E1’-Italien-2

October 2021
Durch Lombardei (West), Piemont und Ligurien (West). Von Pavia nach Genua.
E1 Tag: 160 - 166
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  • Das ist der Plan

    September 30, 2021 in Germany ⋅ ☁️ 11 °C

    Seit meiner ersten E1-Tour durch Norditalien sind eineinhalb Jahre vergangen. Zwischenzeitlich grassierte die weltweite Corona - Pandemie, die in der Region um Mailand im März 2020 für Europa ihren Anfang nahm und für lange Zeit unser aller Leben beeinträchtigte.
    Ich war damals auf dem E1 durch Norditalien unterwegs und lief bei Pavia unbewusst mitten rein in die tagsüber erheblich ausgeweitete Red-Zone. Damals war es noch eine lokale Epidemie. Infolge musste ich meine Tour, die mich zum Mittelmeer führen sollte, umständehalber abbrechen und Italien rasch verlassen. Die Vernunft wollte es so. Seitdem hat sich die Welt verändert. Nicht so der E1, der weiterhin unverändert durch Italien Richtung Süden verläuft und mich nach wie vor herausfordert.
    Nun will ich in PAVIA das E1-Band wieder aufnehmen, das mich - hoffentlich - endlich zum Mittelmeer bringen wird.
    Noch einmal will ich über die Ponte Coperto -meiner persönlichen Schicksalsbrücke - schlendern und dann stracks runter zum Po eilen, um die Ebene zu durchqueren. Was auch immer die an Agricultura reiche Region für mich bereit hält, nach drei Etappen wird sie geschafft sein. Dann wird der Torrente Scrivia für einen Tag zum Begleiter, bis das Ligurische Apennin erreicht ist. Drei Etappen lang werde ich die bis zu 600m hohen Berge rauf und runter wandern, um von einem der Gipfel letztendlich das Ziel zu erspähen: GENUA. Vor nicht allzu langer Zeit war damit das südliche Ende des 1. Europäischen Fernwanderwegs erreicht. Doch nun wird die Stadt an der italienischen Riviera vom E1 nicht einmal mehr tangiert, stattdessen führt die Strecke nördlich vorbei, um durch das Apennin Richtung Sizilien weiter zu verlaufen.
    Da ich auf dieser Tour die E1-Route eh sehr frei interpretiere, werde ich es am Ende auch tun. Ich will mitten rein in die große Stadt, um am Hafen mit einem finalen Blick über das weite Mittelmeer diese Wanderung zu beenden.
    Das ist der Plan. Im nächsten Jahr mag es dann weiter gehen mit dem E1 auf dem Ligurischen Höhenweg (Alta Via dei Monti Liguri).
    Die Etappen als Komoot-Collection:
    https://www.komoot.de/collection/1317973/-e1-it…
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  • Zwischenstopp in Basel

    October 1, 2021 in Switzerland ⋅ ⛅ 7 °C

    Mit dem Zug von Hamburg durch die Nacht. Ankunft in Basel SBB (die Schweizer Seite) mit 45 Minuten Verspätung. Morgengrauen. Nach einem Kaffee im Bahnhof zum Wachwerden mache ich mich auf in die Altstadt. Ich habe ja viel Zeit, die Reise geht erst um 11 Uhr weiter. Während Basel erwacht, lugt die Sonne über den Rhein, es wird wärmer. Die Strassen und Häuser der Altstadt sind zauberhaft. Ein Starbucks lockt zum zweiten Kaffee und einem Bagel. 11 SFr, hohes Preisniveau hier! Ein Pluspunkt: es gibt freies WiFi.Read more

  • Unfreiwilliger Stopp in Milano

    October 1, 2021 in Italy ⋅ ⛅ 21 °C

    In Chiasso an der schweiz/italienischen Grenze ist die Fahrt von Basel nach Mailand erst einmal zu Ende. Der Zug wird außer Kraft gesetzt. Ein Ersatzzug ist angekündigt. Nur wann er kommen wird, ist nicht klar. Konfusion bei den Passagieren. Wie weiter? Auf dem Nebengleis wartet ein Regionalzug. Der fährt zwar auch nach Mailand, aber nicht zum Central-Bahnhof, sondern zur Porta Garibaldi. Blick in die Karte. Ach, ist ja gar nicht weit weg vom Hauptbahnhof. Fixe Entscheidung ist gefragt, zwei Minuten noch bis zur Abfahrt. Ich entere den Zug und sitze einer netten, corona-maskierten Dame gegenüber. Bald stellt sich heraus, sie spricht Deutsch und ist wie ich in Chiasso gestrandet. Es wird eine unterhaltsame Fahrt und allzu bald sind wir da. Wieder einmal findet eine Begegnung schnell wieder ihr flüchtiges Ende, wie so oft schon beim Wandern. So ist es halt.
    Auf dem kurzen Weg zum Milano Centrale komme ich ins Staunen. Wie modern Mailand doch ist! Die hohen Gebäude kommen mir irgendwie bekannt vor, ich muss sie früher schon in Zeitschriften wahrgenommen haben. Der wunderschöne, aber riesige Zentral-Bahnhof überfordert mich. Es dauert eine Weile, bis ich Gleis 24 finde. Es ist das Letzte einer sehr langen Gleisreihung. Mein Anschlusszug ist weg, eine Stunde später geht der Nächste. Allerdings muss ich nun noch einmal in Tortona umsteigen. Und das erweist sich als fatal, denn auch hier fehlt der Zug, der mich schlussendlich zum Ziel bringen soll. Stattdessen gibt es Schienenersatzverkehr. So bin ich mit zweistündiger Verspätung nach mehr als 24 Stunden in meiner Unterkunft angekommen. Dafür werde ich am Bahnhof abgeholt.
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  • Day 1

    Abenteuer TrenItalia

    October 2, 2021 in Italy ⋅ ⛅ 17 °C

    Ich hatte mich dazu entschlossen, auf dieser Tour einen festen Standort zu wählen, von dem ich mit dem Zug morgens zum Ausgangspunkt fahren und abends vom Zielpunkt wieder zurück kann. Das geht im Prinzip gut, denn die Route verläuft entlang der Bahnlinie Milano-Genua. Der Teufel allerdings steckt im Detail. Die Züge fahren nicht so, wie ich es bräuchte. Man muss etwas Demut entwickeln, will man mit dem italienischen Zugsystem klar kommen. Gestern bekam ich einen Vorgeschmack und heute geht es gleichermaßen weiter.
    Das Frühstück gibt es in meiner Unterkunft für mich um 8 Uhr. Üppig und lecker, es auszulassen wäre Sünde. Der Preis dafür ist heute, dass der Morgenzug bereits weg ist. Der Nächste fährt um 11 Uhr. Ich muss anmerken: pünktlich! So weit, so gut. Aber statt auf kurzem Weg nach Tortona zu fahren, muss ich nach Allessandra, um dort umzusteigen. Ein ziemlicher Umweg. In Allessandria wartet der Zug nach Pavia bereits. Der Schaffner wartet am ersten Wagen, alle anderen Türen sind geschlossen. Er will nur das Tickets sehen, der Covid-Pass interessiert ihn nicht. Das Innere des Zuges ist eine Überraschung, er gleicht einem Veteranenzuges. Doch er fährt pünktlich, lautstark dieselnd, los. Die Fahrt soll über eine Stunde dauern und bald wird mir auch klar, warum. Er hält wirklich an jeder Milchkanne. Lange vor jeder Station bremst er quietschend ab, um nach dem Halt die Gänge wieder quälend langsam hochzuschalten, bis bald darauf die nächste Station erreicht ist.
    Ein Abenteuer für sich.
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  • Day 1

    Noch einmal Pavia

    October 2, 2021 in Italy ⋅ ⛅ 20 °C

    Die erste Etappe startet in Pavia, wo für mich vor eineinhalb Jahren der Corona-Spuk begann. Als ich die Stadt damals besuchte, war sie gespenstisch leer, wenige Menschen schlichen durch die Straßen, drückten sich die Mauern entlang, vermummten sich hinter Masken. Geschäfte, Museen, Cafés, Restaurants - alles geschlossen. Es war beängstigend und ich nicht darauf vorbereitet.
    Heute ist alles ganz anders. Das Dolce Vita ist zurück, gottlob. Die Restaurants sind gut besucht, die Geschäfte ebenfalls. Das Leben in Pavia pulst wieder. Gut, die Stadt so wieder zu sehen. Das rückt im Kopf manches zurecht. Nun kann es weiter gehen auf dem E1.
    Für mich startet die Tour erst richtig an der Ponte Coperto. Für ein paar Minuten siniere ich am Ticino, blicke noch einmal auf meine Schicksalsbrücke. Dann wende ich mich ab, blicke nach vorn. Es kann los gehen. Auf geht's nun nach Genua!
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  • Day 1

    Auf dem Weg zum Po

    October 2, 2021 in Italy ⋅ ⛅ 23 °C

    Es geht an gemähten Felder vorbei, an Bauernhöfen, die hier Cacinas heißen, durch Dörfer. Und dann bin ich am Po. Eine lange Rampe führt hinauf zur Brücke. Kein Rad- oder Fußweg. Viel Verkehr. Ich vermute Übles. Doch auf der Brücke kann ich geschützt hinter Leitplanken über die Brücke gehen. Auf der Hälfte bleibe ich stehen, genieße den Moment. Das werde ich nur einmal erleben. Das koste ich aus!Read more

  • Day 1

    Dopo Lungavilla

    October 2, 2021 in Italy ⋅ ⛅ 21 °C

    Als der Po nach 15km hinter mir liegt, ist es nach 16 Uhr. Ungefähr 8km habe ich noch vor mir. Ich muss mich also etwas sputen, sonst wird es dunkel sein, bevor ich den Bahnhof erreiche. Viel Interessantes hat die Strecke auch nicht mehr zu bieten.
    Als ich in Lungavilla eintreffe, ist der Zug gerade weg. Zeit also für ein Bier in der Pizzeria am Bahnhof, das ich in stiller Abendsonne genieße.
    Der Zug kommt pünktlich und heute fährt er auch bis Arquata Scrivia durch. Bei der Ankunft ist es bereits finster. Es ist gerade noch genug Zeit, ein paar Sachen zum Abendessen einzukaufen.
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  • Day 2

    Dopo Voghera

    October 3, 2021 in Italy ⋅ 🌧 20 °C

    Wegen des fulminanten Frühstücks schaffe ich natürlich nicht den Frühzug, sondern komme wieder erst um 12 Uhr los. Zwischen 8 und 12 verkehrt kein Zug nach Lungavilla 😐. Um 14 Uhr bin ich am Start. Mit den Bahnverbindungen ist das so eine Sache. Es dauert. Doch die Tour ist eh kurz geplant. Kaum steige ich aus dem Zug, hört der Dauerregen auf. Prima!
    Zunächst geht's durch den "Palustre di Lungavilla", was schlicht "Park von Lungavilla" bedeutet. Klingt irgendwie schöner auf Italienisch. Dahinter steckt eine Anzahl Ziegelteiche, die seit 1984 in besagten Park umgewandelt wurden. Ich hatte mir mehr von dem Areal versprochen. Offenbar sind wir in Deutschland verwöhnt, was Naturparks angeht.
    Die nachfolgende Strecke ist ebenfalls kaum der Erwähnung wert. Im Zickzackkurs geht's um abgeerntete Felder, auf denen immer genau ein Baum steht. Auffällig und merkwürdig. Weiß jemand, warum?
    Da die Strecke nur 14km lang ist, bin ich schnell am heutigen Ziel. In Voghera ist noch Zeit für den Besuch des pompösen Doms. Dann bringt mich ein Direktzug zügig in 30 Minuten zurück nach Arquata-Scrivia. Geht doch!
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  • Day 3

    Dopo Tortona

    October 4, 2021 in Italy ⋅ 🌧 19 °C

    Der Zug ist derselbe wie gestern, der mich von Arquata Scrivia diesmal aber direkt nach Voghera bringt. Weil ich nicht umsteigen muss, bin ich schnell vor Ort. Das muss auch sein, denn ich will 6km mehr laufen als gestern. Um 13 Uhr bin ich am Start. Beim Aussteigen regnet es kaum noch, beim Einsteigen in Arquata Scrivia dachte ich noch an Weltuntergang. Doch die Regenpause ist nur von kurzer Dauer. Kaum bin ich hinter Voghera auf freiem Feld, schauert es wieder - und hört bis Tortona auch nicht mehr auf. Lediglich die Regenintensität schwankt. Das Gute daran: ich kann mein Regenzeug testen. Nicht, dass ich es vor ein paar Wochen in Schweden nicht schon getan hätte. Regenjacke und-hose schlagen sich weiterhin gut, immerhin sind die Sachen mittlerweile über fünf Jahre alt.
    Die Strecke ist nicht aufregend, aber so in etwa hatte ich es für die Po-Ebene erwartet. Manchmal muss man einfach nur vorwärts gehen, die Route kann ja nicht überall und immer spektakulär sein. Der Weg mäandert zwischen Autobahn und Bahngleisen hin und her, immer um die abgeernteten Felder herum. Dazwischen liegen verstreut die Casinas, auf denen keine Menschenseele zu sehen ist. Die Arbeit auf den Feldern scheint getan zu sein.
    Auf dem Marktplatz mitten in Pontecurone gibt es eine kurze Pause im Stehen unter einem Schirm, dann geht's gleich weiter. Die zweite Hälfte der Strecke ist nicht aufregender. Ich freue mich, nach zwanzig Kilometern endlich Tortona zu erreichen. Eigentlich wollte ich noch den Dom besichtigen, aber bei dem heftigen Regen verbringe ich die Stunde bis zur Rückfahrt lieber in der Wartehalle.
    Als ich nach kurzer Fahrt in Arquata Scrivia aussteige, regnet es so heftig wie am Morgen. Die Strassen sind mittlerweile überflutet. Hat es hier etwa den ganzen Tag Starkregen gegeben? Was bin ich froh, als ich in der Villa Paradiso die Tür zu meiner Unterkunft aufschließen und ins Trockne schlüpfen kann! Raus aus den nassen Sachen, rein unter die heiße Dusche und ab ins warme Bett.
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  • Day 4

    Lungo il fiume scrivia

    October 5, 2021 in Italy ⋅ ☁️ 17 °C

    Beim Frühstück habe ich die Idee: heute drehe ich die Tour um, so kann ich direkt von meiner Unterkunft los wandern und muss nicht bis Mittag auf die Zugverbindung nach Tortona warten! Gedacht, getan. Um 10 Uhr bin ich zum Abmarsch bereit. Zunächst geht es steil bergan Richtung Gavi, dann wieder bergab Richtung Serraville Scrivia. Eine schöne Strecke durch die umliegenden Hügellandschaft und gleichzeitig ein Vorschmack auf das, was mich morgen erwarten wird. Ein paar Kilometer weiter bin ich am Fluss Scrivia. Einem Pfad am Ufer will ich nun bis nach Tortona folgen. Ich bin gespannt, ob das klappt. Ich bin ja schon Kummer gewohnt in Italien. Nicht immer führt ein Weg zum Ziel, allzu oft ist ein Pfad zugewachsen oder einfach nur versperrt. Zunächst geht alles gut, der Weg ist sogar besser als erwartet. Doch zu früh gefreut. Da ist ein breiter Bach im Weg, der von den heftigen Regenfällen geflutet ist. Natürlich gibt es keine Brücke und auf der anderen Seite kann ich auch keinen Weg mehr ausmachen. Das lehmig braune Wasser scheint tief zu sein und macht so gar keine Laune, barfuß hindurch zu waten. Also zurück. Ich muss nun zur Straße, da hilft nichts. Es ist die einzige Verbindung nach Tortona außer dem Pfad am Fluss entlang, der nun ja ausfällt. Auf der "Strada Provinciale 35 dei Gavi" herrscht sehr reger Verkehr. Fußweg Fehlanzeige. Drei Kilometer weiter kann ich wieder zurück zum Scrivia. Doch das Glück ist von kurzer Dauer. Erst ist der Pfad vom Strom weggerissen, so dass ich mir einen Weg durch's Unterholz bahnen muss, dann hört er an einem Feld ganz auf. Weiter geht es nicht, ich muss wieder zur Strada Provinciale. Ich habe viel Zeit verloren, es ist schon nach vier Uhr und bis Tortona liegen noch zehn Kilometer vor mir. Ich muß wohl oder übel nun auf der Strasse weiter gehen, den Pfad am Ufer des Scrivia schlage ich mir endgültig aus dem Kopf. Nun ist die Strada Provinciale 35 ein für Fußgänger sehr feindliches Gelände und für mich als Wanderer überhaupt kein Spass. Es ist sogar brandgefährlich, hier ohne schützendes Blech zu Fuß unterwegs zu sein. Glücklicherweise gibt es einen schmalen Streifen, auf dem ich mich am entgegen kommenden Verkehr vorbei quetschen kann. Kommt ein LKW, wird's allerdings eng. Rücksicht nehmen nur wenige. So geht es für viele Kilometer, während es langsam dämmert. (Notiz für die Packliste: bei meiner nächsten Italien-Wanderung muss ich unbedingt Signalfarben anziehen, meine schwarze Kleidung ist hier alles andere als optimal).
    Nach einer gefühlten Ewigkeit passiere ich endlich das Ortsschild von Tortona. Geschafft! Doch noch nicht ganz, denn der Weg in die City zieht sich hin. Tortona hat immerhin 100.000 Einwohner. Irgendwann ist es dann so weit, ich kann abbiegen. Der Stress fällt ganz allmählich von mir ab und als ich auf dem Marktplatz von Tortona stehe, ist schon fast alles wieder gut. Ein kurzer Besuch noch im imposanten Dom, dann ist es Zeit für die Rückfahrt. Doch der Zug nach Arquata Scrivia hat 20 Minuten Verspätung. Da hätte ich noch etwas länger im Dom bleiben können.
    So eine Etappe brauche ich kein zweites Mal.
    Die Tour auf Komoot:
    https://www.komoot.de/tour/507294041?ref=avs&am…
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