• Hanna und Marc

Mexiko & Südamerika 2024

Während drei Monaten bereisen wir Mexiko, Peru, Bolivien und Argentinien. Wo uns unsere Reise genau hinführt wissen wir noch nicht, wir halten euch hier auf dem Laufenden😎 Read more
  • Camino De La Muerte

    April 25, 2024 in Bolivia ⋅ ⛅ 17 °C

    Im Morgengrauen steht unser Guide Willy an der Hotelreception, denn heute steht Mountain Biking auf dem Programm. Wir wollen die weltbekannte Death Road, auch Camino De La Muerte genannt, erleben.

    Diese 69km lange Strasse war lange Zeit die einzige Verbindung zwischen La Paz und der 3500 Höhenmeter tiefer gelegenen Yungas Region. Kaum breiter als 3 Meter und einem Feldweg ähnlicher als einer Strasse, schlängelt sich die Death Road entlang von steilen Hängen von einer kargen Berglandschaft hinunter bis in ein feuchtes Klima mit üppiger Vegetation. Immer mal wieder quert ein Bächlein von einem Wasserfall die Strasse und über lange Strecken geht es talwärts hunderte Meter senkrecht bergab, natürlich ohne Geländer oder Leitplanken. Ihren Namen hat sich diese Strasse gleich mehrfach verdient. Einerseits durch die vielen paraguayanischen Gefangenen, die nach dem Chaco Krieg beim Bau ihr Leben verloren, und andererseits durch die 200-500 jährlichen Verkehrstoten vor 2006. Seit 2006 gibt es endlich eine alternative Verbindung und seither wird die Death Road fast nicht mehr befahren.

    Und diese Strasse fahren wir heute mit einem Mountain Bike hinunter. Willy erklärt uns einige Regeln, kleidet uns komplett in Schutzausrüstung ein und dann geht es auf 4600m Höhe auch schon los. Die ersten Kilometer sind asphaltiert und perfekt dazu geeignet, sich ans Fahrrad zu gewöhnen. Im zweiten Teil erleben wir die Death Road dann so, wie man sie von den Bildern her kennt. Wir sind beide etwas nervös und fahren konzentriert über loses Geröll, durch kleinere Bäche und rutschigen Schlamm. Ab und an lösen wir den Blick vom Boden vor uns um die Landschaft zu bewundern, bis uns bewusst wird, dass es 2m links von uns einfach senkrecht runtergeht. Wir fühlen uns bei Willy gut aufgehoben, denn er baut viele Stopps ein, wo er jeweils die Herausforderungen und Regeln für den kommenden Streckenabschnitt erklärt. Und wenn wir mal etwas sehr langsam fahren, macht er keinen Druck, sondern unterstützt das.

    Als wir unten am Ziel ankommen, stossen wir erschöpft aber glücklich mit der gesamten Gruppe an. Danach geht es für uns weiter ins nahegelegene Städtchen Coroico, wo wir in der Villa Bonita die Nacht verbringen bevor es Morgen weiter in Richtung Dschungel geht.
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  • Von Coroico nach Rurrenabaque

    Apr 26–27, 2024 in Bolivia ⋅ ☁️ 24 °C

    Das 12'000 Seelen Städtchen Coroico liegt auf 1'500m. Wir geniessen am Morgen nicht nur die wunderbare Aussicht über die grünen Täler, sondern entdecken auch den üppigen Garten unserer Unterkunft Villa Bonita. Ninfa, unsere Gastgeberin, zeigt uns stolz von Orangen über Bananen bis Kaffee was hier alles wächst. Es ist nicht zu kühl und nicht zu heiss, und so erholen wir uns den ganzen Tag in diesem grünen Paradies von den gestrigen Strapazen. Einzig die Dusche sorgt für etwas Kopfzerbrechen. Wir haben im Vorfeld viel über die bolivianischen Duschen gelesen, die Heisswasser direkt im Duschkopf durch einen Stromdraht im Wasser produzieren sollen. Das mag grundsätzlich funktionieren, aber für uns sind die Drähte dann doch etwas zu nahe am Wasser und schlecht isoliert. Wir entfernen die Sicherung und geniessen eine kalte Dusche.

    Am Nachmittag erwartet uns ein Taxi, das uns nach Yolosita bringt. Von hier aus wollen wir einen Nachtbus ins 330km entfernte Rurrenabaque, dem Sprungbrett in den Dschungel, nehmen. Wir warten und warten. Es dunkelt langsam ein aber der Bus kommt immernoch nicht. Einige Einheimische fragen uns schon etwas besorgt, wo wir denn hinwollen, aber wir haben die Hoffnung noch nicht verloren. 2 Stunden Verspätung sind doch ganz normal. Und siehe da, plötzlich fährt unser Bus doch noch ein und wir sind unterwegs. Es ist heiss, stickig und es liegt ein Schweissgeruch in der Luft. Klimaanlagen gibt es in bolivianischen Bussen nicht wirklich. Trotzdem dösen wir langsam weg und werden nur geweckt, wenn der Busfahrer mal wieder mit einem Affenzahn eine Kurve schneidet oder als wir wegen einem Platten plötzlich halten müssen. Wir sind froh um die Nachtfahrt, denn einige Passagen erinnern uns stark ab die Death Road und wir sind froh, dass unser Bus beim Kreuzen hangseitig steht. Mal schauen wie das auf der Rückfahrt dann wird.

    In Rurrenabaque herrscht tropisches Klima und obwohl wir uns so wenig wie möglich bewegen, tropft der Schweiss. Wir sind erschöpft vom der unruhigen Nachtfahrt und verbringen den Tag im Hostel El Curichal. Morgen werden wir für eine viertägige Dschungeltour abgeholt. Wir werden voraussichtlich kein Internet haben und daher keine Updates posten, sollten aber spätestens am 2. Mai von der Chalalan Ecolodge zurück sein.
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  • Auf in den bolivianischen Dschungel

    Apr 28–29, 2024 in Bolivia ⋅ ☁️ 31 °C

    Es ist soweit, wir fahren in den Dschungel! Um 8 Uhr holt uns Nelson, unser Guide für die nächsten Tage, im Hostel ab und wir machen uns auf den Weg zum nahegelegenen Flussufer des Río Alto Beni.

    Auf einem kleinen Boot fahren wir gut 2 Stunden lang den Río Alto Beni hoch, vorbei an einer Dschungellandschaft wie aus dem Bilderbuch. Wir passieren den Eingang zum Madidi Nationalpark, eine beeindruckende Schneise durch eine zerklüftete Hügelkette, bevor wir auf den Fluss Truichi einbiegen, der uns bis zur Chalalan Lodge bringen wird. Truichi ist kleiner aber deutlich lebendiger als sein grosser Bruder, mal hundert Meter breit gemächlich glatt fliessend, mal rasant mit schnellen Stromschnellen und mal verzweigt mit mehreren Armen mit paradiesischen Inselchen. Wir befinden uns zwar am Ende der Regenzeit, aber anscheinend hat es dieses Jahr so wenig geregnet, dass der Wasserstand des Flusses gut 1m tiefer liegt als normal. Das ist ein Problem, denn das trübe Tropenwasser verbirgt alles, was bereits wenige Zentimeter unter Wasser liegt, auch den Flussboden. Daher sitzt ein gutgelaunter Mann vorne im Boot und prüft alle paar Sekunden mit seinem Stock die Wassertiefe. Die Handkommunikation mit dem Kapitän hinten im Boot und das plötzliche Gewusel, sobald die Wassertiefe plötzlich rasant abnimmt , sind unterhaltsam. An einigen Stellen benötigen wir mehrere Anläufe um einen Weg mit genug Tiefe zu finden. Nelson erklärt uns, dass die Dörfer in der Gegend grosse Sorgen haben, dass ihr einziger Verkehrsweg bald nicht mehr befahrbar ist, was ihre Lebensgrundlage akut gefährdet. Das ist traurigerweise eine Geschichte, die wir nicht das erste Mal hören auf unserer Reise. Nach gut 5 Stunden steigen wir aus dem Boot und erreichen nach einem halbstündigen Fussmarsch schliesslich die Chalanan Ecolodge, unsere Unterkunft für die kommenden Tage. Unser Zimmer ist geräumig und konsequent mit Moskitonetzen abgedichtet, aber trotzdem bemerken wir bereits nach kurzer Zeit, dass das Dachgefüge vielen Lebewesen eine Heimat ist. Es raschelt und knackt und wir sind froh, dass über unseren Betten wertige Moskitonetze hängen.

    Uns bleibt nicht viel Zeit, die Geräusche genauer zu untersuchen, denn Nelson holt uns bereits für die erste Dschungelwanderung ab. Nelson lebt einige Kilometer entfernt in der einheimischen Gemeinschaft San José de Uchupiamonas und ist seit Eröffnung der Lodge vor 25 Jahren hier Guide. Wir erfahren, dass die Lodge komplett von den Einheimischen verwaltet wird und der Gewinn beispielsweise in Schulmaterial oder medizinische Ausrüstung fliesst. Wir entscheiden uns Nelson zu vertrauen und sind erleichtert, dass das Geld von unserem, im Vergleich zu anderen Anbietern doch eher teuren, Aufenthalt anscheinend sinnvoll eingesetzt wird. Auf der weiteren Wanderung erklärt und zeigt uns Nelson immer wieder Dinge, an denen wir sonst achtlos vorbeigelaufen wären. Hier gibt es wandernde Palmen, die auf Stelzenwurzeln stehen und neue Wurzeln immer in Richtung Licht bilden, so dass sie über die Jahre ihre Position wechseln. Als wir eine unscheinbare Frucht knacken, entdecken wir drin versteckt Baumwolle und als Nelson plötzlich auf einen unscheinbaren Baumstamm zeigt benötigen wir einige Sekunden um die gut getarnte Zikade zu entdecken. Das Klima ist heiss, feucht und dutzende Moskitos begleiten uns auf Schritt und Tritt. Speziell Marc benötigt noch etwas Anpassungszeit, besteht aber darauf, dass er sich besser fühlt als er aussieht. Nach einem fantastischen Abendessen startet die erste Nacht mit einem ungebetenen Überraschungsgast, einer Kakerlake, auf Hannas Bett. Wir spannen schnell unsere Netze auf und geniessen die Geräusche des Urwalds zum Einschlafen.

    Am nächsten Tag unternehmen wir eine grössere Tour, wobei wir uns auch mal mit der Machete den Weg bahnen und barfuss durch Flüsse waten. Nelson erkennt jeden Vogel am Gesang und hat zu jeder Ameisenart und Pflanze etwas zu erzählen. Wir lernen, dass wir uns von der bis zu 1cm grossen tropischen Riesenameise fernhalten sollten, weil ihr Stich extrem schmerzhaft ist, weshalb sie auf Englisch treffenderweise Bullet Ant genannt wird. Langsam etabliert sich eine Routine, zu der auch gehört immer den Boden zu kontrollieren, bevor man stehen bleibt um Vögel oder Affen zu beobachten. Als Highlight vom Tag finden wir schliesslich eine Gruppe Klammeraffen, auch Spider Monkeys genannt, die ihren Schwanz sozusagen als zusätzlichen Arm nutzen können und sich dadurch extrem fliessend durch die Bäume bewegen können. Als der Anführer der Gruppe uns bemerkt, schüttelt er wie verrückt Äste um uns mit dem Geräusch einzuschüchtern. Immer wieder verharrt er einige Sekunden um zu schauen ob wir schon Angst haben, bevor er weiterschüttelt. Wir finden das jedoch eher niedlich und er tut uns fast etwas leid. Und so lassen wir die Affen in Ruhe und kehren zurück. Nach dem Abendessen steht ein kurzer Nachtspaziergang mit Taschenlampe an. Der Dschungel ist in der Nacht ein unheimlicher Ort und ohne Licht erkennt man die Hand vor dem Gesicht nicht. Wir sehen Hunderfüsser auf der Jagd und Tausendfüsser am Fressen und entdecken sogar Taranteln, die in ihren Erdhöhlen auf Beute warten. Was für ein toller Tag!
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  • Chalalan Ecolodge I

    Apr 30–May 2, 2024 in Bolivia ⋅ ☁️ 33 °C

    Der neue Tag beginnt aufregend, denn Hanna und Nelson haben Brüllaffen in der Umgebung gehört. Gleich nach dem Morgenessen marschieren wir los und entdecken eine Familie der Brüllaffen nahe der Lodge im Baum. Leider haben wir unsere Handys vergessen, aber ein anderes Touristenpaar wird uns hoffentlich irgendwann ihre Fotos schicken.

    Die Chalalan Ecolodge liegt gleich am See Chalalan, was in der einheimischen Sprache Echo bedeutet. Wir probieren das auf einer morgendlichen Kanufahrt aus und sind erstaunt über das starke Echo, schliesslich sind wir vor allem von Bäumen umgeben. Lautlos gleiten wir über das Wasser und beobachten viele verschiedene Vogelarten. Zu unseren Lieblingen gehören die blau-gelben und die rot-grünen Papageien, denen wir beim Nestbau und beim Knacken von Nüssen zuschauen können. Sie gehören zu den lautesten Dschungelbewohnern und es klingt immer so, als wären sie im Streit etwas am ausdiskutieren. Danach unternehmen wir wieder eine längere Tour durch den Dschungel und sehen leider während Stunden keine grösseren Tiere. Auf dem Rückweg hören wir dann plötzlich lautes Rascheln und Quietschen und Nelson führt uns zur Quelle. Eine grosse Gruppe Totenkopfäffchen mit ein paar Kapuzineräffchen dazwischen turnt durch die Bäume auf der Suche nach Früchten und Insekten. Plötzlich stehen wir mitten im Getümmel und wo man auch hinschaut turnen und springen Äffchen über unsere Köpfe. Was für ein tolles Erlebnis!

    Am Nachmittag gehen wir es locker an. Nach einer Fahrt über den See erklimmen wir ein paar hundert Höhenmeter zu einem Aussichtspunkt. Die Hitze und Feuchtigkeit machen jeden Schritt doppelt so anstrengend, aber schlussendlich kommen wir oben an und sind von der Aussicht beeindruckt. Wir schauen über den See weit hinaus über endlose Baumkronen bis zu den massiven Gebirgszügen. Weit und breit keine Siedlung oder Strasse, wir sind wirklich mitten im Nirgendwo. Auf dem Rückweg hören wir es am Seerand wieder rascheln und entdecken dieselbe Gruppe Totenkopfäffchen vom Morgen, wie sie sich am Ufer entlang schwingen. Mit dem Kanu gleiten wir lautlos heran und sind schlussendlich nur wenige Meter von ihnen entfernt. Überall wimmelt es von Affen, die spielen, springen, Früchte knacken oder uns neugierig beobachten. Nach einer halben Stunde zieht die Gruppe weiter landeinwärts und wir machen uns auf den Rückweg. Nach einem weiteren fantastischen Abendessen gehen wir schlafen. Wir können das Essen gar nicht genug loben, es ist einfach fantastisch und wird von der Köchin mit einem Strahlen serviert.

    Gegen Abend geht es nochmals mit dem Kanu auf den See, denn nun sind die Kaimane aktiv. Wir beobachten ein grosses Exemplar, das knapp an unserer Nussschale vorbeischwimmt. Ein ziemlich mulmiges Gefühl überkommt uns, aber wir vertrauen Nelson. Als Ausgleich sehen wir dann noch einen niedlichen Babykaiman. Als die Sonne verschwindet bewundern wir den intensivsten Sternenhimmel, den wir je gesehen haben. Zum Schluss zeigt uns Nelson mit seiner Taschenlampe noch, wieviele Kaimane es in diesem See gibt. Die Augen der Kaimane reflektieren nämlich glühend rot, wenn sie angeschienen werden, selbst in grosser Distanz und durchs Gebüsch. Überall am Uferrand sehen wir rote Punkte und wir sind erleichtert, als wir wieder festen Boden unter den Füssen haben.

    Nach einer weiteren erholsamen Nacht steht bereits der letzte Tag an. Nach einer letzten kurzen Wanderung, packen wir auch schon unsere Sachen und verabschieden uns. Der Rückweg auf dem Fluss dauert mit der Strömung nur 3 Stunden und bereits am Nachmittag sind wir zurück in Rurrenabaque in unserem Hostel. Wir sind jetzt wieder in der Zivilisation, wo Hitze und Feuchtigkeit mit den Strassen und Gebäuden noch etwas unangenehmer sind als im Dschungel. Am Abend kühlt es etwas ab, wir geniessen ein kühles Bier und erfreuen uns an der süssen aber leicht dööflich aussehenden Katze. Morgen geht es mit dem Nachtbus zurück nach La Paz, wo wir uns für einige Tage wieder an die Höhe gewöhnen wollen.
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  • Zurück in La Paz

    May 3–5, 2024 in Bolivia ⋅ ☀️ 14 °C

    Die Reise im Nachtbus von Rurrenabaque nach La Paz führt wieder zurück über spektakuläre unbefestigte Strassen, wobei durch das Schwanken vom Bus fast Achterbahngefühle aufkommen. Wir lassen uns in den Schlaf wiegen. Am frühen Morgen staunen wir nicht schlecht, als wir am Startpunkt unserer Death Road Tour vorbeifahren und dort jetzt Schnee liegt.

    In La Paz angekommen beziehen wir ganz bünzlig wieder dieselbe Unterkunft wie letztes Mal, nur sind die riesigen Zimmer im Consulado jetzt etwas sehr kühl. Wir sind müde von der Reise und verziehen uns erstmal unter die Decke. Am Abend gehen wir mit einem anderen Schweizer Paar essen, das wir im Dschungel kennengelernt haben und das lustigerweise in Birmensdorf wohnt. Die Welt ist klein.

    Auch am nächsten Tag nehmen wir es gemütlich. Zwar haben wir kein Problem mit der Höhe, aber die Umstellung vom tropischen Klima macht uns dennoch müde. Wir schlendern etwas durch die Stadt und besuchen am Abend eine Food Tour. Der Treffpunkt dafür ist auf einem gigantischen Platz vor der beeindruckenden Basilica de San Francisco. Um uns herum wird getanzt und diverse Künstler performen vor Menschentrauben mit hunderten Leuten. Diese Stadt ist unglaublich lebendig und trotz der teils fast chaotischen Menschenmassen fühlen wir uns sicher und geniessen den kulinarischen Abend. Wir erfahren, dass die Bolivianer 5 Mal am Tag essen, was, gemäss unserem Guide, mit der Höhenanpassung zusammenhängt. Die Bolivianer in La Paz hätten tendenziell einen breiten Brustkorb, ein verhältnismässig grosses Herz und einen schnellen Kreislauf, alles Anpassungen an die Höhe und Treiber für einen gesunden Appetit. Die bolivianische Küche ist vielleicht nicht sehr ausgefeilt, dafür aber sehr herzhaft mit viel Fleisch und Kohlenhydraten von Dutzenden unterschiedlichen Kartoffel- und Maissorten.

    Am dritten und letzten Tag in La Paz geniessen wir nochmals die Seilbahnen und kaufen erste Souveniers in den idyllischen Marktstrassen. Kurz bevor wir uns auf den Weg zum Bus Terminal machen, fahren wir im Dunkeln nochmals mit der Seilbahn nach El Alto hoch und werden mit einem märchenhaften Lichtermeer belohnt. Heute Nacht verbringen wir wiedermal auf Achse mit dem Ziel Uyuni.
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  • Tour Salar De Uyuni Tag 1/3

    May 6–7, 2024 in Bolivia ⋅ ☀️ 15 °C

    Um 6:30 kommen wir in Uyuni an. Das Städtchen schläft noch, einzig ein Rudel Hunde durchstöbert einen Müllhaufen in der Mitte einer Strassenkreuzung. Wir checken in unserer Unterkunft Eucalyptus Uyuni ein und geniessen eine warme Dusche und etwas Schlaf. Am Nachmittag erkunden wir den Ort, aber das Minenstädchen mit seinen breiten staubigen Strassen und den vielen halbfertigen Gebäuden gefällt uns nicht sonderlich. Uyuni ist nicht umsonst vor allem als Portal zu den fantastischen Salzwüsten bekannt.

    Nach einer erholsamen Nacht holt uns Carlos von Red Planet Expeditions am Vormittag ab. Die nächsten 3 Tage werden wir ohne Internet das bolivianische Hochland mit seinen Naturspektakeln erkunden. Unsere Gruppe aus 11 Touristen aus aller Welt teilt sich auf zwei Geländewagen auf und los gehts.

    Die erste Station ist ein Zugfriedhof entlang einer schnurrgeraden Eisenbahnlinie, wo mehrmals wöchentlich ein Zug die Schätze aus den umliegenden Minen nach Chile oder ins bolivianische Inland bringt. Mit der Elektrifizierung der Linie entstand der Zugfriedhof, der heute ein Foto- und Kletterparadies ist. In den letzten Jahren bildete sich hier ausserdem eine beeindruckende kleine Szene für Metallkunst mit meterhohen Skulpturen.

    Danach fahren wir in die weltbekannten Salt Flats, eine 11'000 km2 grosse topfebene Salzwüste, die so sureal ist, dass es schwer zu beschreiben ist. Es ist das Ende der Regenzeit und immer wieder finden wir riesige Pfützen aus 1-2cm tiefem spiegelglattem Wasser, die ideal sind für Spiegelfotos. Wo es trocken ist, toben wir uns kreativ mit optischen Illusionen aus. Durch die komplett flache Landschaft fehlt die Tiefenwahrnehmung, was lustige Fotos ermöglicht.

    Der letzte Stopp für heute ist die Isla Incahuasi, eine "Insel" im Zentrum der Salzwüste wo riesige Kakteen wachsen. Wir erklettern den höchsten Punkt und geniessen von hier aus den Sonnenuntergang und die Aussicht auf diese magische Landschaft.
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  • Tour Salar De Uyuni Tag 2/3

    May 8, 2024 in Bolivia ⋅ 🌬 9 °C

    Die erste Nacht auf unserer Tour haben wir in einem Salzhotel verbracht. In dieser Gegend werden Salzblöcke aus dem Boden ausgeschnitten und als Baumaterial für Wände, Betten, Tische, Stühle und Dekoration verwendet. Auch wenn es reizvoll ist, sollte man dieses Salz aber nicht kosten, weil es ungesunde Mineralien und Bakterien enthält.

    Nach einem köstlichen Frühstück fahren wir los. Die Landschaft hat sich gegenüber gestern komplett verändert. Wir haben die Salzwüste hinter uns gelassen und fahren nun durch eine karge Steinlandschaft mit markanten Felsen und durch mit spärlichem Gras bewachsene Täler. Immer wieder sehen wir Gruppen von Lamas und wilden Vicuñas, schaffen es aber leider trotz aller Bemühungen nicht eines zu streicheln.

    Wir fahren weiter in die Wüste Siloli, wo viele der Felsen seltsame, fast ausserirdisch anmutende Formen haben. Wir lernen, dass in dieser Gegend starker Wind herrscht und es im Winter öfters mal richtig kalt wird. Die Form der Felsen ist das Resultat von starker Winderosion in Kombination mit häufiger Frostsprengung. Ein beeindruckendes Resultat davon ist eine ca. 6m hohe Felsformation, die steinerner Baum genannt wird.

    Auf dem weiteren Weg stoppen wir bei mehreren Lagunen, wo wir Flamingos beobachten. Besonders beeindruckend für uns ist die magisch anmutende Laguna Colorada. Wir sehen junge Flamingos, die zu unserem Erstaunen nicht pink sondern braun sind, und Carlos erzählt uns, dass die Pinke Farbe erst später durch die Nahrung kommt.

    Gegen Ende des Tages erreichen wir mit 5200 Höhenmeter den höchsten Punkt unserer Tour auf einem Vulkan, die Sol de Mañana Geysire. Überall zischt es und es liegt ein Schwefelgeruch in der Luft. Es ist beeindruckend, wie nahe wir an die Dampfwolken herantreten können wo man sozusagen direkt in die brodelnde Erde hinabblickt.

    Nach dem Abendessen in der Unterkunft in Polques folgt ein weiterer Höhepunkt. Wir sind zwar wieder auf 4400m abgestiegen, aber gleich vor der Unterkunft gibt es heisse Quellen. Wir verbringen den Abend dort und geniessen den klaren Sternenhimmel, während uns Carlos mit seinem Laserpointer die Sternzeichen des südlichen Himmels erklärt.
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  • Tour Salar De Uyuni Tag 3/3 - I

    May 9, 2024 in Bolivia ⋅ 🌬 23 °C

    Nach einer kalten Nacht sind wir froh über die aufgehende Sonne. Der letzte Tag unserer Tour startet mit einem Besuch einer weiteren Lagune, der Laguna Verde, ganz im Südwesten Boliviens gleich an der Grenze zu Chile. Dort machen wir einige Gruppenfotos und posieren mit der bolivianischen Flagge vor dem Vulkan Licancabur, bevor sich diejenigen verabschieden, die über die Grenze nach Chile weiterreisen.

    Für uns beginnt der lange Rückweg nach Uyuni. Das Mittagessen wird in einem kleinen Dorf serviert und wir nutzen die Zeit davor und danach um die nebenan grasenden Lamas zu bestaunen. Ein weiterer Halt führt uns in eine faszinierende Felslandschaft, wo die Einheimischen in den Felsformationen allerlei Figuren erkennen. Carlos erzählt uns stolz, dass er hier seinen eigenen Felsen hat, was wir belächeln bis wir den Felsen mit der verblüffenden Ähnlichkeit entdecken.

    Nach einem platten Reifen und einigen kleineren weiteren Pannen erreichen wir in der Abenddämmerung Uyuni. Insgesamt haben wir in den letzten 3 Tagen 1200km auf meist unbefestigten oder nichtexistenten Strassen zurückgelegt und sind froh wieder zurück in der Zivilisation zu sein.

    Die letzten Tage waren toll, wir haben magische Landschaften gesehen und neue Freunde gewonnen, von denen wir einige sehr wahrscheinlich auch bald wiedersehen. Carlos war als Guide wunderbar enthusiastisch und inspirierend. Wir verlassen das Auto in Uyuni mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Für uns ist der Tag aber noch nicht gelaufen, denn um 20 Uhr fährt bereits unser Bus für läppische 3 Stunden nach Tupiza, wo wir den Rest der Nacht im Hotel Mitru verbringen werden. Wir freuen uns jetzt schon auf ein eigenes Zimmer und eine heisse Dusche.
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  • Weingenuss in Tarija

    May 10–11, 2024 in Bolivia ⋅ ☀️ 31 °C

    Bolivien ist immer wieder für eine Überraschung gut. Wir erfahren, dass sich um Tarija gerade eine aufstrebende Weinregion bildet, die zu den höchstgelegenen Weinbaugebieten der Welt zählt. Wir werden zwar in Argentinien sicherlich noch genug Wein geniessen, aber da uns die bolivianischen Weine auf der Salar Uyuni Tour gefielen und wir sonst noch nie von Bolivien als Weinland gehört haben, entscheiden wir uns für einen Abstecher nach Tarija.

    Nach einer kurzen aber erholsamen Nacht verlassen wir bereits um 9 Uhr Tupiza in Richtung Tarija. Die Busfahrt dauert gut 4 Stunden und führt uns durch spektakuläre Berglandschaften auf einer schmalen ungeteerten Strasse. In Tarija angekommen, fällt uns als Erstes das angenehm milde Klima auf, das sich wie die perfekte Mischung aus Rurrenabaque und La Paz anfühlt. Auch die Stadt gefällt uns mit ihren schmalen sauberen Strassen, den vielen Parks und den grösstenteils fertigen und verputzten Gebäuden. Letzteres ist in Bolivien keine Selbstverständlichkeit, da man anscheinend für fast jeden fertigen Teil eines Gebäudes Steuern zahlen muss. Dach fertig? Steuern. Fenster drin? Steuern. Mauern verputzt? Steuern. Das führt dazu, dass viele Gebäude extra halbfertig gelassen werden, was dem Ortsbild natürlich keinen Gefallen tut. Auch sonst scheint Tarija irgendwie anders zu sein, als die bisherigen bolivianischen Städte, die wir besucht haben. Wir haben Mühe das Spanisch zu verstehen und auch die Speisen muten eher argentinisch an. Und tatsächlich war Tarija mit seinen heute 230'000 Einwohnern lange Zeit ein Teil von Argentinien, bevor es 1899 Bolivien zugesprochen wurde.

    Am nächsten Tag steht nach einem ausgiebigen Brunch und Wäsche waschen eine Weintour ins Valle De Conceptión an. Zu unserem Erstaunen sind die meisten Teilnehmenden bolivianische Touristen. Unser Guide Rafael hat sogar seine Gitarre dabei und so wird im Auto ein bolivianisches Volkslied nach dem anderen gesungen. Wir degustieren insgesamt 15 Weine und Singani, Boliviens Nationaldestillat aus weissen Alexandria Trauben. Die Bolivianer lieben anscheinend süsse Weine und einige sind uns dann wirklich zu süss. Andere hingegen schmecken uns sehr gut und wir werden in der Schweiz die Augen nach ihnen offen halten. Nach der Tour gehen wir mit den anderen Teilnehmenden noch spontan essen und lassen den Abend in guter Gesellschaft ausklingen.

    Tarija gehört auf jeden Fall auf unsere Liste von Orten, an die wir irgendwann zurückkommen wollen. Leider müssen wir morgen bereits nach Argentinien weiterreisen, denn wir haben noch einiges vor!
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  • Mit Adrenalin nach Argentinien

    May 12–13, 2024 in Argentina ⋅ 🌬 23 °C

    Um 9 Uhr verlässt unser Bus das Terminal in Tarija und wir sind auf dem Weg nach Villazón, ein Dorf das gleich an der Grenze zu Argentinien liegt.

    Wir haben uns für eine Tagfahrt entschieden, weil uns die Landschaft bereits auf dem Hinweg so gefiel. Das stellt sich nun als zweifelhafte Entscheidung raus. Wir haben im riesigen doppelstöckigen Bus oben die vordersten Plätze mit toller Aussicht gebucht, aber der Bus nimmt eine andere Strasse als wir dachten. Plötzlich befinden wir uns auf einer schmalen kurvigen unbefestigten Strasse, die sich steilen Berghängen entlang schlängelt. Als der Fahrer die Cumbia Musik ausmacht, die sonst auf diesen Busfahrten in Endlosschlaufe läuft, wissen wir, dass es ernst gilt. Leitplanken gibt es weit und breit keine und mehr als einmal haben wir das Gefühl, dass die nächste Kurve unmöglich zu kriegen ist und wir gleich ins Tal stürzen. Ausser ein paar Schweissausbrüchen und Verspannungen geht aber alles gut und wir atmen auf, als wir nach über 2 Stunden auf eine geteerte Hauptstrasse einbiegen.

    Der Grenzübertritt nach Argentinien klappt reibungslos und schon bald sitzen wir im ersten argentinischen Bus nach Humahuaca, wo wir die kommenden 2 Nächte verbringen wollen. Wir sind müde und froh, bald anzukommen, aber plötzlich stoppt der Bus an einem Militärposten. Wir sehen Hundeführer, und mehrmals patroullieren Polizisten den Bus. Wir erfahren, dass wir uns auf einer beliebten Drogen Schmuggelroute befinden und solche Kontrollen im Moment Routine sind. Ausserdem ist die Stimmung im Moment angespannt, weil Drogenbanden in Rosario der Regierung den Krieg erklärt haben sollen und es bereits mehrere Zivilopfer gab. Manche Neuigkeiten will man lieber nicht wissen und wir werden um Rosario herum einen grossen Bogen machen. Nach 90 Minuten dürfen wir endlich weiterfahren und fallen im Hostel Buena Vista nur noch erschöpft ins Bett.

    Der nächste Tag startet mit einer Überraschung. Als wir in der einzigen Bank im Ort Geld abheben wollen, treffen wir auf eine 20m lange Menschenschlage. Wir denken uns nichts dabei und reihen uns ein. Nach einer knappen Stunde sind wir gerade mal 4m weiter und machen uns langsam etwa Sorge, dass wir so unsere Tour am Nachmittag zum Horconal Synclinal, einer 14-farbigen Gebirgskette, verpassen. Wir lernen, dass soeben Zahltag war und die Leute nun ihre gesamten Finanzgeschäfte am Automaten erledigen. Zähneknirschend geben wir auf.

    Die Tour zu der 14-farbigen Gebirgskette führt uns auf 4350m, eine Höhe die wir uns unterdessen gewohnt sind. Wir bestaunen die vielfarbigen Gesteinsschichten, die über Millionen Jahre durch sukzessive Ablagerungen von Flüssen, Lagunen und Wüsten entstanden sind.

    Am Abend streifen wir noch etwas durch das Städtchen, das uns mit seinen Gässchen und Märkten gut gefällt. Morgen geht es bereits weiter nach Salta, aber heute geniessen wir den Abend noch hier.
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  • Reich in Salta

    May 14–15, 2024 in Argentina ⋅ ☁️ 9 °C

    Der Bus nach Salta fährt erst am Nachmittag. Wir machen uns nach dem Frühstück wieder auf den Weg zum Geldautomaten, nur um festzustellen, dass die Schlange nun noch länger ist als gestern. Wir erkunden stattdessen noch ein bisschen Humahuaca, das mit seinen Wandgemälden, der charmanten Kirche und der tollen Landschaft einiges zu bieten hat. Besonders beeindruckend ist das Monument zum Gedenken der Helden des argentinischen Unabhängigkeitskrieges, das über 300 Treppenstufen erreichbar ist und an dessen Spitze ein 9m hoher indigener Krieger steht.

    Die Fahrt nach Salta verläuft bis auf eine weitere halbstündige Drogendurchsuchung problemlos. Wir haben eine Wohnung im Stadtzentrum und freuen uns schon darauf, wiedermal selber zu kochen. Zuvor machen wir uns aber abermals auf den Weg zu einem Geldautomaten. Der Erste ist kaputt, der Zweite hat kein Geld und vor dem Dritten ist wiedermal eine Menschenschlange. Jetzt oder nie denken wir uns, reihen uns ein, und sind einige Zeit später endlich an der Reihe. Wir staunen nicht schlecht, dass wir umgerechnet maximal 25 chf beziehen können zu einer Gebühr von 9 chf. Wir glauben an einen schlechten Scherz und lernen erst später, dass die horrende Gebühr für Ausländer eine der vielen Massnahmen der neuen Regierung ist um die Wirtschaft wieder auf Kurs zu bringen. Nach einigen Recherchen haben wir einen Plan, den wir hier gleich teilen wollen, falls jemand in nächster Zeit nach Argentinien kommt: Wir schicken uns selber Geld via WesternUnion. Das haben wir noch nie gemacht, aber es klappt absolut reibungslos und wir kriegen sogar einen deutlich besseren Wechselkurs, der sehr nahe am inoffiziellen "Blue Dollar" Kurs liegt. Jetzt müssen wir das Geld nur noch in einem der zahlreichen WesternUnion Büros in Salta abheben, was auch erstaunlich einfach geht. Endlich haben wir Bargeld, das hier an jeder Ecke benötigt wird!

    Nach einem ausgiebigen Brunch verbringen wir einen gemütlichen Tag in Salta und kochen am Abend in der Wohnung. Uns erstaunen die Preise, denn während wir im Restaurant für 17'000 Pesos, etwa 17 chf, fürstlich essen und trinken, kostet unser bescheidener Einkauf für zwei Abendessen mit Pasta, Gemüse und einer Flasche Wein im Supermarkt mehr als 40'000 Pesos. Wir müssen uns noch etwas an Argentinien gewöhnen, aber jetzt haben wir immerhin das Gefühl, angekommen zu sein.
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  • Magische Landschaften um Cafayate

    May 16–17, 2024 in Argentina ⋅ ☀️ 28 °C

    Es ist kalt an den Abenden, und zwar Pullover mit Daunenjacke kalt. Als wir nach Salta kamen, hofften wir nur einen besonders kalten Tag erwischt zu haben, aber dem ist nicht so. Zwar ist es in Argentinien nun Herbst, aber im Moment sind die Temperaturen tiefer als normal, versichern uns die Einheimischen. Das bemerken wir auch auf unserer heutigen abendlichen Walking Tour durch Salta. Die Tour befasst sich diesmal mehr mit kulinarischen als mit geschichtlichen Highlights, und wir sind froh als wir danach im vorgeschlagenen beheizten Restaurant ein tolles Abendessen geniessen. Der Rest vom Tag ist schnell zusammengefasst: Planen der nächsten Tage, etwas Shopping, Haare schneiden und wieder Geld abheben.

    Der nächste Tag beginnt früh, denn heute steht eine ganztägige Tour ins 3 Stunden entfernte Dorf Cafayate an. Der Weg dorthin, die Ruta 68, ist für die abwechslungsreiche und magische Landschaft bekannt. Und tatsächlich sind wir an den Fotostopps von den Farben und den geologischen Formationen beeindruckt. Vor Jahrmillionen stand hier alles unter Wasser und zusammen mit den heute noch aktiven Bewegungen der tektonischen Platten, die die Anden rund 1cm pro Jahr wachsen lassen, lassen sich hier auf über 1500m Höhe Meeresfossilien finden. Leider kommt das Farben- und Formenspiel auf den Handyfotos nicht ganz so stark zur Geltung, aber wir könnten die Landschaft stundenlang bestaunen. Cafayate ist für den Weinbau bekannt und so degustieren wir an verschiedenen Orten Weine und geniessen die lokale Küche mit ihrer grossen Auswahl an Empanadas. Kurz gesagt, uns fehlt es an nichts.

    Gegen 20 Uhr sind wir zurück in Salta und machen es uns in einem Café gemütlich. Um 21:45 fährt nämlich unser Nachtbus, der uns in gut 10 Stunden, wahrscheinlich mehr mit all den Drogenkontrollen, nach La Rioja bringen wird. La Rioja liegt ziemlich genau auf halber Strecke nach Mendoza und wir werden dort eine Nacht Pause einlegen, bevor es per Bus weitergeht.
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  • Via La Rioja nach Mendoza mit Panne

    May 18, 2024 in Argentina ⋅ ☁️ 15 °C

    Die Fahrt nach La Rioja verläuft ohne Zwischenfälle und wir checken relativ erholt am frühen Morgen in der Unterkunft ein.

    Die Stadt mit ihren knapp 200'000 Einwohnern gefällt uns auf Anhieb und wir entdecken langsam ein Muster. Die Städte wurden von den Spaniern oft als Strassengitter angelegt mit einem Hauptplatz, der heute oft "9. Juli" (Unabhängigkeitstag) oder "25. Mai" (alternativer Unabhängigkeitstag der ersten patriotischen Regierung) heisst. Im Norden vom Hauptplatz steht eine protzige Kirche, im Süden das Regierungsgebäude. Der Hauptplatz war oft auch die Trennlinie zwischen Arm im Süden und Reich im Norden, was sich heute noch teilweise in den Quartieren abzeichnet. Wir erkunden den lebendigen Hauptplatz mit seinen Märkten und der allgegenwärtigen Musik.

    Was uns seit Tarija auffällt und gefällt, ist die familienfreundliche Ausstattung auf den Hauptplätzen. Neben öffentlich zugänglichen Hüpfburgen und Gokarts finden wir auch immer wieder Staffeleien, die Kinder dazu einladen, zu malen. Das Angebot wird rege genutzt und wir würden so etwas gerne auch in der Schweiz etablieren.

    Nach einer erholsamen Nacht fährt um 09:50 bereits der nächste Bus mit Ziel Mendoza. Wir freuen uns auf eine gemütliche Tagfahrt von 8 Stunden und hoffen, um 18 Uhr anzukommen. Wir fahren wieder durch beeindruckende Wild West Landschaften auf pfeilgeraden Strassen durchs Niemandsland.

    Plötzlich halten wir wegen technischen Problemen an. Nach einer Stunde ist das Problem noch nicht gelöst und wir sollen in einem anderen Bus zum nächsten Ort fahren und dort warten. Der Busfahrer besteht darauf, dass wir unser grösseres Gepäck im kaputten Bus lassen und sie es dann in den Ersatzbus umladen werden. Nach einer knappen Stunde werden wir gegen 16 Uhr in Chepes, einem kleinen Ort mit winzigem Busterminal abgeladen und stellen fest, dass wegen dem Pfingstwochenende alles geschlossen ist. Wir warten und warten, aber nichts geschieht und niemand informiert uns. Zum Glück sind neben uns auch noch einige Einheimische gestrandet und solange die entspannt ihren Mate trinken ist die Welt für uns auch in Ordnung. Als die Sonne untergeht und es merklich abkühlt macht sich eine nervöse Stimmung breit und als gegen 21 Uhr nach 5 Stunden Wartezeit immer noch kein Bus in Sicht ist, rufen wir als Gruppe beim Busunternehmen an. Wir verstehen bei Weitem nicht alles vom hektischen argentinischen Spanisch, aber anscheinend hat das Busunternehmen kurzerhand aufgelegt, worauf sich einige der Einheimischen auf den Weg zur lokalen Polizei machen. Was für ein Krimi. Wir warten weiter und plötzlich fährt gegen 22 Uhr unser Bus ein. Es ist eine komische Stimmung zwischen Wut und Erleichterung als wir einsteigen. Schliesslich kommen wir um 4 Uhr in der Früh in Mendoza an und sind froh, dass wir eine Unterkunft ganz in der Nähe vom Busterminal gebucht haben. Marc bekommt am nächsten Morgen noch eine Mail vom Busunternehmen mit einer Entschuldigung und einem 25% Rabattcode für die nächste Fahrt, worüber wir nur lachen können. Wir melden zurück, dass Unfälle natürlich passieren können, aber Kunden stundenlang ohne Informationen sitzen zu lassen, das ist kein guter Stil.
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  • Trautes Heim in Mendoza

    May 19–21, 2024 in Argentina ⋅ ☁️ 15 °C

    Ausser einem leichten Schnupfen haben wir uns von der Busfahrt gut erholt und erkunden die Stadt. Wir sind positiv überrascht davon, wie grün hier alles ist, denn neben den bekannten üppigen Pärken stehen auch entlang fast jeder Strasse grosse Laubbäume. Fantastisch!

    Die kommenden zwei Tage verbringen wir in einem winzigen charmant eingerichteten Häuschen auf dem Grundstück von Belen und Yasim, die uns auch gleich mit Apéroplättchen und Rotwein begrüssen. Hier fühlen wir uns schnell wie zuhause und geniessen es, den Kamin einzufeuern und in der kleinen Küche selber zu kochen. Unterdessen haben wir uns nochmals Geld geschickt und überlegen übertrieben lange, ob und wie wir die ganzen Geldbündel verstecken sollen, ein Problem, das wir aus der Schweiz nicht so kennen.
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  • Herbstwetter und Thermal Spa

    May 22–23, 2024 in Argentina ⋅ ☁️ 7 °C

    Unser Tag startet regnerisch, grau verhangen und kalt. Und natürlich haben wir genau heute eine Velotour geplant, genauer gesagt eine Wine & Bike Tour.

    Wir holen unsere Fahrräder ab und bekommen eine Karte mit Weingütern, wo wir jeweils degustieren und etwas essen können. Natürlich nehmen wir bei diesem Abenteuer den freiwilligen Helm gerne an und machen uns auf den Weg. Entgegen unseren Befürchtungen finden wir den Weg problemlos und fühlen uns komplett sicher, denn die Velowege, oder eher Velostrassen, sind hier erstklassig. Wieder etwas, von dem wir uns in der so fortschrittlichen Schweiz, und in Schlieren im Speziellen, noch einiges abgucken könnten. Wir geniessen die Führungen und die Degustationen, die durchs Band mit viel Herzblut durchgeführt werden, und kaufen auch den einen oder anderen Wein. Sogar das Wetter spielt mit und obwohl es kalt und bewölkt bleibt, werden wir vom Regen verschont.

    Die nächsten und letzten Tage in Mendoza bleiben gemäss Wetterbericht verhangen und kalt, schönen Dank El Niño! Wir ändern unseren Plan und fahren in die nahen Berge in ein Spa Hotel mit thermischen Quellen. Was gibt es Schöneres, als in einem 45° heissen Aussenbecken zu liegen mit Aussicht auf ein wolkenverhangenes Flusstal und eingeschneite Berghänge? Wie wir herausfinden, gibt es tatsächlich noch eine Steigerung, nämlich 30 Minuten Massagen für 7'500 Pesos, was ungefähr 7 Franken entspricht, und wir buchen gleich mehrere Blöcke.

    Heute lassen wir es uns gut gehen, denn morgen steht die längste Busfahrt unserer Reise von Mendoza nach Buenos Aires an.
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  • Buenos Aires

    May 24–26, 2024 in Argentina ⋅ ☀️ 12 °C

    Die letzte Busfahrt unserer Reise führt uns während 14 Stunden fast einmal quer durch Argentinien von Mendoza nach Buenos Aires. Wir sind auf alles vorbereitet, von Verspätungen durch Drogenkontrollen bis auf Komplettausfälle, aber diesmal läuft alles wie geschmiert und wir fahren pünktlich am nächsten Morgen in Buenos Aires ein.

    Unsere Wohnung für die kommenden Tage liegt im Stadtteil Palermo in einem Hochhaus im 9. Stock mit grossem Balkon und toller Aussicht. Leider zieht das Wetter schon wieder zu und bald schon ist es kalt und verhangen. Die nächsten Tage nehmen wir es sehr gemütlich, schlafen aus und geniessen die zahlreichen Brunchlokale in der Umgebung. Natürlich nehmen wir auch hier an einer Walking Tour teil, die uns in die Welt der zahlreichen Wandbilder im Quartier einführt. Es sind wirklich beeindruckende, teils meterhohe, Kunstwerke, die aber politisch deutlich weniger aufgeladen zu sein scheinen als beispielsweise in Oaxaca. Uns geht es gut in Buenos Aires und wir fühlen uns sicher.
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  • Cementerio de la Recoleta und Tango

    May 27, 2024 in Argentina ⋅ ☀️ 11 °C

    Ein weiterer Tag, ein weiterer leckerer Brunch. Heute besuchen wir den weltbekannten Friedhof Cementerio de la Recoleta. Bei leichtem Regen geniessen wir eine Führung auf Spanisch und verstehen zu unserer Freude erstaunlich viel. Im Gegensatz zu anderen Friedhöfen sind die Gräber hier kunstvolle Häuschen und teilweise richtige Mausoleen. Wenn man durch die engen Gässchen zwischen den bis zu 12m hohen mit Statuen dekorierten Ruhestätten geht, erfüllt das uns mit Respekt.

    Im Anschluss statten wir dem Wasser- und Sanitäranlagenmuseum einen kurzen Besuch ab, das in einem architektonisch imposanten Gebäude liegt. Es war früher das Hauptpumpwerk der Stadt und Sitz der nationalen Wasserbehörde. Leider stellt sich das Museum als etwas konzeptlos und langweilig heraus, zumindest für uns als Laien.

    Gegen Abend steigen wir irgendwo in der Stadt in einen Keller hinab, wo heute eine Milonga stattfinden soll. Milongas sind anscheinend Tanzanlässe, wo sich Jung und Alt zum Tango tanzen trifft. Wir werden freundlich empfangen und nehmen gleich an einem Anfänger Workshop teil. Gegen 22 Uhr geht es dann los und bald schon ist die Tanzfläche voll. Wir sind fasziniert von den unterschiedlichen Stilen und von der lockeren und freundlichen Atmosphäre. Als wir uns auf die Tanzfläche wagen, wird uns aber schnell klar, dass wir noch viel zu lernen haben. Aber es macht Spass und wie man uns sagt, scheinen Zürich und Luzern für die Tango Argentino Szene bekannt zu sein. Wenn wir zurück sind, werden wir dem mal nachgehen!
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  • Die letzten Tage

    May 28–29, 2024 in Argentina ⋅ ⛅ 15 °C

    Die letzten zwei Tage in Buenos Aires und unserer ganzen Reise stehen an. Heute erkunden wir das Arbeiter- und Hafenquartier La Boca. Hier entstand mit der Zeit eine kleine verwinkelte Siedlung aus farbigen Häusern, die teilweise aus Schiffscontainern gebaut sind und durch ihre Farbenpracht bestechen. Von hier schlendern wir durch die belebten Strassen in Richtung Norden der Promenade des Rio Dique entlang. Hier im Hafenviertel Puerto Madero säumen beeindruckende Frachtkräne das Ufer und wir tanken Sonne an einer der lauschigen Bars an der Promenade, bevor wir über die Puente de la Mujer zurück in Richtung Stadtzentrum stechen.

    Der nächste Tag startet mit einem leichten Frühstück in der Wohnung, gefolgt von einer Packaktion und dem Auschecken. Es ist der letzte Tag und wir haben eigentlich nur drei Ziele: Um 14 Uhr haben wir eine Reservation im weltbekannten Grillrestaurant La Cabrera, um 21:30 geht unser Flug und irgendwann dazwischen müssen wir noch unser restliches Bargeld ausgeben, das sonst mit dem Betreten des Flughafens praktisch wertlos wird. Wir gehen also auf Shoppingtour und finden leider heraus, dass elektronische Geräte hier rund doppelt so teuer zu sein scheinen wie in der Schweiz. Immerhin finden wir ein paar Schuhe für Marc und einige kleinere Andenken, bevor wir im La Cabrera ankommen. Das Essen ist fantastisch und üppig. Unser Fleischkonsum ist für die nächsten Wochen gedeckt und wir können uns kaum mehr bewegen.

    Am Nachmittag entscheiden wir uns für einen Verdauungsspaziergang im japanischen Garten von Buenos Aires, anscheinend der grösste ausserhalb Japans. Der Park ist toll gestaltet mit vielen liebevollen Details, aber durch die Vorankündigungen über die Grösse sind wir etwas unterwältigt. Nach einer knappen Stunde haben wir gefühlt alles zwei Mal gesehen, was sich gut trifft, denn es ist bereits an der Zeit unser Gepäck zu holen und uns auf den Weg zum 40km entfernten Flughafen zu machen. Wir rufen ein Uber und sind gespannt, wie die Heimreise wohl wird...
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  • Zurück in die Schweiz

    May 30, 2024 in Switzerland ⋅ ⛅ 17 °C

    Gegen 22 Uhr heben wir in Buenos Aires ab und geniessen die Aussicht auf das Lichtermeer der Stadt. Die nächsten 11 Stunden versuchen wir es uns in den engen Plätzen gemütlich zu machen und etwas zu schlafen. In Madrid steigen wir um und fliegen die letzten 2.5 Stunden nach Zürich. Je näher wir der Schweiz kommen, desto bewölkter wird das Wetter.

    In Zürich warten schon unsere Eltern und wir freuen uns riesig über den Empfang. Als wir in unserer Wohnung in Schlieren ankommen, erwartet uns unser Untermieter Philip mit leckerer Pasta. Die Wohnung ist in top Zustand und als wir uns in unser langersehntes Bett legen, können wir es immer noch nicht ganz glauben, dass die 3 Monate jetzt bereits vorbei sind.
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    Trip end
    May 30, 2024