Indonesia again

December 2018
...und wieder ein Stückchen weiter Read more
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  • Day 1

    Hello Indonesia!

    December 5, 2018 in Germany ⋅ ⛅ 4 °C

    Wie fängt man einen Blog an? Damit, dass ich jetzt entspannt am Gate in München sitze und auf’s Boading warte? Oder lieber mit dem kleinen indonesischen Chaos, das mich die zwei Stunden davor beschäftigt hat? Das ist vielleicht unterhaltsamer.
    Also gut. Sriwijayan Air sollte mich vier Stunden nach der Landung in Bali um 15 Uhr gleich nach Labuan Baia, Flores, bringen. Per Whatsapp haben sie mir mitgeteilt, dass der Flug gecancelt ist und sie mich jetzt einen Flug früher um 11 vormittags platziert haben. Blöd das.
    Ich machs kurz: Zwei PNs und nur eine halbe Stunde später war ich samt eTicket per WA umgebucht auf den Nachmittagsflug einen Tag später, für lau. Das ist Indonesien, love it!
    Jetzt hoffe ich, dass das mit meiner Umbuchung der Unterkunft in LB genauso easy geht. Die ungeplante Nacht in Denpasar kostet mich gerade mal 6 € und ich kann am Abend den Sunset am Strand genießen, passt : )

    Und jetzt gehts los...
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  • Day 2

    Jessas

    December 6, 2018 in Indonesia ⋅ ⛅ 30 °C

    Jessas, immer diese elende Fliegerei. Diesmal ja in einem Rutsch München Singapur und dann noch ein Zweistundenhüpferer nach Bali. Mit Singapore Airlines, die machen das einem schon recht angenehm, soweit man es Sardinen in der Holzklasse angenehm machen kann. Also nicht nur die Emirate können Service... Der Flug ging in die Nacht hinein bis zum Morgengrauen, und besonders schön, also wirklich sehr schön, war das leuchtende Indien von ganz weit oben, von Rajastan bis Kolkata. Indien, ach, bald auch du... Ich habe mir gleich zwei Bollywoodschinken gegeben. Aber jetzt erstmal und am Ende dieser Fliegerei, Oh mein Bali: Geld ziehen, Einreisen, Taxi, Homestay, Duschen, Schlafen. Tschak. Immer mit einem breiten Lächeln - und so ein Ventilator ist wunderbar! Noch breiteres Lächeln.
    Einer der großartigen Momente einer Anreise ist für mich, wenn man aus der Flughafenairconditionwelt zum ersten Mal die Luft des Landes spürt, die Wärme, die Feuchtigkeit, den Duft, den Geruch, die Geräusche. Ein umwerfendes K.O. in der ersten Runde, großes Reiseglücksgefühl. Das hatte ich Heute, so müde kann ich gar nicht sein.
    Meine Unterkunft ist Suparta Homestay, ich war da letztes Jahr auch für die ersten Nächte. Es ist für Kuta recht ruhig, sehr basic, etwas trashig, zentral, sehr alltäglich balinesisch, die Dusche funktioniert, ich mag die kleinen Welten der klassischen, balinesischen Häuser mit ihren verwinkelten, grünen, mystischen und abgeschlossenen Innenhöfen, gerade zum Ankommen. Von den unglaublich netten Menschen gar nicht zu sprechen.
    Am späten Nachmittag gleich zum Strand, Sundownern, ein Bintang trinken, mit Leuten ratschen - man bleibt nicht lange allein in Indonesien - Surfanfängern im Sonnenuntergang zukucken. Kitschigst. Es ist voll voll hier diesmal, viele Menschen. Letztes Jahr war ich fast allein am Strand, der Agung hatte die Insel existenzbedrohlich leer gefegt... dieser große, elend lange Strand von Kuta rauf bis Canggu.
    Und es ist Regenzeit, ich bin nur froh, dass ich Heute meine Sonnencreme dabei hatte. So viel dazu.
    Ein kleiner Hunger sagt leise Hallo, aber vorher eine Simkarte organisieren, von Telekomsel sollte sie sein, so sagt man in den Blogs, und dabei gleich in den fiesen Ladengassen von Kuta verirren. Massahsch, Teksi, Teksi, look my Shop, Massahsch, need Transport? Knatter, knatter, Roller überall, egal wie eng, Autos auch, Tattoo Läden, Boutiquen, Surfshops, Pubs, einer neben dem anderen, der übliche Tourimoloch eben. Ein bisschen Thailand, aber viel sympathischer. Mein Lieblings-Ladyboy-Massageparlour ist auch noch um die Ecke. Mit den auffällig schönen und künstlichen Herrn Damen gelegentlich zu perlieren kann äusserst unterhaltsam und lustig sein und wenn ich Richtung Strand gehe, komme ich an denen einfach nicht vorbei... Do bin I dahoam.
    Aber allesamt nett dabei, nicht so ein Thaihändlerabfuck.
    Ich bin wieder auf Bali, ja, aber so großartig es hier ist und so viel es hier noch zu entdecken gäbe, diesmal zieht es mich weiter. Jedes Mal wenn ich gefragt werde und dann erzähle, dass ich Morgen nach Flores weiterreise, beginnen bei manchen Balinesen die Augen zu leuchten. Ich bin echt so gespannt, was da dahinter steckt...
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  • Day 3

    FliFlaFlores

    December 7, 2018 in Indonesia ⋅ ☁️ 27 °C

    Nelkenzigarettenduft in der Luft, Tauchergeschichten im rechten Ohr, Digitalenomadentastaturgeklapper im linken Ohr, weiter unten der Hafen, allgegenwärtiges Rollergeknatter, Touren- und Taucherboote spiegeln ihre vielen Lichter im nachtschwarzen Meer, ein laues Lüftchen um die Nase... Es ist schon sehr dunkel jetzt und ich sitze in der Rooftopbar vom Ciao Hostel, hilltop über den Lichtern vom kleinen Fischerort Labuan Bahdscho gesprochen, der auf den ersten Blick nur aus einer großen Einbahnstaße besteht und einem Flughafen, der bald internationalen Anschluss haben soll. Noch hört man nix von dem und noch läuft man entspannt vom kleinen Flieger übers Vorfeld in die Ankunftshalle, während man mit seinen Mitfliegern und einem wieder aufgetauten Lächeln, erleichtert über die waghalsige Kängurueinlage bei der Landung witzelt.
    Und nach dem KutaBalihalligalli war auch mein erster Eindruck: endlich entspannt.
    Ich war noch nie in einem Hostel und war schon immer neugierig, wie das so ist, im exklusiven Achtbettzimmer.
    Ich habe das Ciao Hostel bei Booking gesehen, die Rooftopbar mit dem sensationellen Blick in die Abendsonne, den Schlafsaal mit offener Fensterfront, die ruhige Lage über dem Ort. Alles wahr, dazu ein unglaublich herzlicher Empfang.
    Die Auswahl der regulären Hotels war eh unsäglich, also Hostelexperience: jetzt. Und ich bin nicht der einzige Silberrücken hier, Tauchen geht offenbar und erfreulicher Weise noch gut bis ins hohe Alter. Und deswegen sind wohl auch die meisten hier, wegen Tauchen und nicht wegen der Warane, wie ich eigentlich dachte. So viel Begeisterung über die Vielfalt der Begegnungen Unterwasser habe ich selten auf dieser mir bekannten Welt gehört. Die Warane nimmt man dann wohl eher so nebenbei mit. Die waren für mich jedoch einer der Funken, warum ich überhaupt hier bin. Aber selbst das Schnorcheln muss schon großartig sein, wann schnorchelt man schon zwischen Mantas, Schnorcheln wohlgemerkt... eh klar, was demnächst ansteht.
    Nicht nur, weil das Hostel so weit oben am Hügel liegt, bin ich nach dem routiniert großartigen Sonnenuntergangsspektakel mit weit schallendem Allah-akbar inklusive, mit dem Shuttlelaster in den Ort runter und habe mir einen Roller für die nächsten Tage gemietet, sondern weil ich auch gleich die ewige Einbahnstraße entlang rollern wollte, den stinkigen Trockenfischmarkt am Hafen besuchen und ich es einfach liebe, so durch eine neue Welt zu sausen.
    Auch wenn 90 Prozent der Insel christlich sein sollen, hier im Westen regiert der Islam. Vorbei an unzähligen kleinen Supermärkten, Shops diversen, Warungs... kaum klassische Touristenrestos, fast keine Bars... ausser, und fast schon phänomenal, so viele italienische Restaurants wie sonst nirgends. Warum? Man weiss es nicht. Isso. Richtig indonesische Hausmannskost finden und essen ist also nicht schwer hier.
    Der Ort erinnert mich sehr an das beschauliche Leben auf Pulau Weh, die kleine, superschöne Insel nördlich von Sumatra. Alles sehr einfach, freundlich erstaunt, shabby, überschaubar und herrlich unversaut, schwer indonesisch eben. Um hierher zu kommen habe ich auf Bali zwei Stunden auf den verspäteten Flieger gewartet, isshaltauchso, ist halt Indonesien.
    Dafür habe ich mir ausreichend Filme auf mein Mobile gezogen. Und vor der Flughafenprodzedur war ich noch in einem Hotel um die Ecke All you can eat Frühstücken, all fruits I was able to eat trifft es dann eher. Papaya, Dragon Fruit, Melone, Ananas, Minibananen, endless, love it. Dazu ein charmant aufgedrängtes und höfliches Rührei von der Eierbar mit zwei Eierzubereitungsprofis... Ja, und gut und lang geschlafen habe ich dann auch noch in meinem geliebten schäbigen Zimmer die Nacht vorher.
    So war das Heute, nicht viel passiert eigentlich und doch so schön!
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  • Day 4

    keeprollingrollingrolling

    December 8, 2018 in Indonesia ⋅ ☁️ 27 °C

    Also Achtbettzimmer liegen mir nicht so. Ich bin dann ins Zwölfbettzimmer gewechselt. Das mit ohne Fenster, mit frischer Brise statt Klimaanlage und dem tollen Blick auf den Hafen und in den Sonnenuntergang. Jedes Einzelbett hat ein Moskitonetz, was hier sehr notwendig ist und die Betten stehen so angenehm weit auseinander, dass man sich nicht in die Waschbeutel schaut.
    Nach dem Frühstück, bestehend aus Obst und Scambled Eggs mit Toast und hiesigem Flores Kaffee, habe ich mir meine Zeit genommen, um die Unternehmungen für die nächsten Tage zu überlegen. Die wie immer unglaublich netten Damen und Herren vom Hostel haben mir dazu sehr hilfreiche Tipps gegeben, die mir wohl die eine oder andere Sackgasse erspart haben.
    Bevor die ganze Schose etwas mehr Tempo aufnimmt, gönne ich mir erst noch ein wenig Zeit mich hier zu akklimatisieren. Das ist dann doch immer ein Sprung vom Alltag sieben Stunden nach vorne in eine komplett andere, 30 Grad wärmere Welt und der Ort hier passt für mich.
    Einige Kollegen Backpacker sieht man oft always busy und von Hinten, wie sie auf ihrer Indonesien-in-drei-Wochen Autobahn sausen und sich in Wortwasserfällen mit ihren Reisestakkatos gegenseitig überschwemmen. Auch ein Konzept. Ihr kennt diese Oberschenkel, die im Sitzen gerne ständig wie Nähmaschinen rattern? Die sehe ich hier öfters bei den Reisegestressten. Da beschleicht mich manchmal der Gedanke, ob ich nicht zu wenig engagiert an diese Reisesache herangehe. Aber jeder auf seine Weise.
    Und so setze ich mich dann gegen Elf auf den Roller und rolle den Flores Highway Richtung Osten, eher eine Landstraße. Am Straßenrand noch einen großen Schluck türkisfarbenes Bensin aus der Eineinhalbliterflasche in den Scooter und los. Irgendwo nach 20/25 km soll die Abzweigung zu einem Wasserfall sein.
    Kurvig ist es und sehr ländlich. Kinder in Schuluniform rufen mir ihr Hello Misterrrr zu. Manche wollen, dass ich sie abklatsche, also machen wir das. Ich komme manchmal zum Stehen und es wird geredet und geratscht und Fottoo Misterrr und viel gelacht. Viele können erstaunlich gut Englisch.
    Manchmal kommt ein neugieriger Erwachsener dazu. Die schon Jugendlichen coolen und posen erstmal rum, am Ende siegt dann doch die Neugier.
    So rollt man vor sich hin, vorbei an Reisfeldern, fleissigen Bauern, faulen Kühen, bis die Straße ziemlich steil wird und die Kurven enger und die Natur präsenter. Es geht ordentlich den Berg rauf, durch Dörfer mit Häusern mit glänzenden, blauen Blechdächern, Minishops am Straßenrand, Baustellen, immer das unglaublich laute und schrille Lärmen der Zikaden aus dem Wald.
    Km 20. Noch kein Wasserfall. Km 25, ein handgemaltes Schild. Der Wasserfall heisst zwar nicht so, wie der den ich suche, aber egal. Nur der Zustand der Straße dorthin macht mich etwas unsicher. Eine entgegenkommende Frau macht mir Mut und sagt, das ich da schon fahren kann, zwischen den Schlaglöchern und dem Schotter so. Na, wenn sie das sagt, los dann. Ich komme mir vor wie in einer Scooter Challenge bei einem Rollervideospiel, Level 53 und ich hab nur noch ein Leben übrig... Ich weiss, dass ichs geschafft haben muss, als Jungs aus einem Dorf zwischen den Bäumen auf mich zu rennen. Hey Misterrr! Am yu guide! Erst einer dann zwei, plötzlich habe ich Mitfahrer hinten drauf. Schotterweg Endboss, ich weiss Bescheid. Nach wenigen Minuten, noch mehr Kinder laufen strahlend auf mich zu: Ich habe es geschafft. Romy mit der Machete und Joey machen ihren anderen beiden Freunden klar, dass sie jetzt das Sagen haben und mich zum Wasserfall bringen. Beide Sieben, eher Acht, „Friends forever“. Die Oma am Wegesrand mit drei Zähnen segnet unseren Weg. Zu viert hüpfen sie vor mir her mit ihren Flipflops, auf schmalem, rutschigem Lehmpfad in den Wald hinein, immer quatschend. Jeder ein Superheld. Ich habe es hier immerhin mit Spiderman, Hulk, Ironman und Groot zu tun. Ich bin Ben, Ben10. Was ein Spaß! Nach einer Viertelstunde Gekletter, Gerutsche, Balancieren und Geschnatter, der Wasserfall, zwei Wasserfälle, superschön und dazu das aufgeregte Jungsspektakel. Stolzes Präsentieren, Posing, Foto Misterrr, zurück genauso. Der stillste von den Jungs nimmt mich am Ende kurz vor dem Dorf an der Hand. Ich bin etwas gerührt. Am Ende sitzt dann auch die ganze Familie vor der Hütte - oder sind es doch zwei oder drei? - und winkt und nickt uns lächelnd zu. Jetzt umringen mich auch sehr schüchterne Mädchen mit ihren Minigeschwistern auf dem Arm. Ich ordentlich lehmverschmiert und komplett nass geschwitzt, erstmal wieder Schuhe anziehen und Frisur richten. Dann Zahltag, meine Guides haben hart verhandelt, mit versteinerten Mienen, 20.000 wollen sie, und bekommen sie, klar... die haben sie sich hart verdient. Großer Jubel über die Kohle und ein herzliches Aufwiedersehen. Den Schotterweg fliege ich mehr zurück als ich ihn fahre. Großes Reiseglück.
    Gewitterwolken hinter mir. Ich habe jetzt Hunger und Durst. Von einem Shop kaufe ich mir ein Bündel Minibananen, suche mir ein Plätzchen mit Aussicht und speise. Ein paar Kurven weiter ein Coffeeshop, wie passend. Wieder mit grandioser Aussicht. Links im Bild scheint die Sonne auf die weit entfernten Inseln, rechts regent es in Strömen. Hübsch. Dazu schwarzen Kaffee, also schwarz schwarzen Kaffee, ich bin erst etwas über dieses schwarze Schwarz irritiert. Er hat mich im Geschmack tatsächlich etwas an Holzkohle erinnert. Aber Hauptsache Kaffee.
    Mit Donnergrollen im Rücken fahre ich dann hinunter zurück ins Tal Richtung Labuan Bajo. Links abgebogen gehts zum Strand. Sehr viel Müll, kaum erschlossen, ein paar Hotelanlagen, aber nichts besonderes. Ein neu errichteter großer Beachclub in Schiffsform, Atlantis. Die Hotelanlage dazu wird gerade nebenan gebaut. DJ Musik für Fischer, die im Wasser davor an ihren Booten herumbasteln. Ich schätze, in zehn Jahren wird das hier ganz anders aussehen, sehr erschlossen.
    Zum Sonnenuntergang bin ich wieder im Hostel. Backpackergeschichten im linken Ohr, Digitalenomadentastaturgeklapper im rechten. Irgendwann trolle ich mich in mein neues Bett, spüre die Brise nach dem Gewitter und zzzzzzzzz....
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  • Day 5

    Caveman

    December 9, 2018 in Indonesia ⋅ 🌧 27 °C

    Ich habe verschlafen, geht das überhaupt hier? Auf jeden Fall war es nach 10 als ich aufgewacht bin. Der Schlafraum war schon komplett leer. Frühstücken und dann buchen. Für Morgen und Übermorgen die Tour nach Komodo und Rinca gebucht, zu den Waranen, Schnorcheln am Manta Point und Pinkbeach, die Insel Padar mit berühmten Traveller Instagram-Ausblick, Übernachtung auf dem Schiff vor Komodo. Soll sehr nett sein und entspannt im Verlauf. Danach noch eine letzte Nacht in Labuan, dann am Mittwoch mit dem Propeller ein kurzer 35 Minuten Hopser nach Bajawa weiter im Osten, im Herzen von Flores sozusagen. Mit dem Bus würde das 10 Stunden plus dauern, ist mir definitiv zu lang. Die Busse hier sind nicht für europäische Langbeine gebaut.
    Erst spät setze ich mich auf den Roller Richtung Norden von Labuan zur Gua Cemin, eine kleine Tropfsteinhöhle. Ein Straßenwirrwarr in trockener Hügellandschaft. Ich muss schon sehr planlos ausgesehen haben, denn eine Hiesige stoppt neben mir und fragt mich, ob ich vielleicht den Weg zur Höhle suche. Ich bin ihr dann auf dem Roller gefolgt und sie hat mich tatsächlich hin geführt, bis vor den Ticketcounter, entzückend!
    An der Höhle war nicht viel los. Es ist ja immer so: man möchte irgendwas machen, z. B. ein Ticket kaufen und schwupps hat man ein Viertelstündchen geratscht. Klar habe ich einen Guide engagiert, Anto, der mich mit seinem Handylichtchen durch die Höhle geführt hat. „Links sehe ich einen kleinen Bambus, rechts einen großen und hier ist die Höhle...“ Mit Bauhelm gehts rein. Schon ein tolles Ding, diese Höhle, aus einem alten Riff. Sogar eine versteinerte Schildkröte klebt an der Decke und ein Fisch. Großartig auch eine tote, verdorrte Schlange, warum auch immer die da liegt. Fledermäuse an der Decke, Tropfsteine und Saunahitze - vielleicht wars der Schlange langfristig einfach zu heiss - so die Legende. Das Highlight aber ist am Ende ein Loch in der Höhlendecke, durch das in bestimmten Monaten um 10 die Sonne scheint. Der Lichtstrahl taucht den ganzen Raum in ein mystisches Leuchten, weil die glitzernden Korallenreste es reflektieren. Das funktioniert aber leider nicht in der Regenzeit, ein Handyfoto muss Heute reichen. Nach einer guten halben Stunde sind wir durch, am Eingang wartet schon eine Kindergruppe... wir plaudern noch ein Weilchen über französische Touristen. Anto bringt sich Französisch über YouTube bei, ein wirklich schlaues Kerlchen.
    Weiter gehts zum Amelia Sea View, ein Aussichtshügel, noch weiter nördlich. Ein wunderschöner Ausblick in alle Richtungen. Das eine das mir auffällt ist, dass es in dieser Ecke der Insel sehr trocken ist. Das andere, dass dieser Teil der Insel wunderschöne Buchten hat, nach Westen wie nach Osten und dass bereits eine rege Bautätigkeit herrscht, deren Effekt diesen Inselteil irgendwann massiv prägen wird. Ich werde diese Entwicklung auf jeden Fall verfolgen. Ein Laster mit Bauarbeitern hält neben mir an, ich mache gerade Fotos und jeder von denen mag ein Selfie mit mir machen. Gute zehn Minuten habe ich mich wie ein Promi gefühlt. Ich brech zusammen, echt.
    Ein Donnergrollen und dunkle Wolken schicken mich zurück in den Ort. Ich kaufe Snacks und Zeugs für die Tour ein und sehe mir noch einmal den Hafen und den Fischmarkt bei Tageslicht an. Eine eigene sehr spezielle und besondere Welt wie ich finde. Motorenöl und Fischgestank, grüne, algige Pfützen, Rost und Millionen von Fliegen, große und kleine Fährschiffe am großen Pier, hölzerne Fischerboote an der Mole und dazu die Menschen und ihre Geschichten in ihren Gesichtern. Männer, die zu sechst um ein paar Kisten voll mit Fischen stehen und rauchend den Preis für den Fang verhandeln. Viel Reden habe ich sie aber nicht hören.
    Indonesier rauchen viel, viel zu viel und eine Zigarette ist so stark wie bei uns fünf oder mehr. Schon die Jugend raucht Kette und röchelt. Mein Mopedverleiher, dem ich am Abend den Roller zurück gebracht habe, hustet wie bescheuert, ich schätze ihn auf maximal Vierzig. Aber die Zigaretten duften gut nach Nelken.
    Das Gewitter sitze ich essender Weise in Mamas Warung aus. Curryfisch mit frittierten Gemüsefladen. Lecker. Der Shuttle vom Ciao Hostel kommt fast pünktlich. Pack pack, schreib schreib, schlaf schlaf.
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  • Day 6

    TheRealJurassic

    December 10, 2018 in Indonesia ⋅ ⛅ 31 °C

    Um Vier Uhr morgens weckt mich die Moschee, eigentlich wollte ich bis Halbsieben ausschlafen. Ausnahmsweise ohne Ohrenstöpsel, ohne geht das in Indonesien fast gar nicht, ausser man kommt generell mit drei bis vier Stunden Schlaf aus.
    Um Halbacht werde ich mit dem Scooter zum zweitägigen Cruise abgeholt. Das Schiff ist toll, fast neu und ganz aus Holz und der Hammer: ich bekomme eine Einzelkabine mit Fan. Die Gruppe von 13 Personen ist wild aus aller Welt zusammen gewürfelt, UK, Australien, Argentinien, USA und Deutsche, klar.
    Los gehts. Knatter, knatter, erster Stopp Rinca Island. Nach zwei Stunden Kennenlernen, Ratschen, Seeluft und Ausblick genießen, kommen wir am Steg vom Wildlife Reserve Rinca Island an.
    Warane gibt es nur hier und auf Komodo. Eintritt ins Wildlife Reserve kostet pro Nase 290k Rupia, € 17,50. Gleich drei Guides nehmen sich unser an, jeder mit einem langen, vorne gegabeltem Stock bewaffnet. Einer erklärt uns die Verhaltensregeln und dass wir schön zusammen bleiben solllen. Erst letzte Woche haben Warane unweit vom Welcome Center ein Rind gerissen und verspiesen. Die leckeren Gerippereste ließen sie als Beweis kurz hinterm Entrée liegen.
    Es ist brutal heiß, gleich am Eingang liegen fünf eindrucksvolle Tiere faul herum. Sie mögen den Geruch von Blut und den der nahen Kantine, werden aber nicht gefüttert. Wir bewundern die riesigen Echsen ehrfürchtig und ziehen weiter. Sie sind wirklich groß und wirklich zum Fürchten und unberechenbar.
    Weiter über trockene Hügel durch karge, ausgetrocknete Graslandschaft. Schwitz.
    Ein Weibchen sehen wir noch, das sein Gelege bewacht, sonst keine Warane mehr in der nächsten Stunde. Macht nix, wir hatten die Tiere ja und sehr schöne Panoramablicke auf die umgebenden Inseln.
    Zurück auf dem Schiff gibts Mittagessen. Nasi Goreng, Nudeln, Tofu, Gemüse, lecker. Unsere Crew besteht aus drei Jungs, die das Schiff und den Service genial im Griff haben, immer cool mit Kippe im Mund. Die nächste Etappe ist Pink Beach. Ein Strand nahe Komodo, den wir nach weiteren zwei kurzweiligen Stunden Bootsfahrt erreichen. Und er ist wirklich Rosa! Aber das beste ist das Korallenriff davor, das nach wenigen Metern im klarsten Wasser beginnt. Ich habe ja schon einige Riffe beschnorchelt, aber das hier ist bisher mit größtem Abstand der maximale Superlativ, ein komplett intaktes Riff. Ich habe noch nie so dicht so viele, so bunte, so vielfältige und so große Korallen auf einem Fleck gesehen. Dazwischen bunte Schnecken, Muscheln, verschiedenste Quallen - wer hat das nur alles erfunden? Und dazu nicht weniger massenhaft bunte, vielfältige und artenreiche Fische. Der absolute Wahnsinn! Jedes Aquarium ist ein Witz dagegen, ich dachte nicht, dass es das in dieser Form geben kann, unglaublich und atemberaubend schön. Ach ja, eine Schildkröte ist als Krönung auch noch an mir vorbei gerudert. Nach einer Stunde gieriger Begeisterung und Dauerglücksgefühl werden wir zum Schiff zurück gebeten.
    Eine chinesische Reisegruppe hatte gerade den Strand geentert und köstliche und groß- und fremdartige Gerätschaften zum Schnorcheln angelegt, z.B. so eine Schwimmwestenkonstruktion mit Schmetterlingsflügeln, in alarmierendem Neonorange, er kam mit den Flossen kaum ins Wasser... ja ja, die Chinesen, ein Reisevölkchen mit ganz eigenen Gewohnheiten.
    Ein paar Knatterer mit dem Boot weiter kommen wir am Riesenpier vom echten Jurassic World an. Es ist kurz nach Fünf und die Ranger packen schon zusammen. Das Willkommenstor erinnert durchaus ein wenig an den Film Jurassic Park.
    Da im Dschungel angeblich nichts mehr los ist, weil den Tieren im Wald um diese Tageszeit bereits zu kalt, haben wir uns am Strand herumführen lassen. Man darf nicht vergessen, die Insel ist riesig und man kann sich Tage darin verlieren, genauso wie es gut passieren kann, dass man auf dem Trail kein einziges Tier zu Gesicht bekommt. Dokumentarfilmteams bleiben mindestens sechs Monate um einigermaßen verwendbares Material zusammen zu haben. Ist halt ein Naturreservat und nicht Disneyworld.
    Und so sind wir mit den zwei Riesentieren in Eingangsnähe sehr zufrieden, beide weit über zwei Meter. Archaische Dinosaurier, sehr beeindruckend und wirklich Furcht einflößend. Fotto Fotto, dazu Horrorgeschichten vom Ranger, der erzählte, wie er zusehen musste, als sein damals neunjähriger Freund von einem Waran zerfetzt wurde. Sie töten über ihren Biss mit ihrem Gift und den Bakterien in ihrem Maul. Die Opfer verenden elend, paralysiert und an Blutvergiftung. Gruselig, aber wenn man diese Tiere in Natura sieht, glaubt man das gerne. Auf dem Gelände lassen sich sonst noch Deers, Wildschweine, Affen und Büffel blicken, alles potentielles Waranfutter. Die Souvenierläden am Ausgang hatten schon eingepackt.
    In der Dämmerung sind wir dann zurück zum Schiff und pünktlich zum Abendgebet wird in einer Bucht vor einem Fischerort der Anker geworfen und auf einen weiteren dramatisch schönen Sonnenuntergang mit Bintang angestoßen. Heute war der Abendhimmel Orange und dann komplett Rosa und Violett. Eine großartige und Indonesisches Abendessen und viele Traveller Geschichten im schicken Licht der LEDs. Mit der Gruppe haben sich echt die Richtigen gefunden. So viele interessante, abgedrehte und beeindruckende Reiseleben. So viel Leidenschaft, Toleranz, Respekt, Neugier und Mut, gemeinsames Bewusstsein und Lebenseinstellung, die uns alle Reisenden verbindet. Keine posenden Meilensammler dabei, Gottseidank. Eine große Familie. Großes Reiseglück. Was ein toller Tag.
    Ein Teil schläft auf Deck, ein Teil in den netten Kabinen, so auch ich, mit Fan und Ohrenstöpseln.
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  • Day 7

    ChasingFlyingCarpets

    December 11, 2018 in Indonesia ⋅ 🌧 27 °C

    Fünfe isses und der Schiffsmotor unser Wecker. Wir legen ab Richtung Padar Island. Frühstücksbuffet mit Toast, Marmeladen, Keksen und Bananen. Rund um die Uhr gibt es Getränke an Board, Kaffee, Tee und Wasser ohne Ende. Nach zwei Stunden Tuckern, Kaffee, Frühstück und Dösen kommt Padar in Sicht. Auf dem Weg dorthin, noch in voller Fahrt, winken uns Fischer aufgeregt zu, wir haben unser Dingi verloren ! ...noch in Sichtweite. Scharfe Wende und kleiner Umweg also.
    Warum man nach Padar hinfährt? Wegen der Aussicht! Padar ist DER Instagram Selfie Spot und Shot von Flores überhaupt! Blöd nur, dass man dafür bei ca 28 Grad eine Dreiviertelstunde auf den zweithöchsten Punkt steigen muss. Vor dem Aufstieg beim Nationalparkranger wieder die Fee abdrücken, macht für Tag 2 im Park wieder 17,50. Auffe muas I, wia olle. Oben klatschnass und ausser Atem machen wir unsere obligatorischen Shots. Was Instagram nicht weiss: Der ganze Rundumblick ist wirklich fantastisch! Mit dem Dingi wieder zurück zum Schiff. Die Jungs von der Crew kennen uns langsam und der Umgang wird immer entspannter und lustiger.
    Nächster Stop: Manta Point. Du kannst sie schon an der Oberfläche sehen, zumindest ihre Rückenfinne, wie sie cruisen, dutzende Tiere! Es ist Mantaray Season am Manta Point. Und wir sind das einzige Boot. Mein Gott ja, ich bin aufgeregt.
    Schnorchel und Flossen an, gleich vom Boot in voller Kluft ins Wasser gesprungen.
    Aus dem tiefen Türkisblau taucht auch gleich der erste Manta auf und noch einer und noch einer, ich bin umringt von riesigen, majestätisch schwebenden Wesen. Das ist real man und kein Film, unfassbar schön! Dazu die Sonnenstrahlen, die sich in der blauen Tiefe verlieren. Ich versuche einem Tier nachzuschwimmen, keine Chance, ein anderes Tier schwimmt mit weit geöffnetem Maul auf mich zu und ganz nah an mir vorbei. So friedliche, elegante Tiere.
    Ein Anblick von einer anderen Welt. Eine riesige weisse Schildkröte kreuzt meinen Weg und taucht ab ins blaue Nichts. So viele Mantas an einem Ort, ich vergesse die Zeit. Die bitte anhalten. Jetzt.
    Die starke Strömung zieht uns weit weg vom Boot und mit Flossen dagegen Schwimmen kostet Kraft. Nach und nach sammelt uns das Boot einzeln, erschöpft aber glückselig aus dem Wasser. Leider konnte ich keine Bilder machen. Eine Gopro muss her!
    Das Mittagessen wird serviert. Leckerste indonesische Küche. Gebratener Fisch, Auberginengemüse, Tempeh, Cap Cay, Mie Goreng und Reis dazu.
    Bumpy sea - der Wellengang ist so heftig, dass er so freundlich ist, unser Buffet abzuräumen, nach dem Essen, ein kleines Chaos aus fliegenden Tellern, Besteck und Essensresten. In einem harten Ritt steuert das Boot unser letztes Ziel an, Kanawa Island, keiner von uns muss dabei die Fische füttern.
    Ich bin so froh, dass ich seefest bin!
    Eine nette kleine Insel, Sandstrände, kristallklares, türkisfarbenes Wasser. Man könnte da auch in verkommenen Strandhütten übernachten, dazu ist es aber dann doch zu wenig Klischee, die Palmen fehlen. Das Riff davor ist teilweise kaputt, zerstört von Schiffsschrauben denke ich, Korallenbleiche ist teilweise unübersehbar, da und dort wagt auch Neues zu entstehen. Dennoch, ungebremste Exotik, eine Million bunte Fische, viele Anemonen, viele Nemos, riesige Seesterne, sogar Seepferdchen.
    Wir haben gute Eineinhalb Stunden Zeit zum Schnorcheln und Chillen. Wir sind eh alle schon sonnenverbrannt und wollen nur noch Schatten. Auf der letzten Stunde an Board zieht der Himmel angenehm zu und es weht eine leichte Wohltat um die Nasen.
    Der Abschied an Land ist sehr kurz, aber verbunden mit der Verabredung am Abend zum Dinner am Nachtmarkt, mein Scootershuttle wartet schon und bringt mich zurück ins Ciao Hostel.
    Duschen duschen duschen. Kurz ausruhen und mit dem Shuttle wieder zurück runter in den Ort zum Nachtmarkt. Hab mein Moskitospray vergessen, das braucht man hier unbedingt, schnell noch eins kaufen. Man muss nicht die teuren Dinger von Zuhause mitbringen. Das Zeugs gibts für einen Bruchteil hier im Land.
    Meine Leute habe ich schnell gefunden, viele Touristen sind es nicht hier. Bis auf die Argentinierinnen sind alle wieder dabei.
    Wir suchen uns aus einem riesigen Angebot an frischem Fisch unser Abendessen aus. Grouper, Snapper, Tuna, Krabben, Langusten, Squid, ich entscheide mich für einen türkisfarbenen Korallenfisch, gegrillt mit Knoblauch. Unglaublich lecker auf den Punkt! Dazu gibt es scharfes Sambal, Sprossen-Gurken-Kohlsalat und Reis. Köstlich! Die indonesische Küche erscheint mir sehr einfach, aber dennoch sehr abwechslungsreich, jede Köchin hat ihr eigenes Rezept, in der Regel frisch zu zubereitet. Bevor man ordert kann es von Vorteil sein, ein bisschen nach der Hygiene der Küche zu schauen. Meistens aber passts. Klopf klopf klopf, in Indonesien bin ich noch nie wegen Essen heftiger erkrankt und ich bin nicht zimperlich mit der Auswahl meiner Küchen.
    Leckeres Abendessen also in bester Gesellschaft. Noch mehr Geschichten, noch mehr Einblicke. Die einen fahren mit gekauften Motorrädern ganz Indonesien ab, dann Vietnam, Kambodscha, Laos, das ganze Programm, ein Köchepärchen aus Australien, zum Brüllen die zwei, wie geschaffen füreinander, ein deutsch-englisches Lesbenpaar, gepiercte Rastalocke und Rotschopf, eine wunderbare Liebesgeschichte und seit über einem Jahr unterwegs, mit sehr bangem Blick auf den Brexit. Um 21:30 ist Synchrongähnen angesagt. So bye bye for today, enjoy your life, take care and meet you again!
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  • Day 8

    BigBigBamboo

    December 12, 2018 in Indonesia ⋅ 🌧 25 °C

    Das ist, wie wenn Prien einen Flughafen hätte. Willkommen in Bajawa! Das Ciao-Shuttle hat mich in Labuan zum Flughafen gebracht, auf dem Weg nochmal Mitkomodianern zugewunken und tschak bin ich am Airport. Mit kaum ner halben Stunde Verspätung - das ist super für indonesische Flugverbindungen! - Abflug mit einem Propellerdings nach Bajawa. Die Stewardessen haben uns vor Start zur besseren Gewichtsverteilung noch schnell strategisch günstiger umgesetzt. Ja, ich vertraue Wings Air, hab ja keine Wahl.
    Der Landeanflug war wie eine riesige Achterbahn, die Landung elegant. So mag ich’s. Genau zwei Gepäckstücke gabs, meines und einen Pappkarton. Auch nur zwei Taxifahrer. Ich bin eh der einzige Touri Heute. Die Taxifahrt hat recht lange gedauert, zum Glück, denn der Weg zum Ort war sehr schön. Sofort fallen mir die riesigen Bambusbüsche, naja eher Baumgruppen, also eher Bambuswälder, also Bambusgigantenwälder, auf, die links und rechts die kurvige Straße säumen. Es geht bergauf. Kühl soll es sein in Bajawa, warme Sachen soll man mitnehmen. Ich schwitze wie sau. Später kommt mir ein Jogger entgegen mit leichter Daunenjacke... kein Witz, 26 Grad wirds schon haben.
    Mein Homestay heisst Madja Edelweiss und ist ziemlich bunt. Ich frage nach Touren in die umliegenden Dörfer und der heissen Quelle, wegen der man hierher kommt, neben der Natur natürlich. „Nimm nen Scooter!“ ...okee, bin ich jetzt nicht abgeneigt. Der Scooter sieht gebraucht aus, zieht aber gut, Bremsen, Reifen, Lichter OK. Etwas Schmackes im Motor ist gut bei den Bergen hier, lauter alte, kleine Vulkane drumrum und ein ganz großer, der Gunung Inerie. Nein, ich werde ihn nicht besteigen, einen anderen vielleicht.
    Dann ziehe ich mich erstmal in mein Zimmer zurück und stelle meine Tour für Morgen zusammen. Ein „traditionelles“ Dorf ganz in der Nähe suche ich mir für meine ‘ Orientierungstour gleich am späteren Nachmittag aus. Der Vermieter hatte mir zur Ankunft eine labbrige Karte von 2016 in die Hand gedrückt, in der so einige Namen der interessantesten Dörfer und Hotspots stehen. Die habe ich mir in der Googlemap markiert. Einen Ort, den ich zufällig bei Google entdeckt habe, liegt in der entgegengesetzten Richtung, der ist Heute noch mein Ziel. Eine gute Entscheidung. Auf dem Weg dorthin sehe ich mir diese umwerfenden Bambusriesen aus der Nähe an. Gibts sowas auch für Zuhause? Supergeil. Und die Zikaden wieder, nicht ganz so laut, aber durchaus präsent und perfekt als Hintergrundmusik.
    Es ist nochmal eine Ecke ländlicher und weniger befestigt als um Labuan herum. Vielleicht habe ich den Eindruck deshalb, weil die Häuser und Hütten oft aus Bambus gebaut sind. Naheliegend. Viele einfache Bauernhütten, Tiere laufen frei herum, Ziegen, Enten, Hühner, Katzen, noch mehr Hunde. Aber am auffälligsten ist, dass die Menschen eine ganz andere Anmutung haben als im Rest des Landes bisher. Ihre Haare sind kraus oder wenigstens sehr gewellt, die Haut ist recht dunkel und die Gesichtszüge nur im Ansatz klassisch asiatisch. Und die Häuser, sie haben sehr eigenwillige Dächer. Aufklärung bringt der liebe Loose, den ich tatsächlich ganz analog mit mir herumschleppe, eine sehr gute Ergänzung zu dem ganzen Gegoogelpopoogel. Seine Haptik und sein Gewicht gibt dem Herumirrenden ein wenig Halt und weiterführende Informationen, nicht nur bei Netzmangel. Ganz kurz hier also zu den traditionellen Dörfern in der Umgebung. Sie werden vom hier ansässigen Stamm der Ngada gebaut und bewohnt. In der Mitte des großen Dorfplatzes sind charakteristische unbewohnte, hölzerne, weibliche und männliche Ahnenhäuschen errichtet, die sich in einer Reihe gegenüber stehen, für jede Sippe im Dorf ein Paar. Den Rest könnt ihr ja gerne googeln.
    Es gibt in der Umgebung hergerichtete Show-Dörfer und echte, lebendige. Beiposo Village ist eines davon, also von den benutzten, steht auch in keinem Reiseführer. Da komme ich nach meiner Bambusanbetung schließlich und endlich mal an.
    Ich hatte vorher durchaus darüber nachgedacht, ob ich zum „Fremde Kulturen Kucken“ in Dörfer fahren soll. Das hat schon so ein bisschen was von Zoo. Aber zum einen meine ich, haben die Bewohner die Möglichkeit Nein zu sagen, zum anderen lasse ich mich nicht mit einem Bus ankarren und falle in einer Horde ins Dorf ein. Nein sagen Indonesier durchaus, bei aller Höflichkeit. Trotzdem bin ich erst etwas unsicher. Die Zufahrtsstraße endet genau in der Mitte vom großen Dorfplatz, drumherum in einem großen Rechteck sind die Wohnhäuser angeordnet. Da schlage ich ein, mittendrin, im Herz des Dorfes, alle Augen auf mich. Das Dorfleben erstarrt, plötzlich Stille. Aber es fallen keine Schüsse. Ein großer älterer Mann mit strengem Blick kommt aus einem der Häuser direkt auf mich zu. Ohje.
    ...totaler Quatsch das. Ich komme also angeknattert, viele Kinder üben vor einem Haus ihre Tänze, die Eltern sitzen vor dem Nachbarhaus und kommentieren und lachen, ab und zu gibt einer Anweisungen. Als die Kinder mich wahrnehmen, winken sie mir allesamt zu und rufen und kichern, machen aber gleich weiter mit der Tanzerei. Zwei Jugendliche kommen auf mich zu und beginnen mit ihren neugierigen Fragen. Sie können ein wenig Englisch und wollen das wohl gerne ausprobieren. Gemeinsam schlendern wir zum Dorfvorsteher, den ich mir gleich schnappe. Immerhin weiss ich soviel, dass es einen Dorfvorsteher gibt und der im Namen aller spricht, entscheidet und handelt. Den frage ich also als erstes, ob das soweit OK ist, wenn ich in ihr Dorf platze. Sein Lächeln sagt alles, er heisst mich herzlich willkommen, schüttelt mir die Hand und ich soll doch bitteschön die Kinder und das Dorf fotografieren und filmen und wie ich das alles hier in Bajawa fände und das, was da vor uns auf dem Boden ausgebreitet trocknet ist übrigens Flores-Kaffee. Und überhaupt, wo komme ich denn eigentlich her und ob ich Kinder habe und, und ich bin schon mittendrin im Geschehen und meine Zweifel ganz weit weg... Ich stelle mich zu den übrigen Erwachsenen und frage auch noch die Mütter. You are welcome auch von ihnen. Sie machen gleich ihre Witze und kichern, die Damen mit den rot bis schwarz gefärbten Zähnen. Die Kinder finden‘s eh toll, wenn sie Bewunderer haben. So beginnt meine nächste, sehr lustige, fröhliche und interessante Stunde.
    Ich bekomme auch die Erlaubnis ihre Ahnenhäuser aus der Nähe anzusehen, sogar ihre Wohnhäuser. Sie erklären mir, so gut das mit Händen und Füßen geht, welche Bedeutung die Ahnenhäuser haben. Es ist sicher toll, die Feste rund um ihre Traditionen und Rituale miterleben zu dürfen. Ein Opferfest muss ein großartiges Spektakel sein. Auf dem Dorfplatz sind auch einige christliche Gräber. Die Ahnen bleiben Teil der Dorfgemeinschaft und werden da und dort als Dorfbewohner mitgezählt.
    Ich finde es nach so viel Offenheit und Freundlichkeit im Gegenzug spontan passend, ihnen Bilder und Filme aus meinem Dorf zu zeigen: das Dorf, die Kirche, Berge, Seen, die Goaßlschnoizer vom Trachtenfest, die schweren Fasskutschen mit den Kaltblütern von der Wiesn - ganz großes Kino, Staunen und Lacher, immer wird gelacht. In Indonesien wird so viel so gerne gelacht, das ist wirklich ansteckend.
    Nach der Tanzerei löst sich die Gruppe auf, man zieht sich in die Häuser zurück und ich fahre winkend vom Dorfplatz. Ich kreuze noch ein bisschen im Ort, beobachte den Alltag und besorge mir Wasser und Kekse.
    Gleich in der Straße vom Homestay sind eine Menge Restaurants, alle leer. Ich entscheide mich für ein wild dekoriertes und LED beblinktes Resto. Das gebratene Hühnchen ist lecker. Ein Junge von etwa 12 Jahren beginnt Gitarre zu spielen, aus der Küche kommt ein Mädchen dazu, vielleicht 18, und beginnt zu singen, Ami-Pop, aber mit so viel Herz und Hingabe, und als dann der Junge im Gesang noch zum Duett einstimmt, bin ich fast sprachlos. Einfach schön. Mein Applaus motiviert die beiden zu weiteren zwei Liedern, bis der Junge lieber zocken möchte als Gitarre spielen.
    Ein guter Zeitpunkt für mich, den wunderschönen Tag zu beenden.

    Ich lese gerade: Eggstätt, Schnee, 70%, ...na gut.
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  • Day 9

    MagicalMysteryTour

    December 13, 2018 in Indonesia ⋅ 🌧 27 °C

    Gerade möchte ich mich auf den Weg zu meiner Tour machen, die ich mir Gestern überlegt hatte, als der Sohn des Hauses mich nach meinen Plänen fragt. So schlecht war ich gar nicht mit meinen Ideen, nur dass mein Highlight, Gurusina Tribal Village, in der letzten Trockenzeit abgebrannt ist, aber das andere, das ich mir ausgesucht hatte, sei sehr schön und eines würde eh reichen. Er schlägt mir aber noch zusätzlich vor, vormittags den Wawomudha Kratersee zu besuchen, das sei ein netter kleiner Hike auf einen Vulkan. ...Vulkan? Ich bin dabei! Jetzt aber los.

    So klein es ist, es ist durch Bajawa ein ziemliches Hindurchgewurstel, bis man mal auf der richtigen Straße ist. Google schlägt mir noch eine alternative Route vor, die mich schneller ans Ziel bringen soll. Nehm ich doch die. Es ist die gleiche Straße die zum Trailbeginn führt, nur von der anderen Seite. Mir gefällt es hier zu fahren. An den kleinen Dörfern und Bauernhöfen in ihrer sehr schlichten, aber eigenwilligen Bauweise kann ich mich nicht satt sehen, das ganze Grünzeug finde ich eh toll. Den Riesenbambus allem
    voran, wisst ihr ja, aber dann gleich der Rest der überüppigen tropischen Flora überall. Viele Foto-, Orientierungs- und Staunstopps natürlich, ich brauch immer seehr lang bis zum nächsten Ziel.
    Die Straße wird dann bald zum Schotterweg, der Schotterweg zum erdigen Pfad, der Pfad zur Prüfung, immer schön nach oben... ich würde zu gerne sehen, wie hier das Googleauto fährt, der Weg ist kaum mit dem Roller zu schaffen, aber irgendwie gehts. Fast schon verantwortungslos, Leute mit dem Auto auf solche Wege zu schicken...
    Der Weg führt auf dicht bewachsenen breiteren Kraterrändern an diversen erloschenen Vulkanratern vorbei, mal links einer, mal rechts. Sechs sind es an der Zahl, dicht an dicht, wie die olympischen Ringe, aber allesamt begrünt. In einem der Krater ist eine ganze Landwirtschaft mit Feldern untergebracht, sehr schön anzuschauen. Und der Bauer eben dieser Landwirtschaft taucht mit seinem Motorrad neben mir auf und deutet mir, dass ich mein Vehikel jetzt besser abstellen sollte und laufen, mit dem Roller ginge es definitiv nicht weiter. Er hat Recht, der weitere Pfad sieht übel aus und steil. Der Bauer legt mir ein Bündel Zweige auf den Sattel meines Rollers, das würde mich auf meinem Weg beschützen. Dann will er einen mit mir dübeln, ich muss leider dankend ablehnen, stoned wandert es sich in unbekanntem Terrain eher ungünstig. Er tut’s und begleitet mich zur Abzweigung zum Kratersee mit seinem
    Gefährt, dann verschwindet er über das steinige, steile Pfadstück. Ich mache mich allein auf gut ausgetretenem Pfad auf zur Kraterumrundung bis der gelbe See ganz unten in Sicht kommt. Bis dorthin bin ich einmal mehr entzückt von der wunderschönen Landschaft um mich herum. Eine gute Stunde durch lichte Wäldchen, fast almenartige Wiesen, großartige Ausblicke, alles mit einem gehörigen Schuss Exotik. Kühe. Der Chemie-See ist hübsch und giftig Gelb und ein lebensunfreundlicher Nachbar für seine karge Umgebung. Ich hab keinen Bock da jetzt runterzusteigen. Genauso wie das holländische Pärchen, die mit mir als einzige Gäste im Homestay wohnen. Das Stück bis runter zum Roller erzählen uns von unseren Erfahrungen auf Flores. Auch sie sind der Meinung, dass Flores eines der letzten unberührten Paradiese ist, dessen Potential langsam erkannt wird und gerade erschlossen wird. In 10/15 Jahren wird das hier ganz anders zugehen. Noch führen dich die Menschen nur für ein Lächeln irgendwohin oder schenken dir Obst, ohne Dollarzeichen in den Augen.
    Am Coffeeshop mitten im Nichts trennen sich unsere Geröllwege. Ich mag jetzt Kaffee. Eine ältere Frau, wieder mit roten Zähnen, serviert mir einen sehr leckeren Kaffee und erzählt - mit Händen und Füssen - dass auf dieser Farm in der Trockenzeit säckeweise Kaffee hergestellt wird, vom Sortieren bis zum Rösten, der rundum in den höheren Lagen wächst.
    Ich rumpel weiter zurück Richtung Bajawa., dieses Mal die andere Route, die ein bisschen gnädiger ist, ein bisschen. Ich möchte am Straßenrand ein wunderschön blau glänzendes Blechdach fotografieren, ruft mich ein Mann zu sich: Banana? Ja klar, Banana! Und schon sitze ich mit dem Farmer auf einem Holzbänkchen vor dem Haus mit dem blauen Blechdach und wir essen zum Lunch gemeinsam frisch gepflückte Minibananen. Und Avocados. Und wir unterhalten uns und er zeigt mir die Unmenge an Früchten, die er anbaut.
    Bananen, Avocados, Mangos, Papaya, Betelnüsse, Kaffee, Mais, Ananas, alles da. Und ich zeige ihm wieder meine Heimat. So friedlich, so zufrieden.
    Ich muss fürs nächste Ziel auf die andere Seite von Bajawa in Richtung Gunung Inerië, ein imposanter und omnipräsenter Vulkankegel, über 2000 Meter hoch und jetzt in Wolken. Bena heisst das „Traditional Village“ und liegt an einem Berghang. Die Straßen dorthin, Serpentinen rauf und runter, durch Wälder mit verschiedener Vegetation, sind für sich schon traumhaft schön. Langsam ziehende, teils dichte Wolkennebel verzaubern die Wälder in eine mystische und magische Welt. Die Luftfeuchte ist sehr hoch und die Lufttemperatur angenehm, es fühlt sich an wie kühle Watte auf der Haut. Ich bin begeistert.
    Das Dorf Bena ist umwerfend, unwirklich, ebenso magisch und mystisch von Nebel umgeben. Ich muss mich zu Anfang in ein Buch eintragen, einen kleinen Eintritt zahlen und bekomme zur Begrüßung einen Ikat-Schal um den Hals gelegt, den könnte ich nachher auch kaufen... Ich bin drin, ich bin der einzige Touri.
    Die Erscheinung der Architektur ist für mich so eigenwillig, so ungesehen, dass es fast artifiziell aussieht, wie eine Filmkulisse. Ich bin mir nicht sicher, was jetzt authentisch und was für die Besucher inszeniert ist. Sicher ist, dass die ganze weitläufige Anlage sehr beeindruckend ist und dass sie bewohnt wird.
    Viele viele Holzhäuser dicht an dicht, wieder im großen Rechteck um einen riesigen Zentralplatz gebaut, der in mehren Stufen leicht mit dem Hang aufsteigt. Charakterstiftend aber sind die hohen, schweren Schilfdächer, fast wie indische Tempel-Gopurams, die die Häuser fast zu erdrücken scheinen. Kinder spielen, Familien sitzen auf den Veranden, Ikat wird fleissig gewebt, die Stoffe hängen zum Verkauf in Bahnen vor den Häusern. Man wird von auffällig vielen wilden, alten Frauen mit großem Kopfputz begrüßt, wieder mit roten bis schwarzen Zähnen. Die pittoreske Routine ist unübersehbar, frei für den Fotoabschuss. Ich spare es mir Fotos von ihnen zu machen, ich habe bei Menschen generell eine gewisse Scham und hier empfinde ich das als ganz besonders unanständig. Morbider Ethnoporno oder was.
    Nach einer guten Stunde ausgiebigen Rundwegs freue ich mich auf einen weiteren Transfer durch den Bergdschungel zum nächsten und letzten Highlight für Heute, Malanage Hotspring, Chillen und Wellnessen in der magischen Quelle. Es ist schon Vier jetzt.
    Das Ding an der Quelle ist: es sind zwei. Die eine ist vulkanisch heiss, sehr heiss und ist leicht schweflig, die andere ist kalt. Die beiden fliessen in einem Naturpool zusammen. Du kannst also deine Füße im heissen Wasser wärmen und zugleich deinen Oberkörper kühlen, oder ein saunamäßiges Wechselbad nehmen oder im lauwarmen Mischimaschi chillen. Magic. Es gibt sogar ein Umkleidehäusl im sonst wilden Gelände. Ganz schrumplig sind sie schon, meine Finger. Ungern verlasse ich die Gesellschaft von lärmenden Kindern und den beiden im Wasser rauchenden supercoolen Jugendlichen, Ivan und Ari.
    Der Weg Nachhause im Nebel, in der Dämmerung, im Nieselregen, im Rausch der Glückshormone.
    Die Entfernungen der Bajawan Highlights spielen sich alle so im Radius zwischen 5 und 15 km ab, eine viertel bis halbe Stunde reine Fahrzeit. Am Nachmittag Heute wars ein Rundkurs.
    Und noch ein Wort zu den roten Zähnen. Die kommen vom beliebten Betelnusskauen. Geriebene Betelnuss mit gelöschtem Kalk und Geschmäckern nach Wahl, das pusht und hält wach, färbt die Zähne rot bis braun bis schwarz und greift das Zahnfleisch an.
    Aber an diesem Abend würde sicher kein Pusher mehr wirken...
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  • Day 10

    FromAtoB

    December 14, 2018 in Indonesia ⋅ ☁️ 30 °C

    Reisetag. Mit dem Paar aus Holland aus dem Homestay fahre ich Heute mit dem Shared Taxi direkt nach Moni zum Kelimutu Nationalpark. Es hat etwas länger gedauert bis der Patron des Hauses sich auf Acht oder Neun für die Abholung festgelegt hat. Halbzehn wars dann. Erste Etappe bis Ende, so heisst der größere Ort am Meer und Hub nach Moni, ein Bergdorf am Fuße des zur Zeit ruhigen Vulkans Kelimutu. 125 km sind es von Bajawa bis dahin und von dort noch einmal 55km bis Moni. Erst dreieinhalb Stunden, dann zwei Stunden prospektierte Fahrzeit, auf dem kurvigen Transflores Highway-Landstraße-Baustellenschotterweg. Ich nehme es vorweg, die Zeiten stimmen, fast.

    Zu fünft sitzen wir im PKW. Die Klimaanlage wird uns vom Fahrer verweigert, also den Reisekollegen aus Holland, ich lege da nicht so viel Wert drauf. Mir ist aufgefallen, dass Klimaanlagen auf Flores in ländlichen Gegenden, also 99% von Flores, kaum in Betrieb sind, sogar eher unbeliebt, ausser bei den Touristen. Fans werden eindeutig bevorzugt, was wiederum ganz in meinem Sinne ist. Die Bergründung, die wir irgendwann viel später bekommen ist: Luft ist Natur und die Menschen aus Flores lieben die Natur.

    Die Fahrt nach Ende verlief weitgehend reibungslos. Der Wechsel der Umgebung bemerkenswert, von den Bergen an die Küste, vom Wald zu Reisfeldern, Palmen und kleinen Bananenplantagen, von der Tribal Architektur zu normalen, für uns immer noch exotischen Hütten und Häusern, von angenehmer Temperatur zur Hitze, von Wolken und Nebel zu fast blauem Himmel.
    Ende. Wir sollen das Auto wechseln, kein Problem eigentlich. Meine lieben Mitreisenden hatten für die erste Etappe mit dem Hostel einen Preis von 75k pro Person vereinbart, der Fahrer möchte jetzt 100k, umgerechnet 6,-€ statt 4,50€. Vince, so heisst der eine Geselle, regt sich auf, dass mit dem Patron vom Guesthouse ein anderer Preis vereinbart war und nur den ist er bereit zu zahlen. Keiner der involvierten Indonesier spricht Englisch...
    To make a long story short: Holland zahlt am Ende bis Ende nur 75k. Ich habe zum ersten Mal angepisste Indonesier gesehen. Vielleicht wäre jetzt die Anmerkung angebracht, dass es den Reisekollegen nicht um den Eurofünfzig ging, es ging um die Einhaltung von Vereinbarungen und Kommunikation. Aber das kommunizierst du mal auf Indonesisch bittesehr. Blöde Sache.
    (Mir wurde von Anfang an der richtige Preis genannt, nur so am Rande)

    Autowechsel in ein Auto mit einem Fahrer, der am Konflikt beteiligt war. Dicke Luft. Wir müssen uns hinten im Auto zusammen quetschen, erneut Klimaanlagensperre. Zwei chinesische grandes Damenknödel steigen zu, wir sind jetzt zu sechst in dem PKW: Erstmal geht es zum Friedhof, chinesischen Opa gießen. Warten. Nach einer Viertelstunde fahren wir weiter, Kuchen Shoppen. Warten. Dann weiter Nachhause, Kuchen abliefern. Warten. Dann eine Dame ins andere Zuhause bringen. Verabschiedung. Warten. Nach mehr als einer Stunde fahren wir endlich Richtung Moni, also die Reste von uns. Stopp! Ach ja, Obst einkaufen!...
    Nach weiteren zwei Stunden und 55 Kilometer weiter kommen wir endlich an.
    Immerhin bringt man uns direkt zu den Palm Bungalows etwas ausserhalb. Schweigende Geldübergabe, aber reibungslos.
    Moni, ein Dorf entlang der Straße auf ca 1.500 Meter. Von den vielen Holzhäusern sind ein paar wenige Unterkünfte, zwei oder drei sogar aus Stein. Ein paar Warungs (hier essen Einheimische, richtig gut!) und das Mopi-Kaffee sollte erwähnt werden, ein richtig leckeres Resto, Bar, Musikkneipe mit hammer Kaffee, sehr leckerem Essen und Zukunft.
    Ich konnte die Unterkunft in Moni warum auch immer vorher nicht buchen und muss erstmal hoffen, dass noch eine Hütte frei ist bei den Palm Bungalows. Zunächst aber: Hello! und heissen Flores Kopi, dann Bungalow Kucken. Einen letzten gäbe es noch, sagt der nette Cheffe, aber...
    Verry basic, verry small, backet shower and mandi - also Eimerdusche und Hocktoilette.
    ...Got fresh water, acdc, mosquito net, a bed and no rain inside?
    Yeeeees Misterr
    ...Passt.
    Dann schauen wir uns die Wunderkiste mal an. Eine windschiefe Minihütte aus Bambus, 2,5 x 2,5 m, sehr schräge Ausstattung, aber alles da, ausser Insekten, supergeil, also nehm ichs, für 4 Euro inkl. Frühstück. Für eine Nacht hält sie sicher noch.

    Gerade zieht in die Zwillingsnachbarkiste Ina, ein, eine Deutsche, ursprünglich aus der Ukraine.
    (Die übrigen 5 Bungalows sind übrigens sehr nett anzusehen)
    Man redet so das Übliche zum Kennenlernen und wir kommen gleich auf die Vulkanfrage: wann geht wer wie wann auf den Kelimutu. Wir verabreden uns für später zum kleinen Dinnerbuffet, für das dem Host seine Frau sehr bekannt und empfohlen ist, um diese Frage in der Gruppe zu besprechen. Die sieben Bungalows, mehr sind im Bau, sind um einen sehr vielfältigen Gemüsegarten angelegt, den nie versiegenden Quell für frische und leckerste Veggieküche. Isso.

    Ja Marie, das Hühnchen Marie aus Frankreich setzt sich noch dazu. Zu fünft werden wir uns also den Fahrer zum Parkplatz vor dem Gipfelaufstieg teilen. Wir verabreden uns für einen Start um Vier Uhr morgens, sodass wir nach dem Aufstieg den Sonnenaufgang am Gipfel erleben können und wie sich die Farben der drei Kraterseen langsam entfalten. Deshalb sind wir alle schließlich hier.
    Es ist Neun, Zeit in die Kiste zu gehen, um Halbvier ist Wecken.
    Indonesien ++ Moni 9 Uhr ++ heftigstes Gewitter ++ das Blechdach hält.
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