traveled in 23 countries Read more Alfter, Deutschland
  • Day 169

    Bretagne - Finale

    September 20, 2022 in France ⋅ ☀️ 18 °C

    Das beste zum Schluss, könnte man meinen. Obwohl die Bretagne kein Schönwettergarant ist, sind wir binnen 4 Jahre nun schon das zweite Mal hier. 2018 entschieden wir uns für die Bretagne und gegen Schweden. Wahrscheinlich schon damals wegen der besseren Aussichten auf leckeres Essen :-). Dann noch mit den Rädern unterwegs, konnten wir diesmal mit dem Wetterschutz des Autos rechnen und waren obendrein im September und damit außerhalb der französischen Ferien unterwegs. Ein großer Vorteil, wenn man mal spontan ein Haus mieten möchte.
    Und so sind wir aus dem schönen Perigord überwiegend auf Landstraßen Richtung Nantes nach Trehiguier gefahren. Das liegt am Flussdelta der La Vilane, ein Fluss nördlich der bekannteren Loire. Die Gezeiten prägen das Landschaftsbild in der gesamten Bretagne sehr. Insbesondere die Mündungen der unzähligen Flüsse sehen bei Ebbe morbide, aber schön aus. Überall liegen die kleinen Fischerbötchen auf dem Trockenen, ein Bild wie ein Stillleben im Großformat. Wir hatten hier einen ruhigen Zeltplatz unweit des Strandes, unternahmen Spaziergänge und Radtouren. Die Mädels hatten Spass beim Muschel sammeln, baden und Stöckchen werfen. Wir picknickten am Strand und erfreuten uns bei leckerem Cidre.
    Vor 4 Jahren, auf der Radeltour, wollten wir eigentlich auch in diese Region, denn hier liegt der Brest-Nantes-Kanal. Ein Wasserweg, der durch das wunderschöne Hinterland der südwestlichen Bretagne führt. Hier liegen, wie üblicherweise in Frankreich, hübsche Dörfer. Rochefort-en-Terre ist eines davon und wurde sogar mal zum schönsten Dorf Frankreichs gekürt. 2018 hatten wir wetterbedingt die Bretagne verfrüht Richtung Provence verlassen und konnten diese Ecke nicht bereisen. Diesmal hatten wir optimales Wetter und ich nahm die Strecke unter die Radelräder während Agnes gemütlich mit dem Auto nachkam. Das Dörfchen ist wunderschön und einen Abstecher wert. Bevor wir aufbrachen, gab’s noch ein Gallete Complete (Buchweizen Crêpe mit Schinken, Käse, Ei) dazu Cidre - eine herrliche Köstlichkeit.
    Unsere Route führte dann weiter Richtung Norden an die „Côte de granit rose“. 2-3 Tage wurde durchwachsenes Wetter vorhergesagt, weshalb wir uns in einem hübschen bretonischen Haus an einer alten Mühle einmieteten. Hier empfingen wir auch Agnes Eltern, die mit Ihrem Camper ebenfalls in der Bretagne unterwegs waren. Tags drauf ging es gemeinsam auf einen „Camping Municipal“ (örtliche, öffentliche Campingplätze) in direkter Nähe zum Strand. Wir erkundeten die Strände und Städtchen rund um Tregastel. Hier liegen die rosa Granitfelsen aufgetürmt und ergeben einen einzigartigen Küstenabschnitt, der uns herrliche Ausblicke auf’s türkisfarbene Meer bot. Wie auf einem großen Spielplatz flitzte Elli durch die Höhlen und Gänge oder wir kletterten auf die Felsen und genossen das Spiel von Sonne, Wolken und der frischen Luft. Die freundlichen Franzosen und das leckere Essen taten den Rest. Es vergingen herrliche Tage. Die folgenden und letzten Tage unserer Reise tingelten wir wieder ohne Begleitung weiter Richtung Westen nach Roscoff, Crozon, Quimper und Pont-Aven. Unser letzter Tag lud sogar nochmal zum Baden ein, als willkommene Unterbrechung beim Muschelsammeln.
    Der Abschied von diesem schönen Flecken Erde ist uns nicht leicht gefallen. Gewiss ist aber, dass wir wieder in die Bretagne reisen werden.

    Und hier möchten wir noch eine kleine Hommage an Frankreich nachlegen. Acht Länder haben wir auf unserer Tour bereist, alle hatten ihren Reiz, jedes ist eine Reise wert. Aber ein Leben könnten wir uns, wenn dann nur in Frankreich vorstellen und dabei sprechen wir kein Französisch. Das Land ist so enorm vielseitig, die Landschaften, das Essen, die Architektur, die Gärten und Kulturlandschaften. Die Franzosen lieben ihr Land und das sieht man dem Land einfach an. Die Dörfer sind fast immer toll gepflegt, nicht spießig, steril, sondern als Ausdruck der regionalen Kultur, lebendig und natürlich. In keinem Land konnten wir so viele öffentliche, gemeinnützige Plätze oder Einrichtungen entdecken. Und das Franzosen kein Englisch sprechen, ist Vergangenheit. Mit einer freundlichen Begrüßung auf französich hat man das Eis schon gebrochen und erlebt ein freundliches Volk. Vive la France.

    Inzwischen sind wir eine Woche zu Hause und können immer noch nicht ganz begreifen, wieviel Platz wir haben. Und es ist schön dem Regen von drinnen zuzusehen ;-). Dass wir nun nicht mehr weiterreisen, sickert ganz langsam in unser Bewusstsein. Welche Gedanken und Gefühle sich nach weiteren Tagen und Wochen zu Hause auftun, ist ungewiss. Noch packen und räumen wir in unserer Wohnung, die zwischenzeitlich vermietet war, und genießen die letzten freien Tage.
    Wir waren 5 1/2 Monate auf Reisen, sind über 18.000km durch Süd- und Mitteleuropa getingelt. Wir haben sooooo viel gesehen und erlebt! Was für ein Geschenk! Und so herausfordernd das Reisen zu zweit plus Hund war, wir können immer sagen: Weißt du noch….? :-)
    Wir danken Euch fürs Folgen, Liken und Kommentieren.
    Macht’s gut und bis zur nächsten Reise.

    Eure Agnes & Maurice & Elli
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  • Day 168

    Elli ❤️

    September 19, 2022 in Germany ⋅ ☁️ 10 °C

    Gleich vorweg und völlig logisch: Es ist anders, mit Hund zu reisen, als ohne 😉. Es beginnt bereits vor der Reise, denn nicht alle Länder auf unserer Reiseroute waren EU Mitgliedsländer und haben entsprechend andere Regeln bzgl. der Einreise mit Hund. Es gab also vor der Abreise einiges zu beachten, vorzubereiten und mit der Tierarztpraxis zu besprechen. Mit allen wichtigen Impfungen und Kuren versorgt, startete unser Lockenhund mit uns gen Süden.
    Unsere größte Sorge war, dass sie sich auch weiterhin schwertut, im Auto mitzufahren. Auf dem besten Platz im Landy war dann aber alles Jammern und jede Übelkeit vergangen. Keine Off-road Strecke schüttelte sie aus dem Schlaf. Was blieb und wobei bisher alle Erziehungsversuche gescheitert sind: Parken wir das Auto, wird bereits aufgeregt geschaut, schnallen wir dann noch die Gurte ab, wird lautstark verkündet, dass jetzt das Aussteigen nicht mehr warten kann. Wir freuen uns, dass sie immer wieder gern ausstieg, auch wenn es ja fast immer irgendwo anders war. Ihr Platz im Auto war ihre „Höhle“, ihr Rückzugsort geworden und so manches Schlümmerchen hat dort stattgefunden.
    Unser pubertierendes Hundchen hat in den letzten 5,5 Monaten viel ausprobiert. Wegzuhören war zwischenzeitlich die Königsdisziplin 🙄. Unser Platz, egal wo wir uns niederließen, wurde bewacht und sie hat alles ungewöhnliche und gefährliche (manchmal war es unser eigener Schatten…😅) lagottotypisch mit kurzem Gebell gemeldet.
    Von Zecken, Grannen und Kletten im Fell haben wir berichtet. Drei Tierarztbesuche und ein Friseurtermin waren die aufregendsten Ereignisse. Sie blieb gelassen und ruhig bei Begegnungen mit anderen Hunden, jeder Schmetterling und jede Echse waren dann spannender, auch wenn wir gerade wegen sich nahender Hütehunde (und die sind meist sehr groß und nehmen ihren Job sehr ernst) ins Schwitzen kamen. Katzen in Bewegung mussten unbedingt gejagt werden. Und es gab viele Katzen auf unserem Weg…. Leider jagt sie auch Eidechsen mit großer Leidenschaft hinterher. Erfolg hatte sie glücklicherweise nie und eine Verwechslung mit einer Schlange gab es auch nicht. Dafür hat manche Fliege oder Zikade gut geschmeckt. Das war ein bisschen wie auf Jagd, Maurice schlug nach den Viechern und Elli erledigte den Rest ☺️.
    Die Welt ist am schönsten für Elli, wenn es auf unserem Weg Zapfen (auch Kienäppel oder Kumutschen genannt) gab. Dafür muss man morgens auch schon mal ein bisschen früher raus aus dem Zelt 🥰. Das gemeinsame Aufwachen im Dachzelt und die morgendlichen Kuschelminuten waren die schönsten des Tages und gute Laune garantiert.
    Auch wenn sie inzwischen manch anderem Hund aus dem Weg geht und Menschen gegenüber im ersten Moment zurückhaltend ist, läuft sie zuversichtlich und mutig jeden Weg, stürzt sich in durchaus sehr kalte Flüsse, Seen und Meere. Sie schaut zurück, wenn der Abstand zu groß zu uns wird und mag es nicht, wenn einer von uns fehlt. Ellis Nase ist immer am Boden und es wird akribisch „Zeitung gelesen“. Ein kleiner Snack ist dann aber leider auch hin und wieder dabei 😣.
    Mit ihrer zweiten Läufigkeit hatte sie sich glücklicherweise Zeit gelassen. Im strassenhundarmen Frankreich verliefen diese 3 Wochen völlig komplikationslos.
    Auch wenn unsere Reise stark durch Elli beeinflusst war, sind erst durch sie unzählige, nette Bekanntschaften entstanden. Eine echte „Türöffnerin“, Sympathieträgerin, Maskottchen 😍. Und auch wenn mal Krisenstimmung zwischen uns herrschte wurden diese mit größter Sozialkompetenz entschärft. So eine ehrliche, liebenswerte Seele, da reißt man sich gerne wieder zusammen und sie hat uns nicht selten mehrmals am Tag zum Lachen gebracht. Danke dir kleine, tapfere Lockenhündin ❤️
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  • Day 151

    Urlaub 😊 im Perigord

    September 2, 2022 in France ⋅ ⛅ 24 °C

    Das Perigord, etwa 100km östlich von Bordeaux gelegen und wieder ein bisher weißer Flecken Erde für uns, bot uns für ganze 2 Wochen Ruhe und Entspannung. Die letzten Ferientage für fast alle Länder waren eingeläutet und es wurde mit jedem Tag deutlich ruhiger auf den Campingplätzen.
    Ein erster Stopp für 3 Nächte lag im südöstlichen Teil des Perigord, dem Perigord Noir, nahe dem hübschen Örtchen Daglan. Die Landschaft ist dort sehr hügelig, herrlich grün, mit vielen Bächen und Flüssen durchzogen und Heimat des schwarzen Trüffels. Wir haben die nähere Umgebung und den Fluss Dordogne radelnd erkundet. Elli ist viele Kilometer mitgelaufen und hatte ihren Spaß im vielen Wasser. Die kleinen Orte sind Bilderbuchdörfer und -städte, die den beiden letzten Weltkriegen nicht zum Opfer fielen und wo keine großen Hotels oder andere Bauten zu finden sind. Frankreich so, wie man es sich vorstellt 🙃. Und dazu mit einer fantastischen, aber einfachen und sehr ursprünglichen Küche gesegnet. Der Magen der Grand Nation 😋.
    Im Übergang des Perigord Blanc und Perigord Vert blieben wir weitere 3 Nächte auf dem winzigen Campingplatz von Simon und Carl aus England, die vor 14 Jahren dort eine neue Heimat gesucht und gefunden hatten. Es war ausgesprochen nett und wir wurden jeden Morgen mit Baguette und Chocolatine UND Hundeleckerli versorgt. Unternommen hatten wir nicht viel, lagen in der Hängematte und sind immer wieder in den kleinen Pool gesprungen.
    Ganz und gar Urlaub haben wir dann in einem kleinen Dorf und in einem dort gemieteten Haus im weißen Perigord gemacht. Das Haus gehört Claudine, deren Eltern nebenan wohnen und neben ihrem Nutzgarten auch Hühner, Katze, Hund und einen alten Esel haben. Wir genossen 7 Tage lang ganz intensiv die Ruhe dieses Ortes. Das für uns viel zu große Haus war nicht einfach nur ein Ferienhaus, sondern wird auch von der Familie genutzt. Der eingezäunte Garten wurde Ellis Reich, die nun recht entspannt ihre 2. Läufigkeit durchlebte. Wir konnten mit den Rädern im nahegelegenen Städtchen zum Einkaufen radeln, sind mit Elli durch Wälder und Felder gestreift, haben kleine Orte angeschaut, waren fantastisch lecker essen und haben abends lange bei Kerzenschein gesessen. Die nächtliche Umgebung war sensationell dunkel, keine Straßenlampen, kein Bewegungsmelder oder angestrahlte Einfamilenhäuser mit heruntergelassenen Jalousien. Das Flüsschen Dronne bot unserer Wasserhündin Abkühlung, denn die Temperaturen waren noch einmal sehr sommerlich. Alles war einfach unspektakulär und wunderschön. Ein perfekter Ort für uns 3 nach den Tagen der Reisemüdigkeit 😊.
    Ein letztes Mal sind wir dann Anfang September doch noch weitergezogen. Seit 10 Tagen sind wir in der Bretagne und genießen hier mit viel Ruhe unsere letzten Reisetage bevor es ca. am 19. September nach Hause geht 😔. Ihr dürft Euch also auf eine weiteren Reisebericht freuen. Bonne journeé!
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  • Day 138

    Portugal & Nordspanisches Hinterland

    August 20, 2022 in Spain ⋅ ⛅ 31 °C

    Nachdem wir die spanische Atlantikküste in Richtung Portugal überschritten hatten, ergab sich endlich mal wieder eine Gelegenheit, ein Stück mit dem Radel zu fahren, denn die verbleibende Strecke von 100km bis Porto war gut an einem Tag zu machen. Außerdem hatten wir schon eine schöne Unterkunft gebucht, sodass Agnes ganz unabhängig von meinem Reisetempo, sich schonmal einwohnen konnte. Genau das richtige, dachte ich, um die vollen, engen Campingplätze an der spanischen Küste vergessen zu machen.
    Im Endeffekt bin ich aber sehr enttäuscht in Porto angekommen. Die Küste war wider erwarten komplett mit „grausamen Bauten“ zersiedelt und die kleinen Küstenstraßen überwiegend mit Kopfstein gepflastert. Obendrein empfing mich Porto proppenvoll. Nach den anstrengenden vergangenen Wochen des unfreien Camperlebens und der reizarmen Landschaft war ich fix und fertig. Ich brauchte eine Pause und den Ausblick auf eine Korrektur unserer Reisepläne.
    Wir grübelten gemeinsam während der Zeit in Porto und kamen schnell überein, dass die geplante Eroberung Korsikas mit der uns verbliebenen Reiselust nicht mehr zu machen ist. Zu schade wäre es, müde und mit der fehlenden Motivation diese schöne Insel zu bereisen. Hinzu kam auch eine kleine Verletzung meines Fußes, mit der das Wandern auf Korsika schwierig geworden wäre. Stattdessen stöberten und recherchierten wir nach Regionen auf dem Festland von Frankreich und stießen auf das berühmte Perigord. Da wir ja beide Schleckermäulchen sind, hatte diese Region schnell unser Interesse geweckt. Aber dazu mehr im nächsten Post.
    Das neue Reiseziel war also gesetzt und der Plan war, Spanien ohne große Umwege zu durchqueren. Auch deshalb, weil wir bis auf das Picos de Europa bisher nicht sonderlich von Spanien begeistert waren. Aber wie so oft schon auf unserer Reise, kommt unverhofft eine Überraschung. Wir verließen Porto ostwärts, grob entlang des Douro. Nur wenige Kilometer hinter der Grenze zu Spanien fanden wir einen netten, ländlichen Campingplatz. Das schöne, nahe gelegene Dorf Aldeadávila de la Ribera empfing uns bei bestem Wetter, geselligem Beisammensein auf dem mittelalterlichen Dorfplatz, Tapas, Wein und Musik. Sowas Authentisches hatten wir lange nicht. Herrlich! Kleine Wanderungen und Abendspaziergänge in den schönsten Sonnenuntergangsfarben versüßten uns die Tage. Wir kamen langsam wieder in unseren Rhythmus zurück. Es folgten in den kommenden Tagen schöne Überlandfahrten auf kleinen, einsamen Landstraßen. Ich liebe ja diese weiten, trockenen Landschaften. Wir übernachteten seit langem mal wieder wild und ließen uns ostwärts bis zur kleinen Halbwüste Las Bardenas Reales treiben. Der Wind schuf hier eine bizarre Landschaft in die Sandsteine. Sehr hübsch! Auf Grund schlechter Wetterprognosen in den westlichen Pyrenäen, fuhren wir weiter östlich und fanden hier einen ausgesprochen tollen Campingplatz. Die spanischen Pyrenäen sind schön wild und spektakulär. Abends konnten wir regelmäßig Bartgeier beobachten. An einem Tag kam uns sogar einer auf der Landstraße entgegengelaufen. Er sah aber keine Veranlassung von seinem Spaziergang abzuweichen, da konnte der Landy tuckern wie er wollte :-). Eine weitere Empfehlung ist das nahe gelegene Städtchen Ainsa, an dem Rio Cinca und Ara zusammenfließen. Ein super Ausgangspunkt für alle in der Region angebotenen Aktivitäten und mit einer fantastischen Altstadt gesegnet.
    Spanien verließen wir dann über den Tunnel D‘ Aragnouet und kamen in Frankreich ganz in der Nähe des berühmten Col du Tourmalet heraus. Normalerweise lockt mich so eine Tour d‘ France Berühmtheit sofort aufs Rad, aber sowohl landschaftlich, als auch wegen des massiven Motorradverkehrs verging uns die Lust, hier länger zu bleiben. Wir zogen weiter Richtung Perigord, wo wir eine schöne, entspannte Zeit verbrachten. Dazu mehr im nächsten Post.
    Spanien wäre beinahe für uns „durchgefallen“. Zu sehr rannten wir an der Atlantikküste Vorstellungen nach, die sich einfach nicht einstellen wollten. Das Landesinnere jedoch hat mit seinen hübschen Dörfern und den geselligen, feierfreudigen Spaniern alles wett gemacht. Ende Gut, alles Gut :-).
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  • Day 126

    Nordspanien - zwischen Küste und Bergen

    August 8, 2022 in Spain ⋅ 🌙 18 °C

    Die Picos de Europa wurden zu einer der ganz besonderen Überraschungen auf unserer Reise. Sie heißen übrigens so, weil die hellen Gipfel den Seefahrern Europa ankündigten. Zuerst einmal führte unser Weg in dieses flächenmäßig recht überschaubare Gebirge durch eine wunderschöne Schlucht auf einer schmalen Straße mit steil nach oben ragenden Felswänden. Alle Wege mit dem Auto sind hier weit, denn es ist ordentlich kurvenreich auf diesen kleinen Straßen. Unseren Campingplatz hatten wir vorsorglich für 2 Nächte vorgebucht. Er lag in einem Tal und war leider wieder sehr voll. Eine erste Wanderung nach der Infektion führte uns durch urige Eichenwälder und auf Almen mit freilaufenden Rindern und Pferden. Trotz des Wochenendes trauen wir uns am nächsten Tag auf den beliebten Ruta del Cares, einem ca. 10km langen grandiosen Schluchtenweg. Durch in den Felsen gehauene Tunnel und über manche Brücke gelangt man immer tiefer in die Schlucht. Die Wände reichen vom Wanderweg aus senkrecht nach oben und unten. Eine wilde Schlucht, auch wenn der Weg gut ausgebaut und fast flach ist. Manchen Bartgeier konnten wir beobachten und Elli wurde um manch neugierige Ziege herumgelotst. Ein am Eingang erworbener Haselstrauchstock ist in den Picos DER Wanderstock und macht den hochmodernen Carbonstöcken echte Konkurrenz.
    Wir verlängerten um eine Nacht auf dem Campingplatz und fuhren auf herrlicher Strecke am nächsten Morgen einmal südlich um das Gebirge herum und wurden von google auf eine schöne off-road Strecke geschickt. Die anschließende Wanderung brachte dann endlich die entflohene Vierte der 3 Zinnen zum Vorschein ;-) - den markanten Naranjo de Bulnes. Was für ein Gipfel mit seinen 500m senkrecht abfallenden Flanken! Das Gebirge ist wirklich für passionierte Wanderer/Kletterer ein Empfehlung. Es gibt praktisch keinen Zugang höher als 800-900m. Den Rest bis auf die 2600m hohen Gipfel muss man sich recht hart erarbeiten, wofür verschiedene, anspruchsvolle Mehrtagestouren einladen. Berge für Könner. Die folgende Nacht verbrachten wir mal wieder schön ruhig auf einem Wanderparkplatz mit neugierigen Kühen und Pferden. Die Stimmung war wieder so besonders. Von Wolken umhüllt, krabbelten wir ins Dachzelt. Der Sonnenaufgang ein Farbenspiel und Grund, früh aus dem Zelt zu steigen.
    Über die schöne Hauptstadt Asturiens, Oviedo, ging‘s dann zurück an die Küste, zur Playa de las Catedrales, an der es bei Ebbe fußläufig beeindruckende Feldbögen zu bewundern gibt. Da Ebbe zu der Zeit am Nachmittag mit noch mehr Publikum aufgrund der Ferienzeit und mitten in der Nacht war, verzichteten wir auf eine Besichtigung und wanderten stattdessen etwas südlich von einer Bucht zur nächsten. Da die Sonne nicht schien und wenig Menschen an den Stränden waren, konnten wir Elli frei laufen lassen. Spanische Strände sind sonst fast ausschließlich für Hunde gesperrt. Die Nacht war ausnahmsweise mit leichtem Nieselregen naß (unsere 2. Nacht in 4 Monaten) und das Einpacken am nächsten Morgen weniger schön. Da der komplette Nordwesten Galiciens in diesem grauen Fisselsregen versank, wählten wir den Weg durchs Binnenland (bei 18 Grad!) vorbei an hässlichen Eukalyptusplantagen, die Franco in den 50er hat anpflanzen lassen und die nicht nur so gar nicht ins Landschaftsbild passen, sondern deshalb auch wunderschöne Eichen- und Kiefernwälder verschwanden. Leider dauern die damals geschlossenen Verträge an und es wird immer noch für die Zelluloseindustrie angepflanzt.
    Ein wiederum voller Campingplatz bei La Corunã wurde zur Bleibe für 2 Nächte. Ein Stadtbummel durch die Stadt war wunderbar abwechslungsreich. Auf der Suche nach Ruhe steuerten wir anschließend die Halbinsel von Fisterra (auch span. Finisterre), deren Kap in der ganz alten Welt als das Ende der Welt galt, an. Wir suchten etwas länger nach einem passenden Platz für die Nacht und landeten quasi im Paradies: Eine kleine Bucht mit Sandstrand und kleinem Süßwasser-Wasserfall. Der Landi brachte uns problemlos auf eine kleine Plattform oberhalb der Bucht. Nach dem Abendessen beschlossen wir dann doch, abzuziehen, denn der böige Wind wedelte uns den Staub um die Nase und hätte uns definitiv eine laute und damit schlaflose Nacht bereitet. Wir fuhren noch 2-3 weitere mögliche Stellen an und entschieden uns dann, am Waldrand an den Dünen das Zelt aufzuklappen. Eine solche Nacht in den ruhigen Dünen wird mit Lockenhund im Zelt zur sandigen Angelegenheit, tat aber in all dem Ferientrubel soooo gut.
    Nun sind wir zwischen Meer und Santiago de Compostela auf der Suche nach einem echten Bett und einer Tür, die wir hinter uns schließen können, „gestrandet“. Auf dem Land ist es herrlich ruhig und wir haben heute genossen, 3 Räume zu bewohnen.
    Morgen tingeln wir weiter gen Süden, planen, wieder frei am Strand kurz vor der portugiesischen Grenze zu übernachten und fahren dann weiter nach Porto, wo wir uns für 4 Nächte bei der Keramikkünstlerin Maria mit Hündin Olivia einquartieren. Wir freuen uns auf diese Stadt und berichten in Kürze.
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  • Day 108

    Süd-Westalpen & bis nach Nordspanien

    July 21, 2022 in France ⋅ ☀️ 34 °C

    „Die Sonne bestimmt unseren Weg“ ☀️ haben wir geantwortet, wenn uns jemand vor der Reise zu unserem Routenverlauf gefragt hat. Dabei dachten wir eher an Regen, der unseren Weg kreuzen könnte. Das ist zugegeben in Zeiten des Klimawandels und einer Reise im Sommer durch Südeuropa etwas naiv. Ihr alle ächzt unter der Hitze, die wie eine Glocke über Europa hängt. Wir haben den Luxus, ihr zeitweilig davonzufahren.
    Nachdem wir bei 40 Grad durch die Marken, Umbrien und die Toskana in einer einzigen langen Fahrt gerauscht sind, konnten wir in den Ligurischen Alpen nahe Ormea durchatmen. Ein kleines, gemütliches Häuschen, abgelegen in einer Art Weiler, war für 5 Nächte unser Zuhause. Auf unseren Wanderungen waren wir zum größten Teil völlig allein mit all den Schmetterlingen, Lavendelbüschen, Edelweiß und den wunderschönen Lärchenwäldern. Maurice war einen Tag mit dem Landy wieder einmal in der Werkstatt. Vorsorglich wurde das Luftfahrwerk für die anstehenden Off-road Fahrten in einer nahe gelegenen Werkstatt repariert.
    “Gut gepolstert” konnten wir so unsere Reise auf dem Ligurischen Grenzkamm, einer alten Militärstraße auf der italienisch-französischen Grenze, off-road fortsetzen. Allein die Fahrt zum mittleren Eingang dieser sehr beliebten Offroadstrecke war ein Augenschmaus 😃. Kurz nach 8 Uhr hatten wir das Einfahrtsticket in der Hand. Maurice hatte nun gut zu tun, um unser liebes Reisegefährt über die sehr schmale Schotterpiste und um alle engen Kurven zu manövrieren. Meine Nerven waren manches Mal arg strapaziert, wenn es Gegenverkehr gab und der Abgrund nah und tief war 🫣. Mit dem völlig eingestaubten Auto kamen wir in Cuneo an und bummelten ausführlich durch die nette Studentenstadt. Die Nacht verbrachten wir auf einem Campeggio (Camping auf dem Bauernhof). In diesem Fall wurde geimkert und wir konnten wieder einmal Honig für die Lieben daheim kaufen. Viel spannender waren die vielen Tipps für weitere Off-road Strecken vom Besitzer des Hofes. Das macht Mut, denn diese Art von Pisten überhaupt zu nutzen ist ja nach unserem Verständnis nichts für Autos. Aber hier im süd-westlichsten Zipfel der Alpen sind off-road Pisten nichts ungewöhnliches.
    Am nächsten Tag lotste ich Maurice die Berge hinauf. Fahrer und Auto stöhnten ob der verblockten Strecke mit vielen Serpentinen. Das Ziel kennt ihr bereits: Der Sampeyre Pass bot uns auf 2.200m eine tief dunkle und völlig stille Nacht. Kein weiteres Fahrzeug gesellte sich zu uns. Nebel umhüllte uns am Abend, an der Morgenstimmung haben wir euch teilhaben lassen. Es war nur ein kleines Zeitfenster von etwa einer Stunde mit diesem Licht. Nach einer kurzen Fahrt nach diesem so wunderschönen Morgen stoppten wir in Elva. Ein guter Freund hatte uns diesen schnuckeligen winzigen Ort mit seiner hübschen Kirche oberhalb des Valle di Maira empfohlen. Der von ihm so geliebte Honig 🐝 ward bald gefunden und gekauft. Wir passierten das Maira Tal, das nun, herrlich einsam und traumhaft schön, auf unserer Wanderreiseliste für die kommenden Jahre steht. Wieder ging es off-road weiter, dieses Mal auf der Maira-Stura Kammstrasse, die uns auf gewaltige Höhen mit fantastischen Ausblicken brachte. Berge und Pässe so abseits nicht mit den eigenen Füßen zu erklimmen, macht uns ein komisches Gefühl. Solche Touren nehmen wir jetzt mit, weil sie auf unserem Weg liegen. Als Hauptziel für einen Urlaub einfach so käme, das allerdings nicht in Frage. Eine allerletzte Tour dieser Art gab es dann doch noch einmal am nächsten Tag vom Stura Tal hinauf nach Frankreich und weiter auf 2.600m durch den Parpaillon Tunnel hinab ins hintere Tal der Durance. Dort prallten wir auf die aus dem Westen einströmende Hitze, konnten uns aber in herrlich kalten Flüssen und Seen abkühlen (empfehlen können wir an dieser Stelle das Buch “Wildswimming Frankreich”, das es auch für Italien und Deutschland gibt und solche Badestellen preisgibt 👍).
    Uns zog es nach einer Nacht im Tal wieder hinauf zu den Gipfeln. Dieses Mal hatten wir den Landi für einen Gipfelsturm am Col d’Izoard stehen lassen. Der großzügige Campingplatz (“wildcampen mit Klo” sozusagen) war ein Traum und wir konnten abends sehr gemütlich am eigenen Lagerfeuer sitzen. Die Qualität der französischen Campingplätze muss man hier dann doch mal wieder erwähnen. Da kann keiner der von uns erlebten Plätze in Italien und Griechenland mithalten. Vorbei an vielen (Renn)Radlern ging es am nächsten Tag über den berühmten Pass hinab nach Briançon und weiter durch das sehr schöne Val-des-Prés nach Monfol, einem Weiler oberhalb von Oulx im italienischen Susa Tal. Dort hatten wir uns mit Maurice Eltern verabredet.
    Wir verbrachten 3 Tage gemeinsam, wanderten und erzählten. Die beiden hatten uns die angefallene Post und einige bestellte Dinge wie Gaskartuschen mitgebracht. Gesundheitlich angeschlagen ging die Reise weiter gen Westen. Wir wollten schnell durch die Hitze Frankreichs nach Nordspanien. Die Tage wurden die bisher anstrengendsten, denn wie die noch vorrätigen Selbsttest ergaben, hatten wir Corona 🥺. Und uns ging es auch 3 Tage lang nicht gut. Wir reisten dennoch weiter und mieden nahe Kontakte. Die Strecke durch das Drôme Gebiet und durch das Tal des Tarn waren einfach nur fantastisch, wie ein Kameraschwenk in einem bildgewaltigen Film boten sich hinter jeder Kurve neue „Ahs“ und „Ohs“ 🤩. Uns blutete das Herz, da wir „seuchenbedingt“ nur für kurze Pinkelpausen anhalten konnten. Unser Lockenhund beschloss, sich ebenfalls krank zu melden und musste mit einem Hinkefuss zum Tierarzt. Glücklicherweise war nur der erste Schrecken groß und schmerzhaft. Ein paar Stunden später hüpfte sie wieder gut gelaunt umher.
    Zwei Tage und viele Kilometer später kamen wir an der französischen Atlantikküste an, wo wir uns bei Le Porge 3 Tage lang ausruhten. Spaziergänge am kerzengeraden Strand, der nach dem eigentlichen Zugang schnell einsam wurde, waren unser Genesungsprogramm. Die einzige von uns dreien mit überbordender Energie kam nun nach den langen Fahrten endlich auf ihre Kosten und raste unermüdlich über den breiten Strand 🥰.
    Inzwischen sind wir in Nordspanien, genauer in den Picos de Europa (Kastilien). Das Baskenland mussten wir ebenfalls coronabedingt ohne Stopp durchqueren und verbrachten eine Nacht frei stehend an der rauhen Küste von Kantabrien, Nieselregen inklusive. Die Hitze hatten wir nun definitiv hinter uns gelassen. Die Küste wurde mit jedem Kilometer gen Westen abwechslungsreicher und es reihte sich eine Traumbucht an die andere - paradiesisch 😊. Aber auch, wenn hier das Wetter selbst im Sommer etwas rauher ist: Urlauber und damit Camper gibt es reichlich. Wenn alle vor der Hitze fliehen, wird es auch hier im Norden Spaniens eng. Wir tauchen also ein in die Hochphase aller europäischen Ferien und schwimmen bis Ende August tapfer mit auf dieser Welle….
    Weil die Picos de Europa gerade vor unserer Reisetür lagen, sind wir heute in dieses grandiose Gebirge abgebogen und freuen uns, was uns kommenden Tagen bei kleinen Wanderung erwartet 😊🇪🇸.

    P.S. Die Fotos von Nordspanien gibt es im nächsten Foodprint.
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  • Day 98

    Guten Morgen aus den Bergen

    July 11, 2022 in Italy ⋅ ☀️ 10 °C

    Vis a vis des Monviso (3.840m und angeblich der „Paramount Pictures“ Berg) in den Cottischen Alpen haben wir nach einer ziemlich aufregenden Offroad Tour auf dem Colle di Sampeyre übernachtet. Die Berge waren am Abend vor Nebel und Wolken nicht zu sehen, dafür genießen wir seit 6 Uhr einen wunderschönen Sonnenaufgang 😌. Später geht es heute weiter ins nahe Valle di Maira.
    Startet alle gut in die neue Woche und seid alle herzlich aus diesen magischen Momenten unserer Reise gegrüßt.
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  • Day 91

    Unbekanntes Italien

    July 4, 2022 in Italy ⋅ ☀️ 33 °C

    Seit Mitte Mai begleiten uns nun die hohen Temperaturen. Was nach dem recht frischem April zunächst sehr willkommen war, ist inzwischen doch sehr anstrengend geworden. Deshalb haben wir an der Amalfiküste beschlossen, weiter Richtung Norden und vor allem weiter in die Höhenlagen zu ziehen.
    Unser erstes Ziel war der Majella NP in den südlichen Abruzzen. Hier fanden wir seit langem mal wieder saftige Wiesen und einsame Gebirgszüge mit einer farbenfrohen Flora. Die ausgiebigen Wanderungen durch Hochwälder(Buchen) bis zur Baumgrenze spendeten herrlichen Schatten, sodass auch die hier inzwischen gestiegenen Temperaturen gut auszuhalten waren. Unser Campingplatz lag fussläufig zum nächsten Dorf mit eigener, kleiner Käserei. Immer wieder fantastisch wie oft man diese „Handwerkskunst“ in Italien antrifft.
    Zunächst von uns nur nebenbei bemerkt, realisierten wir die vielen Baumaßnahmen an alten Häusern und der Infrastruktur und kamen erst beiläufig auf den Grund dafür. Die Erdbeben in 2009 und 2016/17.
    Je weiter wir nördlich zogen, kamen wir den Epizentren näher. Dazu aber später mehr.
    Nach dem Majella NP zogen wir weiter in den Norden und noch höher. Unser Ziel war das „CAMPO IMPERATORE“ im Gran Sasso NP. Was für ein Name. Gehts noch imposanter? Das Plateau liegt auf 1500-1900m Höhe und ist 80qkm groß. Das sind Ausmaße und Ansichten die ich nur aus den USA kenne. Und ihr kennt es alle oder habt es beiläufig mal gesehen: Das Plateau war der Drehort für „4 Fäuste für ein Hallelulja“ mit DEM IMPERATORE Duo schlechthin, Bud Spencer und Terence Hill.
    Hier liegt auch der höchste Berg Italiens, außerhalb der Alpen und Sizilien. Der Corno Grande ist über 2900m hoch. Den sind wir zwar nicht bestiegen, weil ein paar Kletterstellen den Weg für Elli unpassierbar gemacht hätten, aber wir sind dafür eine 10km Runde inkl. dem Monte Aquila, direkt nebenan, gewandert.
    Das Plateau hat viele Erinnerungen an meine US Radeltour 2016 hervorgerufen, weshalb ich am nächsten Tag von der Talstation auf das Plateau raufgeradelt bin und es anschließend durchquert habe. Ein Highlight, diese Ecke ist jetzt schon unter meinen Top 5 der gesamten Reise.
    Wir blieben noch weitere 2 Tage und campierten wild. Ein Abend war besonders aufregend. Wir fanden über einen Schotterweg ca. 2km abseits einer Nebenstraße einen tollen Platz nur für uns. Selbst mit dem Fernglas war nichts als einsame Berge und Täler zu erspähen. Bei unserer letzten Runde im Sonnenuntergang mit Elli ließen wir am Auto alles offen stehen, was sollte hier schon sein? :-) Auf dem Rückweg zum Auto sah ich in 500-600m Entfernung über einen Hügel eine Herde ziehen. Dunkle Tiere, mehr konnten wir nicht erkennen. Schafe oder die üblichen weißen Rinder schieden also aus. Wir beschleunigten unsere Schritte, die Sorge vor Hütehunden sitzt halt. Ich schnappte mir das Fernglas und erkannte eine Rotte Wildsauen, aber was für Brummer. In Windeseile wurde alles verpackt und wir krabbelten in unser Dachzelt und harten der Dinge die da kommen mögen. Es kam aber nix, sie verschwanden hinter unserem Auto in einem winzigen Wäldchen und waren nimmer wiedergesehen. Was blieb war nur Kopfkino und eine schlaflose Nacht für mich. Agnes und Elli schlummerten irgendwann ein.
    Nach einigen Tagen und unzähligen Fotomotiven zogen wir weiter nördlich Richtung Monti Sibillini NP. Auch hier gibt es eine beeindruckende Hochebene, nicht ganz so groß (15qkm) dafür aber übersäht mit Wildblumen, Mohn und Linsen in voller Blüte. Unsere Kameraspeicher quollen über. Was für eine begnadet, schöne Region. Wilde, gebirgige Natur gepaart mit Italienischem Essen, ein tolles Fleckchen Erde.
    Mit dem Blick in unsere WetterApps (3 Stück) wurde uns allerdings auch immer klarer, dass die aktuelle Hitzewelle in Italien unsere Pläne für die Marken, Umbrien und Toskana unmöglich machten. Wir zogen aus dem Monti Sibillini ab in Richtung Marken und verbrachten dort 2 Nächte auf einem hübschen Campingplatz mit Pool. Die Einsicht, dass 36-40 Grad einfach zu viel sind, überstimmte jeden Gedanken, doch hier zu bleiben und diese tolle Region weiter zu erkunden. Wir hatten einen letzten wunderbaren Abend mit Pizza und einem herrlichen Schwipps, dank des leckeren, lokalen Biers und starteten am nächsten Morgen in Richtung Ligurische Küste/ Piemont.

    Macht’s gut!

    Liebe Grüße
    Agnes, Elli und Maurice

    Erdbeben: Der einzige Wermutstropfen in dieser zentralen, mittelitalienischen Region sind die nach wie vor klaffenden Wunden in viiiielen Städtchen und Dörfern. Das fängt schon im südlichen Majella NP, ca. 150 km südlich von L‘Aquila an und ragt mindestens genauso weit in nördlicher Richtung bis in die Marken. Je nachdem wie nah man an die Epizentren (2009 & 2016) heran kommt, sehen die Ortschaften aus wie nach einem Bombenanschlag. Amatrice, ein kleines, pittoreskes Städtchen, bekannt in ganz Italien, weil eine spezielle Pasta von dort kommt, ist einfach nicht mehr da! Ganz viele Dörfer wirken verlassen oder wie eine römische Ausgrabungsstätte. Stattdessen stehen provisorische Barackendörfer in der Nähe, wo längst klar ist, dass diese auch in Zukunft die neue Heimat sind. Das ist bitter und hatte uns ab und zu doch ein sehr mulmiges und trauriges Gefühl gegeben. Sicher ist auch, dass es nicht die letzten Beben waren. Ganz Mittel- und Süditalien ist eine sehr aktive Region. Hier wirken die Kräfte der afrikanischen Kontinentalplatte, neben Griechenland am stärksten auf die Europäische ein. Hoffen wir einfach, dass die Wiederaufbauarbeiten so erfolgen, dass zukünftige Beben nicht solche Schäden hinterlassen.
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  • Day 77

    Fotos 😊!

    June 20, 2022 in Italy ⋅ ☀️ 22 °C
  • Day 77

    Belissima Pulia,Matera, Cilento i Amalfi

    June 20, 2022 in Italy ⋅ ☀️ 22 °C

    Das wirklich Beste an unserer Reise ist, dass wir immer wieder so positiv überrascht werden ☺️. Das können wir nun auch von Apulien (Pulia), Italiens Ferse oder auch Absatz, behaupten. Leider sind wir allerdings erst einmal von der Fähre in Brindisi gen Süden durch gefühlt totes Land gefahren. Xylella, ein fieses Bakterium, das seit 2013 in Apulien wütet und vornehmlich Olivenbäumen „den Lebenssaft abdreht“, hinterlässt große Flächen toter Bäume oder bereits brandgerodeter Flächen. Getröstet wurden wir mit einem kleinen Shop, der herrlich leckere Produkte von Käse, über Obst und Wein anbot. Auf dem Campingplatz nahe der schönen Ostküste blieben wir 2 Nächte und konnten nach vielen Wochen endlich einmal wieder die Räder nutzen, um nach Otranto, einer entzückenden Hafenstadt, zu radeln. Maurice machte dort kurz entschlossen bei einem Friseur halt und kam ganz erfrischt wieder hinaus 😉. Nach einem Bummel durch den Ort versackten wir in einem hübschen kleinen Käsegeschäft mit Garten und Gastronomie. Was für ein Genuss! Nach einem Bad an der Stadtmauer ging es wieder zurück. Am nächsten Tag führte unsere Route über den Süden Salentos, so der Name dieses Gegend in Apulien, bis kurz vor Lecce. Die raue, steile Küste wurde später auf der Seite des Ionischen Meeres flach und sandig. Wir gönnten uns ein Bad, was mit Elli dann doch wieder zum Sandbad wurde 🤭. Kinder und Hunde sind sich auch am Strand recht ähnlich und buddeln, als wenn sie Australien einen Besuch abstatten wollten. Die Campingplatzsuche gestaltete sich leider als schwierig. Irgendwie wirkte das Land abseits der Küste sehr trostlos. Bei der 3. Adresse, einem Agritourismo, sind wir geblieben und waren damit nur 7km vor Lecce, so dass wir am nächsten Tag auch dahin radeln konnten. Die schöne Stadt ist berühmt für seinen eigenen Barockstil. Wir blieben ein paar Stunden, denn dieses Mal gab es für mich einen Friseurtermin. Die Adresse musste natürlich erst einmal genau recherchiert werden. Die Chefin selbst gab mir die Ehre, ich genoß die Zeit einfach mal ganz für mich und schwebte glücklich aus dem Salon 😃.
    Ostuni, die weiße Stadt im Valle D‘Itria, war unser nächstes Ziel und bezauberte uns mit eben diesem Weiß und den schmalen Gassen. Hier waren nun auch die Olivenbäume grün, groß, prächtig, steinalt. Das ganze Tal ein Augenschmaus. Aus den Oliven- und Weinfeldern schauten immer wieder die grauen oder weißen Zipfel der Trullis heraus, runden kleinen Steinhäusern, die früher armen Menschen ein Zuhause gaben und heute teuer an Touristen vermietet werden. Da es keinen Campingplatz in der Nähe gab, haben wir uns neben 2 dieser Trullis bei Antonella eingemietet, die sie mit ihrem Mann selbst bewohnte. Von dort aus ging es am nächsten Morgen im stetigen Auf und Ab nach Ostuni auf den Wochenmarkt. Vollgepackt und mit Gegenwind hatte Maurice auf dem Rückweg mit Elli im Wagen ordentlich zu strampeln. Auch ohne Gepäck, dafür gefühlt einbeinig, war es schweißtreibend. Während der 4 Tage schauten wir uns Alberobello an, wo sich Trullo an Trullo reiht, genossen den Vollmondabend im nahegelegenen hübschen Cisternino, wagten kurze Spaziergänge in der Sommerhitze. Es hätte noch viel mehr in dieser Gegend anzusehen gegeben - Monopoli, Bari,… - von allen Eindrücken und Erlebnissen wird der Kopf dann doch bald kulturmüde. Und wir wollten ja noch nach Matera! Das liegt dann bereits in der Region Basilikata. Die Fahrt gen Westen führte uns durch eine der Kornkammern Italiens. Weit und breit reihte sich Getreidefeld an Getreidefeld. Die hügelige Landschaft war dennoch faszinierend. Das Getreide in Italien hat eine besonders gute Qualität, denn es ist nicht so stark mit Pestiziden belastet, wie das Getreide aus nördlicheren Anbaugebieten. Hier hat es das perfekte Klima und wird nicht mit Glyphosat trocken-(tot)gespritzt, um es dann ernten zu können (eine Doku auf arte hatte uns dazu einmal aufgeklärt).
    Unseren Landy parkten wir wieder bei einem Agriturismo, fast fußläufig von Matera entfernt. Wegen der Hitze nutzten wir den angebotenen Shuttleservice und schlenderten im Schneckentempo durch die teils schattigen Gassen dieser faszinierenden Stadt. Die ursprüngliche Stadt bestand aus Höhlenwohnungen. Die Bewohner dieser sogenannten Sassi wurden erst in den 50er und 60er aufgrund eines Malariaausbruchs umgesiedelt. Matera war 2019 Kulturhauptstadt und u.a. Drehort des neuen James Bond Filmes (den wir noch nicht gesehen haben). Bei einem morgendlichen Spaziergang hatten wir noch einmal einen tollen Blick auf die Stadt, die unbedingt eine Reise wert ist und nur ca. 70km vom „Tal der Trulli“ entfernt liegt.
    Aus Sehnsucht nach grüner Natur und Hoffnung auf grüne Wiesen für Elli entschieden wir uns, über den Cilento Nationalpark zu fahren, der bis an die Westküste Italiens reicht. Wir trafen beides an und landeten auf einem, sagen wir mal, sehr ungewöhnlichen Campingplatz. Die Fläche war riesig, dennoch bekamen wir einen Platz zugewiesen. Mit dem Besitzer „reden“ konnten wir nur mit Hilfe einer ÜbersetzungsApp. Die 2 sehr großen Wachhunde des Platzes streiften immer wieder neugierig, manchmal bellend und knurrend um unser Auto und Elli herum, was ja ihr Job war. So war das Campen dort leider etwas angespannt. Ein Bad im nahen Fluss und die einzigen weiteren Reisenden waren das Highlight an diesem Ort. Cecile und Dominique aus der Nähe von Roscoff in der Bretagne waren mit ihrer wunderschönen blauen Ente 🥰, Baujahr 1984, bis hierher gefahren. Bis Moskau waren sie mit dem Autochen bereits und haben auf dem Roten Platz alle Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Maurice durfte direkt auf eine Runde über den Campingplatz mitfahren. Wir sind zu ihnen in die Bretagne eingeladen, was uns riesig freut, denn wir sind auf unsere Radltour 2018 durch die Bretagne bis Morlaix gekommen, das direkt um die Ecke liegt. Irgendwann wollten wir die Tour ab dort sowieso einmal fortsetzen 🚲⛺️.
    Eine Wanderung durch eine sehr schöne Schlucht mit herrlich erfrischendem Wasser lag dann auf dem Weg bis an die Küste. In Agropoli blieben wir 3 Nächte und genossen den gerade neu eröffneten Swimmingpool des Campingplatzes. Den Werkstatttermin für die Reinigung des Partikelfilters hatte man leider vergessen, so dass Maurice unverrichteter Dinge wieder zurück kam. Auf dem Weg an die Amalfiküste legten wir gestern einen Stopp in der Vannulo Käserei ein, die berühmt für ihren (Bio) Büffelmozarella ist. Sie unterscheidet sich ganz wesentlich von all den anderen Käsereien in dieser Gegend, denn es wird jeden Tag nur eine bestimmte Menge produziert. Die Produkte sind meistens am Mittag ausverkauft. Wir hatten Glück und genießen den Mozarella, Joghurt und Ricottakäse. Da es nur 7km entfernt liegt und in allen Reiseberichten empfohlen wird, machten wir noch einen Halt in Paestum, wo ich mir ohne die beiden anderen die römischen und griechischen Tempel anschaute. Auch hier gibt es eine Empfehlung für die sehr schöne Anlage mit den beeindruckenden Tempeln!
    Nun sind wir nach langem Zögern doch in der Touristenhochburg Amalfiküste angekommen und haben uns in einem Hostel ein gutes Stück oberhalb und mit schönem Zimmer einquartiert. Für die Fahrt hierher hatten wir uns für die Küstenstraße entschieden. Eine Herausforderung für Maurice, denn die Straße besteht ausschließlich aus engen Kurven und ist ordentlich voll. Die Überholmanöver der Italiener haben uns besonders hier immer wieder die Luft anhalten lassen. Mamma mia! Der Landy ist nun endlich mit gereinigtem Partikelfilter aus der Werkstatt zurück 😎. Hoffen wir, dass er sich nicht mehr meldet auf unserer Reise und darüber hinaus. Währenddessen bin ich heute mit Elli zu einer anfänglich zwar irre steilen, aber nicht sonderlich waghalsigen Wanderung aufgebrochen. Später wurden es abenteuerlicher und in der Sonne ordentlich warm. Elli hat wieder einmal tapfer mitgemacht und schlummert nun zufrieden auf dem Bett. Die festen Unterkünfte mit Betten und Sofas sind ihr ganz eindeutig lieber als ein noch so schöner Campingplatz. Wir können sie gut verstehen 😇.

    Da nun doch einige Fotos zusammengekommen sind auf diesem Streckenabschnitt, gibt es dieses Mal 2 Posts 😊.
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