Denise ist dann mal weg

December 2023 - March 2024
Leben ist das mit der Freude und den Farben ✨️🌱❤️
Reisen und Kultur faszinieren mich, weil es so unendliche, viele wunderbare Leben gibt.
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  • Day 15–17

    Buddhist, Pirat und Baumhaus

    January 5 in Sri Lanka ⋅ 🌧 26 °C

    Um 18 Uhr ist es hier schon dunkel, das bedeutet, die ersten zwölf Stunden sind hell ☀️ und die letzten 12 Stunden dunkel 🌛, jeden Tag im ganzen Jahr.

    Auf dem Weg nach Tangalle nehmen Ely und ich den öffentlichen Bus und Zug. Was interessant ist, wenn ein buddhistischer Mönch einsteigt, bekommt er immer ganz vorne einen Sitz, unabhängig davon, ob der Wagen überfüllt ist. Frauen dürfen nicht neben ihm sitzen.

    Auf dem Weg dorthin fanden wir ein tolles Hotel am Meer, das zwischen Fluss und Meer steht. Unser Zimmer blickte auf den schönen Fluss, wo wir mehrere Tiere beobachten konnten. Auf der anderen Seite am Meer, wo das Restaurant steht, waren kaum Tiere zu beobachten. Die Angestellten begrüssten uns schnell und erzählten, dass ihr Restaurant heute geschlossen ist, da auf der Strasse kleine Überschwemmungen waren. Daher feierten sie ihren "Feierabend" laut. 😁

    Auf dem Spaziergang fanden wir eine sogenannte Piratenhalbinsel, die nur mit dem Floss erreichbar ist. Wir klingelten und der "Pirat" holte uns ab. An der Strandbar gab es nur Bier, keinen Wein oder Tee, die wir bestellen wollten. Später fanden wir heraus, dass die blutjungen Mitarbeiterinnen keine anderen Getränke anbieten durften, weil der verantwortliche Barkeeper heute abwesend war. 🤣

    Am nächsten Tag kommt ein netter Mitarbeiter namens Shanti, der ein riesiges Lächeln auf dem Gesicht hat, und bringt uns eine Kokosnuss von seinem eigenen Baum. Die klassische braune Kokosnuss ist in der grünen Kokosnuss versteckt. Sie schmeckt nach Kokoswasser und die weisse Schale ist dicker und härter als bei der süsslichen orangefarbenen Kokosnuss.

    Da wir uns dort sehr wohl fühlten, wollten wir noch eine weitere Nacht bleiben. Doch waren alle Zimmer ausgebucht und die Angestellten waren genauso traurig wie wir, da sie uns gerne behalten hätten. Süss.

    In der Nähe gibt es Baumhäuser von einem wundebaren italienischen und singhalesischen Paar, die wir natürlich buchen werden. Es ist einmalig und wunderschön, auf dem Baum zu schlafen. Überall am Boden hängen Hängematten oder Schaukeln. Ah, wie wunderschön es ist.
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  • Day 18–23

    Mal zu Hause bleiben...

    January 8 in Sri Lanka ⋅ 🌧 26 °C

    Mit Ely besprochen, dass wir gerne für mehrere Tage an einem gleichen Ort bleiben würden, da das ständige Weiterziehen uns beide jetzt müde macht. Ely ist seit November in Sri Lanka und schlug vor, nach Hiriketiya zu fahren. Dort blieben wir fünf Tage lang.

    Lustigerweise mussten wir doch ein, zwei Mal umziehen. Bei der Ankunft in einem Gästehaus roch das ungepflegte Zimmer merkwürdig, woraufhin wir sofort ablehnten. Wir fanden ein anderes Zimmer und am Tag darauf fanden wir auf der gleichen Strasse ein tolles Studio mit einer Küche. 🤩

    Die drei süssen Baby-Hunde von der Strasse schlichen zu uns, die wir sie auch ein bisschen fütterten. Sie bekamen auch tolle Namen von uns. Zu diesem Zeitpunkt war Ely einfallsreich und gab den Namen schwarzer Anführer Hund "Shanil", ängstlicher, brauner "Titi" und weiß-schwarzer, neugieriger "Dodeli". 🥰

    Hiriketyia ist ein Touristendorf zwischen zwei Stränden. Einer davon hat gute und regelmässige Wellen, wo man hier das Surfen lernen kann. Am ersten Tag genoss ich es, die Surfer:innen zu beobachten und bekam plötzlich Lust, zu surfen. Blöderweise wurden die nächsten Tage bis zu meiner Rückreise nach Negombo regnerisch. 🥲

    Durch Ely lernte ich viele neue exotische Früchte kennen und zu meiner Überraschung mag ich diese sehr gerne, obwohl ich eigentlich keine Fruchtliebhaberin bin. Durian, eine Stinkfrucht, schmeckte mir anfangs speziell jedoch lecker wie der Soursop. Andererseits sind Papaya, Ananas und Granatapfel ebenfalls grandios. 😋
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  • Day 22–23

    Adieu, du heilige Land

    January 12 in Sri Lanka ⋅ ☀️ 32 °C

    Nach fünf schönen und entspannten Tagen in Hiriketiya fuhr ich am Freitagmorgen mit dem überfüllten Zug nach Colombo und musste die vierstündige Fahrt stehend oder sitzend am Boden verbringen, es verging trotzdem irgendwie wie im Flug.

    Da heute mein letzter Tag ist, möchte ich Sri Lanka so beschreiben, wie ich es wahrgenommen habe. Die religiösen Singhalesen sind überhaupt nicht nachtragend und sind fröhliche Menschen, die immer ein breites Lächeln auf den Lippen haben. 🫶

    Man kann jedoch spüren, dass sie vergesslich sind, zum Beispiel, wenn ich ein Getränk oder Menü mündlich bestelle, können sie sich nicht mehr erinnern. Durch das Internet fand ich heraus dass in Indien und Sri Lanka die meisten Menschen Analphabeten sind. Was ich an ihnen bewundere, ist, dass sie untereinander unglaublich stark vernetzt sind und sich gegenseitig helfen. 🥰

    Mir fällt auf, dass Singhalesen Lichter-Fans sind, denn die Häuser und Fahrzeuge sind überall mit farbigen Lichtern geschmückt. Was ich schön finde, dass man überall die riesig grossen Buddha-Statuen bestaunen.

    Sri Lanka ist definitiv ein grünes, gepflegtes Land und die Strände dort sind sehr schön.

    "Sri Lanka" bedeutet übersetzt "das heilige Land", und dem stimme ich zu.

    Danke, Sri Lanka.
    Ich komme gerne wieder.
    ❤️
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  • Day 23–27

    Ganz allein in Indien

    January 13 ⋅ ☀️ 26 °C

    Hallo meine liebe Mitleserinnen und Mitleser

    Weil ich indisches Essen liebe und neugierig auf die vielfältige und farbenfrohe Kultur bin, plane ich eine zweimonatige Reise durch Indien.

    Schon seit gut einer Woche bin ich in Indien. Hyderabad ist mein erstes Reiseziel. Warum gerade dort mitten im Land? Schon in meiner Jugend träumte ich davon, einmal für die Gehörlosengemeinschaft in einem fremden Land mitzuarbeiten.

    Ich fand durch Bekannte eine engagierte gehörlose indische Frau namens Saakela Leuenberger, die in Bern wohnt.
    Sie setzt sich seit knapp 30 Jahren gegen Ungerechtigkeit, Diskriminierung und Armut in der Gehörlosengemeinschaft ein. Sie empfahl mir die Gehörlosenschule in Hyderabad. (https://www.sakeela.info)

    Bei meiner Ankunft stellte ich aber erst später fest, dass ich einen Kulturschock erlitten hatte. Hier ist meine Geschichte:

    Als ich im gebuchten Hotel ankam, war das Zimmer sehr ungepflegt und schlecht. Es sah ganz anders aus als auf dem Foto. Daher wechselte ich in ein Hotel mit einem besseren Zimmer.

    Plötzlich fühlte ich mich sehr allein, da mir nun bewusst wurde, dass ich die einzige Touristin in der hektischen, menschenüberfüllten Stadt war. Meine Gedanken waren: "Denise ganz allein inmitten eines fremden Landes."

    Ich war darauf nicht vorbereitet und bekam etwas Panik. Zum Glück standen mir meine Freunde zur Seite und beruhigten mich. Daher setzte ich mir am selben Tag drei Ziele:
    - eine SIM-Karte kaufen
    - mir das Abendessen nehmen
    - ein wohliges Zimmer finden.

    So machte ich auf dem Weg und sehe, dass Menschen hilfsbereit sind, zeigten mir den Weg und fand den Geschäft, wo ich SIM kaufen kann. Leider stehe ich vor einer Sackgasse, weil man SIM nur als Inderin kaufen kann oder ein indische Freund:in aufsuchen, aber ich habe keinen! Sie schlug mich den Hotelmanager vor, leider lehnte er ab.

    Da ich Hunger hatte, ging ich auf Empfehlung meines Hotelmanagers ins schöne Restaurant "Taj Mahal" und bestellte mir den Biryani (später erfuhr ich, dass Biryani eine Spezialität von Hyderabad ist). Auf heiteren Himmel kamen zwei lieben indischen Menschen zu mir am Tisch und von da an begann unsere Freundschaft. Faisal und Saamer unterstützen mich wo sie können.

    Jetzt habe ich eine SIM, die mich die ganze Zeit mit dem Internet verbinden wird. Am nächsten Tag begleiteten mich Faisal und Saamer zur Gehörlosenschule, wo ich mich mit der gehörlosen Schulleiterin traf und sie mir den möglichen Schlafplatz zeigte, den ich unmöglich annehmen konnte. Es war ein kahles Zimmer, kein Bett, keine Dusche.

    Durch Airbnb fand ich ein schönes Zimmer in den "reichen" Stadtviertel und konnte mit dem Gastgeber einen halben Preis für mich als alleinreisende Touristin verhandeln. Hier sind die Mietpreise überraschend teuer, denn ein schlechtes bis besseres Zimmer kostet 10.- und ein gutes bis schönes Zimmer zwischen 15 und 30.- pro Tag.

    Die ersten Tage habe ich mich nicht wohl gefühlt und wollte ans Meer reisen, wo es Touristen gibt. Seit ich meinen Platz in der richtigen und ruhigen Lage im "reichen" Stadtviertel gefunden habe, fühle ich mich wohler. Das Pendeln zur Schule ist leider 20 km lang, jedoch ist mir das Wohlbefinden wichtiger.

    Meine Freunde haben mich auch empfohlen, mir das Geduld nehmen und mich erst entscheide, wenn ich meine Arbeit in der Schule angefangen habe. Von meiner Ankunft bis zum Arbeitsbeginn in der Schule hatte ich vier Tage Zeit, was ein Vorteil war, um mich hier einzuleben.

    In nächsten Beitrag erzähle ich euch meine Geschichte weiter. Hab Geduld mit mir 😝
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  • Day 27–41

    Deaf school in Hyderabad

    January 17 in India ⋅ ⛅ 23 °C

    Überraschenderweise beginne ich jeden Tag ein kleines bisschen mehr, den Grossstadt Hyderabad zu mögen. Im nächsten Beitrag erzähle ich über die Stadt und das Leben.

    Bevor ihr es lest, arbeitete ich bereits zwei Wochen hier und gerade heute ist mein letzter Tag. Somit drehe ich jetzt die Zeit zurück an meinen ersten Arbeitstag. Obwohl ich vor meiner Reise mit der gehörlosen Schulleiterin telefoniert und meine Kompetenzen aufgezählt hatte, hatte ich keine Ahnung, was auf mich zukommen würde.

    Beim Betreten nimmt man die Schuhe aus und als ich im Schulgebäude "PHIN" (People with Hearing Imparied Network) stand, richteten sich viele süsse Kinderblicke auf mich. Sie waren neugierig, ob ich hörend oder gehörlos bin, wie mein Gebärdename ist und woher ich komme.

    Ich finde es lustig, dass die Menschen hier alles gelassen nehmen. Zum Beispiel habe ich die Schulleiterin erwartet, aber sie war nicht da (sie kommt erst um 14 Uhr). Daher haben die Mitarbeiter per Videotelefon mit ihr die Informationen abgeholt, was sie mit mir machen sollen. Auch beginnen die Lehrer:innen viel später, wo es eigentlich um neun Uhr startet, oder wenn einer abwesend ist, haben die Schüler einfach Pech und sind sich selbst überlassen. Das Wort Gelassenheit prägt den Alltag.

    Wegen der Weihnachtsferien und des einwöchigen Erntedankfestes kommen die Schüler:innen im Verlauf der Woche nacheinander zur Schule. Selbst die Mitarbeitenden müssen ihre Familien daran erinnern, dass ihre Kinder wieder zur Schule gehen.

    Die Schule hat sechs Tage pro Woche. Auch die Mehrheit der Mitarbeitenden wohnt hier und geht, wie die Schüler:innen, alle paar Monate nach Hause.
    Der Schule ist auch ein Internat. Das Klassenzimmer verwandelt sich nach dem Abendessen in ein Schlafzimmer, der Speisesaal wird auch als Aufenthaltsraum gestaltet. Die Mädchen und Buben tragen jeden Tag frische Schulkleidung und sitzen immer getrennt verteilt. Sie haben statt eines Pults Schreibbretter. Auf dem Boden zu sitzen gehört zur Normalität.

    Mir wurde ein Auftrag zugeteilt, dass ich die Zweitklässler in Englisch und Mathe unterrichten sollte. Später die Erstklässler.
    Hier bieten wir von der Basisstufe bis zur Oberstufe an. Nach dem Abschluss gehen sie direkt zur Arbeit oder machen das Studium. Momentan interessieren sich viele für Computerarbeit, ob es Buchhaltung oder Informatik ist.

    Nebenbei lernte ich die indische Gebärdensprache. Es ist faszinierend, dass das Erlernen einer Sprache allein nicht ausreicht. Man benötigt auch den kulturellen Aspekt, um teilhaben zu können. Ich bin dankbar, dass ich diese Erfahrung in der weiten Welt machen und mein Wissen weitergeben durfte. Was hier aus meiner Sicht verbessert werden sollte: mehr Klassenaufteilungen, mehr Lehreranstellungen und Schulmaterialien.

    Die Schule "PHIN" (https://phindeaf.org/) wurde vor 16 Jahren eigenständig von der gehörlosen Schulleiterin Frau Janaki Vujjini gegründet, um gehörlosen Kindern eine angemessene Bildung anzubieten. Sie nehmen Kinder aus den ärmsten Vierteln sowie Waisenkinder und verlassene Kinder auf. Dieses Projekt erhielt erst nach fünf Jahren Anerkennung vom Staat und erhält nur einmalig Geld für Schulmaterialien. Der Rest kommt durch Sponsoren oder aus eigener Tasche.
    Ich fand heraus, dass die Schule demnächst plant, eine Stiftung im Internet aufzustellen, um Spendengelder zu sammeln.

    Ich habe einen Film daraus gebastelt, guckt ihn euch an.
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  • Day 41

    Die Stadt Hyderabad

    January 31 in India ⋅ ☀️ 28 °C

    Wie ihr euch erinnert, kam bei meiner ersten Ankunft Panik über mich und ich war froh, dass meine Freunde mich per Anruf beruhigten. Überraschend blieb ich wie geplant 18 Tage in Hyderabad. Sonst wäre ich so schnell wie möglich in Richtung Meer gefahren. 🤣

    Schon bei meiner Ankunft fiel mir auf, dass die Stadt stark von Muslimen bewohnt wird, wie Faisal und Saamer, mit denen ich mich am gleichen Tag angefreundet habe. Ich fand im Internet heraus, dass 43% Muslime und 53% Hindus in der lebendigen Großstadt wohnen. Ich finde es schön, dass alle super miteinander auskommen. Hyderabad hat knapp 7 Millionen Einwohner und ist die viertgrösste Stadt Indiens und ist eine Industriestadt, eine Software-, Pharma- und Maschinenindustriestadt. Ja, man kann hier an jeder Ecke Spitäler sehen und es gibt ein Stadtviertel, das sich Hi-Tech nennt, wo man viele moderne Hochhäuser bewundern kann.

    Es gibt verschiedene Stadtviertel, die bunt oder elegant gestaltet sind. Überall kann man Sachen finden und kaufen, ob auf dem farbenfrohen Markt oder in Luxusgeschäften.
    Es gibt so viele riesige Einkaufszentren "Malls", die bei Indern beliebt sind.

    Das Leben ist sehr günstig, zum Beispiel ein Fahrt zur Schule kostet bei Metro 40 Rappen und bei Taxi etwa 3 Franken. Ein Restaurantbesuch kostet je nach Lage zwischen 1 und 10 Franken. Nur Hotels, wie ich im vorletzten Blog geschrieben habe, sind teuer.

    Das Wetter war immer warm, so um 29°, und für die Einheimischen sind die Temperaturen wie Winterzeit, viele tragen dünne Pullover und sogar Mützen.

    Hier wie auch in den anderen Städten ist der Verkehr sehr stark befahrbar, und mit der Zeit kann ich locker die Strasse überqueren. 😆
    Ich stellte fest, dass der Verkehr immer fliessend sein muss, also Fahrzeuge mögen nicht anhalten. Es ist für mich erstaunlich, dass das sehr gut funktioniert, auch wenn ich mich oft erschrecke, wie nah sie die anderen überholen.
    Ich bewundere Menschen, wie sie ganz locker auf dem Motorrad sitzen, ob es zwei oder vier Personen sind.

    Was mir an Menschen gefällt, dass sie sehr menschlich sind, sich gelassen nehmen und keinen Stress haben. Sie bleiben, wie sie sind, ohne sich zu verstellen. Das schätze ich an ihnen.

    Während meines gesamten Aufenthalts habe ich keinen einzigen Touristen gesehen, und ganz zufällig habe ich an meinem Abreisetag von weitem eine Gora (= weiße Frau) gesehen. Verrückt, nicht wahr?

    Als ich am Abend, den 31. Januar mit dem außergewöhnliche "fahrenden Hotelbus" nach Chennai abreiste, war ich froh, aus der stickigen Stadt raus zu sein und in Chennai ging es meiner Gesundheit viel besser. Weil ich merkte, dass meine Energie dort jeden Tag schnell verbraucht war und ich immer müde war. Auch gesundheitlich hatte ich Pech, war von Bronchitis krank und wurde auch einmal vermutlich durch ein Stück Fleisch vergiftet, sodass ich mich erbrechen musste und den ganzen Tag schlapp und fiebrig im Bett lag. Eine neue Erfahrung.

    Nun ja, ich bin dankbar, dass ich mir den Mut genommen habe, fast drei Wochen in Hyderabad zu bleiben. Das war ein erfahrungsreiches Erlebnis.

    Jetzt kann ich spüren, dass ich nicht mehr allein reisen möchte und kann. Erfreulicherweise habe ich seit 2. Februar wieder eine Reisepartnerin. Es macht für mich erstaunlich einen grossen Unterschied, ich fühle mich unterwegs stärker und entspannter.
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  • Day 42–45

    Chennai - eine Kuhstadt

    February 1 in India ⋅ ☁️ 30 °C

    Mit der Metro unterwegs, holte ich Mara am Flughafen ab und hatte fast Tränen in den Augen, als ich meine Freundin sah, denn ab heute müsste ich nicht mehr allein reisen. Schon gleich spürte ich mich zu zweit sicherer, mutiger und neugieriger.

    Chennai ist eine Grossstadt am Meer und hat so viele Kühe bei sich. Überall kann man Kühe sehen, ob sie am Strand sönnelen, nach Futter suchen oder ein Nickerchen im Schatten machen. Auf den stark befahrenen Strassen spazieren sie seelenruhig entlang (guck euch den Film an).

    Wenn man den 12 km langen Strand erreicht, muss man noch 400 Meter zum Meer laufen. Man behauptet, es sei der zweitgrösste Strand der Welt, es hat also genug Platz, um sein Tuch oder seinen Sonnenschirm auszuspannen. Wir gingen nicht schwimmen, weil das Wasser am Meer nicht zum Baden einlädt.

    Am schmutzigen Strand von Petflaschen, verlorenen Schuhen und leeren Chipspackungen sowie Plastiktüten beobachtete ich viele angekleidete Inder:innen, die sich gegenseitig amüsiert nass spritzten oder bis zum Knie badeten. Viele können, meinem Wissen nach, nicht schwimmen.

    Dafür bieten der Strand einen Vergnügungsmarkt, ja viele Märkte und Karussells stehen bereit und auf den anderen Seiten sind für Fischer besetzt.

    Ich habe Mara mitgeteilt, dass ich gerne weiter reisen möchte, zu einem Ort, der ruhiger ist, weil ich "schnauzevoll" von der Grossstadt habe. Zufälligerweise kamen wir mit einem Reiseführer in Kontakt, der uns hartnäckig angeboten hat, uns nach Mamallapuram (60 km entfernt) mit seinema Tuk-Tuk zu bringen, woraufhin wir nach der langen Verhandlung zustimmten.

    Lustigerweise informierte Kumar, unser Führer, dass er uns zuerst zum Tempelladen bringen müsste, da er dort eine Geschäftsvereinbarung hatte. So bekommt er das Geld für Benzin, unabhängig davon, ob wir nichts kaufen würden.
    Das war ein Teppich- und Tuchgeschäft. Wir nahmen es gelassen und liessen uns von guten Verkäufern mit Safrantee beraten. Die Teppiche aus Kaschmir oder Seide sind unglaublich schön, die wir gerne als 3x4 Meter großen Kaschmir-Teppich für unser Zuhause kaufen würden.

    Nun, los in die Richtung nach Mamallapuram...
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  • Day 44–46

    Mamallapuram - eine kleine Touristendorf

    February 3 in India ⋅ ⛅ 30 °C

    Mamallapuram ist ein schönes, kleines Touristendorf mit vielen schön geschmückten Cafeterias und Restaurants.

    Leider wurden wir in der ersten Nacht von vielen Mücken geplagt, weil wir vor unserer Aufregung vergessen haben, die Tür bzw. Fenster zu schliessen. In der zweiten Nacht haben wir 10 versteckte Mücken totgeschlagen, bevor wir ins Bett gingen.

    Der Strand ist ebenso wie in Chennai, aber weniger schmutzig. An einem Teil des Strandes sahen wir viele tote Fische, insbesondere Kugelfische, die wir interessiert beobachteten. Wir erfuhren von einem Fischer, dass sie von Fischerbooten zusammengeprallt oder von Motorpropellern getroffen wurden.

    Das Wasser am Meer sieht einladend aus, also wollen wir beide baden. Wir liefen weiter, wo weit und breit keine Leute sind, und gingen endlich schwimmen.
    Es machte Spass, mit den Wellen zu spielen. Es ist empfehlenswert, einen Badeanzug statt eines Bikinis zu tragen. Am besten ist es natürlich, mit Kleidern zu baden.

    Wir machten auch lange Spaziergänge und fanden ein Fest gegen 13 Uhr, an dem sich nur Männer befanden. Sie tanzten mit lauter Musik und wir vermuteten, dass es sich um eine Geschäftsreise handelt.

    Der Restaurantbesitzer, der uns frisch gefangenen Fisch zubereitete, erzählte uns, dass 90% der Männer in Indien Alkohol trinken und davon 60% Alkoholiker sind. Es ist bedauerlich, dass es in Indien nicht möglich ist, in der Öffentlichkeit, zum Beispiel in Restaurants, ein Glas Bier zu trinken, anstatt sich an einem verborgenen Ort zu betrinken. Auf der Strasse kann man Alkohol in speziellen Geschäften kaufen. Am Abend ist es auffällig, dass Männer vor der Kasse Schlange stehen und nebenan einen dunkelen, bescheidenen Raum haben, in dem sie mit anderen Männern trinken.

    In unserem Hotel war ein Yogi aus St. Gallen, der jeden Morgen ein 45-minütiges Mantra sang. Er erzählte uns, dass er seinen eigenen Guru gefunden hat und es ist Shiva - der indische Gott. Er war vor 20 Jahren das letzte Mal in Indien und empfahl uns einige Orte, für die wir uns auf die Richtung in den Bergen entschieden. So gingen wir mit öffentlichen Bus weiter nach Tiruvannamalai.
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  • Day 46–48

    Tiruvannamalai - ein Pilgerort

    February 5 in India ⋅ ☀️ 32 °C

    Nach einer sechsstündigen Reise kamen wir in Tiruvannamalai an. Wir staunten, dass die Reise mit dem öffentlichen Bus nicht so kompliziert war, wie wir gedacht hatten. Denn alle Busse sind in Tamilisch beschriftet und ein Fahrplan ist nirgendwo zu finden. Hilfsbereite Menschen führten uns zum Ziel.

    Wir haben uns noch kein Hotel gebucht, weil wir vorhaben, vor Ort ein Hotel zu finden. Mit unserem Rucksack suchten wir zu Fuss mit Hilfe von Google das Hotel. Viele Hotels sind überraschend ausgebucht, bei manchen Hotels wurden wir grundlos abgelehnt. In einem Hotel gibt es kein Bettgestell und in anderen kann der Hotelbesitzer uns nur ein leeres, karges Zimmer anbieten, welches wir ablehnten. Also mit Hilfe von booking.com fanden wir ein passendes Zimmer.

    Natürlich haben wir zwischendurch mehrere Pausen gemacht, zum Beispiel einen Apfel und eine rote Banane gegessen, die ähnlich wie eine Gelbe schmeckt, mal indischen Kaffee getrunken und bevor wir unser Zimmer fanden, besuchten wir ein einheimisches Restaurant, das im Vergleich zu richtigen Restaurants so lecker ist. Banane-Blatt als Teller sieht so schön aus. (Hab ein Film hochgeladen) Es kostet nur 100 Rupien, umgerechnet 1 Franken, in richtigen Restaurants etwa 5 Franken.

    Erst später fiel uns auf, dass Tiruvannamalai eine Pilgerstadt ist, wo alle Yogis aus aller Welt hierher zum Ashram kommen. In der Stadt stehen vier grosse, wunderschöne Hindu-Tempel, die quadratisch aufgeteilt sind.

    Am nächsten Tag bestiegen wir den kleinen, schönen Berg namens Arunachala. Überall waren Affen zu sehen und als wir nach einer einstündigen Wanderung in Barfuss oben ankamen, war ich überrascht zu wissen, dass der verstorbene Guru "Sri Ramakrishna" genau hier an den Platz bis zu seinem Tod gelebt hatte. Da ich eine einjährige Grundausbildung in Yoga absolviert hatte, habe ich mehrere Gurus kennengelernt. Sri Ramakrishna hatte einen interessanten Lebenslauf, der zeigte, wie er stark Gott verehrte und meditierte. Während seiner Meditation konnte er seine Bedürfnisse und Umgebung nie wahrnehmen, z. B. dass er seinen Durst oder das Steinewerfen von Jugendlichen nicht bemerkte.

    Auch nannte man den Berg, den Berg Gottes Shiva. Eine einstündige Wanderung reichte uns nicht, also suchten wir uns einen Weg und plötzlich stand der gläubiger Mann vor uns. Er führte uns ein Stück weiter zu einer kleinen Höhle, wo wir unser Karma reinigten und gemeinsam das Mantra "OM Namaha Shivaya" sangen. Als wir wieder zurück an gleichen Ort, verlangte er von uns Geld, was uns natürlich nicht wunderte. 🤣 Nun, man sagte uns, es gibt keinen anderem Weg, so stiegen wir runter zum Tal. Später am Vorabend wanderten wir wieder hoch, um Maras vergessene Sonnenbrille zu holen. Wir haben also mit Zufriedenheit viel gewandert. 😁

    Tiruvannamalai ist interessant und hat schöne bunte Häuser, die es in Chennai und Mamallapuram nicht gibt. Wir haben auf dem Weg hierher viele Farbpulver gesehen, die zum Verkauf anbieten. Auch findet man hier viele indische Sadhus in Orange leicht.

    Nach einem zweitägigen Aufenthalt wollen wir weiterziehen, ja, auf einen anderen Berg. Auf der Landkarte fanden wir ein Bergdorf namens Yercaud, also los dorthin.
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  • Day 48–50

    Das Bergdorf Yercaud

    February 7 in India ⋅ ☀️ 25 °C

    Der Bus ab Tiruvannamalai war nicht überfüllt, so genossen wir die freie Fahrt, doch manchmal war es so holprig, dass es unseren Magen hochspringen liess. Als wir nach dreistündigen Fahrt in Salem an einem grossen, belebten Busterminal ankamen, zeigte man uns die richtige Haltestelle, die uns nach oben nach Yercaud bringt. Zwischendurch, wie auch jeden Tag, holten wir uns den feinen Fruchtsaft und haben gerade einen neuen, köstlichen Saft entdeckt, eine Mischung aus Orangen und Limetten.

    Als wir den nächsten Bus nahmen, war er schon überfüllt, was für uns zwei Stunden Stehen bedeutete, doch wir genossen es, und die Zeit verging wie im Flug. Im Bus fragten uns ältere Männer, woher wir kamen, und lachten, dass wir als Schweizerinnen unbedingt auf dem Berg rauffahren wollen. Der Weg hinauf war überall mit Bäumen und Affen zu sehen, die Strasse und Kurven wurden immer enger. Lustigerweise nennt man es "Hair Pin Bend", was auf Deutsch "Haarnadelkurve" bedeutet.

    Als wir ganz oben auf der Höhe von 1515 m.ü.m. im Bergdorf Yercaud ankamen, sahen wir mehrere saubere Seen (leider scheint niemand zu baden) und viele "leere" Hotels. Wir stellten fest, dass es ein beliebter indischer Touristenort ist und fanden heraus, dass die Hochsaison in den hitzigen Monaten Mai und Juni ist. Abends sind es etwa 19 Grad kühl, wir dürften mal unsere Pullover aus unseren Rucksäcken nutzen. 😝

    Da es einige Wasserfälle in der Umgebung gibt, entschieden wir, dorthin zu wandern. Gemäss der Karte folgten wir dem Weg, doch der Wächter verbot uns den bestimmten Waldweg, weil es ein privater Weg war, obwohl wir versuchten, ihn zu überreden. Es ist uns schon mehre mal passiert, dass uns der Zutritt versperrt oder verbietet. Ich habe Indien anders eingeschätzt, weil ich dachte, sie kennen kein "Nein". 🤭

    Also suchten wir nach anderen Möglichkeiten, aber wir liefen im Kreis. Jemand tröstete uns, dass es heute keinen starken Wasserfall wie auf dem Bild gibt. Gerade rief der Hunger!
    So gingen wir brav essen und da wir Tamilisch nicht lesen können, gab man uns einfach das leckeren Essen auf Tisch.
    Wir lernten verschiedene Arten von Fladenbrot kennen, z.b. Dosa, Chapatti, Naan.

    Ihr werdet nicht glauben... in Indien haben die Raucher:innen keine Macht. Man darf nicht überall rauchen, wo man möchte. Auch müssen wir ihnen oft erklären, dass wir kein Marihuana rauchen. Genau in diesem Moment kamen wir an dem Raucherplatz mit drei jungen Männern in Kontakt. Sie erschraken, als wir unsere Zigaretten selbst rollten und sagten, dass man nicht öffentlich rauchen dürfe. Indien kennt keine selbstgemachten Zigaretten, krass, oder?

    Als wir auf dem Weg zu Fuss zu unserem Hotel zurückkehrten, holten uns drei junge Männer auf der Straße mit ihrem Auto auf und wollten uns die schöne Aussicht auf die Stadt Salem zeigen. Da es bereits Nacht war, war es atemberaubend, die 1-Millionen-Stadt zu beobachten.

    Unser Hotel befindet sich noch in der Bauphase und die Mitarbeiter waren neugierig auf unsere selbstgemachten Zigaretten. Einer von ihnen fragte sich, ob der Filter eine Tablette sei, und die anderen wollten es ausprobieren und waren davon sehr begeistert. Lustig!
    Für Inder:innen ist es wichtig, dass man eine Gegenleistung erhält. Als solche bekamen wir von ihnen ein leckeres Essen und einmal ein Glas Whisky.
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