Transafrika Westroute

août 2024 - juin 2025
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  • Tag 259, 256 Km/36133 Km

    15 mai, Namibie ⋅ ⛅ 25 °C

    Die Nacht verläuft ruhig, alle schlafen früh und sind früh wach, die Hähne die herumlaufen lassen sowieso niemanden länger als 5 Uhr schlafen. Kurz nach Sonnenaufgang nimmt mich !Amace mit auf eine Runde durch den Busch, so wie er es jeden Tag tut. Zu sechst zieht er mit seiner Familie los um die Gegend nach Essbarem zu durchsuchen. Sein Sohn trägt einen Speer, !Amace selber Pfeil und Bogen, die Pfeile sind vergiftet. Falls wir auf eine Antilope treffen, wird diese mit den vorhandenen Waffen gejagt.
    Die Frauen der Runde sammeln Käfer von den Bäumen, die später in der Glut des Feuers geröstet werden. Mit Ausnahme von Reis und Zucker, welches ab und an (und dann auch nur, wenn Geld da ist) aus dem Dorf geholt wird, wird die komplette Nahrung aus der Natur bezogen. Es gibt kein Wasser und keinen Fluss in der Nähe, auch keinen Brunnen. Pro Tag benötigt die Gruppe rund 30 Liter Trinkwasser, diese müssen zu Fuß jeden Tag aus dem Dorf über 3 Kilometer herbeigetragen werden. Das Wasser dient nur zum Trinken und zum Kochen, gewaschen wird sich so gut wie nie. Die Töchter von !Amace graben Wurzeln und Knollen aus, jeder weiß genau was essbar und was ungenießbar ist. Alle sind dünn, sehr dünn sogar, bestehen eigentlich nur aus Haut und Knochen mit kaum vorhanden Muskeln. Die asketische Lebensweise erlaubt keinen anderen Körperbau. Ich bin mir sicher, dass ich hier keine drei Tage überleben würde.
    !Amace besitzt ein Smartphone, kann dieses aber nicht aufladen. Es gibt keine Stromquelle. Als wir zurück an seiner einfachen Behausung sind, lade ich sein Handy bei mir im Auto, während er mir zeigt, wie man aus Pflanzen eine Schlinge dreht und diese dann zu einer Falle für Nagetiere und Vögel aufstellt.
    Bevor ich !Amace und seiner Familie verlasse, lade ich alle Wasserkanister ins Auto und fahre zum Auffüllen ins Dorf. Zumindest heute muss niemand das Wasser die Strecke hertragen.
    Um die weitere Fahrstrecke etwas zu stückeln, fahre ich am Nachmittag noch ein Stück weiter. Es gibt einen Checkpoint auf dem Weg, an dem das Auto nach Fleisch durchsucht wird. Einer der Beamten fragt mich, ob ich seine Freundin ein Stück mitnehmen kann. Mit zig Taschen und einer Frau im Auto fahre ich eine weitere Stunde bis ich endlich wieder Asphalt erreiche. Es gibt genau an dieser Stelle eine Campsite, meine Reisebegleitung muss sich von hier eine andere Mitfahrgelegenheit suchen. Dass ich sie das Stück mitgenommen habe, darüber ist sie trotzdem froh. Auf dem Stück, was ich mit ihr fahre treffen wir nur auf ein einzelnes anderes Fahrzeug.
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  • Tag 258, 445 Km/35877 Km

    14 mai, Namibie ⋅ ☁️ 25 °C

    Ich verlasse Maun so früh wie möglich, mache mich auf den Weg zurück nach Namibia. Der Westen Botswanas ist kaum mehr bewohnt, hin und wieder gibt es ein kleines Dorf, größtenteils bin ich alleine. Statt Elefanten kreuzen Rinder die Straße, statt Geier sitzen Tauben auf den Bäumen. Eine dieser Tauben wird in einem Dorf von einem vor mir fahrenden Fahrzeug getroffen, sofort rennen zwei Frauen auf die Straße und sammeln die Taube auf, die mit ziemlicher Sicherheit später dann verspeist wird. Auch sitzen Sperrlinge zu zehntausenden auf den Bäumen, die großen Schwärme fliegen immer wieder über die Straße. Es wird nach und nach einsamer, Touristen verirren sich in diese Region kaum, zumindest sehe ich den ganzen Tag keinen. Um das letzte Stück bis zur Grenze zu fahren, muss ich 130 Kilometer Piste überwinden. Ich biege also von der Asphaltstraße ab und bin mir nach wenigen Minuten sicher, dieses Stück nicht fahren zu wollen. Die Piste ist total zugewachsen, tiefe Sandpassagen schon auf den ersten Metern, hier ist seit Jahren niemand mehr langgefahren. Ich drehe also um, fahre 20 Kilometer zurück und probiere es mir einer anderen Straße, die dann deutlich besser ist als die Piste beim ersten Versuch. Die über 100 Kilometer bis zur Grenze ziehen sich trotzdem ewig hin. Ich begegne auf dem ganzen Stück niemandem. Schließlich erreiche ich am Nachmittag die Grenze, ein Zaun mit winzigem Grenzhäuschen davor, die kleinste Grenze die ich in meinem Leben jemals gesehen habe. Ich bin um 15 Uhr der Erste, der sich an diesem Tag in das Ausreisebuch einträgt. Ein Carnet de Passage hat man hier noch nie gesehen, "what is this?" werde ich gefragt. Verzollen kann ich das Fahrzeug nicht, es gibt keinen Zollbeamten an dieser Grenze. Die freundliche Polizistin stempelt das Carnet nach einiger Erklärung dann schließlich glücklicherweise.
    Bei der Einreise in Namibia ist man etwas pingeliger, man möchte genau wissen wohin ich fahre und wie lange ich bleibe, alles wird zig mal kontrolliert, vermutlich aufgrund fehlender Erfahrung mit Touristen. Ich verschreibe mich an einer Stelle im Einreisezettel, den ich auszufüllen habe. Als die Beamtin meinen Fehler bemerkt, muss ich einen neuen Zettel nehmen und neu anfangen. "Zur Strafe", wie sie sagt.
    Die Einreise dauert eine halbe Stunde, neben mir und den beiden Grenzbeamten ist die ganze Zeit niemand anwesend. Im Tsumkwe, einem Dorf mit 500 Einwohnern, einer kleinen Tankstelle und einem kleinen Holzverschlag als Supermarkt fahre ich von der Piste schließlich ein Stück tiefer in den Busch. Hier wartet
    !Amace, einer der letzten rund 2000 Buschmänner Namibias die noch auf traditionelle Art und Weise leben. Er ist der älteste der Familie, die aus rund 30 Personen besteht. !Amace spricht Englisch, hat mal eine Schule besuchen dürfen, normalerweise kommuniziert er aber nur mit Klicklauten. Sein genaues Alter kennt er nicht, seine Eltern haben ihm nicht gesagt, wann er geboren wurde. Da wir recht weit entfernt vom kleinen Dorf sind, bittet er mich mit ihm einkaufen zu gehen, ein Fahrzeug gibt es hier nicht und er müsste sonst Reis und Zucker in 10 Kilo Säcken zu Fuß bis in den Busch tragen. Das !Amace schließlich mit einem Auto mit deutschem Kennzeichen durch Tsumkwe gefahren wird, löst bei vielen Verwunderung aus, wir werden rund um den kleinen Shop zig mal angesprochen, Leute die uns vorbeifahren sehen bleiben stehen und starren uns hinterher. Die Freude ist bei der Familie von !Amace schließlich groß, als wir mit Tüten voller Lebensmittel zurückkehren, die Kinder lachen und springen neben uns herum, als wir mit den Lebensmitteln zur Hütte laufen. Die Damen bekleiden sich schließlich mit Antilopenleder, die Herren tragen nur einen kleinen Lendenschutz, als man beginnt am Abend rund um das Feuer zu tanzen. Eine kleine unreife Melone wird als Ball hin- und hergeworfen, es ist unglaublich mit wie wenig man hier glücklich ist.
    Heiner steht wenige Meter von der Feuerstelle entfernt, !Amace erlaubt mir die Nacht mit seiner Familie im Busch zu verbringen. Ich bin froh, eines der letzten Naturvölker des südlichen Afrikas besuchen zu dürfen, welches authentischer nicht sein könnte.
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  • Tag 257, 140 Km/35432 Km

    13 mai, Botswana ⋅ ☀️ 26 °C

    Ich verlasse die Region rund um den Chobe, fahre über die schlechte Sandpiste, vorbei an tausenden Schlaglöchern in Richtung Maun. Zum Abschied begegnet mir eine Gruppe Strauße, die an einer Stelle die Straße kreuzen. Heiner muss wieder durch ein Desinfektionsbad, ich muss aussteigen und ebenfalls durch die Flüssigkeit laufen um die Schuhe zu desinfizieren. Dann geht es weiter nach Maun, der viertgrößten Stadt von Botswana. Maun hat 85.000 Einwohner, fühlt sich für mich nach den vielen Tagen im Busch aber an wie eine Millionenstadt. Ich kaufe ein, gehe ins Restaurant und tanke voll. Für mehr reicht die Zeit leider nicht, es ist schon spät am Nachmittag und jetzt noch weiter bis nach Namibia zu fahren wäre viel zu weit. Ich suche in Maun also einen der vielen Campingplätze auf, die voll von Touristen und Trucks sind, die ganze Reisegruppen von A nach B fahren und hier zum Übernachten anhalten. Welch ein Kontrast zu den letzten Tagen.
    Noch am Abend kontaktiere ich einen der Buschmänner Namibias. Im Osten gibt es mit der Volksgruppe der Ju/'Hoansi noch eines der letzten wenigen Buschvölker des südlichen Afrikas. Um die Kultur zu erhalten und diese Touristen präsentieren zu können, gibt es ein 'Lebendes Museum', in denen Schauspieler die Lebensweise des Buschvölkes nachspielen. Sicherlich nicht mein Ding diese Touristenveranstaltung zu besuchen. Also habe ich nach wochenlanger Recherche einen Angehörigen der Ju/'Hoansi gefunden, der englisch spricht, mir die Kultur zeigt und mich dazu noch in seinem Dorf übernachten lässt. Ich werde dazu nicht den großen Grenzposten nach Namibia nehmen, sondern wieder einmal über eine Sandpiste und einen winzigen Grenzübergang in die dünn besiedelte Nord-Ost Region des Landes reisen. Ich habe aktuell keine Vorstellung, was mich die nächsten Tage bei den Buschmännern erwarten wird.
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  • Tag 256, 60 Km/35292 Km

    12 mai, Botswana ⋅ ☀️ 28 °C

    Ich fahre am Vormittag zum Khwai-River, einem der Ausläufer des großen Okavango-Deltas. Der Fluss ist hier bereits sehr flach, ich könnte darin herumlaufen, ein paar Kilometer flussabwärts versandet auch dieser Arm des Okavango irgendwo in der Savannenebene. Über Jahrhunderte nutzen die Einheimischen Makoro-Boote und Stangen, um sich auf dem Fluss zu bewegen. Früher aus Holz, heute aus nachhaltiger Glasfaser. Ich frage mich durch, bis ich einen der Einheimischen finde der mich zwei Stunden mit dem Makoro durch die Gegend fährt. Das Delta ist unglaublich schön, die Wasserstraßen wurden über die Jahre von Hippos und den Booten selbst erzeugt. Es geht oft direkt durch die hohen Wasserpflanzen und ich muss aufpassen, mich an keinem der super scharfkantigen Blätter zu schneiden. Auf den Gräsern sitzen Frösche, die je nach Sonneneinstrahlung ihre Farbe von rot hin zu weiß wechseln können. Als wir irgendwann kurz davor sind, wieder am Ausgangspunkt zurück zu sein liegt ein Hippo im flachen Wasser. Wir können nicht vorbei. Das Risiko, dass das Hippo mit unserer Anwesenheit nicht einverstanden ist, ist zu groß, also parken wir das Makoro am Ufer und laufen den Rest zu Fuß. Der Makoro-Kapitän möchte mir das Hippo noch vom Flussufer zeigen, 'No Problem' wie er mir noch sagt...bis das Hippo dann der Meinung ist, dass es doch ein Problem ist dass wir uns zu Fuß auf 20 Meter genähert haben. Innerhalb von Sekunden springt es auf und rastet im Wasser kurz einmal aus um uns zu zeigen wer hier der Chef ist. Zum Glück haben wir uns nicht mit dem Makoro genähert.
    Um zurück zur Campsite zu kommen wähle ich am Nachmittag die Sandpiste am Fluss, die sich mal wieder als Glücksgriff herausstellt. Hunderte Elefanten in riesigen Herden grasen am Ufer und baden im Wasser, Affen klettern die Bäume auf und ab. Manchmal weiß ich gar nicht, welche der Fahrspuren ich nehmen soll, die Elefanten sind überall. Bei dem Spektakel dauert die Rückfahrt zwei Stunden länger als der Hinweg.
    So schön wie die Region hier auch ist, so langsam muss ich weiter. Wenn alles klappt, werde ich morgen Nachmittag wieder zurück in der Zivilisation sein, die Stadt Maun erreichen und langsam dann auch Botswana verlassen.
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  • Tag 255, 116 Km/35232 Km

    11 mai, Botswana ⋅ ☀️ 29 °C

    Ich breche am Vormittag auf und fahre in den Moremi-Nationalpark. Auf dem Hinweg in den Moremi gehört die Straße am frühen Morgen noch den Elefanten, unzählige Male muss ich anhalten und einen oder mehrere Elefanten passieren lassen. Kein einziger lässt mich vor.
    Der Moremi bildet die Brücke zwischen dem riesigen Okavangodelta und dem Chobe und da der große Fluss Okavango keinen Abfluss hat und in der breiten Ebene über Millionen Quadratkilometer versickert, ist es im Moremi deutlich schwieriger zu fahren als noch im Chobe, viele Straßen sind überflutet. Optisch ist der Park mal wieder ein Traum, es gibt die übliche Tierwelt mit Zebra, Hippo und Antilope. So langsam wiederholt sich alles, die Elefanten am Morgen und die Giraffe am Nachmittag, die spannenden Tiere sind alle kaum existent. Als ich am Nachmittag zurück zur Campsite fahre entscheide ich mich, dass es langsam Zeit wird die großen Nationalparks von Botswana zu verlassen und zurück nach Namibia zu fahren. Morgen wird also mein letzter Tag in der Region sein.
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  • Tag 254, 90 Km/35116 Km

    10 mai, Botswana ⋅ ☀️ 29 °C

    05:30, ich stehe auf. Noch ist es vollkommen dunkel, als ich alles zusammenpacke. Es ist eiskalt, wie üblich für die Nächte in Botswana. Die hohe Luftfeuchtigkeit hat sich bei Temperaturen rund um den Gefrierpunkt auf der Karosserie niedergelegt, rund um das Auto ist alles nass. In der Nähe sehe ich zwei Siebenschläfer, die ebenfalls schon bzw. noch auf den Beinen sind. Ich fahre schon in Richtung Chobe, als das erste Tageslicht zu sehen ist, komme noch vor Sonnenaufgang am Eingangstor an um die bestmögliche Chance auf Wildtiere zu haben. Der Boden ist voller Löwenspuren, die im feinen Sand der Fahrrinnen zu sehen sind. Der erste der am Morgen über die Straße fährt, vernichtet die Spuren - in diesem Fall ich. Leider verstecken sich alle Löwen, auch sind keine Hyänen und auch keine Leoparden oder Geparden zu sehen, dafür treffe ich auf eine riesige Herde Gnus, die genau in meine Richtung kommen und die Flucht ergreifen, als mich das erste Gnu entdeckt. Ein Stück weiter gibt es ein Wasserloch, an dem Ibis und Marabu sitzen. Wie die Geier ist auch der Marabu ein Aaßfresser und da es am Wasserloch nach Verwesung riecht muss irgendwo ein Tier gestorben sein, ich sehe jedoch keinen Kadaver.
    Ein Stück weiter ist eine Giraffe gerade dabei zu trinken, eine absolute Seltenheit, Giraffen nehmen ihre Flüssigkeit eigentlich ausschließlich über das Gras auf. Eine trinkende Giraffe habe ich erst ein einziges Mal vor vielen Jahren in Namibia gesehen.
    Eigentlich wollte ich nur eine kleine Runde gedreht haben, doch plötzlich ist es Nachmittag, also geht's zurück zur Campsite. Den Plan, am Abend noch eine Runde durch den Chobe zu drehen verwerfe ich, ich habe am Nachmittag den wunderschönen Pool komplett für mich alleine und liege lieber ein bisschen im Schatten herum (machen die Löwen schließlich auch so!). Da ich ein bisschen auf den Dieselverbrauch schauen muss und nicht mehr allzuviel Reserve habe, schadet es nicht das Auto am Nachmittag stehen zu lassen. Die nächste Tankstelle ist vier Fahrstunden entfernt.
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  • Tag 253, 30 Km/35026 Km

    9 mai, Botswana ⋅ ☀️ 29 °C

    In der Nacht werde ich aus dem Schlaf gerissen, es ist 02:00 Uhr und stockdunkel, als ich rausschaue. Ich sehe nichts, höre aber Tiere. Zwei Hyänen stehen direkt neben den Auto, lachen immer wieder, ein Geräusch als stünde die Hexe von Blair Witch neben dem Auto, das Lachen fährt mir durch den ganzen Körper. Die Hyänen verziehen sich irgendwann, am nächsten Morgen sagt man mir, dass Hyänen im Camp ein echtes Problem sind. Sicherlich nicht in der gleichen Liga wie Löwen, zwei Hyänen möchte man trotzdem nachts nicht begegnen.
    Ich gönne mir nach der spannenden Nacht am nächsten Tag etwas Ruhe, mache das Auto sauber, vor allem den Kühler der voll von Insekten und Gräsern ist, wasche Wäsche, hänge etwas am Pool ab.
    Am Nachmittag kann ich es dann doch nicht lassen, noch eine kleine Runde mit dem Auto zu drehen. Der Chobe ist nur 5 Kilometer entfernt und es gibt keinen Zaun, also hoffe ich auf ein paar Wildtiere auch ohne den Park zu besuchen. Ich finde einen kurzen Offroad-Track nicht weit weg von der Campsite und dieses kurze Stück ist vollkommen unerwartet der absolute Wahnsinn. Es gibt fast noch mehr Tiere als im Nationalpark selbst, breites Schwemmland durchzogen von einem tiefblauen Fluss. Krokodile lauern an den Ufern, Elefanten fressen das grüne Gras, Hippos kämpfen und treiben im Wasser. Die Piste führt direkt an der Wasserkante entlang, ist oft überflutet aber immer gut befahrbar.
    An einer Stelle treiben drei Hippos im Wasser, zwei davon sind ausgewachsen, eines ist klein. Eines der beiden Alten ist ziemlich aggressiv, was ich so bei Hippos noch nie gesehen habe. Er kommt Schritt für Schritt näher, kommt immer wieder mit dem ganzen Oberkörper aus dem Wasser, ist irgenwann noch 10 Meter entfernt. Ich bin mir sicher, dass Hippos an Land mit den kurzen Beinen nicht schnell sind, ich stehe aber einen Meter neben der Wasserkante. Bevor es brenzlig wird, fahre ich weiter, das Hippo folgt mir im Wasser, vertreibt mich richtig.
    Kommt man einmal in seinem Leben ins südliche Afrika, reicht es eigentlich diese 10 Kilometer abzufahren, man hat alles gesehen.
    Ich fahre irgendwann zurück zum Camp, genug Erholung! Morgen geht es noch einmal in den Chobe, vielleicht kann ich die Hyänen dann auch sehen und nicht nur hören.
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  • Tag 252, 259 Km/34996 Km

    8 mai, Botswana ⋅ ☀️ 27 °C

    Ich verlasse Kasane so früh ich kann, bin schon kurz nach Sonnenaufgang auf den Beinen denn ich ahne, was mir heute bevorsteht. Um nach Maun zu gelangen gibt es zwei Optionen, ich kann entweder die lange und öde Asphaltstraße oder die Offroadpiste durch den Chobe nehmen. Mir ist klar, dass die Strecke durch den Chobe extrem schwierig und einsam ist, aber natürlich kann ich der Verlockung nicht widerstehen. Schon gestern hat man mich am Eingangstor zum Nationalpark gewarnt, mir gesagt ich soll die Strecke nicht alleine fahren und früh aufbrechen. Zumindest mit dem früh aufbrechen klappt es. Die ersten Hundert Kilometer sind noch asphaltiert, Elefanten kreuzen am frühen Morgen immer wieder die Straße, dann beginnt die Piste. Der Chobe besteht größtenteils aus Sandboden, somit besteht der Track größtenteils aus Weichsand. Es ist, als würde man durch die Wüste fahren nur mit dem Unterschied, dass links und rechts Bäume stehen. Bei den großen Tiefsandfeldern muss ich Heiner im zweiten Gang mit Vollgas am Drehzahllimit durch den Sand hämmern, bleibe ich stehen, stehe ich hier vermutlich sehr lange. Es gibt immer wieder Anstiege, die im Sand gerade so schaffbar sind, vor allem am Mittag wenn der Sand durch die Sonne warm ist und das Auto kaum mehr Grip hat. Das mir über Stunden kein anderes Fahrzeug begegnet und es null Empfang gibt, damit hatte ich gerechnet, ist mittlerweile keine ungewohnte Situation mehr.
    Irgendwann komme ich am Eingangstor zum Chobe-Nationalpark an. Die Straße wird kurz besser, zur Belohnung gibt es die volle Bandbreite an Wildtieren Afrikas, Elefanten, riesige Zebraherden von 350-400 Tieren und vor allem...Löwen! Neben den Löwen gönne ich Heiner dreißig Minuten Pause, lasse Stoßdämpfer, Getriebe und Motor mal etwas abkühlen.
    Dann folgt Teil zwei, ich fahre in das Savuti-Schwemmland. Das Schwemmland wird zur Regenzeit vollkommen geflutet und der erdige Boden komplett aufgeweicht. Endet die Regenzeit, entsteht eine erdige Paste. Elefanten durchwandern nun diese Paste und sinken 10-15 Zentimeter tief in den Boden, scheint dann weiter die Sonne wird der Boden betonhart. Ein Buschtrack führt nun durch dieses Schwemmland, die Piste ist eigentlich unbefahrbar. Über Stunden reihen sich tausende Elefantenkrater aneinander, stellenweise noch weich, oft aber knüppelhart. Eigentlich bräuchte man ein Kettenfahrzeug um hier durchzukommen. Ich sinke mehrfach tief ein, bleibe stecken, das Heck bricht aus, ich bin fahrtechnisch am absoluten Limit. Differentialsperre und Untersetzung kommen immer wieder zum Einsatz, an einer Stelle sinkt eines der Hinterräder so tief in einen der Krater, dass es weder vor noch zurück geht, die Achse liegt auf dem Boden auf und ich bin jetzt erstmal mitten im Busch damit beschäftigt das Fahrzeug wieder frei zu bekommen. Ich bin mir sicher, dass die Armee von Botswana hier ihre Fahrzeuge testen könnte.
    Viele Stunden später komme ich an meinem Tagesziel an, es gibt eine luxuriöse Campsite direkt am Parkausgang. Die Campsite ist brandneu und noch unbekannt, somit zahle ich 25€ für die Nacht statt 100€ wie in der Gegend für einen solchen Platz üblich. Botswana ist bislang das mit Abstand teuerste, luxuriöseste und exklusivste Land in Afrika.
    Noch am Abend spüre ich die Erschöpfung, auch der letzten Tage. Es gab seit drei Wochen keinen Tag mehr, an dem ich das Auto habe stehenlassen. Es wird höchste Zeit für einen Ruhetag.
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  • Tag 251, 120 Km/34755 Km

    7 mai, Botswana ⋅ ☀️ 27 °C

    Ich brauche den Vormittag zum Organisieren der nächsten Tage, starte also erst gegen Mittag in den Chobe-Nationalpark. Rund um das Einfahrtstor ist der Park voller Touristen, die in Safarifahrzeugen durch die Gegend gefahren werden. Alle 10 Sekunden kommt mir ein Auto entgegen, bei jedem Wildtier stehen schon mindestens zwei Fahrzeuge. Nicht mein Ding, also fahre ich weit rein in den Nationalpark und je weiter ich fahre, umso leerer wird es, schließlich bin ich über Stunden alleine. Die Anzahl der Elefanten ist unglaublich, ich sehe unzählige Herden, zum Teil mit Neugeborenen, die ängstlich hinter ihren Eltern herrennen. Dazu Giraffen, Impala, Kudu in riesiger Anzahl, der Chobe ist in der Tat einer der großen Highlights von Afrika. Eine Gruppe wilder Elefanten auf nahe Distanz zu sehen bedeutet jedes Mal Adrenalin, oft Drohen die großen Bullen heftig mit dem Kopf wackelnd, verziehen sich dann aber zum Glück immer wieder mit lautem Trompeten. Hier, weit weg vom Eingangstor und den Touristenfahrzeugen muss es nicht unbedingt sein, dass ein tonnenschwerer Elefant Heiner auf die Motorhaube tritt weil ihm gerade danach ist.
    Da wo es Elefanten gibt, gibt es auch Mistkäfer, die immer wieder die Hinterlassenschaften der Dickhäuter zu einem kleinen Ball drehen und diesen dann über den Savannenboden rollen.
    Die Natur ist im Vergleich zu Zimbabwe hier vollkommen anders, Baobab-Bäume zieren die Pisten, immer wieder ist der hellblaue Chobe-River zu sehen.
    Leider gibt es auch heute keine Raubkatzen also fahre ich kurz vor Sonnenuntergang aus dem Park und in die Stadt. Ich gehe einkaufen, lade alles voll, betanke sogar die Reservekanister. Die nächste Stadt ist Maun, die ich über einen anspruchsvollen 4x4-Track mitten durch den riesigen Chobe irgendwann in ein paar Tagen erreichen werde. Vielleicht habe ich morgen mehr Glück und sehe irgendwo auf dem Weg durch den Nationalpark eine Raubkatze.
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  • Tag 250, 175 Km/34635 Km

    6 mai, Botswana ⋅ ☀️ 26 °C

    Über eine Buschpiste fahre ich am Morgen in Richtung Botswana. Vor Abreise hat man mich gewarnt, die Piste sei schlecht, ist sie dann aber überhaupt nicht - ganz in Gegenteil. Die Landschaft ist auf der einsamen Offroad-Straße unglaublich, ich sehe fast mehr Tiere als im Nationalpark selbst. An einer Stelle ist die Brücke, die über einen der Flüsse führt, eingebrochen. Ich kann aber ohne Probleme durch den Fluss fahren, zum Glück hat dieser aktuell so gut wie kein Wasser.
    Ich erreiche einen winzigen Grenzposten, an dem genau vier Personen anwesend sind: der Polizist, der Zöller, einer der die Schranke bedient und ich. Die schnellste Grenze Afrikas, ich reise innerhalb von einer Minute aus Zimbabwe aus. Bei der Ausreise werde ich freundlich vom Polizisten gefragt, ob ich ein Bier für ihn hätte, schließlich ist es bereits halb 11 am Morgen. Die armen Kerle sitzen mitten im Nirgendwo ohne Internetempfang, also sorge ich mir einer Runde Bier für etwas Zeitvertreib. Als die Schranke aufgeht, werde ich mit 'Daumen hoch' und offener Bierdose aus Zimbabwe verabschiedet.
    In Botswana geht es ähnlich weiter. "Du kommt ohne Visum? Kein Problem, hier der Stempel!" Die Einreise ist kostenfrei, man ist super freundlich und Pass und Carnet wird von der gleichen Person gestempelt. Länder Afrikas, so geht Tourismus! Lediglich darüber, dass ich den Einreisezettel mit einem roten Stift ausgefüllt habe, wird bemängelt. "Rote Stifte benutzen in Botswana nur die Lehrer." Nachdem ich Schuhsohlen und Autoreifen durch ein Desinfektionsbad gezogen habe, geht es weiter nach Kasane, eine der Touristenhochburgen Botswanas. Der Chobe-River gabelt sich hier an einer Stelle auf und bildet eine Insel, welche ein Hotspot für Wildtiere ist. Ich organisiere für den Nachmittag eine Bootsfahrt einmal rund um die Insel und tatsächlich hält der Ort was er verspricht. Krokodile, Hippos, Elefanten, dazu die ersten Büffel (und damit Nummer 4 der 'Big Five' des südlichen Afrikas), das ganze im Licht der untergehenden Sonne, ein absolutes Highlight Afrikas. Entsprechend gut besucht ist der Ort, die Ufer sind voll von Hotels und Restaurants, eine Sache an die ich mich immer noch nicht so richtig gewöhnt habe und die man stellenweise durchaus auch als 'Massentourismus' bezeichnen könnte.
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