Myanmar
Yangon Region

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Travelers at this place
    • Day 361

      Dreissig Jahr, blondes Haar

      January 12, 2019 in Myanmar ⋅ ☁️ 30 °C

      Wir blicken noch ein Mal wehmütig zur Insel, bevor uns das Speed-Boat auf einer äusserst holprigen Fahrt zurück ans Festland bringt. So holprig, dass einige schwache Menschen in Tüten brechen und alles und jeder nass wird. Unsere ungeschützten Taschen auch. Buuuh. Ich will sofort zurück auf die Insel. Sue auch. Ich und meine Tasche sind klatschnass und pissed. Aber nicht lange. Einerseits scheint die Sonne und andererseits ist unser aktuelles Leben einfach zu grossartig und spektakulär. Finde ich. Sue auch.

      Nach einer unspektakulären Übernachtung in Surat Thani, fliegen wir über Bangkok nach Yangon (aka Rangun fka Daton) in Myanmar (fka Burma). Dieses Myanmar ist wirklich anders. Das fällt schon im Taxi vom Flughafen zu unserer Bleibe auf. Im Gegensatz zu allen anderen asiatischen Städten, gibt es in Downtown Yangon keinerlei Mopeds. Das sei der Polizei vorenthalten, was sich doch eher katastrophal auf die Stausituation auswirkt. Lustige Regel. Ausserdem herrscht in Myanmar Rechtsverkehr und der Fahrer ... hm, der sitzt auch rechts. Das braucht einen Moment, aber dann wird schnell klar, so kennt man das noch nicht. Nirgends fährt man auf der Seite, auf der man auch sitzt. Nirgends. Ausser hier. Einigen meiner Freunde dürfte das zwar gefallen, aber für meinen Geschmack ist das ganz schön viel rechts. Grund für das rechte Doppelpack ist aber kein politisches Statement. Zum Glück. Vielmehr wurde nach dem Militärputsch Anfang der Siebziger spontan und nach amerikanischem Vorbild - bitte nicht dem Donald sagen, sonst glüht Twitter wieder vor falschem Stolz - auf Rechtsverkehr umgestellt, während alle Autos nach wie vor auf Linksverkehr ausgelegt sind und neue Autos auch weiterhin vornehmlich aus asiatischen Nachbarländern mit Linksverkehr importiert werden. Sagt das Internet. Die Folge? Viele Unfälle. Aber das würde der olle Donald sicher auch den Demokraten in die Schuhe schieben. Irgendwie.

      Ansonsten ist Myanmar wie Thailand vor dreissig Jahren. Zumindest habe ich den Spruch die Tage und Wochen vor unserer Ankunft oft gehört. Zu oft. Meist von Gleichaltrigen oder Jüngeren. Als ob die wüssten, wie Thailand vor dreissig Jahren war. Ich kann den Scheiss nicht mehr hören. Alle am Gehörtes nachplappern oder Müll labern. Egal, Myanmar ist tatsächlich wie Thailand vor dreissig Jahren. Laut, dreckig, stinkig, mit viel Leben auf der Strasse und die grosse Mehrheit kleidet sich noch immer traditionell und schmiert sich geriebene Baumrinde ins Gesicht. So, wäre das geklärt.

      Wir sind ein Mal mehr mittelmässig bis gar nicht vorbereitet. Soll heissen, wir haben lediglich die ersten zwei Übernachtungen gebucht und sonst noch keinen Plan. Das ändern wir zwei Planungs-Genies mit Hilfe unserer Smartphones und dem allwissenden Internet aber ziemlich rasch und unkompliziert. Mit dem Zug nach Kalaw, 3-Tages-Hike zum Inle Lake, mit dem Bus nach Bagan und dann mit dem Schiff nach Mandalay, von wo wir in zwei Wochen nach Indien weiterreisen. Nice! Aber da Myanmar bekanntlich wie Thailand vor dreissig Jahren ist, wollen die Zug-Tickets für den Folgetag nicht im Internet sondern am Bahnhof gekauft werden. Na dann nichts wie hin. Dort angekommen teilt man uns unverblümt mit, dass der Zug bereits voll beziehungsweise nur noch ein einziger Sitzplatz frei ist - der Schlafwagen ist schon lange ausgebucht. Verdammt. Für einen kurzen Moment will ich den letzten Platz für mich erwerben - Plan ist Plan, ich habe die Kohle im Sack und die kleine Sue ist ja mittlerweile gross genug um für sich selbst zu sorgen (Dreissig wird sie dieses Jahr schon!! Und genau, als sie geboren wurde war Thailand wie Myanmar heute) -, bleibe dann aber doch der beste Freund der Welt und verzichte uneigennützig. So bin ich eben. Leider.

      Da der eben entworfene Plan bereits wieder im Arsch ist, legen wir uns nach einigen Frustkäufen - darunter Gummibärchen - am frühen Nachmittag ins Bett und schwelgen in Hoffnungslosigkeit. Die zehn Tage auf einer paradiesischen Insel haben unsere Reiseflexibilität scheinbar arg in Mitleidenschaft gezogen. Vielleicht sollten wir nach Hause. Irgendwann raffen wir uns aber nochmals auf und lassen den dreizehnjährigen Jungen an der Rezeption einen Nachtbus für uns buchen. Situation und Plan gerettet. Von einem Kind. Lange dauert diese Reise wohl nicht mehr.

      Bevor es aber weiter nach Kalaw geht, bleibt noch Zeit für eine City Walking Tour. Wir kommen mit K. (Name der Redaktion bekannt) ins Gespräch. Neben uns die einzige Europäerin. Grund genug für ein gemeinsames Mittagessen im Anschluss. K. arbeitet in diplomatischer Mission für das norwegische Aussenministerium und beschäftigt sich mit der humanitären und gewalttätigen Rohingya-Krise im Westen des Landes an der Grenze zu Bangladesch. So soll sie in den kommenden Tagen Gespräche mit den Konfliktparteien führen und die Regierung beziehungsweise das Militär zur Vernunft bringen. Natürlich ist der Konflikt wie so viele komplexer als der erste Blick vermuten lässt und angefangen hat alles ein Mal mehr bei den Briten - verdammte Kolonialisten. Doch die militärische Grausamkeit und das scheinbar bewusste Schweigen der seit den demokratischen Wahlen 2015 so hoch gelobten Regierung um Aung San Suu Kyi ist ein scheusslicher Akt, aufgrund dessen ein Grossteil der internationalen Gemeinschaft Suu Kyi den verliehenen Friedensnobelpreis am Liebsten wieder aberkennen würde. Das wirklich interessante Gespräch wird allerdings jäh unterbrochen, als K. spontan ein Foto meiner Schulter macht. Was mich doch etwas irritiert. Meinen Blick korrekt deutend, erklärt K., dass sie jeweils ihre „Begleiter“ fotografiert, die in diesem Fall am Tisch hinter mir sitzen würden. Ich bin ziemlich beeindruckt, sogar Personenschutz geniesst der skandinavische Spion. Diese Annahme findet K. allerdings ziemlich erheiternd, handelt es sich bei den Begleitern doch viel mehr um hiesige Agenten, die ausländische Diplomaten auf Schritt und Tritt verfolgen und alle ihre Aktivitäten und Kontakte dokumentieren. Klasse. Noch eine Regierung, die mich auf einer Liste potentieller Staatsfeinde führt. Danke. Kristy. Ich muss weg.
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    • Day 30

      Shwedagon Pagoda

      April 9, 2019 in Myanmar ⋅ ☀️ 36 °C

      Gestern bin ich angekommen in Yangon und heute hab ich das Shwedagon Pagoda gesehen. Ein riesiges Gelände mit 4 Eingängen und ganz vielen Monks und Touristen. 6€ hat der Eintritt gekostet und aus Respekt musste man seine Knie und Schultern bedecken und barfuß rumlaufen.Read more

    • Day 3

      Erstmal Nudeln zum Frühstück :-P

      August 9, 2019 in Myanmar ⋅ ⛅ 29 °C

      Nach 24 Stunden Anreise sind wir gestern endlich in Yagon angekommen. Eine asiatische Stadt, wie man sie sich vorstellt. Groß, viele Menschen, Strassenstände, Gehupe...und leckeres Essen!

      Am Abend waren unsere Füsse und Augen nur noch wie Steine...und das Bett freute sich auf uns. :-DRead more

    • Day 1

      Yangon - Wir sind angekommen

      September 13, 2019 in Myanmar ⋅ ⛅ 25 °C

      Während im Alltag die Zeit wie "im Flug" vergeht, scheinen 10,5 Stunden im "wirklichen" Flug doch eher langsam voranzuschreiten... Nachdem wir beeindruckt von der Größe in den Doppeldecker Airbus 380-800 eingestiegen sind, wurden wir bereits nach 15 min mit dem ersten Snack versorgt. In der folgenden Stunde folgten mehrere Getränkerunden (so viel konnte man gar nicht trinken) bis uns schließlich gegen 16Uhr! unser Abendessen - "Spicy" chicken rice - serviert wurde. Hier musste ich ganz nebenbei erkennen, dass mein Magen für die nächsten drei Monate entweder schnell lernen muss, scharfes Essen zu mögen und zu vertragen oder aber ich meinen Vorrat an Elotrans deutlich aufstocken muss.

      Nach dem scharfen Allerlei wurde der Service eingestellt und die Fensterladen heruntergelassen, um gemeinschaftlich 6,5 Stunden im Dunkeln zu ruhen - oder natürlich um das Entertainment Programm von Thai Airways in allen Kategorien zu durchforsten bis letzten Endes die Augen brennen. Anschließend gab es schon wieder "Frühstück" (gegen Mitternacht nach Ursprungszeit) als scheinbaren Versuch, den Geist drauf vorzubereiten, die Uhr 5h nach vorn zu stellen und quasi den Drang nach dem nächtlichen Schlaf ein wenig auszutricksen. Die Idee mit dem Schlafen (17-23Uhr Ursprungszeit) hat bei mir eher weniger funktioniert - einige gescheiterte Versuche einzuschlafen, zahlreiche Buchseiten sowie Alladin und Rocketman später wurden wir also erneut verköstigt und setzten eine Stunde später zur Landung an. In Bangkok wechselten wir bei tropischen Temperaturen und Regen in den letzten Flieger nach Yangon, der uns eine Stunde später bei strahlendem Sonnenschein, gefühlt 40Grad und absolut hoher Luftfeuchte an unseren Zielort flog.

      Am Flughafen hats nicht lang gedauert bis einer der zahlreichen Burmesen am Ausgang Ausschau nach übermüdeten, suchend und verzweifelt aussehenden Touristen - sprich uns - gehalten hat, um denen dann natürlich ganz selbstlos zu helfen und zu beraten...nachdem wir vor zwei Jahren auch am Flughafen in Vietnam abgefangen wurden und für den dreifachen Preis und Vorkasse zur Unterkunft chauffiert wurden, wusste ich, dass dies leider nur eine "Masche" ist. Während Sauf sich noch freute, wie freundlich alle sind, musste ich die Rolle des Bumann einnehmen und feststellen, dass wir auch dieses Mal abgezockt werden sollten. Unser Hostel schrieb uns vorher, dass wir den Bus nehmen oder mit dem Taxi für umgerechnet 1,20€ fahren können! Also schüttelten wir den sehr hartnäckigen Mann, der uns für "günstige" 9€ zu zweit fahren wollte, ganz freundlich ab und begaben uns zum Airport Shuttle, mit welchem wir für 500MKK/pP (ca. 25Cent) auch gleich noch eine aufregende Citytour zu unserem Hostel erhielten.

      Hier sitzen wir nun auf der Dachterrasse des Backpackers und testen das lokale Bier während wir auf unser Zimmer warten :).
      Allein auf dem Weg hier her gab es unzählige Eindrücke, die es erstmal gilt zu ordnen, ich kann nur sagen, dass es mich/uns jetzt schon vollkommen begeistert!!!
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    • Day 4

      Yangon - der ganz normale Wahnsinn Teil2

      September 16, 2019 in Myanmar ⋅ ⛅ 31 °C

      Yangon - von der wohl schönsten Pagode der Welt und religiösen Fauxpas, zufälligen Bekanntschaften bei Nacht, Massagen mit blauen Flecken bis hin zu crazy Streetfood in Chinatown und Waschpulvergeschmack im Mund.... Aber erstmal von vorn:

      Den Sonntag starteten wir ganz entspannt und verschliefen erstmal (das Frühstück) in unserem fensterlosen Zimmer, der Jetlag ließ also grüßen, obwohl ich dies bei 4,5h Zeitverschiebung nicht erwartet hätte aber was solls - "wir haben ja schließlich Urlaub".
      Bei strahlendem Sonnenschein und nach ausgiebigem Kaffeklatsch auf der Dachterrasse begaben wir uns zur berühmten Shwedagon Pagode - natürlich hoch motiviert zu Fuß, weil es ja "nur" 4km sein sollten. Dass sich diese Entfernung bei 37 Grad nur nicht annähernd so entspannt wie zu Hause anfühlt, spürten wir relativ schnell! Aber entschieden ist entschieden und obwohl man für 1€ per Taxi durch die halbe Stadt fahren kann, sieht man doch so einiges mehr beim Laufen: kleine Jungs, die auf den Gehweg pinkeln, Betel-spuckende Männer und Frauen wo man nur hinsieht (dazu später noch mehr), Frauen, die in ihren Garküchen auf der Straße regionale Gerichte zubereiten, Lastwagen, die ihre Arbeiter auf den Ladenflächen chauffieren und vieles, vieles mehr...es ist einfach nur der "ganz normale Wahnsinn von Yangon".

      Schweißgebadet aber gut gelaunt erreichten wir nach einiger Zeit schließlich unser Ziel - am Fuße der Pagode mussten wir wie immer unsere Schuhe ausziehen und erstmal die ca. 100 Stufen in einem der vier zentralen Eingänge vorbei an Händlern und blinkendem Allerlei erklimmen. Schon der Aufstieg verschlägt einem aber buchstäblich den Atem - die kunstvoll verzierten Dachkonstruktionen mit goldüberzogenen Schnitzereien geben eine erste Idee davon, was einen oben auf der Plattform erwarten wird. Dort angekommen, verschlug uns aber erstmal nur unsere leere Geldbörse und der (Touristen-) Eintritt von 2x 10.000 MMK (ca. 6€/pP) die Sprache aber wie sich das natürlich für berühmte Sehenswürdigkeiten gehört, war der nächste Geldautomat nur 5 Schritte entfernt.
      Nachdem wir mit einem bunten Sticker auf dem Arm als Tourist markiert wurden, durften wir losziehen und sollten für die nächsten 2-3 Stunden nicht mehr aus dem Staunen rauskommen. Sobald man die obere Plattform erreicht, wird einem erst das volle Ausmaß an "Bling-Bling" bewusst: Während die gesamte Fläche aus wertvollen Marmorplatten besteht, glänzt die goldene Hauptstupa in unglaublicher Schönheit und ragt dabei bis weit in den Himmel hinein. Es heißt, für die Shwedagon Pagode wurde mehr Gold verbraucht, als man in Fort Knox oder der Bank of England finden könne. Doch mit Gold ist es noch lange nicht getan. Die Spitze der Stupa ist mit 4. 531 Diamanten verziert - und der Größte von ihnen hat unglaubliche 72 Karat. Auf dem Gelände finden sich unzählige Gebetskammern, Buddha-Statuen (die teilweise mit blinkenden Leuchtketten  behangen sind, warum auch immer), kunstvolle Glasmosaike und Opferstätten für die Pilger. Traditionell muss man die Pagode im Uhrzeigersinn erkunden, was ca. eine knappe Stunde dauert, jedoch bin ich sicher, dass man hier selbst nach Stunden oder gar Tagen immer wieder Neues entdeckt!

      Folgt man der Legende der Swedagon Pagode trafen "damals" zwei Händler-Brüder auf Buddha und schenkten ihm Honigkuchen, was er mit 8 seiner Kopfhaare belohnte. Die Händler kamen sofort zurück nach Yangon und überreichten die Haare König Okkalapa, der umgehend mit dem Bau einer zehn Meter hohen Pagode begann. 
      Diese Geschichte ist durch die Aufzeichnungen buddhistischer Mönche aus der Zeit überliefert - aber Archäologen glauben, dass die Pagode erst irgendwann zwischen dem 6. - 10. Jahrhundert durch Angehörige des Mon-Volkes erbaut wurde. Und Buddha lebte den Berichten nach bis 483 vor Christus. Wie auch immer nun die Erbauungslegende der Shwedagon Pagoda lauten mag, im weiteren Verlauf der Geschichte, so scheint es, versuchte jeder Herrscher den Vorherigen zu übertrumpfen. Die Pagode wurde ständig vergrößert, weiter geschmückt und ausgebaut, bis sie am Ende das Zehnfache ihrer ursprünglichen Größe erreichte.

      Also drehten wir zusammen mit zahlreichen anderen, stickertragenden Touristen aber auch vielen Einheimischen, Mönchen und Novizinnen unsere Runden und konnten für das Alles nicht wirklich Worte finden. So sprachlos wie wir von diesem Bauwerk waren, waren es einige kleine Kinder auch von uns! Obwohl wir den ein oder anderen europäisch aussehenden Besucher hier ausfindig machten, waren wir für Einheimische scheinbar optisch noch immer eine Attraktion! Da wir das Ganze aber schon nach einem Tag gelassen nehmen konnten, winkten wir so ziemlich jedem zurück und begrüßten gefühlt an diesem Nachmittag einige hundert Leute mit einem warmen Lächeln und einem freundlichen "Hallooo" oder "Mingalarbar" (burmesisch für Hallo) - wenn es nur die kleinen Dinge, wie deutsche Touristen, sind, an denen sich andere erfreuen, dann kann ich das ja nur für gut heißen :)

      Bei all den Menschenmassen, die täglich in der Swedagon Pagode durchlaufen, ist natürlich auch die Reinigung perfekt gelöst: Freiwillige übernehmen die Arbeit, denn das ist auch gut fürs Karma. Natürlich wuschen wir dieses Mal den richtigen Buddha und erfuhren so auch, welches Tier im Buddhismus uns zugeordnet ist: bei Saufi ist es der Löwe und bei mir die Schlange...man kann sich nun an dieser Stelle denken, was man möchte, wir haben es wertungsfrei hingenommen :)
      Da wir vorher gelesen hatten, dass die Pagode auch vor allem bei Sonnenuntergang besonders schön sein muss, setzten wir uns nach einiger Zeit mit auf den Boden und beobachteten die Menschen, die Männer, die anfingen, tausende von Kerzen um den inneren Bereich zu entzünden und das wechselnde Lichtspiel auf der Pagode, dass sich minűtlich mit untergender Sonne veränderte. Während ich im Schneidersitz mein Glück kaum fassen konnte, erzählte mir Saufi nebenbei, dass sie ihre Füße doch sehr schön findet und wir lachten darüber bis zwei junge Burmesinnen zu uns kamen und versuchten, uns zu erklären, dass wir offenbar etwas falsch taten... Da die Verständigung in Englisch in Myanmar nicht selbstverständlich ist, dachten wir zunächst, dass wir uns als Touristen nicht neben die Betenden sitzen dürfen, da sie uns mit viel Gestik erklärten, dass wir uns im inneren Ring, dem Bereich für die Betenden, befinden aber dies war offensichtlich nicht das Schlimme! Nach einigen Minuten verstanden wir, dass es an Saufis (schönen) Füßen lag, die sie in ihrer Sitzposition mit den Fußsohlen voraus den Buddhastatuen zeigte (scheinbar sollten auch diese sehen, wie schön sie sind) aber dies war - wie wir uns leider erst nachher belaßen - das mit "Schlimmste", was man im Buddhismus tun kann...

      Der Buddhismus ist eine Jahrtausende alte Lehrtradition und Religion, welche ihren Ursprung in Indien hat und von dort in die Welt hinausgetragen wurde. Nach dem Christentum, Islam und Hinduismus ist er die viertgrößte Religion weltweit. Myanmar ist geprägt durch seine stark buddhistische Bevölkerung mit mindestens 80 % praktizierender Buddhisten. Dabei folgen diese zumeist der orthodoxen und strengen Form des Theravada (Schule der Ältesten). An obererster Stelle steht im Theravada-Buddhismus das Individuum, welches für alle seine Taten selbst verantwortlich ist. Durch Fleiß, Opferbereitschaft und Disziplin warten die Erleuchtung und das Nirwana auf den Gläubigen.
      Mönche repräsentieren die strenge Befolgung der buddhistischen Praxis und Lehren. Den Mönchen in Myanmar wird mit Respekt und Ehrfurcht begegnet. Man verneigt sich vor ihnen und ehrt sie allmorgendlich mit Spenden wie Essen und Kleidung. Für die Mönche ist es, bei ihrem täglichen Bettelgang in den Morgenstunden, die einzige Mahlzeit am Tag. Die Spenden der Menschen ermöglichen den Mönchen dem strengen intellektuellen Leben mit seinen mehr als 200 Regeln, zu folgen. Das Lebensziel der Mönche ist es den Kreislauf der Wiedergeburt, das Samsara, zu durchbrechen und Nirwana zu erlangen.
      Eine Besonderheit ist in Myanmar, dass auch Frauen, die Novizinnen, zeitweilig ins Kloster gehen und zusammen mit den Novizen unterrichtet werden. Es spielt dabei keine Rolle ob arm oder reich, Junge oder Mädchen. In Myanmar gibt es bei einer Gesamtbevölkerung von knapp 53 Millionen Menschen ungefähr eine halbe Million Mönche, Nonnen und Novizen. In kaum einem anderen Land wird der Buddhismus im Alltag so streng gelebt wie in hier - angefangen bei den täglichen Opfergaben an die Mönche, bis hin zur Arbeit und tagtäglichen Pflege der Buddha Skulpturen und der Anlage rund um die Gebetsstätten, engagieren sich die Menschen sehr für ihren Glauben. Die Burmesen kaufen mit ihrem meist geringen Einkommen Blattgold, um im Tempel eine Buddha Figur zu bekleben. Damit erhofft man sich ein besseres nächstes Leben.
      In den Pagoden-Tempeln ist wie bereits angedeutet jedem Wochentag ein Tier zugeordnet: Garuda-Vogel, Löwe, Tiger, Elefant mit Stoßzähnen, Elefant ohne Stoßzähne, Ratte, Meerschweinchen und Naga-Schlange. In jeder der acht Ecken um die Pagoden steht eines dieser Tiere - gemäß dem Brauch übergießt man diese mit kleinen Metallbechern in der seinem Alter entsprechenden Anzahl, um seinen persönlichen Beschützer damit zu ehren. Zusätzlich werden meist auch die Buddha-Figuren 5 Mal mit Wasser übergossen. Dies soll einem selbst und der Familie Glück und Zufriedenheit bringen.
      Die Schuhe werden aus Resepekt vor Buddha in allen heiligen Stätten ausgezogen und Tempel, Klöster und Pagoden von Beginn an barfuß betreten, da es zu Zeiten von Buddha noch keine Schuhe gab und somit auch Buddha stets barfuß ging. Die Kleiderordnung sieht vor, dass Schultern und Knie stets bedeckt sind, was für uns aber zum Glück nichts Neues war - ist man nicht entsprechend gekleidet, bekommt man oftmals aber auch noch am Eingang Kleidung zum Bedecken.
      Wenn die Gläubigen zur Pagode kommen, beginnt der Tempelbesuch in der Regel mit einer Verneigung vor der Figur Buddhas, sie knien dann vor der Buddha-Figur nieder und beten meist still für sich. Manchmal erlebt man auch Gruppen, die gemeinsam ein Lied zum Gebet singen - wichtig ist dabei immer, dass die Füße stets von Buddha weg zeigen. Denn sie gelten als schmutzigster Teil des Körpers (...)!
      Häufig bringen die Gläubigen zudem Opfergaben in den Tempeln dar. Hierzu zählen vor allem Blumen, das Anzünden von Kerzen und Räucherstäbchen und das Bekleben ausgewählter Buddha-Figuren mit Blattgold. Auch Geldspenden werden innerhalb der Tempel häufig erbracht. Alle diese Opfergaben dienen dazu, ein gutes Karma aufzubauen...

      Nachdem wir uns also wieder von unserer besten Seite präsentierten, schlenderten wir ehrfürchtig noch einige Zeit durch die Pagodenanlage, um die einmalige Atmosphäre zu genießen und die zahlreichen, beeindruckenden Bilder im Kopf und auf der Kamera abzuspeichern bevor wir schließlich wieder den Rückweg antraten.

      Die unzähligen Details und die Präzision jedes nur noch so kleinen Teils dieses wunderschönen Ortes kann man nicht wirklich beschreiben aber es ist definitiv das atemberaubendste, was ich bisher auf Reisen gesehen hab!

      Da die Zeit wie im Flug verging und es bereits spät wurde, wollten wir noch etwas essen und landeten zum Glück eine halbe Stunde vor Ladenschluss in einem kleinen Crêpes Laden. Die Läden und Restaurants in Yangon schließen relativ zeitig, somit waren wir froh, hier noch verköstigt zu werden. Wie mittlerweile für uns normal, kamen wir mit einer Neuseeländerin und ihrer Freundin aus Südafrika ins Gespräch - Cecilia lebt seit 9 Monaten in Yangon und war die Chefin des Ladens und Nicole arbeitet seit 5Monaten als Fotografin für eine Werbeagentur in der Stadt. Beide waren super nett und witzig und gaben uns zahlreiche Tipps für unsere Reise, u.a dass wir die "Grab" App für jegliche Taxi-/Tuktukfahrten nutzen sollen, dies sei quasi das Uber von Asien, wir sollen drauf achten, nur Hühnchen zu essen, da bei Schweinegerichten auch mal nicht bestellte Organe mit im Essen landen (oder einfach gleich auf Vegetarisch umsteigen) und wir sollen uns schließlich einfach treiben lassen, da dies in Myanmar (aber meiner Meinung auch fast überall) wohl die schönste Art zu Reisen ist und die Einheimischen einem immer helfen, sobald man Hilfe freundlich ersucht.

      Zwei Stunden und einige Getränke später liefen wir glücklich und zufrieden ins Hotel zurück. Auf dem Weg dahin begegneten uns viele streunende Hunde, sich bewegende Müllsäcke mit zahlreiche Ratten und Kakerlaken sowie einige Obdachlose, die uns trotz ihrer Umstände mit einem freundlichen Mingalarbar zuwunken. Da auf unserer Straße kaum noch Licht brannte, die Hunde uns anbellten und wir unseren Eingang nicht mehr fanden, begleitete uns schließlich ein Security Mann der nächstgelegenen Bank nach Hause.. Ich will manchmal nicht wissen, was die Einheimischen eigentlich so über uns denken :D
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    • Day 5

      Yangon - Fortsetzung Teil 2

      September 17, 2019 in Myanmar ⋅ ⛅ 29 °C

      Nach dem aufregenden Tag in der Shwedagon Pagode und den bisher wahnsinnig vielen, zu verarbeitenden Eindrücken wollten wir Tag 3 ruhig angehen lassen. Wir schafften es diesmal zum Frühstück und bekamen typisch für asiatische Backpacker unser Toastbrot mit Omelette, Butter, Marmelade und Melone... mal sehen ab wann ich mein Vollkornbrötchen mit Käse vermisse :)

      Da die Hitze wie immer drückte und die Motivation für viel Laufen nicht zu groß war, begaben wir uns nach Chinatown, um uns eine Massage zu gönnen - schließlich sind wir die letzten beiden Tage sehr viel gelaufen und unsere Füße schrien lautstark nach einer Entschädigung.
      In der Stadt befinden sich gefühlt überall und an jeder Ecke Massageläden, die Preise für eine einstündige Massage liegen zwischen 3 und 6€ und somit wählten wir einen kleinen Laden und eine Fuß-, Hand und Schultermassage für 8.000MMK (knapp 5€) aus. Nachdem zwei kleine Burmesinnen uns am Eingang begrüßten, wir unter schweren Vorhängen hindurch in den Raum schlüpften, und per Zeigen auf eine Karte kommunizierten, was wir haben möchten, befanden wir uns in einem kleinen abgedunkelten Raum mit 8 Massagesesseln. Die Atmosphäre war von Anfang an warm, freundlich und super gemütlich! Wir bekamen Tee serviert und wurden mit einem Aloe Vera Fußbad entsprechend auf die Fußmassage vorbereitet...1,5 Stunden wurden schließlich erst unsere Füße, dann unsere Beine, die Arme, die Hände und schließlich die Schultern und der Rücken durchgeknetet...es war mega entspannend, tat teilweise super weh und war dann wieder absolut angenehm! Da ich ab und zu signalisierte, dass ich nicht ganz so viel Druck bzw. den Schmerz aushalte, blieben mir die blauen Flecken erspart, nicht aber bei Saufi! Noch drei Tage später sieht man an ihr die Spuren der kleinen aber kräftigen Hände, die aussehen als wäre sie betrunken die Treppe heruntergekullert oder als hätten wir nach drei Tagen schon heftige Auseinandersetzung gehabt! :D wir kamen beim Zählen auf ca. 30 blauen Flecken aber dies sei "normaaaal", ihre Haut ist da "recht empfindlich" :)

      Tiefenentspannt zurück im Hostel trafen wir uns mit Alessandro aus Italien, den wir am ersten Tag auf der Dachterrasse kennenlernten und welcher für zwei Wochen allein in Myanmar rumreist. Unser Plan war es, für den Sonnenuntergang zu einer Rooftop Bar im Westen der Stadt zu fahren und somit orderten wir uns mit der Grab App ein Taxi und fuhren los. Da der Verkehr aber so dicht war, der Taxifahrer trotz App und Navi keine Ahnung hatte, wohin er eigentlich fahren sollte - wir mit Englisch nicht weit kamen und die Zeit drängte, da die Sonne in 15min unterging - mussten wir einsehen, dass wir es nicht schaffen würden! Aber wie immer nimmt man die Dinge, wie sie kommen und somit verließen wir das Taxi kostenfrei einige Blocks weiter und liefen zum nächstgelegenen, hohen Gebäude mit einer anderen Dachterrasse! Im 20. Stock des CB Banktowers erwartete uns das Yangon Yangon mit einer Happy Hour und schon waren wir wieder für den verpassten Sonnenuntergang entschädigt und genossen mit unseren quietschsüßen Cocktails den wahnsinns Ausblick!

      Als es dunkel und wir sehr hungrig wurden, begaben wir uns zu Fuß nach Chinatown, um nach dem berühmten Streetfood von Yangon Ausschau zu halten. Empfohlen wurde uns die 19th Street und wir wurden nicht enttäuscht! Hunderte Menschen - Einheimische und Touristen - saßen überall wo Platz war auf der Straße auf kleinen Hockern oder in einem der vielen Restaurants und aßen Streetfood jeder Art! Die Händler schoben ihre Karren mit panierten Heuschrecken und anderen Insekten, Eis Lollipops, frittiertes Irgendwas (von uns getauft als "Fried surprise" - weil man nie weiß, was drin ist) durch die Massen und versuchen ihre Ware an den Mann bzw. die Frau zu bringen! Als Tourist ist man so beeindruckt, dass man dort Platz nimmt, wo einen der Kellner am lautesten hinzitiert oder am überzeugensten hinschiebt, wobei man froh sein kann, wenn einem die Entscheidung des Sitzplatzes abgenommen wird - es ist einfach zu viel, zu laut, zu überwältigend :)
      Also wählten wir ein wenig unsicher und ohne zu wissen, was es kostet (meistens nicht viel) , ein paar Spieße am zugehörigen Essenswagen aus und bestellten eine Portion Reis - und natürlich Bier! Es hat hervorragend geschmeckt, Essen und das Bier :)
      Wie auch am Vorabend machten wir auch gleich Bekanntschaft mit dem Nachbartisch, an dem 6 junge Burmesen saßen und Whisky mit Wasser trunken! Obwohl ihr Englisch nicht so gut war, konnten wir uns über zahlreiche Themen austauschen, lachten viel und lernten das Prost der jeweiligen Sprache kennen: "Shwinlaan"!
      Für die Einheimischen und vor allem die jűngeren Burmesen ist es die beste Möglichkeit ihr Englisch zu verbessern, indem sie so viel wie möglich mit Touristen sprechen, demnach wird man oft angesprochen und kommt schnell ins Gespräch, was sehr erfrischend ist, denn auch wir lernen immer wieder dazu.

      Vom Bier kamen wir schließlich zum Betel, bzw. eher der Italiener und Saufi und ich darf darüber berichten :) Da ich vorher recht viel darüber laß, hielt sich meine Neugier in Grenzen und ich glaube, dass dies bezogen aufs Geschmackerlebnis auch die bessere Entscheidung war!
      Eigentlich ist Betel der typische Geruch von Yangons Straßen: scharf und chemisch, gemischt mit dem Duft der Blütengirlanden, die Kinder an den Kreuzungen an die Autofahrer verkaufen und faulenden Obstschalen. Ein paar Stücke der zerhackten Betelnuss - der Kern einer Palmfrucht - werden in das Blatt des Betelpfeffers eingewickelt und mit flüssigem, gelöschtem Kalk bestrichen. Um den bitteren Geschmack zu überdecken, werden Gewürze hinzugefügt, je nach Wunsch des Käufers Kautabak, Kardamon, Ingwer, etc...die Wirkung soll wohl mit starkem Kaffee oder Schnaps vergleichbar und somit ein wenig aufputschend sein. Gekaut wird die Betelnuss gefühlt überall, zu jederzeit und von jedem! Betelkauer sehen manchmal aus, als würden sie wiederkäuen aber am auffälligesten ist der blutrote Speichel - wenn ein Betelkauer aufgrund des erhöhten Speichelflusses ausspuckt, sich danach seine rotgefärbten Zahnstummel (es ist wahnsinnig schlecht für die Zähne!) zeigen, wähnt man sich vor allem abends schnell in einem Zombiefilm - aber da wir in Myanmar sind, sind alle Zombies nett und lächeln einen nach wie vor nur diesmal leicht bedröhnt an :)

      Wie das Kauen selbst war, kann ich nicht einschätzen aber Saufis und Allesandros Gesicht zufolge war es kein besonderes Geschmackserlebnis: "bitter, grasig, schaumig, Waschpulver" , alles war dabei und somit blieb die Nuss auch nicht lang im Mund aber wenigstens hat man mal probiert/beobachtet :), was man in aller Munde hier sieht. Auf dem Heimweg zum Hostel wurde ein wenig gespuckt, wie immer gelacht und somit fielen wir zufrieden in unsere Betten und verbrachten unsere vorerst letzte Nacht in Yangon.
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    • Day 18

      Tag 17/ 18 Nyaungshwe 》 Yangon

      October 17, 2019 in Myanmar ⋅ ⛅ 32 °C

      Tja heute und gestern ging nicht viel. Muss ja auch nicht immer 😅. War schließlich wieder Abreise und Anreisetag. Leider war die fahrt dieses mal nicht ganz so entspannt. Deswegen wurde heute auch sonst nix unternommen 😳✌😁.Read more

    • Day 19

      Tag 19 Yangon #Impressionen

      October 18, 2019 in Myanmar ⋅ ⛅ 32 °C

      Oh ha, da sind wir nun in der größten Stadt des Landes. Yangon mit ungefähr 5,2 Mio. Einwohner 😳. Und ja wir sind erstmal ein wenig erschlagen von den ganzen durch organisierten Chaos, der aber irgendwie ganz gut funktioniert 😳😁.Read more

    • Day 20

      Tag 20 Yangon # Shwedagon-Pagode Tag

      October 19, 2019 in Myanmar ⋅ ⛅ 31 °C

      Was sollte man definitiv in Yangoon gesehen haben. Richtig.😅👍 Richtig. Die Shwedagon-Pagode. Ein Magnet sowohl für Touristen/ Einheimische und fromme Buddhisten.
      Wir hatten uns entschieden, etwas später dieses monumentalen Bauwerk zu entdecken. Da sie bei Nacht auch noch einmal eine wahnsinnige Magie ausstrahlt.Read more

    • Day 62

      Streets of Yangon

      October 29, 2019 in Myanmar ⋅ ☀️ 27 °C

      Es sind die Gegensätze, die hier so spannend zu sehen sind. Völlig verwitterte Häuser, völlig verdreckter Bauarbeiter, Fahrradrikschas vor einem externen Lagerplatz von Dingen die nicht mehr in das Haus gepasst haben, das Schild beschreibt die Verhaltensregeln im Park. Der Herr an der Schreibmaschine kann etwas, was die anderen nicht können. Schreiben. Er hilft beim Ausfüllen von Dokumenten. Auch kann man sich für 100kayt auf der Straße liegen lassen.

      Auf der anderen Seite können wir mit entsprechendem Geld in wunderbaren lokalen essen, Nebengassen erkunden und gut erhaltene Kolonialbauten besichtigen.
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    You might also know this place by the following names:

    Yangon Region, Région de Yangon

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