• easypacker
feb. – mar. 2024

Camino Frances 2024

Start: 20.02.24 in St. Jean Pied de Port
Ziel: Santiago de Compostela
Leer más
  • Inicio del viaje
    20 de febrero de 2024

    St. Jean Pied de Port - Roncesvalles

    20 de febrero de 2024, España ⋅ ☁️ 8 °C

    Nun bin ich den ersten Tag auf dem Camino! Nach der strapaziösen Reise über fast einen Tag und einer ruhelosen Nacht im Nachtzug, war es ein fast unwirkliches Gefühl, die ersten Schritte auf dem sagenumwobenen Camino Frances gehen zu können.
    Da die eigentliche Route der ersten Etappe aufgrund des Winters gesperrt war, nahm ich die Alternativroute über Valcarlos.
    Nach einer abwechslungsreichen Strecke war ich froh ein Bett in der Herberge in Roncesvalles zu bekommen. Hier traf ich auf die ersten Gleichgesinnten. Mit mir sind ungefähr 15 weitere Pilger unterwegs.
    Mit 25 km und ca. 900 hm eine ordentliche Etappe, um sich warm zu laufen…
    Leer más

  • Tag 2: Roncesvalles - Zubiri

    21 de febrero de 2024, España ⋅ ☁️ 14 °C

    Dankbar für die Portion Schlaf, verließ ich als Letzter den Schlafsaal in Roncesvalles. Da ich jedoch das Frühstück im Laufen einnahm und die meisten in der Herberge frühstücken, hatte ich einen guten Vorsprung, um den wundervollen Morgen für mich zu genießen. Der Weg war abwechslungsreich und voller Überraschungen. In allem lag der Zauber einer neuen Geschichte, die bereit war, von mir erwandert zu werden…
    Obwohl ich ein Zelt dabei habe, entschied ich mich, eine weitere Nacht in einer Herberge zu schlafen. Alleine im Zelt schlafen kenne ich gut - die Erfahrung, mit Gleichgesinnten über die Erlebnisse zu sprechen noch nicht…
    So verbrachte ich den Abend in guter Gemeinschaft unter Spaniern, Italienern, Koreanerinnen und einem Briten. Dieser läuft trotz starker Rückeneinschränkungen, die ihn nahezu alle 500 m zu einer Pause zwingen, den Camino - sehr inspirierend.
    Mir hingegen geht es körperlich top! Ein großes Geschenk, wieder unterwegs zu sein.
    Leer más

  • Tag 3: Zubiri - Pamplona

    22 de febrero de 2024, España ⋅ ☁️ 14 °C

    Pünktlich zum Sonnenaufgang setzte ich die ersten Schritte aus Zubiri. Die Vögel zwitschern inzwischen wieder deutlich mehr.
    Sonnenaufgang, Vogelgesang und sich den Tag erwandern können - es gibt wohl wenig Schöneres…
    Der Weg heute war recht flach und zog sich durch das Tal, entlang des Rio Arga, welcher geradewegs nach Pamplona führt. Über die alte Brücke von ‚Trinidad de Arre‘ (Bild 5) ging ich weiter Richtung Pamplona. Die Stadt brauchte nicht lange, um mich zu verzaubern…
    Umgeben von einer imposanten Festungsanlage liegt die Altstadt mit ihren engem Gassen und bunten Häusern. Sie sind bekannt für ihre traditionsreichen Stierkämpfe, die jedes Jahr Tausende von Gästen durch die Gassen lotsen.
    Die Lebendigkeit des Ortes und ihr kreativer Charme haben haben mich sehr fasziniert. Besonders aufgefallen ist mir, wie viele Menschen im Großstadttrubel vor sich hin gesummt oder gepfiffen haben. Coole Idee, könnt ich auch mal wieder machen..
    Untergekommen bin ich in der ,Alberque Jesús y Maria‘ - eine 100 Betten starke Herberge in einem alten Kirchenschiff und ließ den Abend in Gemeinschaft ausklingen. So langsam lerne ich die Namen zu den Gesichtern, die mir immer wieder begegnen…
    Leer más

  • Tag 4: Pamplona - Puente la Reyna

    23 de febrero de 2024, España ⋅ ☁️ 10 °C

    In einer erstaunlichen Ruhe, die noch in den Gassen Pamplonas lag, machte ich mich auf, um die Stadt hinter mir zu lassen. Auf den ersten Kilometern lief ich ein Stück mit einer Kanadierin zusammen, die aus der Nähe von Montreal kam. Gemeinsam sahen wir einen tollen Sonnenaufgang. Nach kurzer Zeit stieß Sascha (GER) zu uns. Ein Düsseldorfer, der einen Jobwechsel für eine Auszeit auf dem Camino nutzt. Mit ihm wanderte ich den restlichen Tag über. Zunächst hoch zum Gipfel zum ‚Mirador Alto del Perdón’, der bekannt ist für die markanten Pilgerstatuen. Die Aussicht war grandios! Wir gönnten uns im Windschatten eine kleine Pause.
    Bild 5 zeigt das Tal, durch welches wir unseren Weg fortsetzten, bis wir über einen kleinen Umweg zur ‚Santa María de Eunate’ kamen, einer kleinen Kapelle von 1170 n. Chr. Ein wunderschönes Fleckchen, gerne hätte ich sie noch von innen bestaunt. Leider war sie uns nicht zugänglich.
    Nun sind wir in ‚Puente la Reina’ angekommen. Durch die billigen Herbergen und den Kontakt zu vielen sympathischen Menschen, verschiebe ich meine erste Nacht im Zelt täglich eine Nacht nach hinten :D
    Leer más

  • Tag 5: Puente la Reyna - Ayegui

    24 de febrero de 2024, España ⋅ ⛅ 9 °C

    Ein sehr intensiver Wandertag neigt sich dem Ende. Er war geprägt von Gemeinschaft, Wind, Regen, Kälte und Abschiednehmen.
    Durch die wenigen Herbergen, die zu dieser Jahreszeit geöffnet haben, treffen sich die Pilger häufiger an den Abenden in den Unterkünften wieder, als es wahrscheinlich in der Hochsaison der Fall ist. So kommt es, dass ich seit Roncesvalles (Nacht 1) mit einer Gruppe von ca. 10 Pilgern fast den ganzen Tag verbringe. Und weil die Zeit so intensiv ist, hat sich eine richtige Trailfamily gebildet, die meinen Camino zu einer ganz besonderen Erfahrung macht.
    Heute war der erste Tag, an dem wir fast alle gemeinsam aus ‚Puente la Reyna’ aufbrachen und gemeinsam durch das ungemütliche Wetter wanderten. Immer wieder trennten wir uns in kleine Grüppchen oder alleine, immer wieder fanden wir uns wieder, tranken Kaffee und philosophierten über die richtige Kleidung für den ständigen Wetterwechsel - hier ist meine Windhose echt der Renner! 😄
    Gegen Mittag erreichten wir ‚Estella‘, wo wir Ito und Angela (vorletztes Bild Mitte) verabschieden mussten. Mit ihnen habe ich in den letzten Tagen wohl am meisten Zeit verbracht und die beiden sind zu Freunden geworden. So sagte Ito zum Abschied: „You are like my brother…“ Damit sprach er aus, was wir beide überrascht feststellten. Durch die vielen intensiven und besonderen Erlebnisse, fühlten wir uns stärker miteinander verbunden, als wir es nach so kurzer Zeit vermutet hätten…
    Nach unserem Abschied ging der Rest in ‚Estella‘ auf die Suche nach etwas zu Essen. Mit Mike (UK) fand ich ein schönes Fleckchen, an dem wir uns aufwärmen konnten. Ein insgesamt toller Tag!
    Ich hätte nicht gedacht, dass mir auf diesem Weg so viele schöne Begegnungen zustoßen….
    Leer más

  • Tag 6: Ayegui - Torres del Rio

    25 de febrero de 2024, España ⋅ 🌧 5 °C

    Im Morgengrauen verließ ich Ayegui und kam an die sagenumwobene Weinquelle der Kellerei ‚Irache‘, an der jeden Tag 200 L Wein kostenlos abgezapft werden können. Kein Wunder, dass da so mancher Pilger schon seit Tagen drauf hinfiebert…
    Ich gönnte mir einen kleinen symbolischen Schluck um 7:00 Uhr morgens, bevor ich dann im Dauerregen weiter Richtung ‚Los Arcos‘ lief.
    Trotz des ungemütlichen Wetters, machte es Spaß durch die nassen Wälder, nebelverhangenen Felder und Olivenhaine zu streifen.
    Die Wege wurden zu Pfützen und neben dem Schlamm unter den Füßen gesellte sich das Wasser in den Schuhen. Trotzdem hatte ich richtig gute Laune. Es war schön, mal wieder alleine zu laufen. So frei wie heute habe ich mich lange nicht gefühlt.

    Dennoch war die kurze Pause für ein halbes Baguette und eine Tafel Schokolade der Auslöser für eine Kälte, die mir so schnell nicht mehr aus den Knochen ging. Schlussendlich hatte ich alles an, was ich bei mir trage: Regenjacke, Kunstfaserjacke, Fleece & T-Shirt.
    In ‚Sansol’ stießen dann Sascha (GER) und Alex (SWE) zu mir und wir wanderten gemeinsam weiter bis ‚Torres del Rio’, wo wie von den Klängen ACDCs in der Herberge willkommen geheißen wurden.
    Ähnlich, wie im Film „The way“, war der Besitzer sehr eigenartig. Ich könnte schwören, dass genau er als Inspiration zur Szene im Film wurde. Mit überschwänglichen Bewegungen donnerte er die Stempel in unsere Pilgerpässe, bevor er uns dann laut trällernd zu unseren Betten führte.
    Leider wies kurz darauf fünf unserer Freunde ab und ließ sie nach fast 30 km weitere 10 km laufen. Grund dafür war wahrscheinlich ein sehr impulsiver Moment zwischen ihm und einem unserer Freunde. Der Typ war echt unberechenbar…

    Nachtrag: Der Abend in Herberge von Vincente war unglaublich!! Beim Pilgermenü für 12€ haben wir 3 Flaschen Wein getrunken und nach dem Dessert noch das Schnapsregal durchprobiert - alles auf Geheiß von Vincente! Bei jedem nächsten hieß es: „camino speziale“!
    Zudem die bewegenden Worte unseres Koreaners Ken, der sich und seine Gedanken zum Camino ins Handy sprach… Es war ein toller Abend und so mancher von uns wird wohl sehr fest schlafen.
    Leer más

  • Tag 7: Torres del Rio - Logroño

    26 de febrero de 2024, España ⋅ ☁️ 8 °C

    Zusammen mit Sascha (GER), Ken (KOR) und Alex (SWE) verließ ich am Morgen unsere Herberge in ‚Torres del Rio’. Leider mussten wir Mike (UK) wegen einer fetten Blase zurücklassen. Er wollte mit dem Bus nach ‚Logroño‘ nachkommen - darf man auch mal mit einer Blase, die so groß ist wie ein Tennisball…!
    Die Landschaft heute morgen war atemberaubend schön. Immer mehr Vögel zwitscherten und der Weg schlängelte sich nur so durch die Hügel. Wiedermal konnte ich mir nichts Schöneres vorstellen.
    Inzwischen hatte sich unsere Pilgergruppe verteilt und so schritt ein Jeder in seinem Tempo Richtung ‚Viana‘, wo wir uns zum Frühstück nach 10 km wieder trafen. Geplant waren noch weitere ca. 22 km und so ging es gestärkt weiter durch die Felder, der Silhouette Logroños entgegen.
    Auf einmal fing meine linke Achillessehne stark an zu ziehen, sodass ich mir schnell anfing Sorgen zu machen. Da half auch ein grandioses Kneipp-Becken vor der Stadt nichts, in dem wir uns zu dritt die Füße kühlten.
    Nach einem tollen Tapas-Mittagessen musste ich mich entscheiden und so ließ ich Vorsicht walten und quartierte mich zusammen mit Alex in einer Herberge in Logroño ein. Er musste seinen Kater weiter auskurieren und ich meine Achillessehne :D
    Solche Schmerzen sind sehr herausfordernd. Eigentlich will man einfach nur weiter, doch der Körper zeigt einem, dass er das Tempo vorgibt, nicht die Motivation.
    Dennoch bin ich guter Dinge, dass ich bald wieder weiter kann. Schmerzen beim Wandern kenne ich inzwischen gut.
    Ich gehe heute früh ins Bett und werde morgen weiterschauen.
    „Lebbe geht weider“!
    Leer más

  • Tag 8: Logroño - Nájera

    27 de febrero de 2024, España ⋅ 🌧 5 °C

    Um 6:30 Uhr verließ ich Logroño. Zwar wusste ich, dass es heute regnen sollte, aber dass mir Regen, Wind und Kälte so dermaßen bis auf die Knochen zogen, damit hatte ich wirklich nicht gerechnet. Weiter ging es über offene Fläche und der Wind peitschte mir nur so ins Gesicht. Nachdem ich drei Stunden ein Gefühl des Aushaltens durchlebte, kam ich völlig durchgefroren in ‚Navarrete’ an.
    So flüchtete ich in die nächstbeste Unterstellmöglichkeit - die ‚Iglesia Santa Maria de la Asunción’. Überrascht von der imposanten Ausstrahlung, taute ich buchstäblich langsam wieder auf, indem ich alles anzog, was ich bei mir hatte und dabei im Kreis hüpfte.
    Plötzlich ging die Tür auf und Alex (SWE) stand vor mir, der auch in der Kirche gestrandet war. Das Lachen stand ihm ins Gesicht geschrieben.
    Gemeinsam zogen wir weiter, um ein Café aufzusuchen und uns etwas zu stärken. Denn es erwarteten uns weitere 20 km mit genau der gleichen Wetteraussicht!
    Kaum war der Kaffee geleert, brach auf einmal die Sonne durch die Wolken. Es war wie ein Wunder, denn der Wetterbericht sprach vom Gegenteil.
    Zwar wanderten wir im unfassbaren Wind, doch genau über dem Wanderweg blieb eine Gasse blauen Himmels bestehen. Es war ein unglaubliches Schauspiel um uns herum, von nicht beschreibbarer Schönheit. Alex sagte nur: „You know? Sometimes I just want to eat this view. It‘s so beautiful!“
    Mit steifen Gesichtern vor Kälte erreichten wir schließlich ‚Nájera‘, wo wir in der tollen ‚Pilgerherberge Nájera‘ plötzlich wieder auf Mike (UK) stießen. Gemeinsam öffneten wir eine Flasche des weltbekannten Rioja Weins und aßen ein zünftiges Mittag-/Abendessen aus Suppe, Baguette und spanischer Salami.
    Nun heißt es Regenerieren und Genießen…!
    Ein harter, aber toller Tag, der mir mal wieder gezeigt hat: Nach harten Momenten folgen meist wieder schöne Momente. Und die sind dann umso schöner!
    Leer más

  • Tag 9: Nájera - Grañón

    28 de febrero de 2024, España ⋅ 🌧 9 °C

    Es ist die Simplizität, die ich am Wandern so liebe. Laufen, essen, schlafen. Mehr nicht.
    Und doch sieht jeder Tag anders aus. Jeder Tag hat seine eigene Geschichte. Eine Mischung aus Begegnungen, Landschaft, Gedanken und Gefühlen. Manchmal erinnert mich ein bestimmter Moment an einen ganz bestimmten Wandertag, der bereits lange vergangen ist.
    Heute war einer dieser Tage, an dem sich ein Thema immer wieder durchzieht.
    Einfachheit.

    Mal wieder startete ich im Regen, schnell war ich durchnässt. Das einzige, was dann hilft: laufen und keinen negativen Gedanken nachhängen. Lächeln, Spaß suchen und ihn behalten.
    Es sind diese Momente, die mich manchmal in ein ganz besonderes Hoch befördern - zu merken, dass man dem Gegenwind und Regen standhalten kann.

    Durch weite Felder und an Straßen verlief der heutige Weg. Ja, auch das ist der Camino. Nicht nur schön, nicht nur aufregend. Nach ca. 20 km kam ich in ‚Santo Domingo’ an, wo ich mit Alex (SWE) in einem Café Wärme suchte.

    Inzwischen bin ich in ‚Grañón‘ angekommen. Die Herberge für nächste Nacht ist ein „Donativo“, eine freiwillig geführte Herberge, von Pilgern für Pilger, im Stil wie vor 50-100 Jahren.
    Einfachheit.
    Das „Donativo“ liegt über einer 800 Jahre alten Kirche. Über eine alte Steinwendeltreppe gelangt man in den Wohnraum. Im Kamin prasselt ein Feuer, es riecht nach Leben.
    Tradition dieses Hauses ist es, dass alle Pilger um 17:30 Uhr gemeinsam kochen, bevor es eine kleine Pilgermesse gibt, gemeinsames Essen und eine anschließende Austauschrunde mit einer Meditation. Einfachheit.

    Vom ersten Moment an fühle ich eine tiefe Weisheit an diesem Ort. Eine Weisheit, die ich beim Wandern/Pilgern erlebe.
    Nach dem Essen haben wir eine Art Pilgerliturgie. Nichts kompliziertes und doch wirksam. Wir kommen ins Gespräch über unsere Beweggründe für den Camino. Für einige ist es ein sehr bewegender Abend.
    Heute fühlt es sich für mich nicht richtig an, auf einer Matratze zu schlafen. Ich schlafe auf dem Boden.
    Leer más

  • Tag 10: Grañón - Villafranca

    29 de febrero de 2024, España ⋅ ⛅ 1 °C

    Mit einem wunderschönen Ausblick verließen wir ,Grañón‘ und ließen uns von der lang vermissen Sonne wärmen.
    Die Landschaft folgte heute dem immer selben Bild. Feldwege wechselten sich mit kleinen, verschlafene Dörfern ab, in denen meist nur eine handvoll Menschen zu sehen waren, die ruhig ihrer Beschäftigung nachgingen. Kaum zu glauben, dass sie in so kleinen Ortschaften alles zum Leben finden…
    Zusammen mit Alex (SWE) redete ich über den gestrigen Abend, unsere Spiritualität und die tiefen Fragen des Lebens. Der Körper war noch gar nicht richtig warm, da arbeitete der Geist schon auf Hochtouren…

    Alex war in Belarus aufgewachsen, hatte in Polen studiert und lange gelebt, bis er dann mit seiner Frau nach Schweden auswanderte. Sprechen tun die beiden russisch. Alex ist ein sehr belesener und kluger Kerl. Je länger ich mit ihm Zeit verbringe, desto mehr fange ich an sie zu genießen.

    Mit der Zeit fand ich an diesem Tag trotzdem mein eigenes Tempo. Mir tat es gut, mal wieder ein Stück alleine zu laufen. Auch, wenn der Grund dafür kein schöner war. Mein linkes Knie schmerzte so sehr, dass ich mich auf jeden Schritt konzentrierte, um die Belastung zu minimieren. Gedanken über einen Pausentag gingen mir durch den Kopf…
    Da ich sehr gute Erfahrungen mit Kinesiotape gemacht habe, versuchte ich es damit zu aktivieren und zu stabilisieren. Gegen Ende des Tages war es zumindest nicht schlimmer, tendenziell eher besser geworden.

    Und weil im 30 km-Umkreis keine einzige Herberge mehr frei war und es nächste Nacht -2 Grad werden, bevölkern wir nun als Trailfamily eine Pension in Villafranca. Nach dem obligatorischen Pilgermenü an herausfordernden Tagen (13€ für 3 Gänge und Wein), liegen wir nun alle müde im Bett. Währenddessen ist die Landschaft weiß geworden. Morgen erwartet uns also Kälte und Schnee…
    Leer más

  • Tag 11: Villafranca - Orbaneja Riopico

    1 de marzo de 2024, España ⋅ 🌬 5 °C

    Kaum setzten wir die ersten Schritte vor die Tür unserer Pension, rutschten wir auch schon, mit den Armen rudernd nach Gleichgewicht, die Ausfahrt hinunter.
    Die Nacht hatte uns Minusgrade und Schnee gebracht und die Umgebung mit einer ganz anderen, neuen Stimmung versehen. Es war ruhiger geworden.

    Zusammen mit Mike (UK) und Alex (SWE) kletterten wir den eisigen Pfad durch den Wald hinauf, wo uns der wohl schönste Sonnenaufgang unserer Pilgerreise erwartete - da lege ich mich gerne schon fest!
    Mit jeder Minute wurde er noch intensiver, wodurch die Landschaft in sagenhafte Farben getaucht wurde. So rot leuchtende Bäume habe ich noch nie gesehen…!

    Die Kälte kroch uns in die Knochen, da die vielen Eisflächen kein schnelles Tempo zuließen. Außerdem wollte ich mit meinem Knie nichts riskieren. Trotzdem waren die Schmerzen deutlich besser geworden. Grund dafür waren mit Sicherheit die vielen Dehnübungen vom Vorabend. Es lohnt sich halt doch immer wieder, sich für‘s Dehnen nochmal aufzuraffen…

    Es schien fast so, als hätte die Sonne all ihre Kraft in den Sonnenaufgang gesteckt, denn von ihrer Wärme war nichts zu spüren. Gleichzeitig befanden wir und mitten im „sleepy Spain“, um Mike zu zitieren, wo weder ein Café noch sonst eine wärmende Bleibe zu finden waren.
    Erst nach knapp 20 km konnten wir uns endlich in einem Café aufwärmen. Prompt standen Kaffee und Pizzen vor uns auf den Tisch - whoops!

    Mit neuer Energie ging es weiter Richtung Burgos, wo ich gerne schon heute übernachtet hätte. Weil ich jedoch mit einem 71-jährigen Knacker unterwegs bin, der verständlicherweise keine knapp 40 km laufen wollte, blieb ich der Gemeinschaft wegen bei ihm. Außerdem hatte ich mich trotz meiner gestrigen Knieschmerzen gegen einen Pausentag entschieden und da viel es mir schwer, die 38 km vor mir selbst zu rechtfertigen. :D

    So stoppten wir, ohne Alex, der sich früh genug aus dem Schnee gemacht hatte, in einer Herberge 10 km vor Burgos.
    Die Frau schien sehr überrascht davon, dass plötzlich Pilger vor ihr standen.
    Es wurden Fahrräder, Roller, leere Bierkästen, Ziegenfutter und Schuhe aus den Schlafräumen getragen. Selbst der Nachwuchs wurde mobilisiert, um noch schnell eine Speisekarte zusammenzuschreiben.

    Mit vielsagenden Blicken und doch halbwegs glücklich über die brummende Elektroheizung ließen Mike und ich uns auf den quietschenden Betten nieder. Auch wenn die Wärme nicht lange Bestand hatte. Der Nachwuchs wurde um 22 Uhr in unser Zimmer geschickt, um uns die Heizung abzuziehen. Da staunten Mike und ich nicht schlecht… :D
    Wat war des schon wieder für‘n Tach…!
    Leer más

  • Tag 12: Orbanjera - Hornillos del Camino

    2 de marzo de 2024, España ⋅ ❄️ 4 °C

    Wie soll man so einen Tag beschreiben…?
    Schon am Morgen, als wir unsere Herberge verließen, fiel Mike (UK) und mir der starke Wind auf, der uns entgegenschlug.
    Es nieselte leicht; könnte besser sein, aber auch schlechter…
    Im kräftigen Gegenwind stapften wir die ersten 12 km in Richtung ‚Burgos‘, wo uns seine beeindruckende Kathedrale erwartete. Kaum standen wir in ihrem Innenraum, waren die ersten Strapazen vergessen. Ein unglaubliches Gebäude!

    Es ist meistens gut, dass man nicht weiß, was einen erwartet. Andernfalls hätten wir wahrscheinlich gar keine Offenheit für dieses wunderschöne Bauwerk gehabt.
    Kaum hatten wir Burgos verlassen, erwarteten uns Windstöße von über 70 km/h, Dauerregen und keinerlei Unterstellmöglichkeiten. Der Regen fegte horizontal über die Landschaft. Völlig durchnässt und durchgefroren kämpften wir uns bis Tardajos, wo wir uns erstmal in einem Café aufwärmten. Unter den Bedingungen kann man auch mal vor versammeltem Stammgastpersonal die Hosen runterlassen…! (Bild 7)

    Als wir weiterzogen und ich gerade den Gedanken ausformuliert hatte, wie dieser Tag denn noch härter sein könnte, wurde aus dem starken Regen Hagel. Ich konnte nicht anders als loszulachen.
    Den Kappenschirm tief ins Gesicht ziehen, gebückte Körperhaltung, so schnell wie möglich einen durchweichten Fuß vor den anderen setzen. Nur so blieben wir ansatzweise warm.

    Nach insgesamt 34 km kamen wir dann in ‚Hornillos del Camino’ an. Uns erwartete eine volle Herberge, die jedoch zwei reservierte Betten für uns bereithielt.
    Zitternd und mit großer Vorfreude stand ich endlich unter der Dusche und durfte feststellen, dass das Wasser nicht richtig heiß wurde.

    Alles in allem war es heute ein schwerer Tag. Dankbar, für mein warmen Quilt liege ich nun im Stockbett und fühle nach zwei Stunden langsam wieder so etwas wie Wärme im Körper. Ich freue mich auf eine hoffentlich halbwegs ruhige Nacht.
    Leer más

  • Tag 13: Hornillos - Itero de la Vega

    3 de marzo de 2024, España ⋅ ☁️ 8 °C

    Bei -2 Grad machten Mike (UK) und ich uns aus der Herberge in ,Hornillos‘ auf. Wir waren froh, die vielen Menschen und den unendlich feuchten Schlafraum endlich hinter uns zu lassen und durch die weißen Weiten der „Meseta Central“, einer riesigen Hochebene auf der iberischen Halbinsel, zu streifen. Trotz der bezaubernden Landschaft merkte ich noch den chaotischen Tag von gestern in Kopf und Knochen, sodass ich mich entschied, den Tag alleine zu laufen.
    Unterbrochen wurde das wohltuende Alleinsein von einer Begegnung mit einem Chechen. Dieser wohnt im Winter in einem ,Donativo‘ und betreut die Herberge für andere Pilger. Im Sommer pilgert er selbst und ist mit 41 Jahren nun bei 37.000 km. Im Winter schreibt er Bücher, im Sommer läuft er kreuz und quer durch Europa.
    Unser Gespräch bekam schnell eine gewisse biografische Tiefe, die mir eigentlich viel zu viel für den Moment war. Ich lehnte sein Angebot von „Schnitzel und Kartoffelsalat“ dankend ab und zog weiter meines Weges.

    Bis ,Castrojeriz‘ lief ich gemeinsam mit einer Kanadierin, mit dem Namen Nancy. Sie war ausgesprochen fit und ich hätte niemals gedacht, dass sie schon im Ruhestand ist.
    Doch sobald ich in Castrojeriz hinter mir gelassen hatte, war ich froh wieder alleine zu sein. Manchmal gibt‘s solche Tage.

    Nach insgesamt 32 km erreichte ich dann ‚Itero de la Vega‘. Kaum eine Herberge hat in dieser Region offen und so war ich froh, dem Wind und Regen entkommen zu können und eins der letzten drei Betten zu bekommen.
    Leer más

  • Tag 14: Itero - Carión de los Condes

    4 de marzo de 2024, España ⋅ 🌬 11 °C

    Nach einer erholsamen Nacht erwartete mich heute auf den ersten Kilometern mal wieder Regen, Wind und Kälte. Trotzdem sind die ersten Meter immer ein Highlight, denn dann gibt es erstmal Frühstück!
    Dafür weiche ich in kaltem Wasser Haferflocken mit Nüssen, Rosinen und Erdnussbutter ein - fabelhaft! Das gibt so richtig Energie, ist billig und schnell zubereitet. Besser geht‘s nicht…
    Leider merke ich jedoch inzwischen, dass die große Portion längst nicht mehr so lange satt macht, wie bisher. Der ‚Hiker Hunger‘ hat wieder eingesetzt und ich fresse wie ein Scheunendrescher! Inzwischen gibt‘s um 11:30 Uhr das erste Mittagessen.

    Nach dem Frühstück ereignete sich ein Schockmoment! Beim Bücken, um an die Wasserquelle zu kommen, riss meine Windhose - am Arsch; der Riss und die Hose. Mist! Ich hab das Ding echt geliebt und ärgere mich etwas über meine Unaufmerksamkeit. Vielleicht lässt sie sich in der Heimat noch retten…

    Anschließend zog sich der Weg heute lange an einem Kanal, durch Felder und an Straßen entlang, sodass ich, zusammen mit Mike (UK), Alex (SWE) und Ken (KOR) richtig Strecke machen konnte. Insgesamt liefen wir 35 km.
    In einem kleinen Dorf lud uns Ken, der in Seol lebt und Zahntechniker ist, auf eine Cola ein, die uns nochmal die nötige Energie für die letzten 7 km gab. Zwar spricht er kaum englisch, doch aus jeder seiner Handlungen spricht ein so großes Herz, dass er auch nicht viel sagen muss. Wenn er dann doch mal etwas in seinen Übersetzer tippt, sind wir immer wieder über die Tiefe seiner Worte berührt. „He is a Poet, but he doesn‘t know“, pflegt Mike immer zu sagen.

    Nach der Pause dachte ich, dass ich für die letzten ca. 1 1/2 Stunden die Regenjacke mal in den Rucksack packen könnte, aber Pustekuchen. Ich konnte sie gar nicht so schnell wieder rausholen, wie aus strahlendem Sonnenschein ein heftiger Schauer wurde. Das vorletzte Bild zeigt einen typischen Straßengraben, keinen Bach. Da soll noch einer sagen, in Spanien regnet es nicht. :D
    Leer más

  • Tag 15: Carrión - Terradillos

    5 de marzo de 2024, España ⋅ ⛅ 10 °C

    — Halfwaypoint —
    Was zeichnet den Camino aus? Das war für mich wohl die Frage des Tages, als ich die alte Römerstraße ‚Bordeaux-Astorga’ entlanglief.
    Der Weg zog sich durch die endlosen Weiten der Hochebene und dem Auge bot sich wenig Abwechslung.

    Ich dachte zurück an meine letzte Wanderung durch Dänemark und Deutschland. Was unterschied diese beiden Erlebnisse voneinander?
    So richtig greifen konnte ich es noch nicht, denn das eine habe ich bereits von Anfang bis Ende erlebt, beim anderen stecke ich noch mittendrin.
    Ein großer Unterschied sind aber auf jeden Fall die Landschaften und Städte.
    Es gibt andere Pflanzen zu sehen, andere Tiere, eine andere Kultur. Der Camino wird begleitet von einer über 1000 Jahre alten Geschichte, sodass sie für viele zum Protagonisten der Reise werden kann. Dennoch ist sie für mich nur Nebenschauplatz.
    Eine Sache unterscheidet meine beiden großen Wander-/Pilgererfahrungen nämlich voneinander: Das eine Mal war ich fast nur allein, nun bin ich fast nur unter Menschen.
    Obwohl ich mich heute aktiv aus dem gemeinsamen Wandern herausgezogen habe, sind es wohl die Begegnungen, die dem Camino seine ganz eigene Atmosphäre geben. Er lädt Menschen ein, nicht beim Oberflächlichen zu verweilen, sondern auch mal hinter die Fassade zu schauen.
    So wurden heute bei ausgiebigen Pausen in der Sonne unter anderem Fragen diskutiert, wie: „Wenn du 30 Jahre zurückschaust, was hättest du anders gemacht?“ „Warum bist du religiös?“ „Was braucht unsere Gesellschaft?“ „Wo ist mein verdammtes Sitzkissen abgeblieben?!“

    Alles in allem macht es großen Spaß, sich mit den anderen und ihren Sichtweisen auseinanderzusetzen und so würde ich als Zwischenfazit sagen, dass das sich immer wieder Begegnen, Austauschen und gemeinsame Erleben, den Camino zu einer gemeinschaftlichen und spirituellen Erfahrung macht, die es in der Form wahrscheinlich auch nur hier gibt.
    Leer más

  • Tag 16: Terrarillos - El Buego Ranero

    6 de marzo de 2024, España ⋅ ☁️ 6 °C

    Das Erste, was ich hörte, als ich am Morgen aufwachte…:
    „Fuck!“ Mike regte sich in seinem Bett.
    „I need your help, let me turn on the light.“ Schnell stand ich auf und so standen Alex, Mike und ich in der Mitte des Schlafraums. „What is wrong?“, fragte Alex.
    „My Earplug is in my ear. I can not get it out.“ Mike drückte uns eine Pinzette und eine Taschenlampe in die Hand: „Please!“
    Zusammen fummelten wir in Unterhose an seinem Ohr herum. Aber da war nicht viel zu holen…
    Wir entschieden uns, im nächsten Ort einen Arzt aufzusuchen, um das Ohrproblem in den Griff zu bekommen.
    Als alle ihre Sachen zusammengepackt hatten, lag da plötzlich ein Ohrstöpsel auf dem Boden. „No, thats the other one, I can feel it in my ear.“, sagte Mike und fasste sich besorgt ans Ohr. So langsam wurden Alex und ich misstrauisch. „Show us the other one!“ Es stellte sich heraus, dass die ganze Szenerie ein falscher Alarm gewesen war…. Naja. Herzhaftes Lachen im Schlafsaal macht immer noch am besten wach.

    So standen wir da, kannten uns gerade mal zwei Wochen und doch waren wir uns vertraut wie enge Freunde…
    Inzwischen ist nicht mehr zu leugnen, dass ich die beiden Spinner wirklich lieb gewonnen habe.
    Mal vertauschen sie am Morgen ihre Sohlen in den Schuhen und fluchen den ganzen Tag über die anderen verpeilten Pilger, nur um dann am Abend festzustellen, dass sie sich gegenseitig die Einlagen weggenommen haben. Mal diskutieren wir persönlich und emotional über alles Erdenkliche. Einfach herrlich.

    Das Highlight des Wandertages war wohl das Fußbad am Fluss mit einem Schweineohr, das mir Alex angeboten hatte. Auch wenn das Ding wirklich nicht mein Fall gewesen war; die Stimmung des Ortes war bezaubernd…

    Insgesamt haben wir heute 32 km gemacht. In der Herberge, einem ‚Donativo‘ mit 100% Selbstversorgung, sitzen wir nun gemütlich beim Kaminfeuer und genießen die Gespräche. Vertreten sind 7 Nationen und viele unterschiedliche Blickwinkel auf das Leben.
    Leer más

  • Tag 17: El Buego Ranero - León

    7 de marzo de 2024, España ⋅ ☁️ 6 °C

    Vielleicht waren es die zu locker gebundenen Schuhe, das zu hohe Tempo am Morgen oder die Belastung der letzten Wochen, doch nach den ersten zwei Stunden spürte ich plötzlich wieder ein starkes Ziehen in der linken Achillessehne.
    Ich zog die Schuhe enger und drosselte das Tempo, doch zu einer richtigen Pause konnte ich mich nicht aufraffen. Der Boden war nass und der Weg folgte einer Landstraße ohne richtige Sitzmöglichkeiten.
    So lief ich die ersten 20 km ohne Pause durch und kam erschöpft und humpelnd in ‚Mansilla de las Mulas’ an. Bisher standen wir als Gruppe vor der offenen Frage, ob es heute 26 km oder 38 km werden sollten. Grund dafür waren die wenigen zur Verfügung stehenden Herbergen.
    Meine heutige Tagesform machte mir die Entscheidung einfach. Trotz Schmerzen traute ich mir zu, noch ca. 6 km weiter laufen zu können, aber keine 18…

    Bukaharas Album „Strange Delight“ ließ mich die Schmerzen für eine Stunde vergessen, doch als ich mich dem Ziel näherte, waren sie kaum noch zu ertragen. Da kam das kühle Wasser des „Rio Porma“ gerade recht, um die Füße zu kühlen. Unfassbar, was das für einen Einfluss hat!
    Der letzte Kilometer fiel mir wieder deutlich leichter.
    Dann die Hiobsbotschaft: die Herberge hatte, entgegen aller anderen Informationsquellen, geschlossen. Es gab keine Alternative, als die nächste Etappe bis nach ‚León’ anzutreten.
    Ab jetzt hieß es auf die Zähne beißen!

    Um mir nochmal Energie für das Tagesfinale zu holen, bestellte ich mir im nächsten Restaurant einen Tortilla.
    Ken (KOR), der zufällig auch gerade da war, stellte mir sofort eine spendierte Cola auf den Tisch… Unglaublich, was einem das für einen Schub geben kann…
    Langsamen Schrittes machte ich mich auf nach León.
    In solchen Momenten hat es mir immer geholfen, sich nicht reinzusteigern, sondern ruhig zu bleiben und nicht auf Strecke und Zeit zu achten.
    Schneller als gedacht war ich angekommen und durfte nach 38 km feststellen, dass die Schmerzen eher besser als schlechter geworden waren.

    Nach einem fettigem vegetarischen Fastfood-Mahl geht es jetzt in die Horizontale. Morgen schaue ich mir dann in Ruhe León an und werde einen Pausentag machen. Den ersten auf dieser Reise - es wird höchste Zeit!
    Leer más

  • Pausentag in León

    8 de marzo de 2024, España ⋅ ☁️ 1 °C

    Der Pausentag in León war klasse!
    Auch wenn mich meine innere Uhr um 5:45 Uhr weckte, war ich froh, noch liegenbleiben zu können. :D
    Danach ging es in die Stadt zur nächsten Herberge, Rucksack abstellen und die Kathedrale Leóns bestaunen.
    Ich glaube, das war das erste Mal, dass mich ein kirchliches Bauwerk so sehr fasziniert hat.
    Umwerfend schön, in ihrer Schlichtheit, in ihrer beeindruckenden Geschichte und in ihren vielen Details. Die hohen Decken und die insgesamt über 1800 qm Glasfenster wirken wie eine Treppe in den Himmel…

    Und dann noch nen Dosenbier mit Mike - prost!
    Leer más

  • Tag 18: León - Hospital de Óbrigo

    9 de marzo de 2024, España ⋅ ☁️ 6 °C

    Nach dem gestrigen Pausentag war ich heute wieder deutlich fitter. Sowohl mein Knie als auch meine Achillessehne fühlten sich normal an und so startete ich, gemeinsam mit Mike (UK) und Andreas (GER), um 6:30 Uhr in León. Andreas ist Tischler aus Berlin und läuft seit 2 Tagen mit uns.

    Eigentlich hatte ich mit den beiden abgesprochen, ab León mein eigenes „Tempo“ zu gehen, also mehr Km/Tag, als in den letzten Wochen. Die Entscheidung war Konsequenz eines seit Tagen in mir wachsenden Gefühls, mal wieder länger für mich allein sein zu wollen.
    Doch am Morgen waren Mike und Andreas „zufällig“ um die gleiche Uhrzeit wie ich startklar, obwohl ich früher als sonst aufbrechen wollte.
    So liefen wir die ersten Kilometer zusammen, auch wenn ich am liebsten alleine gelaufen wäre. Trotzdem war die Gemeinschaft der beiden nett und wir kehrten nach den ersten 20 km in einer Herberge für jeweils zwei wärmende Kaffees ein… Man, waren wir durchgefroren!

    Der Weg führte heute hauptsächlich an und auf einer wenig befahrenen Landstraße entlang. Da hatte der Wind leichtes Spiel mit uns, der Kopf dadurch eher weniger.
    Als Motivationsanker wurde für mich heute das Bergpanorama am Horizont, was uns mit seinen schneebedeckten Gipfeln schon mal einen Gruß sendete. Denn in 1-2 Tagen geht es hoch in die Berge, da freue ich mich schon wahnsinnig drauf!

    Nach insgesamt 36 km erreichten wir dann die ‚Puente de Óbrigo‘, die für mich schönste Brücke auf dem Jakobsweg! Wahnsinn, was die Römer überall in Europa gebaut haben…
    Was mich an diesem Bauwerk so fasziniert hat; die Brücke bestimmt 200m lang. Sie mündet in eine alte Handelsstraße, auf der ich geradezu die Kutschen und Rittertuniere aus vergangenen Tagen hören konnte…

    In der danebenliegenden Herberge trafen wir Simone (ITA) wieder - was eine Freude! Gemeinsam freuen wir uns jetzt auf das Pilgermahl!
    Leer más

  • Tag 19: Hospital de Óbrigo - Rabanal

    10 de marzo de 2024, España ⋅ 🌬 6 °C

    Wie immer verließ ich heute Morgen im Dunkeln die Herberge. Diesmal allein.
    Mike (UK) hatte sich dazu entschieden, mit dem Bus die 20 km nach Astorga zu fahren und Andreas (GER) hatte ich kommuniziert, dass ich heute allein laufen wollte.
    So lief ich mit bester Laune in den Tag hinein, durch die offene Landschaft und einen von weißen Flechten behangenen Eichenwald. Es war großartig, den Gedanken in dieser wunderschönen Landschaft nachhängen zu können.

    Nach ca. 2 Stunden kam ich an einem sehr hippieesk anmutenden Gebäude vorbei. Dort gab es gegen Spende Obst, Kaffee, andere Snacks und die Möglichkeit auf ein Gespräch. Das ist schon klasse am Camino!
    Da ich gerade aber doch sehr froh über meine Einsamkeit war, machte ich mich recht schnell weiter…

    Das Wetter war heute sehr eigenartig! Es scheinte fast unablässig die Sonne, gleichzeitig regnete es aber nahezu die ganze Zeit. So kamen reihenweise Regenbögen zustande, die teilweise fast schon kitschige Postkartenmotive über den Kirchen entstehen ließen.
    Angekommen in ‚Astorga‘ gab es dann erstmal den obligatorischen Pausenkaffe für 1,20€. Und dazu bekommt man meist sogar noch eine kleine Schnitte… Unschlagbar!
    Leider hatten wir keine Ruhe, um uns die Kathedrale von Astorga von Innen anzuschauen. Wie Mike, den ich mit Andreas in Astorga wiedertraf, es passend zusammenfasste: „Wenn du alle Sehenswürdigkeiten des Caminos anschauen wollen würdest, bräuchtest du mindestens 40 Tage…!“

    Nach Astorga ging es dann nochmal gut 20 km weiter Richtung Westen, bis wir nach heute 39 km durchgefroren von Wind und Regen in Rabana ankamen.

    Ich bin sehr gespannt, wie die Nacht wird. Aus mehreren Quellen wurde mir versichert, dass sich im gleichen Dorf ein spanischer Pilger aufhält, dessen Schnarchen letzte Nacht in einer anderen Herberge wirklich alle um den Schlaf gebracht hatte.
    Eine dieser Quellen war Alex (SWE). Er meinte, das Schnarchen grenze an Körperverletzung! Sogar sein Bett hätte gewackelt! Ob das übertrieben war, werde ich hoffentlich niemals herausfinden…
    Leer más

  • Tag 20: Rabanal - Ponferrada

    11 de marzo de 2024, España ⋅ ☁️ 12 °C

    Leider durfte ich am eigenen Leib erleben, dass „the snoring one“ seinem vorgeeilten Ruf wirklich alle Ehre machte. Alter Schwede!
    Er zersägte mit einem perfekten Korpus, bestehend aus weit geöffnetem Mund und dicken Bauch, den gesamten Schlafsaal!
    Diejenigen, die direkt neben ihm lagen, konnten kein Auge zumachen. Ein Pilger versicherte mir, dass er ihn fünf (!) mal versucht hat zu wecken - ohne Erfolg. Selbst auf dem Klo konnte man das Schnarchen hören! Das war echt ein ‚once in a lifetime‘-Erlebnis!

    Mit großer Dankbarkeit, für deutlich mehr Schlaf als die anderen, da ich weit entfernt gelegen hatte, zog ich alleine los, um den ‚Puerto de Foncebadón’ zu durchschreiten, der Pass, der über die Berge Leóns führt.
    Mich erwartete heftiger Wind und schmelzender Schnee, sodass ich meine Zweitsocken als Handschuhe umfunktionierte.

    Ich merke immer wieder, dass es mir unglaublich viel Spaß macht, neben den Kilometern auch ein paar Höhenmeter zu bezwingen. So hatte ich tolle Laune und da machte es mir nichts aus, dass die Schuhe nach zehn Minuten komplett durchnässt waren.

    Am berühmten ,Cruz de Ferro’, dem Kreuz, an dem traditionell ein Stein abgelegt wird, traf ich Mike (UK) und Andreas (GER) wieder. Gemeinsam machten wir uns an die 1000 hm Abstieg! Das ging ordentlich auf Knie und Muskeln, wurde aber mit einer grandiosen Aussicht belohnt.
    Wichtig ist hierbei jedoch immer: Niemals im Laufen bestaunen, sonst ist der Fuß ganz schnell gebrochen!

    Bild 8 zeigt den Berg, von dem wir abgestiegen sind. Uns umgab zeitweise eine fette Wolke, die uns ordentlich auskühlen ließ. Da kam das Café in Al Acebo gerade recht! Am Kamin wurden erstmal Kaffee getrunken und zwei Croissants schnabuliert. Okay, ’ne Quiche hab ich auch noch gegessen… :D

    Nach dem wunderschönen Abstieg folgte ein kleiner Landstraßenmarsch, um zu Alex (SWE) und Ken (KOR) in Ponferrada aufzuschließen. Mit heute 33 km bin ich in den letzten 3 Tagen nun fast 110 km gelaufen. Toll, zu merken, dass der Körper mitzieht! Ich freue mich auf eine ruhige, erholsame Nacht!
    Leer más

  • Tag 21: Ponferrada - Ambasmestas

    12 de marzo de 2024, España ⋅ ☁️ 15 °C

    Was schon wieder für ein Tag…!
    Nach einer super erholsamen Nacht in Ponferrada, frühstückte ich um 6:30 Uhr gemeinsam mit Alex (SWE) in der Herberge. Alle anderen schliefen noch und die Ruhe des Morgens tat gut.
    So verließ ich Ponferrada alleine, mit einer atemberaubenden Aussicht auf die Stadt. Im Hintergrund erstreckten sich die vom Sonnenaufgang beschienenen Schneegipfel, im Vordergrund das langsam erwachende Ponferrada…

    Es ist schön zu merken, dass die Tage langsam wärmer werden. Im Verlauf des Tages wurde es so warm, dass ich im Sonnenschein mit T-Shirt und kurzer Hose laufen konnte. Dazu die vielen Blütengerüche, das Vogelgezwitscher… Ich war mal wieder verzaubert von der Schönheit des Fernwanderns/Pilgerns.

    Während ich so durch die Weinberge lief und wahrscheinlich mit die schönste Zeit auf dem Camino hatte, fragte ich mich, warum das so war.
    Wenn ich die letzten Tage Revue passieren lasse, war vieles echt anstrengend. Am herausforderndsten waren da für mich das Wetter und die ständige Gemeinschaft. Doch auch das gehört dazu und die schweren Momente helfen mir, eine tiefere Bindung zu mir, meiner Umgebung und meiner Reise zu bekommen. Wenn dann langsam die schönen Seiten wieder überwiegen, ist man wieder bereit, sich richtig darüber zu freuen - so meine Erfahrung…

    Mit ein Punkt für meine gute Zeit heute war das viele Alleinsein. Nie habe ich mich freier gefühlt, als beim alleine wandern.
    Und so merkte ich, dass eine neue Phase meines Caminos angebrochen war…
    Inzwischen hatte ich fast alle meine Pilgerfreunde in den letzten Tagen hinter mir gelassen und auch in der eingeholten Gruppe hatte ich das Gefühl, dass Vieles beredet, Vieles erlebt und viele Witze gemacht worden waren, aber das diese Zeit für mich zu Ende war.
    Gemeinsam mit Alex trank ich noch in der prallen Nachmittagssonne eine Cola, bis ich mich dann alleine aufmachte, um die erste Nacht im Zelt zu verbringen - endlich!

    Nach 33 km verabschiedete ich mich und begab mich auf die Lagerplatzsuche. Da ich mich jedoch in einem Tal befand, welches von einer Landstraße und einer Autobahn gefüllt wurde, trugen mich meine Füße immer weiter, bis ich dann nach 40 km in einem Dorf einen Landwirt auf seinem Hof traf.
    Ich fragte ihn, ob ich auf seiner Wiese übernachten könne und seine warmen, leuchtenden Augen signalisierten mir sofort ein ‚ja‘!
    Es ist so schön, bedürftig zu sein und zu merken, dass es so viel Hilfsbereitschaft gibt - das ist Pilgern!

    Glücklich und zufrieden freue ich mich auf eine hoffentlich nicht allzu kalte Nacht…
    Leer más

  • Tag 22: Ambasmestas - Triacastela

    13 de marzo de 2024, España ⋅ ☀️ 17 °C

    Es war eine eisige Nacht im Zelt. Mir war schon am Abend bewusst, dass meine Lagerplatzwahl nicht optimal gewesen war. Ich hatte mich für eine offene Wiese nahe eines Flusses entschieden. Grund dafür waren die gegangenen 40 km.
    Das bedeutete ordentlich Kondenswasser… Um mich zusätzlich vor der Kälte zu schützen, hatte ich das Zelt sehr tief abgespannt. Dementsprechend war alles pitschepatsche nass…
    Ich packte rasch zusammen, um mich erstmal warm zu laufen. Trocknen wollte ich die Sachen dann später in der Sonne.

    Es folgte prompt ein ordentlicher Anstieg mit über 700 hm, sodass die morgendliche Kälte schnell vergessen war. Erst als ich bei einer wunderschönen Aussicht all meine Sachen zum Trocknen ausbreitete und mir das eisbedeckte Zelt in die Hände fiel, wurde ich nochmal daran erinnert.
    Es sind die kleinen Dinge, die sich nach Freiheit anfühlen… Schlafen im Freien, frühstücken unterwegs, Quilt und Zelt trocknen in der Sonne, Katzenwäsche am Dorfbrunnen…

    Heute war der Weg wirklich wunderschön. Der sehr abwechslungsreiche Weg wurde weiterhin vom schneebedeckten Bergpanorama begleitet. Allerdings schmolz der Schnee. Da an manchen Stellen jedoch so viel Schnee festgetreten war, hielten besonders die Camino-Pfade hartnäckig am Eisschnee fest.
    Es kostete unfassbar viel Kraft, sich über diese Flächen den Berg hochzukämpfen.
    Trotzdem hat es Spaß gemacht, auch wenn ich mir durch Sonne und Schnee einen ordentlichen Sonnenbrand eingefangen habe.

    Beim Abstieg dachte ich über den nächsten Schlafplatz nach. Mir war sehr danach, wieder im Zelt zu schlafen. Auch wenn ich es auf dieser Reise noch nicht viel genutzt habe, ist mir der dadurch vorhandene Unabhängigkeitscharakter jedes Gramm wert.
    Und dann kam es mal wieder anders als gedacht - Alex (SWE) hatte ordentlich Kilometer geschrubbt und mich trotz meiner heutigen 35 km wieder eingeholt. So ließen wir uns in ,Triacastela‘ in einer Herberge nieder, wo wir Yon (ISL) aus Reykjavik kennenlernen durften.
    Eine ruhige Unterkunft, wenig Menschen, aber dafür nette - ein schöner Abend war‘s mal wieder.
    Leer más

  • Tag 23: Triacastela - Portomarín

    14 de marzo de 2024, España ⋅ ☁️ 14 °C

    Nun begann also tatsächlich Alex’ (SWE) und mein letzter gemeinsamer Wandertag…
    Wir frühstückten noch in der Herberge, dann ging es raus ins Vogelgezwitscher, entlang des Bachgeplätschers, bis dieses allmählich durch unser Keuchen abgelöst wurde.
    Es ging zunächst steil hinauf, bevor sich der Weg anschließend kontinuierlich Richtung Tal abfiel.

    Die Landschaft hatte sich verändert. Die Umgebung war grüner und hügeliger geworden. Auch die vielen kleinen Dörfer und Wäldchen bringen eine ganz neue Atmosphäre mit sich - wir waren in Galizien. Zwar lässt sich dies nicht allzu leicht mit den Bildern festhalten, doch die Stimmung Galiziens ist anders als bisher.
    Vielleicht liegt es auch an den spürbar höheren Andrang an Pilgern auf den letzten 100 km. Wer ab hier zwei Stempel pro Tag sammelt, bekommt in Santiago seine Pilger-Urkunde, die ,Compostela‘.
    Was sich jedenfalls auch geändert hat, ist meine Stimmung. Zuvor befand ich mich in einem Zustand des Genießens und des Aufsaugens der Eindrücke. Mir war daran gelegen, den Camino so intensiv wie möglich zu erleben. Das ist mir, würde ich sagen, auch gelungen.
    Doch jetzt, wo aus Pilgern größtenteils Touristen werden, denn anders ist ihr Verhalten größtenteils nicht zu beurteilen, fällt es mir schwer, am zuvor gefühlten und gelebten Camino-Feeling festzuhalten.

    In Sarria verabschiedete ich mich von Alex. Er wollte nach seinem langen Tag gestern heute etwas kürzer treten.
    Wir verabredeten uns für Montag in Santiago auf ein Bier! Bis dahin wollten wir beide dort angekommen sein.
    Alleine zog ich weiter, überholte um die 10 Pilger innerhalb einer Stunde, nur um dann in eine 100-köpfige Wandergruppe aus Teenagern zu geraten. Biste deppert!
    Ein EU gefördertes Austauschprojekt führte zu diesem Teenie-Auflauf aus blauen Werbejacken. Es stellte sich als gar nicht so leicht heraus, so viele Menschen zu überholen, zumal es sich ein paar Nasen zur Aufgabe machten, sich an meine Fersen zu hängen…
    Glücklicherweise war der Spuck nach ca. 30 Minuten wieder vorbei und ich erreichte die magische 100-km Marke!

    Da Mike (UK) durch eine Lebensmittelvergiftung 100 km übersprungen hatte, war er plötzlich wieder vor mir und wollte die Nacht in Portomarín verbringen. Anreiz genug, den Tag noch etwas zu verlängern. Nach 41 km hatte ich dann die Ehre, den alten 71-jähringen Haudegen zu überraschen.
    Es war ein schönes Wiedersehen. Gemeinsam geht es dann morgen auf den wahrscheinlich 3-letzten Tag…
    Leer más

  • Tag 24: Portomarín - O Coto

    15 de marzo de 2024, España ⋅ ☀️ 14 °C

    Nachdem ich Mike gestern überrascht hatte, konnten wir heute also zusammen weiterziehen. Es war schön, wieder ein Stück zusammen zu laufen, denn wir waren wohl jeweils diejenigen, die mit dem Anderen die meiste Zeit gelaufen waren.
    Mike ist echt ein Kämpfer. Sein Körper kann mit den unzähligen Knochenbrüchen und Operationen wohl einen guten Bericht über seine Aktivitäten als Marathonläufer, Fahrradfahrer und Rugbyspieler abgeben. Trotzdem hat er eine unglaubliche Fitness, auch wenn sein Gang mit seinem Rucksack eher dem einer Schildkröte ähnelt. Dies hat ihn den Spitznamen „flying Turtle“ eingebracht.
    Es ist etwas Tolles, mit jemandem zu reisen, der das Herz am richtigen Fleck hat!

    Wir verließen ,Portomarín‘ im Morgengrauen, um den immer noch ungewohnt vielen Pilgern aus dem Weg zu gehen.
    So ging es durch das hügelige Gelände, das den Blick zum schweifen einlud, bis wir am ersten Café vorbeikamen, wo Tanja (SPA) auch gerade eingekehrt war.
    Mike und sie kannten sich bereits, sodass schnell ein angenehmes Gespräch am laufen war.
    An die Strecke zwischen dem ersten und dem zweiten Café kann ich mich kaum erinnern. Denn hier gab Juan (SPA) wirklich jedem, den er sah, ein großes Stück grober spanischer Wurst. Was war die lecker! Dazu gab mir Mike eine Cola aus und wir führten unser Gespräch mit Tania (SPA) weiter.

    Anschließend durften wir noch einer besonderen Szene Zeuge werden: Ein einheimischer Blinder, der mit seiner unglaublich lauten Stimme auf sich aufmerksam machte, stand in einer alten Pilgerkapelle und stempelte unter der Führung seiner Hand unsere Pilgerpässe! Passte man nicht auf, hatte er in seiner Dynamik die ganze Seite vollgekleistert! Ein klasse Typ mit ordentlich Lebensfreude.
    Es dauerte nicht lange, da saß ich abermals mit Mike in einem Café. Diesmal revanchierte ich mich und gab ihm ein Cerveza aus. Durch den leeren Magen wurde unser Gespräch mal wieder sehr amüsant.
    In ‚Palas de Rei‘ hieß es dann Abschied nehmen. Mike wollte hier übernachten und ich wollte noch weitergehen. Die Hoffnung ist, am Montag in Santiago zusammen mit Alex und Mike anzustoßen… mal schauen.

    Alleine zog ich weiter und sog die Stimmung auf. Die ganzen Touris waren in ‚Palas de Rei’ geblieben, sodass ich plötzlich ganz alleine war. Der Duft der Eukalyptus Bäume lag in der Luft und ich sog den angenehmen Duft tief ein. Es war sonnig, warm und friedlich.
    Nach insgesamt 34 km fand ich dann ein schönes Plätzchen auf einer Wiese, wo ich Uwe (GER) aus Kiel kennenlernte. Da hatten wohl zwei das gleiche Gespür…
    Wir unterhielten uns etwas, doch waren wir beiden schlussendlich auch froh, schnell in den Schlafsack huschen zu können.
    Ein ereignisreicher und mal wieder schöner Tag geht zu Ende…
    Leer más