummeriert...) Die Getränke waren noch nicht ausgetrunken als eine starke Windböe ein paar Mitreisende zu ihrem Fahrzeug springen liess. Achim und Dani waren zu langsam... ihre aufgestellte Markise riss es aus zwei Verankerungen. In der Mitte hielt sie noch fest. Mit vereinten Kräften konnte ein grösserer Schaden am Campervan verhindert werden. Die Markise wurde am folgenden Tag entsorgt.
    Der stürmische Wind hielt für den Rest des Abends die Gruppe in ihren Stuben. Ausser Gerd und Jacques, sie versuchten beim Lastwagen einen verschobenen Gummibalg der Luftfederung zu reparieren. Ein Provisorium sollte für die nächste Zeit hinhalten.
    Warm eingepackt tranken Peter und ich draussen bei untergehenden Sonne einen Tee, mit Blick über einen der ältesten Seen der Mongolei. Er hat eine Fläche von etwa 194 Quadratkilometern und ist für seine reiche Vogelwelt, insbesondere für Zugvögel die dort rasten bekannt.
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  • Die "Rennleitung" wird gefordert

    8 de julho de 2024, Mongólia ⋅ ☁️ 16 °C

    In Gesellschaft eines Hirtenhundes nahmen wir unser Frühstück bei aufgehender Sonne ein. Gerd stand bereits wieder in seinem roten Übergewand und überprüfte nochmals den Lastwagen für die heutige Fahretappe, die uns durch das wunderbare Uvs-Nuur-Becken der grossen Seen führte. Diesem folgen wir schon seit dem Chjargas See. Das Uws-Nuur-Becken umfasst mehrere verschiedene Ökosysteme, so z.B. die Schneefelder im Turgen-Gebirge, die Seen- und Steppengebiete, die Wüste Altan Eis. Es stellt die Grenze zwischen Sibirien und Zentralasien dar. Die Temperaturen schwanken zwischen -58°C im Winter und 47°C im Sommer.
    Das Gebiet ist als UNESCO Weltkulturerbe aufgelistet.
    Nachdem unser Giotti bereit für die Weiterfahrt war, gabs vorerst noch ein Stück Wurst für den braven Hirtenhund.
    In Tosontsengel Stadt machten wir einen "Shopping-Halt". Wasser, Brot, Gemüse, Früchte, Bier, Wein und ein Baileys kamen in den Einkaufswagen. Wir staunten über das reichhaltige Angebot. Besonders auffällig waren schon in Chowd die vielen deutschen Markenartikel. Nyama erklärte uns später, dass Edeka nach dem Boykott in Russland, seine dortigen Lager in die Mongolei absetzen konnte.
    In der Nähe einer Nomadensiedlung hielten wir unsere Mittagsrast. Über den Khangai Bergen hingen dunkle Wolken, was uns zur zeitigen Weiterfahrt veranlasste. Aus der Ferne am Ufer des Ider Fluss sahen wir Gaby und Wolfgang. Auch sie wollten die Schönheiten dieser Gegend bei einer Pause geniessen.
    Einige Kilometer weiter öffnete Petrus seine Schleusen. Starker Regen, stürmische Winde, Blitz und Donner begleiteten uns über Schlaglöcher, Schotter und Waschbrett. Die Strasse schien im vergangenen harten Winter stark gelitten zu haben. Über einige Kilometer zog sich die Baustelle hinweg.
    Am späteren Nachmittag erreichten wir schliesslich gleichzeitig mit der "Rennleitung " unser Tagesziel am Tarkhin-See. Es ging nicht lange, als uns eine Signal-Nachricht von Gaby und Wolfgang erreichte: "Gerd, Dimitri so ein Mist, wir stehen schon wieder! Bitte ruft uns an. " Dies
    ungefähr 60 Kilometer vor dem Tagesziel. Gerd nahm Werkzeug und Analysegerät unter den Arm und fuhr mit Wayna und Nyama zurück zum Pannenfahrzeug.
    Das Fahrzeug konnte nicht vor Ort repariert werden. Es wurde aus dem 600 Km entfernten Ulan Bator ein Abschleppwagen organisiert. Gaby und Gerd verbrachten die Nacht in ihrem Bimobil am Strassenrand, neben einer mongolischen Kneipe, während wir bei einem Lagerfeuer ruhig den Tag ausklingen liessen.
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  • Dschingis Khan lässt grüssen

    9 de julho de 2024, Mongólia ⋅ ⛅ 17 °C

    Die Reise ging trotz zwei fehlenden Fahrzeugen weiter. Jacques und Tatiana fuhren tagszuvor bereits nach Karakorum, in der Hoffnung, dass der provisorisch geflickte LKW in einer Autowerkstatt auf Vordermann gebracht werden kann. Leider ging dies nicht. Ulan Bator wird die nächste Anlaufstelle sein.
    Bei der Chulun Schlucht machten wir einen kurzen Besichtigungshalt. Ein paar Fotos und Hilfeleistung von Peter an zwei jungen Angestellten beim Aufstellen des Softeisstandes...und schon ging es weiter.
    Auf einer Passhöhe bestaunten wir einen üppig " garnierten" Ovoo und die Flora mit Edelweiss und Astern.
    Auf halber Strecke hielten wir in einem Städtchen an. Ein paar wenige Marktstände hatten meine Neugierde geweckt. Viel getrockneter Yak-Joghurt in diversen Formen wurden feilgeboten. Ein junger Verkäufer hielt uns ein Versucherli hin. Aus Anstand brach ich ein kleines Stück ab. Peter ebenfalls. Ziemlich undefinierbar, salzig, süss, Käse oder Bonbon...entschuldigend lehnten wir das Kaufangebot ab.
    Heute waren sehr viele Menschen unterwegs. Die Ferienzeit und das bevorstehende Nadaamfest zogen die Mongolen auf die Strasse. Wir befanden uns in einem bevorzugten Urlaubsgebiet für die Städter aus Ulan Bator und westliche Touristen.
    Knapp nach 16.00 Uhr erreichten wir das Kloster Erdene Dsuu vor der Stadt Karakorum. Eine Führung durch Nyama war geplant.
    Karakorum, die ehemalige Hauptstadt des Mongolischen Reiches, liegt im Herzen der Mongolei. Gegründet im Jahr 1220 von Dschingis Khan, diente sie als politisches und kulturelles Zentrum des Reiches. Unter dem Herrscher Ögedei Khan ( Sohn von Dschingis Khan) erlebte Karakorum eine Blütezeit und wurde zu einem wichtigen, multikulturellen Handels- und Handwerkszentrum. Die Stadt war bekannt für ihre beeindruckenden Bauwerke, darunter der grosse Palast und zahlreiche buddhistische Tempel. Nach dem Umzug der Hauptstadt nach Khanbaliq ( heutiges Peking) durch Kublai Khan verlor Karakorum an Bedeutung und wurde später durch die Chinesen völlig zerstört. Die Überreste der Stadt wurden im 16. Jahrhundert in den Bau des buddhistischen Klosters Erdene Dsuu integriert, das heute eine bedeutende Sehenswürdigkeit ist. Archäologische Ausgrabungen in Karakorum haben zahlreiche Artefakte ans Licht gebracht, die Einblicke in die glorreiche Vergangenheit der Stadt bieten. Karakorum ist ein wichtiger, historischer Ort und zieht viele Besucher an. Nach so viel Ruhe und kaum ausländischen Touristen wurden wir von den vielen Besuchern überrumpelt. Ein kleiner Vorgeschmack auf China.
    Unsere Wohnmobile stellten wir direkt vor das Nadaamfestgelände. Dort wurden die letzten Vorkehrungen für die kommenden zwei Festtage getätigt.
    Gaby und Wolfgang waren mit einem zu kurzen Abschleppwagen beschäftigt. Zum Glück konnten sie ihre Wohnkabine absetzen und vor der Kneipe in Sicherheit abstellen. Ihren Mercedes wurde alleine nach Ulan Bator abgeschleppt. Gegen Mitternacht kamen sie in Karakorum an. Dima hatte für sie ein Hotelzimmer organisiert.
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  • Naadamfest

    10 de julho de 2024, Mongólia ⋅ ☁️ 31 °C

    Bereits beim Frühstück standen wir mit unseren Wohnmobilen quasi mitten im Geschehen. Aus allen Ecken schwärmten die Menschen zum Festgelände herbei. Auf Pferden, zu Fuss, per Moped oder Auto. Immer eine grosse Staubwolke hinter sich herziehend. Naadam ist das grösste Fest für Mongolen. Das Volksfest und Nationalfeiertag dauert drei Tage und findet meistens vom 11.7. - 13.7. statt. Das Naadam Fest zelebriert die Nomadenkultur
    und nationale Unabhängigkeit mit einer spannenden Kombination aus Kunst und Sport. In jeder Provinz und Stadt im ganzen Land finden die Festivitäten statt. Schön war der Zufall, dass wir gerade in Karakorum waren in der " Keimzelle" der heutigen Mongolei. Für uns Schweizer wäre dies die Rütliwiese über dem Vierwaldstättersee.
    Naadam bedeutet auf mongolisch Spiele, was Sinn macht, da sich das Fest in erster Linie auf drei Sportarten konzentriert. Die drei Sportarten sah Dschingis Khan für einen mongolischen Krieger als unerlässlich. Während Bogenschiessen und Pferderennen im Laufe der Jahre nach und nach weibliche Teilnehmerinnen einbezogen haben, ist Wrestling nach wie vor eine von Männern dominierte Sportart.
    Die Männer tragen beim Ringkampf Unterwäsche, Stiefel, einen traditionellen Hut und ein offenes Oberteil über der Schulter. Vor Jahren begannen die Ringkämpfer diese offenen Shirts zu tragen, weil sie ständig gegen eine Frau verloren, welche sich als Mann verkleidet hatte. Jetzt wo die Shirts offen sein müssen, ist das Geschlecht des Wrestlers definitiv entlarvt.
    Die ganze Bevölkerung schien in fröhlicher Festlaune zu stecken. Wir mischten uns unter die Menschen. Nahmen an der feierlichen Eröffnungszeremonie teil, fieberten mit den Ringkämpfern, Bogenschützen und Reitern und assen in einer Jurte frisch frittierte "Horseshoes". Eine Art Fleischwegge mit Schaffleisch.
    Es gab für Gross und Klein Angebote, ähnlich wie wir es in unserer Heimat gewohnt sind. Einfach in schlichterer Ausführung. Besonders fasziniert hat mich die Tatsache, dass die bereits 4 jährigen Kinder auf ihrem Pferd sicher im Sattel durch die Menschenmenge ritten.
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  • Woher kommen plötzlich all die Menschen?

    11 de julho de 2024, Mongólia ⋅ ☁️ 28 °C

    Bevor es uns nur 84 Kilometer weiter östlich zog, gabs von Nyama eine kurze Führung durch das Charchorum Museum. Es wurde 2010 mit der Aufgabe gegründet, das Weltkulturerbe Orchantal und die Hauptstadt des Mongolischen Weltreiches, Karakorum, und ihre historischen und kulturellen Denkmäler zu bewahren, erforschen und der Öffentlichkeit näher zu bringen. Wir konnten archäologische Funde aus der Steinzeit, der Bronzezeit, aus der Zeit der alten Nomadenreiche und der Zeit des Mongolenreiches bewundern. Bei einer deutschen Filmpräsentation wurde der Aufbau eines alttürkischen Adelsgrabes und die Funde nähergebracht. Das Grab wurde durch deutsche und mongolische Archäologen entdeckt. Goldmünzen, vergoldete Schlösser und die dazugehörigen Schlüssel, diverse Fabelwesen, Tonfiguren und eine Holztür des Schreins aus dem 7. Jahrhundert sind sicher hinter Glas für die Besucher ausgestellt. Ein Modell der Hauptstadt des jemals grössten Reiches weltweit zeigte uns die Dimensionen auf. Die Hauptstrasse welche durch die Stadt führte war 40 Kilometer lang.
    Noch einen Kaffee im Museumsbistro, danach für drei Nächte Einkäufe tätigen und Diesel für die bevorstehende Fahrt tanken. Wir waren nicht alleine und fragten uns, woher plötzlich die Menschenmassen her kommen. Im Supermarkt waren die Gestelle leer gekauft und anstehen an der Kasse war angesagt. An der Tankstelle herrschte ein Riesenchaos. Von links, rechts, vorne und hinten kamen die Fahrzeuge. Nyama erklärte uns später, dass dieses Gebiet sehr gerne für den Sommerurlaub gewählt wird. Dieser hat mit dem Naadamfest zusammen begonnen. Die reichen Menschen aus Ulan Bator zieht es aufs Land während den Sommermonaten, weg aus der Stadt.
    Unser Ziel galt heute Mongol Els, eine beeindruckende Sanddünenlandschaft, welche sich über 600 Kilometer erstreckt. An einigen Stellen erreichen die Dünen bis zu 300 Metern Höhe.
    Unsere fahrenden Heime stellten wir im Jurten Camp "Burd Star"ab.
    Nach so viel Staub und Sand genossen wir den Luxus einer Dusche in einer der Jurten. Das kleine Ferienresort wirkt sehr gepflegt und neu.
    Bei einem wunderbar mundenden Nachtessen liessen wir den Tag ruhig ausklingen. Vor unserem Hüttli genossen wir noch etwas die frische Bergluft, während unten in der Ebene eine nicht endende Autokolonne wie eine Lichterkette sich über die Strasse quälte.
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  • Besuch bei einer Nomadenfamilie

    12 de julho de 2024, Mongólia ⋅ ☁️ 24 °C

    Eine wunderbar kühle Nacht liess uns tief und fest schlafen.
    Für den heutigen Morgen hatten wir ein Rendez-vous mit einer Nomadenfamilie zwischen 11.00 und 12.00 Uhr, in ihrer "Gästeempfangs-Jurte". Die sechsköpfige Familie lebt das ganze Jahr hindurch in diesen zwei Behausungen. Im Sommerhalbjahr wechselt sie ihren Standort nach drei Monaten für neuen Weidegrund. Die Familie lebt von der Pferdezucht. Sie besitzen 10 Hengste. Für jeden Hengst gibt es 20 Stuten. Wieviele Fohlen noch dazu kommen, hat uns der stolze Züchter nicht verraten. Wir verraten ja auch nicht unsere Kontostände jedermann. 😉
    Durch den harten Winter hindurch bleibt die Nomadenfamilie sesshaft in ihren Jurten.
    Während wir im Kreis um den Hausherrn sassen, wurden uns Stutenmilch und mongolische "Süssigkeiten " angeboten. Getrocknete Milchprodukte kannte ich schon...und liess dankend die Schüssel an mir vorbei ziehen. Bei der Stutenmilch riss ich mich zusammen und nahm einen sehr kleinen Schluck. Die Milch werde ich als einmalige Mutprobe in Erinnerung behalten. Peter zierte sich...
    Bevor wir der Familie zu ihren Pferden folgten schenkte ich dem vierjährigen Buebli ein Walt Disney Kinderbuch mit der Geschichte von Bambi. Freudig nahm er das Buch entgegen. Vielleicht wird seine grosse Schwester ihm anhand der Bilder eine eigene Geschichte dazu erzählen. Das etwa 11 jährige Mädchen hütete das jüngste ~3monatige Familienmitglied. Ich schenkte ihr 3 Chupa Chups, die sie strahlend einsteckte.
    Bevor die Stuten gemolken wurden, durften die Fohlen zuerst noch bei ihrer Mutter Milch trinken.
    Etwas neben der Einzäunung standen die wertvollen Rennpferde etwas gelangweilt angebunden herum. Der Züchter deckte jedes Einzelne mit einem Umhang zu. Seine beiden Söhne halfen ihm dabei. Beide mit einem Chupa Chups im Mund. So schön, wie die Schwester geteilt hat. Diese Pferde sind festgebunden, damit sie nicht zu viel fressen. Der Umhang soll die Funktion einer " Sauna" erfüllen. So bleiben sie unter anderem schlank und rank für die Pferderennen. Während diesen Vorkehrungen sass Nyama mit seiner Pferdekopfgeige musizierend daneben. Was für eine schöne Stimmung.
    Als wir zurück zu unserem Lager kehrten, hing unsere Wäsche bereits zum Trocknen unter der mongolischen Sonne. Die Wäscherei vom Jurten Camp hat diese Arbeit für uns übernommen. Ein Luxus der Sonderklasse.
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  • Wieder einmal die Füsse vertreten

    13 de julho de 2024, Mongólia ⋅ ☁️ 21 °C

    Die Wolken hingen tief über der Wiesen-, Steppen- und Sanddünenlandschaft. Um zehn Uhr trafen wir in Wanderkleidung vor dem Teamfahrzeug ein. Peter überzeugte mich zuvor, dass Bewegung auch mir gut täte anstelle von Blogschreiben oder malen.
    Nyama führte uns durch die einzigartige und rauhe Schönheit der mongolischen Landschaft. Ein Monolit auf einer Anhöhe war der beliebten und erfolgreichen mongolischen Königin Manduchain gewidmet. Sie herrschte nach Dschingis Khan im 15. Jahrhundert über die Mongolei.
    Unsere Wanderung ging weiter an einer Nomadensiedlung vorbei. Ein kräftiger Hirtenhund mit weissen Pfoten und "Rastapelz" lag völlig entspannt vor einer Jurte. Allzu nahe wollte ich ihm nicht kommen. Aber ein Foto musste sein. Er erinnerte mich an das Märchen mit dem Wolf und den sieben Geisslein und den weissen, mehligen Pfoten...
    Über uns drehten zwei Adler ihre Kreise. Ob sie uns wohl als Feinde oder Beute wahrnahmen? Geier konnten wir heute keine erspähen. Am Strassenrand begegneten wir öfters diesen Aasfressern. Aber hier schienen sie bereits sauberen Tisch gemacht zu haben.
    Bei den Dünen gab es eine stündige Mittagspause, die wir für weitere Erkundungen nutzten. Die Kamele liessen sich dabei nicht stören und frassen genüsslich Blätter von den mongolischen Birken.
    Der Rückweg zu unseren Wohnmobilen zog sich ziemlich in die Länge. Besonders die nun unbarmherzig aufheizende Sonne liess den Schweiss aus den Poren fliessen.
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  • Unsere Fahrzeuge leiden

    14 de julho de 2024, Mongólia ⋅ ☁️ 24 °C

    Viel Verkehr in beiden Richtungen verfolgte uns bis 13 Kilometer vor dem Lagerort für drei Nächte. Eine Strasse mit vielen holprigen und löchrigen Hindernissen. Es kam soweit, dass unser Giotti nicht mehr wollte. Der Crashsensor unterbrach die Dieselzufuhr und stellte gleich die Warnblinkanlage ein. Zum Glück fuhren Gerd und Nyama hinter uns. Mit einem gekonnten Handgriff und Knopfreindrücken schnurrte Giotti bald wieder.
    Für die letzten 13 Kilometer verliessen wir die Hauptstrasse und zogen in vertrauter Manier über Schotter, Waschbrett, Steppe und Sand. In einer starken holprigen Schräglage knallten die Schubladen aus der Zentralverriegelung raus. Diese mussten nun in ihrer Position bis zur Schlafwiese warten. Ein Anhalten auf Sand kann ein Festfahren bedeuten. Jacques und Tatiana mit dem "rettenden" Lastwagen sind aber seit drei Tagen in Ulan Bator vor einer Werkstatt. Sie warten auf eine dringende Reparatur. Die benötigten Ersatzteile müssen wahrscheinlich aus Deutschland eingeflogen werden.
    Gegen Nachmittag erreichten wir ohne weiteren Zwischenfälle unser Tagesziel, den Khustain Nuruu Nationalpark. Er ist auch unter dem Namen Hustai Nationalpark bekannt und ist ein bedeutendes Naturschutzgebiet in der Töv- Provinz der Mongolei. Der Park ist berühmt für die Wiederansiedlung des Przewalski-Pferdes, des letzten überlebenden Wildpferdes der Welt, das in den 1990er Jahren hier erfolgreich wieder eingeführt wurde. Khustain bietet eine beeindruckende Landschaft mit sanften Hügeln, weiten Steppen und dichten Wäldern, die eine vielfältige Tier- und Pflanzenwelt beherbergen. Neben den Przewalski-Pferden können Besucher auch Rotwild, Wölfe, Luchse und viele Vogelarten beobachten. Der Park spielt eine wichtige Rolle in der Erhaltung der mongolischen Biodiversität und bietet Forschern und Naturschützern wertvolle Einblicke in die Ökosysteme der Region. Hoffentlich werden wir bei der geplanten Führung die eine oder andere Rarität vors Auge bekommen.
    Gegen Abend kehrten Wolfgang und Gaby müde und zufrieden nach Reparatur und zusätzlichen 1500 Kilometern wieder zu uns zurück. Nach der herzlichen Begrüssung wollte Wolfgang das Wohnmobil noch etwas besser platzieren. Das Zündschloss erkennt den Schlüssel nicht mehr. Die elektronische Wegfahrsperre leistet ganze Arbeit. Trotz Hilfe von Gerd und Adrian kann die Zündung nicht mehr getätigt werden. Langsam verlieren die beiden Geplagten das Vertrauen in ihr fahrbares Zuhause.
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  • Auf Wildpferdepirsch

    15 de julho de 2024, Mongólia ⋅ ☀️ 24 °C

    Ausschlafen, gemütlich frühstücken, etwas Konversation untereinander, lesen, malen und einen Spaziergang ins Resortrestaurant für WiFi. So entspannt die Energie-Reserven aufladen haben die meisten aus der Gruppe genossen...wäre da nicht das Zündschlossproblem von Gaby und Wolfgang. Die Werkstätten in Ulan Bator hatten wegen dem zurück liegenden Naadamfest immer noch geschlossen. Ihr Auto kann nicht einmal abtransportiert werden, die Wegfahrsperre... Internet ist hier mitten im Nationalpark kaum vorhanden. Die Kommunikation nach aussen dementsprechend eingeschränkt. Hinter den Kulissen haben Dima, Nyama und Gerd viele Telefonate geführt. Die Reiseleitung ist voll engagiert.
    Am Abend trafen wir uns alle vor dem Eingang in das Naturschutzreservat. Bevor es mit zwei russischen, geländegängigen Bussen auf die Abendpirsch ging führte Nyama die ganze Gruppe durch das Infozentrum des Hustai Nationalparkes und stellte bei einem kleinen Filmvortrag die Entstehungsgeschichte dieses Nationalparkes vor. Der Hustai Nationalpark ist für die erfolgreiche Wiedereingliederung der noch einzigüberlebenden Urpferdeart, des mongolischen Takhi weltweit bekannt. Unter enormem Aufwand gelang es 1992 - 2000 niederländischen und mongolischen Forschern, 84 Takhis in den Hustai Nationalpark, zu bringen. Dank eines gut geplanten Wiedereinführungsprogramm wuchs die Herde bis 2023 auf 402 Pferde an. Die Pferde leben in völliger Freiheit, im Ursprungsgebiet. Im Hustai Nationalpark lebt die grösste Takhi Herde weltweit. Das Takhi Pferd ist auch unter dem Namen des russischen Forschers Przewalski bekannt. Er konnte beweisen, dass das Takhi die einzige noch lebende Urpferderasse ist. Früher lebten in der Mongolei viele Takhis. Sie wurden ihres Fleisches wegen beinahe ausgerottet. Heute sind sie geschützt.
    Im Nationalpark trifft man aber auch auf eine reichhaltige Flora, wie zum Beispiel 90 Moosarten, 33 Pilzsorten, viele medizinische Kräuter usw.
    Der Park wird nebst den Wildpferden von Adlern, Falken, Milanen, Murmeltieren, Hirschen, Gazellen, Wölfen usw bewohnt.
    Mit den grauen, niedrigen Bussen gings für die Erkundungstour flott über Stock und Stein. Wir wurden ziemlich durchgerüttelt. Aber es lohnte sich. Zuerst mit viel Fantasie, aber dann doch konkret konnten wir die Pferde in ihrem weitläufigen Gebiet bestaunen. Die Stuten in Begleitung ihrer Fohlen. Sie schienen gerade ihr Nachtessen einzunehmen, während die Sonne sich langsam hinter den Bergen vom Tag verabschiedete.
    Was für eine friedliche Stimmung.
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  • Die Seele baumeln lassen

    16 de julho de 2024, Mongólia ⋅ ☀️ 23 °C

    Heute war ein " freier" Tag. Den wir auch wortwörtlich nahmen. Peter zog es auf die Hügel, während ich las und schrieb. Seit gut drei Monaten ist Giotti unser ständiges Zuhause auf knapp 14m². Umso mehr ist es wichtig, wenn jeder für sich etwas Luft bekommt.
    Gerd, Wolfgang und Adrian fuhren nach Ulan Bator, um direkt vor Ort bei einer Mercedes Garage die benötigten Schritte und Ersatzteile für die beiden Pannenfahrzeuge zu organisieren. Wann unsere Mitreisenden wieder mit uns unterwegs sein werden, steht noch in den Sternen. Der nächste wichtige Termin ist am 26.7. an der Mongolisch- Chinesischen Grenze. Dazwischen liegt die Wüste Gobi.
    Bei einem kleinen Spaziergang ins WiFi-Netz des Ressorts gabs noch einen lieben Video-Chat mit unserer Enkelin und ihrer Nana in die Walliserberge. Da staune ich immer wieder, über die heutigen technischen Möglichkeiten. Wir zeigten gegenseitig die Umgebung, in welcher wir uns momentan befinden. Gar nicht viel anders....Berge, Wiesen,
    viel Natur.
    Nach dem Meeting genossen wir nochmals bei einem Bier und einem Glas mongolischen Rotwein die weite, pure Natur. Eine angenehme Temperatur, viele Heuschrecken und mongolische Spatzen leisteten uns dabei Gesellschaft.
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