Central America Sabbatical

Dezember 2023 - März 2024
Lange drauf gewartet, 2017 das erste Mal in einem Brief an mein Zukunfts-Ich manifestiert, gedacht, es würde zwischen zwei Jobs passieren, jetzt ist es im Job möglich 😍 Weiterlesen
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  • Tag 24–25

    🌋 Acatenango - oder größte Challenge

    4. Januar in Guatemala ⋅ ☁️ 14 °C

    Schlecht geschlafen. Irgendwie habe ich mir doch Sorgen gemacht. Alle hatten gesagt, wie anstrengend die Besteigung des Vulkans sein wird.

    Um 7:30 Uhr wurden wir und die anderen abgeholt und zur Basis gefahren. Da mussten wir unseren Rucksack umpacken. Das heisst: die eigene Klamotten raus und nur noch das Nötigste an warmen Klammern sowie Essen für 2 Tage und 5 Liter Wasser rein.

    Um 10:30 Uhr begann dann die wirklich anstrengendste Aktivität meines Lebens. Die ersten anderthalb Stunden geht es nur über rutschige Kiesel extrem steil bergauf. Alle 20 Minuten hatten sie eine Pause angekündigt. Diese sehne ich bereits nach zehn Minuten herbei. Es geht auf die Waden, auf den Rücken. Mein wunderbarer Rucksack ist leider nicht dafür gemacht, lange Strecken mit viel Gepäck getragen zu werden - geschweige denn mein Rücken. Und Überraschung: auch auf die Arme, mit denen wir versuchen, uns über die Wanderstöcke abzusichern. (Super Idee mit dem Gym-Tag gestern.) Je höher wir kommen, desto mehr geht es auch auf die Lunge. Ich werde langsamer, obwohl ich mich doch eigentlich für so fit halte, gehe doch schliesslich seit Mai ins Fitnessstudio... Ich glaube, ich habe mich noch nie in meinem Leben über einen Zeitraum von 4 Stunden so angestrengt...

    Habe mich zudem ein bisschen schuldig gefühlt, dass ich Brooke halb überredet habe mitzukommen. In nur vier Stunden sind wir über 1000 höhenmeter hoch mit etwa 7 kg auf dem Rücken. 5 bis 6 Stunden waren angekündigt. Da waren wir ziemlich stolz und mega glücklich, endlich oben angekommen zu sein, über den Wolken. Wir sind wirklich durch die Wolken gewandert! Oben angekommen war auch der Vulkan noch in Wolken gehüllt. Ähnlich wie damals auf Galapagos, als ich eigentlich nicht mehr wandern wollte, mich aber habe überreden lassen, diesen einen super Vulkan noch zu besteigen. Nur um dann stundenlang durch Regen und Matsch, mit Schuhen, die dafür nicht geeignet waren, den Berg hoch zu klettern und dann oben vor einem unsichtbaren Krater aber einer dicken Wolkenwand zu stehen...

    Erstmal war es egal. Wir waren so fertig, dass wir uns kurz hingelegt haben, in unserer sehr gemütlichen Kabine, die wir mit 6 weiteren Leuten und einem Hund teilten. Drei von denen hatten sich von einem Porter Käse und 3 Flaschen Wein hochtragen lassen - hiking in style. Einer machte diese Wanderung zum 5. Mal ... Was stimmt denn mit solchen Leuten nicht???

    Habe mich gegen eine weitere Wanderung entschieden, mit der man noch einmal näher an den Lava spuckenden Vulkan heran konnte. Zum Glück, denn diese hat noch mal vier Stunden gedauert und selbst die begeisterten Wanderer, zu denen ich mich ja auch nach 5 Jahren Sauerland nicht zähle, berichteten, dass es das Anstrengendste war, was sie in ihrem Leben jemals gemacht hätten. Und so habe ich schon die ersten 4 Stunden empfunden.
    Aber sie hatten Glück, denn sie waren so nah am Vulkan, als es die grösste Eruption gab, die wir in dieser Nacht gesehen haben.

    Doch auch von unserem Basecamp aus war das sehr schön zu beobachten. Und während die auf ihrem Rückweg 2 Schritte vor und einen zurück gerutscht sind, haben wir Marshmallows überm Feuer geröstet, Kakao, getrunken und Nudeln mit Boden gegessen.

    Anhand der vorherigen Erzählungen hatte ich befürchtet, dass es nachts unendlich kalt werden würde. Zum Glück war es in Deutschland bereits zu meiner Abreise so kalt gewesen, dass ich meine Ski-Unterwäsche dabei hatte. Hier kam sie erneut zum Einsatz. Unsere Kabinen waren aber extrem gut gebaut. Wir hatten sehr gemütliche Betten, bodentiefe Fenster, durch die wir den Vulkan beobachten konnten. Mit großer FOMO konnte ich die ganze Nacht kaum schlafen, um nicht eine weitere gute, alle 7 bis 14 Minuten stattfindende Eruption zu verpassen.

    Diese mega Anstrengung hat sich wirklich gelohnt. Auch wenn es ein bisschen bedenklich ist, dass ich inzwischen so viele beeindruckende Landschaften, Städte und Tiere gesehen habe, dass der Wow-Effekt nur noch bei so etwas wie Lava spuckenden Vulkanen oder beim Schnorcheln mit 20 Haien eintritt...

    Nach 3 Stunden Schlaf ging es um 4 Uhr morgens wieder 1.5 Stunden bergauf, 2 Schritte vor und einen zurück, um den Sonnenaufgang anzusehen, in eisigem Wind mit einer geliehen Jacke, deren Reißverschluss nicht zu ging. Das war nicht optimal. Aber es war ein wunderschönes Spektakel.

    Wieder zurück im Basecamp erwartete uns ein kurzes Frühstück, Rucksack packen und dann ging es wieder zurück: in 2 Stunden 1000 Höhenmeter runter. Habe herausgefunden, dass für Füße und Fahrräder auf rutschigem Untergrund die gleichen Regeln gelten: wer bremst verliert. In kleinen schnellen Schritten fällt man nicht hin (wenn man schon vorher zweimal gefallen war). Was eine Experience!
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  • Tag 25–28

    Lago de Atitlan

    5. Januar in Guatemala ⋅ ⛅ 16 °C

    Voller Vulkanasche, mit schmerzenden Knien (man wird ja nicht jünger) und völlig erschöpft sind wir (anstatt schön noch eine Nacht in Antigua zu bleiben und erstmal heiß zu duschen) direkt in den nächsten 4 Stunden Shuttle nach San Pedro am See Atitlan gefahren.

    Mir persönlich hätte der Hippie Ort San Marcos eher zugesagt, aber bei der Wahl unserer Unterkunft war es nun an mir, Kompromisse zu machen. Und da es dort nichts bezahlbares gab, sind wir nach San Pedro, dem Partyort für die Jungen und Junggebliebenen. Müde und hungrig fand ich den Ort im Dunkeln und Lautem so schlimm wie Khao San in Bangkok, das Hostel, in dem zwei "Einzelzimmer" weniger kosteten als 2 Betten im Dorm schlimmer.

    Bei Tageslicht und nach einer erholsamen Nacht war die Lage am See wunderschön, auch wenn der Zustand der "Zimmer" weiterhin zu wünschen übrig ließ. (Mein Zimmer hatte zwar Wände, aber kein richtiges Dach. Brooke's war ein massives Zelt...)

    Da wir uns vor Muskelkater kaum bewegen konnten, mehrere Tage lang, versuchten wir aber auch nicht, etwas neues zu finden. Wir schleppten uns von Café zu Restaurant, fuhren mit dem Boot nach San Marcos (zum Glück haben wir da nicht gewohnt: die besten Chocolate peanut butter cups gab es dort und vieles mehr).

    Natürlich haben wir auch wieder Freek getroffen. Dieses Mal ohne neue Bekanntschaften. Das konnte er an seinem letzten Abend aber nicht auf sich sitzen lassen: Dem Pub crawl hinterher, bis einer der Anfang 20- Jährigen Schnubbi tragenden Australier auf der Tanzfläche seine Hose runterließ. In einer anderen Bar konnten wir dann doch noch mit netten Locals feiern und die Muskeln wieder lockern. So dass am letzten Tag auch wieder Armtraining möglich war.
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  • Tag 28–31

    El Paredon - mal wieder Beach

    8. Januar in Guatemala ⋅ ☀️ 29 °C

    Von einem großen Wasser ans nächste. Mit einem deutlichen Temperaturunterschied: Von angenehmen 25 Grad auf 34 ohne Wind.

    El Paredon ist ein kleiner Ort mit einer asphaltierten Straße. Auf den anderen mischt sich schwarzer Sand mit Dreck. Die davon ausstrahlende Wärme nimmt man aber gerne für einen Oreo Frappuccino, Nutella Crêpe oder Smoothie Bowl in Kauf. Für die Bedürfnisse der Surfer Crowd ist hier gesorgt.

    Weil es so super heiß ist, gehe ich nur zum Sonnenauf- oder -untergang zum Strand, um Brooke beim Surfen zuzusehen. Sie ist Instructor. Es würde sich wirklich anbieten, von ihr surfen zu lernen. Aber meine Angst vorm ungewollt unter Wasser sein hält mich ab. Ist ok. Ich genieße die Aussicht.

    In unserem Hostel ist es mega entspannt und schön. Die meisten sind zum Surfen da und sich dadurch verbunden. Am ersten Abend gibt es ein Family Dinner, mega lecker, und wir lernen gleich jede Menge coole Frauen kennen. Hier am Pool finde ich das erste Mal so richtig Zeit zum lesen.

    Guatemala war auf jeden Fall ein besonders schönes Reiseerlebnis. Sehr abwechslungsreich, freundlich, farbenfroh, lecker, sicher, easy zu bereisen. Klare Empfehlung!
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  • Tag 31–34

    El Tunco - El Salvador

    11. Januar in El Salvador ⋅ 🌙 26 °C

    Nach 3 Nächten in El Paredon geht es weiter nach El Salvador. Dazu nehmen wir einen Shuttle. Das ist sehr komfortabel, da uns der Fahrer auch beim Grenzübergang unterstützt. Immer noch gebrandmarkt von unserer Belize Erfahrung, haben wir weder Obst noch Gemüse dabei und meine Nuss-Kern-Mischung ist bis zur Unkenntlichkeit gemahlen 😅.

    Aber hier fragt keiner. Wir alle müssen unsere Pässe an eine Grenzbeamtin abgeben, aber nur die Australier und Kanadier müssen 15$ bezahlen. Es gibt leichte Verunsicherung als wir den Bus wechseln müssen, lange auf den nächsten Bus warten - so lange, dass Brooke sich eine Pizza bestellt, die dann nicht rechtzeitig fertig wird und auf dem heißen Motorraum (?) vor unseren Füßen weiter backt -, es dann nicht genügend Sitzplätze für alle gibt und einer auf den Rucksäcken sitzen muss.

    In El Salvador können wir wieder mit Dollar bezahlen. Endlich. Ich hatte vielleicht unnötig viel in Deutschland umgetauscht. Wir kommen erst im Dunkeln in El Tunco an. Wieder ist die Hostel- Situation mit Mixed Dorms und veralteter und sehr einfacher Einrichtung nicht das, was ich mir vorstelle. Als es tagsüber auch noch sehr voll und laut ist - auch vom Baulärm, sehne ich mich doll nach Routine und google sogar Work-aways...

    Während Brooke sich am nächsten Tag eine böse Wunde beim Surfen zuzieht (gut, dass ich das nicht ausprobiert habe 😉. Sie wird für ein paar Wochen nicht ins Wasser können), organisiere ich mir einen Day Pass für einen mega schönen entspannten Ort am Meer unter Palmen und mit Pool. Die Entspannung setzt sofort ein. Vergessen ist Work-away. Ich brauche nur mehr solcher Momente, Tage und Nächte. Auch wenn das heißt, dass Brooke und ich gelegentlich in unterschiedlichen Unterkünften nächtigen.

    Über El Salvador kann ich hier noch nicht viel sagen. Surf City (El Tunco) könnte auch an in vielen anderen Ländern mit geeigneten Wellen sein. Pupusas sind das leckere Landesgericht aus Maisfladen mit diversen Füllungen. Mehr beeindrucken mich aber die großzügigen Eisportionen mit extra flüssiger Schokolade. (Auch üppig: die Brüste der Schaufensterpuppen)
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  • Tag 34–37

    Ruta de las flores

    14. Januar in El Salvador ⋅ ☀️ 26 °C

    Wir haben überlegt, was wir in El Salvador sehen wollen. Was sich auf Reiseblogs finden lässt, klingt häufig wenig beeindruckend - vermutlich auch, weil wir schon so viel gesehen haben (wenn man den "besten Vulkan" in Central America gesehen hat, kann man sich die anderen sparen?).

    Aber ich wollte gerne die besondere Gelegenheit in diesem Land nutzen: Es ist noch nicht touristisch erschlossen und gilt erst seit kurzem als "sicher" (letztes Jahr wurde ein Mega-Gefängnis für 40.000 Insassen fertiggestellt und jeder Kriminelle, der sich fangen ließ, dort eingesperrt. Oft ohne (faires) Gerichtsverfahren. Angeblich reicht ein Tattoo, das die Zugehörigkeit zu einer Gang bekundet.). Wenn nicht jetzt, wann dann?

    Unterkünfte mögen recht teuer sein (ohne das entsprechende Leistungsverhältnis) - Busfahren ist es nicht. Zur Ruta der las Flores brauchen wir 4 Stunden, 2 Busse (Chicken Bus = alter amerikanischer Schulbus, oder auch von Brooke "Prison bus" getauft) und 2 Dollar. Es wird zwar eng, aber ist noch längst nicht so chaotisch, wie ich es aus Asien kenne. Mal sehen, was noch kommt.

    In der Nähe von Ataco haben wir uns ein süßes Airbnb mit einer Waschmaschine gemietet (endlich wieder Privacy für Anike sowie die unermessliche Freude an frisch gewaschener Wäsche). Hier bleiben wir 3 Nächte, auch damit Brooke ihren Fuß schonen kann. Auf dieser einen langen Straße (Ruta) gibt es viele - ja, auch Blumen (Flores), wenn man zur richtigen Jahreszeit kommt, sind wir, - kleine Orte, Kaffeeplantagen, Restaurants und Cafés mit Aussichtspunkten.

    Ich entscheide mich für eine Kaffee Tour, auch wenn ich hier nicht erzählen werde, dass mein bevorzugter Kaffee zu 90% aus Milch und Sirup besteht. Dabei lerne ich eine 24-jährige Frau aus El Salvador kennen, die mir mit ihrer Leidenschaft für Kaffee viel Neues erzählt (guter und teurer Kaffee mit von Hand tagelang in der Sonne geharkt und so getrocknet. Der billige wird in einer umweltschädlichen Maschine getrocknet). Wir trinken zusammen den teuersten Kaffee (der Welt?) - Geisha - und reden darüber, dass sie nicht wie ihre Freundinnen jetzt schon heiraten und Kinder kriegen will, vielleicht wenn sie 30 ist, eine Karriere hat und nur, wenn sie einen guten Mann findet, der sie nicht ins Haus kontrollieren will. Das mit denn guten Männern scheint so eine Sache zu sein 😅
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  • Tag 37–39

    Nach und in Suchitoto

    17. Januar in El Salvador ⋅ ☀️ 35 °C

    Vor dieser Fahrt hatte ich großen Respekt: 3 Chicken Busse und ein Terminalwechsel
    in San Salvador, eine ehemals gefährlichste Stadt der Welt, und keine eindeutigen Informationen, wo wann unsere Busse abfahren.

    Alle Wertsachen unsichtbar verstaut, sogar Ring und Uhr abgenommen. Dafür reist Brooke mit knallroten Beats Kopfhörern...

    Erster Stop: In Sonsonate hätten wir fast wegen ausgezeichneter Donuts, die es direkt an dem Bussteig gab, wo wir unseren Bus nach San Salvador vermuteten, ewig vergeblich gewartet. Aber die Donut Ladys wussten Bescheid und schickten uns 200m weiter.

    Beim Einfahren wirkt San Salvador nicht besonders gefährlich, aber auch nicht einladend. Fairerweise: in der Nähe welcher großen Busbahnhöfe oder Highways ist es schon einladend. Frauen und Kinder sind auf den Straßen unterwegs. Sie scheinen schon mal nicht um ihr Leben zu fürchten. Dennoch fällt auf: viele Mauern, Zäune und Stacheldraht. Da, wo es nichts von allem gibt, bestehen die Häuser aus Wellblech. Viel, viel Müll. Aber vielleicht mussten hier erst die Kriminellen weg gesperrt werden, bevor sich der selbsternannte "coolste Diktator der Welt" mit dem Abfallproblem beschäftigen kann.

    Am ersten Terminal wurde unsere Vermutungen bestätigt, dass wir durch die halbe Stadt zum anderen Terminal müssen. Das hieß; Entweder 2 weitere Busse oder 1 Uber. In der lokalen KFC Version gab es WiFi (gegen Pommes und Limo) und damit auch ein Uber, das uns für 5 Euro durch die Stadt fuhr. Easy.

    Am neuen Terminal sollte es 2 Busse nach Suchitoto geben. Wir wollten den mit A/C suchen und außerdem bestätigt wissen, dass von diesem Terminal auch unser Bus in 2 Tagen nach La Union fährt. Wir konnten gerade so unserem Lieblings-Eisladen widerstehen, da stand auch schon der Bus mit der richtigen Nummer. Vergessen war unser Vorhaben. Hauptsache schnell rein. Drinnen gab es dann keine A/C. Dafür war es wieder Chicken Bus, in dem uns dieses Mal für den 1 Dollar Fahrtkosten für 90 Minuten Fahrtspaß richtig viel geboten: Händler verschiedenster Waren (überraschend oft Stifte, die auch Abnehmer finden), religiöse Predigten (die auch im Verkauf von irgendwas endeten), live Rap von 2 Jungs...

    Ich fand es großartig. Bislang hatten wir vom wirklichen Leben der El Salvadorianer noch nicht viel mitbekommen. Hier gab es zumindest einen Einblick in deren Fortbewegung und eine Überlandfahrt.

    Suchitoto ist ein süßes kleines Städtchen an einem großen künstlichen See. Einen Ausblick auf diesen genießen wir mit den besten Pupusas bislang (Maisfladen mit viel Käse und weiteren Zutaten). Brookes Fuß erlaubt es ihr immer noch nicht viel zu laufen - gerade mal bis zum Eisladen und ins Gym schafft sie es ;)
    Ich mache eine Bootstour zu einer Insel, auf der ein altes Flugzeugwrack liegt. Ob die Attraktionen (zb Museum der 1000 Teller) 2 Tage An- und Abreise rechtfertigen sei mal dahin gestellt, aber es war eine schöne Gelegenheit, noch ein paar Tage in El Salvador zu verbringen.
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  • Tag 39–40

    Eine Nacht in La Union

    19. Januar in El Salvador ⋅ 🌙 30 °C

    Es gibt keinen Grund nach La Union zu kommen, es sei denn, man möchte von El Salvador nach Nicaragua reisen und dabei Honduras skippen. Viele Reisende setzen sich in El Tunco in einen Shuttle und fahren über 12 Stunden über 4 Grenzposten. Das wollte ich gerne vermeiden und fand auch die Idee, 2 Stunden Boot zu fahren schön.

    Einziger offensichtlicher Nachteil: man wird nachts zwischen 2 und 3 abgeholt - hat also keine erholsame Nacht. Das wiederum wollten wir umgehen, indem wir von Suchitoto direkt an den Ort fahren, von wo aus die Fähre startet - La Union und da noch eine entspannte Nacht verbringen.

    Von Suchitoto (klingt japanisch, ist aber eine alte native Language) haben wir dann den ersten krass überfüllten Chicken Bus genommen. So voll, dass es 10 Menschen vor uns schon so aussah, als würde niemand mehr reinpassen. Passte aber doch. Zum Glück reisen wir mit leichtem Gepäck. 90 Minuten später waren wir wieder in San Salvador, dieses Mal ohne Terminalwechsel, dafür mit einem letzten Eis unserer Lieblingskette.

    Mit dem Super Especial Bus (6$ dafür Reisebus mit A/C) ging es dann nicht ganz so schnell wie versprochen nach La Union. Ich hatte schon gelesen, dass es nicht hübsch ist. Das ist richtig. Dazu kam viel Müll auf den Straßen und Cat calling. Kurz einchecken und dann eine Pizza holen, um von der Straße weg zu kommen. Leider war die Unterkunft muy basico. Grundsätzlich kein Problem, aber hier stimmte leider nichts:

    Der chemische Geruch wurde bald von stinkenden Bad abgelöst, dagegen kam auch die Pizza nicht an. Aber das schlimmste: Der Ventilator brachte keine Abkühlung, es sei denn man legte sich nass darunter. My way. Bin jede Stunden aufgestanden und habe mich mit Schlafsachen unter die Dusche gestellt und bin nass wieder ins Bett. Bis dann zwischen 1-3 Uhr kein Wasser mehr aus der Leitung kam...

    Es war also alles andere als die geplante erholsame Nacht vor einem langen Reisetag.
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  • Tag 40–42

    Trotz (Boot) Motorschaden Leon

    20. Januar in Nicaragua ⋅ ☀️ 34 °C

    Komplett unerholt sind wir am nächsten Morgen um 6 Uhr aufgestanden und zum Hafen gelaufen. Dort sollten wir um 7 (bzw. 15 Min. vorher bis 30 Min. später) die Tour treffen, die irgendwann nachts irgendwo in El Salvador losgefahren war und nun vielleicht doch die bessere Nacht hatte als wir.

    Niemand kam. Ich hätte wahrscheinlich noch eine Weile gewartet und die Abfertigung der anderen Wartenden beobachtet, wenn Brooke nicht darauf bestanden hätte, dass wir wie die anderen unsere Pässe abgeben. Wofür auch immer, denn einen Stempel gab es schon mal nicht. Tatsächlich stellte sich heraus, dass die Reiseblog-Legende, Mario, den man nur per WhatsApp kontaktieren kann, um einen Transfer zu buchen, persönlich vor Ort war, um uns (irgendwie standen wir auf seiner Liste) und all die anderen mit seinem Boot nach Nicaragua zu fahren. Gute Kommunikation ist alles.

    Als wir endlich im Boot - eher Bötchen) saßen (inklusive Fahrräder zweier Franzosen) tuckerten wir 2 Minuten und mussten dann eine halbe Stunde auf die Reparatur des Motors warten. Sehr vertrauenserweckend bei den noch folgenden 2 Stunden Bootsfahrt. Mein Rucksack war schon mit einem anderen Boot vorgefahren und so habe ich mir ausgemalt, was ich bei einem Bootsuntergang noch wie retten könnte. Trinkflasche leer und Pass rein? Würde sie schwimmen? Das Schlimmste, was allerdings passierte, war, dass wir ein bisschen nass wurden - ich noch mal weniger, weil die freundlichen Herren aus El Salvador links und rechts von mir ihre Jacken vor mich hielten. Dass mir ein bisschen Wasser nichts ausmachte, spielte keine Rolle.

    Über das Wasser trugen sie mich nicht, als wir dann am vermüllten Strand in Nicaragua ins Wasser springen mussten, um an Land zu kommen. In solchen Momenten finde ich es immer schade, nicht zwei Meter groß zu sein, damit nur die Knie nass werden...

    Jetzt begann die Warterei. Erst darauf, dass eine große Gruppe einzeln ihre Gepäckstücke inspizieren ließ, dann wir, und dann einige Meter weiter noch einmal darauf warten, dass wir den Stempel für Nicaragua im Gegenzug für 13$ erhalten (es wären 18$ gewesen, hätten wir nicht am Vortag 1 Stunde mit dem Ausfüllen eines Webformulars verbracht). Hätten wir das gewusst, hätten wir lieber gezahlt 😜).

    Endlich in Leon war es 🔥. Haben uns gerade noch zum Essen holen geschleppt und mussten dann leider noch eine Weile darauf warten, dass es kühl genug war zum Schlafen. Yet again... Die Dusche war zwar kalt, aber weil auch hier das Wasser nur unregelmäßig aus der Leitung kommt, stand ein großer Bottich bereit, den wir volllaufen lassen sollten, um uns dann mit einem kleinen Eimer zu waschen.

    Leon selbst war süß, allerdings auch wieder viel Cat Calling, was doch die Experience ein bisschen trübt. Auf der wunderbaren free walking Tour haben wir dann auch mal nach der Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau gefragt. Gibt es faktisch nicht. In den ländlichen Regionen werden Mädchen mit 15 zwangsverheiratet. In diesem (zweitärmsten) Land in CA gibt es wohl viele gut gemeinte Gesetze, die Einhaltung wird jedoch nicht verfolgt. 160.000 Kinder arbeiten anstatt in die Schule zu gehen. Die Chinesen holzen die Regenwälder ab und werden ihr Projekt eines zweiten Panama-Kanals hier wieder aufnehmen. Neben vielen traurigen Fakten hat uns der Guide mit auf den Markt genommen und von 1 Euro pP viele Kleinigkeiten zum Frühstück gekauft. Das war mega. So viel Unterschiedliches hätten wir sonst wahrscheinlich nicht probiert. Nicht alles schmeckte, aber die vegetarische Käsestange mit ihrer leichten Bacon-Note 🤣 und der Zucker-Kakao-Milch-Zimt-Drink auf Eis (Hikaru?).

    Facts walking tour:
    Pictures of Putin uns Che Guevara in Uni, Chinese Panama Kanal, 60 reiche Familien, Gay not openly, not gonna find a job, inequality women don't leave the house, forced to get married at 15/16 - book: the country of women, kids work 160.000, laws in place but not being enforced, law of jungle: the most aulwful survive, corruption,
    Doctor makes 850 $ a month, standard 180-250 $
    Eltern haben Haus, Söhne ziehen mit neuen Frauen ein und arbeiten für NK, No Englisch classes an Schulen oder Unis
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  • Tag 42–44

    Unerwartete Entspannung: Lagune Apoyo

    22. Januar in Nicaragua ⋅ 🌬 29 °C

    Der Kratersee Apoyo - mit warmen Wasser und Wellen: Der erst Ort, an dem ich gerne länger geblieben wäre, als geplant

    Von diesem Wunsch HIER bin ich deshalb so überrascht, weil es eigentlich ein Tagesausflugsziel für Touristen ist. Die kommen ins Paradiso Hostel und planschen mit Cocktails in großen Schwimmreifen auf dem Wasser. Genau hier hatten wir uns für 2 Nächte eingebucht. Die liebe Hannah, von der ich schon einige wertvolle Tipps, nebst Route, für diese Reise bekommen habe 🙏, hatte mir eine Übernachtung nahegelegt. (Wir buchten 2, weil entspannter als schon am nächsten Tag alles wieder in den Rucksack packen zu müssen und auch, weil man den Vulkan im Maßstab von hier aus besichtigen kann).

    3 Busse in 4 Stunden auf 133 km - Die Hinfahrt war wieder mal etwas holprig: Um der Mittagshitze im Chicken Bus zu entgehen, sind wir um 6 Uhr los zum Busbahnhof. Pünktlich 2 Stunden später fuhren wir im stockenden Verkehr in Managua ein, wieder eine Hauptstadt, die man meiden kann. Was wir nicht auf dem Schirm hatten: Hier gibt es keinen zentralen Busbahnhof und wir hätten dem Geld einsammeln den Stewart sagen müssen, wo wir als nächstes hin wollen (Massaya), um an der richtigen Haltestelle rausgelassen zu werden. Der lachte dann etwas müde und scheuchte uns aus dem Bus.

    Lost in Managua

    Mit meinem Babbel-Spanisch fragte ich zwei Damen, wo denn unser nächster Bus abfuhr. 15 Minuten Fußweg von hier, allesamt durch einen riesigen Markt - wie die Offline-Karte von Brooke hier Wege identifizieren konnte, bleibt mir ein Rätsel.

    Wir waren etwas unter Zeitdruck, weil in Masaya der letzte Bus zur Lagune schon um 10:30 Uhr fuhr. Den richtigen "Busbahnhof" fanden wir nur, weil wir dem Bus mit der Aufschrift "Massaya" durch den Stau folgten. Da versuchte ich mein Glück und fragte, ob es nicht auch einen Bus direkt zur Lagune gäbe (stand doch in irgendeinem Reiseblog, oder?!).

    Stand es, gab es, fuhr sofort ab. Allerdings stand da auch, dass der Bus nicht direkt an der Lagune hält, sondern nur an der Abzweigung. Von da mussten wir dann noch mal ein Collectivo Taxi nehmen (teilt man sich mit anderen, die in die gleiche Richtung müssen und zahlt als Touri quasi für alle mit 😉). Egal, denn 1. kostete die gesamte Strecke auch mit dem Taxi nur 5,30€ pP und 2. waren wir schon um 11 Uhr in der Hängematte vom Paradiso und haben dort den ganzen Tag gelesen.

    Was war nun so erholsam an diesem Ort?

    Es ist mir ein bisschen peinlich, aber es war neben der tollen Aussicht auf den See, dem gepflegten exotischen Garten und den Hängematten die professionelle Organisation des ganzen Aufenthalts. Es war wie eine kleine Insel, auf der die bekannten Regeln wieder gelten, ohne Sprachbarrieren. Es war auch ein bisschen bürokratisch (Bezahlung aller Kosten erst bei der Abreise möglich und nicht schon vorher für jeden Besuch im Restaurant). Dafür konnte ich sogar in Euro bezahlen - zu dem Wechselkurs, der im Internet aktuell ist und nicht zu Fantasiepreisen. Kein Cat Calling - Touristen in Bademode sind hier an der Tagesordnung. Dazu gab es unbeschreiblich leckere Erdnussbutter-Nutella-Kaffee-Shakes und Egg Benedikt sowie Dorm-Betten mit eigenem Ventilator. Und auch der Besuch des Vulkans war gut organisiert:

    Mit einem klimasierten Shuttle (wie schön sich das nach den ganzen Chicken Busses anfühlt) ging es bis zum Krater (etwa 600 Höhenmeter). Mouth of Hell - so wird er auch genannt. Die Bilder im Internet ließen mehr erwarten. Letztlich war es - aus der Entfernung - ein kleines Lavabläschen und nicht zu vergleichen mit Acatenango. Fairerweise war auch der Aufstieg nicht zu vergleichen 😅. Aber die umgebende Vulkanlandschaft mit zig Kratern und weiteren Vulkanen bei Sonnenuntergang war sehr beeindruckend.

    Da wir leider nicht verlängern konnten (die nächsten 3 Unterkünfte sind bereits gebucht - danke Hochsaison) blieben wir zumindest bis 16 Uhr und nahmen des letzten Shuttle nach Granada.
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  • Tag 44–46

    Granada - irgendwie unspektakulär

    24. Januar in Nicaragua ⋅ ☀️ 31 °C

    Hier gab es definitiv das beste Gym, in dem wir auf dieser Reise waren. Deshalb waren wir auch gleich zweimal da. Die Work-Out Endorfine 🤩

    Ansonsten... Viele Kirchen, hübsche bunte Häuschen, Kolonialstil, saubere Stadt (hier gab es Mülleimer, sodass nicht jede einzelne Entsorgung am Straßenrand landete und aufgesammelt werden müsste), überteuertes Essen, nettes Hostel (Pancakes zum Frühstück 😍), heißWeiterlesen