Madeira.....ab in den Frühling

January - February 2024
Das neue Jahr fängt spannend an. Wir fliehen vor Kälte, Schnee und Eis. Aber nicht mit dem Wohnmobil. 14 Tage lang wollen wir Madeira, die Insel des ewigen Frühlings entdecken-und dorthin geht es mit dem Flugzeug. Read more
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  • Day 16

    Letzter Tag und Rückflug

    February 1 in Germany ⋅ 🌬 8 °C

    Der letzte Tag auf Madeira ist angebrochen. So schnell gehen 14 Tage herum. Noch einmal weckt uns am Morgen die Sonne.
    Wir sind ganz zuversichtlich, dass wir trotz des Flughafenstreiks in Deutschland unseren Rückflug antreten können.
    Das Online-Einchecken hat gestern ohne Probleme geklappt, und der Flug ist bisher nicht gestrichen worden.

    Nach dem Frühstück packen wir den Rest und gleich auch so, dass wir am Abend in Hamburg übernachten können, ohne an die Koffer zu müssen.

    Dann gehen wir in die Lobby. Dort sollen wir um 11:00 Uhr abgeholt werden. Während wir warten, frage ich an der Rezeption, ob sie dort unsere Flugtickets ausdrucken können. Sie können. Wir haben sie zwar auf dem Handy, aber so ein Stück Papier ist besser zu händeln. Jedenfalls für uns.

    Der Fahrer nimmt außer uns noch 3 weitere Personen mit und da er aus einem Hotel in Caniço unten am Meer noch weitere Personen abholen muss, bekommen wir zum Abschied noch einmal eine Fahrt entlang des Atlantiks.
    Im Flughafen müssen wir uns erst orientieren, aber da, wo alle hinlaufen, sind wir schon richtig, um unsere Koffer loszuwerden. Am Sicherheitscheck ist nichts los und wir sind ruckzuck durch. Dann heißt es warten, bis wir das Gate erfahren.

    Auf der Aussichtsterrasse kann man prima die startenden und landeten Flugzeuge beobachten. Unser Flugzeug aus Hamburg ist bereits da und wird betankt. Es ist leer von Hamburg gekommen, um uns abzuholen, und hat viele enttäuschte Passagiere stehen lassen müssen, weil sie nicht abgefertigt werden konnten. "Es war wie ein Geisterflug", erzählt uns die Stewardess hinterher beim Einsteigen. Im Gegensatz zum Boarding in Hamburg läuft es in Funchal geordnet und nach Gruppen ab, zunächst Menschen mit einer Behinderung und Familien mit Kleinkindern, dann die Gruppen nacheinander. Hier klappt es beim Boarding und auch später beim Einsteigen dank des Aufsichtspersonals.

    Die Maschine rollt bis zum äußersten Ende der Startbahn, jenes Stück, unter dem wir schon mit dem Auto hergefahren sind, und das auf etlichen Betonpfeilern bis ins Meer führt. Dann nimmt sie "Anlauf" und hebt ab und wir sehen die Insel unter uns immer kleiner werden. Der Flug verläuft ruhig und ich habe Zeit, meinen Beitrag für die Lesung am morgigen Abend zu schreiben. Als die Maschine zum Landen ansetzt und die Lichter an Bord gelöscht werden, wird es ganz still in der Kabine. Unter uns leuchtet und funkelt Hamburg. Hoffentlich findet der Pilot im Dunkeln auch die Landebahn, denke ich noch, da setzt die Maschine auch schon auf und wir sind gelandet. Es dauert einige Zeit, bis wir den Flieger verlassen dürfen. Der Flughafen ist ein Geisterflughafen. Es sind keine Menschen da, nur die Passagiere unseres Fluges. In der Ankunftshalle warten Clara und Jan-Michel, um uns abzuholen. Wir sind wieder in Deutschland.
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  • Day 15

    Abschied von der Insel im " Paradies"

    January 31 in Portugal ⋅ ☁️ 19 °C

    Unser letzter Tag auf Madeira ist angebrochen. Wir haben kein Auto mehr und es gilt, den Tag noch schön zu gestalten.
    Der Vormittag zeigte sich grau und wenig einladend. Wir verbringen ein wenig Zeit am Pool mit Lesen, Schreiben und Small Talk. Und wieder einmal zeigt sich, dass die Welt klein ist. Unsere Gesprächspartner aus Flensburg pflegen verwandtschaftliche Kontakte nach Wulferdingsen und zum Wittekindshof.

    Da die Sonne sich rar macht, wird es irgendwann zu frisch am Pool, Zeit für einen Cappuccino gegenüber beim Bäcker.
    Mit 1 Euro unschlagbar preiswert.

    Dann versuchen wir, online einzuchecken. Wir sind noch immer etwas beunruhigt wegen der Streiks morgen auf deutschen Flughäfen. Aber scheinbar ist das Ankommen kein Problem, denn wir können uns ohne Probleme einchecken. Wir werden sehen.

    Ein kleines Highlight habe ich mir extra für den letzten Tag gelassen. Ich laufe hinunter zur Jesusstatue und benutze die Seilbahn hinunter an den Strand. Einfach toll, wie die Gondel an den Felsen entlang hinunter zum Strand schwebt. 4 Euro kosten Hin- und Rückfahrt.

    Unten am Strand empfängt mich ein ganz mildes Klima, da die kleine Bucht von beiden Seiten durch Felsen geschützt ist. Es ist nicht viel los, eine Handvoll Menschen, die am Strand sitzen oder in der Strandbar. Alles ist super hergerichtet. Es gibt Toiletten, Strandduschen, Liegen unter Sonnenschirmen, die man mieten kann, sowie eine entzückende Bar, mit Schirmen aus Bananenblättern.

    Auf dem Dach der Bar steht, das kann man von oben lesen, "Welcome in Paradiese". Und genauso fühlt es sich an. Das Rauschen der Wellen, wenn sie an den Strand schlagen, und das leise Klirren der Steine, die sie mitnehmen, wenn sie wieder zurückrollen.

    Die Stille, die Sonne, die sich so langsam an ihre Pflichten erinnert, und die kleine Bar, mit Blick aufs Meer, unter den Bananenblätterschirmen, wo man der Musik aus vergangenen Tagen lauschen kann. Das ist absolut meins. Hier könnte ich stundenlang sitzen, an meinem Getränk nippen und aufs Meer schauen.

    Den Versuch eines Strandspaziergangs gebe ich nach einigen Schritten auf. Bei diesen groben und großen Steinen muss man ganz genau aufpassen, wohin man tritt. Aber Hinsetzen geht.... für eine kurze Zeit.

    Der Weg, der unten um die Klippen führt, würde mich ja reizen. Aber.....zu gefährlich. Die Wellen schlagen hoch über dem Pfad zusammen und wenn man nicht aufpasst, rutscht man aus und liegt drin im Atlantik. Nicht am letzten Tag 😅
    Gegen Abend verlasse ich den schönen Ort und schwebe mit der Gondel wieder nach oben. Was dann kommt, habe ich bewusst verdrängt: der Aufstieg zum Hotel. Aber sooo schlimm ist es heute gar nicht.

    Abendessen und noch ein wenig Koffer packen. Aber dazu haben wir morgen früh auch noch Gelegenheit. Der Abholtermin ist um 11:00 Uhr angesetzt.
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  • Day 14

    "Bananenwalk "und Fahrt über die ER101

    January 30 in Portugal ⋅ ☁️ 17 °C

    Wir haben heute den letzten Tag das Auto und müssen genau überlegen, wohin es uns bringen soll. Klar, dass man in den paar Tagen nicht alles sehen kann, aber ich finde, wir haben schon ganz schön was von der Insel gesehen. Da wir die Küste hinter Ponta do Sol noch nicht kennen, fällt unsere Wahl auf Madalena do Mar.

    Hier soll es einen Wanderweg durch die Bananenplantagen geben. Das interessiert uns. Mit Bananenpflanzen haben wir es im Alltag ja eher seltener zu tun.

    Die Fahrt über die ER 101 ist wunderschön und wir bekommen immer wieder einen schönen Blick über die Dächer der Orte auf den Atlantik. Inzwischen kennen wir die Strecke bis Funchal schon. Immer wieder geht es durch lange Tunnel, um die Berge zu durchqueren. Über rund 160 Kilometer führt die ER 101 einmal rings um die Insel, das meiste davon sind wir gefahren.

    Weite Teile der Route verlaufen dabei unmittelbar an der Küste und bieten grandiose Ausblicke. Von der übersichtlichen Distanz sollte man sich aber nicht täuschen lassen, denn die ER 101 muss sich den beeindruckenden Landschaftsgegebenheiten anpassen und verläuft alles andere als geradlinig, zudem bietet sie immer wieder extrem kurvenreiche Abzweige zu malerischen kleinen Dörfern am Fuße der Klippen, die man besuchen kann. Einige davon haben wir heute auf dem Plan.

    Die ER101 ist eine der ältesten Routen und die schönste der Insel. Besonders schön ist der Teil auf der Nordseite. Da gibt es auch noch die alte ER101, die aber zum Teil wegen Steinschlages geschlossen ist.

    Auch das Stück zwischen Ponta do Sol und Madalena do Mar, das wir eigentlich fahren wollten, ist leider gesperrt und wir müssen für dieses Stück auf die höher gelegene V1 ausweichen, treffen aber kurz vor Madalena do Mar wieder auf die ER 101. Wir fahren in einen verschlafenen Ort am Meer, dessen weiße Häuser sich von dem Blau des Atlantiks abheben.

    Wir parken dieses Mal am Straßenrand, denn wir wissen, dass es hier einen Wanderweg durch die Bananenplantage gibt. Etwas versteckt zwischen zwei Hausmauern weist ein Schild auf den Wanderweg hin, der uns kreuz und quer durch die Bananenplantage führt und Bananen in verschiedenen Reifegraden zeigt. Wir erfahren auch, dass die Banane nicht an einem Baum wächst, sondern eine Staude ist, auch wenn das mit dem aus gerollten Bananenblättern entstandenen und bis zu 6 m hohen Stamm so aussieht. Während der Wachstumsphase legen sich die älteren Blätter umeinander und bilden so einen Scheinstamm. Im Laufe der Zeit sieht die Pflanze einer Palme immer ähnlicher. Nach etwa sechs Monaten bildet die Pflanze den Blütenstand aus. Neben einer großen, meist roten männlichen Blüte gibt es zahlreiche gelbe oder weiße weibliche Blüten. Aus ihnen entstehen die Früchte, auch Finger genannt. Während der Wachstumsphase biegen sich die Finger nach oben, was die typische Krümmung der Banane zur Folge hat. Nach etwa einem bis eineinhalb Jahren können die Bananen geerntet werden. Bananenpflanzen tragen nur einmal in ihrem Leben Früchte. Wirklich interessant, das alles mal hautnah zu sehen. Und gegen einen kleinen Obolus kann man die Bananen gleich vor Ort verkosten. Die Bananenanpflanzungen ziehen sich weit am Berg hinauf. Es ist so steil, dass wir uns fragen, wie man da überhaupt noch arbeiten bzw. ernten kann.

    Ein kleiner Bummel durch den Ort schließt sich der Wanderung an. Hier sehen wir auch, wo das Wasser für die Pflanzen herkommt. In einem großen steinernen Bachbett stürzt ein Bach zu Tal.
    Wir genehmigen uns eine kleine Pause in einer Bar direkt am Strand und schauen den Paragleitern zu, die oben von der Klippe gleiten und direkt in unserer Nähe am Strand landen. Ich möchte unbedingt noch mit den Füßen ins Wasser, doch der grob steinige Strand ist kaum zu begehen, und so lasse ich von dem Vorhaben ab. Madeira ist nicht unbedingt eine Insel für sonnenhungrige Strandgänger, das merken wir immer wieder. Es ist eine Insel, auf der man aktiv sein muss und die erobert werden will.
    Wir fahren weiter auf der herrlichen ER101 nach Calheta. Der Südwesten Madeiras gilt als Sonnenbalkon der Insel und ist die ursprünglichste Ecke auf Madeira. Es verwöhnt seine Besucher mit den meisten Sonnenstunden im Jahr. Das Städtchen liegt etwa 32 km von der Hauptstadt Funchal entfernt.

    Wir fahren durch das am Berg liegende Örtchen bis hinunter zum neu gestalteten Strand und sind sehr erstaunt, gelben Sand vorzufinden. Für den künstlichen Strand und für ihren weißen Rum ist Calheta, eine der ältesten Städte der Insel, bekannt. Wir stellen das Auto ab und gehen an den Strand, der durch vorgelagerte Wellenbrecher vor den heftigen Atlantikwellen geschützt ist.

    Endlich kann ich mal mit den Füßen hinein in das erstaunlich warme Wasser. In der Stadt dominieren die Gebäude der Brennerei, Engenhos da Calheta. In der Zuckerrohrfabrik wird noch heute traditionell gearbeitet. Für uns geht es weiter bis an die westliche Spitze zum Miradouro do Farol da Ponta do Pargo, dem Leuchtturm. Hier haben wir noch einmal einen tollen Blick auf die Weite des Atlantiks und die Klippen. Dann geht es zurück zum Hotel, um noch ein, zwei Stunden in der Sonne zu liegen, die wir ab Donnerstag wohl sehr vermissen werden. Aber zunächst schreckt uns die Mitteilung auf, dass am Donnerstag alle deutschen Flughäfen bestreikt werden. Kommen wir dann überhaupt von der Insel herunter? Morgen werden wir mehr wissen.
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  • Day 13

    Wandern auf der Levada/Porto da Cruz

    January 29 in Portugal ⋅ ☀️ 18 °C

    Endlich sind wir wieder soweit hergestellt, dass wir auch eine etwas längere Wanderung ins Auge fassen können.
    Ich hatte mich so auf die Levada Wanderungen gefreut , aber mit diesem Infekt ging gar nichts.

    Gut, dass wir das Auto hatten/ haben. So haben wir doch sehr viel von der Insel gesehen.

    Heute habe ich für uns eine ganz einfache Levadawanderung herausgesucht: moderate Länge, nicht allzu viel Steigung und relativ gut begehbarer Weg.
    Mit dem Auto fahren wir knapp 5 km bis zu der Einstiegsstelle. Das Auto können wir bequem an der Straße parken. Zu dumm, dass man um zu den Levadas zu kommen fast immer ein Fahrzeug braucht.
    Ein Schild an der Straße weist auf die Levada hin und nachdem wir ein paar Treppen hochgestiegem sind, sehen wir auch den Wasserlauf. Das Wasser plätschert munter durch die Rinne talabwärts. Während wir hinaufsteigen, sehen wir bereits auf die wunderschöne Landschaft der Stadt Caniço und ihrer Umgebung. 

    Levadas heißen die künstlichen Wasserläufe, die auf Madeira erbaut wurden, um Wasser aus den niederschlagsreicheren Gebieten zu den landwirtschaftlichen Anbaugebieten zu leiten. Auf Madeira wird dazu Wasser aus dem Norden und dem Zentrum der Insel in den Süden geleitet.

    Wir halten uns an den Pfad, der entlang des Wasserlaufes führt und werden immer wieder mit einen tollen Blick auf den Atlantik belohnt.

    Auf dem ersten Stück verläuft die Levada noch an Häusern vorbei und der Pfad ist betoniert. Das ändert sich aber rasch. Schnell sind wir mitten in der Natur. Der Pfad führt um Felsen herum, vorbei durch ein kleines Waldgebiet Der größte Teil der Strecke ist flach, nur im letzten Teil gibt es einen leicht steilen Hang neben der alten Vitória-Mühle, an der wir Rast machen. Wir kommen an einigen Wasserfällen bewachsen mit vielen Farnen und Mosen vorbei.
    Im Wald überquert wir eine breite und stabile Holzbrücke und der Weg führt kurz bergauf durch eine Kakteenzone.
    Entlang des Hügels finden wir einige Kiefern, Eukalyptusbäume und einige Sternbäume. Hier wird der Weg schmaler, aber ein Zaun hilft uns, sicher zu gehen
    Die Levada endet an einer Straße, auf der wir zum abgestellten Auto zurückkehren könnten.
    Wir laufen aber den schönen Weg auch wieder zurück.

    Nach der Wanderung fahren wir nach Porto da Cruz. Aber bis wir auf die Schnellstraße kommen, gilt es noch etliche Höhenmetern auf kleinen Straßen rauf und runter zu fahren.

    Auch nach Porto da Cruz führt wenig später eine Straße steil hinunter zum Meer, das uns strahlend blaue entgegen leuchtet.

    Die engen Gassen scheinen ausgestorben und wir finden ohne Probleme einen Parkplatz. Dann zieht es uns ans Meer, dass wieder mit großen Wellen an die vorgelagerten Steine schlägt .
    Wir können das Schwimmbad sehen, das aber noch geschlossen hat. Ein größeres Becken für Erwachsene und eines mit kindgerechten Abmessungen.
    Oberhalb des Meerwasserschwimmbades befindet sich die Promenade von Porto da Cruz, eine Fußgängerzone, die sich entlang der Küstenlinie der Stadt erstreckt. Von hier betrachten wir in aller Ruhe das tosende Meer, das dieses Gebiet umspült, sowie die dominierende Berglandschaft.
    Direkt unten am Wasser ziehen uns rote Sonnenschirme an. Ein kleines Restaurant bietet einen bezaubernden Platz am Meer. Nur zu gerne lassen wir uns hier bei einem Getränk und einem Snack nieder und genießen die Umgebung, bevor wir am Spätnachmittag wieder ins Hotel fahren.

     
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  • Day 12

    Bauernmarkt von Santo da Serra

    January 28 in Portugal ⋅ ☁️ 17 °C

    Meine Güte, was ist denn seit gestern morgens im Hotel los? Es wuselt nur von Menschen. Viele Familien sitzen am Frühstückstisch. Das können doch nicht alle neue Touristen sein. Dann müssten ja etliche Flieger gelandet sein, denn anders kommt man im Moment nicht auf die Insel. Die einzige Fährverbindung vom portugiesischen Festland ist momentan eingestellt.

    Auch auf den Straßen ist der Bär los. "Das sind alles Einheimische", erzählt mir die Frau von der Autovermietung später. Es ist Wochenende und da fährt man mit der Familie raus, geht wandern oder zum Frühstücken ins Hotel. Auch der nahende Karneval lässt mehr Gäste auf die Insel kommen. Beim Karneval tanzen zahlreiche Gruppen mit farbenprächtigen Kostümen nach Samba-Musik durch die Straßen Funchals. Die Stimmung erinnert an den Karneval in Rio. Am Dienstag nach dem Umzug findet der Narrenumzug statt. Hier kann jeder mitmachen. Nach dem Frühstück holen wir uns wieder den kleinen, weißen Citroën für 3 Tage. Leider ist es nicht der, den wir bereits hatten. Bei dem jetzigen klappt das Mirroring nicht und wir können Google Maps nicht vom Handy auf das Display des Autos spiegeln. So muss das Handy als Navi verwendet werden. Irgendwie ist der Tag heute nicht der unsere. Schon beim Aufwachen gibt es statt des strahlenden Sonnenaufgangs nur gelb diesige Sicht. Dazu weht ein warmer Wind. Ob sich die Calima von den Kanaren auch hier bemerkbar macht?

    Wir fahren das Auto nach der Übernahme erst einmal wieder zur Christusfigur. Nicht um himmlischen Beistand zu bekommen für den abenteuerlichen Verkehr auf der Insel, sondern auf dem Parkplatz können wir uns in Ruhe um die Navigation kümmern. Aber bei dem Verkehr ist es total schwierig, erst einmal rückwärts aus der Parklücke herauszukommen. Die Autofahrer auf Madeira sind freundlich und halten auch schon einmal an, damit man auf die Straße kommt. Vor allem bei Vorfahrt zu beachteten Straßen, die extrem steil sind, verzichtet man schon mal auf die Vorfahrt, damit der andere nicht am Berg halten muss. Als das mit der Navigation trotz verschiedener Kabel nicht klappt, fahren wir ohne los in Richtung Camacha. Das Tanken an der nächsten Tankstelle ist ein Geduldsspiel. 10 Leute vor mir an der Kasse und es dauert bei jedem unendlich..... Man muss hier im Süden umdenken, gerade was Schnelligkeit betrifft. Auch das geht vorbei. Wir fahren das erste Stück über die V5, die Schnellstraße, danach geht es weiter über kleinere Straßen. In Camcha angekommen, finden wir zunächst einfach keinen Parkplatz.

    Ich glaube, es gibt mehr Autos als Einwohner auf der Insel. Kann ich voll verstehen. Wer geht freiwillig so steile Straßen und Wege hinauf? Das machen nur Touristen.

    Dann finden wir doch noch eine Lücke. Die Einwohner, die zu den Autos gehören, finden wir kurze Zeit später in der Kirche wieder. Die Kirche ist voll besetzt (davon würden unsere Pastore träumen), einige Gläubige stehen vor der geöffneten Tür und verfolgen von dort über Lautsprecher den Gottesdienst, während andere daneben lautstark mit dem Handy telefonieren. Es ist geflaggt. Die Fahnen flattern im böigen Südwind. Das untere Ende der Fahnenstangen ist mit Blumen geschmückt. Eine Anzahl jugendlicher Musiker in Uniform wartet auf ihren Einsatz. Das ist doch kein normaler Sonntagsgottesdienst? Das muss was Besonderes sein? Und warum steht ein Stall mit zwei Ziegen und einem Schaf vor der Kirche? Fragen, die uns nicht mal das allwissende Google beantworten kann. Wir wandern um die Kirche und weiter zum Miradouro, einer Aussichtsplattform. Aber das trübe Wetter verhindert die Sicht. In einem kleinen Laden werden Korbflechtarbeiten angeboten. Dafür und für seine folkloristischen Veranstaltungen ist der Ort bekannt. Der Gottesdienst scheint sich dem Ende zu neigen. Da fällt uns ein, wenn der Gottesdienst zu Ende ist und sich alle mit den Autos hier fortbewegen wollen, gibt es erst einmal Chaos. Also nichts wie weg. Wir fahren weiter auf der kurvenreichen Straße durch die wunderschöne und beeindruckende Bergwelt. Überall blühen bereits gelb die Mimosen, und durch den Regen in den vergangenen Wochen ist das Gras satt, grün und mit vielen gelben Blümchen bewachsen. Dann nähern wir uns Santo da Serra. Schon lange vor dem Ort bieten Bauern ihr Obst und Gemüse am Wegesrand an. Im Ort herrscht wieder Verkehrschaos und so nehmen wir gleich den ersten sich anbietenden Parkplatz und laufen den Rest bis zu den beiden Markthallen aus Plastikfolie und Bananenblättern zu Fuß. Ganze Dörfer scheinen heute unterwegs zu sein, um hier zu kaufen und sich zu amüsieren. Ein klein wenig erinnert mich das an die Polenmärkte. Vor allem der Nonfood-Bereich mit den angebotenen Schuhen, Kleidung, Wäsche etc. Zwischen dem Obst- und Gemüseständen wird Poncha und Likör angeboten, denen die Besucher eifrig zu sprechen. Etwas weiter hängen gebratene Fleischspieße an einem Ständer über den Tischen, an dem Menschen sich die Fleischstücke mit Fladenbrot und Knoblauch schmecken lassen.

    Schnell habe ich das System durchschaut, mit dem leeren Spieß vom Tisch geht man zum gegenüberliegenden Fleischstand und lässt ihn vom Schlachter mit Fleisch seiner Wahl bestücken. Mit dem fertigen Spieß geht man zu einem offenen Feuer an der anderen Seite und brät sein Fleisch. Wenn das Fleisch gar ist, hängt man den Spieß über den Tisch und lässt es sich schmecken. Die Luft ist angefüllt mit den verschiedensten Düften und Gerüchen. Wir brauchen erst einmal etwas zu trinken. An einer Bar nebenan finden wir Platz. Es gibt sogar "Cherveja semi Alcohol", alkoholfreies Bier und das für 1,20 € die Flasche. Wieder treibt es uns in die Halle. Eigentlich sind wir noch satt vom ausgiebigen Frühstück, aber so ein klein wenig probieren...... weil ich nicht weiß, wie die Köstlichkeiten heißen, die hier in kleinen Schüsseln serviert werden, zeige ich einfach auf ein bestelltes Gericht, das gut aussieht. Im Nu bekommen wir von den fleißigen Männern am Grill eine Art Currywurst ohne Sauce und Curry mit Zahnstocher zum Essen und dazu ein dampfendes Fladenbrot mit Knoblauchbutter. Lecker! Aber viel zu viel. Ich lasse mir eine Papiertüte geben und wir nehmen die Reste mit. Es herrscht eine Lautstärke, als hätte man den Kopf in einen Bienenkorb gesteckt. Später fahren wir weiter nach Machino. Jetzt geht es in Serpentinen bergab. Schade, dass es so diesig ist. So versinkt jeder Fernblick, und davon gibt es einige im Dunst. Aber wir bekommen wieder mal einen Eindruck von der tollen Natur in den Bergen. In Machcino fahren wir in den Hafen und parken in der Nähe der Vereda de forte, einer alten Ruine, die ich erst einmal besuche, während Michael auf der Kaimauer wartet. Ein herrlicher Ort der Ruhe, nach dem lautstarken Palaver des besuchten Marktes. Wir schlendern durch den Hafen zum Strand und können das erste Mal einen gelben Sandstrand sehen, was ausgesprochen selten auf der Insel ist. Machino war im Übrigen die erste Ansiedlung auf der Insel, als 1420 Madeira auf Betreiben Heinrichs des Seefahrers von den Portugiesen besiedelt wurde. Madeira ist daher die erste Insel außerhalb Europas, die dauerhaft von Europäern besiedelt wird. Für uns gibt es noch ein Eis mit Blick auf die Wellen, dem Atlantik sind wir nicht so oft so nahegekommen. Dann geht es voller Eindrücke wieder zurück zum Hotel.
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  • Day 11

    Tag der Gärten

    January 27 in Portugal ⋅ ⛅ 16 °C

    Der letzte Tag ohne Auto muss verplant werden.
    Gestern bekam ich einen Tipp, dass man den Botanischen Garten des Hotel Quinta Splendida in Caniço gegen einen kleinen Obolus besichtigen kann. Google Maps sagt, dass das Hotel keine 4 km von unserem Hotel entfernt ist, und was noch viel wichtiger ist, in etwa auf unserer Höhe liegt.
    Die Pflanzenwelt hier ist einfach nur wundervoll, und einen weiteren traumhaften Garten zu besuchen, ist ganz nach meinem Geschmack. Für Michael ist die Strecke zu weit. Er passt lieber auf den Pool auf und darauf, dass niemand die Sonne stiehlt, denn die ist mit 23 Grad heute wieder einfach nur angenehm.

    Der Weg führt entlang der Straße nach Caniçio, das genauer betrachtet auf dem nächsten Berg liegt. Dazwischen ein tiefes Tal, mit Terrassen bewirtschaftet, das sich zum Meer hin öffnet. Da hat man mal "gerade eben"einen Schlitz in den Berg gemacht, den etwas ausgehöhlt und eine Straße darin entlang geführt....und das Tal? Wofür gibt es Brücken?

    Einfach immer wieder faszinierend, wie die Madeirer die Insel urbanisiert haben. Dann werden noch Häuser an und in die Bergwand gebaut...und passt!! Keine Angst, dass das irgendwann mal alles zu Tal saust?
    Es sind schon hervorragende Baumeister. Was bleibt ihnen auch viel anderes übrig. Im Grunde besteht die ganze Insel nur aus Bergen unterschiedlichster Höhe.
    Auf meinem Weg zum Botanischen Garten komme ich auch am Garten von Garajau vorbei. Es ist ein öffentlicher Park, auf verschiedenen Ebenen angelegt, mit einem Café und einem großen Kinderspielplatz. Auf dem ist heute, am Samstagvormittag, eine Menge los.
    Die beiden Rutschen sind in die Beete integriert und gehen über alle Ebenen abwärts. Toll. Die schaue ich mir nicht nur an.;-)
    Dann geht es weiter. Immer den Atlantik als Begleiter überquere ich die Schnellstraße 101, das ist die Schnellstraße auf der Südseite der Insel, die sich vom Flughafen bis nach Ribeira Brava erstreckt und für reibungsloses und schnelleres Fahren sorgt. Aber Vorsicht! Die kurzen Ein- und Ausfahrten haben wir in den letzten Tagen schon zur Genüge kennenlernen dürfen.
    Vorbeigeht es an kleinen Bars, in denen am Vormittag fast ausnahmslos Männer beim Expresso oder Bier sitzen, und Wohnhäusern mit Bananengärten.

    Ich erreiche die Einfahrt des Hotels Quinta Splendida und entrichte an der Rezeption 4 Euro für die Besichtigung des Gartens. Der Botanische Garten erstreckt sich über 30.000 m, die sich über mehrere Ebenen verteilen. Und wurde 1990 nach dem Entwurf des Eigentümers in seiner jetzigen Form gestaltet. Er beherbergt über 1.000 Pflanzenarten, davon sind 650 Pflanzen gekennzeichnet, und beschäftigt ein Team von sechs Gärtnern.
    Die Gästeunterkünfte sind vollständig in das Anwesen integriert. Den Titel Botanischer Garten bekam das Anwesen von der Regierung verliehen als Anerkennung für die Arbeit und die Gestaltung des Gartens.

    Ich bin fast allein in diesem kleinen Paradies und bestaune nicht nur die tollen Pflanzen, sondern auch die malerischen und idyllischen Plätze, die angelegt wurden.

    Hin und wieder huscht mal eines der Zimmermädchen mit ihrem Putzkasten durch den Garten oder ein Gärtner fährt mit der Schubkarre durch das Gelände.

    Manchmal höre ich ein Lachen von einer der versteckten Gästeterrassen oder Bruchstücke einer Unterhaltung, ansonsten sehe und höre ich niemanden. Ein Klima von Stille und Entspannung.

    Das Highlight ist der Viewing Point ganz auf der Spitze des Anwesens. Stühle und Tische stehen bereit, damit man sich ganz dem Blick hinunter auf den Atlantik hingeben kann. Ein Ort zum Verweilen. Aber irgendwann muss ich dieses kleine Paradies verlassen und mich auf den Rückweg machen.

    Das verbinde ich mit einem Bummel durch den Ortskern von Caniçio und schaue mir Kirche und Friedhof an.
    Als ich am frühen Nachmittag zurück am Hotel bin, bin ich 9 km gelaufen. Das reicht für heute, beschließe ich und mache es mir neben Michael auf der Liege in der Sonne gemütlich.
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  • Day 10

    Bummeln durch Funchal

    January 26 in Portugal ⋅ ☁️ 21 °C

    Ohne Auto und nicht super gut zu Fuß ist ausgesprochen schlecht auf Madeira. Das stellen wir heute mal wieder fest. Da sind die Möglichkeiten schon eingeschränkt. Aber wir haben tolles Wetter und es gibt ja auch noch den Bus. Das super Sommerwetter wollen wir ausnutzen. Auch mit ein wenig in der Sonne faulenzen und die Wärme hier genießen, während es zu Hause nass und kalt ist.
    Dass es um diese Zeit auch ganz anders sein kann, erzählt die Reiseleiterin am Nachmittag. Bevor wir kamen, hat es drei Wochen nur geregnet, es war wolkig und frisch. Die damaligen Gäste wären nicht sehr begeistert gewesen.

    Ein wenig Abwechslung vom Hotelleben brauchen wir dann doch und fahren noch einmal mit dem Bus nach Funchal. Der Markt mit den bunten Früchten hat uns vor einer Woche super gefallen, aber von dem Plan, alle unbekannten Früchte zu kaufen, um sie zu probieren, nehmen wir erst einmal Abstand. Was man kauft, muss man auch essen. Leider hat der Infekt auch auf Appetit und Geschmack Auswirkung. So begnügen wir uns damit, die Früchte mit den Augen zu genießen. Was mich etwas nachdenklich werden lässt, ist die Tatsache, dass auf dem Markt kleine Clivienableger für viel Geld verkauft werden. Ich meine, 15 € gelesen zu haben. Dabei gibt es überall riesige Hecken aus Clivienpflanzen. Und ganz ehrlich: Eine Clivie im Topf kostet nicht mal bei uns 15 Euro. Das ist doch Touristen Abzocke.

    Die exotischen Früchte liegen bereits halbiert und mit einem Probierlöffel zusammen in Folie gepackt, bereit. Was ich gern einmal probiert hätte, wären die Früchte des Monstera, bekannt als Fensterblatt oder Philodendron, der auf der Insel überall zu finden ist. Die langen grünen Dinger nennt man auch Ananasbanane.

    Michael, der immer mal wieder eine Pause braucht, hat sich dafür die Dachterrasse der Markthalle ausgesucht. Dort sitzen wir bei einem kühlen Getränk in luftiger Höhe und beobachten die Leute. Ein schöner Zeitvertreib. Zu gefühlt 80 Prozent sind es Touristen im fortgeschrittenen Alter, die mit Rucksack, Wanderschuhen und Funktionskleidung die Stadt erobern. Ok! Es gibt auch noch ein paar junge Leute. Kinder sind eher Mangelware. Aber das ist wohl jahreszeitbedingt.

    Von dem Besuch der Markthalle gehen wir über die Einkaufsstraße zur Kathedrale von Funchal. Der Bau der spätgotischen Kirche wurde 1488 geplant und 1500 begonnen. König Manuel, auch Manuel der Glückliche genannt, ließ sie erbauen.
    König Manuel hat auf der Insel überall seine Spuren hinterlassen. 1495–1521 war er König und er gilt als einer der bedeutenden Herrscher Portugals, da er wirtschaftlichen und kulturellen Erfolg herbeiführte (Entdeckung des Seeweges nach Indien).
    Der prunkvolle Architekturstil der Häuser hier, wird Manuelinik genannt, ist nach ihm benannt worden.
    Aber zurück zur Kathedrale, die die Einheimischen liebevoll Sé nennen, der vollständige Name ist Sé Catedral de Nossa Senhora da Assunção. Im Innern ist sie reichhaltig und mit viel Gold ausgeschmückt. Übrigens, von den etwa 230.000 Einwohner Madeiras gehören 94,5 % der katholischen Kirche an.
    Während andächtig Gläubige in den Bänken bei einem stummen Gebet sitzen, ein Mann sogar mit Handauflegen von einer Heiligenfigur Hilfe oder Trost forderte, wurde direkt daneben mit einem Presslufthammer der Boden aufgerissen. Ein etwas surreales Bild.

    Wir bummeln wieder Richtung Promenade, bei den bunten Streetfoodwägen wagt sich Michael noch einmal an eine Pommes. Wir teilen sie im Schatten der Bäume mit Blick auf den Hafen. Schon besser, aber immer noch nicht das, was er sich vorgestellt hat.

    Wir haben Halbpension gebucht und da ist man eigentlich immer abgefüllt und satt. Noch schlimmer stelle ich mir all-inclusive vor.
    Ist zwar ausgesprochen bequem, das Essen 2mal täglich serviert zu bekommen, würden wir, wenn wir noch einmal Hotelurlaub machen sollten, nicht unbedingt wieder machen. Es bleibt einfach kein Platz im Bauch, um sich mal durch die landesspezifischen Leckereien und Besonderheiten zu futtern. Und irgendwie finde ich, gehört das zum Urlaubsfeeling dazu.
    Appartement mit Frühstück wäre die bessere Wahl gewesen.

    Ich möchte dann unbedingt noch einmal die bemalten Türen in der Altstadt sehen. In der Rua de Santa Maria, einer relativ schmalen Gasse, kann man eindrucksvolle Kunst bestaunen. In der ältesten Straße der Stadt begann 2011 das Projekt „Kunst der offenen Türen“. Jede bemalte Tür ist ein Unikat. Damals war die Rua Santa Maria eher düster und trostlos. Um der Ecke wieder Leben einzuhauchen, startete der Künstler José Maria Montero Zyberchema das Projekt Kunst der offenen Türen. Über 200 Türen sind inzwischen in den Gassen bemalt. Jede Tür zeigt ein anderes Kunstwerk. Dadurch zogen sich viele Galerien, Restaurants und Bars in die Gegend. Heute ist die Straße Rua Santa Mariadie die "Fressmeile" der Stadt. In die wir damit geraten sind und die bis zum Forte do Sao Tiaga führt. Immer wieder werden wir angesprochen, ob wir nicht essen wollen. Sieht ja nett aus. Überall wird der gebratene Degenfisch mit Banane angeboten. Aber wir bekommen ja bald wieder Dreigang Menü im Hotel.

    Wir schauen noch den Badenden am Strand unterhalb des Forte zu. Dann wird es Zeit, zurück zur Haltestelle zu gehen, um den Bus zu bekommen. Am späten Nachmittag wollen wir noch ein wenig Sonne auf der Sonnenliege mitbekommen.

    Heute kriege ich wieder meinen Lieblingsplatz neben dem Fahrer, mit freier Sicht nach vorn. Michael würde lieber einem Sitz nach hinten wechseln, weil er sich nicht festhalten kann, doch da geht die Fahrt schon los. Ich kann nur sagen: "Es hat was von Achterbahn fahren, so wie der Fahrer durch die Kurven fegt oder auf den Abgrund zu fährt, um dann in letzter Sekunde die Kurve zu nehmen."

    Am Spätnachmittag besuche ich das Treffen, das die Reiseleitung des Reiseveranstalters jede Woche abhält. Letzte Woche waren wir nicht da und heute....... weiß ich das meiste schon. Natürlich möchte die gute Frau auch ihre Ausflüge verkaufen. Aber wir entdecken die Insel doch lieber weiter auf eigene Faust.
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  • Day 9

    Nur ein "kleiner" Spaziergang ans Meer

    January 25 in Portugal ⋅ ☁️ 19 °C

    Unseren kleinen weißen Flitzer haben wir heute Morgen abgegeben. Wir wollen 1-2 Tage ruhiger angehen lassen und nicht den ganzen Tag unterwegs sein, in der Hoffnung wieder richtig fit zu werden. Ab Sonntag haben wir den Citroen dann wieder bis zur Abreise. Es ist um einiges wärmer geworden und man fröstelt nicht mehr im Schatten. Mit dem Wetter hatten wir bisher ja richtig Glück. Denn auch hier regnet es und sogar ziemlich häufig. Wie dem auch sei, nach einem ruhigen Vormittag mit Sonnenbad, lesen und schreiben, kann ein kleiner Spaziergang ja nicht schaden, denke ich, und mache mich auf den Weg. Michael winkt ab und meint: "Wir wollten uns ausruhen!" Und deine Aktionen kenne ich!" Was meint der wohl? Ich habe mir auf Maps den Ponta Oliveira als Ziel ausgeguckt. Es ist nicht weit. Gerade mal 3 km. Nebenbei widme ich meine Aufmerksamkeit der heimischen Flora und fotografiere die Blumen und Pflanzen, die es bei uns nur in Blumentöpfen gibt und die hier teilweise wild wachsen. Auf einem Spazierweg, der so steil (ich denke mal nicht an den Rückweg😉) bergab geht, dass ich aufpassen muss, das Gleichgewicht zu halten, kann ich toll auf die "Felder" schauen. Terrassen von manchmal nur 2-3 m Breite, die z.T gerade bearbeitet werden. Aus einem bearbeiteten Feld nehme ich eine Handvoll Erde. Sie fühlt sich ganz anders an als bei uns und besteht aus vielen, winzigen Steinchen. Überall ragen Bewässerungssysteme aus der Erde. Das Wasser dazu wird über die Levadas vom regenreichen Norden hier in den Osten und Süden geleitet. Eine Levadawanderung steht auch noch auf meiner To-do-Liste. Aber eine geführte Tour traue ich mir in meinem jetzigen Zustand noch nicht zu. Überall wachsen wilde Aloe vera und Sanseveria. Dann wird aus dem Weg ein Pfad, der durch die Botanik, über Treppen und dann entlang von einem Wasserrohr führt.

    Ob ich hier noch richtig bin? Der Dschungel lichtet sich und ich komme zu einer Levada, an der es ein Stück bergab geht. Mein Ziel ist näher gekommen, aber ich bin noch längst nicht da. Stetig bergab führt der Weg, vorbei an schönen Ferienhäusern und noblen Hotels. Endlich erreiche ich das Hotel Oliveira mit einer gepflegten Uferpromenade, Beachbars und Ruhebänken. Der Ponta Oliveria ist ein vorgelagerter Fels, den man begehen kann.

    Die Hotels hier unten haben sich mangels Strand und wegen der Klippen eigene Badeplattformen mit Zugang zum Meer geschaffen. Aber wenn ich die Brandung sehe.... Nein, das wäre nichts für mich. Ein wenig ausruhen auf einer Bank und dann geht es auf den Rückweg. Nur 3 km, aber steil bergauf. Fuß vor Fuß und nicht darüber nachdenken, wie weit es noch ist.

    Warum stehen die Bänke eigentlich alle unten am Wasser? Hier am Berg braucht man die viel nötiger. Noch einmal ganz viele Stufen steil nach oben gehen, das kürzt etwas ab, und dann umdrehen, Blick nach unten und mir stolz auf die Schulter klopfen. Das hast du prima gemacht. Ein kleiner Spaziergang ans Meer mit unendlichen Höhenmetern.
    (Das Hotel liegt gut 300 m über dem
    Meer. Wieviel Höhenmeter bin ich da wohl gelaufen ?)
    Schweißgebadet erreiche ich das Hotel. Ab unter die Dusche. Und im Abschluss gibt es gegenüber im Café einen Cappuccino als Belohnung. Der Hotelkaffee schmeckt mir nicht. Und dann...... Sonnenliege am Pool bis zum Sonnenuntergang.
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  • Day 8

    Die Lavabecken von Porto Moniz

    January 24 in Portugal ⋅ ☀️ 14 °C

    Als ich heute Morgen wach werde, hätte ich alles dafür gegeben, das Bett nicht verlassen zu müssen und mich meiner Schniefnase, den Hustenattacken und dem Brummschädel hinzugeben. Aber eine Ibu und ein geöffneter Vorhang mit Blick auf einen wunderschönen Sonnenaufgang später, geht es dann doch und ich hätte nicht gedacht, dass es noch so ein schöner und erlebnisreicher Tag wird. Wir haben heute noch den Mietwagen und wollen den natürlich auch nutzen. Die nächsten drei Tage werden wir ohne Wagen sein und uns etwas auf der Sonnenliege am Hotelpool auskurieren und den einen oder anderen Spaziergang machen, wenn es gesundheitlich klappt. Ab Sonntag geht es dann weiter mit Madeira entdecken per Auto. Für heute haben wir uns Madeiras Norden vorgenommen. Die Fahrt führt über die bereits bekannte Strecke der Schnellstraße nach Ribeira Brava . Von dort folgen wir dem gleichnamigen Fluss in Richtung Sao Vicente. Eine wunderschöne Fahrt durch das enge Tal, in dem oft nur der Fluss und die Straße Platz haben. Alles andere klebt auf Terrassen am Berg. Im Vorbeifahren kann ich den Wanderweg sehen, der oberhalb des Flusses über Stege und Treppen führt. Idyllisch und wild romantisch. Auf dem weiteren Weg zur Nordküste werden die Bananenplantagen weniger. Die Madeira-Banane, die in der Regel in Meeresnähe und in einer Höhe von bis zu 200 Metern gepflanzt wird, ist für ihre geringe Größe und ihren süßen Geschmack bekannt. Zunehmend prägen die Weinberge das Landschaftsbild der Gegend. Die meisten Plantagen und Bananenpflanzen haben wir im Süden der Insel vorgefunden, wo es in der Regel 2-3 Grad wärmer und insgesamt sonniger ist als auf der Nordseite. Übrigens: Die Madeira Banane ist süßer und aromatischer – und von der Größe her kleiner als die südamerikanische Banane. Das passt dann leider auch nicht in die Bananenverordnung der EU, die mindestens 14 Zentimeter für Bananen vorsieht. Madeira Bananen sind zwar ein wichtiger Exportartikel für die Insel, erreichen unsere Supermärkte aber nicht. Die Bananengegend haben wir verlassen und in São Vicente blicken wir wieder auf den Atlantik. Und was für ein Blick. Fast mystisch muten die Felsen und das strahlend blaue Wasser im von Felsen verdeckten Licht der Nachmittagssonne an. Es ist eine ganz andere Landschaft, rauer, wilder und grüner als der Süden. Nicht umsonst transportieren die Levadas den Überfluss an Regenwasser in den trocknen Süden. An einem Aussichtspunkt halten wir an und können auf Seixal mit dem natürlichen schwarzen Sandstrand neben dem Hafen schauen. Bereits in Seixal findet sich eine großartige Möglichkeit zum Schwimmen im kristallklaren Wasser der natürlichen Vulkanbecken namens „Poças das Lesmas“. Wir fahren weiter auf der ausgezeichnet ausgebauten Küstenstraße und kommen bald zu den Lavabecken von Porto Moniz. Obwohl reger Betrieb herrscht, der das Finden eines geeigneten Parkplatzes nicht einfach macht, liegt eine ausgesprochene Ruhe über dem Ort. Von oben können wir auf die Badegäste hinab sehen, die sich in den natürlichen Felsenbecken vergnügen, während von der anderen Seite der Atlantik hohe Wellen spritzt. Aber auch sonst geht es an den Felsen zur Sache. Es schäumt wie in einer Waschmaschine und Wasser spritzt hoch in die Luft. An diesem Tag mit blauem Himmel und Sonnenschein einfach ein wunderschönes Bild, von dem wir uns kaum lösen können. Pause machen wir in einer Strandbar mit Blick auf das Wellenspiel. Der verführerische Duft von Pommes steigt Michael in die Nase. Wir sind zwar essensmäßig versorgt, aber so ein kleiner Appetithappen als Abwechslung zum täglichen Hotelessen darf es schon mal sein. Aber leider...die labberigen, öligen Dinger haben nur von der Form her Ähnlichkeit mit knusprigen Pommes frites. Meine Eiswahl war da schon schmackhafter. Man kann nicht alles haben: traumhafte Landschaft und knackige Pommes. Als wir zurückfahren, verschwindet die Sonne hinter den Bergen und auf die Städte und Strände an der Nordseite fällt Schatten. Zügig geht es wieder zurück. Immerhin brauchen wir eine gute Stunde bis zurück zum Hotel auf der anderen Seite der Insel. Zurück im Hotel fällt uns ein, dass wir, solange wir das Auto noch haben, zum großen Pongo Markt fahren könnten, um Getränke zu besorgen. Es gibt zwar einen kleinen Supermarkt gegenüber, aber der ist nicht so gut sortiert. Wenn wir uns nun vorgestellt haben, wir fahren gerade mit dem Auto auf einen großen Parkplatz, dann haben wir falsch gedacht. Platz ist in den Steillagen hier Mangelware, also schafft man sich den unterirdisch. Ich kann nur sagen, Abenteuer Supermarkt. Die Tiefgarage ist klein und verwinkelten. Als wir unser kleines Auto endlich in eine Lücke gezwängt haben, müssen wir nur noch den Eingang zum Supermarkt finden. Wir landen in der Elektroabteilung. Da gibt's nicht zu trinken. Versuchen wir es doch ein Stockwerk tiefer. Treffer! Also, wer Eistee mag, der ist hier auf Madeira absolut richtig, den gibt es in 1000 Variationen und Geschmacksrichtungen, nach Apfelsaft allerdings schaue ich vergebens und auch Wasser mit Kohlensäure ist schwer zu finden. Letztendlich sind wir für die nächsten Tage versorgt und haben sogar noch das eine oder andere (Schinken, Frischkäse...) mitgenommen, um das morgendliche, zwar reichhaltige, sich aber stets wiederholende Frühstück aufzupeppen.Read more

  • Day 7

    Madeiras Südküste

    January 23 in Portugal ⋅ ☀️ 19 °C

    Nachdem wir uns gestern den Osten angeschaut haben, geht unsere Erkundungstour heute im Süden von Madeira weiter. Ich hatte mir so einige Hotspots herausgesucht. Mal sehen, was wir davon schaffen. Über Funchal geht es auf der Schnellstraße bis zur Abfahrt Câmara de Lobos. Danach fahren wir auf kleinen Straßen, die sich kurvenreich am Berg nach unten schlängeln und die entlang der Bananenplantagen zu dem kleinen Fischerdorf führen.

    Hier unten am Strand herrscht schon buntes Treiben. Die Fischer arbeiteten an ihren bunten bemalten Booten und die Touristen sitzen gegenüber in den gemütlichen Bars, schauen Ihnen dabei zu und genießen dabei das lokale Getränk "Poncha" aus frischem Zitronensaft, Honig und Zuckerrohrschnaps. Trotz unserer Befürchtungen haben wir direkt unten am Strand einen Parkplatz bekommen. Die Parkpreise sind moderat.: 10 Cent für eine Viertelstunde. Wir schlendern durch die kleine Bucht und können sehen, wie die Häuser im Berg gebaut sind. Câmara de Lobos, ein malerisches Fischerdorf, liegt im südlichen Madaira und wurde nach den Mönchsrobben benannt, die einst dort lebten. Heute zeichnet sich der Ort durch bunte Fischerboote, enge Gassen mit kinderreichen Fischerfamilien und die kleine Kapelle Nossa Senhora dos Pescadores aus. Wir fahren weiter zu unserem nächsten Ziel. Dafür müssen wir vom Meer hoch hinaus in die Berge. Unser Ziel ist das Cabo de Girão. Das Cabo Girão (port. Kap der Umkehr) ist eine Steilklippe im Süden Madeiras in der Nähe der Ortschaft Câmara de Lobos. Seine Höhe beträgt 580 m über dem Meeresspiegel des Atlantischen Ozeans und ist nach Kap Enniberg die zweithöchste Steilklippe der Welt und die höchste in Europa. Und da hoch müssen wir erst einmal kommen. Wie ein Lindwurm klebt die kleine Straße am Berg und windet sich in unzähligen Kurven durch kleine und kleinste Orte hinauf. Das Fahren ist für Michael sehr anstrengend, da rechts oft Autos parken und so nur eine Fahrspur zur Verfügung steht. Er muss ständig parkende Autos überholen, kann aber durch die vielen Kurven nicht sehen, was von vorne kommt. Ein flotter Flitzer oder gar der Linienbus, der übrigens auch hinauf zum Garbo fährt. Michael zieht es vor, unterhalb des Aussichtspunktes beim Auto auf mich zu warten. Er hat es nicht so mit Höhen, und die Straße hinauf ohne Leitplanken, mit Blick nach unten reichen ihm im Hinblick auf Tiefsicht. Ich marschiere die letzten 200 Meter noch bergauf bis zu einem großen Platz. Etwas tiefer liegt der Aussichtspunkt. In einem kleinen Café kann man sein Café con leite mit Aussicht genießen. Unterhalb der Klippe und am Hang gibt's Terrassenfelder, die früher nur per Boot erreichbar waren. Doch seit 2003 gibt's eine Seilbahn im Rancho-Style, die den Bauern das Ackern erleichtert. Und auf dem Gipfel von Cabo Girão gibt's seit 2012 den "Skywalk", die höchste Glasboden-Plattform weltweit! Da kann man nicht nur die Aussicht genießen, sondern hat Nervenkitzel pur. Klar, dass ich mir das nicht entgehen lasse. 2 Euro Eintritt ist mir der Blick nach unten wert. Nebenan, gibt es sogar 'nen Startplatz für Paragliding und Base-Jumping. Für uns geht es in einer weiteren abenteuerlichen Fahrt durch die Bergwelt weiter nach Ribeira de Brava. Ich frage mich, wie die Menschen in den Ansiedlungen ihr Leben meistern. Für alles und jedes geht es entweder kilometerweit bergauf oder runter. Noch bevor wir ankommen, können wir Ribeira Brava von einem entdeckten Aussichtspunkt tief unten am Meer liegen sehen. Ribeira Brava ist etwa 15 km westlich von Funchal entfernt und zeigt sich uns, als eine charmante, kleine Stadt mit einem Namen, der dem wilden Fluss gewidmet ist, der die lokale Gebirgsformation durchquert. Er ist 8 km lang und entspringend auf 327 Metern Höhe und verläuft größtenteils neben der Straße. Eine idyllische Kulisse für Wanderungen. Die Geschichte von Ribeira Brava reicht bis ins Jahr 1440 zurück, als durch Zuckerrohrplantagen zu einer der wohlhabendsten Gemeinden auf Madeira wurde. Heutzutage prägen Bananenplantagen und andere Obstsorten die Landschaft. Die Kirche São Bento mit der markanten blau-weißen Turmspitze ist ein historisches Juwel, ebenso wie das Rathaus im typischen Ribeira-Stil.

    Weiter geht es auf unserer Tour durch das südlichen Madeira. Wir erreichen Ponta de Sol. Sonnenpunkt. Der sonnenreichste Ort der Insel. Sofort werden wir von einer kleinen Strandbar am Meer angezogen, in der wir bei einem kühlen Getränk die sommerlichen Temperaturen gut aushalten und den mit Macht an den Strand klatschenden Wellen zuschauen können. Der Strand besteht aus dicken, schwarzen Steinen. Aua", denke ich, bei der Vorstellung, mein Liegetuch dort ausbreiten zu müssen. Das geht nur unter den Sonnenschirmen aus Bananenblättern, unter denen jeweils eine hölzerne Plattform liegt. Es gibt sogar einige Badende.

    Ponta do Sol verdankt seinen Namen einem sich hervorhebenden Felsvorsprung, der ins Meer ragt und die Sonnenstrahlen reflektiert. Wir reflektieren das bisher Erlebte und stellen fest, dass wir total groggy sind. Dieser grippale Infekt zwingt uns langsam in die Knie. Ponta do Sol soll daher Ausgangspunkt für die nächste Tour werden. Wir fahren über die Schnellstraße zurück und fallen erst einmal total geschafft ins Bett, aus dem wir uns nur schwerlich zum Abendessen erheben.
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