Florida

November 2018
RV Trip - 3 Wochen Read more
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  • Day 10

    Von Tampa zum Ocala National Forest

    November 13, 2018 in the United States ⋅ ☀️ 20 °C

    Der heutige Tag begann per Wecker um 7 Uhr. Nach der üblichen Hygienesession verließen wir den Campground um kurz vor 8 Uhr.
    Als ersten Zwischenstopp hatten wir uns überlegt noch mal der Golfküste nahe zu kommen und nach Homosassa zu Fahren. Im dortige State-Park soll sich eine Art Zoo befinden. Auf einer Infoveranstaltung der Rangers erfuhren wir, dass sich dort nur Tiere befinden, welche verletzt aufgefunden worden sind oder solche, welche durch z.B. Fütterung von Touristen nicht mehr selbständig überleben können. Die Auswilderung ist jeweils das Ziel. Also eigentlich kein Zoo im klassischen Sinne, sondern mehr eine Krankenhaus.

    Zugegeben… sie werben mit Manatees und auch dem sehr seltenen Florida-Panther. Beide konnten wir auch antreffen. Da es aber eher dem guten Zweck dient als der Erheiterung der Touristen war es für uns auch in Ordnung den Zoo mit dem Eintrittsgeld zu unterstützen.

    Neben den Manatees, die wir bei der Fütterung beobachte konnten, gab es noch alles aus der „floridianischen“ Tierwelt. Tolle Wasservögel, den Weißkopfseeadler, diverse Schlangen, ein Opossum und auch Alligatoren fehlten nicht. Alles in allem eine schöne Unterhaltung für 2 Stunden.

    Weiter ging die Tour dann endgültig in Richtung der Ostküste. Als Übernachtungsziel war der Ocala National Forest anvisiert. Gebucht war noch nichts. Allerdings hatten wir uns den Juniper Springs State Park schon im Vorfeld herausgesucht. Dieser war ein „First-come First serve“ Campground.

    Einen Zischenstopp machten wir noch am Silver Spring State Park. Hier fuhren – angeblich – die ersten Glasbodenboote in Amerika. Die Tour haben wir uns natürlich nicht entgehen lassen. Für schmale 11 Dollar pro Person durften wir in den Park und auf die 30-minütige Bootstour gehen.

    Die Silver Springs sind die größte Quelle – zumindest in dieser Region. 3 Millionen cm³ Wasser bringen sie Tag für Tag an die Oberfläche. Mit dem Boot fuhren wir die jeweiligen Quellen in der Region ab. Die tiefste Quelle war gute 25 Meter. Allerdings ließ sich die Kraft dahinter von oben nur an Hand der „tanzenden“ Sedimente im Wasser erahnen. Ein paar Tiere versüßten uns die Fahrt.

    Im Anschluss ging es - für unsere Verhältnisse – sehr früh zum Juniper. Dort checkten wir ein und hatten noch eine Wahl von ca. 10 Plätzen. Der schönste davon wurde bezogen. Noch ein neues Packet Feuerholz gekauft und dem Lager-/Grillabend stand nichts mehr entgegen.

    Auf einem Platz, welcher gegen fremde Blicke durch viel Grün isoliert war, grillten wir unser Abendessen und entschieden uns dafür, dass wir morgen nicht die Marathonstrecke nach St. Augustin machen sondern die 4 Stunden Kanutour auf dem Quellfluss.
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  • Day 11

    Die Kanutour

    November 14, 2018 in the United States ⋅ ⛅ 23 °C

    Der gestrige Tag endete mit vielleicht 2 Bier zu viel. Schließlich mussten wir heute ja auch erst am Nachmittag wieder Auto fahren. Der kleine Kater war Stephan aber sichtlich anzumerken und die ersten Schritte verliefen etwas schwerfälliger als sonst. Aber Schwann drüber. Der Plan war die Kanutour, also wurde dieser auch umgesetzt.
    Wir starteten so früh es ging, da wir nachmittags noch ein gutes Stück zu Fahren hatten. Um 8 Uhr machte die Vermietstation auf, um 08:15 Uhr standen wir dann auch dort.

    Zuerst mussten wir ca. 100 Formulare ausfüllen, dass wir niemanden verklagen, haftbar machen etc wenn uns etwas passiert. Dann noch schnell unterschrieben, dass wir wissen, dass es sich um eine 7,3 Meilen lange Tour handelt, welche für Anfänger absolut nicht geeignet ist… Ähm… najaaa…. Hier haben wir vielleicht ein bisschen geflunkert. Aber ich saß zumindest früher ja schon ein paar Mal in einem Ruderboot 😊

    Nachdem wir uns dann mit Mückenschutz und Sonnencreme zugekleistert hatten, füllte wir noch das Wasser in Trinkflaschen um. Alles andere ist an Bord nicht erlaubt. Über einen langen Steg brachten wir unser Kanu zur Startrampe. Danach erhielten wir noch unsere Paddel, eine Schwimmweste und die gute Sicherheitstrillerpfeife… so ganz habe ich den Sinn nicht verstanden, aber ich nahm mir vor laut zu Pfeifen, falls mir ein wildes Tier zu nah kommt.

    Um 09:30 Uhr waren wir dann endlich soweit und konnten den Trip beginnen. Der Fluss entspringt quasi an unserem Startpunkt – dem Juniper Spring. Von dort aus windet er sich meist sehr flach durch die Natur. Eine kleine Stromschnelle und diverse Bäume im Wasser machten es uns nicht leichter. Also wenn man bedenkt, dass wir noch nie in so einem Boot saßen und trotzdem wieder heile angekommen sind, war es vielleicht übertrieben, dass diese Tour absolut nichts für Anfänger ist. Aber es war durchaus nachvollziehbar, dass das auch nicht gerade die Einsteigertour über einen ruhigen Fluss ist. Vier Stunden sollte man für die Tour ungefähr einplanen sagte man uns bei der Abfahrt.
    Absolut beeindruckende Bilder im weiten Nirgendwo. Glücklicherweise waren wir auch die Einzigen, die diese Tour machten, so dass uns niemand störte. Ganz viele Fische und fast noch mehr Schildkröten in allen Farben (von Orange über Grün bis hin zu Gelb war alles dabei) haben wir gesehen. Auch tolle Vögel und noch nie zuvor gesehene Insekten begegneten uns. Ein Alligator kreuzte unseren weg jedoch (leider) nicht. Beim Auschecken sagte die nette Dame jedoch, dass wir sicher sein können, dass die Alligatoren UNS gesehen haben... sehr beruhigend 😊
    Die 7,3 Meilen beendeten wir in 3,5 Stunden – also durchaus schneller als angeben. Ich denke, das war eine reife Leistung. Auch wenn Stephan beim Erblicken der (Auto)Brücke – unserem Zeichen für das Ende der Reise - mit sich und der Welt fertig war 😊
    Am Abholpunkt wartete bereits der Ranger mit dem Anhänger um uns zurück zu bringen. Als wir ihn fragten, ob er lange warten musste, sagte er nur: 1 Stunde. Ihr machtet den Eindruck, als wenn ihr das gut könnt und ich wollte euch nicht warten lassen 😊
    Alles in Allem war es aber eine sau geile Tour und ich kann nur jedem empfehlen – auch wenn man keinerlei Vorerfahrung hat – so eine Tour zu machen. So viel Ruhe, Stille und Natur wie sie wirklich ist, lässt sich sonst nirgends erleben.
    Zurück an der Station wurden die Körper und auch der Camper nochmal gereinigt. Gegen 14 Uhr waren wir dann wieder auf der Strecke. Einen weiteren Tagespunkt hatten wir heute nicht mehr. Die Tour war anstrengend genug. Und so fuhren wir mit einem Stopp zum Einkaufen und Abendessen dann die 120 Meilen bis zum Jetty Park bei Cape Canaveral bei einer reinen Fahrzeit von 3 Stunden.

    Für Morgen ist der Besuch des Kennedy Space Centers angedacht. Im W-Lan schauten wir noch schnell nach, ab wann dieses die Pforten öffnet. Dabei stießen wir auf einen Hinweis, der unsere Augen größer werden ließ. Am morgigen Tag soll um 3:46 PM eine Rakete starten. Eigentlich wollten wir zu dem Zeitpunkt bereits weg sein, aber DAS sollten wir uns wohl nicht entgehen lassen.

    Beim Einchecken im Campground fragte die Dame auch sofort, ob wir für den Start der Rakete von Elon Musk morgen hier sind. Man hätte wohl beste Blicke auf den Start vom Campground aus. Schließlich befindet der sich genau am Wasser an der anderen Inselspitze gegenüber vom Kennedy Center.
    Wir sollen einfach unser Camperlaubnis im Wagen liegen lassen, dann könnten wir so lange gerne bleiben. Sind wir mal auf Morgen gespannt!

    Am Stellplatz angekommen - wir haben extra einen abgelegenen Platz gebucht, direkt am Wasser, dafür ohne Anschlüsse - machten wir noch einen kurzen Strandspaziergang und ich streckte meine Füße zum ersten Mal in diesem Urlaub in den Atlantik.
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  • Day 12

    Kennedy Space Center

    November 15, 2018 in the United States ⋅ 🌧 21 °C

    Um 7 Uhr sollte der Wecker gehen. Um halb 7 reisten die „illegal“ am Seitenrand stehenden Camper mit ihrem Anhänger ab und weckten mich mit dem Abbau. Das war aber halb so schlimm, denn schließlich ging gerade schon die Sonne auf. Also schnell unter die Dusche und schon waren wir um 07:10 Uhr fertig. Hmm… was machen wir mit der gewonnen Zeit? Erstmal in aller Ruhe Frühstücken. Noch schnell ein paar Fotos machen von dem wirklich schönen Stellplatz und mal einen ersten Eindruck gewinnen, wie das Ganze hier denn hier bei Licht so aussieht.
    Von dem Plan meinen Kopf mal schnell in den Atlantik zu stürzen, musste ich mich dann aber doch leider verabschieden. Der, am Rande gestern in den Nachrichten gehörte, Temperatursturz hatte uns dann tatsächlich erreicht. Gefühlt waren es vielleicht „nur“ noch 15 Grad. Das W-Lan am Campground war jedoch so schlecht, dass sich selbst die WetterApp nicht aktualisierte. Also wirklich verifizieren kann ich die gefühlte Temperatur nicht. Da es sich dann aber auch sehr schnell zuzog und sogar einige Tropfen vom Himmel fielen brachen wir die Zelte ab und fuhren zu unserem heutigen Tagespunkt – das Kennedy Space Center. Das W-Lan dort zeigte übrigens nur 11 Grad an. Immerhin sollte es aber noch bis 22 Grad klettern heute. Eindeutig zu wenig für mein Empfinden 😉
    Dem aufmerksamen Leser mag nicht entgangen sein, dass wir heute keinen „normalen“ Tag im Space Center erwarten durften. Heute war der Start einer Rakete. Wie wir im weiteren Verlauf erfahren durften – zumindest, wenn wir das mit unseren zarten Englischkenntnissen richtig verstanden haben – der erste seit 6 Monaten, welcher tagsüber, und somit mit Publikum, stattfand.

    Bereits kurz nach dem Parken erwartete uns der erste Stand mit der großen Aufschrift: „Launch Information“. Puh… also scheint das gelesene wirklich keine Ente zu sein. Schnell zum Stand geeilt vergewisserten wir uns noch, ob trotz des schwarzen Himmels der Start weiterhin geplant war. Man war sehr freundlich und unterhielt sich bestimmt 10 Minuten mit uns. Da wir eh zu früh dran waren, war uns das nur recht 😊
    Alles was wir erfahren konnten waren aber doch eher allgemeingültige Floskeln. Es kann viel dazwischenkommen. So eine Rakete besteht aus ca. 2 Millionen Einzelteilen. Alles muss zusammenpassen und so weiter. Naja… irgendwie nett aber nicht befriedigend. Aber wir sagten uns, dass wenn sie es jetzt schon wüssten, dass der Start nicht möglich sei, würden sie uns das wohl schon sagen. Und Wetterdaten wird die NASA – bzw. SpaceX (das Unternehmen von Elon Musk) wohl besser erheben können als das, was der schnöde Deutsche in der Tagesschau mitbekommt.
    Ein Gutes hatte das Gespräch aber definitiv für uns. Man gab uns den Tipp, den Abschuss am „Saturn V“ Center anzuschauen. Ein Komplex, welcher ca. 10 Meilen entfernt des Visitor Komplexes liegt und mit eigenen Tour-Bussen angefahren wird. Von da aus hätte man die beste Sicht.

    So gingen wir guten Mutes die Tickets kaufen. Den deutschen Audioguide bestellten wir gleich mit… voll für’n Ars… ähh die Tonne. Unsere beiden ersten Guides funktionierten nicht richtig. Wir bekamen natürlich Neue gebracht. Die liefen auch – zumindest die ersten zwei Stunden. Aber das, was sie einem mitteilten, konnte man auch mit wenigen Englischkenntnissen durchaus in der Landessprache verstehen. Wieder einer Erfahrung schlauer. Aber bei 9 Dollar pro Person kein besonders teures Lehrgeld – für hiesige Verhältnisse.

    Unmittelbar bevor das Space Center dann seine Pforten um 9 Uhr öffnete lief erstmal die Nationalhymne. Die Kopfbedeckungen fielen reihenweise und selbst der schludrigste Besucher stand für kurze Zeit gerade und still – immer wieder erstaunlich und beeindruckend.

    Im Anschluss ging es dann hinein ins Vergnügen. Zuerst wollten wir uns die Halle der Heroes & Legends anschauen – schließlich wurde sie uns beim Kauf der Tickets wärmstens empfohlen. Diese war jedoch bei unserem Eintreffen noch geschlossen. Da unser Zeitfenster recht begrenzt war, bis wir mit dem Bus rüberfahren wollten – schließlich sagte man uns, dass es durchaus sein kann, dass man um 11 Uhr nicht mehr zum Aussichtspunkt kommt – besuchten wir im Hauptkomplex „nur“ noch Atlantis. Ein paar beeindruckende Filmszenen in unterschiedlichen Räumen bei jeweils aufwendigen und guten Aufmachungen später kamen wir dann im Hauptraum an. Das originale Space-Shuttle Atlantis war hier schräg unter der Decke über mehrere Etagen aufgehangen und ausgestellt. Es sah tatsächlich aus, als wenn es ein Nachbau aus Plastik oder eher noch Pappmachés sei. Aber man versicherte uns, dass das nicht der Fall sei. Daneben hingen noch diverse Exponate in Schaukästen wie z.B. Weltraumnahrung. Ebenfalls gab es kleinere Ausstellungen in dem Raum, welche den Aufenthalt kurzweilig machten. An dieser Stelle sei unter anderem die Nachbildung des Cockpits oder die Möglichkeit eine Passage des Rauschiffes entlang zu kriechen genannt. Sehr nett aufgemacht.
    In der unteren Etage befand sich dann noch eine Art Startsimulation, welche doch stark an das Galaxy im Fantasialand erinnerte. Zuletzt genannte gewinnt das Rennen jedoch um Meilen 😉 Aber für tolle Attraktionen hat die Umgebung um Orlando ja auch deutlich bekannter Anlaufstellen zu bieten.

    Dann war es auch schon kurz vor 11 Uhr und wir begaben uns in Richtung der Bustour. Diese dauerte – dank einer engagierten Fahrerin – anstatt der angegebenen 40 Minuten ca. 60 Minuten. Sie beinhaltete mehrere – ich glaube normalerweise nicht vorgesehen – Stopps, vorbei an der Produktionshalle des neuen NASA-Flagschiffes, welches ab 2022 wieder den Weltraum erkunden soll. Es ist das Gebäude, welches weltweit das Größte – nicht durch Mauern getrennte – Volumen aufweist. Zumindest wenn ich das richtig verstanden habe 😊 Ebenfalls fuhren wir an der Startrampe 39 A „vorbei“. Diese sollte im weiteren Verlauf heute den Mittelpunkt der Veranstaltung geben. So nah kamen wir der dort aufgebauten Rakete – der Falkon 9 – auf jeden Fall nicht nochmal. Geschätzt waren es aber immer noch mindestens 2 Kilometer Entfernung. Verständlicherweise gab es einen riesen Sicherheitsbereich, welcher durch starke Polizeipräsenz auch verdeutlicht wurde.

    Nach der Ankunft im Saturn V Center war es dann auch schon fast Mittag – oder wie man hier sagt: „Noon“. Also nur noch 3:46 Stunden bis zum Start. Knappe 2 Stunden nahmen wir uns noch Zeit für die Erkundung der dortigen Ausstellung. Die Rakete Saturn V in ihrer vollen Größe und Länge einschließlich einem Stück Mondstein und den damaligen Raumanzügen waren dort die Highlights.

    Nach einem mehr oder weniger leckeren Mittagessen – das kann KFC deutlich besser – begaben wir uns dann in die „Banana Creek Launch Viewing“ – Area. Aufgebaute Tribünen für ca. 5.000 Personen inklusive Großbildleinwand für die Übertragung aus nächster Nähe. Wir selbst befanden uns 3,9 Meilen von der Rampe entfernt – mit freiem Blick über das Wasser. Die nächste Möglichkeit das Spektakle zu beobachten – im Eintrittspreis mit inbegriffen.

    Früher war diese Örtlichkeit der Öffentlichkeit nicht zugänglich. Sie war, wie wir im Verlauf der Veranstaltung erfuhren, ursprünglich nur der absoluten Prominenz wie Staatsgästen oder der First Lady zugänglich. Das hat sich zum Glück mittlerweile geändert und so fieberten wir bei einem Unterhaltungsprogramm mit allen nützlichen Informationen über den Launch eben diesem für die letzten 90 Minuten entgegen.

    Mittlerweile war uns auch der Wettergott holt und schob ein großes Wolkenloch über die Abschussrampe, welche absolut pünktlich durch die Zündung der Triebwerke in Rauch gehüllt wurde. Die atemberaubenden Geräusche und das Grollen im Magen kamen mit wenigen Sekunden Verzögerung dann auch bei uns an. Für die Entfernung von ca. 7 km echt immer noch erstaunlich laut.
    Nach wenigen Sekunden war die Falkon 9 dann aber doch in den letzten verbleibenden Wolken verschwunden und ich konnte meiner To-Do-Liste im Leben gleich einen Punkt hinzufügen und wieder streichen. Denn den Start einer echten Weltraumrakete mitzubekommen stand bis dato dort noch nicht drauf. Aber er sollte auch tatsächlich darauf nicht mehr fehlen.

    Eigentlich war der Tag damit für uns gedanklich auch beendet. Die Rückfahrt dauerte mit Anstehen dann schließlich auch nochmal eine gute Stunde, so dass wir gegen 17 Uhr wieder am Visitor-Center waren. Dieses schließt offiziell um 18 Uhr und natürlich gäbe es auch noch gaaaanz viel anderes zu sehen. Das musste dann aber leider tatsächlich für dieses einmalige Spektakel weichen. Den Rest kann ich mir ja schließlich auch bei einem nächsten Besuch in Florida mal angucken. Für einen Tag reicht das mögliche Restprogramm auf jeden Fall noch aus.

    Leider kann ich hier keine Videos hochladen. Wer Interesse an dem Video von dem Start hat, soll sich einfach melden. Der bekommt es per WhattsApp zugeschickt. Der (anonyme) Rest muss mit den Ablichtungen leben 😉

    Am Ende fuhren wir dann – leicht durchgefroren und zum ersten Mal mit einem Pulli in diesem Urlaub – noch die letzten 60 Meile zu unserer heutigen Übernachtung. Dem Sebastian Inlet State Park. Hier machten wir noch den Gill an und schmissen ein wenig Fleisch auf den Grill. Durchaus spät schrieb ich den heutigen Reisebericht, welcher gedanklich im Vorfeld der Kürzeste werden sollte und stattdessen im bis dato Längstem endete. Aus diesem Grunde wurde die Feinplanung für den morgigen Tag dann auch erstmal verschoben.
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  • Day 13

    Von Cape Canaveral bis Palm Beach

    November 16, 2018 in the United States ⋅ ⛅ 13 °C

    Heute kam es gleich zu Beginn zu einem Novum. Ich drückte den ersten Wecker weg und wurde von der Schlummerfunktion 5 Minuten später erneut daran erinnert, doch bitte den Tag zu beginnen. Nagut... irgendwie hatte der Wecker ja recht. Um 10 nach 7 schälte ich mich dann aus dem Schlafsack. Auf Grund der Kälte musste ich ihn tatsächlich zum ersten Mal als Schlafsack benutzen und nicht als leichte Decke. Aber scheinbar hatte ich ja trotzdem ganz gut geschlafen 😊
    Im Hellen wurde erstmal die nähere Umgebung durch einen Spaziergang zum Wasser erkundet und das fast schon obligatorische Selfie vor dem Camper gemacht. Schließlich kommt man mit den State-Parks ja im Endeffekt doch schnell durcheinander. Und das auch schon jetzt, wo wir sogar noch unterwegs sind.
    Nachdem auch die morgendliche Hygiene abgeschlossen war (die Duschen waren übrigens echt super – schön groß und ein satter und sehr warmer Wasserstrahl beglückten uns) ging es dann im Pulli und mit festen Schuhen ☹ los. Die kurze Hose ließ ich mir aber - bei geschätzten 15 Grad - trotzdem nicht nehmen.
    Als erstes Ziel stand das nur wenige Meilen entfernte Mc Larty Treasure Museum auf dem Plan. Hier sollen Reste der Wracks und Schätze einer Flotte von spanischen Schiffen ausgestellt sein, welche 1715 einem Hurrikan zum Opfer fielen. Ebenso soll es eine schöne Plattform mit Blick auf den Ozean geben. Leider war man um kurz nach 8 noch nicht auf Besuch eingestellt – ok… so im Nachhinein stand selbst im Reiseführer „ab 10 Uhr geöffnet“ drin. Hätte man auch drauf kommen können. Nun gut, so lange wollten wir dann aber nicht warten. Also fuhren wir einfach nochmal 3 Meilen weiter und besuchten stattdessen das Pelican Island National Wildlife Refuge. Hier gibt es einen 1,3 km langen Trail, welcher im weiteren Verlauf auf einem Boardwalk verläuft und sich langsam in die Höhe schraubt, bis man am Ende auf einer Aussichtsplattform über das Meer und die dortige Pelikaninsel blicken kann. Mit ein wenig Glück sollen sich auch Alligatoren unter dem Boardwalk aufhalten. Das Glück hatten wir jedoch leider nicht. Dennoch war der Weg echt sehr schön zu gehen und auch optisch sehr gut aufgemacht. Am Anfang gab es ein paar Hinweistafeln zu der Umgebung. Im weiteren Verlauf – zu Beginn der Holzplanken – wurden dann alle National Wildlife Refuge mit ihrer Entstehung auf den Holzplanken dargestellt. Hintergrund ist, dass es sich bei dem Refuge vor Ort um das aller Erste handelt, welches 1903 von Roosevelt ins Leben gerufen wurde. Auf der Aussichtsplattform befanden sich dann noch kostenlose Ferngläser, welche den Blick über die Bucht nochmals aufwerteten.

    Wieder am Auto angekommen gab es dann erstmal ein schönes Frühstück… schließlich war der morgendliche Spaziergang ja anstrengend 😊

    Weiter ging die Fahrt über die Barriereinseln am Atlantik nach Fort Pierce. Laut Reiseführer einer von zwei Orten, an welchen man im Winter definitiv Manatees beobachten kann. Hierzu wurde auch das Manatee Observation & Education Center erbaut. Der andere Ort ist übrigens Homosassa – hier waren wir ja bereits am 13.11.2018.
    Das Ergebnis sei vorweggenommen. Wir haben nur an einem der beiden Orte Manatees gesehen… und das war nicht hier.
    Für den unglaublichen Betrag von einem (1) Dollar gelangten wir in das Center. Wir wurden nett begrüßt und in den ersten beiden Räumen standen kleine Aquarien und Terrarien sowie ein paar Tafeln mit Hintergrundinformationen über Manatees. Rechter Hand befand sich dann noch eine Abstellkammer mit ca. 10 Plastikstühlen. Hier lief ein Fernseher – über den Inhalt kann ich jedoch nichts sagen, da ich ja nicht zum Fernsehgucken in die USA geflogen bin.
    Also gingen wir – so dachte man – durch die eigentliche Tür in Richtung Meer. Es erwartete uns auf der anderen Seite der Hafen von Ft. Pierce. Zu dieser Stelle konnte man auch ganz normal – ohne das Manatee Observation Center gelangen. Also hatten wir eigentlich den „Komplex“ soeben – nach ca. 5 Minuten – durch den Hinterausgang wieder verlassen.
    Wie bereits oben erwähnt haben wir auch keine von diesen unglaublich unförmigen aber total knuffigen Seekühen angetroffen. Irgendwie kann ich mir auch nicht vorstellen, dass diese sich in dem Hafen aufhalten. Aber nun gut – unsere beiden Reiseführer behaupteten dies. Also sagen wir einfach: Man kann ja nicht immer Glück haben.

    Auf unserem weiteren Weg hielten wir noch an 2 schönen Stränden und ließen die Eindrücke der Insellandschaft weiter auf uns wirken. Auf Grund des Wetters – es war neben der „Kälte“ unglaublich windig – waren überall die roten Flaggen am Meer gehisst. Zumindest bis zu den Oberschenkeln war ich dann aber doch mal kurz drin. Das Wasser war wärmer als die Umgebung.
    Und so fuhren wir weiter in Richtung Süden und mit jeder absolvierten Meile wurde es auch wieder ein wenig wärmer und sonniger. Ob das tatsächlich daran lag, dass wir nun ca. 100 Kilometer südlicher waren als gestern noch oder aber die Sonne sich gegen Mittag einfach besser durchsetzen konnte bleibt ein Geheimnis. Wie so oft liegt die Wahrheit wahrscheinlich in einer Mischung aus Beidem.

    Noch bevor wir unser heutiges Quartier bezogen stand ein weiterer Punkt auf unserer To-Do-Liste. Nachdem wir zu Beginn des Tages ja schon von dem Museum nicht mit offenen Türen begrüßt wurden, gab es ein vergleichbares Haus auf South Hutchinson Island – das House of Refuge. Auch hier soll sich alles um gesunkene Schiffe und deren Schätze in der Region drehen. Leider stießen wir auch hier auf geschlossene Pforten. Augenscheinlich auf Grund von Straßenarbeiten war die Zufahrt aktuell gesperrt und dementsprechend auch das Gebäude nicht erreichbar. Nun gut – gibt es auf jeden Fall schonmal einen Programmpunkt für den nächsten Trip nach Florida.

    Auf Grund der ausgefallenen Aktivitäten am heutigen Tag erreichten wir unser Nachtlager bereits gegen 14 Uhr. Wir checkten schonmal ein und suchten uns weitere Alternativen. Den halben Tag jetzt rumtrödeln macht ja auch keinen Sinn.
    Eine interessante Alternative wäre eine Safari gewesen, wo man mit dem eigenen Fahrzeug durch die „afrikanische Wildnis“ fahren kann. Die Ranger in unserem State-Park sagten uns allerdings, dass sich das nicht mehr lohnen würde. Dafür solle man schon eher einen ganzen Tag einplanen – bei fast 40 Dollar Eintritt hätte man sich das auch denken können - wobei bei dem hiesigen Preisniveau mich nichts mehr wundert.

    Da unsere nächsten Tage natürlich auch wieder vollgepackt sind nahmen wir statt der Safari dann dort etwas Luft heraus und fuhren schon mal nach Palm Beach – was eigentlich morgen auf dem Plan gestanden hätte.
    Vor Ort stellten wir ein wenig Abseits unser Gefährt ab und erkundeten zu Fuß das teuerste Hotel der Umgebung – und das will schon was heißen. Schließlich hat Palm Beach bei gerade mal 9.000 Einwohnern die höchste Millionärsquote von Florida. Das günstigste Zimmer kostet in der absoluten Nebensaison schlappe 360 Dollar die Nacht – im Verhältnis tatsächlich sogar noch in Ordnung. Zu besseren Zeiten darf man hierfür auch schonmal 600 Dollar hinlegen. Was die „richtigen“ Zimmer kosten bleibt allerdings ein Geheimnis.
    Nach ein paar Fotos von außen und der Eingangshalle gingen wir noch einmal um den Block und fuhren dann an der Strandpromenade die Insel weiter ab. Dort befanden sich die Häuser der Reichen, der Superreichen, sowie derer, für die Geld gar keine Rolle mehr spielt… und natürlich noch das Anwesen von Donald Trump. Für ein Foto reichte die Zeit hier allerdings nicht. Wir wollten auch nicht auf der Straße mal eben anhalten. Parkplätze gibt es dort natürlich nicht. Die hat ja jeder in seinem Anwesen zu Genüge – und neugierige Blicke will man gar nicht unbedingt haben. Aber es war beeindruckend. Vielleicht schaffen wir ja bei der morgigen Vorbeifahrt noch ein Schnappschuss von den Anwesen.

    Um den Abend auch noch zu nutzen und auf der Urlaubsliste einen weiteren Punkt schonmal wegzustreichen fuhren wir dann noch in die Shopping Mall einige Meilen entfernt (Gardens Mill in Palm Beach West). Eigentlich wurde uns von den Ranger im Park davon abgeraten, weil sie sehr groß sei und eher teure Marken vertreten sind – so etwas wie Hollister oder Abercrombie&Fitch – also genau mein Ding 😊

    Nachdem die Kreditkarte mit weiteren 300 Dollar belastet wurde und die Tüten voll waren gerieten wir auf dem Weg nach Draußen noch in ein Weihnachtsspektakel. Auf einmal versammelten sich tausende von Leuten um den weihnachtlich dekorierten Springbrunnen und die Rolltreppen wurden abgesperrt. Auf Nachfrage bei der Security erfuhren wir dann: „Santa is comming“. Kurze Zeit später lief ein schlecht verkleideter dicker Mann herein. Das eigentliche interessante war jedoch das drumherum. So wurde seine Kolonne angeführt von diversen Trommlern und Trompetern, gefolgt von unterschiedlichsten Werbemännchen und dem Gefolge, welches sonst noch so zu Weihnachten gehört wie verkleidete Rentiere etc. Und das im November bei mittlerweile wieder geschätzten 25 Grad... Die spinnen die Amis 😊

    Zum Ende ging es dann wieder zurück in den Jonathan Dickens State Park wo wir die Grillsession heute – auf Grund dessen, das nun auch schon nach 20 Uhr war – auf den Gasherd in der Camperküche verlegten.
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  • Day 14

    Fort Lauderdale und Miami

    November 17, 2018 in the United States ⋅ ☁️ 20 °C

    Der heutige Tag stand ganz im Zeichen der Großstädte an der Ostküste. Auf dem Plan standen Fort Lauderdale und Miami. Zumindest einen kleinen Einblick wollten wir auf unserem Roadtrip erlangen. Natürlich wussten wir, dass man solche Städte mit Sicherheit nicht an einem Tag erkunden kann, aber für einen ersten Überblick und ob man eventuell wieder kommt, sollte es doch ausreichen.
    Da wir ja gestern ordentlich Zeit gut machen konnten, rückte heute Fort Lauderdale in die erste Tageshälfte. Grundsätzlich wäre dies sonst nur als Durchfahrt nach der Erkundung von Palm Beach geplant gewesen. Tatsächlich war diese Planung wohl im Nachhinein die Bessere. Aber von Anfang an:

    Zunächst begann der Tag – wen wundert es mittlerweile – mit der täglichen Reinigung und dem Selfie am Campground.
    Die ersten Meilen kannten wir dann ja auch von gestern schon, so dass diese schnell absolviert waren.
    Auf Grund der Uhrzeit war der Verkehr jedoch noch etwas gediegener, so dass ich tatsächlich noch zu meinen Schnappschüssen des Trump’schen Anwesen kam.
    Die weiteren Meilen bis Fort Lauderdale wurden nur noch durch einen Stopp unterbrochen. In der Nähe von Briny Breezes hielten wir an einer schönen Bucht und gingen kurz mal runter zum Strand. Leider war es noch zu bewölkt und frisch um den Körper im Atlantik zu suhlen. Also gab es nur nach kurzem Füße schwenken im Sand noch ein Sandwich zum Frühstück bevor wir an den unzählbaren Hochhäusern am Strand weiter fuhren.
    Gegen 11 Uhr – also ca. 3 Stunden nach Abfahrt - erreichten wir dann Fort Lauderdale. Überraschenderweise fanden wir recht schnell einen großen Parkplatz, wo wir für 1 Dollar die Stunden mit unserem RV stehen durften. Ohne groß nachzudenken bezahlten wir die maximale Parkgebühr für 4 Stunden, denn gegen 16 Uhr wollten wir eh in Miami sein.

    Laut Reiseführer kann man unseren aktuellen Anlaufpunkt am besten per Wassertaxi erkunden. Dazu muss man vielleicht noch erwähnen, dass Fort Lauderdale das Venedig der Vereinigten Staaten ist. Entstanden aus einer reinen Sumpflandschaft, welche Stückweise trockengelegt wurde.
    Also holten wir uns ein Tagesticket und fuhren zunächst mal ca. 45 Minuten mit dem kleinen Schiffchen durch die Stadt. Bis dato war ich der Meinung, dass wir in Palm Beach schon die krassesten Anwesen gesehen hatten. Ok... man darf sich ja auch mal irren. Unglaubliche Grundstücke und Villen – Privatpool am Meer obligatorisch – reihten sich aneinander. So erfuhren wir auf einer der Bootstouren auch, dass das teuerste Privathaus an der Bucht schlappe 27,5 Millionen Dollar gekostet hat. Wer das gerade aber nicht parat hat konnte ähnliche Unterkünfte auch für 45.000 Dollar im Monat mieten. Zu allen Grundstücken gehörte aber natürlich auch der private Bootsanleger – und dieser war selten leer und niemals mit einem einer normalen Yacht bestückt. Hier zählte nur Größe – und ohne es zu wissen – die Yachten haben mit Sicherheit ein Vielfaches der Häuser gekostet. Privatsphäre war aber dennoch Mangelware... denn die Schiffe fuhren im Minutentakt vorbei. Wahrscheinlich einer der Gründe, warum doch viele Anwesen verlassen aussahen oder mit "Sale"-Schildern bestückt waren.
    Nach den 45 Minuten stiegen wir aus unserem ersten Wassertaxi aus und gingen wenige Kilometer am Strand entlang wieder zurück. Das ging so lange, bis wir von einer Absperrung an dem weiteren Weg gehindert wurden. Zumindest hier erklärte sich dann auch die massive Polizeipräsenz – sowohl auf Land als auch auf dem Wasser und in der Luft durch einen ständig kreisenden Helikopter. In den nächsten Minuten begann ein großes Jetskirennen. Dafür reichte jedoch dann weder unser Interesse noch unsere kalkulierte Zeit aus.
    Also begaben wir uns zur Wassertaxi-Station und fuhren die nächsten ca. 35 Minuten zurück zu unserem RV – natürlich wieder vorbei an den Häusern und Yachten, die ich mir nicht mal für einen Tag leisten könnte.
    Immerhin nutzen wir 3 von den bezahlten 4 Parkstunden aus – aber ganz ehrlich… der Dollar war uns dann auch egal 😊
    So kämpften wir uns im weitern Verlauf durch ein paar Umleitungen durch – in Downtown wurde schwer gebaut – bevor wir gegen halb 4 am KOA in Hollywood (bei Miami) ankamen.
    Kurz im W-Lan die letzten Reiseberichte hochgeladen und schon erwartete uns das Uber, welches uns für 25 Dollar ins 40 Minuten entfernte Miami Downtown brachte (ja, von den Preisen bin ich immer noch begeistert. Auch wenn hier die Entfernungen anders sind als in Deutschland, den Preis zahlt man bei uns von der Südstadt zum Hauptbahnhof und nicht von Köln nach Düsseldorf).
    Ca. 1 Stunde erkundeten wir schließlich Miami Downtown und kamen zu dem Entschluss, dass bis auf die durchaus beeindruckende Skyline Miami in dem Bereich nichts zu bieten hat. Es hatte mehr den Anmut von Seitenstraßen der Kölner Innenstadt. Obdachlose und viele Menschen der Unterschicht säumten die Straßen - gut, dass es noch hell war. Im Dunkeln wären glaube ich schon leichte Gefühle der Unsicherheit aufgekommen - auch wenn an jeder Ecke die Poizei stand.
    Weiter ging es zum Bayfront Park. Hier war es doch deutlich freundlicher und schöner… dafür aber auch unglaublich voll und laut (ok, es war auch Samstagabend). Auch wenn wir auf den Trouble der Großstadt eingestellt waren und uns auch in diesen stürzen wollten, war das nicht das Miami, was wir uns vorgestellt hatten.
    Weiter ging es nach Miami Beach – natürlich mit dem Uber. Der Fahrer ließ uns an einer der angesagtesten Örtlichkeiten raus – dem Cleavlander. Ein 20 Fuß großer Bildschirm sowie mehr als 40 normale Fernseher ließen einen kein Sportereignis der USA verpassen. Ebenfalls befanden sich mehrere Bars, ein DJ-Bereich sowie ein kleiner Pool mit Tanzfläche im Außenbereich. Der Innenbereich war dagegen winzig – bei immerhin wieder erreichten 25 Grad aber auch nicht besonders gefragt.
    Die Empfehlung unseres Fahrers behielten wir uns dann für später auf und erkundeten erstmal per Pedes die Umgebung. Hier und da mal einen Abstecher in die Bars. In einer Strandbar gab es dann noch Abendessen und natürlich auch einen Cocktail.
    Nach mehreren Stunden – und schätzungsweise mehr Drinks als verbrachten Stunden, natürlich auch im Cleavlander – bestellten wir dann unser Uber zurück. Immerhin noch ca. eine halbe Stunde vor Mitternacht waren wir dann wieder an unserem – bis dato schlechtesten – Campground, dem KOA Hollywood angekommen. Aber hier sind wir ja eh nur zum Schlafen.
    Nach dem ganzen Trouble der Großstädte geht es morgen dann erstmal wieder in ruhigere Gefilde. Auf dem Plan steht der Weg runter in Richtung Keys mit Übernachtung auf halber Strecke – raus aus dem Großstadtdschungel.
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  • Day 15

    Von Miami zu den Florida Keys

    November 18, 2018 in the United States ⋅ ⛅ 25 °C

    Heute hieß es mal wieder: „Der Weg ist das Ziel“. Auf dem Plan stand der erste Teil der Keys. Den Reiseführer packten wir uns ins Cockpit und wollten mal schauen, wann wir wo sind und ob es dort etwas Interessantes gibt. Als feste Punkte planten wir zunächst nur die Fahrt durch Miami Beach sowie auf den Keys einen Pier, an welchem man Fische füttern kann, ein.
    Bedingt durch die „Nachtschicht“ von Gestern – bis der Reisebericht geschrieben und hochgeladen war, war es dann immerhin auch schon nach Eins – stellte ich mir den Wecker heute mal erst auf halb 8 Uhr. So richtig wach war ich trotzdem noch nicht. Aber was solls, wir hatten eine gute Strecke vor uns. Also ab in die Dusche und den Wagen wieder vom Strom klemmen. Um halb 9 waren wir dann auf der Strecke. Stephan noch nicht ganz so fit – die Auswirkungen des Nachtlebens von Miami Beach waren ihm noch anzusehen – steuerten wir schnell vom Campground auf die Barriereinsel von Miami Beach. Ein paar schöne Schnappschüsse gelangten beim Cruisen. Größtenteils wird das Bild jedoch durch hohe Bettenbunker und Fastfood-Läden mit Palmen am Straßenrand geprägt. Blick auf das Wasser ist eher Mangelware. Nach gut 40 Minuten war die Insel dann abgefahren und wir steuerten auf die Brücke nach Miami rüber. Ein fantastischer Blick auf die Skyline und auf zahlreiche Kreuzfahrtschiffe, welche im Hafen vor Anker lagen, offenbarte sich uns. Das hat sich doch gelohnt!
    Ich befürchtete jedoch schon schlimmes, als ich gesehen habe, dass die Gegenseite der Brücke gesperrt war – Grund war augenscheinlich ein „Stadtlauf“, welcher an dem hiesigen Sonntag in und um Miami stattfand. Verkehrschaos war vorprogrammiert. Es kam natürlich wie es kommen musste – die nächste Stunde verbrachten wir erstmal damit unser 25 Fuß langes und überbreites Schiff aus dem durch zahlreiche Baustellen geprägten Innenstadtbereich zu manövrieren. Endlich erreichten wir dann die gut ausgebaute US 1, welche uns auf die Keys führen sollte… Aber zu früh gefreut. Sowas wie eine „Grüne Welle“ kennt man hier wohl nicht. Und so standen wir die nächsten 2 Stunden gefühlt an jeder Ampel. Tatsächlich war es wahrscheinlich im Schnitt nur jeder Zweite. Bei einem Abstand von meist jedoch nur ca. 300 Metern zwischen den nervigen Verkehrsreglern ging es dementsprechend kaum vorwärts. Also erstmal zum nächsten Starbucks, einen Kaffee für Stephan holen. So langsam war er auch wieder unter den Lebenden 😊.
    Weiter quälten wir uns durch den Traffic und entschieden uns dann, vor den Keys nochmal die Vorräte aufzustocken. Zuerst Tanken, dann Einkaufen. Natürlich durfte auch was zu essen nicht fehlen – wir suchten einen Danny’s auf. Sehr !sehr! empfehlenswert. Mega Portionen, super lecker und recht günstig. Auf der Rechnung gab es dann gleich noch einen Gutschein für den nächsten Besuch von 25% Prozent Rabatt innerhalb der nächsten 7 Tage. Durchaus möglich, dass wir den noch Abgreifen werden 😊.

    Weiter ging die Fahrt dann, bis wir endlich an die Abzweigung der Card Sound Road (905A) kamen. Schnell verließen wir die US 1 nach links und fuhren laut der beiden Reiseführer die ungewöhnliche Route in Richtung Keys. Kaum abgebogen ging es ohne Ampel mit 55 Meilen die Stunde durch die Sumpflandschaft von Südflorida. Warum diese Route die Schlechtere sein soll, bleibt ein absolutes Geheimnis. Vielleicht liegt es an den 1,50 Dollar Maut, die nur über den Sunpass abgerechnet werden können. Aber den hatten wir ja eh schon aktiviert – also stellte das kein Problem für uns dar. Die Maut war übrigens für eine Brücke, welche atemberaubende Blicke von oben auf die Sumpflandschaft Floridas offenbarte. Ich würde – ohne die andere Strecke gesehen zu haben – jedem diese Variante empfehlen.

    Zu Beginn der Keys stießen wir dann wieder auf die US 1 in Richtung Süden. Sie sah übrigens hier noch genauso aus wie zuvor. Schnellstraßencharakter mit unglaublich vielen Ramsch- und Fastfood-Läden an jeder Seite. Sehr unattraktiv – aber zumindest ohne die Ampelflut ab hier. So waren wir die ersten Meilen doch recht enttäuscht von den sagenumwobenen „Florida Keys“. Aber ganz tapfer fuhren wir weiter 😊.

    Auf Grund der zahlreichen Verkehrsstörungen konnten wir uns das – wir halten mal wo es schön aussieht – auch sparen und fuhren durch bis zu unserem ersten Wegepunkt. Die Überlegung, ob dieser nicht vielleicht doch beim John Pennekamp schon sein sollte (eine Runde Tauchen für Nicci und eine Glasbodenbootsfahrt für Stephan) verschoben wir dann auf die Rückfahrt. Zumindest die Option dazu – das wäre Sonntags wahrscheinlich eh nicht die beste Idee. Mal schauen wie sich bis dahin unser Zeitmanagement bestätigt und nicht zuletzt auch die leichte obligatorische Klimaanlagenerkältung entwickelt. Damit kann man schließlich nicht tauchen gehen. Aber zum Erkunden der Wasserwelt werde ich dann mit meiner besseren Hälfte mal wiederkommen.
    Also fuhren wir durch bis zu Robby’s Pier. Ein kleiner Bootssteg bei dem man Kanus leihen kann. Jetskis und weitere Unterhaltungsmöglichkeiten waren natürlich auch gegeben. Früher besonders bekannt für die Abfahrt zum Hochseeangeln. Weswegen wir unseren Stopp dort planten hatte jedoch einen anderen Grund:
    Vor einigen Jahren verirrte sich mal ein verletzter Tarpun (eine bis zu 100kg schwere Heringsart, welche bis zu 2 Meter lang wird) an den Pier und wurde dort durch die Betreiber wieder gesund gefüttert. Seitdem kam er immer wieder und ließ sich sein Mahl zubereiten – ist ja auch einfach als Jagen 😊. Augenscheinlich kommunizieren Fische miteinander. Denn nach und nach kamen immer mehr Tarpune zu dem Steg. Der kommerzielle Nutzen ließ nicht lange auf sich warten – und so werden aktuell Fischeimer mit ca. 8 Fischen an die Besucher verkauft, welche die Tarpune damit füttern können. Bei unserer Ankunft waren unzählbare Fische vor Ort, welche nur auf die Fütterung warteten.
    Wenn man das Futtermittel geschickt hält, schießen die riesen Fische auch schonmal aus dem Wasser raus. Ein riesen Spektakel. Auf Grund der Gratismahlzeiten fehlten die Pelikane natürlich auch nicht. Und so nah vor die Linse bekam man sie sonst noch nie. Menschenscheu waren sie kein Stück. Ganz im Gegenteil – wenn man nicht aufpasste lugte der Schnabel ganz schnell in den Fischeimer, den man in der Hand hatte.
    Natürlich ließ ich mir den Spaß nicht nehmen und kaufte auch einen Futtereimer. Bei einem Fisch habe ich dann auch ein grandioses Video hinbekommen. Ein Screenshot hieraus ist dem Anhang beigefügt.
    Nach der Fütterung gab es noch einen kleinen Spaziergang rund um die Andenkengeschäfte und einen leckeren Slushi. Dannach fuhren wir dann noch ein paar Meilen weiter in den Long Key Park. Dort gingen wir durch einen abgestorbenen Mangrovenwald zu einer Aussichtsplattform. Schuld an dem toten Wald ist Hurrikane ‚Irma‘ – so informierten die Infotafeln einen hierüber. Noch einen 1,5 Meilen langen Trail auf der anderen Seite – durch hier einen lebende Mangrovenwald – abgegangen und dann ging die Fahrt weiter zu unserem Campground – dem Curry Hammock State Park. Hier hatten wir aus Deutschland noch den letzten Platz von der ganzen Woche bekommen – aber auch nur, weil einer abgesagt hatte – ein paar Tage vorher war der Platz noch komplett ausgebucht gewesen – Glück gehabt.
    Besonders viel zu sehen gibt es hier nicht. Eigentlich eine kleine Ausbuchtung mit 3 km Sandstrand. Die Sonne war schon fast untergegangen, als wir noch schnell einen Abstecher zum Meer machten. Bis zum Bauch war ich dann auch nochmal schnell im Atlantik (also auf der in Fahrtrichtung links gelegenen Seite). Für mehr war es dann ohne Sonne doch zu frisch. Mal gucken wie es morgen Früh so aussieht.

    Gegen 6 Uhr waren wir dann wieder im Camper. Während Stephan unter Anleitung die Steaks in die Pfanne schmiss (Campfeuer waren leider verboten) schrieb ich den Bericht. Dazu gab es natürlich ein leckeres Bud Light. Morgen geht es dann weiter nach Key West – wo wir für 2 Tage bleiben.
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  • Day 16

    Curry Hammock State Park bis Key West

    November 19, 2018 in the United States ⋅ ⛅ 26 °C

    Das Ziel des heutigen Tages ist eines unserer absoluten Highlights auf dem Roadtrip: Key West. Bis dahin lagen aber noch – wie wir um 16:20 Uhr vom Tacho ablesen konnten – 67,4 Meilen schönster Florida Keys vor uns. Also planten wir den Tag so, dass wir erst am späten Nachmittag in Key West ankommen wollten. Die Reiseführer gaben Material für die Strecke her, dass wir auch locker 2 Tage dafür hätten einplanen können – mit Ausflügen aufs und unters Meer auch gerne 4-5 Tage. Da Stephan dafür ja aber nicht so zu haben ist, beschränkten wir uns (größtenteils) auf den festen Boden.

    Um 7 klingelte der Wecker. Der zu Beginn noch wolkenlose Himmel mit der aufgehenden Sonne lachte mich beim Wegschieben der Gardienen bereits an. Schnell die Sachen für das Waschhaus gerafft und raus aus der Tür – Stephan brauchte noch ein paar Minuten zum Wachwerden. Nach 3 Metern machte ich aber auch erstmal kehrt – es war unglaublich warm draußen – bestimmt schon 25 Grad. Also wurde die Boxershorts gegen die Schwimmshorts getauscht und der erste Weg führte an den Strand. Durch den feinen Sandstrand ging es in das kristallklare Wasser. Ab Knietiefe merkte man dann allerdings, dass hier Sumpflandschaft ist. Die Füße sanken in dem Sand-Schlick-Gemisch bis weit über die Knöchel ein und es ging nur langsam tiefer rein. Was solls – also einfach hier ins Wasser schmeißen. Ein „Flachköpper“ geht ja schließlich immer. Nach ein paar Minuten im Atlantik ging die Reise dann weiter zum ursprünglichen Ziel – den Duschen.
    Durch den morgendlichen Ausflug und dem dringend fälligen Rasieren brauchte ich heute Morgen ein wenig länger als sonst und so ging die Reise dann halt mal nicht um 8 Uhr, sondern 30 Minuten später los – erster Anlaufpunkt der 15 Minuten entfernte Sombrero Beach. Ein richtig schöner weitläufiger Strand diente uns fürs Frühstück und einem kleinen Ausflug ans Wasser.

    Um 10 Uhr wollten wir dann bei Pigeon Key sein. Dort sollte eine Bootstour zu der kleinen Insel Pigeon Historic starten, welche Anfang des 19. Jahrhunderts den Arbeitern der 7-Mile-Bridge als Basislager diente. Alternativ gebe es laut Reiseführer einen 3,5 km langen Trail über die alte 7-Mile Bridge. Diese war früher eine reine Eisenbahnbrücke, wurde aber nach dem Hurrikan 1935 so stark in Mitleidenschaft gezogen, dass sie als Autobrücke wiederaufgebaut wurde und mittlerweile nur noch in Bruchstücken vorhanden ist. Die jeweiligen „Endstücke“ dienen als Pier zum Angeln bzw. als Trail nach Pigeon Historic. Also mit dem Boot hin und zu Fuß zurück – klang nach einem tollen Plan in unserem Kopf.
    Im Visitorcenter begrüßte uns dann jedoch bereits an der Tür ein Schild: „No tours today“. Drinnen erfuhren wir dann, dass das Schiffe einen Motorschaden hatte und gerade repariert wird. Eventuell ist es bis Übermorgen wieder funktionstüchtig. Nun gut, dann halt beide Touren zu Fuß – denkste. Auf die Frage, wo wir in den Trail starten könnten erfuhren wir dann, dass das leider auch nicht möglich sei. Dieser wurde durch den Hurrikan „Irma“ letztes Jahr leider so stark beschädigt, dass er nicht mehr als sicher gilt. Man arbeite an der Wiedereröffnung – aber das wird bestimmt noch mehr als ein Jahr dauern. Die Insel sei demnach aktuell nicht zu Besuchen – schade. Vielleicht fahren die Boote ja bis zur unserer Rückfahrt in 2 Tagen wieder – sofern wir dann ein wenig Puffer haben.
    Es war nach dem toten Mangrovenwald im Statepark gestern übrigens nicht die letzte Auswirkung von Irma, welche wir erfahren mussten. Beide Reiseführer wurden vor dem Hurrikan verfasst und im weiteren Verlauf erhielten wir immer wieder mal die Antwort, dass zumindest Teilbereiche noch wegen Sturmreparaturen gesperrt waren. Auch weitere Wälder waren abgestorben und noch immer sah man hier und da in den Wäldern und Sümpfen angespülten Dreck und Plastik welcher noch nicht beseitigt wurde. Durch diese Einblicke bekommt man zumindest eine ganz grobe Ahnung wie extrem die Auswirkungen auf die gesamten Keys letztes Jahr gewesen sein müssen. Und der Zustand aktuell liegt nicht daran, dass man in dem karibischen Flair vielleicht eher behäbig arbeitet. Man sah an vielen Ecken und Enden Arbeiter und Restaurationen. Es wird aber wohl noch Jahre dauern, bis zumindest die Infrastruktur wieder steht und vermutlich mehrere Jahrzehnte bis sich die Natur erholt hat.

    Da auf der Route – wie oben schon erwähnt – noch so viel zu tun ist, nahmen wir uns den nächsten Punkt vor. Die 7-Mile-Bridge selbst. Eigentlich ist sie nur 6,79 Meilen (10,93 km) lang – aber das wäre ja durchaus weniger einprägsam 😊
    Eine wirklich schöne Fahrt über die Brücke endete dann für uns auf dem Parkplatz unmittelbar nach Verlassen auf der rechten Seite. Der Pier von der alten Brücke auf dieser Seite war bereits wieder begehbar und so gingen wir diesen bis zum Ende. Von der Brücke aus konnten wir im flachen Gewässer sogar einen kleinen Bullenhai sehen – zumindest verriet die Tafel, dass es dort nur Bullenhaie und „Nurse Sharks“ gibt. Zuletzt genannter sieht auf den Bildern definitiv anders aus.

    Nach ca. 1 Stunde ging die Fahrt dann weiter in den Bahia Honda State Park. Hier erwartete uns der schönste Strand Amerikas laut Wahl von 1992 – wer diesen Preis übrigens einmal gewonnen hat, kann ihn nie wieder gewinnen. Somit kommen natürlich viele Strände mal in den Genuss Preisträger zu sein– aber alleine auf unserer Tour gibt es mehrere 100 Strände. Also muss er ja schon irgendwie besonders toll sein – war er auch. Definitiv.
    Aber auch hier waren die Auswirkungen von Irma noch deutlich zu sehen und große Bereiche des Statparkes waren noch gesperrt. Dennoch schaffte ich es innerhalb von 2 Minuten sowohl im Golf von Mexiko als auch im Atlantik zu schwimmen. Beide Meere treffen sich an der Spitze des State-Parks – wo man allerdings wegen der Strömungen nicht ins Wasser kann. Da half nur der „Umweg“ von vielleicht 200 Metern über Land.
    Neben den Stränden befindet sich auch noch eine alte Eisenbahnbrücke in dem State Park als Anlaufziel. Aufgrund der Strömung und der Tiefe des Wassers soll es laut Infotafeln um ein Vielfaches schwerer gewesen sein diese Brücke im Vergleich zur deutlich längeren 7-Mile-Bridge zu bauen. Heute dient sie lediglich nur noch als historisches Denkmal und Fotomotiv sowie als schöner Aussichtspunkt, denn der erste Teil ist noch begehbar. Als Fotomotiv mit einer einsamen Palme im Vordergrund und einer palmengesäumten Trasse wurde die Brücke weltberühmt. Die genannten Palmen stehen – bedingt durch Irma – nur noch teilweise. Aber trotz allem ein schöner Anblick – und so vergingen auch ganz schnell die nächsten 2 Stunden in dem Park. Hier hätte man auch durchaus den ganzen Tag verbringen können.

    Weiter ging die Reise – immer näher nach Key West kommend. Nächster Stopp: National Key Deer Refuge. Eine durchaus breitere Insel, welche als Einzige noch die Florida-Rehe beheimatet. Nur noch wenige 100 Exemplare soll es von den maximal 80cm großen, extrem Menschenscheuen Tieren geben.
    Nach einem netten Infogespräch im dortigen Visitorcenter empfahl man uns ca. 4 Meilen die Insel in Richtung Golf von Mexiko zu fahren. Dort gäbe es den größten Süßwassersee der Keys – manchmal auch mit Alligatoren und kurz dahinter einen Wandertrail zu einer Aussichtsplattform und einen ca. 2 km langen Rundweg. Mit viel Glück könne man auch eines der „Key Deers“ sehen. Das klang genau nach den Unternehmungen, welche wir für die späten Mittagsstunden angedacht hatten.
    Mit den Worten des größten Süßwassersees der Keys und den Bildern des zu Beginn der Reise bereisten 2. Größten Sees der USA, dem Lake Okeechobee (56km lang und 48km breit) im Kopf, steuerten wir zum „Blue Hole“ – so der Name des Sees auf den Keys. Tatsächlich huschte ganz schnell ein kleines Reh in einiger Entfernung über die Straße – wieder mal vom Glück geküsst – auch wenn so schnell die Kamera nicht im Einsatz sein konnte.
    Am Parkplatz vom See angekommen begannen wir den kurzen Trail – ca. 3 Minuten – welcher uns zum Blue Hole und der dortigen Plattform führte. Direkt unter der Plattform lag auch ein recht großer Alligator – immerhin schon einige Tage keinen mehr gesehen gehabt. Kurz vor seiner Schnauze paddelte auch munter eine Schildkörte in suizidaler Absicht– aber er war wohl satt. Wir hatten einen schönen Überblick über den größten See der Keys – geschätzter Fußweg um den See: 5 Minuten 😊 So sieht also ein Superlativ dann auf den Keys aus 😊.

    Und so fuhren wir weiter zum Wanderweg. Kurz zur Aussichtsplattform und dann auf zum Rundweg. Mitten durch die – teilweise tatsächlich auch noch sehr kaputte – Natur. Scheinbar hat nicht nur der Hurrikan, sondern auch ein Feuer hier seinen Teil zum aktuellen Aussehen beigetragen. Immer wieder verkohlte Stümpfe und abgeknickte Palmen und Mangroven prägten das dennoch schöne und beeindruckende Landschaftsbild. Irgendwie gehören Feuer, Wasser und Wind ja dann doch genauso zur Natur wie die Bäume und Tiere selbst.
    Wie bereits oben erwähnt sind wir ja nicht unbedingt vom Pech verfolgt. Das sollte dann auch weiter Bestand haben und so raschelte es im Grün, als wir um eine Ecke auf dem Trail bogen. Wie festgefroren standen wir um bloß kein Geräusch zu machen als ein neugieriges kleines Reh aus dem Dickicht und direkt anschaute. Ein paar schöne Fotos konnte ich machen, bevor es dann doch sehr schnell wieder dorthin verschwand wo es hergekommen war. Und wieder konnte ich einen Punkt auf meiner Liste abhaken – denn der Blick auf das weit entfernte Key Deer aus dem Auto heraus zählte ja nicht wirklich 😊.

    Als letztes Zwischenziel auf der Route wollten wir dann noch zu einem alten Tower fahren. Dieser wurde gebaut um Fledermäuse zu züchten und beheimaten, welche die Moskitos in der Umgebung speisen sollten – wenn ich so an mir und vor allem an Stephan herunter gucke eine grandiose Idee! Das klappte aber leider wohl nicht – die Fledermäuse spielten nicht mit und suchten sich immer wieder ein anderes Zuhause.
    Das Navi kannte den „Bats Tower“ und so steuerten wir laut Anweisung nach einigen weitere Meilen von der US 1 nach rechts ab auf die „Bats Road“. Klingt ja erstmal ganz gut. Wir fuhren sie bis zum Ende ab – von einem Turm keine Spur – vermutlich noch ein Opfer des Hurrikans. Den tatsächlichen Verbleib konnten wir nicht klären – aber ein denkmalgeschützter sehr alter Holzturm kann wohl durchaus einem so gewaltigem Sturm zum Opfer gefallen sein. Zumindest befanden sich auch keinerlei Hinweisschilder zu der „Attraktion“ an der Straße.
    Da es nun auch langsam auf den Abend zuging fuhren wir noch schnell die letzten Meilen zum Campground. Dieser befindet sich 4 Meilen vor dem „Ende der Welt“. Nach dem Eincheken ging es dann mit dem Uber schnell zum Mallory Square wo wir rechtzeitig bei den Menschenmassen eintrafen und in einer Bar noch einen Platz ergattern konnten – zum bezahlten Gucken schein die Leute dann doch zu geizig zu sein. Bei einem Cocktail gab es dann den Blick auf das Spektakel. Justament als die letzten Millimeter der Sonne hinter dem Horizont verschwanden brach ein Jubel und Klatschen aus – schon cool 😊.
    Im Anschluss gingen wir ein paar Blocks und erhielten einen ersten Eindruck von dem Flair der Stadt – und den in Weihnachtsdeko geschmückten Palmen. Daran habe ich mich bis jetzt nicht gewöhnt. Auf ein leckeres Abendessen, ein paar Bier und dem hier berühmten Frozen Drink mit Rum landeten wir dann bei bester Live-Country-Musik im Sloppy Joe’s. Auf jeden Fall einer der besten Bars in den letzten 2 Wochen – und laut Reiseführer angeblich die Stammbar von Ernest Hemingway. Das erfuhr ich allerdings erst beim Schreiben dieser Zeilen 😊.
    Auf eine kleine kubanische Zigarre – die durfte bei dem Flair dann doch nicht fehlen – ließen wir den Abend auf einer Terrasse einer Sportsbar beim Top-NFL-Spiel dann ausklingen. Nach den ersten beiden Vierteln ging es dann aber doch um 22 Uhr müde zurück zu unserem RV. „Schnell“ noch die heutigen Erfahrungen zu Papier gebracht. Morgen wird dann Key West erkundet.
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  • Day 17

    Key West

    November 20, 2018 in the United States ⋅ ☀️ 27 °C

    Key West: Der zweite Tag auf der Reise, an welchem wir unser Zuhause nicht rollen ließen. Wir konnten uns ganz und gar auf die Erkundung des karibischen Flairs konzentrieren.

    Nachdem der gestrige Bericht dann geschrieben war, war es doch auch schon wieder nach Mitternacht und ich fiel völlig k.o. ins Bett. Der Wecker wurde auf 07:30 Uhr gestellt. Der Bus kam schließlich erst um 08:47 Uhr. Eigentlich genug Zeit zum Schlafen – dachte ich.
    Schon beim Einchecken gestern erfuhren wir, dass gerade Straßenarbeiten stattfinden – für uns nicht weiter schlimm. Wir halten uns ja eh nur zum Schlafen am Stellplatz auf. Als dann jedoch die Arbeiten mit einem riesen Krach um 05:15 Uhr wieder aufgenommen wurden, wurde mir mein Irrtum bewusst. Ich habe echt keine Ahnung was da eben passiert, aber die Landung eines Düsenflugzeuges ist leise dagegen. Zum Glück waren die Arbeiter dann doch nicht so motiviert wie befürchtet und keine 10 Minuten späte verhielt man sich zumindest so ruhig, dass erst mein Wecker mich wieder ins Leben rief.

    Das morgendliche Ritual wurde heute mal in den Camper verlegt. Die sanitären Anlagen sahen nicht besonders einladend aus – dafür waren alle Anschlüsse aber am Platz vorhanden. Bei knapp 100 Dollar die Nacht war das aber auch das Mindeste was man verlangen durfte von einem „Parkplatz“ um den rundherum die Straße neu gemacht wurde. Auch wenn Stephan kurz mit dem Duschen im Camper haderte. Schließlich gibt es heißes Wasser nur über den eingebauten Propangas-Tank. Und von diesem hatten wir in den letzten 2 Wochen schon ¼ verbraucht. Die Angst, dass der Vorrat nicht mehr für die letzten 3 Tage reichen würde stand ihm sichtlich im Gesicht geschrieben 😊.

    Der anvisierte Bus fuhr uns übrigens exakt um 08:47 Uhr nach Key West. Eine gute halbe Stunde dauerte die Fahrt für die 4 Meilen. Beim nächsten Mal gibt es dann doch wieder für 12 Dollar mehr das Uber. Denn neben der doppelten Fahrzeit weiß ich jetzt auch, wie sich ein Schlemmerfilet im Wagen vom Bosfrost fühlen muss.

    Wir stiegen in der Nähe des Fort Taylor State Park aus und gingen die letzten Schritte zu Fuß. Kurz vor dem Eingang sprachen uns zwei „Locals“ auf dem Fahrrad an. Diese hatten einen Jahrespass mit welchem man auch jeweils einen Besucher mitnehmen darf. Der Ranger wurde informiert, dass wir zusammen gehören und schon hatten wir kostenlosen Eintritt – vielen Dank konnten wir noch schnell sagen, bevor man uns einen schönen Tag wünschte und weiter fuhr.

    Nach der Besichtigung des Forts, welches in verschiedenen Kriegen dem Schutz der Bevölkerung diente und auch im Verlauf der Jahre immer weiter ausgebaut wurde, machten wir uns auf den Weg in Richtung der beiden „Hauptstraßen“ von Key West, die Duval sowie die Whithead Street. Nahezu alle Touristenziele sind dort anzutreffen.
    Zunächst trafen wir auf die Meile „0“. Das Ende der Straße „US-1“. Generell nichts besonders – aber wie fast Alles in der Southernmost-Stadt wurde das natürlich entsprechend mit Shops und gaaaanz viel Ramsch gewürdigt. Das Beeindruckendste für mich war jedoch der bizarre Baum welcher in unmittelbarer Entfernung sich befand. Das Hinweisschild „The Kapok Tree“ ließ darauf schließen, dass das Interesse zumindest nicht ganz alleine bei mir lag. Dennoch durfte das obligatorische Foto vor dem Schild „US-1, Mile 0“ nicht fehlen.
    Weiter ging die Reise zum „Little White House“ in welchem Präsident Harry S. Trueman und später auch einige Nachfolger ihre Winter verbrachten. Mit dem tatsächlichen weißen Haus hatte es aber nichts gemeinsam – wir sparten uns auch den Blick von Innen.

    Unser nächster Anlaufpunkt war dann das „Mel Fisher Museum“. Nach den letzten Enttäuschungen an Museen bezüglich alter Schiffswracks wurden wir hier mit offenen Armen empfangen. Wir erfuhren alles über die 1622 gesunkene spanische Flotte mit unglaubliche Reichtümern. Es wurden zwar immer mal wieder einzelne Teile mitten im Meer – zum Teile in jahrelangen, exorbitant teuren Suchaktionen – gefunden aber der eigentliche Schatz wurde erst zwischen 1970 und 1980 durch Mel Fisher entdeckt und geborgen. Immer noch fehlen jedoch wertvolle Reichtümer, welche mit viel Glück auch schonmal an unterschiedlichste Strände geschwemmt werden.
    Neben der vielen vererbten oder gestifteten Gegenständen aus der kostbaren Ladung gab es im Museum auch zahlreiche Ausstellungstück, welche einem das Leben von früher näherbrachten. Eine gute Unterhaltung und ein schöner Einblick in die Vergangenheit.

    Nach einem kurzen Frühstück aus dem CVS ging die Erkundungstour dann weiter. Der Duval Street weiter folgend – vorbei an mehr Regenbogenflaggen als sie in Köln zu finden sind – gelangten wir dann zum „Southernmost House“. Zu diesem Zeitpunkt sei erwähnt, dass in einer repräsentativen Umfrage fast 33 Prozent aller homosexuellen Menschen auf der Welt der Meinung sind, dass Key West der toleranteste Ort zum Leben sei.
    Vorbei am „Southernmost House“ ging es in Richtung der weltberühmtesten Boje an Land – welche den vermeintlich tatsächlichen südlichsten Punkt markiert. Unmittelbar davor steht ein Privathaus. Lediglich ein kleines Schild (southernmost southernmost House) lässt auf die Ironie schließen.
    Vor der Boje befand sich eine große Menschenschlange. Alle wollten ein schönes Foto als Andenken haben – natürlich auch ich. Als wir dann nach ca. 20 Minuten endlich vorne in der Schlange standen habe ich Stephan schnell noch mein Handy in die Hand gedrückt. Vorsichtshalber gab es noch die Anweisung, sehr viele Fotos zu machen. Man müsse diese schließlich nicht entwickeln und könne alle wieder löschen, wenn sie nichts geworden sind.
    Nach gefühlten 60 Sekunden und allen durchgespielten Posen an der Boje ging ich dann zurück, nahm mein Handy in Empfang und schaute mir die Bilder an – eines sollte doch zumindest alltagstauglich sein. In der Galerie waren genau 4 neue Bilder zu sehen. Mehr hatte das Handy einfach nicht machen wollen erfuhr ich dann. Ok… Stephan und Technik werden dann halt doch keine Freunde mehr. Da ich von dem „technischen Fauxpas“ allerdings erst nach dem Weggehen erfuhr – und ich mich nicht nochmal anstellen wollte – war das auch ok 😊

    Nach dem Warten in der prallen Mittagssonne (immerhin waren es 31 Grad im Schatten) ging es dann schnell zum nächsten (klimatisierten) Punkt – dem Leuchtturm von Key West. Er wurde 1847 als Ersatz für den 1846, durch einen Hurrikan zerstörten, einige 100 Meter weiter ins landesinnere aufgebaut. 1894 wurde er nochmal um 20 Fuß erhöht. Die bauliche Veränderung ist immer noch deutlich zu sehen.
    88 Stufen führten uns nach oben zu einer atemberaubenden Aussicht über Key West und Umgebung. Einer von uns konnte sie leider nur kurz genießen bevor die Höhenangst, an dem doch sehr schmalen Gang, zuschlug. Das angeschlossene Museum informierte uns später noch über die Historie.

    Nach einer sehr erfolglosen Shopping-Tour durch alle möglichen Läden – ich habe noch nie so viel Kitsch und Schrott sowie schlechte Qualität von Kleidung gesehen wie hier – hatte wir dann auch schon nur noch 2 Stunden Zeit bis zum Sonnenuntergang. Diese verbrachten wir in dem Kuriositätenmuseum „Believe it – or Not“ von Ripleys. Auch weitere 2 Stunden wären hier problemlos möglich gewesen. Aber zum Sonnenuntergang wollten wir ja wieder am Pier sein.

    Die gestrigen Tische waren heute leider alle schon belegt – da hatten wir wohl doch mal wieder mehr Glück als Verstand gestern gehabt – vor allem weil bei der heutigen Durchsicht des Reiseführers der Autor davon spricht, dass es sich um DIE Adresse handeln soll und man Tische schon sehr weit im Voraus reservieren muss. Da man ja nicht immer Glück haben kann, holten wir uns einen Cocktail „To-go“ und setzten uns auf die Kaimauer – selbst hier ergattertenn wir nur noch einen von wenigen Restplätzen. Heute gab es den Blick auf die Sonne ohne große Kreuzfahrtschiffe – diese verließen die Stadt bereits deutlich vor dem Sonnenuntergang (Believe it – or Not – die zweitmeist gestellte Frage in Key West gegenüber Offiziellen ist, ob man den Sonnuntergang für Kreuzfahrtschiffgäste auch vorziehen könne - erfuhren wir im Ripley’s).

    Heute ereilte uns dann gleich doppelt. Nachdem wir schon keinen Sitzplatz mehr bekommen hatten verschwand die Sonne wenige Minuten vor dem endgültigen Untergang in einer dicken Wolkenschicht am Horizont – leider gab es diesmal kein Getose und Applaus. Aber das hatten wir letztendlich ja auch schon gestern erlebt.

    Abendessen gab es dannn nochmal im Sloppy Joe’s. Das „Feierabendbier“ wurde in der gestrigen Sportsbar getrunken. Großer Sport lief zwar heute nicht – aber es war eine der wenigen Bars, in welchen man auch draußen – somit bei mindestens 10 Grad mehr – sitzen konnte.

    Das ‚Ubermobil‘ brachte uns im Anschluss sicher nach Hause. Morgen verlassen wir die Keys und tauchen (nochmal) in die Natur der Everglades ab.
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  • Day 18

    Von Key West in die Tiefen der Everglade

    November 21, 2018 in the United States ⋅ ☀️ 23 °C

    Nach dem anstrengenden Tag von gestern – immerhin sind wir fast 20km in der City hoch und runter gelaufen, gönnten wir uns eine Stunde mehr Schlaf. Dementsprechend räkelte ich mich erst um 8 Uhr in unsere RV-Dusche. Die Bauarbeiten ruhten scheinbar heute. Zumindest ließ man bis zur Abfahrt um 9 sich nicht blicken.
    Zurück ging die Strecke über die Florida Keys. Ohne große Zwischenhalte fuhren wir fast durch und genossen einfach mal die Fahrt über die zahlreichen Brücken vorbei am Atlantik und am Golf von Mexiko. Die mögliche Bootsfahrt nach Pigeon Key reizte uns bei sehr wolkigem Wetter heute nicht so. Noch ein Ziel für die nächste Reise nach Florida 😊
    Auf Grund meiner Tiefkühlerfahrung auf der Busfahrt gestern machte sich die Erkältung auch wieder ein wenig stärker bemerkbar und ich verzichtete auf einen möglichen Tauchgang. Die stehen ja dann eh mit Chris als Schwerpunkt auf einem nächsten Trip an.

    Wir kehrten zum Brunch bei Denny’s ein und legten noch einen kurzen Stopp zum Einkaufen hin. Ansonsten fuhren wir geradewegs wieder in die Wildnis der Everglades. Am Visitor-Center zu Beginn holten wir uns noch eine Karte ab um dann am frühen Nachmittag noch ein paar kleine Trails zu meistern.

    Bei der Einfahrt in den Park gab ich ohne Kommentar den Jahrespass und meinen Führerschein ab – man begrüßte mich freundlich und wünschte mir schonmal: „Happy Thanksgiving!“. Ein Dank an Mama und Papa für das Eintrittsticket *Küsschen*.

    Der erste Wegpunkt führte uns nach Royal Palm. Nur wenige Meilen hinter der Einfahrt befinden sich zwei kleine Trails. Einer durch die Natur und einer über einen Boardwalk durch die Sumpflandschaft. Auf dem zuerst genannten schlüpften wir nach dem Großstadtfeeling von Ft. Lauderdale und Miami sowie dem Karbikflair von Key West mal wieder in die dichte Natur. Schöne und bizarre Pflanzen(formen) sowie ein Eichhörnchen auf verzweifelter Liebessuche – so interpretierten wir die komischen Laute und Tanzspiele mit seinem Puschelschwanz - versüßte uns den Spaziergang.
    Der Besuch des Boardwalk offerierte uns dann wieder die ganze Tierwelt der Everglades. Alligatoren, Schildkröten und diverse Wasservögel gestalteten die nächsten 45 Minuten sehr kurzweilig.

    Weiter ging die Fahrt zum Pa-Hay-Okee Trail. Frei übersetzt bedeutet es in etwa „nasses Gras.“ Und das könnte kaum passender sein. Über Holzplanken ging es ca. 10 Meter in die Höhe zu einer Aussichtsplattform. Ein beeindruckender Blick über die unberührte Natur in Form von einer bis zum Horizont reichenden Graslandschaft, welche komplett ca. einen Meter unter Wasser stand. Zwischendrin kleinere Hammocks (ich habe das so verstanden, dass das die „Bauminsel“ aus bestimmten Hölzern zwischendurch sind) sowie viele Vögel. Alles in allem sollte man das gesehen haben, aber ist halt auch nichts für einen stundenlangen Aufenthalt. Also ging es nach ca. 15 Minuten weiter zum Mahogany Hammok Trail. Man fühlt sich in den tiefsten Dschungel versetzt und ging – auch hier – über einen Boardwalk durch den Urwald.
    Nach Abschluss des Trails stand die Sonne auch bereits so tief, dass wir zum Campground durchfuhren. Wir hatten zwar telefonisch reserviert, aber einen Stellplatz oder ähnliches hatte man uns nicht mitgeteilt. Vor Ort war natürlich auch niemand mehr.
    Nochmal kurz zurück zum Visitor-Center von Flamingo – auch dort war bereits tote Hose. Naja, was solls. Also fuhren wir einfach auf den Campground und suchten uns einen schönen Platz aus – es waren eh gerade mal 10% der Plätze besetzt.

    Nach einer intensiven Dusche mit Off – Deep Wood, dem von allen empfohlenen Mittel gegen die Stechviecher hier, ging es dann nochmal vor den Camper um den Feuerring zu starten. Ein kurzer aber heftiger Schauer verscheuchte uns dann aber schnell wieder in den Camper – das Feuer überlebte es zum Glück und so gab es dann am Ende doch noch Fleisch und Würstchen.

    Noch vor 20 Uhr war heute mal der Magen gefüllt und der Reisebericht geschrieben – dann kann ich mich ja jetzt auf die Vernichtung der Alkoholreserven stürzen 😊. Für morgen – unserem letzten wirklichen Tag in den USA – steht nochmal die Erkundung der Everglades sowie später eine Marathonfahrt wieder zurück bis kurz vor Orlando an. Ca. 230 Meilen müssen abgerissen werden bis zum Highlands Hammock State Park, wo wir dann unsere Thanksgiving-Nacht verbringen werden.
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  • Day 19

    Von den Everglades zum Highland Hammock

    November 22, 2018 in the United States ⋅ ⛅ 17 °C

    Auch heute galt das Altbewerte: Der Wecker ging um 07:00 Uhr. Kurz den Kulturbeutel geschnappt und ab in die Duschen. Keine 2 Minuten später ging es wieder zurück in den Camper – diesmal waren nicht die Mücken schuld, sondern die anscheinend defekte Solaranlage. Aus der Dusche sprudelte munter nur kaltes Wasser. Das war dann doch nicht mein Fall.
    Dementsprechend machten wir uns im Camper frisch und fuhren dann die 2 Meilen zurück zum Visitorcenter von Flamingo. Wir wollten eine kleine Bootstour machen und ein paar Meter durch die Natur noch wandern am Vormittag.

    Um 11 Uhr startete heute eine Tour durch das Hinterland. Diese wurde dann auch sogleich reserviert. Die knapp 3 Stunden bis dahin vertrieben wir und zunächst mit einem Spaziergang am Hafen und sahen die Umrisse und Atemlöcher der zahlreichen Manatees, welche augenscheinlich auf Frühstückstour waren. Im Anschluss begaben wir uns zum Guy Bradley Trail. Ca einen Kilometer an der Bucht entlang. Zahlreiche Vögel begleiteten uns auf dem Spaziergang. Auf Grund dessen, dass es am Morgen noch sehr frisch war gab es heute mal die Lange Hose und den Pulli – es war zum Schutz vor den zahlreichen Mücken auch – abgesehen von den Temperaturen – nicht die schlechteste Idee.

    Wir verlängerten den Trail noch zurück zum Campground wo wir dann auf den Loop „B“ gingen. Ein augenscheinlich nicht mehr wirklich genutzter Teil des Campgrounds. Sehr zugewachsen und hohes Gras waren dort sichtbarer als die zugewilderten Duschhäuser – laut Visitorcenter soll es dort sehr viele Schlangen gebe. Leider trafen wir auf keine Einzige ☹

    Um viertel vor Elf waren wir wieder zurück am Camper und somit am Hafen – das war nichts für Stephan. Ab 10 Uhr schaute er alle 3 Minuten auf die Uhr – tiefgreifende Panik, dass Schiff um 11 nicht zu bekommen überwogen die Freude am Trail
    Als wir dann um 5 vor 11 auf das Schiff gingen legte sich die Anspannung wieder. Sorry für den Nervenkitzel am Morgen 😊.

    Eigentlich sollten wir auf der Tour auf Krokodile treffen, welche sich hier im Brackwasser tummelten. Auch hier war uns leider das Glück heute nicht hold. Dennoch hatten wir eine schöne 90-minütige Tour durch die Kanäle und hinaus auf die großen Seen der Everglades.

    Gegen 13 Uhr waren wir dann wieder im Camper. Der Rest des Tages wurde durch die Rückfahrt in Richtung Orlando geprägt. Mehr oder weniger 5 Stunden durch einsames Gelände absolvierten wir. Es begegneten uns noch zahlreiche Alligatoren am Straßenrand und je mehr wir uns aus dem Süde wieder entfernten, um so frischer wurde es wieder. Auch die Vegetation änderte sich von Sumpflandschaft in Agrar- und Viehzucht.

    Um 18 Uhr waren wir dann am Highland Hammock State Park, wo wir ein letztes mal den Feuerring starteten und die Würstchen auf offener Flamme zubereiteten.
    Den Rest des Abends wurde schonmal der Camper ein wenig aufgeräumt, Sachen entsorgt die nicht mehr benötigt wurden und ein Teil der Koffer wieder befüllt. So schnell können 3 Wochen rum sein.
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