Argentinien 2020

January - April 2020
A 66-day adventure by Lina Read more
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  • Day 21

    Einfach mal abhängen

    February 20, 2020 in Argentina ⋅ 🌙 14 °C

    Von heute hatte ich mir gar nichts erhofft - und genauso verlief die erste Tageshälfte auch.
    Erst klingelte der Wecker nicht. Um 9.30h konnten wir es dann sowieso vergessen, heute noch nach Mendoza aufzubrechen... Unser Klo funktionierte auch nicht. Caro ging nochmal ins private Krankenhaus, ich versuchte mein Glück bei Western Union. Letzteres blieb aus, da die Transaktionsnummer fehlte. Also wollte ich zum Busbahnhof schauen, um noch freie Plätze für morgen zu bekommen. Dafür musste ich erstmal die Haltestelle finden... Einen Bus mit Umsteigen konnte ich ausmachen, was fehlte war aber Caro's Passnummer. Als ich die rausgefunden hatte war es schon zu spät: Der erste Bus klappte noch, aber der zweite war leider ausgebucht. Also hieß es weitersuchen. Ganz hinten in der Ecke fand ich schließlich einen Bus für diesmal (nur) 70 statt 100€ pro Person wie letztes Mal... Dann zurück in die Stadt, um die Western-Union-App zu installieren. Klappte nach einer Stunde irgendwann - die Transaktion trotzdem nicht. Deswegen verzogen wir uns mit Empanadas in ein Einkaufszentrum, währenddessen Mama das Geldschicken übernahm.
    Und dann wendete sich das Blatt. Über ein paar Märkte gingen wir zu Western Union und diesmal funktionierte alles! Jetzt haben wir jeder einen dicken Stapel Pesos in der Tasche - fast alles in Hunderterscheinen... Danach besuchten wir das öffentliche Krankenhaus, um einen Dorn aus meinem Finger ziehen zu lassen, den ich alleine nicht rausbekommen hatte. Die Hygiene war eine Katastrophe! Da merkten wir, wie schnell man hier verloren ist, wenn man nicht die 7000 Pesos (über 100€) für eine Sprechstunde im privaten Krankenhaus hat... Und beim Rückweg trafen wir zwei Ärzte auf dem Weg zum Krankenhaus, die auch auf der Straße ihre Kittel trugen. Naja, für den Dorn reichte es...
    Als nächstes ging es runter zum See und zwar erst auf bunte öffentliche Toiletten. Dort verbrachten wir wahrscheinlich eine ganze Stunde mit Fotos. Langsam arbeiteten wir uns am Strand vor, bis es uns doch wieder in die Eisdiele verschlug. Danach kauften wie noch jeder ein Buch auf Spanisch, weil ich nicht immer nur Smalltalk reden kann :). Am meisten Spaß machte dann fast das Fotos anschauen am Abend, dafür ging die geplante Tortilla ordentlich schief.
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  • Day 22

    On Board

    February 21, 2020 in Argentina ⋅ 🌙 17 °C

    Heute sollte wieder ein gemütlicher Tag werden. Um 13.31h fuhr unser Bus, die Vorfreude auf 18 bis 20 eingeschlossene Stunden hielt sich in Grenzen. Vormittags gingen wir Einkaufen und runter an den See, um die letzte Gelegenheit zu nutzen, die obligatorischen Fotos mit meinem Patagonia-T-Shirt aufzunehmen. Um 12h mussten wir uns von den liebgewonnenen Voluntärinnen im Hostel verabschieden. Guter Plan: Ich bin vorgelaufen zu einer Einkaufspassage, um dort bei einigermaßen gutem Internet meine Zeitung runterzuladen. Caro kaufte noch Medikamente und Eis, das wir dann aßen, während wir auf die Zeitung warteten. So war es schon 12.30h, als wir zum Busbahnhof aufbrachen.
    Mit schmerzendem Rücken und etwas verschwitzt kamen wir zum Glück noch rechtzeitig an. Aber da standen zwei Busse nach Mendoza vom selben Anbieter! Also musste erst nachgefragt werden, bevor wir unser Gepäck abgeben konnten.
    Erst ging die Fahrt durch eine schöne Fluss-Berg-Landschaft, später wieder die berühmt berüchtigten schnurgeraden Straßen durch das Niemandsland. Der Service hier im Bus ist super, die Sitze großräumig angelegt, alles sauber - sogar das Klo ist in Ordnung. Wirkliche Pausen machen wir allerdings nicht - die Fahrzeit nach Mendoza ist ja auch schon lang genug.
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  • Day 23

    Ins Weinland ohne Tränen

    February 22, 2020 in Argentina ⋅ 🌙 19 °C

    Der Bus war weiterhin sehr angenehm, der Service super, doch schlafen konnte ich trotzdem nicht vor 4.30h. Als wir geweckt wurden, versteckten sich schon die Weinfelder und dahinter die Zentralen Anden hinter den Vorhängen. Schade, dachte ich, dass mir leider keine Zeit bleibt, das genauer anzuschauen. Aber hier her komme ich auf jeden Fall wieder! Auf den Aconcagua, den höchsten Berg der westlichen Hemispähre, kommt man im Sommer nämlich recht einfach in Bergschuhen - wenn man zwei Wochen Zeit zur Akklimatisierung mitbringt. Um kurz vor 8h kamen wir dann am Busbahnhof in Mendoza an und ich buchte gleich einen Bus nach Salta für morgen. Mit den neuen Pesos nur ein gutes Drittel von dem Preis für die Strecke El Chaltén bis Bariloche... Ich fahre noch ganz in den Norden des Landes, Caro bleibt erstmal hier in der Gegend und trifft sich Ende des Monats mit dem Russen aus El Chaltén in Buenos Aires.
    Danach liefen wir zum Hostel in der Innenstadt und ich schlief erstmal noch zwei Stunden. Nur noch so halb müde musste eingekauft und neue Pesos bestellt werden. Am frühen Nachmittag brachen wir auf in Richtung der großen Parks am Rande der Innenstadt. Dabei erschraken wir erstmal: In einem der offenen Abflussrohre schwamm Blut! Keine 100m weiter ein ganzer Brunnen voll rotem Wasser - ein Mahnmal, dachten wir. Beim nächsten roten Brunnen fragten wir allerdings zwei Einheimische. Das Wasser ist rot, da Mendoza ja internationale Weinhauptstadt ist und wohl auch ziemlich stolz darauf... Die Parks waren nichts besonderes, aber gut zum Zeitvertreib. Später passierten wir das Zentrum und gingen nochmal zum Busbahnhof, damit Caro noch einen Bus für Montag buchen konnte. Auf dem Heimweg bemerkten wir, dass wir das wirkliche Zentrum noch gar nicht gesehen haben. Ab 20h tummelten sich alle Einheimischen auf der Straße und bei den roten Brunnen.
    Die Straßen dieser Stadt sehen zwar ähnlich aus wie die in Buenos Aires, sind jedoch sauberer, noch grüner und man stolpert über das ein oder andere Loch im Boden. Hier in Mendoza herrscht eine ganz andere, viel angenehmere Atmosphäre als in der Hauptstadt!
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  • Day 24

    Getrennte Wege

    February 23, 2020 in Argentina ⋅ 🌙 20 °C

    Ein Tag Pause, und gleich die nächste große Fahrt. Um genügend Zeit in Salta und dann hoffentlich auch noch in Córdobar zu haben, musste ich Mendoza, das ich in den letzten 24 Stunden wegen seiner entspannten Atmosphäre lieb gewonnen hatte, schon wieder hinter mir lassen.
    Morgens standen wir gemütlich auf und wollten noch kurz ein paar Straßen weiter um einzukaufen. Das war wahrscheinlich schon das Highlight des Tages: Wir fanden echtes Brot! Und das hier in Argentinien, wo man nicht einmal in der Hauptstadt über lappriges Toast hinauskommt! Zudem war es echt günstig, genauso wie das Hostel für gut drei Euro pro Person mit Frühstück. Schade, dass ich hier nicht länger bleibe, denn bisher waren die Preise ähnlich oder sogar teurer als in Deutschland!
    Um 11h nochmal kurz zurück zum Hostel, um mein Gepäck aufzusammeln, und dann zum Busbahnhof. Dort kaufte Caro erst noch ein Ticket nach Buenos Aires (mit Cama - Neid), danach checkte ich mein Gepäck ein. Ein Abschiedsfoto und eine dicke Umarmung später hatte ich einen kleinen Schockmoment beim Einchecken in den Bus. Der Busbegleiter erklärte mir eine ganze Weile lang, der Bus fahre gar nicht nach Salta...
    Aber ich durfte letztendlich doch einsteigen und hatte die ersten drei Stunden sogar einen gemütlichen Einzelplatz. Zuerst widmete ich mich dem Resiseführer. Dabei beschlich mich der Verdacht, Salta werde wahrscheinlich viel zu spannend sein, um lediglich fünf Nächte dort zu bleiben. Mein momentaner Plan - wenn man das so nennen darf - ist nämlich, gleich am Dienstag noch ein paar Stunden weiter in den Norden zu fahren. Nach den vielen Überlegungen wieder das übliche Programm: Sudoku, Podcasts hören, dazwischen Kaiserschmarrn von gestern essen, Fotos von den letzten drei Wochen anschauen und ganze zwölf Seiten auf Spanisch konnte ich auch lesen. Nur eben alles ein bisschen einsamer... Im Laufe der Fahrt - jetzt schon 11 Stunden - füllte sich der Bus allerdings ordentlich. Alleine fühlte ich mich also nicht mehr. Dafür ist es dementsprechend warm und stickig... Die Filme laufen seit 12.30h durchgehend, einige Kinder schreien regelmäßig - da helfen nur Kopfhörer. Jetzt zeigt Mapsme noch gut 500Km an, trotzdem werde ich noch mindestens acht Stunden hier im Bus hocken. Der Sitz kann noch so bequem und klappbar sein, irgendwann spürt man einfach Rücken und Füße... Ich glaube, ich werde mal versuchen, Zähne zu putzen, ohne dabei bei einem Schlagloch umzufallen. Gute Nacht!
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  • Day 25

    Salta?!

    February 24, 2020 in Argentina ⋅ 🌙 17 °C

    Ich habe viel geschlafen! Unbequem war es, aber ab 0.15h, als Musik und Film ausgingen, hatte ich nur kurz die Augen offen. Und dabei sah man eigentlich - wie tagsüber auch- immer die gleiche Kulisse hinter den Scheiben: rechts weites Land oder etwas Wald und links eine Bergkette. Um 7h wachte ich mitten im Chaos auf: der Busbegleiter schrie "Salta, Salta!", aber von einer Stadt war weit und breit nichts zu sehen. Letztendlich stieg ich aus und und wenig später stellte sich heraus, dass wir noch den Bus wechseln müssen. Beim Gepäckausladen erschrak ich ein bisschen. Der Helfer, der hier anscheinend generell kein Gehalt bekommt und immer vehement nach Trinkgeld verlangt, stieg fröhlich auf meinem Rucksack umher, der noch im Bus lag. Naja, zum Glück ist da ja seit zwei Wochen vor allem dreckige Wäsche drinnen ;). Nur noch zu fünft ging es dann im zweiten Bus weiter. Eine Prämiere - hier gab es nämlich nur Cama (bequeme und luxuriöse Liegesessel). Wenn man aus dem Fenster schaute, sah man eigentlich nur eines: Hunde in noch leeren Straßen.
    Um 8h stieg ich dann also in der richtigen Stadt aus dem Bus, wobei ich erstmal ein bisschen enttäucht war. Wirklich schön, so wie immer jeder erzählt hatte, war es nämlich nicht. Das Gefühl, alleine durch die noch menschenleeren Straßen zu laufen und dabei der Inbegriff von angreifbar (alleine, offensichtlich europäischer Tourist, müde und verschlafen, viel Bargeld) zu sein, war auch nicht gerade angenehm. Und wenn man dann auch noch von der Hauptstraße in eine kleine Nebenstraße einbiegen muss...
    Glücklich, im Hostel zu sein, schlief ich erstmal wieder zwei Stunden. Dann machte ich mich auf den Weg in die Stadt, was schon weit erträglicher, weil belebter war. Nach einer halben Stunde hatte ich das Zentrum so weit gesehen und setzte mich mit frischen Empanadas auf den Hauptplatz, wo nur wenig los war. Danach wollte ich eine Karte für die berühmte Eisenbahnstrecke Tren a las Nubes kaufen, aber leider sind vor Samstag alle Plätze belegt. Jetzt wusste ich nicht, was ich hier noch einen Tag machen sollte. Also plante ich ein bisschen und entschied mich schließlich dazu, am Busbahnhof nach einem Bus in die Anden, nach Tilcara, und dort nach einem Hostel zu suchen. Das war sehr erfolgreich, denn die Busse fahren sechs Mal täglich! In all der Euphorie kaufte ich auch gleich noch den Bus von Salta nach Cordóba - also endgültig Richtung zurück! - für den 29. Februar, da ich die nächsten Tage keine Gelegenheit dazu haben werde. Nach ausgiebigen Preisvergleichen, landete ich bei flecha Bus, mit dem ich auch hier angelangt war. 2480 Pesos für Semi-Cama, das hatte ich verstanden. Deswegen verwirrte es mich, als der Verkäufer Cama wählte... Aber es stimmte: Durch irgendeinen Rabatt auf Cama, fährt man so rund 600 Pesos günstiger als ohne! Warum, das wusste auch der Verkäufer nicht... Ich habe das Gefühl, hier ist es im Vergleich zu den letzten Wochen so günstig, dass ich letztendlich genau so viel ausgebe, weil ich mehr kaufe ;).
    Beim Rückweg ins Zentrum war plötzlich alles anders, die Stadt erwachte um 18h zum Leben... Im Park San Martín suchte ich mir den Weg durch Popcornstände, Luftballons und Straßenverkäufer. Kaufen will man bei genauerem Hinsehen allerdings nichts! Kleinkünstler, eine Karnevalsfeier - auch auf dem Hauptplatz war kein Durchkommen. Eigentlich wollte ich nochmal Geld holen, aber bei der zweiten geschlossenen Filiale fiel mir auf, dass heute ja Feiertag sein könnte! Also muss ich wohl morgen früher raus... Später beschloss ich, endlich damot aufzuhören das Sonnencremekaufen immer weiter hinauszuzögern und fand dabei sogar den ersten Drogeriemarkt hier in Argentinien. Der Weg zum Hostel war dann deutlich angenehmer als noch am Morgen - paradox, wo es doch eigentlich schon dunkel war. Ach ja, hier gibt es übrigens weniger Salz - das war im Hostel nämlich verschollen - und mehr Mücken. Ich bin schon ganz vollgestochen, obwohl ich noch keine einzige gesehen habe...
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  • Day 26

    Mitten in den Anden

    February 25, 2020 in Argentina ⋅ 🌧 11 °C

    Heute Morgen musste ich dann also wieder früh aufstehen. Meine beiden Zimmernachbarinnen habe ich nie gesprochen - entweder ich oder sie schliefen gerade... Nach dem dürftigen Hostelfrühstück machte ich mich auf den Weg, um Geld zu holen. Tja, Pech gehabt, zwar hatte Western Union heute offen, aber kein Geld, da ja gestern Feiertag war. Nochmal kurz zum Hostel zurück, wo ich zum Glück nur eine von zwei reservierten Nächten zahlen musste, und anschließend auch schon wieder zum Busbahnhof. Das war wieder ein Chaos! Zwei Busse mit dem selben Ziel, und wenn der eine noch nicht da ist, wollen natürlich alle in den anderen einsteigen, weil niemand weiß, wo er eigebtlich hingehört. Um kurz vor 11h fuhr der Bus dann schließlich ab. Zu viel konnte ich mich nicht motivieren und schaute lieber aus dem Fenster. Besonders spannend war das anfangs aber noch nicht. Nach drei Stunden waren wir in Purmamarca, dort wo die berühmten siebenfarbigen Berge stehen. Aber die konnte ich heute nur hinter den Scheiben sehen...
    Gegen 14.30h erreichte der Bus schließlich Tilcara, wo ich ein Hostel gebucht hatte. Der Ort war erstmal ein Kulturschock! Hier ist eigentlich nichts gleich wie in Salta, Buenos Aires oder gar El Chaltén, das jetzt fast 4000Km entfernt ist. Sogar die Einheimischen sehen anders, ziemlich bolivianisch aus (gut, das las ich im Reiseführer, aber es stimmt!). Um zum Hostel zu kommen, muss man nur eine der Hauptstraßen entlang, jedoch wird diese bald ziemlich steil, leer und hundig. Das Hostel ist dagegen wirklich schön und gemütlich - man fühlt sich, als sei man tatsächlich in den Anden.
    Erstmal wusch ich fleißig Wäsche. Bei manchen Socken kann ich so viel kneten wie ich will, auch nach einer halben Stunde kommt immer noch Dreckwasser raus... Morgen muss ich nochmal waschen, hier kann man nämlich nicht alles gleichzeitig aufhängen. Außerdem verlies mich die Motivation.
    Am späten Nachmittag zog ich los in den Ort und kam dabei nicht weit: An einer kleinen Kreuzung prügelten sich viele Argentinier mit flüssigem Schaum und Farbe. Und da blieb ich nicht ganz unverschont... Einfach als ich die Straße entlang ging, wurde ich von hinten regelrecht überfallen und ein Wildfremder klatschte mir ordentlich schwarze Farbe ins Gesicht! Danach beschloss ich, mich dem Karnevalszug anzuschließen. Mit vermutlich der ganzen Einwohnerschaft ging es mit immer der gleichen Melodie durch den Ort und ein Stück den Berg hinauf. Oben wurde dann ordentlich Stimmung gemacht und alle Verkleideten bequatschen und küssten dich oder wollten mit dir tanzen...
    Den Abend verbrachte ich noch damit, die Ecken des Ortes anzuschauen, vor denen ich vorher gewaltsam abgehalten worden war. Auf dem Markt hatte ich das Gefühl, im Sozialismus gelandet zu sein - Waren und Preise waren nämlich an allen Ständen die selben. Später versuchte ich noch, eine Tour in die Salinas Grandes zu buchen, was leider auch mit neuer, argentinischer Handynummer nicht klappte. Jetzt weiß ich also nicht wirklich, was der Plan für morgen ist...
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  • Day 27

    Rund um Tilcara

    February 26, 2020 in Argentina ⋅ ⛅ 9 °C

    Gestern Abend kam mir noch die geniale Idee, heute auszuschlafen. Um punkt 10h wachte ich also gemächlich auf - meine Zimmernachbarn waren alle schon abgehauen. Manche Hostels in Argentinien tricksen mit dem Frühstück: von 23h bis 10.30h oder 12h ist die Küche gesperrt, sodass man halb darauf angewiesen ist, das Hostelfrühstück zu zahlen.
    Danach wollte ich im Zentrum endlich bezüglich der Salinas Grandes fündig werden. Bin ich auch - für 1300 Pesos buchte ich eine komplette Touritour für Freitag, bei der man an allen wichtigen Punkten hier in der Gegend vorbeikommt. Da ich dann Freitag nicht mehr nach Salta zurückfahren werde können, reservierte ich gleich noch beim Busbahnhof einen Bus für Samstagmorgen, damit ich meinen Anschluss abends nach Córdoba erwische... Da jetzt alle notwendigen Investitionen getätigt waren, ging ich kurz nach 12h los zu der vermeintlich einzigen Wanderung, die es hier gibt. Mal wieder sehr überschätzte Gehzeiten - es war nämlich keine Wanderung sondern ein Spaziergang von einer guten halben Stunde... Aber trotzdem ganz nett, denn auf dem Weg traf ich zwei Deutsche - ein Mädchen, das hier ein Auslandsjahr macht und ihren Vater, der sie besuchen kam. So erfuhr ich nochmal einiges über Themen wie Sicherheit, Schul- und Gesundheitssystem sowie viele andere! Schon lustig, wie man darauf kommt, gerade in Argentinien ein Auslandsjahr zu machen. Ich meine, von diesem Land bekommt man in Deutschland ja eigentlich nichts mit. Und ohne das Projekt, wäre ich hier eher nicht hingeflogen... Nun gut, wenn man einmal da ist, wird man eines Besseren belehrt!
    Da es also erst 14h war, entschied ich mich dazu, noch zu einem kleinen Aussichtspunkt über dem Dorf zu gehen und musste mir dabei einen Weg durch die anhaltenden Karnevalsfeiern suchen. Die Musik ist seit gestern die selbe... Oben telefonierte ich dann mit meiner neuen SIM-Karte, bei der WhatsApp angeblich nichts kostet, mit Oscar, der heute ähnlich wenig erlebnisfreudig war wie ich. Danach ging ich auch schon zum Hostel zurück und nutzte die Zeit, um nochmal zu waschen. Sicher eine Stunde später war alles sauber - bis auf die grüne Jacke, die eigentlich schon das ganze Land kennenlernte... Abends bin ich dann nur nochmal kurz in den Ort runter um einzukaufen, aber da fällt einem die Entscheidung nicht schwer, denn es gibt sowieso nur Nudeln oder Reis mit Tomatensoße. Der Käse sieht wirklich nicht appetitlich aus und bei der Wurst bin ich froh, dass ich nicht darüber nachdenken muss, sie zu kaufen...
    Im Bett schaute ich mir noch die vos-Form in der Sprache an. Nicht dass ich die spanische Grammatil beherrschen würde, aber die argentinische ist anders. Es gibt nämlich kein Ihr und auch kein normales Du. Morgen ist dann vielleicht der Konjuktiv dran...

    Fotos von der tollen Landschaft kommen später noch, die laden hier oftmals nicht hoch...
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  • Day 28

    Ohm?

    February 27, 2020 in Argentina ⋅ 🌧 9 °C

    Heute beim Frühstück traf ich eine nette Holländerin, eine Franzosin und eine Argentinierin, die gerade überlegten, wie sie den Tag verbringen wollen. Mein Plan war eigentlich, für den ganzen Tag ein Mountainbike zu mieten, um noch andere Orte in der Gegend anschauen zu können. Aber dann ging eine heiße Diskussion los, was wer heute wie macht. Eineinhalb Stunden später waren wir schließlich zu sechst und machten uns auf den Weg in den Ort, um jeder ein Fahrrad auszuleihen. Aber es gab nur fünf Räder... Also trennten wir uns und zusammen mit der Holländerin und der Argentinierin wollte ich ein Tal hochradeln. Zuerst ging es ein bisschen die Straße runter und dann rechts hoch. Die Argentinierin stellte nach fünf Minuten fest, dass sie wohl doch zu viel raucht, um leicht bergauf zu radeln. Also wurden auch sechs zwei. Und auch die Holländerin verließ recht bald die Motivation. So fuhr ich alleine ungefähr eineinhalb Stunden bis zum Talende. Und jedes Mal, wenn ich mich umdrehte, hatte ich einen super Blick auf die roten Felsformationen! Oben gab es eine kleine "Oase" mit Pferden, Schafen, Ziegen und Schatten. Beim Runterfahren konnte ich gar nicht genug von den Ausblicken bekommen. Mein Helm brachte übrigens gar nichts - der Wind war einfach zu stark, als dass er am Kopf gehalten hätte...
    Um punkt 14.30h kehrte ich zum Verleih zurück, wo die anderen schon alle warteten. Inzwischen waren wir zu siebt. Zusammen ging es dann zur Tankstelle, wo uns ein Argentinier abholte, denn wir hatten eine Höhlentour mit ihm ausgemacht. Am Telefon teilte er schon mit, dass er spirituell Medizin, Natur und so weiter thematisieren wird. Beim Hochweg in der heißen Sonne blieben wir alle fünf Minuten stehen und rasteten eine jeweils halbe Stunde. Dabei erzählte er uns pro Station seine an die Inkas angelehnte Sicht auf ein bestimmtes Thema. Manches war interessant, anderes mir aber wirklich zu weit hergeholt... Die Argentinierin übersetzte immer für die, die kein Spanisch sprachen. Da gehörte ich heute erstaunlicherweise nicht dazu ;). Drei Stunden später kamen wir also bei der Höhle an. Wieder Pause und dann ging es ein paar Meter ins Dunkle. Nun folgte der Höhepunkt der Tour: Traumatherapie in der Gruppe. Naja, ich hatte schon anderes von einer Höhlenführung erwartet. Die Lebensweise des Guides war trotzdem spannend: zweimal am Tag zur Höhle hochlaufen, dabei Koka kauen und Fremden Geschichten erzählen. Einzelheiten der Erzählungen erspare ich euch jetzt lieber. Bestimmt eine halbe Stunde saßen wir im Dunkeln der Höhle - das war sehr beeindruckend. Als wir wieder raus kamen, war es schon 19.30h und der Himmel und die Felsen leuchteten in schwarzem und rotem Licht. Der Runterweg brachte nochmal etwas Aufrgeung mit sich, denn ein Argentinier aus unserer Gruppe hatte massive Höhenangst und musste zitternd den Berg runtergebracht werden. Wieder im Dorf wühlten wir uns durch den Karneval, der hier noch immer tobt. Heute lernten wir, dass der Teufel für 15 Tage aus seinem Gefängnis entlassen wird und durch die Straßen zieht, wenn Karneval ist...
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  • Day 29

    Touri on Tour

    February 28, 2020 in Argentina ⋅ 🌙 10 °C

    Heute wachte ich sehr müde auf. Da war es doch genau richtig, sich einen Tag lang nur in einen Bus zu hocken und rumkutschieren zu lassen.
    Als Highlight der Zeit in Tilcara buchte ich für heute die Tour zur Salzwüste und anderen wichtigen Touristenzielen. Um 10h am Bus die erste Ernüchterung: wirklich niemand aus der Gruppe sprach Englisch! Mit einem Kleinbus ging es das Tal runter, nach Purmamarca zu den siebenfarbigen Bergen, hoch in die Berge über einen Pass und auf der anderen Seite wieder runter zu den Salinas Grandes. Fast auf der gesamten Strecke erfuhren wir etwas über die Umgebung, an der wir gerade vorbeifuhren. Dabei nicht zu vergessen: regelmäßige Stopps und Aussichtspunkte, bei denen die Gruppenleiterin von jedem ein Foto machte. Am höchsten Punkt waren wir auf 4170m, aber ich spürte die Höhe gar nicht. Naja, ich war davor ja schon einmal 22m höher - daran wird es liegen ;).
    Auf den ersten Blick erschien die Salzwüste nicht so beeindruckend und schon gar nicht groß. Doch dann fuhren wir ein Stück weg von der Straße zu den Becken, wo das Salz ausgehoben wird. Wie das geschieht erklärte zwar eine Extraargentinierin, aber leider konnte ich es nicht verstehen. Egal, danach verließ der Busfahrer auch mal seinen Wagen und hatte richtig Spaß damit, mit uns Fotos im Salz zu machen! Als alle Motive durchprobiert worden waren, fuhren wir noch etwas weiter in das Salz hinein. Dort gab es einen blau schimmernden Salzsee und alle zogen ihre Schuhe aus. Das machte richtig Spaß, die verschiedenen Formen und Härten zu spüren! Die Gruppenleiterin geriet dabei etwas in Panik, wenn wir einfach so hin- und herliefen, da das Salz hier nicht so dick sei. Ich hatte da weniger Bedenken - bei dem hohen Salzanteil sollte man ja eigentlich problemlos an der Oberfläche schwimmen!
    Als wirklich alles voller Salz war, fuhren wir den selben Weg - hier gibt es ja auch immer nur eine Straße - zurück. Übrigens liegt auf der anderen Seite der Salzwüste die RN 40, also immer noch die selbe Straße, auf der wir schon von El Calafate aus fuhren beziehungsweise hoppelten. Nur nach Bariloche verließen wir sie mal kurz. Der nächste Stopp war nochmal Purmamarca: ein Besuch in einem Restaurant (mit Empanadas kommt man hier eindeutig am besten weg!) und anschließend hatten wir im Ort etwas Zeit. Aus der Ferne denkt man, im Paradies gelandet zu sein. Aber letztendlich verkaufen die Händler alle die selben bunten Souvenirs... Danach ging es wieder mit dem Bus um den roten Berg rum - Fotostop/-spot - und auf dem Rückweg an Maimara, einem anderen kleinen Dorf vorbei - Fotostop/-spot.
    Um 18.30h wieder in Tilcara packte ich erst schon ein paar Sachen, ging dann noch kurz einkaufen und jetzt dann auch schon früher als sonst ins Bett, weil ich für morgen noch eine Idee habe...

    Da so wenig Platz ist, jetzt nur Fotod von den Salinas Grandes...
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  • Day 30

    Viel passiert

    February 29, 2020 in Argentina ⋅ ⛅ 18 °C

    Die Idee war, den Sonnenaufgang von dem kleinen Aussichtspunkt über dem Dorf anzuschauen. Also klingelte der Wecker um 6.30h - für Argentinien wirklich früh - und ich verließ das Hostel, wobei ich direkt einem neugierigen Hund begegnete. Erstaunlicherweise war der Ort schon relativ belebt - ein paar Autos -, was ich nie gedacht hätte. Aber leider regnete es auch etwas, also war vom Sonnenaufgang nichts zu sehen... Der Rückweg zum Hostel war spannend , denn der Hund von vorher verfolgte mich auf Schritt und Tritt... Anschließend nutzte ich die Zeit bis zum Checkout, um nochmal eineinhalb Stunden zu schlafen. Um 10h ging ich die Straße runter ins Zentrum, um ein paar Souvenirs auf dem Markt zu kaufen. Die Hose, die ich mir aussuchte, hatte leider nur noch ein Band, aber der Verkäufer versicherte mir, ich würde das zweite ohne Probleme mit einer Pinzette rausbekommen.
    Um 11.45h machte ich mich auf den Weg zum Busbahnhof. Obwohl ich keine Zeit mehr hatte, überredete mich ein Einheimischer, den ich auf der Straße traf, noch mit auf den Friedhof zu schauen und dort Fotos zu machen. Am Busbahnhof gab es mal wieder Chaos: viel zu viele wartende Menschen und viel zu viele Busse mit Verspätung. Bis nach Salta hatte ich ganz vorne einen Fensterplatz. Um 16h in Salta angekommen, versuchte ich erst, die Hose zu reparieren. Nach einer erfolglosen Weile entschied ich mich dazu, einfach ein zweites Loch reinzuschneiden. Da es regnete, musste ich noch ein bisschen warten, um ins Zentrum zu gehen. Als ich dann dort gegen 18h war, setzte ich mich einfach an den Rand des Hauptplatzes, wo mich ziemlich bald ein argentinisches Mädchen ansprach. Und so kam es, dass wir die nächsten zwei Stunden auf der Straße hockten und uns unterhielten. Sie erzählte mir, dass sie bis 21 nicht aus Argentinien ausreisen dürften, dass sie nachts alleine angegriffen worden sei und sich zwischen ihrem Handy und ihrem Leben habe entscheiden müssen (was nicht schwerfiel), dass die Hasenscharte ihrer zweijährigen Nichte daher komme, dass ihre Schwester während der Schwangerschaft Marihuana konsumiert habe, dass sie es gut finde, dass Abtreibung hier illegal ist und vieles mehr. Irgendwann fragte sie auch, ob ich Mate möge, und da ich das Nationalgetränk hier in Argentinien noch nie probiert hatte, saßen wir die nächste Stunde da und tranken abwechselnd Mate. Um 20.15h musste ich aber verabschieden, um noch frische Empanadas kaufen zu können. Irgendwann wurde es neben dem Zeitdruck ungemütlich, mit Rucksack hinten, Rucksack vorne, Empanadas in der einen und einer Wasserflasche in der anderen Hand durch den Park zu laufen und dabei Blicke von überall zu ernten. Um 21.20h - zehn Minuten vor Abfahrt - kam ich am Busbahnhof an. Als ich mein Gepäck abgegeben hatte, fiel mir ein, dass ich ja noch etwas warmes brauche. Also Gepäckfach wieder auf und noch Pulli und Jacke aus dem Rucksack holen. Ach ja, ich besitze ein T-Shirt und einen Rock weniger, die hingen nämlich nicht mehr an der Wäscheleine im Hostel in Tilcara... :(. Schließlich war ich die Letzte, die in den Bus stieg. Und ich stellte fest, dass in den Cama-Bussen eine andere Gesellschaftsschicht fährt, als in den normalen... Jeder hat eineinhalb mal zwei Meter Platz, Kissen und Decke, einen Fernseher und einen superbequemen Sitz, den man fast waagrecht nach hinten klappen kann. So schlief ich also schon um 23h ein...
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