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- Mar 24, 2024
- ⛅ 37 °C
- Altitude: 424 m
- IndiaKarnatakaBellaryHampi15°20’11” N 76°27’37” E
Hampi und Holifest
March 24 in India ⋅ ⛅ 37 °C
Mara ist so sehr über den Hotelbus aufgeregt, weil es ihr erstes Mal ist. Punkt acht Uhr abends rollt und schwankt der Bus heftig in den Kurven, auf und ab, bis er schliesslich im flachen Staat Karnataka ruhiger fährt. Und genau nach Fahrplan kommen wir Punkt sechs morgens Uhr in Hampi an.
Wir haben das von Indien nicht erwartet, es ist sehr gut und vielleicht sogar tausendmal besser organisiert als Deutschland. Es ist uns schon passiert, dass ich auf die Toilette gehen musste und der Chauffeur eigentlich nicht auf uns warten wollte, sogar einmal ist er ohne uns losgefahren. Der Zugfahrplan ist auch pünktlich, allerdings hatten wir bei einer Station auf der Langstrecke des Zuges eine Verspätung von einer Stunde oder 15 Minuten. Meistens läuft alles nach Fahrplan, wir sind beeindruckt.
Bevor die Bustür sich öffnete und wir ausstiegen, kamen mehrere Personen auf uns zu, um uns mitzuteilen, dass es freie Zimmer gibt. Wir hatten jedoch schon vor ein paar Wochen eines im Internet gebucht, weil wir befürchteten, dass wegen des Holi-Festivals alles ausgebucht sein könnte. Blöd, denn es hätte uns Spass gemacht, ein Zimmer auszusuchen. Zudem ist es immer billiger als bei der Onlinebuchung.
Die Sonne ging auf und wie immer bestellten wir uns einen Kaffee bei Streetfoods, bevor wir zum Hotel aufbrachen. Die Temperatur ist schon ziemlich warm. Ich habe ein bisschen Angst vor der hohen Temperatur hier in der Felsenlandschaft, man sagte uns, die Flüsse seien ausgetrocknet und die Temperatur sei schon zu sehr angestiegen, was eigentlich erst im April passieren sollte. Ja, seit Anfang März spüre ich die unangenehme Hitze.
Der Fluss ist (noch) nicht ausgetrocknet, bei der Monsunzeit wird der Wasserspiegel aber sehr hoch ansteigen. Überall am Fluss waschen Menschen sich oder ihre Kleider. Auch dort führen sie ihre Rituale oder Zeremonien durch, die wir überall sehen, ob in den Dörfern, in den Bergen, in den Wäldern oder in den Städten.
Wir spazierten durch das schöne, kleine Dorf Hampi, durch den Fluss und den grossen, wunderschönen Bananendschungel und bestellten uns ein Idli mit Sauce vom Streetfood zum Frühstück, das für uns beide 1.60 Franken kostete. Zwischen 11 und 15 Uhr wird es unerträglich heiss und um diese Zeit verbringt man in den kühlen Räumen, indem man schläft oder liest.
Was? Oh Nein! Wie sollen wir es umorganiseren? Lassen wir unseren Aufenthalt in Mumbai kürzen oder lassen wir Holi ausfallen?
Das machten wir uns die Gedanken, als wir erfuhren dass in Holi (nicht am nächsten Tag) erst in zwei Tagen stattfinden und das erst genau an einem Nachmittag, wo wir eigentlich unseren gebuchten Zug (vor 3 Wochen) nehmen sollten.
Irgendwann fanden wir den Koch beim Streetfood, der in Hampi aufgewachsen ist, und stellten fest, dass Holi am Vorabend ein grosses Feuerfest ist, bevor man am nächsten Tag mit viel Farbe feiert. Dies beginnt früh am Morgen um sieben und endet um 13 Uhr. Wir sind so erleichtert, dass wir nichts umorganisieren müssen.
Vor 11 oder nach 15 Uhr erkundeten wir die schöne Felsenlandschaft, wo man überall nur riesige Steine bestaunen kann. Hampi, die früher unter dem Namen Vijayanagara die Hauptstadt des letzten Hindu-Reichs von Vijayanagar war, ist unglaublich schön, vor allem bei Sonnenauf- und -untergängen.
Man kann mit speziellen, runden Holzbooten herumfahren und sich die Geschichte anhören - der Gott Shiva spielte immer eine Rolle und mit der Zeit verstand ich, dass er ein grosser und Hauptgott unter Hunderten oder Tausenden ist.
Dort trafen wir auch einen höflichen und interessanten Darren aus England zum dritten Mal auf unserer Reise. Er trinkt auch nicht, wie die anderen älteren Menschen, die wir trafen: Bernhard aus Frankreich und der Schwede Erik.
An jenem Abend wurde im 6000-Dorf gegen 21 Uhr laut und sehr schön im Rhythmus von drei Männern getrommelt und um sie herum tanzte eine Männergruppe so energisch und wild, dass sich mehr und mehr ansammelte. Die Frauen durften nicht. Als der Umzug durch das Dorf an den großen Hauptplatz gelangte, tanzten die Frauen auch mit, in separaten Gruppen. Uns wurde auch hingewiesen, dass wir zu Frauengruppen gehören.
Es war eine unglaublich schöne Stimmung, die Musik war sehr laut und am Körper spürbar. Es klang nach einer Electronic-Party, obwohl nur drei Männer trommelten. Alle tanzten miteinander, bis um 23 Uhr Schluss war.
Dann entzündete man in der Nacht ein Feuer und verbrannte darin eine Figur aus Stroh, als Symbol für die Dämonin, die als Botschaft vom Triumph des Guten über das Böse diente.
Und dieser Zeit blies starker Wind durch das Feuer, sodass die Feuerfunken in die Menschenmenge flogen. Die Menschen reagierten selbstverständlich schnell und suchten einen sicheren Standort. Um Mitternacht gingen alle brav ins Bett.
Wir standen sehr früh auf, da wir uns mit dem Koch um sechs beim Streetfood verabredet hatten. Vermutlich war der Koch sehr überrascht, dass wir pünktlich da waren, weil er noch nicht bereit war. Darren war auch da und schlug uns vor, dass wir nach dem Holi bei ihm duschen könnten, bevor wir in den fünfzehnstündigen Zug einstiegen.
Holifest begann erst um neun Uhr, begannen alle, jeden mit Farben zu beschmieren. Es ist ein Fest des Frühlingsbeginns und der Versöhnung, an dem man Streitigkeiten begraben und Beziehungen sowie Freundschaften erneuern soll.
Die Farben werden überhaupt nicht auf die Menschen geworfen, wie ich es bei einem Holi-Festival in Winterthur im Jahr 2013 erlebte (man braucht sonst eine Schutzbrille). Es ist auch sichtbar, wie sich weisse Touristen in Weiss kleiden, was aber Inder und Inderinnen nicht wirklich tun. Man bestreicht sich gegenseitig und wünscht jedem "Happy Holi".
Als es Zeit zum Gehen war, waren wir überrascht, wie schwer die Farben aus dem Körper zu putzen waren. Das Badezimmer war voller Farben, während wir nur unseren Körper wuschen. Unser Zug fuhr pünktlich um 13:40 Uhr nach Mumbai ab.Read more