Balkan Burek Bussis

September 2023
Lausi und Mona on the road :) Read more
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  • Day 4

    Mostar - Teil 1

    September 12, 2023 in Bosnia and Herzegovina ⋅ ☀️ 32 °C

    Mostar ist laut Wikipedia eine der heißesten Städte in Europa.
    Aber wir sind gut vorbereitet - schließlich fahren wir in einem Auto ohne Klimaanlage :) Und vielleicht schaffen wir es in der Hitze sogar, unsere Wäsche zu waschen und zu trocknen :)

    Die Anfahrt zu unserer Unterkunft führt durch einen Gastgarten.
    Raus aus der Comfort Zone für Mona, die schwere Hindernisse (Blumentrog aus Stein) aus dem Weg schiebt, und Karli, der das Auto lenkt. Aber alles geschafft, Unterkunft bezogen und los geht‘s zum Sightseeing!

    Die Stadt ist der Mittelpunkt der Region Herzegovina. Bereits unter osmanischer Herrschaft war die Stadt ein wohlhabendes Handels- und Wirtschaftszentrum.
    Während des Bosnienkrieges war die Stadt besonders hart umkämpft - und auch heute noch teilt der Fluss die Stadt in ihre beiden Bevölkerungshälften: Bosniaken leben im Osten und Kroaten im Westen.

    Die „Alte Brücke“ oder Stari Most ist das Wahrzeichen und verbindendes Element der Stadt. Sie wurde 1566 erbaut und 1993 zerstört, aber wieder aufgebaut.
    Seit über 450 Jahren ist es Brauch, von der 19 Meter hohen Brücke zu springen - Es gibt sogar Berufsbrückenspringer! Auch Besucher haben die Möglichkeit, sich zum Springen instruieren zu lassen. Aber das war uns dann doch etwas zu hoch.
    Wir beobachten lieber die Profis und genießen dabei bosnischen Kaffee, Baklava und regionale (vegane! Juhu!) Süßigkeiten.

    Am anderen Ende der Brücke flanieren wir über den Bazar und lassen uns von den Gerüchen verzaubern.

    Als der Muezzin zum Gebet ruft, haben wir gerade das Museum of War and Genocide Victims betreten.
    Die Ausstellung gab Einblicke in den Alltag während des Krieges und sparte nicht mit Informationen über den Genozid an Bosniak:innen in den 90er Jahren.

    Obwohl wir uns auch vorab über die Jugoslawienkriege informiert hatten (da wir beide nichts darüber in der Schule gelernt hatten) ging uns die Ausstellung mit den Exponaten und Videos sehr nahe.
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  • Day 5

    Mostar - Teil 2

    September 13, 2023 in Bosnia and Herzegovina ⋅ ☀️ 27 °C

    Gut ausgeschlafen wagen wir uns heute aus der Altstadt hinaus.
    Karli möchte die Bruce Lee-Statue sehen. Diese wurde von einer Jugendorganisation in Mostar ausgewählt. Denn Bruce Lee war in den Kriegen weit genug weg, um nichts damit zu tun zu haben, und im Gegensatz zu Bosniakischen oder Kroatischen Berühmtheiten hatte an ihm keine Bevölkerungsgruppe etwas auszusetzen.

    In unmittelbarer Nähe befindet sich das Gymnasium. Es war eines der ersten Gebäude, das nach dem Krieg wieder aufgebaut wurde. Noch heute gibt es dort überwiegend getrennte Klassen für (muslimische) Bosniaken und (katholische) Kroaten.

    Wir flanieren durch die Stadt, vorbei an zahlreichen Einschusslöchern und Graffitis, und kehren am Rückweg noch bei der 1557 errichteten (und später zerstörten) Mehmet Karadoz Moschee zu und genießen die Aussicht.
    Oben am Minarett haben wir uns beide den Kopf angehaut.
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  • Day 5

    Sarajevo - Teil 1

    September 13, 2023 in Bosnia and Herzegovina ⋅ ☁️ 20 °C

    Nachtrag zu gestern: Der Ruf des Muezzin erklingt in Bosnien via Lautsprecher. Die Klänge sind, unabhängig davon, extrem schön.

    Random Fact zum Islam: Muslime beten bekanntlich in Richtung Mekka. Als die ersten Muslime in den Weltraum flogen, gab es Expertenkommissionen, die sich darüber berieten, in welche Richtung gebetet werden sollte. Falls möglich, Richtung Mekka. Falls fas nicht möglich ist, Richtung Erde, und ansonsten: Einfach irgendwohin. (Hat Mona gelernt im Buch „Mekka hier, Mekka da“ von Melina Borčak)

    Wir packen unser Zeug (und unsere nasse Wäsche - seriously, Mona versucht seit Tag 1 Wäsche zu waschen und zu trocknen, weil sie vergessen hat, ihre Kletterhosen rechtzeitig zur Wäsche zu tun und naja es wird nicht weniger, sind ja doch schon 1 bissi unterwegs) und machen und auf den Weg Richtung Hauptstadt, um endlich hoffentlich unsere Wäsche endlich.. aaaah.

    Wir schlängeln uns durch‘s dinarische Gebirge und atemberaubende Fluss- und Felslandschaften in den „Bosnien“-Teil von „Bosnien und Herzegovina“ - und beschließen: wir brauchen eine bessere Auslandsversicherung, denn die Felsen des Klettergebietes, an dem wir vorbeifahren, sind wunderschön.

    Sarajevo hat etwas weniger Einwohner als Graz. Sarajevo ist auch die Hauptstadt der Republik Srbska, die beinahe die Hälfte von Bosnien und Herzegovina ausmacht. Insgesamt ist alles ein bisschen kompliziert hier mit Exekutive und Legislative und ganz allgemein - das Land hat das komplizierteste Regierungssystem der Welt (Karli sagt, es gibt sogar eine Folge von Böhmermann zu diesen Thema)

    Unkompliziert sind jedoch die Bewohner Sarajevos. Mona musste sich am Beifahrersitz beinahe übergeben, denn der Fahrstil der Menschen hier ist etwas gewöhnungsbedürftig. Doch schnell stellen wir fest, dass die Bosnier schon wissen, was sie da tun. Uns amüsiert besonders die Tatsache, dass sie an allen möglichen und unmöglichen Flächen parken. Egal ob abschüssiges Gelände, Gehsteig oder Sperrfläche - hier ist alles Parkplatz.

    Trotzdem sind wir froh, dass Karli eine Unterkunft mit richtigem Garagenplatz gefunden hat - die noch dazu sehr schön und extrem zentral ist. An der Fassade erinnern Einschusslöcher an den Krieg - kein seltener Anblick hier.
    Wir beziehen das Zimmer, spannen die Wäscheleine auf und tun das, was wohl jede:r machen würde nach so vielen Stadt-Eindrücken: Wir fahren in die Berge!

    Sarajevo ist umgeben von Bergen (Einerseits toll weil Berge, andererseits bei der Belagerung in den 90ern weniger toll weil die Serben die Bevölkerung Sarajevos deswegen sehr arg einkesseln konnte). Auf den Hausberg, den Trebević, führt eine Seilbahn.

    Am Weg dorthin überqueren wir jene Brücke, auf der das Attentat von Sarajewo stattgefunden hat (Gavrilo Princip erschoss Erzherzog Franz Ferdinand) - Was dann irgendwie zum ersten Weltkrieg geführt hat.
    Fun Fact: In Jugoslawien war die Brücke nach dem Attentäter benannt. Heute heißt sie (wieder) Lateinerbrücke.

    Mona fühlt sich in Wanderkleidung in der Stadt übrigens sehr deppert.

    Wir erreichen die Talstation. Die Seilbahn wurde erst 2018 wieder eröffnet (Richtig erraten: Krieg kaputt) und fährt heute mit Gondeln der Firma Leitner. Als Österreicher kennt man die vom Schi fahren :)

    Wir genießen oben kurz die Aussicht. Der Weg nach unten führt uns über die olympische Rodelbahn, welche für die Olympischen Winterspiele 1983 errichtet wurde. Während dem Krieg wurde sie zum bosnisch-kroatischen Artillerieposten zweckentfremdet. Obwohl das Gelände bis in die 2000er hinein stark vermint war, haben sich zahlreiche Graffiti-Künstler hier verewigt.

    Nachdem wir die gesamte Bahn hinuntergewandert sind (sie verläuft übrigens sehr knapp an der Grenze zur Republika Srpska) kam uns eine Schafherde entgegen. Und ein Hund!
    Den hatten wir beim Hinauffahren schon entdeckt und hielten ihn für einen Streuner. Doch offensichtlich handelt es sich hier um einen Herdenschutzhund. Wir googeln mal das richtige Verhalten in solchen Situationen..
    „Weiträumig ausweichen“ sagt Google.
    „Fix ned“ sagt Mona (wir erinnern uns, Wege nicht verlassen) und wir überlegen, den ganzen Weg nach oben zurückzulaufen.
    Doch wie es der Zufall halt so will, biegt die Herdenbesitzerin um die Ecke und deutet uns, dass wir vorbeigehen sollen. Uff!

    Um den Tag endlich entspannt ausklingen zu lassen, spazieren wir über den Alten Bazar und genießen sehr gutes Bosnisches Bier.
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  • Day 6

    Sarajevo - Teil 2

    September 14, 2023 in Bosnia and Herzegovina ⋅ ⛅ 17 °C

    Begonnen hat unser Tag mit dem Abnehmen unserer trockenen (!) Wäsche. Dann ging's auch schon zu einer Free Walking Tour, bei welcher uns unser Tour Guide Adis die wichtigsten Sehenswürdigkeiten gezeigt hat. Außerdem bekamen wir in diesen beiden Stunden auch Tipps und Anregungen, wie wir den Nachmittag verbringen konnten. Ein bisschen stolz waren wir, dass wir, weil wir volle Streber sind, sehr viele von Adis' Fragen in die Runde richtig beantworten konnten.

    Nach der Tour starten wir jedoch erst mal in Richtung Sniper Alley. Die Straße Ulica Zmaja od Bosne (und weitere) erlangte traurige Berühmtheit während des Bosnienkrieges.
    Diese Straße wollten wir sehen, da wir im Museum in Mostar davon gehört haben. Die Besetzer der Stadt schossen hier mit besonderer Intensität auf die zivile Bevölkerung - begünstigt durch die vielen Hochhäuser, die die Straße säumen. Dadurch hatten die Sniper ideale Sichtverhältnisse auf den Straßenzug. Die UN-Blauhelme war sehr kreativ beim Versuch, die Straße und auch den Tramverkehr für die Bevölkerung sicherer zu machen.
    An dieser Straße fanden wir nicht nur extrem viele Einschusslöcher, sondern auch zahlreiche der sogenannten Rosen von Sarajevo.
    Das sind Einschusslöcher im Boden, von Geschossen, welche mindestens 3 Personen töteten. Diese wurden mit roter Farbe aufgefüllt, um dem Vergessen entgegenzuwirken.

    Danach ging es mit der Tram zurück in die Innenstadt. Mona hat versucht, die Tickets bei einem Kiosk zu kaufen - in so etwas ähnlichem wie Slawisch - und tatsächlich 2 Tickets bekommen. Darauf war sie sehr stolz.

    Die Tram Nummer 3 brachte uns direkt vor's Rathaus. Dies wurde von den Habsburgern gebaut. Diese hatten Bosnien nämlich von den Osmanen gekauft - für diese wurde die Verwaltung der Enklave zu umständlich. Die Habsburger haben versucht, den Baustil an die bestehenden Osmanischen Elemente der Umgebung anzupassen.
    Generell fügt sich in Sarajevo alles nahtlos zusammen. Häuser, die genausogut in Wien stehen könnten, neben orientalischen Bauwerken und Plattenbauten. Innerhalb von 200 Metern befindet sich eine Synagoge, eine Moschee und eine katholische und eine orthodoxe Kirche.

    Adis erzählte uns, wie absurd er die ethnische Unterteilung in Bosniaken (muslimisch), Serben (orthodox) und Kroaten (katholisch) findet - schließlich sind alle Slaven. Süd-Slaven um genau zu sein, den Jugo bedeutet "aus dem Süden".

    Das Rathaus wurde jedenfalls während der Belagerung der Stadt massiv beschossen und fing feuer. Leider befand sich darin auch die Nationalbibliothek. 80% der historischen Bücher fielen den Flammen zum Opfer - und ein großer Teil der Bosnischen Geschichte wurde unwiderruflich zerstört.
    Österreich hat auch den ersten Teil des Wiederaufbaus des Gebäudes finanziert. - So we payed for that building - twice :)

    Danach stärkten wir uns mit einer veganen Platte (das erste Mal, das wir Tofu am Balkan gegessen haben! Allgemein veganes Essen auf der Reise bisher übrigens ganz problemlos)und tranken Sarajevsko Unfiltered Bier. Dies wird in einer Brauerei hergestellt, die sich mitten in der Stadt, zwischen einer Moschee und einem Kloster befindet. Sie verfügt über eine eigene Quelle (das Wasser stammt aus dem Berg, auf dem sich auch die Bobbahn befindet). Diese war eine der wenigen Wasserstellen während der Besetzung Sarajevos. Leider wussten das auch die Angreifer...

    Wir besorgen in der „Coppersmith Street“, eine der ältesten Straßen der Stadt, noch ein Kaffeeset, damit wir auch daheim Bosnischen Kaffee zubereiten können. Der gravierende Unterschied beim Kaffeekochen im Vergleich zum griechischen oder türkischen Kaffee ist, dass der bosnische Kaffee meistens ohne Zucker gemacht wird. Hier sind zahlreiche Kupferschmiede, teils seit mehreren Generationen, ansässig. Mindestens 20% des Sortimentes der Geschäfte hier muss in Handarbeit gefertigt werden.

    Zum Abschluss unseres Sarajevo-Aufenthaltes besuchten wir noch das Genozid-Museum und bekamen dort noch erschütternde Einblicke zum Genozid von Srbrenica - long story short, die Serbischen Angreifer haben im Juli 1995 eine UN Safe Zone eingenommen (wtf) und dann binnen weniger Tage 8000 Bosniaken, die dort eigentlich Zuflucht suchen wollten, umgebracht (wtf). Das Massaker gilt als das schwerste Kriegsverbrechen in Europa seit dem Ende des 2. Weltkriegs. Wie gut, dass man gefühlt in der Schule so ungefähr gar nix über Geschichte lernt.

    Nach einem langen Tag in Sarajevo beginnt Karli, mit einer App bosnisch zu lernen. Anscheinend haben wir vor, wiederzukommen ✌️
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  • Day 7

    Wir suchen eine Werkstatt

    September 15, 2023 in Montenegro ⋅ ☁️ 18 °C

    "Karli, da ist ein Kuhschild"

    Die heutige Fahrt von Sarajevo war etwas abenteuerlich. Zuerst wollte das Auto nicht starten - obwohl es die letzten beiden Fahrtage problemlos geklappt hatte.
    Nach dem Stadtverkehr durch schmale, steile Straßen landen wir in Ost-Sarajevo - einem Teil der Republik Srpska. Man kann sich das so ähnlich vorstellen wie das geteilte Berlin, nur ohne Mauer und ganz anders.
    Begrüßt wird man mit einer Info-Tafel, auf der steht, dass in Ost-Sarajevo die aus Sarajevo vertriebenen Serben ein Zuhause gefunden haben. Plötzlich verstehen wir gar nix mehr, und die Texte aller Tafeln sind auch kyrillisch.
    Eigentlich hätten wir für heute geplant, nach Montenegro zu reisen.
    Doch als wir nochmal auftanken, der Golf wieder nicht anspringt und Mona ihn schieben muss, damit Karli ihn starten kann, überlegen wir, ob wir wegen unserer Autoprobleme nicht vielleicht zurück nach Kroatien fahren sollten, um in einer touristischen Gegend (zwecks Verständigung) den Golf anschauen zu lassen.

    Mona hat dann irgendwann festgestellt, dass die Fahrt nach Kotor (Montenegro) gleich lange dauert wie nach Dubrovnik (Kroatien), und Touristen und den Euro gibt's dort ja auch- also entscheiden wir uns für diese mittelvernünftige Lösung und los geht's in Richtung Montenegro!

    Doch leichter gesagt als getan, denn je weiter wir uns Montenegro nähern, desto buckeliger wird die Straße.
    Die 2-Spurige mit Gegenverkehr ist nur etwa eineinhalb Autos breit und voller Kurven, Müll und Schlaglöcher - und auf einer Seite befinden sich steil abfallende Felsen.
    Mehr als einmal steht plötzlich eine Herde Kühe mitten am Weg. Auf dieser Strecke sehen wir auch erstmals Schilder, die auf die Minengefahr aufmerksam machen.
    Uff.
    Und die Strecke zieht sich wirklich. Etwa eine Stunde rumpeln wir so durch die Gegend, bis der Grenzübergang am Horizont auftaucht.

    Die Grenze war diesmal super (wir hatten aber gottseidank auch alle alle Papiere dabei) und nach der Grenze sieht die Welt gleich ganz anders aus.
    Straße: schön
    Landschaft: atemberaubend
    Auto: braucht noch immer Werkstatt
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  • Day 7

    Wir suchen doch keine Werkstatt

    September 15, 2023 in Montenegro ⋅ ☀️ 26 °C

    …sondern rufen den ÖAMTC an.
    25 min vor der Werkstatt lol.

  • Day 7

    Baošići

    September 15, 2023 in Montenegro ⋅ 🌙 22 °C

    Öamtc anrufen.
    Der Öamtc ruft den montenegrinischen Öamtc an. Der montenegrinische öamtc ruft uns an, und sagt, dass sie jemanden schicken.

    Das warten ist saufad. Wir haben heute kaum gegessen und getrunken, weil wir möglichst schnell zur Werkstatt wollten.
    Mona wollte außerdem nicht aufs Klo müssen, aus Angst, das Auto würde dann nicht mehr anspringen. Anyway.

    Nach 90 Minuten biegt ein PickUp auf unseren Schotterstreifen.

    Mann steigt aus, misst und prüft ein paar Dinge. Er meint, das muss die Lichtmaschine sein. Da kann er jetzt nix machen, sagt er. Wir sollen einen Abschleppwagen organisieren. Er fährt wieder.

    Öamtc anrufen.
    Der Öamtc ruft den montenegrinischen Öamtc an. Der montenegrinische öamtc ruft uns an, und sagt, dass sie jemanden schicken.

    Karli kocht Mona die veganen Notfall-Fertignudeln, bevor die Stimmung kippt. Es wird dunkel. Wir sind froh, dass wir so wenig getrunken haben, denn der Lulu-Busch neben uns ist voller Müll, Gelsen und bestimmt auch voller Schlangen.
    Wir finden uns mit dem Gedanken ab, im Auto zu schlafen. Autos fahren vorbei. Abschleppwägen fahren vorbei - allerdings alle schon beladen.
    Sollte der Abschleppmann doch noch kommen.. wir wüssten ja nichtmal, wo er uns hinbringt und wo wir eine Unterkunft organisieren sollten.

    Nach 120 Minuten biegt ein Abschleppwagen auf unseren Schotterstreifen.

    Der Mann von vorhin steigt aus. Ladet den Golf auf das Auto, und bringt uns in die Nähe von Herceg Novi. Neben der Werkstatt gibt es ein Apartment für solche Expert:innen wie uns.

    Mit Hand und Fuß und ein paar Wörtern englisch und slawisch wird uns zu verstehen gegeben, dass sich der „Meister“ morgen drum kümmert, juhu.

    Das Apartment hat übrigens eine Waschmaschine und einen Wäscheständer.
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  • Day 8

    Sunčane Naočale, wir zählen bis 10

    September 16, 2023 in Montenegro ⋅ ☀️ 22 °C

    Irgendwie ein spannendes Gefühl, auf Fremde, deren Sprache man kaum versteht, angewiesen zu sein.

    Von der Terrasse aus (wir Prinzessinen!) sehen wir direkt auf die Werkstatt.
    Morgens um 9 widmet sich der „Meister“ dem Golf. Er baut die Batterie aus. Er baut die Lichtmaschine aus. „Kaputt“ sagt er.
    Er steigt mit einem Freund in ein Auto und fährt weg.
    Etwas später kommt er wieder.
    Ohne Kumpel, ohne Lichtmaschine.
    Er repariert ein anderes Auto, da sein Kumpel sich anscheinend - so hoffen wir - um die fehlenden Teile kümmert.

    Währenddessen haben wir uns mit einer Katze angefreundet und lernen mit unserer Sprach-App, bis 10 zu zählen, und das Wort für Sonnenbrille: Sunčane Naočale.
    Dann fällt uns ein, dass wir nur etwa 8 Euro Bargeld dabei haben. Wir sagen zum Meister „Idemo do bankomata“, er nickt uns zu und wir spazieren 40 Minuten pro Richtung in den nächsten größeren Ort und retour.

    Als wir gegen 14 Uhr wiederkommen, hören wir ein uns vertrautes Motorengeräusch. Jebem ti mater!

    Meister hat die Batterie getauscht, gegen eine 2 Monate alte - also keine Garantie. (Voll cool, wie viel man versteht, ohne viel zu verstehen)
    Die Lichtmaschine tut auch wieder Lichtmaschinendinge.

    100 Euro will er von uns.
    Für die Unterkunft zahlen wir „pedeset Euro“ - das verstehen wir schon! Die Frau vom Meister (die ein bisschen englisch kann) strahlt uns an, und erzählt uns in gebrochenem Englisch, dass sie 15 Jahre lang einen 2er Golf hatte - bis ihn der Meister geschrottet hat 😅

    Wir geben 10 Euro Trinkgeld.
    160 Euro Samstagstarif mit Übernachtung - Wenn das Auto das nächste Mal was hat, kommen wir wieder ☺️
    Zum Abschied winken wir uns lange zu. „Bon Voyage“ ruft der Meister. Sein Deutsch ist ähnlich gut wie unser Montenegrinisch.
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  • Day 8

    Bucht von Kotor

    September 16, 2023 in Montenegro ⋅ ☁️ 21 °C

    Wir haben uns in unserer „Zwangspause“ dazu entschieden, es etwas langsamer anzugehen und diesmal nicht - wie ursprünglich geplant - bis Albanien zu fahren.
    Unsere Köpfe sind etwas voll von der spannenden Geschichte der Ex-Ju-Länder, und wir möchten Albanien und die Geschichte um den verrückten Diktator Hoxha mit seinen Bunkern nicht einfach runterwürgen, sondern ohne Zeitdruck erleben.
    Wir lassen uns also in Montenegro noch etwas Zeit, entspannen auch mal etwas, und freuen uns drauf, unseren bosnischen Kaffee zuhause schon etwas früher genießen zu können :)

    Darum schlängeln wir uns heute weiter durch die Bucht von Kotor, "dem südlichsten Fjord Europas". Die Bucht erstreckt sich über fast 30km und besteht aus vier Einzelbecken.

    Wir haben uns heute gefragt, ob es hier eigentlich Delfine gibt (ja - große Tümmler) und haben dann auch herausgefunden, dass 2012 die US-Navi hier mit der Unterstützung von Delfinen nach nicht explodierten Relikten aus den Weltkriegen sowie dem Jugoslawien-Krieg gesucht haben.

    Besonders vor den großen Städten Perast und Kotor stechen uns gleich die Toristenmassen ins Auge - im Gegensatz zu Venedig und Dubrovnik gibt es in Kotor beispielsweise auch keine Beschränkung für Kreuzfahrtschiffe.
    Nachdem wir uns nach etwas Ruhe sehnen, fahren wir weiter auf schmalen Straßen die Küste entlang und können auch mal stehen bleiben, um die Aussicht zu genießen - Denn das Auto springt ja wieder an! Im Hintergrund zeichnen sich die schönsten Gebirgslandschaften ab. Montenegro bedeutet so viel wie "Dunkler Berg" - wegen dem kräftigen Grün.

    Nachdem wir einen Campingplatz gefunden haben (wir finden es plötzlich ganz schräg, neben Österreicher:innen und Deutschen zu stehen und auf Englisch zu kommunizieren) gehen wir einkaufen und bezahlen, wie auch den Meister bei der Werkstatt, mit Euro.
    Aber warum eigentlich? Montenegro ist kein EU-Mitglied (Beitrittskandidat) und Kroatien hat den Euro auch erst seit diesem Jahr?
    Long Story short, Montenegros Landeswährung war sehr instabil, also haben sie irgendwann die Deutsche Mark verwendet, und mit der Währungsumstellung den Euro mitübernommen. Die EU hat nicht wirklich interveniert 🤷‍♀️ Montenegro darf aber keine eigenen Euro-Münzen prägen. (Auch im Kosovo ist der Euro übrigens offizielle Währung).

    Am Rückweg von unserer kleinen Einkaufstour werden wir von mehren Katzen verfolgt, bevor sich am Campingplatz ein kleiner Kampfschmuser auf uns wirft ☺️

    Nach dem Essen planen wir schon unsere nächste Balkan-Reise, denn hier gibt's noch so viel zu entdecken 🥰🥰🥰
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  • Day 9

    Kotor

    September 17, 2023 in Montenegro ⋅ 🌙 22 °C

    Heute wollten wir ursprünglich zum Herumwandern auf den Lovćen, den Hausberg Kotors. Allerdings nicht mit dem Auto, sondern mit der erst vor wenigen Wochen eröffneten Seilbahn.
    Nachdem wir uns das Parken mit dem Auto vor der Stadt aber sparen wollten (also nervlich) haben wir versucht, den Busfahrplan zu googeln. Hat nicht so gut geklappt, denn die Website der Blue Line, die den Bus betreibt, ist anscheinend seit 10 Jahren "under construction".
    Der Campingplatzbesitzer hat uns dann verraten, dass der Bus zu jeder zweiten vollen Stunde (Sonntagsfahrplan) vor dem Campingplatz vorbeifahrt. Wir sollen uns einfach hinstellen.
    Nachdem wir wussten, dass die nächste Haltestelle 4 Minuten zu Fuß entfernt ist, kam uns das einerseits spannend vor, und andererseits nicht so ideal für unsere Tagesplanung, denn es war noch über eine Stunde bis zum nächsten Bus.
    Auch ok, also auf zum Sightseeing nach Kotor (und immerhin 30 Euro pro Person gespart, was die Seilbahn sonst anscheinend gekostet hätte).
    Der Bus kam tatsächlich und die Fahrt war sehr lustig - wir haben uns besonders gefreut, dass uns gestern am Weg zum Campingplatz keiner dieser Busse entgegengekommen ist.
    Außerdem verstehen wir, warum es keinen Fahrplan gibt. Man steigt tatsächlich ein, wo man gerade ist.

    In der Stadt angekommen, merken wir, dass unsere Aufnahmefähigkeit stark nachgelassen hat. Wir lesen im Reiseführer, im Internet und auf den Infotafeln einiges über Kotor, aber nichts bleibt mehr hängen.
    Es war ungefähr so, dass Kotor eine unabhängige Handelsstadt war. Dann war irgendwas mit Venedig, mit den Habsburgern, ein bisschen was dazwischen und heute wird die Stadt von Katzen regiert.

    Nach ausführlichem Katzen streicheln und Brot kaufen (Sonntags hat auch hier alles zu und Mona hatte kein Frühstück - Danger Danger) hatten wir die grandiose Idee, in der Mittagshitze zur Burg zu gehen. Schon bei der ersten Kurve hatten wir beide Schweiß in der Poporitze und dann ging es noch eine Stunde - mit fast durchgehender Windstille - bergauf.
    Monas Kopf war so rot wie die montenegrinische Flagge.

    Nach dem Essen und weiterem Katzen streicheln und einer kleinen Shoppingtour ging es zu einer echten Bushaltestelle für die Rückfahrt.

    Etwa 2 Minuten vor Abfahrtszeit bog ein Blue Line Bus ein und die Türen gingen auf. Eine Warteschlange bildete sich. Als der Busfahrer das Pärchen vor uns anbrüllte und sie wieder aussteigen ließ, die Türen wieder zu gingen und der Bus so schnell auf die Straße bog, dass die Taxis hinter ihm hupten, waren wir etwas verwirrt.
    Eine andere Touristin quatschte uns an - sie war sehr aufgewühlt. sie bräuchte den Bus ja, und der nächste würde erst in 2 Stunden wieder fahren.
    Wir waren jedoch tiefenentspannt und sagten ihr, dass wir lieber noch warten sollten, es wäre ja komisch wenn das unser Bus gewesen wäre, denn dann wäre er ja pünktlich gewesen, und das wäre unwahrscheinlich.
    Und tatsächlich, 10 Minuten später war auch der richtige Blue Line Bus da.

    Zurück am Campingplatz sprangen wir noch ins Meer und unsere Lieblings-Campingplatz-Katze in unser Auto.
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