Reise

October 2023 - May 2024
grobe Richtung Südamerika, gerne unter Segeln Read more
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  • Day 184–195

    Granja ViDar

    April 29 in Colombia ⋅ ☁️ 20 °C

    Ich hatte Lust, mal ein paar Tage länger an einem Ort zu bleiben, nur Spanisch zu sprechen und Leute kennenzulernen, die hier leben. Also habe ich mir auf workaway die Freiwilligenstellen angeguckt und mich auf die Stelle beworben, die am weitesten Weg von jeglicher Zivilisation ist. Die Antwort kam schnell.

    Nun bin ich seit ein paar Tagen hier oben in den Bergen, mal knapp unter den Wolken und mal in den Wolken. Um hier herzukommen bin ich erst mit dem Bus, dann mit einem Jeep gefahren und den letzten Kilometer den Berg hochgewandert. Anders ist es auch nicht möglich, der Wanderweg ist die einzige Verbindung zur Außenwelt. Hier kommen nur Menschen und Tiere hoch, keine Autos, keine Mototaxis... Chris und Aleja wohnen hier mit ihrem kleinen Sohn Evan, vier Hunden, zwei Katzen, zwei Ziegen, einigen Hühnern und einer Ente. Wozu die Ente gut ist weiß ich nicht. Außerdem gibt es hier viele Beete, in denen sie Gemüse, Zwiebeln, Kartoffeln etc. anbauen und mehrere kleine Hütten, die zukünftig mal an Touristen vermietet werden sollen. Die Beete sehen ein wenig anders aus als ich es gewohnt bin: Da hier alles am Hang wächst, sind sie terrassenförmig übereinander angelegt. Die Hütten sind alle aus Holz oder Lehm gebaut, das Klo ist ein Trockenklo und Duschen geht hier nur kalt.

    Morgens stehe ich um Viertel vor acht auf, hole die Schaufel aus der Abstellkammer und sammel Hundescheiße ein. Als nächstes bekommen die Hühner, die Ziegen und die Ente frisches Wasser (bei der Ente ist das auch notwendig, da sie liebend gerne in ihrem Trinkwasser badet). Danach ist der Ziegenstall dran, den mache ich mit einem Besen sauber. Später gibt es Frühstück, meist einen großen Arepa mit Ei, dazu Agua Panela (Wasser mit frischem Rohrzucker). Das schmeckt ziemlich gut, eines Tages finde ich auch heraus wieso: Auf einen Liter Wasser kommt ein ziemlich großer, bestimmt 100g schwerer, Klotz Zucker.

    Nach dem Frühstück geht es an die Arbeit, da mache ich fast jeden Tag was anderes:
    - Unkraut kürzen in den Terrassenbeeten (mit der Machete)
    - Holz für das Dach eines Outdoorbadezimmers vorbereiten
    - Zwiebeln einpflanzen
    - gemähtes Gras zusammenharken und in Tüten stopfen
    - Futter für die Ziegen holen (ebenfalls mit der Machete)

    Nachmittags und am Wochenende habe ich frei. Es ist Regenzeit, daher regnet es fast jeden Nachmittag. Ist aber eigentlich ganz schön, hier oben im Unterstand zu sitzen und über die Berge zu schauen, während um mich herum der Regen niederprasselt. Vorausgesetzt, die Berge sind dann noch zu sehen. Ich hatte anfangs ein wenig Respekt vor der Regenzeit in Kolumbien, aber hier oben lässt sie sich auf jeden Fall aushalten! Sonntag ist es ausnahmsweise mal einen ganzen Tag sonnig, ich nutze die Gelegenheit und wandere ins nächste Dorf um Schokolade nachzukaufen. Klingt einfach, das Dorf ist allerdings 9km entfernt und liegt fast 600m tiefer. Eine wunderschöne Wanderung! Nur von der Schokolade ist leider nicht mehr viel übrig, als ich wieder oben ankomme.

    Nebenbei höre ich ab und zu von Freunden, wie in Rostock die Segelsaison langsam losgeht. Manche Boote sind fertig, andere nicht, und es tut fast ein bisschen weh dort nicht mitmischen zu können. Um mich ein bisschen zu trösten schaue ich mir Boote an und überlege, was für eins ich mir später mal kaufen möchte.
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  • Day 174–184

    Medellín

    April 19 in Colombia ⋅ ☁️ 19 °C

    Eigentlich habe ich nach der schönen Zeit zwischen Dschungel und Strand gar keine Lust auf eine Großstadt. Aber Medellín liegt auf dem Weg in die Kaffeeregion und ich möchte nicht einfach dran vorbeifahren. Den ersten Tag nach der Nachtfahrt im Bus bin ich noch sehr müde, ich mache mich am Nachmittag aber trotzdem auf den Weg zur ersten "free walking tour". Die fand ich schon in Bogotá ganz gut und hier mache ich auch insgesamt drei dieser Touren: Eine im Touriviertel El Poblado, eine in der Innenstadt, bei der ich eine Menge über die Geschichte Kolumbiens und Medellíns erfahre und eine in der Comuna 13. Die Comuna 13 war bis vor ca. 10 Jahren eine der gefährlichsten Ecken Südamerikas, ist aber inzwischen komplett umgekrempelt und ein riesiger Touristenmagnet. Die Geschichte des Viertels ist spannend, die Straßen sind extrem voll.
    Die letzten Tage in Medellín bin ich leider krank, kann daher nicht viel machen. Eigentlich wollte ich auch Donnerstag schon in die Berge fahren, habe mir über workaway wieder eine Farm gesucht auf der ich ein paar Tage leben und mithelfen kann. Das verschiebe ich erstmal ein paar Tage... Ole, den ich jetzt schon zum vierten Mal auf dieser Reise treffe, und ich kochen viel im Hostel und es gibt quasi jeden Tag selbstgemachte Arepas con Queso. Langsam aber sicher nähern wir uns der Originalrezeptur. Einen Nachmittag schaffen wir es noch, mit der Seilbahn einen kurzen Ausflug in den Parque Arví (Naturpark in der Nähe von Medellín) zu machen.
    Natürlich waren wir auch in der einen oder anderen Bar und haben ein paar Clubs ausprobiert. Ole war schon recht erfahren was das angeht, als ich in Medellín angekommen bin war er schon 10 Tage da. "Military Techno" in der Casa de la Luna überzeugt micht nicht, aber die Musik bei Mad Radio ist gut.
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  • Day 172–174

    Reisetage

    April 17 in Colombia ⋅ ☁️ 32 °C

    Montag, 16 Uhr, Sapzurro: Eigentlich wollte ich mich morgen früh auf den langen Weg nach Medellín machen. Ich habe aber noch keine Lust aus diesem wunderschönen Eckchen Kolumbiens wegzufahren und entscheide mich, noch einen Tag länger zu bleiben.

    Dienstag, 19 Uhr, Sapzurro: Morgen frühs stehe ich um 6 Uhr auf, laufe nach Capurganá und nehme das Boot um 8 Uhr nach Necoclí.

    Mittwoch, 9 Uhr, Sapzurro: Ich bin gerade aufgewacht. Es regnet. Ich packe meinen Rucksack und verlagere meinen müden Körper in eine Hängematte mit Meerblick.

    Mittwoch, 13:30 Uhr, Sapzurro: Es ist halbwegs trocken, ich laufe los. 10 Sekunden nachdem ich losgelassen bin fängt es wieder leicht an zu regnen. Diesmal drehe ich nicht wieder um!

    Mittwoch, 14:30, zwischen Sapzurro und Capurganá: Regenpause in einem Unterstand bei einem Aussichtspunkt.

    Mittwoch, 15:30, Capurganá: Ankunft in Hector's House. Hier kennen mich noch alle und ich kann im selben Schlafsaal schlafen wie letztes Mal. Als nächstes gehe ich zum Hafen und kaufe mir ein Bootsticket für morgen um 10 Uhr.

    Donnerstag, 10 Uhr, Capurganá: Ich habe Loran, den ich aus Sapzurro kenne, am Hafen wiedergetroffen, er möchte auch nach Medellín.

    Donnerstag, 11 Uhr, Capurganá: Wir fahren los. Loran hat gerade noch rechtzeitig dafür gesorgt, dass mein Rucksack nicht auf dem Steg liegen bleibt. Danke!

    Donnerstag, 13 Uhr, Necoclí: Es ist alles nass. Alles! Naja, Lorans Rucksack nicht. Der liegt noch in Capurganá. Ich gehe uns Bustickets kaufen während Loran auf das nächste Boot wartet, das seinen Rucksack mitbringt.

    Donnerstag, 15 Uhr, Necoclí
    Ich habe zwei Bustickets für 22 Uhr. Wir gehen für den Tag ins Hostal Mariápolis, wo ich noch ein paar Sachen abhole, die ich eingelagert habe. Außerdem hängen wir alle unsere Sachen zum trocknen auf und fühlen uns ein bisschen schlecht dabei, weil wir das Hostel nutzen aber nichts bezahlen.

    Donnerstag, 17 Uhr, Necoclí
    Loran hat seine Drohne ausgepackt und Videos vom Hostel gemacht. Die Besitzerinnen sind so glücklich, dass wir kostenlos Bier und Kaffee bekommen und abends zum Essen eingeladen werden.

    Donnerstag, 22 Uhr, Necoclí
    Wir sitzen im Bus und schlafen ein. Naja nicht direkt, vorher ziehe ich mir noch 3 Lagen Klamotten an um nicht von der Klimaanlage erfroren zu werden.

    Freitag, 1 Uhr, irgendwo
    Der Bus hält vor einer Panadería. Ich kaufe mir völlig übermüdet ein vollkommen überteuertes Brioche, nur um später festzustellen, dass es mit Käse überbacken ist. Daran werde ich noch eine ganze Weile essen!

    Freitag, 6 Uhr, Medellín
    Der Ausruf: "Medellín, Terminal del Norte!" reißt mich aus dem Schlaf. Schnell raus aus dem Bus und aus den 3 Extralagen Klamotten.

    Freitag, 7 Uhr, Medellín
    Wir nehmen das Abenteuer auf uns, mit dem Bus zum Hostel zu fahren. Als wir umsteigen müssen, haben wir keine Ahnung, mit welchem Bus wir weiterfahren müssen. Zum Glück ist gerade Berufsverkehr und die Busse fahren so langsam, dass wir die Passagiere einfach durchs offene Fenster fragen können, wo sie hinfahren.

    Freitag, 8 Uhr, Medellín
    Wir stehen vorm Hostel und werden nicht reingelassen, weil wir keine Reservierung haben.
    "Und wenn wir jetzt eine Reservierung machen, lässt du uns dann rein?"
    "Ja."
    "Dein Ernst?"
    "Ja."
    Ein wenig verwirrt und genervt reservieren wir jeder zwei Nächte und dürfen daraufhin zumindest unsere Rucksäcke abstellen.

    Kurze Zeit später überlege ich bei einem sehr teuren, aber extrem guten Kaffee, was die letzten 48 Stunden alles passiert ist. Vorgestern war ich noch in Sapzurro, es hätte aber auch genausogut letztes Jahr sein können. Unglaublich, solche Reisetage!
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  • Day 166

    La Miel

    April 11 in Panama ⋅ ☁️ 30 °C

    Oh, Panama! Nie hätte ich gedacht, dass ich hier einmal hinkomme. Und dann ist es plötzlich so einfach! Von Sapzurro aus kann ich einfach rüberlaufen. Um "wirklich" nach Panama zu kommen, müsste ich allerdings ein bisschen mehr Aufwand betreiben. La Miel ist nämlich auch nur ein Dorf zwischen Dschungel und Meer, von hier aus geht es zu Fuß nicht weiter.Read more

  • Day 165–172

    Sapzurro

    April 10 in Colombia ⋅ ☁️ 30 °C

    Mit Dimos zusammen mache ich mich am Mittwoch zu Fuß auf den Weg nach Sapzurro. Schönes Gefühl, alle meine Sachen im Rucksack zu haben und einfach in den nächsten Ort zu wandern, ohne genau zu wissen wo ich heute Nacht schlafen werde. Hostels gibt es dort genug und da gerade Nebensaison ist sind kaum Leute da und ich muss mir keine Sorgen machen, ein freies Bett zu finden.

    Aus anfangs zwei geplanten Tagen werden schnell mehr, die ersten Tage verbringe ich dort mit Dimos. Wir kochen viel zusammen, gehen baden, wandern über die Grenze nach Panama und zurück und er freundet sich mit den lokalen Fischern an, die ihn schließlich mit nach Puerto Obaldía, Panama, nehmen.

    Nun bin ich endlich wieder ein paar Tage für mich alleine und bleibe deshalb gleich noch ein bisschen länger. Zwischen Hängematte, Strand und Dschungel lässt es sich hier sehr gut leben! Zu essen gibt es sehr viele Mangos und Plátanos, die hier überall wachsen, außerdem hole ich mir regelmäßig Empanadas an verschiedenen Straßenecken. Nur Strom, Wasser und Internet sind hier rar: Die Dörfer bekommen abwechselnd Strom nach einem rotierenden Stundenplan, wir sind mal vormittags, mal nachmittags und mal nachts dran. Wasser ist sehr knapp und wird streng rationiert, da es hier seit Monaten nicht mehr geregnet hat. Die Trockenzeit in Kombination mit "el niño" macht den Dörfern ein wenig zu schaffen. Und Internet? Das ging manchmal für undefinierte Zeit, dann wieder nicht. Ich habe nie herausgefunden, was da wirklich der Grund war 😀
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  • Day 163–165

    Capurganá

    April 8 in Colombia ⋅ ☁️ 29 °C

    Als ich in Capurganá ankomme, weiß ich noch nicht, wo ich die nächste Nacht schlafen werde. Bisher habe ich immer vorher eine Nacht in einem Hostel gebucht, jetzt möchte ich mal ausprobieren, wie das ist, vor Ort zu suchen. Die Besitzerin des letzten Hostels hat mir einige Empfehlungen gegeben und so mache ich mich gleich nach der Ankunft auf die Suche. Die erste Empfehlung, Hector's House, sieht sehr gemütlich aus, soll auch nur 30.000 COP (knapp über 7€) kosten. So günstig komme ich selten irgendwo unter. Dann grinst mich plötzlich Demos, ein Grieche, den ich noch aus Cartagena kenne, aus der Tür heraus an. Schon wieder so eine ungeplante, unwahrscheinliche Begegnung! Als ich mich entschieden habe, hierzubleiben und mein Bett zugewiesen bekommen (mal wieder ein Fünferzimmer für mich alleine), treffe ich Tom und Iris auf dem Flur. Die Beiden habe ich in Necoclí kennengelernt.
    Ich fasse noch einmal zusammen: Da organisiere ich mir ausnahmsweise mal kein Hostel, laufe in das Erste rein, das mir empfohlen wird und kenne schon drei der fünf Leute, die dort aktuell untergebracht sind! Ich habe nach 10 Minuten das Gefühl, angekommen zu sein und kenne inzwischen auch alle Leute, die hier arbeiten.

    Gleich am ersten Tag mache ich noch eine Wanderung in den Dschungel rein. Es ist so schön ruhig hier, ich begegne kaum Leuten, einfach wunderschön mal alleine wandern zu gehen! Ein bisschen Respekt habe ich schon vor den Tieren die es hier vielleicht gibt (so genau weiß ich das noch nicht), aber ich begegne nur Pferden und Echsen. Der Wanderweg kreuzt mehrmals einen Fluss, aber irgendwelche schlauen Menschen haben überall ausreichend viele Steine in angenehmen Abständen hineingelegt, sodass ich meist bequem rüberlaufen kann.

    Mit Demos zusammen wandere ich einen Nachmittag an der Küste entlang nach Süden zur Bahía Aguacate. Am Mittwoch packe ich meinen Rucksack schon wieder zusammen und wir gehen in die andere Richtung los: Richtung Sapzurro. Das liegt dann wirklich dicht an der Grenze. Unterwegs können wir sogar ein klitzekleines Stück Panama sehen. Nie hätte ich gedacht, dass ich hier mal hinkomme...
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  • Day 159–163

    Necoclí

    April 4 in Colombia ⋅ ☁️ 29 °C

    Die erste Nacht nach der Isla Fuerte verbringe ich im nahegelegenen Lorica, die Stadt ist zwar nicht besonders schön, aber es ist schon spät und ich möchte heute nicht mehr weiterfahren. Für 50.000 COP (ca. 11 €) bekomme ich ein großes Doppelzimmer inkl. Bad und Dusche nur für mich. Danach fahre ich weiter nach Necoclí, eine kleine Küstenstadt am Golf von Urabá. Die Fahrt verläuft für kolumbianische Verhältnisse normal: Ein geplanter Umstieg, ein Ungeplanter (der Bus war plötzlich kaputt) und ein paar waghalsige Überholmanöver.

    Am nächsten Morgen bekomme ich erstmal einen Schreck: Es regnet, und das gleich kräftig. Die Regenzeit beginnt. Was heißt das für meine weitere Reise durch Kolumbien? Wie nass wird es?

    Die meiste Zeit verbringe ich hier mit schreiben, planen, wo ich als nächstes hinmöchte und kurzen Wanderungen durch den Ort. Ich brauche mal wieder Zeit für mich, die habe ich hier zur Genüge 😀
    Einen Tag gehe ich erst zum Volcan de lodo¹, der Weg dorthin ist allerdings gesperrt. Also trampe ich zurück in den Ort und mache mich stattdessen auf den Weg zum Flugplatz: Der ist verlassen, hinter dem Flugplatzgebäude stehen Pferde und Rinder im Schatten und grasen. Die Gegend wirkt ein wenig verschlafen!

    Das Hostel, in dem ich unterkomme, ist direkt am Wasser, günstig und sehr gemütlich. Es gibt eine Terrasse mit Meerblick, eine Hängematte und viele bunte Wände. Die Wasserhähne spucken meistens kein Wasser aus und die Klospülung funktioniert auch nicht. Stattdessen spüle ich mit einem Eimer voll Wasser, der schon bereit steht, nach. Habe ich schon erwähnt, dass dieser Ort ein wenig verschlafen wirkt?

    Von Necoclí aus fahren Boote nach Capurganá, das liegt auf der anderen Seite des Golfs von Urabá, kurz vor der Grenze zu Panama. Das ist nicht nur für Touris interessant, sondern auch ein Nadelöhr für Migrierende, die am Darien Gap vorbei nach Panama und weiter Richtung USA auswandern. Ich lasse mir übers Hostel einen Platz auf einem Boot reservieren und fahre am Montag rüber nach Capurganá. Ein paar Sachen lasse ich im Hostel, damit ich nicht so viel schleppen muss. Außerdem komme ich dann nicht auf die Idee, auch nach Panama weiterzufahren, schließlich möchte ich später noch die Kaffeeregion in Kolumbien sehen! Leistungstechnisch gibt es ein kleines Upgrade gegenüber der letzten Fahrt: Diesmal sind 4x 300 PS Außenborder angehängt. Auf dem Wasser habe ich mal geguckt wie schnell wir sind, die Geschwindigkeit schwankt so um die 30 Knoten. Hut festhalten!

    ¹Matschvulkan, da kann man im Matsch baden. Soll heilsam sein
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  • Day 155–158

    Isla Fuerte

    March 31 in Colombia ⋅ ⛅ 29 °C

    Die Geschichte, wie ich auf die Isla Fuerte komme, fängt eigentlich schon Anfang März in Bogotá an. Dort war an einem Abend eine Werbeveranstaltung mit Glücksrad und Gewinnspiel vom Hotel "La Playita". Ich war zufällig in der Küche während die Plakate aufgebaut wurden und wurde gleich angesprochen, ob ich nicht am Gewinnspiel teilnehmen möchte. Alles, was ich machen müsste, ist, meinen Namen, E-Mailaddresse und WhatsApp Nummer hinterlassen und um 23 Uhr zum Gewinnspiel wieder in der Küche erscheinen. Gesagt, getan, ich gebe meine Daten ein, darf noch einmal am Glücksrad drehen (gewinne dabei einen 20% Gutschein für einen Aufenthalt im La Playita) und werde entlassen. Ich bin um 23 Uhr nicht zum Gewinnspiel in der Küche erschienen.

    Zwei Tage später bekomme ich eine recht lange WhatsAppnachricht vom Hotel, dass ich den Hauptpreis gewonnen hätte: Ein bis drei Tage Aufenthalt im La Playita für ein bis zwei Personen, inkl. Hin- und Rücktransport per Boot und einer Aktivität (Kajak oder stand-up paddleboard fahren). Jetzt sollte ich doch bitte möglichst schnell sagen, wann ich kommen möchte. Das war gar nicht so einfach: Als klar war, dass Swantje nach Kolumbien kommt, wollten wir natürlich gerne zu zweit auf die Insel. In der Zeit war das Hotel aber leider ausgebucht. Heute, fast einen Monat später sitze ich mit Alicia, die ich in Bogotá im Hostel kennengelernt habe, im Boot von Paso Nuevo auf die Isla Fuerte. Wir hoffen, dass wir nicht gerade auf irgendeinen billigen Trick reinfallen.

    Das Hotel besteht aus mehreren Holzhütten, dessen Wände aus dünnen Bambusstäben gebaut und dessen Dächer mit getrockneten Palmblättern gedeckt sind. Sehr schön sieht es hier aus, es gibt einen Strand, Hängematten und mehrere Hunde und in der Bar wieder einmal die guten kolumbianischen Fruchtsäfte.

    In den drei Tagen auf der Insel gehen wir an verschiedenen Stränden baden, essen mit Einheimischen Mangos und trinken Quatro (Zitronenlimonade). Überraschenderweise ist hier nicht viel los: Meistens sind wir alleine am Strand. Einen Tag besuchen wir die zwei Sehenswürdigkeiten der Insel: Eine Piratenhöhle (cueva de Morgan) und den laufenden Baum (el árbol que camina). Letzterer bildet an den Ästen Hängewurzeln aus, die zum Boden wachsen und einen neuen Stamm bilden. Dadurch nimmt der Baum eine riesige Fläche ein. Unsere kostenlose Aktivität lösen wir natürlich auch ein: Mit durchsichtigen Kajaks aus Plexiglas fahren wir einmal in den Sonnenuntergang und zurück (naja, den Untergang haben wir vor lauter Wolken leider nicht gesehen). Es ist eine geführte Kajaktour und der Guide, Paco, muss uns häufiger mal zurückpfeifen, weil wir versuchen auf eigene Faust loszufahren.

    Beim Auschecken, kurz bevor wir zurück aufs Festland fahren, kommt dann die Abrechnung: 135.000 kolumbianische Pesos (ca. 32€) für Essen. Das stimmt so, wir können es zwar immer noch nicht so ganz glauben, aber wir haben gerade drei Tage für lau auf einer wunderschönen Insel in einem wunderschönen Hotel verbracht.
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  • Day 151–155

    Cartagena - zum zweiten Mal

    March 27 in Colombia ⋅ 🌙 28 °C

    Jetzt bin ich also wieder in Cartagena. Noch ist Swantje dabei und wir treffen uns abends mit Alicia, die ich in Bogotá kennengelernt habe, in der Bonche Gastrobar (da gibt es sehr gute Margaritas 😉). Am nächsten Morgen schauen Swantje und ich uns noch das Museo Naval del Caribe an, danach fahren wir zum Flughafen.
    Die nächsten Tage bin ich hauptsächlich mit Umziehen beschäftigt: Das erste Hostel (La Antigua Capsula) war viel zu teuer, also ziehe ich auf die andere Seite des Blocks in ein Günstigeres (Pachamama). Als ich da bin erzählt mir Alicia von ihrem Hostel, das noch günstiger und netter ist und außerdem Frühstück hat. Also ziehe ich am dritten Tag wieder um, ins Hostal San Jacinto.

    Als ich an diesem Tag auf dem Weg zum Strand in Bocagrande über eine Brücke laufe, die die Stadtteile Manga und Getsemani verbindet, traue ich meinen Augen kaum: Auf der anderen Straßenseite läuft Ole. Ole ist wie ich als Hitchhiker über den Atlantik gesegelt, kennengelernt habe ich ihn in Las Palmas de Gran Canaria, als er gerade auf der Suche nach einem Boot war. Dann habe ich ihn zwei Monate später zufällig in Mindelo auf den Kap Verden wiedergetroffen und jetzt läuft er in Cartagena an mir vorbei. Ich hatte keine Ahnung ob und wo er auf dieser Seite des Ozeans angekommen ist, aber manchmal muss man das wohl auch nicht wissen um sich wiederzusehen.
    Den Abend verbringe ich dann mit Ole und Alicia am Strand und später am Plaza de la Trinidad in Getsemani mit Bier, arepas con queso (runde Teigfladen, mit Käse gefüllt) und Chocoramo (kleine Kuchen, mit Schokolade überzogen).

    Und am nächsten Tag? Richtig, ich ziehe wieder um. Das San Jacinto ist für die nächste Nacht nämlich schon ausgebucht. Also ziehe ich zu Ole ins Nahimara Hostel. Das ist bisher mit Abstand das günstigste (7€ pro Nacht) und in Cartagena bisher das gemütlichste. In der Küche steht ein einfacher Gasherd und ein Kühlschrank, draußen im Hinterhof ist eine Bar, zwei Tische und Sitzgelegenheiten. Dahinter steht ein lustiger Mix aus Zelten, Holzhütten und Hängematten. Und das mitten in der Stadt!
    Außerdem lasse ich mein Handy reparieren, das auf dem Weg nach Kap Verde eine Salzwasserdusche bekommen hat und wandere mit Ole zum Convento Santa Cruz de la Popa. Das ist eine Kirche auf einem Berg mitten in Cartagena. Bergauf lassen wir uns dazu überreden, ein Mototaxi zu nehmen, weil der Weg angeblich gefährlich ist. Entlang der Straße steht alle paar hundert Meter Polizei, so gefährlich sieht das gar nicht aus. Oben angekommen fragen wir ein paar Händler, ob es eine gute Idee ist, den Rückweg zu gehen, was diese kräftig bejahen. Um ganz sicher zu sein, fragen wir auf dem Rückweg nochmal bei der Polizei nach, die sagen uns, dass der Weg schon gefährlich sein kann. Angeblich soll es ab und zu vorkommen, dass hier Leute ausgeraubt werden. Wir kommen jedenfalls heil unten an, sind uns aber nicht sicher wem wir jetzt glauben sollen.

    Nach einem weiteren Abend in der Innenstadt mache ich mich am nächsten Tag auf den Weg zum nächsten Ort. Ja, das bedeutet: Nochmal umziehen.
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  • Day 146–151

    Minca

    March 22 in Colombia ⋅ ⛅ 31 °C

    Eines der ersten Dinge, die wir in Minca entdecken, ist eine sehr gute Eisdiele. Wir beschließen, dass wir uns bis zur Abfahrt durch alle Sorten durchprobieren wollen. Es gibt nur 14 Behälter mit Eis, wenn wir jedes Mal jeweils zwei Kugeln nehmen, sollten wir das schaffen.

    Am nächsten Tag machen wir eine kurze, aber erstaunlich anstrengende Wanderung zur Finca la Candelaria, wo Kaffee und Kakao angebaut und Führungen angeboten werden. Dort machen wir eine Kaffeeführung, bei der wir die Kaffeebäume sehen, Kaffeebohnen schälen, rösten und mahlen und schließlich Kaffee trinken. Ich bin kein großer Kaffeetrinker, würde aber schon sagen, dass der Kaffee nach "mehr" schmeckt als der den ich bisher in Deutschland und in Kolumbien getrunken habe.
    Auf dem Rückweg von der Finca kommen wir unterhalb des Wasserfalls "Cascada la Escondida" an eine sehr schöne Badestelle im Fluss. Nach der ersten Abkühlung folgt die zweite im Dorf: Eis. Leider müssen wir feststellen, dass einige Sorten über Nacht ausgetauscht wurden. Es gibt also deutlich mehr Sorten, als in die 14 Behälter passen. Für unser Experiment bedeutet das: Wir müssen noch mehr Eis essen. Für heute belassen wir es allerdings erstmal bei zwei Kugeln pro Person, dulce de leche und pie de límon entpuppt sich als sehr gute Kombination.

    Sonntag wandern wir auf den Los Pinos, einen Berg ein Stück südlich von Minca. Unsere Route verläuft die meiste Zeit auf einer Straße, wo wir regelmäßig von Mototaxis und Autos mit Allradantrieb überholt werden. Die Aussicht neben der Straße ist trotzdem ganz schön und am Ende geht es noch ein Stück auf einem Wanderweg durch den Dschungel. Oben angekommen ist es leider so diesig, dass wir nicht besonders weit gucken können. Bei besserem Wetter müsste Santa Marta und das Meer von hier oben zu sehen sein. Der Rückweg führt dann eine längere Strecke auf Wanderwegen durch den Dschungel. Teilweise ist der Weg so steil, dass wir mehr runterrutschen als gehen. Bevor wir wieder in Minca ankommen machen wir noch einen Stopp bei den Marinka Wasserfällen. Das sind zwei Wasserfälle in denen man duschen und im Fluss schwimmen kann. Die Wasserfälle an sich sind wunderschön, allerdings sind hier sehr viele Leute und wir müssen einen für Kolumbien extrem teuren Eintrittspreis zahlen (für einen Wasserfall...).
    Nach der Wanderung zum Los Pinos sind wir so fertig, dass wir den nächsten Tag (meinen Geburtstag) fast ausschließlich auf dem Hostelgelände verbringen. Erst in der großen Schaukel am Fluss, dann im Pool und später auf Liegestühlen. Wir schaffen es gerade eben so, nachmittags einmal ins Dorf zu gehen um Geburtstagskuchen (Schokobananenkuchen mit Vanilleeis) zu essen.
    Für den Tag danach haben wir uns eine Vogeltour mit Eduardo von der Kaffeefinca vorgenommen. Es geht schon um 5:30 am Hostel los und während die Sonne aufgeht wandern wir hoch zur Kaffeefinca. Unterwegs bleiben wir immer wieder stehen und Eduardo zeigt uns die Vögel, die hier leben. Er hat Ferngläser mitgebracht, damit können wir sie auch dann sehr gut sehen, wenn sie etwas weiter entfernt im Baum sitzen. An der Finca angekommen, versucht Eduardo Tukane anzulocken. Aus seinem Handy schallen Tukanrufe übers Tal, die Tukane antworten aus der Ferne. Nach etlichen Bemühungen setzt sich ein kleiner Tukan auf einen Baum neben uns, lässt sich fotografieren und ist dann auch gleich wieder weg. Die Anderen fliegen ab und zu mal vorbei, verstecken sich dann aber wieder in den Bäumen, von wo aus sie uns lauthals auslachen. So klingt es zumindest. 😄
    Den Rest des Tages verbringen wir damit, alle Schaukeln am Hostel auszuprobieren (es sind so viele und wir sind so müde, dass wir damit nicht fertig werden), Eis zu essen und mit der kleinen Katze zu spielen, mit der Swantje sich inzwischen gut angefreundet hat. So gut, dass sie in der Nacht versucht in unser Zelt zu kommen (wir haben hier statt eines Zimmers ein großes Zelt mit Bett 😉) und es sich auf dem Innenzelt gemütlich macht. Beim Einschlafen hängt also so eine Art Katzensack mitten im Zelt herum. Morgens ist sie wieder weg, aber beim Frühstück hören wir von unserem Nachbarn, dass sie die zweite Hälfte der Nacht auf seinem Zelt verbracht hat.
    Nach diesem lustigen Abschluss geht es per Bus zurück nach Santa Marta und von dort wieder nach Cartagena, weil Swantje von dort aus wieder zurück nach Deutschland fliegt.
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