Pura Vida Vibes

February - March 2024
Zwei Lateinamerika-Grünschnäbel auf der Suche nach u.a. Schnäbeln🦜 im Grünen🌴.
Plan: Einem Faultier Hallo sagen, Tukane treffen, um den Vulkan tanzen, nicht im Dschungel verlaufen. Vamos! 😎
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  • Day 10

    Monteverde

    February 25 in Costa Rica ⋅ ⛅ 22 °C

    Mit gemischten Gefühlen nehmen wir Abschied von der heißen Pazifikküste - gemischt deshalb, weil wir einerseits gerade so im Chill-Modus sind, dass wir gerne noch 1, 2 Tage länger am Strand geblieben wären, andererseits sind wir aber auch schon sehr gespannt auf unser nächstes Ziel.
    Diesmal geht es nämlich ins bergige Landesinnere nach Monteverde, wo uns ein Temperatursturz von 35 auf 18 Grad und sehr niederschlagsreicher Nebelwald erwarten. Na, mit Regen kennen wir uns nach La Fortuna ja schon aus...
    Tatsächlich führt uns der Weg aber erstmal über sonnige und grüne, fast schon auenlandartige Landschaften, wobei sich die Straßenverhältnisse proportional zum Steigungsgrad der Strecke verschlechtern: Je steiler es wird, desto mehr Schlagloch-Patchwork bekommt man. Vermutlich soll dies einfach nur dazu ermutigen, einmal öfter an den ganzen schönen Aussichtspunkten zu halten.

    Als nächstes kleines Abenteuer stellt sich dann unsere Unterkunft heraus. Mir wurde kurz vor Beginn unserer Reise mitgeteilt, dass es eine Überbuchung für die erste Nacht gab.
    Wir haben uns dann mit unserem Gastgeber darauf geeinigt, dass wir für die erste Nacht im AirBnB seiner Mutter bleiben, zum Frühstück am nächsten Morgen zur eigentlichen Unterkunft fahren und danach wie geplant dort bleiben. So weit, so gut.

    Was nicht ganz so klar war, dass das Ersatz-AirBnB sogar für regionale Verhältnisse ziemlich ab vom Schuss liegt und wir mindestens 40 Minuten Fahrzeit zu allem haben. Die Zufahrtstraße heißt dabei passenderweise wörtlich "nur 4x4".
    Übrigens ein nettes Konzept, wie ich finde: Statt sich blumige Namen für irgendwelche Verkehrswege auszudenken, einfach gleich klar beschreiben, was Sache ist. Das Prinzip sollte man vielleicht in Deutschland adaptieren. Dann wird aus so manch lieblich klingender "Lindenallee" vielleicht das deutlich realistischere "Zum Bratwurst-Eck" oder aus einer "Parkstraße" sowas wie die "Bonzen-Gasse". Also ich wäre dafür!

    Unsere Erwartungen hinsichtlich der Anfahrt wurden jedenfalls erfüllt. Gut durchgeschüttelt kommen wir pünktlich an der Unterkunft an - aber nur, um gleich wieder weg geschickt zu werden. Unsere cabaña ist noch nicht fertig gereinigt.
    Na gut, dann also noch mal die Spezialstraße zurück und wir überbrücken die Zeit mit praktischen Dingen, wie zum Beispiel Essen einkaufen und Essen essen.

    Bei Anlauf Nummer 2 ist dann zwar die Unterkunft sauber, aber keiner da - puh, irgendwas ist hier wohl immer. Also wird Hermida angerufen, die Mama von unserem eigentlichen Host, und im holprigen Spenglisch schaffen wir den Check-in via Telefon.
    Eine kurz nach uns eintreffende Familie hat übrigens das gleiche Problem wie wir, als Zusatz-Challenge aber nicht mal eine Telefonnummer. So stehen sie mit Koffern ratlos vor verschlossener Tür, bis ich ihnen mit meinem "Insiderwissen" weiterhelfen und an die richtige Telefonnummer vermitteln kann.
    Also, der konsequent "kontaktlose" Check-in scheint definitiv zum Erfolgskonzept dieser Vermieter zu gehören!

    Nach dem Programm heute ist dann auch nicht mehr viel los mit uns. Wir schauen uns noch ein wenig die Gegend an, freuen uns sehr über einen hochkitschigen Sonnenuntergang und mit der obligatorischen Wassermelone als Dinner wird der Tag früh beendet.
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  • Day 11

    Do it like Tarzan

    February 26 in Costa Rica ⋅ ⛅ 17 °C

    ... oder so ähnlich. Wir schwingen uns heute auf einer Canopy-Tour hoch über den Baumkronen durch die Lüfte und erfüllen uns damit einen weiteren großen Wunsch auf dieser Reise.

    Ziplining wurde quasi in Costa Rica erfunden, und so gibt es fast an jeder Ecke im Land entsprechende Tour-Angebote.
    Wir entscheiden uns für den größten, aber auch touristischsten Anbieter in der Gegend und haben ein paar Stunden lang massig Spaß. Über 13 Kabel geht es mal hoch, mal noch höher zwischen den Plattformen durch die Bäume. Die längsten Ziplines sind 800 Meter und 1 Km lang und müssen ganz romantisch im Klammeraffen-Style zu zweit absolviert werden. Dazwischen ist immer mal ein wenig Wegstrecke zu machen und Wartezeit einzuplanen, aber diese verging wie im Nichts.

    Haben ein sehr nettes Pärchen aus Berlin kennen gelernt, die kurz vor der Rente nochmal alles rein hauen und die Welt bereisen. Sie haben uns auch gleich mal mit einigen Tipps für zukünftige Reiseprojekte eingedeckt. Super herzliche Menschen und wir hätten gerne noch mehr Zeit mit ihnen verbracht, aber leider müssen sie nach der Tour gleich weiter, der Bus wartet.

    Startete der Morgen noch mit feinster Nebelsuppe, so klart es zu unserem Glück im Laufe des Tages auf. Damit können wir das Highlight mit bester Sicht genießen: Die besagte 1-Km-Zipline. Wir dürfen sogar während der Fahrt filmen (Handys wurden gut mit Bandschlingen fallsicher gemacht).
    Das war echt hammermäßigsuperdupertoll, und ich wäre am liebsten gleich nochmal die Tour gegangen, die Preise lassen es sich einen aber zweimal überlegen.

    Übrigens gibt es auch noch eine "echte" Tarzan-Swing, wo man sich optional in ca. 7 Metern Höhe eine Kante runter schubsen lassen kann. Dann pendelt man eine Weile an einem Seil hin und her, bis ein Mitarbeiter vom heutigen Bremsedienst einen ganz "elegant" an den Beinen packt und so anhält.
    Das sieht nicht nur absolut unlässig, sondern auch noch recht schmerzhaft aus (den Gesichtern, den Geräuschen und dem Gang nach zu urteilen). Hm.... nö, lieber nicht. Müssen ja nicht jeden Scheiß mit machen.

    Und damit verabschieden wir uns von den Seilrutschen und wenden uns dem Nachmittagsprogramm zu...
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  • Day 11

    Do it like Jane

    February 26 in Costa Rica ⋅ ⛅ 20 °C

    Nach der Tarzan-Action vom Vormittag ist uns nach einer etwas entspannteren Aktivität zu Mute und so geben wir den costa-ricanischen Hängebrücken eine 2. Chance. Das letzte Mal in La Fortuna hat uns ja nicht so vom Hocker gehauen - eventuell spielte da aber auch der Dauerregen eine kleine Rolle.

    Diesmal umgibt uns "nur" nass-kühler Nebel und wir machen uns frohen Mutes auf zu einer Runde.
    Schnell stellt sich heraus, dass Hängebrücke nicht gleich Hängebrücke ist. Diese hier sind deutlich breiter konstruiert, weniger wackelig, dafür aber auch höher und länger.

    Das erlaubt dem geneigten Besucher, den Regenwald wahlweise von oben oder ganz direkt aus der Nähe in 30 Meter Höhe zu beobachten. Auf einem einzigen Regenwald-Baum hausen mehrere hundert andere Pflanzen, und aus dieser Perspektive bekommen wir davon einen ziemlich plastischen Eindruck. Gerade Orchideen in allen möglichen Größen und Formen gibt es zu sehen. Echt schön. Und Blümchen überhaupt - man vermutet von unten gar nicht, wie bunt die Bäume sind.

    Kurzum: wir finden diese Hängebrücken deutlich besser als die letzten! Sind sogar regelrecht angetan. Und so spazieren wir vergnügt-gemütlich durch die Baumkronen, bis uns ein Hüngerchen wieder runter und zur nächsten "Futterstelle" bringt.

    Später wird dann noch in der Unterkunft darauf gelauert, dass die Wolkendecke aufreißt und einen Blick auf den Arenal-See und...den Vulkan frei gibt!
    Konnten wir ihn bislang nicht direkt sehen, versuchen wir es nun "durch die Hintertür" aus der Ferne. So leicht gebe ich nicht auf! 😉

    Die Vistaverde Lodge hat dafür die perfekte Lage, liegt sie doch weit oben auf einem Berg und bietet ein 5-Sterne- Panorama auf Vulkane und See - also theoretisch, wenn es denn mal nicht neblig ist.
    Hmmm...gar nicht mal so einfach, wenn man direkt in einem Nebelwald sitzt!

    Und mit dieser grandiosen und sehr erleuchtenden Erkenntnis beenden wir den Tag.😅
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  • Day 12

    Gesucht und gefunden

    February 27 in Costa Rica ⋅ ☀️ 21 °C

    "Come on guys, it's right in front of you! Where is the insect?"

    Unser Guide José hüpft aufgeregt um uns herum, während unsere Touristenaugen hochkonzentriert und bald verzweifelt ein bemoostes Stück Holz nach einem Krabbeltier absuchen. Von oben, von unten, von rechts...verdammt noch mal, wo soll hier was sein? Ratlose Blicke, nur José freut sich scheinbar diebisch über unsere Blindheit.

    Wir sind im Reserva Bosque Nuboso und haben uns heute eine geführte Tour gegönnt. 2,5 Stunden lang werden wir etwas über "Pflanzen, Pflanzen und noch mehr Pflanzen" hören (so zumindest die Begrüßung durch unseren Guide - ja, der Mann weiß echt zu motivieren!)
    Das hat aber auch einen Grund: Wir sind unwissentlich im nebeligsten und nassesten Teil des Nebelwalds gelandet und da sieht man nicht ganz so viele Tiere wie vielleicht anderswo. Die sind entweder schlauer als wir und hauen in trockenere Ecken ab, oder sie verstecken sich in den Tiefen des Nebels und treiben so Guides und Besucher bei der Suche in den Wahnsinn.

    ...Oder aber sie tarnen sich einfach gleich als Pflanze, wie unser Suchobjekt. Triumphierend leuchtet José nämlich irgendwann mit einem euphorischen "Look!" direkt auf einen Punkt vor unserer Nase.
    Wir sehen... immer noch Moos? Verwirrtes Gemurmel.
    Aber nein, es ist eine Art Stabheuschrecke, die sich als Moos ausgibt, werden wir umgehend aufgeklärt. Ach so, ja na dann... hoffentlich spielen wir dieses Spiel nicht mehr allzu oft - uns könnte man letztendlich auch 'nen Stein vor die Schnute halten und als seltenes Lebewesen verkaufen 😅.

    In der Cafeteria gibt's dann zur Aufmunterung einen Kaffee, der im Eintritt mit inkludiert ist (die Gelder werden übrigens fast komplett an eine Schule gespendet. Falls wir heute also "nur" Moostiere sehen sollten, so haben wir immerhin indirekt etwas fürs Karmakonto getan).
    Neben einer kleinen Ausstellung und Videos von den heutigen Sichtungen hängen auch eine ganze Reihe von "Wanted-" Suchanzeigen an den Wänden, die mein Interesse wecken.

    Da ist zum Beispiel von einer "Samantha" die Rede, die achtbeinig im Dickicht darauf lauert, Touristen in den Herzinfarkt treiben zu können und diese dann später Käfer-shake schlürfend auszulachen. Klingt ja nach einer sehr humorvollen Dame!
    Auch wenn leider kein Kopfgeld ausgesetzt ist, nehme ich mir fest vor, sie mal persönlich kennen zu lernen - wer weiß, vielleicht können wir dann ja noch gemeinsam andere Leute auslachen, bevor sie mich vergiftet und zu shake verarbeitet...

    Erstmal werden wir aber von José zur Eile angetrieben. Ein Kollege von ihm hat etwas entdeckt, was dann quer durch den Wald brüllend kund getan wird.
    Wir alle müssen richtig rennen - also ein Faultier wird es dann vermutlich nicht sein, kombiniere ich noch messerscharf - und dann schlittern wir fast über eine 1,50 Meter lange Schlange, die sich gerade vom Wanderweg ins Unterholz zurück schlängeln will.
    Die wichtigste Info vorweg: Nicht giftig. Puh! Guide José ist außer sich vor Begeisterung, denn Schlangen und dann noch diese (eine mussurana) sind hier wohl äußerst selten zu sichten. Und schon gar nicht am Wegesrand. Wir hingegen sind einfach nur froh, dass wir diesmal alle gleich das Tier erkannt haben.

    Nach diesem Erfolgserlebnis haben wir einen Lauf: wir sehen viele Vögel, deren Namen ich mir nicht merken kann, einen Hundertfüßer, eine weitere Stabheuschrecke (könnte aber auch nur ein grüner Stängel gewesen sein) und, tatsächlich...Spinne Samantha.
    Sie lacht gerade nicht, sondern hält sich empört in ihrem Loch sitzend die 4 Vorderarme vors Gesicht. Kann ich verstehen, wer wird schon gerne morgens mit Taschenlampenlicht aus dem Schlaf gerissen.
    Und irgendwie sieht sie ja ganz ... nett aus, wie sie da so mit ihren kleinen müden Äuglein hockt. Gesprächig ist sie natürlich auch nicht. Vielleicht aber auch nur in Schockstarre angesichts der Horrorstory, die José gerade erzählt? (Die geht in etwa so: Killer-Wespen betäuben arme kleine Taranteln, um in ihnen ihre Larven abzulegen, welche dann langsam alles von innen heraus zersetzen und so einen fiesen, qualvollen Tod herbeiführen...)
    Einem Mitleidsanfall folgend beschließe ich daraufhin, Samantha nicht an die Suchanzeige zu melden. Wieder was für's Karmakonto.
    Die Tour hat sich jedenfalls sehr gelohnt und auch wenn wir wirklich viel über Pflanzen gehört haben, verging die Zeit doch wie im Flug.

    Im Anschluss drehen wir noch eine eigene Runde über die vielen schönen Wanderwege und vielleicht werden meine "guten Taten" belohnt, denn: Der Vulkan ist zu sehen! Es hat aufgeklart und wir knipsen, was das Zeug hält, um Beweise zu sichern. Wer hätte auch gedacht, dass ein Vulkan so viel schwerer zu Gesicht zu bekommen ist als zum Beispiel eine kleine Vogelspinne...?
    Wir fahren hochzufrieden zurück zu unserer Lodge, wo wir weiter die Aussicht genießen und nochmal einen kleinen und sehr verwachsenen Trail tief runter zu einem privaten Wasserfall (und auch wieder hoch...) laufen.

    Und damit ist unser Aktivitätsmaximum für heute endgültig erreicht!
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  • Day 13

    Carara Nationalpark

    February 28 in Costa Rica ⋅ ☀️ 32 °C

    Wir verlassen das bergige Monteverde und machen uns auf den weiten Weg zur Karibikküste. Um die Strecke etwas aufzuteilen, stehen 2 halbe Reisetage mit Zwischenübernachtung an.

    Damit wir aber nicht ausschließlich im Auto sitzen, habe ich den grandiosen Plan ertüftelt, dass wir ja auch einen einstündigen Umweg zum Carara- Nationalpark fahren können (und dann sinnvollerweise noch länger im Auto hocken).
    Dieser liegt an der mittleren Pazifikseite des Landes und ist bekannt für seine roten Aras. In der Gegend sollen die Chancen auf Sichtung tatsächlich am höchsten sein, und die wollen wir uns nicht entgehen lassen.
    Entsprechend hatten wir bereits vor ein paar Tagen eine Tour mit Maurice geplant. Er ist sowas wie eine kleine Berühmtheit in den Welten von TripAdvisor: Gibt man "Carara" und "Guide" ein, ploppt sein Name unweigerlich auf. Er hat in Hamburg gelebt, macht Touren auf deutsch und diese dann wohl ziemlich gut.
    Leider ist er heute schon ausgebucht, schickt uns aber um 10.30 Uhr seinen Kollegen Antonio vorbei.

    Und so stehen wir dann überpünktlich bei kuscheligen 32 Grad auf dem Parkplatz und erwarten unseren Guide. Und warten... Und warten...
    10.45 Uhr kommen uns erste Fragezeichen, aber wir wollen nicht so typisch deutsch "schon jetzt" mit Pünktlichkeit nerven, Pura Vida und Gelassenheit und so. Also warten wir weiter bis kurz vor 11.00 Uhr. Dann erlauben wir uns doch die ganz vorsichtige Frage bei Maurice, ob etwas schief gegangen sei...?

    Seine schlichte Antwort: Antonio kommt bald, er ist noch auf einer Bootstour mit einer anderen Gruppe.
    Wir schauen uns um: Also ein Fluss führt jetzt nicht zufällig durch den Park, sodass auch nicht so schnell ein Antonio auf einem Boot heransegeln und einen Auftritt á la Jack Sparrow hin legen könnte. Hm... heißt dann wohl weiter warten.
    Wir sitzen demnach bei inzwischen 37 Grad auf einer staubigen Parkplatz-Bank, beobachten die anderen Gruppen beim Kommen und Gehen und haben irgendwie keinen Bock mehr. Da uns Maurice aber immer wieder versichert, dass Antonio schon unterwegs und "bald da" ist, wollen wir auch nicht mittendrin einfach verschwinden.
    Also bleiben wir weiter brav sitzen und setzen uns selbst eine Deadline von 11.30 Uhr.

    Und kurz vor knapp um 11.29 Uhr düst dann tatsächlich ein kleiner, sehr verschwitzter, sehr missmutiger Mensch um die Ecke. Dem Gesichtsausdruck nach zu urteilen ist Antonios Tag auch nicht wie erwartet gelaufen.
    Wild gestikulierend berichtet er uns sofort, dass Maurice zwar sein Freund (und Chef) ist, aber komplett "loco", weil er für Antonio wohl immer mal wieder Uhrzeiten vereinbart, die man maximal mit einem DeLorian und zurück-in-die-Zukunft-Aktionen schaffen könnte, nicht aber mit seinem älteren und etwas verbeulten Chevrolet.

    Da auch unser Tagesplan durcheinander gekommen ist (und man um die Mittagszeit eh kaum noch Tiere sieht, die sind alle in der Siesta), schlagen wir einen Deal vor: Nur die Hälfte der Zeit für die Tour, dafür auch die Hälfte des Geldes.
    Das findet Antonio nur so semi-optimal, denn Maurice "would kill him" - er muss wohl immer einen bestimmten Batzen an seinen Chef abdrücken.
    Stattdessen sollen wir doch einfach Maurice anrufen und absagen, und dann gibt uns Antonio unter der Hand die Tour - mit Garantie auf rote Aras und zu einem besseren Preis.

    Die ganze Nummer fühlt sich sehr merkwürdig an, aber wir sind inzwischen so durchgekocht und von der Warterei zermürbt, dass wir einfach zustimmen.
    Es folgt ein etwas seltsames Telefonat mit Maurice, danach bessert sich Antonios Laune schlagartig und um 11.45 Uhr geht es dann finally in den Nationalpark.
    Als Erstes lernen wir, dass der Park hauptsächlich von Deutschen überschwemmt wird, vor allem wegen Maurice (und ich dachte, es geht um Papageien!). Dumm nur, dass er gar nicht mehr in Carara arbeitet, weil er es sich mit allen anderen Guides verscherzt hat. Deshalb muss immer Antonio ran. Natürlich wird dieses kleine Detail aber verschwiegen und weiter fleißig Touren verkauft.
    Tripadvisor ist da wohl nicht mehr ganz brandaktuell. Und so sympathisch, wie Maurice dort beschrieben wird, scheint er jetzt auch nicht zu sein.

    Nun ja, Antonio macht in der nächsten Stunde seinen Job jedenfalls ganz gut. Wir sehen Fledermäuse, Frösche, Vögel, Spinnen und kriegen viele Informationen. Aras hören wir aber nur, die sind zu weit weg.
    Also kommen die "Geheimecken" dran. Dafür sollen wir Antonio im Auto folgen. Wir haben wieder ein mulmiges Gefühl und erwarten fast, dass er uns auf irgendeinen dunklen Waldweg führt, wo der "loco" Maurice auf uns wartet und für die Absage bestraft, aber dann sind wir auch schon da. Die "super Secret" Plätze entpuppen sich als Baum, der direkt neben der Hauptstraße liegt, und ein Strand im nächsten Ort.

    Wir haben uns ja schon etwas gewundert, warum Antonio plötzlich so vergnügt ist und ständig kichert, aber ich würde mir wohl auch eins ins Fäustchen lachen, wenn ich 50 Dollar dafür kassiere, dass ich Touristen einen öffentlichen Strand zeige, der direkt neben meinem Boot und meinem Haus liegt. Und sich diese auch noch absolut begeistert zeigen, weil da ein paar Vögel im Baum herum plärren.

    Nun ja, im Ergebnis haben aber doch alle das bekommen, was sie wollten. Antonio Geld unter der Hand und etwas früher Feierabend, und wir ganz privat ein Date mit mehreren wunderschönen Scharlach-Ara- Pärchen. Die einen beknabbern sich in trauter Zweisamkeit, die anderen scheinen eine Art Hassliebe auszuleben, denn mal schnäbeln sie, mal folgen karateartige Kampfszenen (laut Antonio ist es definitiv "heiße Amore").
    Wir beobachten das Schauspiel noch angetan eine ganze Weile, dann müssen wir leider weiter fahren.
    An einer Brücke schauen wir uns noch kurz an, wie Krokodile versuchen, durch absolute Regungslosogkeit den 38 Grad zu trotzen, bevor es 3 Stunden lang weiter bis ins Orosi-Tal in der Landesmitte geht. Hier begrüßen uns 20 Grad und die beste Pizza, die wir bislang in Costa Rica verputzt haben.
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  • Day 14

    Feels like heaven

    February 29 in Costa Rica ⋅ ⛅ 23 °C

    Heute steht Tag 2 des Karibik- Transits an. Wir sind im lieblichen Orosital und in der gleichnamigen Orosi-Lodge zwischengelandet und dort ist es so gemütlich, dass wir am liebsten noch ein wenig länger geblieben wären. Seit 1988 von deutschen Besitzern beseelt, gibt es neben einem süßen Café auch sehr viel Liebe zum Detail. Überall stehen bunte, interessante Sachen herum und fast alles wurde künstlerisch verschönert. Gekrönt wird der Gesamteindruck von einem riesigen kontinentalen Frühstück (mit Brioche aus der Schweizer Bäckerei im Ort) und mit Blick auf den Vulkan Irazù.

    Sehr sehr voll gefressen rollen wir so aus dem Tal heraus und machen uns auf den 4-stündigen und recht eintönigen Weg an die Küste.

    Endlich dort angekommen der erste Eindruck von der Karibik: Flirrende Hitze, ein traumhafter Strand reiht sich an den anderen und wuseliges, buntes Treiben. Bedingt durch extrem viele westliche Touristen, die auf Fahrrädern die einzige Straße entlang düsen.
    Wir düsen aber erstmal zu unserem AirBnB. Versteckt in einem Seitenpfad gelegen und nur mit 4x4 erreichbar erwartet uns die Unterkunft von Hans und Joaquin. Und waren wir bisher ja schon sehr verwöhnt von gemütlichen, schönen und top gelegenen Unterkünften, klappt uns jetzt so richtig der Kiefer nach unten.

    Wir sind mitten im Dschungel, dennoch hört man in der Ferne das Meer rauschen. Das "Apartment" besteht aus einer riesigen Terrasse, einer stylischen Outdoor-Küche, einem Bad, welches man zum Duschen zum Regenwald hin öffnen kann und als Sahnehäubchen obendrauf mit Hans und Joaquin die herzlichsten und freundlichsten Menschen, die man sich vorstellen kann.

    Zur Begrüßung gibt es selbst gebackenen Kuchen, eine Schüssel Obst und ein paar deutsche Worte von Hans (er ist gebürtiger Niederländer) sowie ein schlabbriges "Hola" von Hündin Tita. Dann müssen wir uns erstmal überwältigt setzen. Das ist vermutlich die krasseste Unterkunft, die wir je hatten. Joaquin sucht gerade noch das Faultier, was sonst direkt im Baum vor der Terrasse herum hängt, dafür fliegen ein paar Tukane vorbei.
    Wir sind im Costa-Rica-Himmel gelandet und ich bin jetzt schon traurig, dass wir hier nur 3 Nächte bleiben!

    Ein paar praktische Erledigungen holen uns aber schnell wieder zurück auf die Erde. Wir müssen dringend einkaufen und Wäsche waschen.
    Letzteres möchte uns Hans auch noch unbedingt abnehmen ("but it's my Job!"), aber uns war es dann doch zu unangenehm, als Dank für die tolle Begrüßung erstmal gleich die ollen Socken und Schlüppis der letzten Tage zu überreichen.
    Nee, nee, das machen wir lieber alleine (haben dennoch das Gefühl, Hans um ein persönliches Tageshighlight gebracht zu haben).

    Also wird erledigt, was zu erledigen ist, und dann genießen wir den restlichen Tag lang einfach diesen Traum von Unterkunft.
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  • Day 15

    Cahuita

    March 1 in Costa Rica ⋅ ⛅ 26 °C

    Es war eine spannende Nacht. Immer wieder wurden wir geweckt von ominösen Regenwaldgeräuschen wie z.B. sirenenartigen Schreien, undefinierbarem Geröchel oder Geraschel direkt über uns auf dem Dach. Interessant, aber halt nicht einschläfernd.

    Morgens dann die Gewissheit: Ja, wir hatten definitiv Besuch.
    Der Obstteller war nicht dschungelgerecht gesichert und so hat sich jemand (oder etwas) gemütlich darüber hergemacht. Aber auf sehr höfliche Weise: Nur eine einzige Banane wurde fein säuberlich ausgepickt, der Rest auf dem Teller blieb mehr oder weniger unangetastet. Zudem liegt ein kleiner Erdhaufen aufgetürmt auf der Terrasse - ohne dass irgendwo Erde in der Nähe wäre. Faszinierend. Vielleicht ist das ja ein geheimer Tauschhandel gewesen, den wir einfach nur nicht checken - Banane gegen wertvolle Krümel...?

    Der Tag startet also tierisch und soll es auch bleiben. Wir besuchen den Cahuita Nationalpark und begeben uns auf eine Tour zusammen mit Lydia, einer netten Österreicherin, und unserem Guide Dario.
    Und was sollen wir sagen, wir sehen so viele Tiere an einem Tag wie sonst auf der ganzen Reise zusammen. Allein innerhalb der ersten 30 Minuten sichten wir Brüllaffen, mehrere Schlangen, Fledermäuse, Vögel, Eichhörnchen, Spinnen, Eidechsen und... endlich, unser erstes wildes Faultier! Dieses hängt wieder wie ein undefinierbarer Wischmopp weit oben in einer Astgabelung und schnarcht gemütlich vor sich her. Fast sieht es so aus, als wenn es sich ein Blatt über den Kopf gezogen hat, so als Öko-Schlafmaske.

    Dario führt uns derweil in die Geheimnisse des Faultier-Spottens ein:
    - immer nach dem Sonnenstand schauen, Faulis hängen eher auf der schattigen Seite
    - wenn es regnet, kommen sie gerne etwas den Baum runter gekrabbelt, um weniger nass zu werden
    - am wichtigsten ist aber: man riecht sie...Also Dario zumindest.
    Ich stehe hingegen direkt unter Mr. Perezoso/Sloth/Faultier und erschnuppere rein gar nichts. Wahrscheinlich haben wir deshalb noch keine gesehen...?

    Der Cahuita Nationalpark führt jedenfalls sehr schön und abwechslungsreich angelegt über eine Art Bohlenweg durch Primärregenwald, Sumpf und später hin zur Küste. Über den Holzweg sind wir auch echt dankbar, denn erst jetzt fällt uns auf, wie viele gruselige Monsterspinnen eigentlich überall in Costa Rica (und hier ganz besonders) in der Landschaft herumhängen.

    Bisher haben wir sie wohl gut ignoriert, aber nachdem uns Dario immer mal wieder eine gezeigt hat ("die ist giftig.... die hier nicht... oh, die ist SEHR gefährlich..."), sehen wir nun nichts anderes mehr.
    Gefühlt alle 50 cm lachen uns dicke, 8-beinige Gestalten an, mit Formen und Farben direkt aus dem Gruselkabinett, und nur das Holzgeländer trennt uns noch von ihnen. Eigentlich ja paradox, mit haarigen Taranteln hatte ich deutlich weniger Probleme...aber die waren auch nicht überall anzutreffen und hatten wenigstens den Anstand, sich tagsüber in ihr Loch zu verkriechen.

    Wir laufen also schnell zum Strand, wo ein paar nette Affen, Nasenbären und Waschbären für optischen Ausgleich sorgen und lassen uns ein wenig Karibik-Luft um die Nase wehen, bis der gleiche Weg zurück ansteht. Eine sehr gelungene Tour!
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  • Day 15

    Sloth-Safari

    March 1 in Costa Rica ⋅ ☁️ 27 °C

    Hier an der Karibikseite hören wir von Einheimischen und anderen Reisenden immer wieder das Gleiche: Täglich grüßt das Faultier! Und zwar wörtlich.
    Ständig soll man wohl welche erblicken, es gibt sie angeblich wie Sand am Meer und überhaupt, so ein Faultier ist doch auch gar nichts Besonderes...
    Entsprechend dann erstaunte Reaktionen: Ach wie, ihr habt bisher noch keins so RICHTIG gesehen? Nur undefinierbares Fell im Baum? Na sowas...

    Bevor wir uns da als die unfähigsten Perezoso-Spotter der Welt fühlen, befolgen wir lieber einen der "Insider"-Tipps:
    Einfach an irgendeinen Strand gehen, dort rumliegen und das Pura Vida genießen.
    Irgendwann wird man dann schon "ganz nebenbei" ein Fauli bemerken, die hängen nämlich auch an fast allen Stränden ab. Ich habe sofort ein Bild von einem Faultier vor Augen, wie es lässig mit Sonnenhut und frisch gepresster Piña in der zwei- oder dreifingrigen Hand zu Reggaetönen in einer Hängematte herumbaumelt und bin sehr motiviert.

    Fun-Fact dabei am Rande: Faultiere haben einen so zufriedenen Gesichtsausdruck, weil sie am liebsten in einer bestimmten Baumsorte hängen, deren Blätter leicht high machen. So sind sie gewissermaßen dauer-zugedröhnt und 24/7 seeeehr gechillt.
    Nachmittags fahren wir also zu einem Strand um die Ecke und spazieren gemütlich herum. Die Beaches sind auch auf der Karibikseite wieder vom Feinsten. Klares, warmes Wasser, heller Sand, Palmen und hier findet man einige gute Surf- und Schnorchelgebiete (vor Cahuita liegt das größte Korallenriff Costa Ricas).

    Alles da, nur keine Faultiere.
    In den Hängematten liegen ausschließlich zehnfingrige Zweibeiner und auch in den Bäumen ist nichts zu sehen. Schade.
    Wir fahren also an den nächsten, diesmal fast menschenleeren Strand und laufen in die letzte, abgeschiedenste Ecke, die wir finden können.

    Und dann.... endlich. Was erst wieder nur wie ein verdickter Ast wirkt, stellt sich mit Kamera und Zoom als schlafendes 2-Finger-Faultier heraus. Je länger man hinschaut, desto mehr sieht man es.
    Große Freude, bestimmt 50 Fotos wurden gemacht.
    Danach haben wir den Dreh wohl raus, denn auf dem Rückweg entdecken wir noch 2 weitere Faultiere in den Blättern. So hüpfen wir eine ganze Weile aufgeregt unter sehr unaufgeregten Tieren herum und kommen erst zum Sonnenuntergang zurück zu unserem Auto.
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  • Day 16

    Sun is shining,the weather is sweet...🎵

    March 2 in Costa Rica ⋅ ⛅ 28 °C

    Der Cahuita Nationalpark ist schon etwas Besonderes. Nicht nur, weil er neben Regenwald und Strand auch noch ein Meeresgebiet samt Korallenriff schützt, sondern weil er als einziger Nationalpark in Costa Rica unter aufgeteilter Kontrolle ist. So wird der nördliche Eingang von der Gemeinde selbstverwaltet, der südliche vom Staat. Im Norden kommt man kostenlos rein (auf Spendenbasis), südlich ist ein kleiner Eintritt fällig.

    Von Eingang zu Eingang sind es 8,5 Kilometer. Wer will, könnte also den Park einmal komplett durch (und wieder zurück) laufen.
    Für uns ist es bisher einer der schönsten Parks auf unserer Reise, deshalb zieht es uns heute gleich nochmal zu ihm hin. Gestern waren wir ja mit der geführten Tour bereits im Süden unterwegs, nun geht es auf eigene Faust zum anderen Eingang.

    Nachdem wir das übliche Parkplatz-Schutzgeld entrichtet haben, ist erstmal eine Taschenkontrolle fällig. Es dürfen keine Plastiktüten, verpacktes Essen oder Einwegflaschen mit hinein. Da wir schon öfter Müll im Regenwald gesehen haben (Negativ-Highlight: eine Bierdose im Baumwipfel), empfinden wir die Maßnahmen mehr als vernünftig.

    Der Weg führt wieder gut ausgebaut und dicht am Wasser entlang, alle 50 Meter gibt es einen Austritt raus aus dem Regenwald hin zu einem klischeehaft schönen Strand. Hach, wat ist das fein hier!
    Und nachdem wir uns gestern eingegroovt haben mit der Faultiersuche, sind wir heute schon voll die "Profis". Wir finden insgesamt 5 Exemplare, zeigen diese gerne anderen Touris und sogar Guides und sonnen uns ein wenig in der allgemeinen Bewunderung unserer Pseudo-Expertise.

    So folgen wir weiter dem Weg, dabei ständig abwechselnd die Augen auf den Boden (Achtung, Schlangen!) und nach oben in die Bäume gerichtet. Müssen vermutlich aussehen wie zwei irre, dauernickende Wackeldackel.
    Aber sicher ist sicher, unser gestriger Guide Dario hat uns genug Horrorstorys von teils sorglosen, teils dummen Touris erzählt, die plötzlich ein unfreiwilliges Date mit giftigen Kriechtieren hatten.

    Wir hingegen haben als Highlight ein recht freiwilliges Meet-and-Greet mit einer wunderschön gelben Eyelash Viper, die in Augenhöhe vor uns am Baum klebt. Eyelash Vipern gibt es in 1000 verschiedenen Farben und Zeichnungen (Zitat Guide:" It's like a christmas tree!"), aber in knallgelb ist dann eher selten zu sehen. Schnell bildet sich da eine große Traube Menschen um ein gerade mal 30 cm langes Tier.

    Zur Mittagszeit ist es dann auch so richtig warm und übervölkert im Park. Wir entscheiden uns für den Rückzug, winken noch ein paar Brüllaffen und Schildkröten zum Abschied zu und dann wird heute einfach mal der Carribean Vibe genossen.

    Heißt konkret: Eis essen, Bob-Marley-Songs summend am Pool hängen, schlafen, von diesem Intensivprogramm dann hungrig werden, also noch mehr essen, ausruhen, schlafen.

    Und bei all dem wird das Handy ganz einfach mal beiseite gepackt. Pura Vida!
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  • Day 17

    Tortuguero

    March 3 in Costa Rica ⋅ ☀️ 29 °C

    Vom Schildkrötenmodus ins Land der Schildkröten - so könnte man den Tag beschreiben.

    Mühsam und leicht verpeilt nach dem ganzen Ausruhen versuchen wir, uns wieder in eine halbwegs vertikale Position zu bringen - und der ganze Aufwand nur, um auch schon wieder Abschied zu nehmen von dieser schönen Ecke.
    Schweren Herzens und noch schwerer seufzend mache ich also ein paar letzte Fotos vom Strand. Am liebsten würde ich mich ja einfach neben den Pfeife rauchenden, dreadlockigen Rastafari-Typen in die Strandhängematte packen und noch so ein, zwei Wöchlein in der Gegend rumbaumeln. Der Karibik-Vibe hat mich offensichtlich total infiziert, und das hat bei mir nervöser Hibbeltrine was zu sagen!

    Unser bester Gastgeber Hans versucht da noch etwas aufzumuntern mit selbstgebackenem Kuchen und Gebäck für die Fahrt. So ein Schatz!
    Aber dennoch: Das Leben ist schon sehr hart und unfair - besonders wenn noch knapp eine Woche Urlaub und die nordkaribische Seite des Landes bevorstehen... ;-)

    Kekse futternd und fleißig Krümel hinter uns verteilend (damit wir auch später irgendwann den Weg wieder zurück finden) reisen wir also unserem nächsten Ziel entgegen.

    Tortuguero heißt soviel wie "Ort, an den die Schildkröten kommen". Entsprechend wimmelt es hier in der Saison von Tortugas. Und natürlich von Touristen, die beim Eier legen und Schlüpfen hautnah dabei sein wollen.
    Wir sind außerhalb der Schildkrötensaison da, denn auch so ist Tortuguero spannend genug.
    Auf einer Art Landzunge zwischen Meer und Flusssystem gelegen, erreicht man den Ort ausschließlich auf dem Wasserweg. Es gibt folglich keine Straßen oder Autos im Ort, nur mehr oder weniger ausgebaute Trampelpfade zwischen bunten, teils verstreut liegenden Hütten.

    Schon die Anreise ist ein kleines Erlebnis. Mitten im Nirgendwo treffen wir nach 4,5 Stunden Fahrt auf einen großen, gut bewachten Parkplatz mit Restaurant, Getränkebuden etc.
    Wirkt alles schon leicht surreal in dieser extrem abgeschiedenen Ecke. Spätestens ab jetzt haben wir auch null Handy Empfang mehr und Internet soll fast für die ganze restliche Reise ein wertvolles, weil seltenes Gut bleiben.

    Zackig abgestimmt wird unser Auto eingewiesen und danach auch wir selbst, denn unser Bötchen wartet schon auf uns. Haben wir wohl mal ein gutes Timing erwischt!
    Wir fahren mit dröhnendem und kräftig kämpfenden Motor ab. Immerhin schaffen wir es mit unseren nur 8 Passagieren; Das vollbesetzte Nebenboot hat da weniger Glück und vergräbt sich erstmal traurig blubbernd im Schlamm.
    Der Fluss ist nämlich extrem flach, voller Sandbänke und die etwas tieferen Stellen werden von Ästen oder umgefallenen Bäumen versperrt. Entweder läuft man also auf Grund, oder man wird von spitzem Holz aufgespießt und dabei vermutlich von feixenden Kaimanen und Krokodilen beobachtet, die hier auch gerne herum dümpeln...

    Wir stoßen zum Glück nur 5-6 Mal fast auf Boden, dank der ausgefeilten Technik unseres Skippers (warten, bis eine Mini-Welle vom Boot hinter uns kommt) geht es dann aber laut röhrend immer wieder weiter durch die kurvigen und verästelten Wasserwege. So können wir uns auf die schöne Flusslandschaft konzentrieren und sehen schon mal ein paar Wasservögel, Süßwasserschildkröten, Iguanas und winzige Kaimane.

    Eine Stunde später erreichen wir dann tiefere Wasser und den Hafen von Tortuguero. Da es keine Straßennamen gibt, warten schon zig Leute am Kai wie die Klapperstörche darauf, uns "Touristenbündel" in Empfang zu nehmen und dann an der jeweils passenden Unterkunft abzuliefern.
    Wir haben wieder ein süßes, sehr grünes kleines AirBnB in der letzten Ecke des Ortes erwischt. Schön ruhig gelegen und dicht zum Strand, wie gesagt zwar mit sehr schlechtem Internet, dafür kommen aber immer wieder Vögel und Affen zu Besuch.
    Den restlichen Tag erkunden wir noch downtown Tortuguero und versuchen, uns unseren Weg zur Unterkunft für die nächsten zwei Nächte einzuprägen (rechts, 2x links, 2x rechts, viermal um die nächste Ecke, dem knuffigen Welpen vom Nachbarn folgen und schon... ist man da). Läuft!
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