Der Herbst winkt langsam, aber sicher aus der Ferne. Schnell weg und nochmal irgendwo Sonne tanken, wo es Berge gibt - Hola Mallorca!😀💃🇪🇸 Read more
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  • Day 1

    Vorfreude und Vorurteile

    September 9, 2023 in Spain ⋅ 🌙 18 °C

    Ach ja, was hab ich mich ja lange gegen Mallorca als Reiseziel gesträubt.
    Wenn ich an die größte Insel der Balearen gedacht habe, spuckte mein Kopf meist nur Schlagworte aus wie: Ballermann, Badeurlaub, Bierkönig.

    Hinzu kommen massig Touristen im Allgemeinen und deutsche Touris im Besonderen... na wenn das nicht reicht, um diesen Fleck im Mittelmeer auf jeden Fall NICHT zu besuchen, dann weiß ich auch nicht. So wie gesagt lange mein Denken.

    Social Media, Reiseberichte von lieben Mitmenschen und nicht zuletzt auch meine eigenen Recherche-Anfälle haben in den letzten Jahren jedoch ordentliche Überzeugungsarbeit geleistet, und so sitzen Christian und ich heute tatsächlich im Flieger nach "Malle". Und was soll ich sagen, wir freuen uns!

    Denn neben den oben genannten Schlagworten hat die Insel noch einiges mehr zu bieten, wie ich nach und nach dann doch feststellen durfte: Berge, Beaches, blauer Himmel und bombastisches Bikini-Wetter oft bis in den Oktober hinein. Boah! 🤩

    Bei derartigen Aussichten auf Sommerverlängerung und Bergtouren müssen wir das mal testen. So 14 Tage lang. Bei immer noch 27 - 30 Grad.
    Und wer weiß, vielleicht ist mein Klischeebild ja auch völlig überholt, gab ja schließlich Pandemie und so...?

    Weiter bin ich mit meinen Gedanken im Flieger dann nicht mehr gekommen. Es wurde zu laut. Um uns herum vorwiegend Freundesgruppen in allen Altersklassen, die sich aufgeregt über die Best-of-Saufgeschichten ihrer letzten Aufenthalte auf der Insel austauschen.
    Damit diese sich auch möglichst authentisch wiedergeben lassen, wird dabei schon großzügig im Flieger gebechert. Es ist früh morgens um 06.50 Uhr, man muss sich ja auch mal Ziele setzen. Und Morgenstund hat schließlich Gin im Mund... man kennt es.

    Fasziniert höre ich hier und da mit. Die allgemeine Stimmung hat was von Klassenfahrt in der 8. und es ergibt sich mir in etwa folgendes Bild eines durchschnittlichen deutschen Mallorca- Urlaubs:

    - mittlere Aufenthaltsdauer eines Partyausflugs: 4 Tage
    - mutmaßlicher Pegel entsprechend der letzten Sauf-Story: ca. 6,8 Promille😅
    - durschnittl. Bewegungsradius auf Reisen: 600 Meter (Strand- Bar- Hotel)

    Abgerundet wird diese Beobachtung dann noch von ein paar Deutschen, die bei der Ankunft in Palma mit vor Glückseligkeit triefender Stimme und hoch gereckten Armen "MALLEEEEE" grölend die Gangway an uns vorbei eilen.

    Wow, das muss ja echt sowas wie ein gelobtes Land sein für manche... ist das Bier hier so krass besser? Oder ist Mallorca einfach wirklich so toll? Jetzt bin ich ja erst recht gespannt auf diese Insel!

    Der Flug war also schon mal recht amüsant-interessant für uns.
    Nicht nur, weil sich manche Vorurteile bestätigt haben und ich ein bisschen was über Saufstrategien gelernt habe (nicht dass sie viel nutzen würden: 1 Glas Rotwein und ich bin dicht wie ein U-Boot 😅)

    Auch, weil wir bei klarstem Morgenlicht über die Gletscher der Westalpen geflogen sind und so wunderschöne Eindrücke von meinem Lieblingsgebirge hatten.

    Ach ja, und nicht zuletzt auch deshalb, weil der oberste Chef von Christian zufällig im gleichen Flieger mit uns saß. Samt Freundesgruppe. Zwei Reihen hinter uns. Diese waren aber zum Glück ganz unauffällig...puh!

    Nach dem Start hoffen wir auf einen mindestens ebenso interessanten Urlaub und sagen damit:

    Hola Mallorca, que bueno verte! (Schön, dich zu sehen!)
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  • Day 1

    Palma de Mallorca

    September 9, 2023 in Spain ⋅ ☀️ 27 °C

    Wir kommen morgens auf Mallorca an und können unser Ferienhäuschen frühestens ab Nachmittag beziehen.

    Das heißt, es ist noch etwas Zeit zu überbrücken. Nachdem erfolgreich der Mietwagen abgeholt wurde (mit kostenfreiem Upgrade und dann auch noch früher, was ein Service), nutzen wir diesen Umstand und begeben uns gleich mal nach Palma hinein.

    "Dann haben wir es hinter uns" , sagt Christian beim einparken, denn Städte gucken ist für uns ja eher was für Regentage und wir machen es oft, "weil wir halt schon mal da sind" und nicht, weil wir die großen Städtegucker sind. 😅

    Palma hat uns dann aber tatsächlich gut gefallen. Zumindest der kleine Teil der Altstadt, in dem wir herum getrottet sind. Es gibt hübsche Gassen, bunte Fassaden mit Holzschnitzereien, nette kleine Geschäfte und viele Cafes und Eisdielen.

    Über allem thront natürlich die Kathedrale, direkt am Hafen gelegen und einfach nur beeindruckend. So groß, dass es sich schon wie eine halbe Stadttour anfühlt, wenn man einmal drum herum läuft.
    Man könnte das Bauwerk glatt hier und da mit der Pariser Notre Dame verwechseln, gotische Bögen und Dämonen-Skulpturen (Gargoyle) gibt es nämlich auch zuhauf.
    Tatsächlich wurden aber viele Stile der letzten Epochen hineingemixt, man muss nur genauer hinschauen. Außerdem passt der Blick aufs Mittelmeer geografisch gesehen nicht ganz so zu Paris...

    Wie dem auch sei, wir schließen das Sightseeing mit einer großen Kugel Eis ab und machen uns auf dem Weg nach Selva, unserer Home-Base für die nächsten Tage.
    Dieses entpuppt sich als verträumtes Bergdorf mit 1A- Lage. Natürlich stilecht mit engen und sehr steilen Gassen, durch die wir uns nun täglich quetschen dürfen. Kleine Ironie: durch das Upgrade ist das Auto größer als ursprünglich gebucht, wie praktisch...

    So schön das Dorf, so sehr gefällt auch unser Ferienhäuschen.
    170 Jahre alt und entsprechend mit ordentlich Charakter. Historischer Kühlschrank im Flur und 150 Jahre altes Bettgestell inklusive (aber nicht unser Bett). Es hat zudem so viele Winkel und Treppen, dass wir auch nach 3 Tagen immer noch Probleme mit der Orientierung haben und schnurstracks ins Bad laufen, wenn wir doch eigentlich ins Schlafzimmer/ in die Küche wollten...
    Hinzu kommen gleich 2 Terrassen, ein Pool, ein Gehege mit 6 Schildkröten drin und massig Pflanzen. Es ist alles kein Hochglanz-Luxus, hat altersgemäß Ecken und Kanten hier und dort und dennoch: fühlen uns wahnsinnig dekadent gerade 😄.

    Das stoßen wir erstmal an mit einem Glas Mineralwasser und den ersten Einkäufen an und fallen dann bald platt, aber ziemlich zufrieden ins Bett .
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  • Day 2

    Am Drachen vorbei zum Kloster...

    September 10, 2023 in Spain ⋅ ☀️ 26 °C

    Was ist besser, Meer oder Berge?
    Für mich ganz klar: Beides!
    Wie gut, dass es auf Mallorca viele Touren gibt, die mit Höhenmeter UND Küstenblicken aufwarten können. 👏😀

    Unsere erste Wanderung auf dieser Reise führt uns in den Südwesten Mallorcas, nach St. Elm.
    Von hier aus wollen wir uns auf einer kleinen Runde warm laufen.
    Wobei wir uns das eigentlich hätten sparen können, denn "warm" wird man schon vom rumstehen. Es ist 10 Uhr vormittags und wir brutzeln bei gefühlt 30 Grad im Schatten.

    Egal, der Weg startet harmlos und durch Wald. Sind ja auch nur 300 Hm. Dachten wir.
    In der Realität sind wir schon nach 30 Minuten komplett durchgeschwitzt, hochrot angelaufen und ziemlich heftig am Schnaufen. Der Kreislauf scheint sich irgendwie bereits auf Herbst eingestellt zu haben und protestiert nun etwas verwirrt herum.
    Zum Glück ist ein Vorwärtskommen bei all den schönen Aussichten aber eh nur im langsamen stop-and-go- Modus möglich. Bald lichtet sich der Wald und uns strahlt tiefblau das Mittelmeer an sowie die Insel Dragonera. Nomen est omen und so hat sie tatsächlich gut erkennbar die Silhouette eines Drachenkopfs, der halb im Wasser liegt.
    Laut Wanderführer könnte man auch mit der Fähre zur Insel rüber, um mal auf dem Drachen herum zu laufen. Wer weiß, vielleicht machen wir das die Tage noch.

    Erstmal beneiden wir aber die Boote und Badeausflügler, die sich in der kleinen Traumbucht unter uns versammeln und im kristallklaren Wasser herum planschen. Ach ja, jetzt 'ne Abkühlung, das wäre was!
    Wir laufen lieber schnell weiter, sind schließlich noch nicht am Ziel. Der Weg fordert jetzt auch etwas mehr Aufmerksamkeit und hier und da muss man etwas kraxeln.
    Nach einer weiteren halben Stunde kommen wir pünktlich zur Mittagszeit an "La Trapa" an, einem ehemaligen Trappistenkloster, das später zu einer ehemaligen Finca wurde und nun durch einen Verein in Stand gehalten wird.
    Es gibt ein paar interessante Infotafeln und eine historische Mühle, uns zieht es aber schnell zu einem Schattenplatz mit Panoramablick auf la Dragonera und die Traumbucht. Ein guter Ort für eine Pause!

    Etwas frischer laufen wir danach weiter. Es geht wieder bergan, ohne Aussicht auf Schatten.
    Eigentlich wollten wir ja noch eine 1- stündige Verlängerung zu einem weiteren Aussichtspunkt laufen, aber naja - es ist Mittag, die Sonne knallt und das Meer ruft...
    Und so ist die Entscheidung schnell gefallen: Wir begeben uns direkt auf den Rückweg und fallen lieber nochmal ins Wasser.
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  • Day 2

    Sant Elm

    September 10, 2023 in Spain ⋅ ☀️ 29 °C

    Nach der halbtägigen Hitzeschlacht zieht es uns schnell ins Meer. Auf dem Weg dorthin durchqueren wir Sant Elm, einen hübschen Küstenort mit bunten Fensterläden, vielen Wasserzugängen, Restaurants und ganz wichtig: einer Eisdiele. 😅🍦

    Die heben wir uns für den Rückweg auf, erstmal geht's ne Runde Schwimmen! Gesagt, getan. Das Wasser ist ziemlich klar und ziemlich warm. Sogar Christian braucht mal weniger als eine halbe Stunde, um rein zu kommen. Herrlich.

    Anschließend wird noch die ersehnte Kugel Eis, die eher den Aggregatzustand eines Milkshakes hat, im Rekordtempo runter geschlabbert, und es geht zurück zu unserem Ferienhäuschen, wo wir diesen tollen Tag auf der Dachterrasse ausklingen lassen.
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  • Day 3

    Buchtenhopping zur Cala Marmols

    September 11, 2023 in Spain ⋅ ☁️ 27 °C

    Auch heute zieht es uns wieder in den äußersten Süden der Insel, diesmal auf die andere Seite in den Osten.
    Hier verspricht der Wanderführer eine "reizvolle Wanderung entlang unverbrauchter Küstenlandschaft", Badeoptionen inklusive. Hike & Swim sozusagen: Na, das holt uns doch ab!

    Zunächst benötigen wir aber erst mal einen unverbrauchten Parkplatz. Gar nicht so einfach, selbst um 10 Uhr vormittags. Uns war nicht bekannt, dass hier gleich mehrere Insta-Hotspots liegen, die entsprechend massig Leute anziehen.
    Irgendwann werden wir zum Glück fündig, machen schnell ein Foto von der noch relativ menschenleeren Bucht und entschwinden buchstäblich ab durch die Hecke zum Einstieg der Wanderung, denn:
    "Ein anfangs verwachsener Weg führt durch dichtes Gebüsch zur Steilküste hoch", sagt der Wanderführer.

    Dieses "anfangs " zieht sich dann recht weit hin, und das dichte Gestrüpp ist nicht übertrieben. Man benötigt fast eine Machete, um sich durch die Büsche zu wurschteln. Überflüssig zu erwähnen, dass es natürlich sehr stachelige, harte Gewächse sind, die besonders gut mit der kurzen Kleidung harmonieren...
    Wild entschlossen kämpfen wir uns ca. 30 Minuten durch die Äste, verlaufen uns auch nur 3x ganz kurz... und schon stehen wir an der Küste!

    Was für ein Kontrast. Keine Menschen weit und breit, vor uns die Abbruchkante, links und rechts dramatische Ausblicke und hinter uns... ein Acker. Auf diesem tuckert gerade gemütlich ein Trecker hin und her und sammelt die Heuballen ein. Ein guter Plan, es ist ziemlich schwül und die nächsten Tage sind täglich Gewitter und Regen prognostiziert.

    Wir laufen schnell weiter. Der Weg ist jetzt sehr breit, bequem und führt tatsächlich an tollen Küstenlandschaften vorbei bis hin zu unserem Ziel, der Marmorbucht.
    Türkises Wasser und weiße, karstige Felsen, zudem ein kleiner Sandstrand mit nur vier Menschen drauf. Schön.

    Mit dem Badestop wurde es dann leider doch nichts. Je dichter wir kommen, desto deutlicher sehen wir: Die Stürme der letzten Wochen haben das Wasser am Ufer wohl ziemlich aufgewühlt. In der Bucht noch kristallklar und türkis, ist es genau im Badebereich grau, schlammig und voller Algen -kein Vergleich zu den Bildern auf Google. Hm... danke, wir verzichten da lieber auf den Sprung ins Wasser.😅

    Machen wir halt nur so eine Pause und kehren bald wieder um. Am Himmel braut sich nämlich links und rechts von uns was zusammen...
    Der Rückweg geht entsprechend bedeutend schneller. Bis auf ein paar Ausläufertropfen bleiben wir von den Gewittern aber verschont.

    Die Bucht von heute morgen ist trotz des Wetters kaum wiederzuerkennen. 1000 Leute und Insta-Opfer, die sich irgendwo eine leere Ecke suchen und in den wildesten Posen möglichst "sexy" verrenken. Oje...

    Die Cala des Moro gleich um die Ecke gibt ein ähnliches Bild ab. Sehr, sehr schön, strahlend türkis und idyllisch - wenn nicht die übermäßig vielen Menschen wären. Und dabei ist das Wetter ja heute eher so lala, was passiert hier eigentlich bei strahlender Sonne?😱
    Wir treten damit endgültig den Rückzug zur Unterkunft an. Auf der Rückfahrt sieht man, dass es auf der ganzen Insel ordentlich geschüttet haben muss. Scheinbar sind wir genau in einem Korridor zwischen zwei Regenfronten gelaufen. Wasser und wir - sollte heute wohl einfach nicht sein!😉
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  • Day 4

    Off the Path

    September 12, 2023 in Spain ⋅ ☁️ 26 °C

    Es geht in die nördliche Tramuntana, zum Cuber-Stausee. Von hier aus startet eine Vielzahl von Wanderungen, und natürlich wollen wir eine davon ausprobieren.

    Die Tour unserer Wahl soll über größere Teile durch unmarkiertes Gelände führen, klare Sicht und Orientierungsvermögen sind erforderlich. Dafür winken gleich 3 Gipfel über der 1000 Meter- Grenze. Klingt interessant! Und vor allen Dingen: ruhig.

    Nachdem wir eine Weile am Stausee entlang gelaufen sind, biegen wir an einer unscheinbaren Stelle links ab und verlassen die Hauptpfade hinein in eine Art Schlucht. Abgesehen von einigen wilden Ziegen sind wir ab jetzt allein und werden es auch ein paar Stunden lang bleiben.

    Der Einstieg erfolgt über eine Mauer und führt uns gut bepunktet querbeet durch den Hang. Der schwierigste Teil ist tatsächlich heraus zu finden, wo genau man den markierten Weg verlassen muss, um auf den richtigen, (weil nicht vorhandenen) "Weg" zu kommen.

    Zum Glück klappt dieses Kunststück mit etwas Handyunterstützung ganz gut und jetzt geht es immer der Nase nach hoch über den Hang. Ab und an hilft ein Steinhaufen bei der Orientierung. Hat ja schon bisschen was von Schnitzeljagd, das Ganze. Mögen wir!
    Einmal versteigen wir uns aber doch, haben den Gipfel verwechselt. Sieht von unten auch verdammt ähnlich aus, alles. Naja, nehmen wir halt nen Gipfel mehr mit heute. Das Hauptziel ist dann bald erreicht, "Sa Ratata" - die kleine Ratte.

    Die Namensgebung erschließt sich uns nicht ganz (wo ist dann die große Ratte?), dafür haben wir hier einen einsamen Logenplatz mit bester Aussicht auf Stauseen und dem höchsten Berg Mallorcas, dem Puig Major. Diesen darf man als Normalsterblicher leider nicht erklimmen, aber wir finden es auch hier mehr als schön.

    Irgendwann müssen wir weiter, es warten Bergspitze 3 und 4 auf uns. Es ist dazu wieder Fährtenlesen erforderlich - also nach diesem Tag können wir uns bestimmt ohne Weiteres bei den Pfadfindern anschließen, hehe. 🙃

    Vom letzten Gipfel haben wir noch mal einen eindrucksvollen Ausblick auf den Talkessel von Soller, dann folgt der lange Rückweg zu unserem Parkplatz am Stausee, teils begleitet von ein paar Eseln und Ziegen.

    Pünktlich bei der Ankunft am Auto beginnt es zu regnen - puh, gutes Timing. Das war eine schöne Tour und ein toller Tag! Mallorca, so gefällst du uns richtig, richtig gut!🤌😀👏
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  • Day 5

    Auf der Suche nach Passierschein A38...

    September 13, 2023 in Spain ⋅ ☁️ 27 °C

    Es war ein denkwürdiger Tag.

    Eigentlich hätten wir schon auf dem Rückweg gestern merken müssen, dass etwas nicht stimmt. Beim Fahren klang es permanent so, als wenn die Tür nicht richtig zu ist. Angehalten, Tür ordentlich zu geschmissen... weiterhin diese Geräusche. Wer weiß, vielleicht ist es einfach nur windig, oder wegen Regen und so... dachten wir. Waren wohl schon zu müde.

    Heute dann am Startpunkt zur nächsten Tour fällt es auf. Da ist ein Spalt in der Beifahrertür! Ach ja, und der Rahmen ist ja verzogen, es hat über Nacht leicht rein geregnet...?!
    Die Spuren sind recht subtil, von außen kaum zu erkennen. Offenkundig hat gestern jemand versucht, unser Auto zu knacken, während wir wandern waren. Trotzdem grübeln wir Schlumpfis erstmal eine Weile herum, ob WIR zu doof waren, die Tür richtig zu schließen und dabei irgendwas kaputt gemacht haben.

    Oh Mann. Planänderung. So eine Situation hatten wir noch nicht. Es folgen mehrere Telefonate mit Vermieter und Versicherung inkl. Warteschleifen. Letztendlich sollen wir Folgendes tun:

    - Polizei rufen und Bericht aufnehmen lassen
    - aus Sicherheitsgründen zur nächstgelegenen Station unserer Autovermietung fahren
    - Auto wechseln lassen oder Optionen besprechen

    Gesagt, getan. Die Polizei erklärt uns am Telefon, dass sie dafür nicht kommen wollen. Wir sollen einfach zur nächstgelegenen Polizeistation fahren, das ist in Alcudia.

    Alles klar, klingt easy, denken wir uns. Adresse gegoogelt und zur "policia local" gefahren. Dort 10 Minuten gewartet, bis man unsere Anwesenheit bemerkt. Dann wird uns freundlich erklärt...dass wir bei der falschen Polizei sind.
    Für Verkehrsdelikte (?!) Ist nämlich die "Guardia Civil" zuständig. Die policia local kümmert sich eher um geklaute Geldbeutel und sowas. Nicht, dass beinahe geklaute oder ausgeräumte Autos da irgendwie thematisch ähnlich wirken.

    Na gut... suchen wir halt über Google die örtliche Guardia Civil.
    Noch einmal quer durch die Stadt, dann sind wir da. Am Fährhafen.

    Öhm, warte mal, am Fährhafen...? Außer Reiseterminals nix zu sehen. Wir fragen am Schalter nach, aber ratlose Blicke. Wo ist eigentlich die Guardia Civil im Ort? Keiner weiß es. Zum Glück kommt irgendwann ein ortskundiger Mitarbeiter vorbei und gibt uns die Adresse ein.
    Wir sind hier komplett falsch und müssen wieder zurück, denn merke:

    Wenn man in Spanien zur Polizei will, darf man nicht immer gleich wie ein naiver Tourist zur "Policia" fahren, sondern muss zur Guardia Civil, die hier im Ort aber ganz direkt und deutlich "Ajuntament d'Alcudia" heißt. Klar soweit?😅

    Es erinnert uns ein wenig an Asterix und Obelix auf der Jagd nach Passierschein A38... die Zuständigkeiten sind hier definitiv klar geregelt.
    Wir fahren also nochmal eine extra Runde, weil es so schön ist, und sind dann auch wirklich endlich am richtigen "Ajuntament" aka Guardia Civil.
    Hier füllen wir einen Bericht aus (zum Glück mehrsprachig), damit der Polizist diesen dann 1 zu 1 in seinen Computer hinein klimpern kann. Er schaut sich danach den Schaden schnell an, schüttelt kurz den Kopf ("bei dem Modell hab ich das noch nicht gesehen...") und wir können weiter zur nächsten Station unserer Auto Vermietung.

    Zum Glück gibt es da auch gleich eine im Ort... also wieder einmal quer zurück durch die Stadt und diesmal mit etwas mehr Eile, denn bald beginnt die mehrstündige Mittagsschließzeit.

    Und guess what: Wir sind leider falsch. Die Dame fühlt sich nicht zuständig. Wir müssen NATÜRLICH dorthin zurück, wo wir das Auto abgeholt haben. Also in Palma. Auf der anderen Seite der Insel. Ist doch ganz logisch?!

    Tja... was sind wir aber auch doof, dass wir immer tun, was man uns in der Hotline sagt. 🤷‍♀️ Die Laune ist langsam... sagen wir mal, genauso verzogen wie unsere Beifahrertür.
    Da können wir uns noch so oft vor Augen halten, dass wir noch Glück hatten, denn das Auto war ja nicht WEG...

    Ok. Also nochmal zurück nach Palma.
    Dort zum 10. Mal an diesem Tag die Situation erklärt.

    Glücklicherweise haben sie einen Ersatzwagen für uns.
    Leider genauso neu und gleiche Größe. Lieber wäre uns nach der Erfahrung ja, wenn sie uns den krüppeligsten Kleinwagen geben, den sie haben. Wegen Risikominimierung und so. Aber lieber einen Ersatz haben, als ohne da zu stehen.

    Erstmal für den Schaden 1.500 Euro vorstrecken. Kriegen wir von der Versicherung zurück, wenn wir wieder in Deutschland sind. Trotzdem puh.
    Ich frage, ob sowas öfter passiert. Nein, meint die Dame von AVIS, so etwas ist eher ganz selten der Fall.

    Na, dann können wir ja nur hoffen, dass der Blitz nicht zweimal an der gleichen Stelle einschlägt! Wobei, verhindern kann man sowas wohl nie. Wir standen an einem gut besuchten Parkplatz und hatten außer ein paar müffeligen Wechsel-Wanderschuhen nichts im Auto liegen.

    Der Tag ist inzwischen halb rum, wir machen das beste draus. Fahren nochmal für eine Stunde an den Strand und gehen heute mal Paella essen, dabei immer schön das Auto im Auge behaltend.

    Fazit: Viel gelernt heute, etwas Stress und schlechte Laune, aber hätte schlimmer kommen können.
    Und wenn man so hört, was sonst so in der Welt im gefühlt 5- Minuten-Takt passiert (Lybien,Marokko, zuletzt Griechenland, Hawaii usw...), da sind unsere Wohlstandsprobleme ja wirklich lächerlich.
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  • Day 6

    Easy Going auf dem Reitweg

    September 14, 2023 in Spain ⋅ ☁️ 20 °C

    Erzherzog Ludwig Salvador muss schon ein spezieller Typ gewesen sein, hat er doch die Idee gehabt, mal eben einen Reitweg an den Berg und über eine Hochebene bauen zu lassen.
    Das war bereits im 19. Jahrhundert, inzwischen wird der Weg weniger zu Pferde als viel häufiger zu Fuß begangen. Und wir wollen uns auch einen Eindruck verschaffen.

    Los geht's in Valldemossa, einem schön gelegenen Bergdorf, das täglich regelrecht von Touristen geflutet wird. Wir sind aber noch früh genug dran, problemlos Parkplatz gefunden und auch sonst kaum Leute da.

    Die Tour startet auf einem alten Karrenweg und zieht sich schnell in die Höhe. Schon nach kurzer Zeit können wir nochmal von oben einen Blick aufs Bergdorf und unser Auto werfen - nach der Einbruch-Story sind wir noch leicht paranoid und wollen das Wägelchen am liebsten mit in den Rucksack stopfen oder gleich den Berg mit hoch schieben. Hoffentlich legt sich das bald!😅

    Abgelenkt werden wir zum Glück von wilden Ziegen, die hier zahlreich herum stromern und vergleichsweise scheu sind. Ach ja, und den Waldmücken, die uns erfolgreich den Berg hochtreiben. Sobald man stehen bleibt, wird man unangenehm belagert... und so laufen wir immer vorwärts, bis wir auf einer Art Hochebene stehen. Schön eben und bequem zum Durchschnaufen und dank Wind sind auch keine Stechviecher mehr in Sicht.

    Apropos Sicht: Wow, was für ein Panorama!
    Auch wenn es heute etwas diesig ist, können wir vom schnell erreichten Felskopf des Caragoli bis zur Bucht von Palma schauen und haben einen 360 Grad Blick auf Meer und Tramuntana. Ein toller Ort für eine Pause! Wenn es nicht langsam zu ziehen würde, würden wir bestimmt noch abends da sitzen.

    Aber irgendwann reißen wir uns los und laufen gemütlich den Reitweg weiter. Man merkt, der Erzherzog hat sich was Gutes bei der Planung gedacht, der Weg führt sehr schön an der Steilküste entlang und einem weht eine leichte Brise bei ständigem Meerblick entgegen. Ein Träumchen.
    Nur trittsicher sollten die Rösser damals gewesen sein - zum Teil geht es ordentlich vertikal abwärts.

    Ähnlich schnell, wie wir hoch gekommen sind, geht es danach durch Wald, an Aussichtspunkten und Köhlerplätzen vorbei zurück zu unserem Startpunkt. Und wenn wir schon mal hier sind, schauen wir uns Valldemossa gleich mit an.
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  • Day 6

    Valldemossa

    September 14, 2023 in Spain ⋅ ⛅ 26 °C

    Valldemossa ist ein hübsch gelegenes Bergdorf, welches wir uns bei einer Kugel Eis gerne genauer anschauen. Der größte Touristenstrom ist inzwischen durch, wir haben etwas Platz zum Laufen.

    Wahnsinn, was hier sonst für Massen angekarrt werden. Ein Bus nach dem anderen kam an und sogar eine Eskorte mit einer asiatischen Delegation quetschte sich auf die Parkplätze.

    Den Ruhm hat Valldemossa neben der netten Lage mehren Faktoren zu verdanken:
    - Hier haben Chopin und George Sand mal einen Winter verbracht, was eigentlich nicht so ruhmreich ist, denn zumindest George Sand hat in ihren Aufzeichnungen wohl nur über das schlechte Wetter und überhaupt alles gemeckert

    - Valldemossa ist die Geburtsstadt der heiligen Catalina Tomas, weswegen hier viele Mädels Catalina heißen und an fast jeder Tür bunt bemalte Fliesen mit Szenen aus dem Leben der Heiligen hängen (Catalina kuschelt mit einer Gans, Catalina sitzt auf einer Bank, sowas...)

    - für mich persönlich: Zufällig(!) lese ich gerade einen Roman, der genau in Valldemossa spielt und von einer Mühle hier handelt samt Familiengeschichte. Die hiesige Bäckerei heißt sogar sehr ähnlich und ihr wurde die Story auch gewidmet, wie ich später lesen werde. Ist schon witzig, wenn man Beschreibung und Realität vergleichen kann!

    Wir finden es sehr nett hier. Es gibt einen schönen Garten und auch sonst stehen überall Pflanzen herum und es grünt und blüht an jeder Wand. Die Bewohner müssen wohl allesamt einen grünen Daumen haben. Christian testet sich durch die verschiedenen Eisdielen (Fazit: "die erste war die Beste") und ich gönne mir einen Coffee to go, während wir durch die hübschen Gassen schlendern.
    Als es leicht anfängt zu regnen, sind dann aber auch wir schnell wieder am Auto und zurück an unserer Unterkunft.
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  • Day 7

    Coves de Campanet

    September 15, 2023 in Spain ⋅ ☁️ 26 °C

    Das Wetter kann sich nicht so recht entscheiden. Es waren für gestern schon Unwetterwarnungen ausgegeben worden, nichts passierte (glücklicherweise).
    Heute soll es aber definitiv kräftig niederschlagen, Starkregen und Gewitter mit örtlich bis zu 90 Liter sind prognostiziert. Warnstufe Orange wird ausgerufen.

    Wir wollen unser Glück nicht unnötig herausfordern und planen lieber etwas um.
    Unsere Wahl fällt auf die Besichtigung der Höhlen von Campanet. Es gibt wohl noch größere und beliebtere auf der Insel, aber dafür ist diese von uns aus am schnellsten erreichbar und wir müssen nicht später so lange durch den Regen fahren.
    Bliebt nur zu hoffen, dass die Höhlen nicht voll laufen, während wir drin herum krauchen!😅

    Höhlen faszinieren mich ja. Einfach unvorstellbar, wie lange die Felsen und Formen gebraucht haben, um so auszusehen wie jetzt. Auch Wahnsinn, wie tief und weit sich so ein Höhlensystem ziehen kann. Und dann können in solch einer Umgebung auch noch Tiere überleben. Verrückt...Und wir Menschen laufen einfach so durch die Landschaft und merken von alldem nichts.
    Auf der Wunschliste für irgendwann steht ja noch, eine richtige Höhlenwanderung zu machen, mit Klettern, Abseilen usw. Hatten wir uns schon mal für 2020 angemeldet in der Region Brixen, wurde dann bekanntermaßen nix. Irgendwann klappt das aber bestimmt noch!

    Die Höhlen von Campanet sind klein, aber fein. Hier und da muss man sich bücken oder den Kopf einziehen, sonst führt der Rundweg um kleine Tümpel und natürlich um Stalagmiten und - titen herum. Überraschenderweise ist es auch nicht sonderlich kühl, bei 17 Grad brauchen wir nicht mal die Jacken.
    Eine interessante Runde, in 40 Minuten sind wir durch. Einen (Audio) Guide gab es leider nicht, dafür müsste man wohl doch in eine der größeren Höhlen. Egal, ist nicht schlimm.

    Nächste Überraschung heute: kein Unwetter. Nicht mal bisschen Nieselregen. Es ist einfach nur diesig-grau und schwül. Die Insel bleibt nochmal verschont und es wird über das Wochenende auch nichts mehr kommen, sagt der Wetterfrosch.

    Sehr gut, dann können wir ja gleich die nächsten Touren planen!
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