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- 2024/03/02 10:00
- ⛅ 31 °C
- 海抜: 19 m
- ベトナムHo Chi Minh CityBầu Tròn11°2’13” N 106°30’9” E
Das Cu Chi-Tunnelsystem
3月2日, ベトナム ⋅ ⛅ 31 °C
Morgens sind wir die 60 Kilometer einfach zum Cu Chi-Tunnelsystem mit dem Bus gefahren. Dauert etwas über zwei Stunden bei diesem Verkehr hier. Und mit so einem Bus durch die Massen an Mopeds und Autos zu kurven, wäre nicht mein Job. Unterwegs machten wir einen Stopp bei einem sozialen Projekt, hier werden von den Kriegsfolgen geschädigte Menschen beschäftigt. Behinderungen durch das Dioxin in Agent Orange treten noch in der vierten Generation auf.
Gefertigt werden hier wunderbare Mosaiken aus Perlmutt, alles in Handarbeit. Dazu zersägt man die Austern in kleine Stücke und bindet sie mit einem natürlichen schwarzen Leim auf Holzplatten, erstellt wunderbare Bilder aus kleinsten Muschelteilen. Das Ganze wird später per Hand nass geschliffen und mit Autopolitur poliert. Die Erlöse kommen den Behinderten zugute.
Weiter ging es dann zu den Tunneln. Das Cu Chi System wurde von 1948 an ausgebaut und diente als Versteck für die Vietcong-Kämpfer während des Vietnamkrieges. Der Aufbau dauerte 25 Jahre, am Schluss existierte eine unterirdische Stadt mit Wohnbereichen, Küchen, Feldkrankenhäuser, Waffenfabriken und Kommandozentralen. Das System beherbergte bis zu 10.000 Menschen, die jahrelang unter der Erde lebten, heirateten, und Kinder erzogen. Zugleich bombardierte man das Gebiet schwer.
Die Tunnel existieren auf drei Ebenen, sind bis zu zehn Meter tief und erstrecken sich auf rund 250 Kilometer. Wir besuchen einen kürzeren Gang auf der ersten Etage. Ab 1988 hat man zwei Abschnitte der Tunnel für Besucher geöffnet. Schon auf der ersten Ebene müssen wir kriechen, weiter unten muss man durch die Verbindungsgänge robben. Für die meist größer gewachsenen und häufig schwer bepackten amerikanischen Soldaten waren sie so nur schwer zugänglich. Wer Platzangst hat, sollte lieber nicht in die Erdlöcher schlüpfen.
Die Eingänge und Lüftungen sind sehr gut versteckt, die Amerikaner wussten ja von dem Tunnelsystem. So leiteten sie zum Beispiel Giftgas in die Belüftungen, der Vietcong hatte deswegen zwischen den Abschnitten eine Art mit Wasser gefüllten Syphon angelegt. Die Menschen konnten durchtauchen, das Giftgas blieb außen vor. Und die Suchhunde irritierte man mit Kleidung der Amerikaner an den Lüftungen, auf diesen Geruch schlugen sie nicht an. Immerhin waren die Amerikaner dem Vietcong haushoch überlegen und verloren trotzdem.
Dennoch bin ich, was den Besuch betrifft zwiegespalten. Man sollte auf jeden Fall zuerst das War Memorial Museum besuchen, um alles besser einordnen zu können. Sonst driftet ein Besuch zu schnell zu einem Event ab. So kletterten manche Besucher auf alten gesprengten US-Panzern herum, machen eine Fotoschau an den versteckten Eingängen und das meiste Geld verdienen die Vietnamesen hier wohl nicht mit dem Eintritt und Souvenirs (auch aus Patronen gebaute Panzer gehören dazu oder Stahlhelme) sondern mit ihrem Schießplatz. Für umgerechnet zwei Euro kann man mit echten, schweren Kriegswaffen unterschiedlichster Gattungen aus dem Vietnamkrieg herumballern, mit scharfer Munition. Dazu gehören auch schwere Maschinengewehre auf einer Lafette. Diese Geräuschkulisse begleitet einen auf dem nicht gerade kleinen Gelände und in der Nähe des Platzes wird es martialisch laut. Besonders wenn die Maschinengewehre ihren Salven verballern. Scheint manchen Menschen Spaß zu machen, denn es wird rege genutzt. Das System gehört zu dem meistbesuchten Touristenattraktionen ganz Vietnams, täglich kommen jetzt in der Saison mehrere tausend Menschen. Dass allein hier je nach Quelle bei den Kämpfen in und um das Tunnelsystem 45.000 Menschen starben, scheint weit weg.もっと詳しく