• Part-time traveller
  • Nofretete007

Singapur. Borneo. Kuala Lumpur

Vom Großstadtdschungel zu den Orang Utans und wieder zurück Czytaj więcej
  • Mulu Nationalpark

    14 sierpnia, Malezja ⋅ ☁️ 29 °C

    Für die nächsten Dschungeltage ist alles verpackt. Wir frühstücken und holen ein Grab. Doch was ist das? Payment declined. Was soll das denn? Ich ahne schreckliches. Die Bank hat meine KK gesperrt. Wir wollen schnell die andere KK als Zahlungsmittel angeben, aber so schnell funktioniert das leider nicht. Also gibt es ein teures Taxi vom Hotel an den Flughafen. Zügig geben wir das Gepäck auf und nutzen das Internet. Da kommt der Gedanke: ich kann bestimmt nicht mehr bezahlen und Geld ziehen. So ist es: der Automat spuckt kein Geld aus. Zum Glück getestet. Jetzt gehe ich auf Nummer sicher und ziehe Geld mit der anderen KK. An unserem neuen Ziel gibt es keine Möglichkeit an Geld zu kommen. Dann die E-mail an die Bank und die andere KK startklar machen. Hier will man ein Passwort, das ich noch nie benötigt habe. Also schnell erstellen und kurz vor Boarding funktioniert Grab mit der Ersatz KK. Wenn man sich hier nicht zu Tode securen würde, wäre alles viel einfacher. Aber nach x Bestätigungscodes und Emails funktioniert alles. Auch andere Zahlungen, die schon angemahnt wurden, kann ich noch schnell erledigen. Somit passt alles wieder. Ich hoffe, diese Karte wird nicht auch noch gesperrt.
    Unsere kleine Propellermaschine ist startklar. Das Gepäck ist schon von Hand in den Flugzeugbauch gelegt worden. Uns wird der Regenschirm angeboten, um über das Rollfeld zu laufen. Nein Danke. Wir sind Boarding Gruppe 1 - ich denke: die beste, Reihe 3. Doch da man in der Propellermaschine hinten ein- und aussteigt, ist schnell klar, dass wir zwar vermeintlich vorne, aber doch eben wieder ganz hinten sitzen. Schnell steigen wir in die Wolkenschicht und sehen leider überhaupt nichts mehr. Aber als wir uns Mulu nähern, klart es auf und wir blicken auf tiefgrünen Dschungel und mäandernde Flussläufe. Die Höhlen von Mulu gehören zum Weltnaturerbe und liegen völlig abgeschieden und nur mit dem Flugzeug erreichbar im Dschungel. Dementsprechend groß sind Rollfeld und Landeplatz. Viel Rollfeld benötigt die kleine Maschine nicht und der Landeplatz ist nicht größer als ein Lidl Parkplatz. Von Hand landet das Gepäck auf einem kleinen Wagen und wird direkt ins Flughafengebäude gelegt. Gepäckband - wozu? Jeder nimmt sich direkt sein Gepäckstück. Es gibt 3 Taxiunternehmen, die aus je einem Auto bestehen. Wir fahren mit Jenny, die sofort den Rücktransfer vereinbart. Man könnte die paar wenigen Meter auch einfach laufen. Ruckzuck ist eingecheckt und unsere Touren sind bestätigt. Nach den absolut touristenfreien Tagen bei den Iban, müssen wir uns hier ziemlich umstellen. Um die Ecke gibt es ein Marriott, das ebenfalls an allen Touren teilnehmen will. Somit sind viele Menschen unterwegs. Aber es geht auch hier einsam. Wir finden kleine Trails, auf denen wir ganz langsam entlanglaufen und die kleine Tierwelt entdecken. Spinnen. Grashüpfer in leuchtgrün, Eichhörnchen, riesige rote Tausendfüßler, Falter mit Hörnern, Schmetterlinge, Eidechsen, Pilze in allen Farben, Formen und Größen. Ich habe noch nie Pilze gesehen, die größer als ein Essteller sind. Wir entdecken grüne Echsen, Panzerasseln und viele Tierchen mehr. Ich bin mal wieder begeistert.
    Irgendwann beginnt unsere Tour zu Deer und Long Cave. Jetzt treffen wir auf die anderen Touristen. Eine Chinesin meint, sie müsse die Tiere gleich einfangen. Man kann 10mal sagen Finger weg, sie könnten giftig sein. Ohne Worte. Sie patscht alle Tiere an und verscheucht sie, Fehlt nur noch, dass sie sie gleich aufisst. Eine andere Dschungelspezialistin will die grüne Echse fotografieren (ich übrigens auch). Dafür packt sie die umliegenden Blätter beiseite. Mein Aufschrei kam zu spät. Weg ist sie. Wie kann man nur? Da hilft auch kein I am so sorry. Hirn einschalten. Später finde ich zum Glück ein anderes Exemplar. Dieses Mal verscheucht sie niemand. Die Long Cave ist gar nicht so lang, hat aber schöne Stalagmiten und Stalaktiten. Die Deer Cave ist eine riesige Höhle. Wir wandern etwa 800m in sie hinein. Wasser tropft, plätschert und rauscht schließlich durch die Höhle. Die Räume und Hallen sind unheimlich hoch. Immer wieder gibt es tolle Lichteinfälle, weil es große Öffnungen gibt. Es riecht stark nach Guano. Man hört sie fiepsen und flattern - 3 Millionen Fledermäuse. Nachdem wir die Höhle verlassen, dauert es nicht mehr lange und die Fledermäuse fliegen aus. In langen geschwungenen Bändern scheinen sie über den Himmel zu tanzen. Die Flugformationen sind wunderschön. Zunächst kommen einzelne kurze Flugbänder zustande. Doch dann scheint der Fledermausvulkan auszubrechen und ein breites dunkles Band schwingt, tanzt, windet und flattert über den Himmel. Wir haben dieses Spektakel schön öfter gesehen. Jedes Mal ist es aufs Neue absolut beeindruckend.

    Wir wohnen direkt im NP. Die Unterkünfte sind schlicht, aber mit Klimaanlage. Es ist alles vorhanden, was man benötigt. Es gibt keinen Föhn, dafür aber Stationen, um das Trinkwasser aufzufüllen. Ein kleiner Laden versorgt mit den notwendigsten Basics, falls nötig. Wifi gibt es nicht.
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  • Wind and Clearwater Cave

    15 sierpnia, Malezja ⋅ ☁️ 24 °C

    Es war eine angenehme Nacht umgeben von herrlichen Tiergeräuschen. Als ich am Morgen aufwache, ist sofort klar, dass mein Gesundheitszustand nicht passt. Obwohl ich hin und her überlege, was zu tun ist, weiß ich es genau. Ich werde Mulu abbrechen und nach Kota Kinabalu ins Krankenhaus fliegen. Nie hat man irgendetwas und ausgerechnet jetzt und hier. Bevor Moritz zur Höhlentour aufbricht, telefoniere ich mit verschiedenen Kliniken und vereinbare einen Termin. Dann trennen sich unsere Wege. Moritz bleibt im Dschungel. Was soll er in einem blöden KH? Ich benötige ein Flugticket und muss zum Flughafen. Doch bei genau 3 Flügen am Tag, also 3 Landungen und 3 Starts, gibt es nur zu bestimmten Zeiten ein Taxi. Also muss ich laufen. Ich habe Glück und bekomme einen Flug. Als ich klar mache, dass nur mein Ticket storniert wird und Moritz regulär fliegt, heißt es plötzlich, dass mein Ticket einfach auf heute umgebucht werden kann. Keine Kosten. Ein wenig Freude kommt auf. Moritz ist für morgen eingecheckt und ich kann ihm noch die Bordkarte hinlegen. Doch auch für den Rückweg gibt es natürlich kein Taxi. Ich werde auf einem Motorrad mitgenommen. Jetzt muss ich Gas geben. Alles muss umgepackt werden. Schließlich braucht jetzt jeder alles. Dabei hatte ich alles so schön verteilt, um einen der Koffer gerade gar nicht verwenden zu müssen. Geld, Unterlagen, Pass, Instruktionen… alles richte ich noch schnell hin, bevor ich zum Flughafen muss. Ich könnte heulen. Ich sehe Hornbills und kann mich gar nicht daran freuen. Ich hatte mich so auf heute Nachmittag gefreut, um wieder kleine Tierchen zu suchen. Ich gebe das Gepäck auf und bin die einzige am Flughafen, die man kennt. Welch traurige Berühmtheit. Als die Propellermaschine abhebt, geht es mir grausig. Den ganzen Tag denke ich daran, was Moritz wohl macht und was ich mache. Nach einem landschaftlich herrlichen Flug lande ich und bin eine halbe Stunde später bereits im KH. Auch hier weiß man, wer ich bin. Die Voruntersuchungen sind gut und bei der Hauptuntersuchung bin ich angespannt bis zur Zerreißprobe. Die Ärztin meint irgendwann, ich sei aber extrem nervös. Das helfe nicht. Es kommt insofern Entwarnung, dass wir weiter reisen können. Das klingt doch prima. Ich bin unendlich erleichtert. Ich buche mir ein Hotel, organisiere ein Taxi und erreiche meine Bleibe für eine Nacht. Allein. Nichts gegen allein. Aber wenn es anders geplant ist, ist allein nicht gut.
    Während ich alleine im staugeplagten, nach Abgasen stinkenden Kota Kinabalu über den Nachtmarkt laufe und versuche, ihn mir schön zu reden, denke ich daran, dass Moritz jetzt ebenfalls alleine bei Grillen und Froschkonzert zu Abend isst und dann zum Night Walk aufbricht. Ich überlege, was er am Nachmittag wohl für kleine Tierchen entdeckt hat. Hier wird mir so richtig bewusst, wie viel einem die Natur gibt. Was man in ihr erleben kann. Wie viel Zeit man in ihr verbringen könnte und wie wenig die Stadt, zumindest diese, zu bieten hat. Wie oft soll ich nun noch über den Nachtmarkt laufen? Ich habe alles gesehen. Mein unschöner Tag geht zu Ende. Bei Moritz beginnt er nochmals. Direkt unter meinem Zimmer findet eine Kundgebung statt. Es macht keinen Unterschied, ob ich dort stehe oder im Bett liege. Es ist ohrenbetäubend laut. Im Dschungel lauscht man den Nachttieren und genießt. Ein trauriger, einsamer Abend. Aber es musste so sein, sonst würde ich die gesamte Reise keine Ruhe mehr finden. Ruhe finde ich heute Nacht definitiv auch keine. Aber ich bin zufrieden und beruhigt. Das zählt.
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  • Die kleinen Tierchen

    16 sierpnia, Malezja ⋅ ☁️ 25 °C

    Ich verbringe den Morgen mit Pinguin schreiben und zum 10. Mal durch dieselben Straßen laufen. Dann entdecke ich immerhin noch einen sehr schönen Markt. Hier gefällt es mir. Tolle Fische werden verkauft. Obst und Gemüse leuchten mir in allen Farben und Formen entgegen. Vieles ist mir unbekannt. Ich bringe das Gepäck in unser eigentliches Hotel und versuche zum x. Mal Kontakt zu Moritz zu bekommen. Schließlich habe ich ihn am Telefon. Am Flughafen hat er Internet. Darauf habe ich gewartet. Insgesamt ist die Wifi Situation grausig. Es funktioniert hier fast nichts. Schließlich fahre ich zum Flughafen, um Moritz abzuholen. Ich hätte nie gedacht, dass ich einmal in Borneo am Flughafen stehen würde, um jemanden abzuholen. Moritz hat Familienanschluss gefunden und die gesamte Lodge wusste, dass hier ein „Kind“ - naja, fast erwachsen - alleine im Dschungel ist. Er wurde mehr umsorgt, als von mir in den letzten 17 Jahren zusammen. Jetzt sind wir also wieder zusammen unterwegs und ich zeige ihm das hässliche Kota Kinabalu. Auch ihm gefällt der Markt am besten.

    Moritz hat am Morgen den Canopy Walk unternommen. Eigentlich erwartet man dort Tiere. Doch er hat sich die Bäume angesehen und die davonziehenden letzten Wolken des heftigen Regens vom Vorabend. Extrem wackelig war der Canopy, so dass Fotografieren fast unmöglich war. Laut Moritz habe ich nichts verpasst. Trotzdem wäre ich so gerne dabei gewesen. Es ist schon seltsam, seine eigenen Reisefotos wie ein Follower zu betrachten. Zum Glück bin ich ab jetzt wieder dabei.
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  • Kota Kinabalu

    16 sierpnia, Malezja ⋅ ☁️ 27 °C

    Kota Kinabalu ist alles andere als schön. Gemeinsam bummeln wir über den schönen Markt. Leider werden die Stände teilweise schon abgebaut. Wir erstehen Bananenchips, Nüsse und Waffeln. Die tollen Fische sind bereits verkauft. Ein einsames Rind hängt in der Sonne. Das nennt man dann wohl sundried meet. Eine angenehme Brise vertreibt die schwüle Luft. Heute ist sie besonders wassergefüllt. Wir erstehen einige Souvenirs und warten auf den Beginn des Nachtmarktes. Ich zeige Moritz meine leckeren Stände von gestern. Dann essen wir einen gegrillten Calamar. Der schmeckt lecker. Weiter geht es mit Durian Cheese Pfannkuchen und Burgerrolls. Mein Fleischfresser möchte noch Würstchen, um dann festzustellen, dass diese vegan sind. Es kommt, was kommen muss. Der Regen setzt ein. Alles, was heute runterkommt, stört morgen nicht. Wir gehen ins Hotel und essen unsere Reste dort. Es ist schön, wieder gemeinsam unterwegs zu sein. Czytaj więcej

  • Mount Kinabalu Nationalpark

    17 sierpnia, Malezja ⋅ ☁️ 13 °C

    Bereits um 5:00 starten wir und steigen innerhalb einer Stunde Fahrt von 0m auf 2000m über dem Meer. Es ist kühl und ich trage 2 Jacken übereinander. So schnell gewöhnt man sich an schwüle Hitze, so dass man bei normalen Temperaturen schon friert. Kurve reiht sich an Kurve. Der Fahrstil ist mehr als schwungvoll. Jetzt verstehe ich, weshalb hier viele Reisende eine Tüte benötigen bzw. Reisetabletten empfohlen werden. Uns geht es prächtig. Kurz nach 6:00 taucht Mount Kinabalu auf. Ein schwarzer, riesiger Schatten, der in den Himmel blickt. Ein Gesicht als Gipfel. Noch ist er wolkenfrei. Deswegen sind wir auch so zeitig am Morgen hier. Mit 4095m Höhe ist er der höchste Berg in Sabah. Sein kleiner Bruder bringt immerhin noch 2000m Höhe zustande. Ein toller Ausblick. Je nachdem, von welcher Seite man den Kinabalu betrachtet, blickt entweder sein Gesicht in den Himmel, er ist gezackt wie ein wilder Drache oder seine Gipfel sehen wie eine Krone aus. Von einer Seite wirkt er sehr imposant und hoch. Die Rückseite wirkt deutlich niedriger, weil das Umland hoch liegt. Man nennt diesen Landstrich auch die Schweiz Sabahs. Und ja, hier leben Kühe. Kühe aus Holland versorgen den gesamten Staat mit Milch und sehr leckerem Eis. Es wachsen Pflanzen, wie wir sie aus Europa kennen. Dennoch blicken wir auf Dschungel und Reisfelder. Eine verrückte Mischung. Wir fahren in den Kinabalu Nationalpark, der zum Weltnaturerbe gehört und machen zwei kleine Wanderungen durch den Dschungel. Dabei entdecken wir interessante Pflanzen und einige wunderschöne Schmetterlinge. Zur Entspannung der Füße tragen die Poring Hot Springs bei. Das Wasser kommt mit 80 Grad aus der Quelle und riecht ein wenig nach Schwefel. Es dauert, bis sich die Füße an das heiße Wasser gewöhnt haben. Natürlich kochen wir sie nicht bei 80 Grad. Aber für meinen Geschmack ist auch der kühle Bereich noch sehr warm. Nach einem leckeren Mittagessen mit Blick auf Mount Kinabalu, der sich längst hinter Wolken versteckt hat, durchqueren wir weiter diese herrliche Landschaft. Als wir in tieferer Lage aussteigen und den Fluss über eine Hängebrücke queren wollen, trifft uns die Hitze wie ein Schlag ins Gesicht und innerhalb kürzester Zeit sind wir wieder durchgeschwitzt wie jeden Tag. So schnell gewöhnt man sich an kühles Klima. Wir sind froh, dass wir Mount Kinabalu sehen konnten, denn meistens versteckt er sich hinter den Wolken. Czytaj więcej

  • Danum Valley

    18 sierpnia, Malezja ⋅ ☁️ 30 °C

    Sehr zeitig geht es zum Flughafen. Wir überfliegen Sabah von West nach Ost. Unter uns liegt während des gesamten Fluges tiefgrüner Dschungel. Sämtliche Berge sind von grün bedeckt und nur selten führt ein Weg in ein kleines Dorf. Die Wolken ziehen sich wie Zuckerwattefäden entlang der Berge und Täler. Es sieht wunderschön aus. Doch plötzlich verändert sich etwas. Ich verstehe zunächst nicht was. Alles ist grün. Doch die Bäume stehen nun in Reih und Glied, wie auf dem Millimeterpapier angeordnet. Es ist kein Dschungel mehr unter uns, sondern Palmölplantagen. Palme reiht sich an Palme in perfekter Anordnung. Kein grünes Durcheinander mehr. Wir überfliegen Rodungsfelder, in denen bald ebenfalls Palmölpflanzen wachsen werden. Auch die mäandernden Flüsse im Dschungel haben sich zur vierspurigen mäandernden Straße verwandelt. Die Zivilisation hat uns wieder. Alles liegt im Nebel. Wir sind überrascht, denn eigentlich war das Wetter nach Flügen meist ähnlich wie am Abflugort. Jetzt haben wir Regen und bekommen beim Verlassen des Flugzeuges einen Regenschirm in die Hand gedrückt, für die 10m Fußweg bis zum winzigen Terminal. Kurz darauf verlassen wir Lahad Datu und fahren ins Danum Valley tief in den Dschungel. Obwohl die Strecke very bumpy sein soll, ist sie das für meinen Geschmack überhaupt gar nicht. Als wir ankommen hört der Regen auf und wir beginnen sofort eine kleine Runde zu drehen. Innerhalb von 20 Minuten treffen auf eine 30 köpfige Makakenfamilie. Sehr freundlich ist sie nicht. Wir versuchen Abstand zu halten. Wir entdecken tolle Spinnen, Raupen, Schmetterlinge, Blüten und riesige Asseln. Wir sind begeistert. Beim Mittagessen turnen Maronenlanguren direkt vor unserem Tisch in den hohen Bäumen. Diese haben wir noch nie beobachten können. Wie kleine Orang Utans sehen sie aus. An Essen ist jetzt nicht mehr zu denken. Die Kamera glüht. Nach dem Mittagessen beobachten wir sie weiter, treffen später auf eine andere Familie und beobachten diese auf Augenhöhe tief im Dschungel. Das war ein grandioses Erlebnis. So nah, Auge in Auge mit den Affen. Als wir ins Zimmer zurückkommen, entdecke ich gleich drei Blutegel an mir. Noch an den Hosen. Eine wollen wir in der Toilette versenken. Doch keine Chance, so sehr wir sie auch fluten, immer wieder krabbelt sie aus dem Klo. Man kann sie nicht versenken. Da muss Plan B her. Jetzt lebt sie im Jenseits weiter und ich übe, wie ich die Blutegelsocken am besten in meine Schuhe verpacke, ohne dass es drückt und reibt. Es klappt prima. Ich bin überrascht. Diese riesigen Socken sind die perfekten Nikolaussocken. Es geht so viel in sie hinein. Mich erstaunt, dass diese riesigen Socken in den Schuhen zu keinem Gewurschtel führen. Es drückt nie. Moritz meint fast schadenfroh, dass die Blutegel überhaupt nicht zu ihm wollen. Doch plötzlich steht er da mit einer völlig verbluteten Hose. Das ist nahe an einer sehr gefährlichen, männlichen Stelle. Ich desinfiziere und stoppe das Blutbad. Die Stoppung funktioniert jedoch nicht wirklich. Alles ist durchgeblutet. So eine Sauerei.
    Auf unserem nächsten Trail entdecken wir eine grüne Viper. Nein, dieses Modell hatten wir noch nicht. Eine riesige, grüne Libelle kreuzt unseren Weg und eine Drachenagame. Das ist ein tolles Tier. Je nach Lichteinfall wirkt sie rot oder bläulich. Doch das Highlight kommt noch. Am Fluss auf einem hohen Baum sitzt ein Orang Utan Weibchen und frisst. Ist das schön und so selten zu sehen. Wir haben jetzt schon zum zweiten Mal riesiges Glück. Sie greift nach den Zweigen und holt sich die Früchte. Immer wieder wechseln wir von der Hängebrücke auf den Weg, um sie beobachten zu können. Immerhin gibt es auf Borneo wieder etwa 13000 Orang Utans. Vor einigen Jahren waren es nur 8000. Dieser Erfolg ist nur auf Grund von vielen Schutzprojekten möglich. Aber sie zeigen Wirkung und diese wundervollen Tieren könnten tatsächlich überleben. Sie wirken so sanft und ruhig, wie sie auf den Bäumen sitzen und fressen oder von Ast zu Ast schwingen. Nach dem morgendlichen Regen hatten wir heute wunderschönes, heißes Wetter. Umso erstaunter bin ich, als es eine knappe Stunde später mal wieder eine Wolkenexplosion gibt. Es war klar, als es noch hell war. Und jetzt? Der Himmel hat jede noch so kleine Schleuse geöffnet und lässt das Wasser in Wasserfällen aus ihnen herausstürzen. Es ist unglaublich. So können wir natürlich keine Nachtwanderung machen. Doch eine knappe dreiviertel Stunde später ist alles vorbei. Der Himmel ist klar und die Sterne leuchten. Nichts wie rein in die Leechessocks und los geht’s. Sehr erfolgreich sind wir natürlich nicht. Der Regen hat die Tiere vertrieben. Aber einige tolle Spinnen, eine beachtliche Tarántula, Frösche und ein Stickinsekt sehen wir dennoch. Ab und an müssen wir uns beeilen, weil die Feuerameisen hinter uns her sind. Keiner wird gebissen. Nach unserer Rückkehr ist nochmals etwas Eile geboten. Um 23:00 geht hier wirklich das Licht aus. Die Dusche wartet (vielleicht) sehnsüchtig auf uns und wir definitiv sehnsüchtig auf sie und die Fotos sollten auch noch verarbeitet werden.
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  • Danum Valley

    19 sierpnia, Malezja ⋅ 🌧 28 °C

    Nach einer kurzen, schwülen Nacht laufen wir kurz nach 6:00 Richtung Orang Utan. Leider ist er nicht mehr da. Dafür treffen wir auf eine Familie Maronenlanguren. Sie kreuzen den Fluss auf der Hängebrücke und sitzen auf der anderen Flussseite in den Bäumen, um zu fressen. Dort können wir sie gut beobachten. Auf unserem Trail treffen wir wieder auf einen Orang Utan. Er ist deutlich besser zu sehen, als der gestrige. Ich bin mal wieder hin und weg und kann mich kaum sattsehen. Jedes Mal ist es ein unglaublicher Moment, im Dschungel diesem Tier zu begegnen. So ein Glück. Nun kreuzen auch wir den Fluss über eine winzige Hängebrücke. Manchmal kostet es mich große Überwindung, solch eine wacklige Brücke zu überqueren. Da wir einzeln hinüber gehen, ist es sehr angenehm. Wir lauschen dem Gesang der Gibbons. Er erinnert mich sofort an Thailand, als die Gibbons an Heilig Abend unseren gesamten Trail mit Gesang begleitet haben. Heute hören wir sie nicht nur, sondern entdecken sie sehr weit oben in den Bäumen. Sie bewegen sich extrem schnell. Oft sehen wir nur ihre grauen Schatten. Und natürlich finden wir auch wieder viele kleine Tierchen. Man sagt hier: Wer keinen Leech-Biss hat, war nicht in Borneo. Nun war ich also offiziell auch hier. Ich habe den Biss überhaupt nicht bemerkt. Aber Moritz entdeckt mein durchgeblutetes T-Shirt und den blutverschmierten Rücken. So eine Sauerei. Der Mist will auch nach mehreren Pflastern nicht aufhören zu bluten. Ein neues T-Shirt macht so keinen Sinn. Ein großes Pflaster muss her und siehe da, es stoppt. Hoffentlich geht es nach der abendlichen Dusche nicht wieder von vorne los.
    Nach dem Mittagessen wird die Luft sehr schwer. Und schließlich fallen die ersten Regentropfen. Wir sind ohne Regenkleidung unterwegs. Sehr clever, Doch wir haben Glück und der Regen bleibt schwach. Wir treffen auf eine Makakenfamilie. Diese Affen mag ich ja nun überhaupt nicht mehr. Aber es ist toll, die vielen Kleinen zu beobachten. Es sind 8 Kindergartenaffen, die auf den Ästen herumbalgen, ihre Kräfte messen und sich im Klettern üben. Ein ganz Kleines ist noch mit der Mama unterwegs.
    Während unseres nächsten Trails sind wir ziemlich erfolglos. Man kann nicht immer Glück haben. Der Regen kommt zurück und Moritz jodelt plötzlich, weil er ein Leech am Bauch fühlt. Es fühlte sich wohl an, als ob eine kleine, kalte Schlange über den Bauch kriecht. Er hat dieses Mal Glück und bekommt sie noch rechtzeitig weg. Kein Biss und kein Blutbad.
    Vor unserem Nightdrive sehen wir eine schöne Eule. Sie fliegt auch von Baum zu Baum. Das sieht sehr imposant aus, Ansonsten haben wir während des Nightdrives nicht allzu viel Glück. Wir sehen einige Vögel, ein Squirrel und ganz zum Schluss noch eine kleine Nachtkatze.
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  • Danum Valley

    20 sierpnia, Malezja ⋅ 🌧 23 °C

    Die Nacht war kurz und ich bin eigentlich todmüde. Doch heute findet der Sonnenaufgangstrail statt. Wir fahren zunächst mit dem Auto und klettern dann auf einen Aussichtsturm. So schlecht meint es das Wetter gar nicht. Wir sehen die Sonne und die vorhandenen Wolken bilden einen tollen Kontrast. In den umliegenden Tälern liegt dichter Nebel. Nach einiger Zeit beginnt sich der Nebel aufzulösen und wabert wie feine Spinnweben um uns herum. Leider schiebt er sich auch zwischen uns und die aufgehende Sonne. Die Stimmung ist wunderschön. Aber einen Sonnenaufgang gibt es nicht. Wir lauschen den Geräuschen der Tiere und blicken auf diese so ruhig erscheinende Welt, in der so viel Leben steckt.
    Nach dem Frühstück beginnt der Tembaling Waterfall Trail. Während der ersten 1,5 Stunden begleitet uns der Gesang der Gibbons. Er wird danach von Vogelrufen und Grillengezirpe abgelöst. Es ist ein weitgehend entspannter Trail. Wir bestaunen die riesigen Bäume und klettern über Wurzeln und Unterholz. Es ist unglaublich faszinierend, dass es Pilze gibt, deren Pilzfuß durchsichtig erscheint und deren Pilzkopf nicht mal annähernd so groß ist, wie ein kleines Stecknadelköpfchen. Das sind filigrane, zarte Pflänzchen. Dennoch trotzen sie den harten Bedingungen des Dschungels.
    Apropos hart: Heute ist es mal wieder ganz besonders schweißtreibend. Ein dünner Wasserfilm bedeckt den gesamten Körper. Sobald man stehen bleibt, beginnt man noch mehr zu schwitzen und in kleinen Rinnsalen läuft das Wasser über Rücken und Beine in Unterhose und Socken. Doch dann mischen sich einzelne kühle Tropfen unter das Schweißbad. Es beginnt ein wenig zu regnen. Angenehm fühlt sich das an. Da es aber nur wenig regnet und die Sonne stark durchdrückt, wird es kurz darauf richtig heiß und schwül. Bei diesem Wetter haben auch die Tiere keine Lust sich zu zeigen. Wir können sie überall hören, aber nicht sehen. Die einzigen, die omnipräsent sind, sind die Leeches. Ständig müssen wir sie von Schuhen, Hosen und anderen Stellen pflücken. Moritz hat zweimal Glück und erwischt sie, bevor sie in seinen Bauch beißen. Heute sehen wir auch viele Tiger-Leeches. Sie sind aber nicht schlimmer als die Braunen Hässlichen. Trotz Schutzkleidung finden die Viecher ihren Weg. Wirklich helfen würde hier glaube ich nur ein Corona-Komplettkörperschutzanzug. Aber wer weiß, womöglich würden sie auch hier ein Schlupfloch finden.
    Schließlich erreichen wir die Hängebrücke über den Fluss. Wir dürfen sie nur einzeln überqueren, weil sie für mehrere Personen zu instabil ist. Das sind Aussichten. Als wir sie sehen, ist klar, dass wir da nicht zu mehreren drauf wollen. Da ich vor diesen Brücken Respekt habe, betrete ich sie etwas angespannt. Die ersten Stufen fehlen. Man läuft über das blanke Netz. Dann liegt der Fluss unter mir. Es ist nicht der Blick in die Tiefe, sondern das Schaukeln und Schwingen, das mir manchmal große Probleme bereitet. Landschaftlich ist die Überquerung traumhaft schön. Felsen, umgestürzte Baumstämme, Strudel, ruhige Becken…. Eine grandiose Dschungellandschaft. Ich bin etwa in der Mitte der Brücke, als ich an für Frauen wie Männer absolut schlimmster Stelle einen Schmerz spüre. Mir ist sofort klar - Leech-Biss. So kann ich nicht weiter. Die frisst sich voll. Also mitten auf der Brücke die Hose runter. Sie hat sich schon gut festgesaugt. Ich muss sie rausziehen. Sie wehrt sich natürlich. Das Blutbad ist perfekt. Ich pfitze sie in den Fluss. Guten Flug und tschüss. Du beißt niemanden mehr. Mehr kann ich hier für mich nicht machen. Also Hose wieder hoch und die zweite Hälfte der Brücke in Angriff nehmen. Sobald ich drüben angekommen bin, ist die Hose sofort wieder unten und ich besehe mir das Malheur. Mit Klopapier und viel Pflaster bekomme ich die Blutung schließlich gestoppt. Ich liebe es. Wer hat nur diese Scheißtierchen auf unserem Planenten verbreitet?
    Der Wasserfall ist klein, aber herrlich gelegen. Nun sehen wir uns die Flusslandschaft von unten an. An Lehmlecken versorgen viele Schmetterlinge ihren Mineralstoffhaushalt. Wunderschöne rote und orange Schmetterlinge gibt es hier. Ich finde, dieser Platz erfüllt alle Klischees einer traumhaften Dschungellandschaft. Grandios, was die Natur hier erschaffen hat. Schließlich geht es denselben Weg durch viel Dreck, Schlamm und kleine Flüsse zurück zu unserer Lodge. Der Kampf gegen Leeches findet weiterhin mit unverminderter Härte statt. Wir gewinnen. Es gibt keine weiteren Bisse mehr zu beklagen. Für den Moment. Trotzdem beißt oder sticht mich etwas in den Arm und in den Bauch. Es juckt irgendwie, aber wirklich sehen kann ich nichts.
    Nachdem Moritz beim Mittagessen sein letztes, sauberes Dschungel T-Shirt mit Soße verkleckert hat, ist dies der Startschuss, doch heute noch Wäsche zu waschen. Es ist extrem heiß und wir verbringen daher die Mittagspause als echte Pause. Naja, wenn man Wäschewaschen als Pause bezeichnen kann. Die Klamotten riechen mehr als liederlich und benötigen dringend eine intensive Seifenbehandlung. Los geht‘s. Die Reisewaschmaschine wird mal wieder an den Start gebracht. Ich bin zufrieden. Soße und Blutflecken sind weg und es riecht auch alles wieder recht frisch nach Persil. Ich hoffe, das Wetter meint nicht, mir helfen zu müssen. Denn mittlerweile ist es grau verhangen und sieht stark nach Regen aus. Noch mehr nasse Wäsche kann die Wäscheleine heute nicht mehr vertragen.
    Unser Walk wird relativ trocken, aber leider absolut tierfrei. Dafür sitzen beim Abendessen einige Geckos und Eidechsen über uns. Plötzlich ertönt ein lautes Iiiihhh von Moritz. Die Eidechse hat ihm auf T-Shirt und Hose geschissen. Das ist natürlich der Lacher des Abends. Ich finde es nicht so witzig. Eben habe ich Wäsche gewaschen. Aber es lässt sich ganz gut entfernen.
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  • Night Walk

    20–30 sie, Malezja ⋅ 🌧 28 °C

    Jeden Abend unternehmen wir einen Night Walk und einmal auch einen Night Drive. Dabei sind wir unterschiedlich erfolgreich, was die Tiersichtungen angeht, weil es auch immer wieder regnet. Es ist spannend, im tiefdunklen Dschungel unterwegs zu sein und die Geräusche viel intensiver wahrzunehmen. Die sanft geschwungenen Lianen wirken in der Nacht wie mächtige Giganten. Manchmal fast bedrohlich. Das grüne Blattwerk ist noch undurchdringlicher. Bei jedem Faden oder Ast, der einen streift und berührt, fährt man unwillkürlich zusammen. Viel Flattergetier umgibt uns. Wenn es einen ohnehin schon den gesamten Tag gezwickt, gezwackt, gebissen und gestochen, gekitzelt und gejuckt hat, fühlt man in der Nacht jedes Tier noch intensiver. Es gruselt mich. Ständig checkt man, ob die nächste Leech im Angriffsmodus bereits den Hosenbund erreicht hat, bereit zuzubeißen. Und schon passiert es. Biss Nummer 3 in den Bauch. Er blutet nicht stark. Ich erwische sie sofort. Immer wieder eilen wir, weil Feuerameisen unseren Weg kreuzen. Die will man nun wirklich nicht in den Schuhen haben. Spät kriechen wir wie jeden Abend nach langen, tierreichen Tagen müde und zufrieden, nach einer herrlichen Dusche, ins Bett und schlafen beim Gezirpe der Grillen und Quaken der Frösche ein, bis kurz vor halb 5 der Wecker klingelt und der nächste spannende Tag beginnt. Czytaj więcej

  • Danum Valley - Lahad Datu

    22 sierpnia, Malezja ⋅ ☁️ 27 °C

    Für heute Morgen steht ein Gamedrive auf dem Programm. Wir sind die Wege nun alle so oft abgelaufen, dass es etwas Neues braucht. Ohne Strom ist es wirklich kein Vergnügen sich zu richten. Am Tag, wenn niemand im Camp ist und es ohnehin hell ist, gibt es Strom und in der Nacht nicht. Das verstehe wer will, ich nicht. Aber schließlich haben wir unsere 7 Sachen beieinander. Leider beginnt es nach kurzer Zeit stark zu regnen. Wir verkriechen uns unter unsere Ponchos. unsere tierische Ausbeute ist sehr gering. Aber wir sehen immerhin einen Schweinsaffe. Ich bin absolut begeistert, weil es mein erster ist. Während die anderen mich groß ansehen statt der Affen. Kommentar: die sieht man doch überall. So unterschiedlich sind die Erfolge beim Tierspotting. Insgesamt bin ich enttäuscht. Da hatten wir mehr erhofft. Zurück im Zimmer wird alles getrocknet und nochmals schnell geduscht. Dann müssen wir auschecken. Noch verbleiben uns einige Stunden und so stapfen wir tapfer durch tiefen Matsch und aufgeweichten Dschungelboden. Auch die Elefanten haben hier schon eine gute Rutschpartie hingelegt. Man sieht deutlich ihre tiefen Rutschspuren. Leider finden wir sie nicht.
    Die gestrigen Insektenbisse an Arm und Bauch haben leider Spätfolgen. Ich reagiere massiv allergisch mit einem riesigen, wahnsinnig juckenden Ausschlag. Ich muss also heute noch in die Apotheke und mir Medikamente beschaffen. Solch ein Ärger.
    Zu all der Juckerei und dem Regen gibt es leider keine Tiere. Ich suche immer noch den Hornbill, den ich zwar schon einige Male gesehen, bis jetzt aber nie vor die Linse bekommen habe. Heute bin ich nicht zufrieden. Wir drehen unsere letzte Runde und der Regen nimmt wieder deutlich zu. Wir entdecken nochmals eine Familie Langschwanzmakaken und beobachten diese beim Fressen. So schön ist es mal wieder. Dann laufen wir an einer verfallenen Hütte vorbei und ich glaube meinen Augen nicht zu trauen. Auf dem Geländer, leider auf der falschen Seite der Hütte, sitzen 2 Hornbills. Ich habe sie immer von Ferne gesehen und erschrecke beinahe, wie groß sie sind. Sie sind riesig. Leider fliegen sie sofort davon. Ich fliege hinterher, mit den Augen und dann mit den Füßen. Sie sitzen auf einem hohen Baum und sind sogar plötzlich zu dritt. Jetzt glüht die Kamera. Der Auslöser ist im Dauerfeuermodus. Ich bin begeistert. Endlich kann ich sie beobachten und auch fotografieren. Sie drehen ihre Köpfe mit dem riesigen Horn und den großen Schnäbeln. Sie erinnern mich an Tuccane. Allerdings posen sie nicht so toll wie diese. Danum Valley beschert uns einen herrlichen Abschied.
    Als wir am späten Nachmittag in Lahadu Datu ankommen, gehe ich als erstes in die Apotheke und versorge mich mit Medikamenten. Ich hoffe, sie wirken und helfen. Danach suchen wir uns nur noch ein Restaurant. Das gestaltet sich sehr schwierig. Lahad Datu ist mal wieder eine Stadt, die um 17 Uhr die Bürgersteige hochklappt. Fast alles hat schon geschlossen. Aber wir finden noch eine Essgelegenheit. Wir wollen heute alles, aber keinen Reis und kein Hühnchen. Es gibt Burger und Cola. Ein Hochgenuss.

    Kleines Fazit (das ich vielleicht nochmals revidiere): Wer ins Danum Valley reisen will, sollte auf JEDEN Fall in der Borneo Rainforest Lodge übernachten. Bei meinem Buchungsversuch ein Jahr im Voraus, hieß es, sie sei bereits ausgebucht. Wir sind hier im Danum Valley Fields Centre. Es ist sehr teuer und alles andere ist mehr als unbefriedigend. Die Unterkunft ist absolut basic. Hier dürfen Studenten ihre Studien betreiben. Das ist prima. Prima ist nicht, dass wir am Büffet wie in der Kantine in langen Reihen warten, bis es vielleicht noch etwas zu essen gibt. Studenten und zahlende Gäste müssten getrennt werden. Ich komme mir vor wie auf dem Unicampus. Das Geschirr muss nach ordentlicher Mülltrennung - organisch und nicht organisch - selbst verräumt werden. Abwaschen muss man glücklicherweise nicht auch noch. Die Touren sind soweit gut. Die Unterkunft hat keinen Einfluss auf die Tiersichtungen. Aber das Preis-Leistungs-Verhältnis ist das schlechteste oder katastrophalste, das ich jemals erlebt habe. Nichts gegen Basic und sauber. Aber der Preis muss auch Basic bleiben und nicht 5 Sterne Niveau haben. Ich bin nicht die einzige mit dieser Meinung. Die Überlegung einer anderen Reisenden war, dass die Studenten schließlich auch finanziert werden müssen. Da könnte sie Recht haben - Stipendium der Touristen. Wenn man den Buchungsbutton der Lodge drückt, landet man bei Amazing.borneo.tours und nicht bei der Lodge selbst. Amazing bucht dann nochmals bei einem Subunternehmer. Alles andere als ehrlich und seriös. Bei der Borneo Rainforest Lodge ist es dasselbe. Dort hat man aber wenigstens Qualität. Es ist nicht notwendig länger als 2N3D einzuplanen.
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  • Lahad Datu

    22 sierpnia, Malezja ⋅ ☁️ 27 °C

    Diesen Urlaub habe ich noch ein besonderes Highlight eingebaut. Hospital visiting. Nachdem ich bereits in Kota Kinabalu ein Krankenhaus auf seine Tauglichkeit geprüft habe und sehr zufrieden war, habe ich beschlossen, dass es noch ein weiteres Erlebnis dieser Art geben soll. Keine Ahnung was es war, aber in Danum Valley hat mich etwas gestochen / gebissen. Plötzlich juckte es. Nicht wirklich schlimm und dann war es auch gut. Es war definitiv kein Leech-Biss und auch kein Moskitostich. Bereits am Abend gibt es einige rote Pusteln. An Tag zwei sind es massig rote Pusteln, die stark angeschwollen sind. Als wir abends in Lahad Datu angekommen sind, bin ich daher sofort in die Apotheke und habe mich mit Antihistamin eingedeckt. Leider hat es nicht geholfen. Zumindest nicht sichtbar. Vielleicht hat es verhindert, dass es noch schlimmer wird. Somit ist mein erster Gang heute ins Krankenhaus. Ich muss unbedingt testen, ob die Kliniken auch in Lahad Datu taugen. Ich komme als erste an die Reihe und werde sehr genau untersucht. Auch der Verdacht Gürtelrose wird angesprochen, der in Deutschland meist gar nicht bedacht wird. Ich habe zwei extrem reagierende Stellen und eine könnte auf Gürtelrose hindeuten. Die Rötungen gleichen denen einer allergischen Reaktion. Der Allergieort ist an der Hüfte. Das würde auch für Gürtelrose passen. Normalerweise gibt es aber bei Gürtelrose immer nur eine Infektionsstelle. Ich habe zwei. Daher ist sie eigentlich ausgeschlossen. Ich werde dennoch genau informiert und soll einfach auf bestimmte Symptome achten und wachsam sein. Gute Prävention. Ich werde auf anaphylaktischen Schock getestet. Er liegt nicht vor und daher kann die Behandlung beginnen. Ich bekomme intravenös 200ml Hydrocortison, das mit einer weiteren Injektion Flüssigkeit im Körper verteilt / eingespült wird. Danach folgt eine Ampulle gegen das kaum auszuhaltende Jucken. Zunächst wird mir wie angekündigt schwindelig. Aber dann folgt die Erlösung. Das Jucken wird weniger. Ich wusste nicht, dass Jucken so schlimm sein kann, dass man den Körper nicht mehr berühren kann, ohne beinahe verrückt zu werden. Nach einiger Zeit merke ich, dass die Rötungen blasser und die Schwellungen weniger werden. Es scheint in die richtige Richtung zu gehen. Meine Tabletten und Creme aus der Apotheke nehme ich weiter. Dazu kommt eine weitere Tablette und ein Bad, das ich jeden Abend an meinen beiden Stellen durchführen soll. Mein Klinikurteil: sehr kompetent, sehr nett und freundlich, sehr gutes Preis-Leistungsverhältnis, absolute Besuchsempfehlung (falls unvermeidbar) - Klinik Ung Lahad Datu.

    Nun kann der Tag also beginnen. Wir kommen mit dem malaysischen Essen schwer klar. Es gibt Länder, da schmeckt einfach alles und hier ist es das Gegenteil. Für Moritz ist es deutlich einfacher als für mich. Aber heute nach der Klink entdecken wir einen Waffelstand. Wir sind begeistert. Wie lecker können doch Waffeln mit Schokosoße sein. Ein Festmahl.
    Das einzige Highlight des Ortes ist der Markt. Absolut authentisch. Touristen gibt es hier keine. Die werden sofort von einer Tour zur nächsten weiter transportiert. Keiner sieht das wirkliche Leben in Lahad Datu. Die durchgebuchten Touristen leben in einer Parallelwelt. Hier verläuft eine unsichtbare Grenze zwischen Einheimischen und Touristen wie in einem Kastensystem. Der Touri bekommt keinen Einblick. Ich habe das Gefühl durch einen Slum zu laufen. Es ist wahnsinnig arm und heruntergekommen. Ich habe selten so arme Kinder gesehen. Viele werden zum Betteln geschickt und haben keine Schuhe. Die Kleidung ist völlig verdreckt und die Kinder auch. Auf dem Markt werden wir erstaunt gefragt, was wir denn hier machen. Äh, den Markt ansehen. Wir werden sehr freundlich, aber definitiv überrascht, empfangen. Das Angebot an Gemüse und Obst gleicht einer Farb -und Geruchsexplosion. Auf dem Fischmarkt werden (leider) tolle Fische angeboten. Wir sehen Haie und Rochen. So gerne würde ich sie ins Meer zurückbefördern, aber es ist schon zu spät für sie. Der Markt für getrockneten Fisch hat dann schon einen schärferen Geruch. Aber als Gestank kann man ihn noch nicht bezeichnen.
    Wir laufen noch durch einige Straßenzüge. Aber es ist schlicht erschreckend. Da es ohnehin regnet, beschließen wir, ins Hotel zurück zu gehen. Kurz zuvor biegen wir aus Neugier in einen großen Supermarkt ab und erleben einen Begeisterungsausbruch: es gibt Nudeln, richtige Penne, und Tomatensoße im Glas. Wie lecker. Wie gerne würden wir das jetzt essen. Wir haben einen Wasserkocher im Zimmer und deshalb nehmen wir zweimal Instantnudeln mit. Die Vorfreude auf das Mittagessen steigt. Penne mit Glastomatensoße ist es zwar nicht - aber fast. Die Nudeln sind ebenfalls ein Festmahl.
    Wir verbringen den Tag mit Organisatorischem. Waschen, bügeln, umpacken, Tickets für Kuala Lumpur buchen, Ärger mit der KK und der Bank, Ärger mit alle den Mtans, Pins und Passwörtern. Am Ende ist alles erledigt.
    Mein Ausschlag geht zurück. Es wird aber noch lange dauern, bis er abgeheilt ist. Er juckt auch wieder. Aber kein Vergleich zu heute Nacht und heute Morgen vor dem KH Besuch. Dennoch deutlich und gegen eine weitere Ampulle Anti-Juck hätte ich nichts einzuwenden. Aber es passt schon.
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  • Tabin Nationalpark

    23 sierpnia, Malezja ⋅ ☁️ 30 °C

    Am Morgen fahren wir von Lahad Datu aus in etwa 2 Stunden über eine holprige Piste in den Tabin NP. Das Tabin Wildlife Resort liegt am Rand des Parks und gehört zu den 1000 things you should do before you die.
    Nur die Piste trennt den Dschungel von den Palmölplantagen. So weit sind wir schon in das Reich der Tiere vorgedrungen. Unser Häuschen liegt direkt am kleinen Fluss. Libellen und Schmetterlinge sind zu Dutzenden unterwegs. Wir überqueren die Hängebrücke und wollen den Ottertrail laufen. Wir müssen feststellen, dass man die Trails hier kaum erkennen kann. Wir brechen ab, weil es uns zu riskant ist, uns zu verlaufen. Dafür steigen wir über die Steine des Flusses und schauen, was das Gewässer zu bieten hat. Wunderschön ist es hier. Am Nachmittag beginnt unser Trail zum Mud Volcano. Wir laufen dabei auf den Pfaden der Elefanten. Da es viel geregnet hat, stapfen und schmatzen wir mühsam durch den tiefen Matsch. Zum Glück haben wir hohe Gummistiefel an. Der größte Teil des Mud Volcanos liegt trocken. Aber in der Mitte blubbert und sprudelt es. Irgendwann passe ich nicht auf und versinke fast knietief im Matsch. Moritz hilft und zieht mich wieder raus. Eine interessante Erfahrung. Es ist angenehm, dass der Matschschuh über lange Zeit kühl bleibt. Moritz will es dann genauer wissen. War ja klar. Mit beiden Füßen steckt er im Matsch. Mit dem Unterschied, dass er eben nicht mehr rauskommt. Zu viert ziehen und zerren wir an ihm herum. Die Gummistiefel stecken fest. Immer wieder hängt er mit einem einzelnen Fuß in der Luft. Nach einigem Hin und Her steht aber auch er wieder mit beiden Füßen, matschbespritzt bis zum Kinn, auf festem Boden. Super, dass ich nachher also wieder die Handwaschmaschine anwerfen darf. Das war heute die neue, frische Hose.
    Nach diesem kleinen Trail wollen wir Hornbills suchen. Doch soweit kommen wir nicht. Vor uns tut es einen Schlag und ein riesiger Ast kracht auf den Boden. Wenn der uns getroffen hätte, hätten wir heute das dritte Krankenhaus auf Borneo getestet. Falls das überhaupt noch notwendig gewesen wäre. Wer war der Übeltäter? Ein Schweinsaffe. Er sitzt hoch oben auf einem großen Ast und wir können ihn perfekt beobachten. Er gähnt häufig. Ist er müde oder zeigt er seine Macht? Wir werden genau beobachtet. Was für ein Gesicht und die Zähne. Man sieht die Aggression. Und nein, er isst definitiv nicht müde. Mit diesem Gehabe fordert man seine Kontrahenten zum Kampf heraus. Wer gewinnt? Ich würde sagen, in diesem Fall meine Kamera. Zunächst hat er uns nämlich nur seinen Allerwertesten hingestreckt. Nachdem wir einige interessante Geräusche von uns geben, dreht er sich schließlich um. Er frisst kleine Insekten, die er geschickt aus der Baumrinde pflückt. Immer wieder beäugen wir uns genau. Das ist eine grandiose Tierbegegnung. Und da ich meine Fotos von seinem Gepose und Kampfgehabe machen kann, sehe ich mich als Sieger in diesem wortlosen Zweikampf. Ich bin mal wieder begeistert. Nach einiger Zeit reißen wir uns los und wollen wirklich Hornbills finden. Dabei haben wir kein Glück. Bei herrlichem Abendlicht laufen wir entlang der riesigen Dschungelbäume. Irgendwann beschließen wir umzukehren. Dann werde ich stutzig. Warum liegt ein Schlauch auf der Piste? Es ist kein Schlauch, sondern eine über 1m lange Schlange. Die war auf dem Hinweg definitiv noch nicht da. Und jetzt? Wir warten ab und der Kameraauslöser glüht mal wieder. Sie kriecht sehr langsam weiter und züngelt dabei die ganze Zeit. Es ist keine grüne Viper, die reglos im Baum liegt, sondern eine White belly red Snake. Ob sie wohl giftig ist? Ist sie nicht. Es gibt keinen sichtbaren Übergang zwischen Körper und Kopf. Daher ist sie ungiftig. Wäre der Kopf größer/breiter als der Körper, wäre sie giftig. Sie hebt ihren Kopf und kriecht immer wieder ein Stückchen. Schließlich erreicht sie die andere Seite der Piste und wir gehen hinter ihr, an der am weitesten entfernten Stelle, vorbei. Wir beobachten sie noch einen Moment und gehen. Sobald wir uns abwenden, verschwindet sie blitzschnell im hohen Gras. Das war krass.
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  • Traumhafte Natur

    24 sierpnia, Malezja ⋅ ☁️ 30 °C

    Zeitig starten wir in den Morgen. Wir wollen Gibbons sehen und nicht immer „nur“ ihrem wunderschönen Konzert lauschen. Es gibt hier offensichtlich geheime, unsichtbare Wege für das menschliche Auge, die die Gibbons nutzen. Diesen folgen wir und entdecken sie tatsächlich. Leider ist es noch früher Morgen und die Lichtverhältnisse sind mehr als mäßig. Wir können sie in den hohen Bäumen teilweise toll beobachten. Aber Fotos werden kaum mehr als graue, unscharfe Schatten. Wir haben gerade nicht das größte Glück, was Tiersichtungen angeht. Wenn man mit anderen spricht, stellen wir fest, dass wir nicht zur richtigen Zeit am richtigen Ort sind. Auch die Gibbons sind am Nachmittag nochmals hier. Im besten Licht und sogar fast am Boden. Wir sind aber gerade an anderer Stelle erfolglos unterwegs und kommen genau dann an, als die Gibbons verschwinden. Gleiches gilt für den Hornbill, den ich immer noch ziemlich erfolglos suche und immer zu hören bekomme: „Was? Da waren doch so viele.“ Aber eben nicht, als ich da war. Die einzigen, die mich dafür zielsicher finden, sind die Moskitos. Vielen Dank auch. Natürlich ist Tiersuche immer pures Glück. Aber gerade bin ich etwas frustriert.
    Ohne Tiere geht es weiter. Tief im Dschungel wandern wir zum Lipan Wasserfall. Eine kurze Tour durch tiefen Matsch und dann stehen wir in herrlicher Dschungelkulisse. Schnell steigen wir in die Wasserschuhe um und los geht es hinein ins kühle Nass. Eine angenehme Abkühlung in herrlichster Umgebung. Tiere sehen wir auf unserer kleinen Tour leider keine.
    Zur weiteren Entspannung gibt es über die Mittagspause ein Dschungelkräuter-Fußbad und eine Packung Schlamm vom Mud Volkano aufs Gesicht. Danach fühlen wir uns wie neu geboren und die Füße sind so weich wie kleine Babyfüßchen.
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  • Elefantenüberfall

    24 sierpnia, Malezja ⋅ ☁️ 32 °C

    Der Nachtmittagsdrive führt uns dann endgültig zu den Elefanten. Aber ganz anders als erwartet. Der Dschungel wird nur durch die schmale Piste von der Palmölplantage getrennt. Und in genau diese sind die Elefanten mal wieder eingefallen. Etwa 100 Tiere treiben ihr Unwesen und haben in der letzten Stunde etwa 60 Bäume irreparabel zerstört. Im Verlauf der Nacht werden es mehrere 100 Bäume werden. Der wirtschaftliche Schaden ist enorm. Die Tiere müssen weg. Das Problem: Im Dschungel ist der Rest der Herde. Wir sind mittendrin und von beiden Seiten umzingelt. Die Dschungeltiere und die Plantagentiere sollen zusammengeführt werden. Die Plantagentiere werden mit sehr lauten Schüssen vertrieben. Das klappt nur leider überhaupt nicht. Die Tiere wissen genau, dass der Lärm nicht gefährlich ist und fressen genüsslich weiter. Wir sehen und hören wie die Palmen fallen und zerstört werden. Drum herum laut schreiende Farmer. Dazwischen das Trompeten der Elefanten und ihr tiefes Fauchen und Knurren. Unglaublich, was Elefanten für Töne von sich geben können. Aber der Kampf ist aussichtslos. Es interessiert die Elefanten überhaupt nicht, was die Menschen von ihnen wollen. Wir hören die Tiere links und rechts von uns in Dschungel und Plantage. Sie wollen zueinander. Die Stimmung ist angespannt. Es wird dunkel und wir fahren ein Stück weiter. Es gelingt den Farmern nicht, die Tiere über die Piste in den Dschungel zu treiben. Somit können wir sie nicht sehen. Langsam machen wir uns auf den Rückweg. Halten an und lauschen. Es ist mittlerweile stockdunkel. Blitze zucken über den schwarzen Himmel. Der Donner grollt bedrohlich nahe. Schüsse fallen erneut und Elefanten Trompeten. Eine unglaubliche Stimmung. Die Glühwürmchen und andere Leuchttiere fliegen umher, Grillen zirpen. Die Nachtstimmung ist unglaublich. Wir hören die Elefanten direkt am Rand des Dschungels. Kleine Ästchen knacken und brechen unter ihren Schritten. Blätter rauschen leise und dann immer lauter. Wir hören ihr Kauen und Schmatzen beim Fressen. Sie knacken Fürchte. Wie nah sie wohl sind? Wir hören die Bäume rauschen. Dennoch warten wir. Die Geräusche sind direkt neben uns. Dann schalten wir das Licht an. Der Elefant steht keine 5m vom Auto entfernt. Vom Lichtkegel geblendet erstarrt er für einen Moment, bevor er im dunklen Dickicht verschwindet. Das war eine unheimlich intensive Begegungen. Nur mit den Ohren.
    Auf unserem weiteren Rückweg begegnen wir noch einem Civit und einer Fisch-Eule. Später sehen wir den Slow Lorris und einen Flying Fox. Zunächst sitzt der Batman auf dem Baum und segelt dann in die tiefe Nacht.
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  • Nochmals eine tolle Begegnung

    25 sierpnia, Malezja ⋅ ☁️ 31 °C

    Später begegnen wir nochmals eine großen Gruppe Schweinsaffen. Sie sind im Fluss direkt vor unserem Zimmer. Blitzschnell stehen wir auf dem Balkon direkt über und neben ihnen. Das Alphamännchen post wieder und nimmt Kampfeshaltung ein. Einige kleinere Kameraden geraten in eine heftige Auseinandersetzungen. Die sind wüst zueinander und grob. Ganz anders als andere Affenarten. Und ein Geschrei und einen Lärm veranstalten sie. Unglaublich. Es wird richtig laut am Fluss. Ein Affe angelt sich eine Schnecke aus dem Wasser und verspeist sie genüsslich. Andere Affen fressen Früchte von den Bäumen. Ich bin mal wieder vollauf begeistert. Czytaj więcej

  • Scholdkrötentraum - Selingan Island

    26 sierpnia, Malezja ⋅ ☁️ 28 °C

    Wenn die Flughäfen zu klein werden - und das sind sie hier definitiv - hat man Zeit zu suchen und zu finden. Es gibt ein winziges Gepäckband und beim Check-in wird der Koffer direkt nach hinten durchgereicht und ins Flugzeug gelegt. Zuvor wird aber genau hingesehen, was so alles im Koffer drin ist. Da befinden sich seit neuestem 2 Flaschen und ja, es ist tatsächlich Alkohol drin. Der wird nun in Augenschein genommen und fliegt dann mit uns weiter. Dennoch sind die Koffer zu schwer. 3 Kilo müssen tatsächlich raus und fliegen jetzt dafür im Handgepäck mit. Was ist in der Summe der Unterschied? Nunja. So sind die Regeln. Ich habe 3kg Wasser ins Handgepäck umgeräumt. Dort dürfen sie mitfliegen. Ansonsten hätten wir sie ausgeschüttet und die Flaschen am Gate einfach wieder aufgefüllt.
    Es geht noch weiter. Denn auch unser Handgepäck gefällt nicht. Es liegt jedoch nicht am Wasser. Laptop und Tablett sind wohl eines zu viel. Aber bei zwei Personen werden die dann auch noch durchgewunken. Wahrscheinlich muss das hier so, denn es gibt sonst so absolut nichts zu tun für die Mitarbeiter. Ich vermute, es gibt täglich je zwei Starts und Landungen. Aber eine moderne Flughafenfeuerwehr ist vorhanden und die Durchsagen kommen wir bei den ganz großen Airports aus dem Lautsprecher. Die Check-in Liste hingegen wird von Hand abgehakt. Das Rollfeld verläuft zwischen Hütten, Palmen und Wiesen. Und der Landeplatz hat wieder einmal die Größe eines Supermarktparkplatzes.
    Nach gerade Mal einer halben Stunde Flug landen wir in Sandakan. Es tröpfelt mal wieder. Aber dabei bleibt es. Heute steht unser dritter Krankenhausbesuch an. Dieses Mal in Sandakan. Somit haben wir alle Städte in Sabah, was Krankenhäuser angeht, durchgetestet. Allerdings ist der Patient heute die Fotokamera. Sie macht keine scharfen Bilder mehr. Zum Glück konnten wir hier ein sehr gutes Krankenhaus für die Kamera finden. Wer Probleme hat, kann sich mit seiner Canon vertrauensvoll an Vun Fotos in Sandakan wenden. Die Kamera hat sich einen Pilz eingefangen. Er bedeckt die Linse. Jetzt macht sich die hohe Luftfeuchtigkeit wirklich negativ bemerkbar. Aber nach eingehender Untersuchung und Pflege ist sie wieder fit und der Fungus Vergangenheit. Die Reise kann weitergehen. Nebenbei wurde auch noch eine neue Version der Firmware aufgespielt. Jetzt ist sie wieder auf neuestem Stand. Kostenpunkt für die Versorgung: knappe 5€.

    Weiter geht es zum Bootsanleger und zur Turtle Island Selingan. Hier gibt es eine eigene Stadt innerhalb der Stadt Sandakan, die komplett im Meer und auf Stelzen gebaut ist. Diese würde ich mir sehr gerne ansehen, aber das Boot wartet natürlich nicht. Wir fahren etwa eine Stunde aufs Meer hinaus. Bevor wir Pulau Selingan erreichen, fahren wir an anderen Inseln vorbei und ich habe das Gefühl, mich in der Welt Robinson Crusoes zu befinden. Die Insel ist klein - 200m lang, von herrlich weißem Sand umgeben und mit Mangroven und Palmen bewachsen. Zwei Häuser stehen auf ihr, in denen die Ranger wohnen, die nach den Schildkröten sehen. Mehr ist da nicht. Nur traumhafte Natur. Wenige Minuten später erreichen wir unsere Insel. Weißer Sandstrand, Mangroven und Palmen. Ein Inselparadies. In einer knappen halben Stunde können wir die Insel umrunden. Wir laufen durch weichen, weißen Korallensand. Die Mangroven und Palmen wachsen bis direkt ans Wasser. Im Moment ist Flut. Das Wasser leuchtet uns türkis entgegen. Mit solch einer Traumlandschaft habe ich nicht gerechnet. Wenn ich hier einfach bleiben könnte. In den Mangroven kriechen Warane und natürlich leben hier unendlich viele, herrlich bunte Vögel. Wir umrunden die Insel und gehen danach an den Bilderbuchstrand. Das Wasser ist warm und so stehe ich hüfttief im Meer und blicke auf die philippinischen Inseln. Nach einiger Zeit stelle ich jedoch fest, dass es in der Gegenrichtung viel mehr zu beobachten gibt. Und während Moritz im Meer nach Muscheln, Korallen und Fischen schnorchelt, geht mein Blick in die Mangroven, in denen ich viele kleine, bunte Vögel entdecke. Leider macht das Wetter nicht mehr mit und so werde ich vom Meer gekühlt und von oben mit Süßwasser leicht abgeduscht. Wunderschön. Der Himmel ist tiefgrau und geht kontrastlos ins grau wirkende Meer über. Schade. Die wunderschöne Landschaft ist kaum zu sehen. Als wir am späten Nachmittag nochmals über die Insel laufen, erwischt uns ein kurzer heftiger Regenschauer und zum Sonnenuntergang, den es nicht gibt, peitscht heftiger Wind entlang des Strandes und wir werden sandgestrahlt. Wie da morgen die Rückfahrt wird?
    Doch all dies ist nicht Ziel unseres Tages. Der Abend kommt und wir warten auf die Schildkröten. Leider kommen gerade alle ungünstigen Faktoren zusammen: Ebbe, Regen, nasser Sand, fehlender Mond. Jeder hat vermutlich so eine kleine Liste im Kopf (hoffentlich ist sie nicht allzu lang), auf der die Dinge stehen, die leider auf einer Reise nicht haben klappen wollen. Wir versuchen mehrfach seit Jahren die Schildkröten zu sehen. Ob es heute klappt? Da Ebbe ist und die Schildkröten auf dem Land sehr langsam und ungeschickt sind, werden sie wohl sehr spät kommen. Aber wir werden sehen. Es musste wohl schon bis 2 Uhr in der Nacht gewartet werden. Doch plötzlich geht alles ganz schnell. Kurz nach halb 10 Uhr erreicht die erste Green Turtle den Strand und gräbt ihr Loch. Völlig fasziniert stehen wir da und sehen zu, wie sich ihr Loch mit insgesamt 104 Eiern füllt. Die Eier werden ihr sofort weggenommen und später in einem gesicherten Loch vergraben. So können sie nicht von Fressfeinden oder nachkommenden Schildkröten zerstört werden. Auch wir Menschen können den Strand ungehindert nützen. Die Schildkröte wird vermessen und kontrolliert. Sie ist gesund und nicht zum ersten Mal hier. Nachdem sie fertig ist und ihre nicht mehr vorhandenen Eier eingräbt, verlassen wir den Strand und vergraben ihre Eier wirklich im Sand. Ist es warm, werden in 45-60 Tagen Weibchen schlüpfen, ist es kühl, werden es Männchen. Die Eier werden mit losem Sand bedeckt und markiert.
    Natürlich gab es vor 45-60 Tagen andere Schildkröten, die Eier abgelegt haben und deren Kinder heute schlüpfen. Wir entlassen einige von ihnen ins Meer und hoffen, dass sie überleben werden. Es schaffen gerade mal 3 Prozent der Kleinen zu überleben. Es ist ein unglaublicher Moment, die kleinen, etwas tollpatschig wirkenden Schildkröten auf ihrem Weg über den Sand ins Meer zu beobachten. Mit ihren Flossen bewegen sie sich ungelenk über den Sand. Dennoch sind sie schnell. Sie erreichen die Welle, werden für einen Moment hin- und hergespült und schwimmen ins Wasser. Sofort wirken sie sicher und sind in ihrem Element. Sie paddeln in eine riesige unbekannte Welt voller Gefahren, denn auch die Raubfische wissen, was da kommt. Gute Reise kleine Schildkröten, wir hoffen, ihr schafft es und kommt in 20 Jahren wieder, um selbst Eier abzulegen.
    Doch wir hoffen auf den nächsten Morgen, denn wirklich glücklich sind wir noch nicht mit unserem Schildkrötenerlebnis. Das Entlassen der Kleinen ins Meer ging so schnell und war nicht sehr gut zu beobachten. Manchmal kommen Mütter stark verspätet an den Strand und sind bei Sonnenaufgang noch nicht fertig mit der Eiablage. Kurz vor 6 Uhr sind wir auf den Beinen und sehen einen schönen, mit Wolken vermischten Sonnenaufgang. Der Strand wirkt herrlich im Morgenlicht - weißer Sand, Sonne, blauer Himmel. Wir umrunden die Insel und sie erscheint mir heute noch kleiner, als sie es gestern ohnehin schon war. Als wir die andere Meerseite erreichen, nimmt Moritz eine Bewegung wahr. Ich kann es kaum fassen, es ist tatsächlich eine verspätete Mutter, die eben ihr Nest zuschüttet. Wir sehen ihr zu. Nur wir und sie. Immer wieder wirft sie mit ihren Flossen Sand in die Luft und füllt das Loch. Als sie fertig ist, begibt sie sich auf den Weg ins Meer und wir begleiten sie. Schnell schaufelt sie sich mit den Flossen durch den losen Sand. Da noch ein wenig Ebbe ist, ist die Sandstrecke etwas länger. Wie wunderschön. Dann gleitet sie ins Wasser, holt nochmals kurz Luft und entschwindet unseren Blicken. Das war ein unglaublicher Moment. Kaum mit Worten zu beschreiben. Wir gehen weiter, in Gedanken versunken, als ich plötzlich eine kleine Bewegung wahrnehme. Da krabbeln tatsächlich einige frisch geschlüpfte Babyschildkröten durch den Sand. Wir finden sechs Stück. Haben sie nicht ins Meer gefunden? Sind sie zu spät? Wurden sie vergessen? Oder wurden sie womöglich vor 60 Tagen vergessen und sind direkt aus dem Sand geschlüpft? Wir werden es nie erfahren. Ungelenk hoppeln sie über die hohen Sandhügel. Sie müssen ihnen wie Dünen erscheinen. Sie purzeln um, landen mit dem Gesicht im Sand, krabbeln weiter. Der Weg aus den Mangroven zum Wasser ist weit. Wir beschützen sie. Solange wir hier sind, bleiben die Vögel weg. Dann erreichen sie das Wasser. Ein letzter Krabbler rein ins Wasser. Sofort beginnen sie zu schwimmen, tauchen unter, tauchen auf um zu atmen und schwimmen in ein hoffentlich langes Leben. Unglaublich, dass sie einfach alles können und genau wissen, wie ihr Lebensbeginn abzulaufen hat. Lebt wohl. Bitte schafft es, ihr sechs!

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  • Kinabatangan

    27 sierpnia, Malezja ⋅ ☁️ 32 °C

    Nach diesem grandiosen Start in den Tag steigen wir leider viel zu zeitig ins Boot und fahren zurück nach Sandakan. Dort angekommen, werden wir tatsächlich in eine Gruppe eingegliedert. Das ist nun gar nicht meins. Aber Sandakan ist der touristische Hotspot. Man muss von Massentourismus auf Borneo sprechen. Unser Guide sagt selbst: Hier kann man alles sehen, ohne Anstrengung. Alles easy. Aber Dschungel geht anders. Anstrengung, Schweiß, Leeches, Stiche, Matsch, Dreck und Leiden. Nur so erlebt man den Dschungel intensiv. Nur wer einen Leechbiss hat, war auf Borneo, heißt es. Jetzt wird klar, weshalb das mehr als wahr ist. Ich freue mich rückblickend über meine drei Bisse.
    Nach etwa 2,5 Stunden mit dem Boot auf dem Kinabatangan River erreichen wir den Dschungelort Sukau und damit die Sukau Borneo Rainforest Lodge. Unsere Bleibe für die nächsten Tage. Die Landschaft ist herrlich. Bei strahlendem Sonnenschein fahren wir auf dem Fluss entlang von Palmen und hohen Urwaldbäumen umgeben. Auch hier ist der Dschungel dicht. Am Ufer entdecken wir ein großes Krokodil. Es wird nicht das einzige des heutigen Tages bleiben. Wir erleben das reinste Affentheater. Am Nachmittag trifft sich alles am Ufer des Flusses. Wir entdecken mehrere Gruppen von Nasenaffen, die in den Bäumen klettern, fressen und sich kräftig streiten. Ein Affe erwischt beim Klettern einen morschen Ast und landet krachend auf dem Boden. In einer anderen Familie streiten sich die Kleinen. Es ist Action im Wald. Eine Flussbiegung weiter streifen Makakenfamilien durchs Unterholz. Teilweise klettern sie aber auch in den Bäumen und verscheuchen die Schweineaffen. Zwischendurch taucht ein Krokodil in die Fluten ab. Wer weiß, wo es nun seinem potentiellen Opfer auflauert.
    An einer herrlichen Lichtung begegnen wir erneut einer ganzen Familie Nasenaffen. Sogar eine Mutter mit Kind ist dabei. Bisher waren alle Nasenaffen, die wir gesehen haben, männlich. Jetzt haben wir auch die Frau mit kleiner Nase. Das Kleine kuschelt sich an die Mama. Später ist es aber auch mutig alleine im Geäst unterwegs und purzelt immer wieder durch die Gegend. Die Nasen sind unglaublich, ich weiß manchmal nicht, was ich bei diesen Gesichtern denken soll: schön, hässlich, kurios, grandios…? Was hat die Natur da erschaffen.
    Später begegnen wir wieder Schweineaffen und auch dieses Mal finden wir Mama mit Kind. Anfangs haben wir diese Affenart überhaupt nie zu Gesicht bekommen und nun begegnen auch wir ihnen ständig. Es ist immer wieder toll, sie erneut zu beobachten.
    Heute ist ein besonders toller Tag. Nachdem ich über unsere Tierbegegnungen gemeckert habe, bin ich jetzt ganz still und hochzufrieden. Hoch im Baum entdecke ich meine ständig gesuchten Hornbills. Zunächst sind sie zu viert. Eines der Pärchen verschwindet nach kurzer Zeit, während sich das andere dazu entscheidet in die niedrigeren Bäume zu fliegen. Nach einer Weile sitzen Mann und Frau direkt auf Augenhöhe in den Ästen eines alten Baumes. Das ist der absolute Traum. Jetzt sieht man auch deutlich, um wie viel der Schnabel des Männchens größer, als der des Weibchens ist. Wir können sie lange intensiv beobachten. Sie fressen immer wieder drehen dabei ihre gewaltigen Schnäbel hin und her. Jeder zeigt sich von seiner besten Seite.
    Ich bin der Meinung, dass dieser Tag nicht mehr zu toppen ist. Doch weit gefehlt. Wir sehen eine große, dicke Pit Viper im Geäst und später eine herrlich bunte Schlange mit grandiosen Mustern. Ich weiß gar nicht, wie ich diese überhaupt gesehen habe. Plötzlich ist sie mir ins Auge gestochen. Eine solch schöne Schlange habe ich noch nie gesehen. Auch auf keiner Abbildung,
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  • Kinabatangan

    28 sierpnia, Malezja ⋅ ☁️ 33 °C

    Nachdem wir gestern Abend einen Orang Utan beim Nestbau beobachten konnten, fahren wir heute als erstes zurück an diesen Platz, um nachzusehen, ob er, also sie, noch da ist. Ja, ist sie. Offensichtlich wecken wir sie und ihr Kleines auf. Zumindest kommt Bewegung ins Nest. Beide klettern den Baum weiter hinauf und frühstücken erst einmal. Die Äste schwingen hin und her und biegen sich unter ihrem Gewicht. Es rauscht durch die Blätter. Dann schnellt der Ast zurück und die beiden haben den Baum gewechselt. Jetzt habe ich den perfekten Blick und kann sehen, wie die Mutter ihr Kleines auf dem Rücken trägt. Es ist unglaublich, wie liebevoll sie mit dem Kleinen umgeht. Da kann sich manch eine Menschenmama eine Scheibe abschneiden. Eine Weile können wir sie so beobachten. Aber dann bewegen sie sich leider vom Flussufer weg. Immer wieder sehen wir deutlich, wie sie fressen und Blätter abreißen. Wie schon ihre anderen Artgenossen bevorzugen sie es, uns ihren wunderschönen Rücken hinzustrecken. Es ist wieder unglaublich faszinierend einen Orang Utan zu beobachten. Es erscheint mir gerade wie ein Wunder, dass diese Geschöpfe in unserer Welt überhaupt noch existieren.
    Entlang des Fluss begegnen uns wieder sehr viele Affen. Ich stelle fest, dass wir alle Affenarten, die wir während unserer gesamten Reise getroffen haben, heute wieder treffen. Nur die Maronenlanguren leben ausschließlich in Danum Valley. Aber Makaken, Schweineaffen, Orang Utan, Nasenaffen und Silberlanguren treffen wir hier wieder. Mal näher und mal weiter entfernt. Es ist schön, sie ständig vom Boot aus beobachten zu können. Ein spannendes Fernsehprogramm. Neben vielen Affen sehen wir vier unterschiedliche Hornbills. Alle weit weg und schwer zu fotografieren, da das Licht äußerst ungünstig ist. Dennoch bin ich begeistert, den Rhinoceros Hornbill zu sehen. Er gehört zu den Big 5 Borneos. Auch drei Eisvogelarten kreuzen unseren Weg. Ein großes Salzwasserkrokodil zeigt sich außerhalb des Wassers. Meistens sieht man nur die Augen aus dem Wasser schauen. Wunderschön ist auch die Mangrovenschlange, die sich auf einem Ast zusammengerollt hat.

    Die Krönung passiert jedoch auf unserer Nachwanderung. Neben flying Fox, Flying Squirrels und einigen Insekten sehen wir den Slow Loris und den Western Tarsier. Damit haben wir 9 von 10 Primaten, die auf Borneo leben, gesehen. Das ist grandios. Womöglich finden wir den 10. auch noch. Es fehlt noch der Grey Lemur. Wir werden sehen. Nach diesem tollen Tag, schlafe ich garantiert tief und fest, zumal die Geräusche des Dschungels heute besonders schön klingen. Diese verklingen auch nicht, als ein heftiges Gewitter durch die Nacht grollt und uns einige Donner immer wieder aus dem Schlaf reißen. Es schüttet. Der Regen rauscht bis in den frühen Morgen wie ein Wasserfall. Zum Glück haben wir unsere Nachtwanderung im Trockenen beenden können.
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  • Auf Elefantensuche

    29 sierpnia, Malezja ⋅ ☁️ 33 °C

    Bereits um 6:00 Uhr sind wir mit dem Boot auf dem Kinabatangan River unterwegs. Die Sonne drückt und nach dem heftigen Gewitter letzte Nacht scheint es wieder ein schöner Tag zu werden. Heute wollen wir unbedingt die Big 5 Borneos vollmachen. Orang Utan, Nasenaffe, Rhinoceros Hornbill und Krokodil haben wir bereits gesehen. Es fehlen noch die Elefanten. Wir haben sie zwar in Tabin in der Plantage gesehen, aber das zählt für mich nicht wirklich. Denn wirklich sehen, geht für mich anders. Auch mit dem Rhinoceros Hornbill bin ich noch nicht zufrieden und hoffe sehr, dass wir diesen noch besser sehen können. Doch zunächst begegnen wir keinem Elefanten, sondern sehen tatsächlich nochmals einen Orang Utan. Wir können ihn eine Weile beobachten und für einen kurzen Moment kann ich sein Gesicht richtig gut erkennen. Ich freue mich riesig. Mit solch einer Begegnung habe ich nicht noch einmal gerechnet. Ansonsten ist unser Morgen eher tierarm.
    Zwischen Morgendrive und Mittagessen nehmen wir am River cleaning day teil. Alle 14 Tage, bei Bedarf auch wöchentlich, gibt es eine kleine Challenge zwischen Personal und Gästen. Wer sammelt mehr Müll aus dem Fluss? Eine Stunde lang wird mit Netzen vom Boot aus gesammelt und am Ende wird der gesamte Müll auf die Waage gestellt. Wir sammeln, Flaschen, Glühbirnen, Schuhe, Teppiche, Ölkanister, Eimer……. und noch so viel mehr. Es macht Spaß und wir haben das gute Gefühl, etwas für diese herrliche Natur getan zu haben. Am Ende erfolgt das erschreckende Ergebnis: 44kg Plastikmüll - nur heute von uns gesammelt. Unser Anteil liegt bei 25kg. Ein trauriger Sieg.
    Alle anderen Reisenden haben von den Elefanten am Kinabatangan River geschwärmt. Doch uns wollen sie nicht wirklich begegnen. Wir steigen aus dem Boot aus und klettern die Uferböschung hinauf. Sie stehen weit entfernt an der Plantage. Wir kraxeln und klettern durch eine abgeholzte Palmplantage, überqueren Kanäle auf schmalen Baumstämmen. Es ist unglaublich heiß und schwül. Das T-Shirt ist klatschnass und sogar die Hose zeigt heute deutliche Spuren von Durchnässung. Der Schweiß läuft in Bächen über Rücken und Beine. Ohne Worte. Das ist kein Vergnügen. Schließlich fängt es an zu schütten. Eigentlich eine Erlösung. Aber unter dem Poncho schwitzt man noch mehr. Es geht weiter durch den Matsch. Jedes Wildschwein hätte sich in der Suhle wohlgefühlt und hätte nicht dreckiger ausgesehen als wir. Trotz dieser Matschdurchquerung sehen wir die Elefanten nur als graue Felsen in der Ferne. Ein sehr schöner Regenbogen versucht unsere Enttäuschung zu mildern. Aber es hilft nichts: keine Elefanten für uns, obwohl der Guide uns die Big 5 weißmachen will. Auf der Rückfahrt mit dem Boot schüttet es aus Kübeln. Jetzt hat es uns voll erwischt. Dass Regentropfen so hart sein können. Sie treffen das Gesicht wie kleine Geschosse. Nichts ist mehr trocken. Es macht keinen Unterschied, ob man schweißnasse oder regennasse Kleidung trägt. Nass ist nass. Als wir ins Zimmer kommen, stelle ich mich direkt mit Poncho und Schuhen unter die Dusche. Da schwimmt der braune Matsch, vermischt sich mit Wasser und verschwindet als braune Suppe im Abfluss. Schade, das sollte nicht sein. Auch ein weiterer Nachtdrive ist uns nicht vergönnt, denn es gewittert, blitzt und donnert die gesamte Nacht.

    Kleines Fazit: Wie ich bereits schon erwähnt habe, findet sich in diesem Landesteil Borneos der Massentourismus. Unsere Unterkunft, die Sukau Rainforest Lodge, ist eine sehr schöne Unterkunft etwa 2,5 Schiffsstunden von Sandakan entfernt. Um hier den Dschungel zu erleben, ist keinerlei Anstrengung notwendig. Es findet komfortables Luxusleben in der Lodge statt. Die Ausflüge verbringt man im Boot mit Blick auf die herrliche Landschaft. Vom Boot aus sieht man die Tierwelt, die sich in Ufernähe aufhält. Meist sitzen die Tiere hoch oben in den Baumkronen und sind schwer zu sehen. Manchmal kommen die Affen in Ufernähe aber auch weiter hinunter in die unteren Astbereiche. Man sieht sämtliche Affenarten und viele Vögel, aber alles aus einer gewissen Entfernung. Nur mit Glück sind Tierbeobachtungen auf Augenhöhe möglich. Im Boot ist man weniger beweglich, weil man auf den Bootsführer und sein geschicktes, fahrerisches Können angewiesen ist, um die Tiere zu sehen und nicht etwa einen Baumstamm, der das Tier verdeckt. Zu Fuß ist man natürlich viel flexibler, sowohl was die räumliche Veränderung als auch die Verweildauer beim Tier angeht. Man ist von keinem Fahrer/Guide/Gruppe abhängig. Auch in der Lodge bewegen sich ständig Tiere. Hier ist man näher an ihnen dran. Man bekommt ein all-inklusive Dschungelerlebnis mit allen Annehmlichkeiten geboten. Für meinen Geschmack ist es nicht sehr intensiv und hat nichts mit einem wirklichen Dschungelerlebnis zu tun. Wenn man aber sauber und mehr oder weniger schweißfrei bleiben möchte, findet man das perfekte Erlebnis hier. Die Tierdichte ist toll. Es gibt viel Zeit, die man am Pool verbringen kann. Für individuelle Erkundungen bleibt wenig Raum aufgrund der Wasserlandschaft. Wir hätten uns daher 2 oder 3 Bootstouren mehr gewünscht, anstatt in der Lodge zu sitzen. Aber das ist natürlich Geschmackssache. Wer hierher möchte, sollte sich durch die Lodgen googeln und die Ausflugsangebote ansehen. Die Sukau Rainforest Lodge war sehr schön. Aber es gibt Alternativen, die vielleicht mehr Ausflüge anbieten und natürlich auch lokale Touranbieter direkt vor Ort. Wer den echten, anstrengenden, vordernden Dschungel erleben will, sollte eher andere Ecken Borneos bereisen, wie wir dies vor Kinabatangan getan haben.
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  • Affenalarm

    30 sierpnia, Malezja ⋅ ☁️ 32 °C

    Am frühen Morgen sind wir in der Lodge unterwegs und laufen die Stege entlang. In der Nacht gab es wieder ein sehr heftiges Gewitter und es hat bis in die frühen Morgenstunden geschüttet. Doch jetzt drückt die Sonne. Noch ist es kühl und wir müssen nicht schwitzen. Das ist nach der unglaublichen Schwitzerei gestern sehr angenehm. Nachdem wir eine Weile unterwegs sind, sehen wir Schweineaffen auf dem Geländer unseres Stegs. Wir warten ab, laufen langsam weiter und stellen nach kurzer Zeit fest, dass wir umzingelt sind. Vorne Affen und hinter uns auch. Es sind alles kräftige, stämmige Männchen. Wir machen Lärm und gehen langsam weiter, weil sie sich ebenfalls vorwärts bewegen. Außerdem nähern sie sich ja auch von hinten. Wir kommen an eine Kreuzung und ich hoffe, dass alle Affen abbiegen und wir den anderen Weg nehmen können. Die Affen vor uns werden immer langsamer, sitzen auf dem Geländer und kommen sogar auf uns zu. Mir wird mulmig. Aber zurück können wir ja nicht. Schließlich biegen sie tatsächlich ab und ich will schon erleichtert aufatmen. Doch ein Affe nimmt unseren Weg. Das heißt, alle drei Optionen sind uns versperrt. Ein besonders großer Affe mit nur drei Beinen kommt auf uns zu. Wir müssen weiter. Doch da sitzt eben dieser eine Affe, der die Gruppe verlassen hat. Wir gehen auf ihn zu und hoffen, dass er in die Bäume verschwindet. Doch darauf hat er keine Lust und zeigt die Zähne. Also zurück. Doch da sitzt der Dreibeinige. Wir rufen, stampfen, schlagen auf das Geländer. Sie lassen sich nicht vertreiben. Wir müssen vorbei, da die anderen schon wieder auf uns zukommen. Wir sind kurz vor dem Dreibeinigen, als er die Geländerseite wechselt. Also wechseln wir auch die Seite, um ihm klar zu machen, dass wir ihm nicht im Weg sein wollen. Er schaut uns an, zeigt Zähne. Mir ist heiß und kalt. Ich hatte noch nie solche Angst. Aber wir müssen vorbei. Und das machen wir dann auch. Schnelle, energische Schritte und vorbei. Mit einem Meter Abstand zu dem Dreibeinigen. Sie kommen weiter hinter uns her. Von vorne kommen auch welche. Aber diese verschwinden in die Bäume und so können wir das Ende des Steges und unsere Zimmertür erreichen. Respekt hatte ich schon immer vor ihnen, weil sie so stark sind. Man hat keine Chance gegen sie, sollten sie angreifen. Man ist ihnen schlicht ausgeliefert. Diese Gefühl des Ausgeliefertseins ist nicht schön. Die Angst im Magen zu spüren. Ich hatte noch nie solche Angst vor einem Tier. Aber es ist alles gut. Es ist auch gut, dass heute unser letzter Tag im Dschungel ist, sonst würde ich ab jetzt immer mit einer gewissen Angst unterwegs sein. Als ich unser Zimmer das nächste Mal verlasse, sehe ich mich hundert Mal um. Aber es hilft ja nichts, wenn sie einen plötzlich unerwartet einkreisen. Es passt aber alles.
    Wenig später können wir sehr intensiv und lange das Riesenhörnchen beobachten, wie es sich putzt, frisst und elegant mit Hilfe seinen endlos langen Schwanzes in den Bäumen klettert. Das Schwanz ist etwa 3 mal so lang wie der Körper des kleinen Nagers. Langsam vergesse ich die Schweineaffen und meine Angst. Ich entdecke auch noch einen kleinen, wunderschönen, bunten Vogel. Das freut mich sehr, denn mit den Vögeln hatten wir bisher nicht sonderlich großes Glück. Doch das soll sich tatsächlich am Nachmittag noch ändern. Außer dem Oriental Hornbill, den wir mehrmals und auch sehr nah und wunderschön beobachten konnten, haben wir die drei anderen Hornbillarten nur weit entfernt entdeckt. Plötzlich hören wir ihr Rufen und der Rhinoceros Hornbill, der zu den Big 5 gehört, fliegt mit seiner Frau auf einen nahe gelegenen Baum. Jetzt können wir diese wunderschöne Tiere toll sehen. Er ist der schönste Vogel, neben den Tuccanen, die in Südamerika leben. Wie er den riesigen Schnabel dreht und sich mit ihm putzt - es ist so faszinierend, Dann frisst er Früchte und füttert sogar seine Frau. Ich bin mal wieder begeistert. Ich habe nicht mehr damit gerechnet, diese Vögel so sehen zu dürfen.
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  • Kuala Lumpur - Chinatown

    31 sierpnia, Malezja ⋅ ☁️ 26 °C

    Auf Anraten des Hotels fahren wir zeitig zum Flughafen. Es kann so viel Stau geben. Nach 20 Minuten stehen wir bereits am Terminal. Statt der 1,5 Stunden sind wir nun 3 Stunden zu früh vor Ort. Da hat man wohl auch vergessen, dass heute Sonntag ist. Noch nicht einmal die Immigration ist geöffnet. Ich habe Zeit, mich um meine Fotos zu kümmern und den Pinguin zu schreiben. Außerdem ist es im Flughafen angenehm kühl.
    Eine weitere Aufgabe steht an: Sowohl in Thailand als auch in der Türkei bin ich innerlich völlig unvorbereitet von herrlichster Natur in den Großstadtlärm gestolpert und war im ersten Moment ziemlich überfordert. Das passiert mir heute nicht. Ich werde die 3 Stunden Flug nutzen, um mich von Borneo zu verabschieden und auf die Großstadt vorzubereiten.
    Blitzfazit zu Borneo: Es waren 3,5 grandiose Wochen in herrlichster Natur mit traumhaften Tierbegegnungen.

    Als wir durch den Flughafen von Kuala Lumpur laufen, legen wir mehr Meter zurück als das Rollfeld in Lahad Datu oder Mulu lang ist. Wir sind somit wieder in der großen Welt angekommen. Keine Ahnung, weshalb die Koffer einen Priority-Anhänger bekommen haben. Aber das ist schon nicht schlecht. Sie fahren als erste auf dem Rollband und wir sind ruckzuck aus dem Flughafen raus.
    Nun prallen Dschungel und Großstadtdschungel aufeinander. Unterschiedlicher können Welten kaum sein und dennoch ähneln sie sich. An beiden Orten herrscht pralles, buntes, lautes Leben. Nur, dass das Leben und die Geräusche völlig anderer Art sind. Morgens noch der Gesang der Gibbons und das laute Gezirpe der Grillen, das manchmal wie eine Sirene klingt und abends Menschenlärm, Autos und Musik. Unser Hotel liegt in Chinatown, direkt neben dem Zentalmarkt. Wie der Name schon sagt, zentraler geht es nicht. Unser Zimmer ist winzig und ich weiß gar nicht, wohin mit den beiden Koffern. Für einen finden wir einen Platz vor bzw. neben meinem Bett. Jetzt muss ich von unten hineinklettern. Aber der andere steht im Weg und findet irgendwie keinen Platz. Wir schieben ihn ständig hin und her.
    Rein in die kurzen Hosen und raus ins Getümmel. Chinatown ist bunt und dreckig. Hat viel Charme und tolle Graffitis. Einige Ecken riechen alles andere als gut und werden schnell wieder verlassen. Hier könnte Singapur etwas an Sauberkeit abgeben und Dreck annehmen. Das würde beiden Orten Zugute kommen. Wir bummeln durch den riesigen Markt, freuen uns an Essensständen und laufen die Petalingstreet entlang. Es ist ein völlig anderes Chinatown als in Singapur oder Bangkok. In Singapur war es ein Vorzeigeort für viele schöne Fotos auf Instagram. Hier kann man sich mit Handtaschen, Schuhen, Koffern, Kleidern und Kitsch eindecken. In Bangkok hat uns Chintown mit den riesigen chinesischen Werbeschildern und dem ursprünglichen Lebensmittelmarkt am besten gefallen. Bisher haben wir hier keinen Lebensmittelmarkt gefunden. Dafür alles ist alles 100% Made in China,
    Allerdings müssen wir auch beobachten, dass besonders in unserer Straße, aber auch sonst überall in der Stadt extrem viele Obdachlose unter prekärsten Verhältnissen leben. Ein zusammengefalteter Karton als Schlafunterlage ist manchmal der einzige Besitz. Am Morgen können wir beobachten, wie versucht wird, mit Kamm und Zahnbürste ein ordentliches äußeres Erscheinungsbild herzustellen. In Brasilien in Rio war die Zahl der Obdachlosen ebenfalls sehr hoch. Die warmen Temperaturen machen es den Menschen leichter zu überleben, als in der Kälte Argentiniens. Aber hier liegen die Menschen überall entlang der überdachten Straßen und auf allen Bänken und Sitzmöglichkeiten. Jeder scheint aber seinen festen Schlafplatz zu haben. Die Gesichter sind jeden Morgen dieselben.
    Das Essen war auf Borneo eine ziemliche Herausforderungen für mich. Es gab Reis, mit Hühnchen, Fisch und Kohlgemüse. Dann gab es Kohlgemüse mit Hühnchen, Fisch und Reis. Das ganze immer mit vielen Knochen und Gräten. Nur selten habe ich Nudeln und noch seltener Kartoffeln gefunden. Als es sie einmal gab und ich mich riesig gefreut habe, waren sie noch roh. Wenn es einmal etwas anderes gab, war es meist sehr scharf. Wie auch immer, das Hauptproblem waren die Knochen, Es gibt nichts grässlicheres als auf Knochen zu beißen, wenn ich sie eben nicht vorher gefunden habe. Im Flieger gibt es auch Hühnchen und ich bemerke, dass ich jeden Bissen skeptisch in den Mund schiebe und auf den Biss in den Knochen warte. Da muss ich wohl erst wieder Vertrauen in das Hühnerfleisch finden. Umso schöner hier: Wir essen Nudeln mit geräucherter Ente. Ohne Knochen, nicht scharf und einfach nur richtig lecker.
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  • Altstadt Kuala Lumpurs

    1 września, Malezja ⋅ ☁️ 28 °C

    In wenigen Minuten erreichen wir die Altstadt Kuala Lumpurs. Zunächst genießen wir den Blick auf die wunderschöne Jamek Mosche. Sie liegt direkt am Sungai Fluss, der auch als lebender Fluss bezeichnet wird. Allerdings lebt hier außer viel Plastikmüll leider überhaupt nichts mehr. Und die Moschee selbst hat auch schon viel Farbe gelassen und bräuchte zumindest am Dach dringend eine kosmetische Behandlung. Mich beeindruckt die Rainforest Mural. Sie wird gerade restauriert und ist nur teilweise zu sehen. Aber daneben gibt es eine weitere tolle Mural, die die koloniale britische Vergangenheit zeigt. Leider ist das wunderschöne Sultan Abdul Samad Gebäude komplett eingerüstet. Das wäre ein toller Anblick gewesen. Wie der Name bereits sagt, trifft man mit Royal Selangor Club auf britische Vergangenheit. Auf den Streifzügen durch die Altstadt sticht einem immer wieder britische Architektur ins Auge. Es wirkt fast schon grotesk, wenn zwischen den Hochhäusern eine winzig erscheinende anglikanische Kirche auftaucht.
    Die Masjid Negara, also die Nationalmoschee, erscheint uns als sehr moderne Moschee. Umso überraschter sind wir, dass sie bereits 1965 gebaut wurde und damit so gar nicht als modern bezeichnet werden kann. Das war es dann auch schon. Zwischen all diesen schönen Orten ist nichts. Es gibt keine Straßen zum Bummeln. Der große Unabhängigkeitsplatz nimmt Raum ein und ist begehrtes Ausflugsziel, da genau heute der Unabhängigkeitstag ist. Die Gebäude stehen alle einsam und alleine an ihrem Platz. Es ergibt sich kein schönes Stadtbild. Um die Bausubstanz zu erhalten muss dringend restauriert werden und das wird es im Moment auch. Was allerdings nicht da ist, kann auch nicht restauriert werden. Und so werden die alten Gebäude - es gibt wunderschöne - wenn sie in neuem Glanz erstrahlen weiterhin für sich alleine glänzen.

    Den Abend verbringen wir auf der Dachterrasse des Traders Hotels. Den Platz habe ich bereits vor Monaten reserviert. Dachterrasse - so dachte ich mir das. Als ich mich für den Abend umziehe, meint Moritz „ ist das nicht zu Basic“. Oh weh. Wer weiß. Ich bekomme einen Schreck. Doch dann sind wir vor Ort und etwas irritiert. Die „gemütlichen Cabañas mit Twintowers-Blick“ befinden sich direkt am Pool. Hinter uns schwimmt und spritzt es. Nichts mit Skybar. Ich sitze keine Minute und ein feuchtes Gefühl stellt sich ein. Auf meinem Platz saß jemand mit nasser Badehose. Somit ist mein Hosenboden nun auch durchtränkt. Wunderbar. Die Sitzunterlage wird umgedreht und sicherheitshalber lege ich noch ein Handtuch unter. Zum Glück trage ich kein Kleid, sondern bin laut Moritz eher basic. Das wäre hier jetzt richtig unangebracht. Außerdem trennt uns eine dreckige Glasscheibe vom Ausblick auf die Twintowers. Also alles andere als Skybar feeling. Aber - der Ausblick ist grandios und von diesem Hotel eben der beste auf die Towers. Deswegen sind wir hier. Die Cocktails sind lecker und die Pizza nach soviel Hühnerknochen mit Reis ein Hochgenuss. Einen Sonnenuntergang erleben wir natürlich nicht. Aber immerhin schiebt sich ein oranger Streifen in den grauen Himmel. Als die Türme angestrahlt werden, leuchten sie silbrig im Abendlicht gegen den grauen Himmel. Es sieht wunderschön aus. Ein Anblick, ähnlich wie Marina Bay Sands, an dem man sich schlicht nicht sattsehen kann. Wir blicken hinunter in den hübschen Park, in dem es später eine kleine Licht und Wassershow geben wird. Schön zu sehen, aber alles viel kleiner als in Singapur. Hier dominieren die Twintowers, aber es gibt keine grandiose Umgebung. Sie sind das alleinige Highlight, der alleinige Hingucker.
    Die Mall Suria KLCC ist eine schöne Mall mit allen weltweit gängigen Marken von Luxus bis Billig. Aber ein architektonisches Highlight geht anders. Von Außen sieht sieht sie erschreckend alt und bieder aus. Hier besteht Handlungsbedarf. Aber auch wenn ich mich wiederhole: an das ICONSIAM in Bangkok kommt keine Mall ran. Jetzt haben wir eine weitere Großstadt gesehen und dieses Ranking bleibt bestehen. Sollte Kuala Lumpur mit Singapur konkurrieren wollen, hat sie mit den Twintowers einen ebenbürtigen Kandidaten zur Marina Bay Sands. Was allerdings die Umgebung angeht, kann Kuala Lumpur nicht mithalten. Singapur flasht, egal in welche Richtung man schaut, während es sich hier auf die Twintowers beschränkt.
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  • Tower watching

    1 września, Malezja ⋅ ☁️ 30 °C

    Der Menara Kuala Lumpur kurz KL Tower ist mit 421m der höchste Fernsehturm Malaysias und der siebthöchste der Welt. Er steht auf dem 90m hohen Bukit Nanas (deutsch: Ananashügel), ist der höchste Aussichtspunkt Kuala Lumpurs und ermöglicht somit den Blick von oben auf die Petronas Towers. Der Turm ist zwar 30m niedriger als die Petronas Towers, dafür ist seine höchste Aussichtsplattform weiter oben, nämlich auf 350m. Somit überblickt man die ganze Stadt bis zum grünen Stadtrand. Es gibt bereits auf 276m Höhe das verglaste Observation Deck. Der Ausblick ist schön, aber die Glasscheibe stört. Es lohnt auf jeden Fall, den Aufpreis für die offene Aussichtsplattform auf 350m zu zahlen. Das Highlight auf dem 350m hohen Open Deck ist die rundum verglaste Skybox mit einem Glasboden. Gegen einen kleinen Aufpreis stellen wir uns in den Glaskasten und machen Fotos. Allerdings hat man pro Person nur 45 Sekunden Zeit, sich in der Skybox aufzuhalten. Wenn man zu zweit ist, ist die Zeit knapp, aber gerade so ausreichend. Der Ausblick ist atemberaubend. Da man unter Zeitdruck steht, hat man schlicht keine Zeit sich Gedanken zu machen, wenn man auf das Glas tritt und dann 350m in die Tiefe blickt. Ich habe nur beim Betreten für einen kurzen Moment hinuntergeschaut. Der Blick war komplett auf die Twintowers gerichtet. Aber eigentlich schade, denn der Blick nach unten wäre bestimmt auch lohnend gewesen. Den Ausblick genießen - leider keine Zeit. Schade.

    Wir sind jedoch nicht (nur) wegen des Fernsehturms hier oben, den man ja ohnehin nicht sieht, wenn man auf ihm steht, sondern wegen der Twintowers. Obwohl sie schon in die Jahre gekommen sind, wirken sie absolut modern, Die silberne Farbe und das neunstufige Schmalerwerden bis zur Discokugel lassen den Turm elegant erscheinen. Aber halt, es ist ja nicht nur einer, es sind zwei. Die einzigen Twintowers, die es weltweit gibt. Im Doppelpack werden sie zum absoluten Hingucker der Stadt. Die Skyline drumherum ist nett, aber kein Vergleich zu Singapur oder Bangkok. Es sind wirklich die Twintowers, die das Stadtbild dominieren und ausmachen. Sie ganz allein. Ihr silbriges Aussehen vermischt sich mit dem grauen Himmel. Dennoch leuchten sie auf gewisse Weise und stechen heraus. Es entsteht ein sehr homogenes, schönes Farbbild. Aber natürlich würde ich sie mir mit blauem Himmel wünschen. Das Gegenteil ist der Fall: hinter ihnen verschwinden die Häuser in einer Regenfront. Offenbar sind die Regengüsse hier lokal äußerst begrenzt. Zeitlich zum Glück auch.

    Von hier stechen einem aber nicht nur die Twintowers ins Auge, sondern auch der Merdeka 118. Er ist eine der neuesten Sehenswürdigkeiten in Kuala Lumpur. Mit unglaublichen 678m Höhe ist er nicht nur das höchste Gebäude in Malaysia, sondern auch das zweithöchste Gebäude der Welt. Dieser Gigant wurde 2023 fertig gebaut und ragt aus der Skyline von Kuala Lumpur unübersehbar heraus. Seine Spitze entdeckt man während eines Stadtrundgangs in Kuala Lumpur immer wieder. Er ist allgegenwärtig. Es ist aber vor allen Dingen die Form des Giganten, die ihn grazil und leicht aussehen lässt. Er ist asymmetrisch aus eckig wirkenden Platten zusammengesetzt, die ihm die elegante Form verleihen. Jede Platte besteht aus drei verschieden großen gleichschenkligen Dreiecken. Auf jeder Platte sind sie aber anders angeordnet und haben unterschiedliche Größen. Ich würde mal behaupten, dass jede Platte nur einmal vorhanden ist. So entsteht die geniale Form des Turmes. Schwierig zu beschreiben, aber eine architektonische Meisterleistung. In den 118 Stockwerken befinden sich Bürogebäude, ein Hotel, ein Luxusrestaurant, eine Shopping Mall und eine Aussichtsplattform. Die Aussichtsplattform wird die höchste in ganz Asien und die zweithöchste der Welt sein. Leider ist sie aber immer noch nicht eröffnet.
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  • Faszination Petronas Twin Towers

    2 września, Malezja ⋅ ☁️ 28 °C

    Petronas Twin-Towers ist der Name eines vom Mineralölkonzern Petronas gebauten Wolkenkratzerpaares in Kuala Lumpur. Mit insgesamt 452m und 88 Stockwerken Höhe überragen die Zwillingstürme die Stadt. Die Petronas Twin-Towers sind die einzigen und somit höchsten Zwillingstürme der Welt. Von 1988 bis 2004 war der Wolkenkratzer sogar das höchste Gebäude der Welt. In 172m Höhe (zwischen dem 41. und 42. Stock) sind beide Türme über eine Stahlbrücke, die Skybridge, miteinander verbunden. Sie ist 58,4 Meter lang und wiegt rund 750 Tonnen. Um durch leichte Schwingbewegungen der beiden Gebäudehälften nicht beschädigt zu werden, ist die begehbare Querverstrebung auf riesigen Kugellagern angebracht. Sie stellt die weltweit erste Bautenverbindungs-Brücke in so großer Höhe dar. Die Aussichtsplattform befindet sich in der 86. Etage auf 370m und ist eine der höchsten Aussichtsplattformen der Welt. Von dort oben bietet sich ein gigantischer Blick auf die Stadt und das Umland. Leider ist der Besuch zeitlich stark limitiert. Man wird geradezu durchgeschleust. Auf der Skybridge darf man genau 10 Minuten verbringen. Es bleibt keine Zeit in begeisterte Wow-Rufe auszubrechen und den Ausblick zu genießen. Die Zeit reicht nicht einmal wirklich aus, um die Bridge in Ruhe abzulaufen und Fotos zu machen. In der Mitte staut sich ohnehin alles, da jeder in der Ausbuchtung mit besonders schönem Blick Bilder machen möchte. Leider regnet es und so müssen wir nicht nur gegen die limitierte Zeit, die Spiegelungen in der Glasscheibe, sondern auch noch gegen Regentropfen kämpfen, während wir versuchen, die grandiosen Aussichten einzufangen. Die Stoppuhr läuft und ruckzuck wird man auf die Aussichtplattform im 86. Stock gebracht. Dort wird es nicht besser. 15 Minuten werden abgestoppt. Es gibt so viele tolle Ausblicke. Leider gibt es aber auch sehr interessante Infotafeln und Modelle. Diese können wir keines Blickes würdigen. Keine Zeit. Bei diesem horrenden Eintrittsgeld keine schöne Sache. (Tickets auf jeden Fall online vorbuchen. Am Tag selbst gibt es keine mehr) Schon werden wir wieder in den Aufzug getrieben. Es geht in den 83. Stock. Wir sehen uns alles in Ruhe an und zack, wieder ist die Zeit um. Doch hier gibt es einen Shop. Keiner wird wollen, dass wir ohne zu zahlen verschwinden. Somit können wir Zeit schinden. Da jede Gruppe mit farbigen Klebern ausgestattet wurde, sind wir leicht zu erkennen. Doch jetzt zeigt sich zum ersten Mal, seit wir in der Stadt sind, ein bisschen die Sonne und es gibt einen spannenden Sonnenuntergang. Nein, jetzt gehen wir nicht. Wir sind ohnehin schon 2 Gruppen zu spät. Wir stehen in einer Ecke und sehen diesem Naturspektakel zu. Es ist grandios. Die Sonne scheint schräg durch die Wolken und die Häuser erscheinen als lange, schemenhafte Schatten. Ein atemberaubender Anblick. Die Natur zieht alle Register, Eigentlich sind ja Burgen und Türme nicht mehr toll, sobald man auf ihnen steht und man sie logischerweise nicht mehr sieht. Nicht jedoch hier. Wie praktisch, dass es Twin-Tower sind. Wir stehen auf dem einen und sehen uns den anderen an. Das einzige Bauwerk auf der Welt, auf dem das möglich ist. Genial. Nachdem wir irgendwann 5 Gruppen zu spät sind, schleichen wir uns in den Aufzug und lassen den Kleber verschwinden. Beobachtet werden wir dennoch. Es wird mit einem Lachen quittiert. Czytaj więcej