traveled in 22 countries Read more Speyer, Deutschland
  • Day 51

    Das Ende in Maine

    August 16, 2022 in the United States ⋅ ⛅ 22 °C

    „All good things come to an end“ singt Nelly Furtado und so verhält es sich auch mit unserer Reise. Nach sechs wunderbaren Tagen an der Küste Maines schreibe ich jetzt hier am Flughafen in BOSTON und dann später im Airbus zurück nach FRANKFURT den vorerst letzten Bericht.

    Von der Holzterrasse des erst vor einem Jahr gebauten Cottages „Puffin’s Perch“ in ST. GEORGE sehen wir jeden Abend zu, wie die Sonne über der zerklüfteten Küste untergeht. Die Gezeiten sind hier ganz deutlich wahrnehmbar. In Buchten, in denen eben das Meerwasser bis fast an die Straße schwappte, gibt die Ebbe sechs Stunden später über hundert Meter Strand frei. Einsiedlerkrebse tapsen auf und ab oder graben sich ein in der vergeblichen Hoffnung, nicht von aufgeregten Fünfjährigen gefangen zu werden. Am „Drift Inn Beach“, wenige Fahrminuten entfernt, sind wir sowohl bei Ebbe als auch bei Flut. Die bunten Bojen, an denen hunderte Hummerreusen befestigt sind, wirken wie Luftballons, die über die Wellen schweben. Die vorgelagerten Inseln, manche karg, andere dicht bewaldet, komponieren gemeinsam mit den weiß getäfelten Strandhäuschen ein Bild kitschig wie ein Bob-Ross-Gemälde.

    Auch der kleine Hafen PORT CLYDE an der Südspitze der ST. GEORGE PENINSULA gefällt uns sehr. Von hier setzen wir auf die 1,6 Meilen lange und 0,8 Meilen breite Insel MONHEGAN mit dem Postschiff über, das neben Tages- und Übernachtungsgästen auch Lebensmittelbestellungen der ca. 60 festen Einwohner transportiert. Auf der einstündigen Fahrt über spiegelglattes Wasser sehen wir Delfine, Robben und sogar einen Wal. Die Insel, auf der keine Fahrzeuge zugelassen sind und die nur über Schotterwege und schmale Pfade verfügt, erkunden wir dementsprechend zu Fuß. Glücklicherweise ist der Himmel an diesem Tag bedeckt, trotzdem schmeckt das kühle Bier der Inselbrauerei hervorragend, wo wir unsere erste Rast einlegen und so wohlklingende Sorten wie „Mad Cow“ und „Sailor’s Delight“ verköstigen. Der Weg, den wir uns ausgesucht haben, führt an der Küstenlinie entlang, vorbei an Klippen, die senkrecht ins Meer fallen. In „Lobster Cove“ (Hummer-Bucht) liegt das 1948 zerschellte Wrack der D.T. Sheridan, auf dessen rostigen Rumpf sich nun klettern lässt. Die nächste Bucht lädt zum Picknick mit Panoramablick ein, während gierige Möwen in der Hoffnung auf einen Bissen über uns kreisen. Als der Weg später landeinwärts abbiegt, ertönen hinter mir plötzlich schrille unartikulierte Schreie. Ich drehe mich um und werde gewahr, wie die Restfamilie – Janosch bereits auf Mutters Armen - in hysterischer Schnappatmung stakkatohaft „Schlange, Schlange, Schlange“ ausstößt. In Maine gibt es neun Schlangenarten, alle vollkommen harmlos. Die letzten beiden Sätze lasse ich einfach mal unkommentiert nebeneinander stehen.

    PORT CLYDE ist auch der Ort, wo wir auf den Docks sitzend, unseren ersten ganzen Hummer verspeisen. Als wir im „Dip Net Restaurant“ eintreffen, sitzen noch genau zwei Krustentiere in einer Wanne und schauen ahnungsvoll recht sparsam drein. Wenig später stehen sie gemeinsam mit Pommes Frites, Maiskolben und Ketchup als „Twin Lobster Dinner“ vor uns auf dem Tisch. Mit Werkzeug, das Nussknackern ähnelt, arbeiten wir uns zum köstlichen weißen Fleisch vor. Auch wenn wir hinterher ein schlechtes Gewissen bekommen, als wir lesen, dass Hummer doch so etwas wie ein Schmerzgefühl haben, wenn sie in den Topf mit kochendem Wasser gesteckt werden: Umsonst gestorben sind die Tiere nicht.

    CAMDEN liegt ungefähr eine halbe Stunde Autofahrt in nördliche Richtung entfernt. Ein schönes Städtchen mit eleganten Häusern und einer großen Marina, insgesamt recht touristisch, viel voller als unser beschauliches ST. GEORGE. Wir wollen eigentlich nur ein paar Austern zum Lunch, doch überall werden wir mit doch recht langen Wartezeiten auf einen Tisch konfrontiert, sodass wir uns entscheiden, unseren Besuch hier recht kurz zu halten. Nach dem Kauf eines geschmacklosen Hummer-Weihnachtsbaum-Anhängers für unser Panoptikum daheim und einem großen Eis für das Kind kaufen wir frischen Thunfisch, Schwertfisch und Lachs, den wir in unserem Ferienhaus-Zuhause mit Blick auf die Bucht grillen. So lässt es sich ganz wunderbar aushalten.

    Viel eindrucksvoller ist dann unser Erlebnis im CAMDEN STATE PARK, wo wir eine tatsächlich anstrengende Wanderung über Stock und Stein inklusive kleinerer Kletterpassagen unternehmen. Der fast immer gut ausgeschilderte Weg (immer dem roten Quadrat nach) führt steil bergauf zu einem atemberaubenden Aussichtspunkt, wo wir auf Felsen sitzend den Blick über Buchten und Inseln bestaunen. Wir sind fast ganz alleine da oben und unten liegt winzig klein der Hafen von CAMDEN, wo wir einen Tag vorher noch im Trubel um einen Platz im Restaurant gewetteifert haben. Da fühlen wir uns hier oben deutlich wohler angesichts der blauen See und der dichten Wäldern, Seen und Flüsse, über denen wir thronen. Für einen vollkommen entspannten Aufenthalt fehlt lediglich die Kinderleine da oben.

    Die Zeit in ST. GEORGE ist das perfekte Ende für diese Reise. Das hervorragend ausgestattete Cottage bietet reichlich Gelegenheit zur Entspannung. Über den Streaming-Dienst disney+ sehen wir jeden Abend einen „Star Wars Film“, dem Janosch bereits am Morgen entgegenfiebert. Leichtathletik-Europameisterschaft und das FCK-Spiel gegen Paderborn (0:1) verfolge ich live, ohne dabei die erhofften Kalorien zu verbrennen. In der großzügigen Küche macht es Spaß zu kochen und auf der bereits erwähnten Terrasse zu sitzen und in die Landschaft zu schauen vervollkommnet das Wellness-Erlebnis. An keiner unserer Stationen auf der Reise sind wir im Schnitt so wenige Kilometer gefahren wie hier in Maine, weil irgendwie alles vor der Haustür liegt.

    Dann ein letztes Mal Koffer packen, ein letzter wehmütiger Blick von der Terrasse und der Toyota rollt auf dem Highway in den Süden. Nach einem letzten Lunch heißt es Abschied nehmen am Logan-Airport in BOSTON von diesem wunderbaren Land, wir sagen aber sicher nicht „Good Bye“, sondern „Aufwiedersehen“.

    Was soll man jetzt nach über 10000 Straßenkilometern, zwei Inlandsflügen und 16 besuchten Bundesstaaten als Fazit schreiben? Und braucht es das überhaupt? Muss unter jedem Text eine Schlussfolgerung stehen, eine Zusammenfassung des Erlebten, etwas, das all das vorher Geschriebene noch einmal auf den Punkt bringt? Ich finde, dass nicht. Und ich bin der Autor. Also halte ich es mit Nelly Furtado: „All good things come to an end“. So ist es mit dieser Reise, so ist es mit diesem Blog. ENDE.
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  • Day 46

    Boston und Neuenglandzauber

    August 11, 2022 in the United States ⋅ ⛅ 22 °C

    Wir landen pünktlich am „Logan-Airport“ in BOSTON, MASSACHUSETTS. Trotz katastrophaler Ausschilderung finden wir Gepäck und Mietwagen und fahren zum nahegelegenen „Hampton Inn“-Hotel. Vor allem Janosch freut sich bei heißen 38 Grad auf den Pool. Der ist aber außer Betrieb. Schade. Das Hotel liegt an einer Schnellstraße in einem Gewerbe-Industrie-Mix ungefähr 20 Fahminuten von der Innenstadt entfernt, hat dafür aber große saubere Zimmer, ein gutes Frühstück und kostenloses Parken auf der Habenseite. Denn BOSTON ist teuer, für eine Übernachtung in einem innenstadtnahen Mittelklassehotel zahlt man problemlos 300 $, ohne dass man dafür geparkt (mindestens 50 $) oder gefrühstückt hätte. Da Geld bei einer fast achtwöchigen Reise dann doch irgendwie eine Rolle spielt, fiel unsere Wahl auf das „Hampton Inn“. Wir fahren mit „Uber“ (Privattaxis, die man bequem per App bestellt) in die Innenstadt, essen in WINTHROP, einem kleinen wenige Kilometer entfernten Küstenörtchen, in zwei schönen Restaurants und einem abgefahrenen Schnellimbiss zu Abend oder gehen im benachbarten REVERE an den Strand, als die Temperaturen nichts anderes mehr zulassen wollen. Aber dazu jetzt mehr.

    Eins sei vorausgeschickt: BOSTON ist großartig! Die Mischung aus historischen Gebäuden, Grünanlagen und modernen Wolkenkratzern, prächtigen Backsteinhäusern, dazu die Lage am „Charles River“ und die hohe Kneipendichte ist atemberaubend. Wir beginnen unsere Tour – mit viel positiver Energie nach dem um 7.30 Uhr live mitverfolgten 2:1 FCK-Heimsieg gegen St. Pauli – am „Boston Common“, einem großen Park mit viel Rasen, vielen Bäumen, Bühnen und einer großen Wasserfläche, dem „Frog’s Pond“, wo sich bei weiterhin sehr heißen Temperaturen (Neuengland ächzt seit Tagen unter einer Hitzewelle) Jung und Alt im knöchel- bis knietiefen Wasser suhlen, aufmerksam betreut von 6(!) Rettungsschwimmern. Nach einem längeren Überzeugungsprozess eisen wir Janosch von hier los und begeben uns auf den „Freedom Trail“. Beinahe idiotensicher verläuft eine fünf Kilometer lange mal gepflasterte, mal mit roter Farbe aufgezeichnete Linie durch die Innenstadt an den geschichtsträchtigsten Orten der Stadt vorbei. Und das sind viele. Wir werden vorbei geführt an Friedhöfen, wo die verwitterten Grabsteine längst Vergessener neben denen von Ikonen der amerikanischen Unabhängigkeit stehen. Wir passieren einige Kirchen, die älteste ist die „King’s Chapel“ von 1686, die darauf verweisen, dass die Ursprünge BOSTONS eng verbunden sind mit den tiefgläubigen und erzkonservativen Puritanern, die dem europäischen Lotterleben den Rücken kehrten, um hier eine züchtigere und gottgefälligere Gesellschaft aufzubauen (gut, einige wurden auch verfolgt, aber das ist hier kein Geschichtsbuch, also belassen wir es dabei). Umso schöner, dass an manchen Kirchen Regenbogen- und Black-Lives-Matter-Fahnen wehen. Einige Bauwerke wie das „Old State House“ stehen in enger Verbindung zur „Boston Tea Party“, dem Auslöser des Unabhängigkeitskriegs, am Ende des Trails erinnern das beeindruckende „Bunker Hill Monument“ und die „USS Constitution“, ein Kriegsschiff, das 1797 vom Stapel lief, an die amerikanische Revolution. Zugegebenermaßen, wir sind nicht die einzigen, die der roten Linie folgen. Geführte Walking-Touren, verkleidete Guides, Segway-Deppen und Hop-On-Hop-Off-Busfaulenzer erschweren ein unbefangenes Kulturerlebnis. Dafür finden wir abseits der Route schöne Pubs, wo wir uns das ein oder andere lokale Bier vom Fass gönnen und Janosch einen Koffein-Booster in Form von Coca Cola erhält. In einem weiteren Park tollt Janosch, praktisch gekleidet mit Batman-Boxershorts unter den Fontänen eines riesigen Springbrunnens mit anderen Kindern. Eine geliehene Wasserpistole ergibt ein Gespräch mit netten Bostonern, die am heißen Sonntagnachmittag ebenfalls Abkühlung für ihr Kind suchen. Nicht nur dieses Gespräch zeigt: Die Bostoner scheinen lässig, gebildet, weltoffen. Erst unter Androhung schlimmster Maßnahmen (Entzug des Tablets) bekommen wir Janosch nach geraumer Zeit endlich dazu, sich abtrocknen, damit unser Spaziergang weitergehen kann. Im italienisch geprägten „North End“ ist gerade ein Fest für irgendeine Heilige. Der Tricolore weht über den Straßen, Wurf- und Fressbuden, Peroni-Stände, mit Blumen geschmückte Statuen, die in einer Prozession durch die Gegend getragen werden, Blasmusik und festlich gekleidete Menschen säumen die Straßen, man wähnt sich eher in Napoli, Bari oder Palermo, denn in der größten Stadt Neuenglands. Die Gelegenheit muss genutzt werden und ein in diesem Sommer ungewöhnlich seltener Aperol Spritz wird geordert. Nach einer netten Unterhaltung mit einer älteren Dame, die eine 1761 von Benjamin Franklin entwickelte Glasorgel bespielt, uns in fließendem Deutsch anspricht (Frau Meyers – mit „ey“ – Eltern stammen aus Bielefeld und Berlin) und für Janosch ein Kinderlied spielt, geht es mit der Verkehrsfähre (10 Minuten vor der Skyline von Boston, vorbei an Segelyachten und kleinen Motorbooten, nicht schlecht für 3,70 $) zurück nach Downtown.

    Abends essen wir in „Nick’s Place“ in WINTHROP, ein besonders skurrilles Erlebnis nicht nur aufgrund der fast ohrenbetäubendem Beschallung durch das „Antenne-Bayern-Radio“ (auf interessierte Nachfrage weiß niemand, wer den Sender eingeschaltet hatte, geschweigedenn dass da Deutsch gesprochen wird). Man bestellt am Tresen, die Speisen werden, alle appart in Plastik verpackt und zusätzlich verschweißt, an den Platz gebracht, wo sie auf Plastiktellern mit Plastikgeschirr verspeist werden. Wir bestellen zwei Salate, Mozarellasticks und Zwiebelringe, eine(!) Pizza und eine Kinderpasta für Janosch. Allein mein Anti-Pasti-Salat (auf einem Bett von grünem Salat lagerten gefühlt 500 Gramm Mortadella, Salami, Schinken) hätte uns drei mehr als satt gemacht, die Pizza für fünf gereicht. Die Kellnerin, die abwechselnd mit sich selbst und mit den Gästen spricht, was die Kommunikation erheblich erschwert, packt uns am Ende zu den übriggebliebenen Resten noch diverse andere Speisen, die sie in der Küche gefunden hat (Salat, Pita-Brote, Garlic-Bread). Seltsam irgendwie, aber wirklich sehr nett und am nächsten Tag sollten wir dafür noch dankbar sein.

    Am Montagmorgen geht es dann wieder in die Innenstadt. Es wird noch heißer, das Thermometer zeigt über 40 Grad an. Wir schlendern durch „Beacon Hill“, ein Viertel wie aus einem Postkartenalbum, wo sich ein Backsteinbau an den anderen reiht. Im Schaufenster eines Immobilienmaklers sehen wir, was das Leben hier so kostet: Eine Zweizimmerwohnung ohne Balkon oder sonstige Sperenzchen schlägt mit einer Monatsmiete von 3500 $ zu Buche. Alte Ahornbäume versprühen nostalgischen Charme, glänzende Messingtafeln erinnern an frühere Bewohner. Im „Public Park“ schauen wir Tretbooten in Schwanform zu, die in einem Weiher ihre Runde drehen, wir gehen die „Charles River Esplanade“ entlange, eine Uferpromenade mit Joggingstrecken und Spielplätzen und landen erschöpft auf Höhe der „Havard Bridge“ in einer Bar in „Back Bay“. Janosch streikt genauso wie die Bierzapfanlage, sodass wir uns entscheiden, auf eine weitere Tour durch die Stadt zu verzichten und den Nachmittag am Strand zu verbringen.

    Eine Stunde später sind wir am REVERE BEACH, einem langen Sandstrand, direkt in der Einflugschneise des Flughafens. Das Wasser ist hier unangenehm kalt, sodass lediglich Janosch ganz in den Atlantik eintaucht. Wolken verdecken allmählich die Sonne, die uns an dem Tag schon mächtig zugesetzt hat, den Abend lassen wir in einem italienischen Restaurant in WINTHROP bei einer Flasche Pinot Grigio und Meeresfrüchten entspannt ausklingen.

    Dienstags verlassen wir das traumhafte BOSTON nach dem Frühstück. Ich habe einen Termin in WEST-NEWTON, MASSACHUSETTS, das nur zwanzig Minuten entfernt liegt. Auf dem Friedhof. Klingt komisch? Seit über vier Jahren spiele ich die Rolle des Mitch Albom in einer wunderbaren Inszenierung und endlich ergibt sich die Chance tatsächlich einen Dienstag bei Morrie zu verbringen. Wie in Roman und Stück beschrieben liegt seine Grabstelle wirklich idyllisch auf einem Hügel mit Blick auf den nahen Weiher. Seine Frau Charlotte wurde im November neben ihm beigesetzt, sie hat ihren Mann 26 Jahre überlebt. Ich sitze im Schatten, nur Picknickdecke und Eiersalat fehlen, und lasse die Gedanken schweifen, während Janosch die normalerweise Ruhe gewöhnten Frösche im Teich in Aufruhr versetzt. Ein besonderer anrührender Moment.

    Dann fahren wir weiter, wir verlassen MASSACHUSETTS und erreichen VERMONT, den „Green State“. Wir fahren ab vom Interstate und kommen gemächlich voran vorbei an satten Wiesen und bewaldete Hügelketten. MONTPELIER, die Hauptstadt Vermonts, mit nur 12000 Einwohnern die kleinste der USA, begeistert uns. Alternative Läden, Lastenfahrräder und Restaurants mit Freisitzen zeugen von der Liberalität dieses sympathischen Ortes.

    Wir übernachten in WATERBURY, nahe dem besonders im Winter vielbesuchten Skigebiet STOWE im elegentan „Best Western Plus“ mit beheiztem Indoorpool und essen im lässigen „The Reservoir“ Steak und Burger, trinken ausgezeichnetes Craft Bier. Wir sind einer Meinung: Dieser Neuengland-Appetizer macht Hunger auf viel mehr, so schön ist die Natur hier im Osten, so aufgeschlossen die Menschen, so atmosphärisch die kleinen Orte.

    So geht es am nächsten Morgen weiter in östliche Richtung nach NEW HAMPSHIRE. Die Romane John Irvings, von denen ich ein begeisterter Leser bin, spielen hier wie auch in anderen Staaten Neuenglands. Unvergessen ist Dr. Larch, der seine Waisenhausschützlinge jeden Abend mit „Gute Nacht, ihr Prinzen von Maine, ihr Könige Neuenglands“ in „Gottes Werk und Teufels Beitrag“ ins Bett schickt. Wir machen eine 2 Meilen-Loop-Wanderung durch „Flume-Gorge“, eine Schlucht, wo wir tosende Wasserfälle, Bärenhöhlen und Wolfsunterschlüpfe passieren und beklettern. 21 $ Eintritt pro Person (Janosch ist mit 5 noch umsonst) sind nicht zu verachten, lohnen sich aber dennoch.

    Abends machen wir Station in GORHAM im sympathischen „Top Notch Inn“. Das Motel verfügt über einen schönen Außenbereich mit Sitzmöglichkeiten und Feuerstelle, einen beheizten Außenpool und einen besonders individuellen Charme, ganz anders als das Einerlei der großen Ketten. Hier sitze ich auch gerade am noch recht frühen Morgen mit einem großen Kaffee, während das Leben langsam erwacht und immer mehr Autos über die Main Street rollen. Wenn ich jetzt gleich das Scheiben beende, geht die Reise weiter zu unserer letzten Station. Kaum zu glauben nach sieben Wochen.

    In ST. GEORGE in MAINE wartet nach knapp dreistündiger Fahrt ein Ferienhaus auf uns, das einen Außenbereich mit Meerblick verspricht. Dieses Versprechen sollte es auch halten bei dem Preis, das es kostet. Aber was solls, gerade am Ende einer Reise soll man nicht sparen.
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  • Day 40

    Everglades und Südstaatenpracht

    August 5, 2022 in the United States ⋅ ⛅ 31 °C

    Bereits im Morgengrauen verlassen wir PORT CHARLOTTE. An der Tankstelle fragt ein älterer Herr augenzwinkernd, ob es uns hier noch nicht heiß genug sei, als er erfährt, dass wir vorhaben, an diesem Tag in den EVERGLADES NATIONALPARK zu fahren, verabschiedet sich aber dennoch mit einem optimistischen „You’ll have fun!“. Wegen der heißen Temperaturen, der hohen Luftfeuchtigkeit und der vielen Niederschläge sind unsere Sommermonate Juli und August Nebensaison in Florida und so ist der Parkplatz am SHARK VALLEY VISITOR CENTER, den wir nach zweieinhalbstündiger Fahrt auf dem I-75 erreichen, fast leer.

    Die Sonne brennt um 10 Uhr bereits kräftig, der Schweiß läuft, schon das Sonnencremeauftragen ist anstrengend. Was macht man dann vernünftigerweise, gerade wenn ein Fünfjähriger mit dabei ist? Richtig: Man mietet sich drei Fahrräder, um sich bei 35 Grad und 90 % Luftfeuchtigkeit auf einen 24 Kilometer langen schattenlosen Rundweg ohne Abkürzungsmöglichkeiten zu begeben. Mit genügend Wasser und Verpflegung ausgerüstet begegnet uns tatsächlich direkt in der ersten Kurve ein ausgewachsener Alligator. Lautlos gleitet er durchs Wasser, parallel zum Radweg. Wir steigen ab und bestaunen das Tier, das dann eine elegante Kehre schwimmt und direkt auf uns zu kommt. Ein schönes Fotomotiv, aber auch ein guter Grund, auf die Räder zu steigen und weiterzufahren. Die Landschaft ist von beeindruckender Schlichtheit. An diesem Ort sind die EVERGLADES ganz anders, als ich es mir vorgestellt habe: Man fährt nicht unter dichtem Urwald und Mangroven, sondern mitten durch ebenes sumpfartiges Gebiet, denn die EVERGLADES sind ein riesiger Grasfluss, dessen Fließgeschwindigkeit so langsam ist, dass er nicht als solcher zu erkennen ist. Wenn man den Blick schweifen lässt, wirkt der Radweg ähnlich charmant wie die Strecke von Speyer nach Schwegenheim (also eher reizlos). Wenn man allerdings genauer hinschaut und links und rechts vom Weg ins Wasser schaut, sieht man exotische Pflanzen, kleine und große Fische, farbenfrohe Insekten. Reiher- und storchenartige Vögel stehen bewegungslos in der Gegend und ein zweiter Alligator schwimmt auch noch vorbei. Anderen Menschen begegnen wir nur ganz selten. Wir sind faktisch alleine auf dem Loop unterwegs, ein Mal kommt uns die Tram, die eine motorisierte Rundtour anbietet, entgegen. Ansonsten Stille und Weite. Unterwegs informieren motivierend bzw. desillusionierend auf dem Bode angebrachte Markierungen über die bewältigte Distanz. Nach sieben Meilen gibt es Gelegenheit zur Rast, ein Aussichtsturm bietet die Möglichkeit die Gras-Wasser-Landschaft von oben zu betrachten und endlich auch etwas Schatten. In unmittelbarer Nähe, etwas versteckt im Gebüsch entdecken wir einen brütenden Alligator, eine Wasserschlange gibt sich auch die Ehre. Der Rückweg ist wirklich anstrengend, Wolken verdecken die Sonne nur kurz, der versprochene Regen bleibt aus. Janosch hält sich aber mehr als tapfer und ist zurecht mächtig stolz auf sich, als wir nach etwas mehr als drei Stunden wieder im Visitor Center einfahren. Im Vorbeigehen besteht er auch im sechsten Nationalpark die Prüfung zum Junior Ranger und heftet sich das Abzeichen ans Rever seiner Rangerweste.

    Im reizlosen JUPITER, zwei weitere Fahrstunden entfernt an der Ostküste FLORIDAS, tut die Entspannung im Pool gut, schmecken eiskaltes Bier und Burger doppelt, der Schlaf ereilt uns früh. Was für ein Tag.

    Die nächsten beiden Tage stehen im Zeichen alter Südstaatenpracht. Zunächst besuchen wir das 1733 gegründete SAVANNAH in GEORGIA. Dort übernachten wir im „The DeSoto“ mitten in der historischen Innenstadt mit ihren prächtigen Herrenhäusern. 22 schattige Plätze bieten in der schachbrettartig angelegten Stadt Gelegenheit zur Rast unter ausladenden Eichen. Auf dem „Chippewa Square“ beispielsweise wartete Tom Hanks als Forrest Gump auf den Bus, während er seine Lebensgeschichte erzählte. Dass im Zentrum des einzigen Platzes, der nach einem indigenen Stamm benannt ist, eine Statue des Eroberers Oglethorpe mit gezücktem Schwert thront, ist zumindest einmal geschmacklos. Wir schlendern durch die Stadt, beginnend an der „River Front“, wo zahlreiche Cafés und Restaurants zur Einkehr laden und ehemalige Lagerhallen für Baumwolle und andere Waren in schöne individuelle kleine Shops umfunktioniert wurden. Es gibt reichlich Gebäude mit historischer Bedeutung wie das „Cotton Exchange Building“, einst so etwas wie die „Wall Street“ des Südens, alte Friedhöfe, eine Fußgängerzone und vor allem etwas sehr Überraschendes: Kopfsteinpflaster prägt in einigen Straßen das Stadtbild.

    Über BEAUFORT, die zweitälteste Stadt von SOUTH CAROLINA, mit schöner Promenade und ebenfalls beeindruckenden Herrenhäusern und FOLLY BEACH, einem zehn Meilen langen Strand wie aus dem Bilderbuch, wo Janosch dann auch zum ersten Mal im Atlantik badet, erreichen wir das wunderschöne CHARLESTON, eine weitere traditionsreiche Südstaatenmetropole, die zwar nach dem Bürgerkrieg für eine Weile an Bedeutung verlor, jetzt aber mit ihrer prachtvollen Architektur Touristenmagnet ist.

    Auch hier investieren wir etwas mehr in die Übernachtung und gastieren im traditionsreichen „Francis Marion Hotel“ in der Innenstadt mit Gepäckträgern, Valet-Parking und einer Lobby, die dem 1924 eröffneten Haus alle Ehre macht. Wir haben am Abend eines der besten Dinner unserer Reise im griechischen Restaurant „Stella’s“, löhnen dafür aber auch entsprechend. Am nächsten morgen begeben wir uns auf Entdeckungstour in CHARLESTON. Die Innenstadt ist malerisch. Große Markthallen im „Historic Charleston City Market“, historische Straßenzüge, ebenfalls mit Kopfsteinpflaster, zauberhafte Südstaatenvillen, die man sonst nur im Film sieht direkt an der „Battery Waterfront“, die „4 Corners of Law“ (eine Kirche, eine Kommunal-, eine Landes- und eine Bundesbehörde an einer Kreuzung in prächtigen Bauten gegenüber gelegen) bieten ein schönes Fotomotiv, die pastellfarbenen Häuser der „Rainbow Row“ strahlen vor sich hin, während brütende Hitze und sengende Sonne uns zu kühlen Getränken treibt.

    CHARLESTON und SAVANNAH sind echte Höhepunkte und so ganz anders als die Städte im Westen. Gewachsen, voller Geschichte, entspannt old-fashioned in Atmosphäre und Stil. Auch hier in dieser Gegend könnte man fraglos Tage, Wochen verbringen, tiefer eintauchen, als nur einen Eindruck gewinnen, aber schon zieht es uns weiter nach CHARLOTTE in NORTH CAROLINA, wo wir nach gutem mexikanischen Essen in schmuddelig-uriger Atmosphäre in einem Flughafenhotel auf den nächsten Tag warten, der uns nach BOSTON zur letzten größeren Etappe unserer mittlerweile sechswöchigen Reise bringen wird.
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  • Day 31

    Florida, Golfküste

    July 27, 2022 in the United States ⋅ ☀️ 32 °C

    Wir machen sechs Tage Urlaub vom Urlaub in Port Charlotte, Florida, 100 Meilen südlich von Tampa, wo uns am Flughafen warmer Sommerregen empfängt. Port Charlotte ist kein gewachsener Ort, sondern besteht aus zahllosen quadratisch angelegten Wohnstraßen, wo sich zwischen Palmen und Kanäle eine Villa an die andere reiht. Am vier Meilen entfernten Highway haben sich derweil verschiedene Restaurants, Fastfoodketten, Supermärkte und Drogerien angesiedelt. Wunderschöne Golfküstenstrände wie Englewood oder Manasota Beach sind dreißig Minuten entfernt.

    Auch hier ist die Infrastruktur hervorragend: Überall große kostenlose Parkplätze direkt am Holzsteg, der über schneeweißen (und feuerheißen) Sand zum badewarmenwarmen Meer führt. Bei 34 Grad schwülheißer Außentemperatur kühlt das Bad im 32 Grad warmen Golf von Mexiko nur unmerklich, aber es kostet auch keine Überwindung, anders als unlängst im garstigen Pazifik, sich in die Wellen fallen zu lassen. Da komme auch ich, für den das Badevergnügen bei 28 Grad Wassertemperatur allmählich beginnt, langsam auf meine Kosten. Am Horizont springen Delfinschulen. Die Restfamilie sammelt mit Spezialausrüstung ausgestattet fossile Haifischzähne, die es hier aufgrund komplizierter geothermischer Verwicklungen, die ich, beim zweiten Whisky Sour angelangt, gerade trotz Recherchearbeit nicht vollends nachvollziehen kann, zuhauf gibt. Ich beobachte das Treiben aus dem Schatten heraus mit einem eiskalten Bud Light. So lässt es sich aushalten.

    Aushalten lässt es sich auch in unserer schönen Villa mit dem durch Solarenergie konstant auf ebenfalls 32 Grad geheizten Pool. Umschirmt von einer Moskitonetzkonstruktion verbringen wir hier viele Stunden im und neben dem Wasser mit kühlen Drinks. Auch das Pokalspiel des glorreichen FCK und das EM-Finale der Damen (beides mit unbefriedendem Ausgang) lassen sich dank Schwimmnudel und Appletechnik direkt im Pool verfolgen. Aus Gründen der Zeitverscheibung gab es zum FCK-Spiel noch Kaffee, man will und muss sich ja nicht vollends gehen lassen, beim EM-Finale der Damen wurde dieser allerdings mit Frustbieren erfolgreich abgelöscht.

    Geburtstag gefeiert wurde auch. Verena hat, wie eigentlich immer in unseren Sommerurlauben, Wiegenfest. Morgens wird mit dem Sprössling heimlich gemeinsam aufgebrochen, Geburtstagskuchen, Kerzen und Heliumballon besorgt, danach geht es dann zum Sarasota Beach, der irgendwann in den 2010ern mal zum schönsten Strand der USA gewählt wurde. Als Überraschung gibt es dann eine wirklich lohnende Kayaktour durch die Mangroven, wo wir Ibis, Seestern, Manatee (Rundschwanzsehkuh) & Co aus nächster Nähe beobachten und unsere Paddelskills beweisen. Abends geht es dann zum „Red Lobster“, einer auf Hummer spezialisierten Restaurant-Kette, wo ich als Appetizer eine Pizza verspeise, deren Belag aus gleich drei verschiedenen Hummerarten besteht, während wir Janosch erklären müssen, dass die Lobster im riesigen Aquarium nicht zu Zier- oder Forschungs-, sondern tatsächlich zu ganz pragmatischen Zwecken ausgestellt sind. Dennoch verspeist er seine beiden Hummerschwänze mit gesundem Appetit.

    Dann gehen wir noch (an einem anderen Tag) erfolgreich shoppen in einem Outlet-Village und besuchen ein Baseballspiel. Die „Mighty Mussels“, Viertligist aus Fort Myers, spielen gegen die „Tampa Tarpons“. Rudimentär verstehen wir die Regeln, die sehr an unser Brennball erinnern. Nichtsdestotrotz ist Janosch mit Merchandiseartikeln ausgestattet lautstarker Supporter des Heimteams, das sang- und klanglos verliert. Selten so eine Nichtleistung gesehen, die die Umstehenden allerdings kaum wahrzunehmen scheinen. Denn donnerstags kostet das gezapfte Bier im Stadion nur läppische 2 Dollar (Flasche Wasser im Vergleich: 4,50 $). Die meisten scheinen aufgrund dieses Schnäppchens gekommen zu sein und rechnen die 12 $ Eintrittsgeld gegen die bekannt hohen Preise in Bars (und Supermärkten).

    Der Urlaub vom Urlaub geht nun langsam zu Ende. Es ist wunderbar entspannend, man kommt zur Ruhe nach den erlebnisreichen letzten vier Wochen im Westen. Wir haben auch Glück: Kaum Niederschlag im eigentlich sehr feuchten Juli und August, keine der gefürchteten Unwetter. Aber bevor wir gänzlich träge werden, packen wir morgen ganz früh die Koffer und fahren weiter, ganz in den Süden Floridas in den Everglades-Nationalpark. Mir wurden Alligatoren versprochen. Ich bin gespannt und hoffe, dass dies nicht der letzte Blogeintrag bleiben wird.
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  • Day 29

    Morro Bay

    July 25, 2022 in the United States ⋅ ⛅ 13 °C

    Am Morgen verlassen wir das immer noch wolkenverhangende SAN FRANCISCO. Ziel ist MORRO BAY, ein kleiner Fischerort 400 Kilometer weiter im Süden. Je südlicher wir kommen, desto freundlicher zeigt sich der Himmel, viel wärmer wird es nicht unbedingt. Das Klima an der kalifornischen Central Coast ist rau, davon zeugt die Gischt der Wellen, die an den hohen Klippen brechen. Der Highway 1 windet sich spektakulär an der Küstenlinie entlang, hinter jeder Kurve wartet ein neuer Panoramablick, Haltebuchten laden zum Verweilen und Staunen ein. Auf halber Strecke ein erster Zwischenstop mit Clam Chowder im Brotlaib in MONTEREY und ein kleiner Spaziergang im nahen POINT LOBOS STATE PARK, wo wir die ersten Seelöwen des Tages sichten, wie sie durch die Bucht schwimmen. Auf Durchreise sein bedeutet auch, Orte rasch hinter sich lassen zu müssen, an denen man gerne länger geblieben wäre, und überhaupt Entscheidungen zu treffen, was man sich anschauen möchte und welche Gelegenheit man verstreichen lässt. Manchmal hat man das Gefühl etwas zu verpassen, obwohl oder gerade weil man derartig viel erlebt. Paradox. Wie im Paradies wird die Strecke zwischen CARMEL-BY-THE-SEA und CAMBRIA, während wir die Gegend um BIG SUR durchqueren. Bei SAN SIMEON tummeln sich unzählige Seeelefanten, die Bullen gewaltig und bis zu zweieinhalb Tonnen schwer.

    Es dämmert bereits, als wir MORRO BAY erreichen, die schöne Ferienwohnung, die mit Pazifikblick wirbt, den man am Horizont tatsächlich erahnen kann, lädt zum Kochen und Kartenspielen ein. Es gibt Pasta mit frischem Seafood aus dem gut sortierten Supermarkt, am nächsten Abend sogar lokalen Heilbutt vom hiesigen Fischer und aromatische Venusmuscheln. Dazwischen nutzen wir die zwei Tage zum gemütlichen Schlendern durch das authentische und trotz Hochsaison nicht überlaufene Dorf, wir sitzen im Hafenviertel in der Sonne (die unverdrossen trotz beständig frischer Temperaturen scheint), hören Live-Musik und essen frittierten Fisch (und Austern, ebenfalls frittiert). Viel Zeit verbringen wir am traumschönen MORRO BAY STATE BEACH, der hinter Dünen liegt und sich 6 Meilen lang vor dem Wahrzeichen des Ortes, dem MORRO ROCK, einem 175 Meter hohen Felsen, erhebt. Teile der Reisegruppe haben sich sogar getraut, im wegen des Kalifornienstroms eiskalten Pazifik (14 Grad) zu baden bzw. besser: hinein und dann ganz schnell wieder hinauszurennen. Sanddollars, anmutig schöne muschelartige Tiere, werden gesammelt, Pelikane, Möwen und Strandläufer beobachtet, während die Brandung unablässig rauscht. Am Abend stellen wir fest, welche beruhigende Kraft vom Meer ausgeht, und wie müde es macht, ohne zu erschöpfen, und dass man sich auch bei 18 Grad einen ordentlichen Sonnenbrand holen kann. Alles keine neuen Erkenntnisse und doch ist man jedes Mal wieder aufs Neue überrascht.

    Die letzte Etappe des Westküstenteils unserer Reise führt nach LOS ANGELES. Auf dem Weg halten wir zum Mittagessen in SANTA BARBARA, die der Reiseführer als schönste Stadt Kaliforniens auserkoren hat. Die Palmen der Promenade und der weiße Sand am Strand sind verheiungsvoll, die STATE STREET, die umsäumt von historischen Gebäuden als Hauptachse durch die Innenstadt verläuft, ist zu großen Teilen Fußgängerzone, die Terrassen von Cafés und Bars laden auf einen Drink ein, zahlreiche Läden zum Shoppen. SANTA BARBARA wirkt durch und durch (süd)europäisch, dabei aber wegen der Fusionrestaurants und Surfshops so cool und lässig, dass sie hier, wo der Süden Kaliforniens beginnt, genau richtig liegt.

    Wir lassen diesen wunderschönen Ort hinter uns, der Verkehr wird dichter, je näher der Metropole LOS ANGELES kommen. Auch acht Fahrspuren sind zur Rush Hour verstopft, da die richtige Ausfahrt zu bekommen ist eine Herausforderung. Aber selbst hier ist der Stressfaktor beim Autofahren sehr überschaubar, die Amerikaner fahren angenehm vorausschauend und rücksichtsvoll, und so kommen wir am frühen Abend in einem nahe dem Flughafen gelegenen Holiday Inn an, wo die Reisegruppe den letzten gemeinsamen Abend in einem Steakhaus verbringt. Denn heute heißt es Abschiednehmen: Während die Großelterngeneration von LOS ANGELES wieder die Heimreise antritt (wegen Streik und Annullierung geht es dann umständlicher mit Umsteigen über SAN FRANCISCO und mit American Airlines statt Lufthansa, aber immerhin noch am selben Tag nach FRANKFURT), geht es für den Rest weiter an die andere Küste, nach FLORIDA. Schön war es, so viel Zeit gemeinsam verbringen zu können. Harmonisch war es und witzig und abwechslungsreich. Und so viel haben wir gemeinsam erlebt, entdeckt und erfahren: Wir waren nur wenige Meilen von der kanadischen Grenze im Schnee, mitten in der Wüste in Utah, im schillernden Vegas, standen an der Schlucht des Grand Canyons, schlenderten durch die Straßen San Franciscos und fuhren insgesamt 4700 Meilen über Highways und Interstates.

    Wir freuen uns jetzt, während ich diese Zeilen über den Wolken im Delta-Airlines-Flug nach TAMPA beginne und am nächsten Morgen am Pool des Florida-Ferienhauses in PORT CHARLOTTE beende, auf eine Woche Entspannen mit Sonne, Meer und Wärme am GOLF VON MEXIKO.
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  • Day 26

    San Francisco

    July 22, 2022 in the United States ⋅ ⛅ 15 °C

    Es ist ein sonniger, bereits angenehm warmer Morgen. Pinien werfen weite Schatten. Vögel geben ein vielstimmiges Konzert. Hügelketten rahmen SONOMA ein, das genau wie das gleichnamige Valley sehr mediterran wirkt. Besonderer Wirtschaftsfaktor ist hier die Weinproduktion, weshalb wir am Vortag bei der „Kenwood Vinery“ eine Verkostung gebucht und genossen haben. Chardonnay-, Cabernet-Sauvignon-, Pinot-Noir, Malbec- und Champagner-Pfützchen benetzen die Gläser, wir sitzen im blumengeschmückten Innenhof mit Blick auf die Weinreben. Dazu wird eine Charcuterie gereicht und man wähnt sich in Südfrankreich oder Mittelitalien, nachdem wir wenige Stunden zuvor in karger Wüste gestartet sind.

    In weniger als einer Stunde sind wir von da an der GOLDEN GATE BRIDGE. Wir kommen von Norden und steuern einen beliebten Viewpoint an, von dem aus man die Bay überblicken kann, während die glitzernde Skyline SAN FRANCISCOS auf der anderen Seite der in grellem Rot strahlenden Brücke thront. Theoretisch zumindest. Denn dichter Nebel liegt über der Bay, die Brücke verschwindet im Nebelmeer, der Wind pfeift, Wellen schlagen rauh gegen die Gestade, von der Stadt ist nichts zu sehen. Und die 16 Grad fühlen sich nach der Hitze der vergangenen Tage richtig ungemütlich an. Dieses typische San-Francisco-Wetter wird sich die nächsten Tage nicht ändern, Wolken und Nebel verhüllen die Spitzen der Wolkenkratzer, zwischendurch bahnt sich die Sonne immer wieder ihren Weg, kann sich aber nicht nachhaltig durchsetzen.

    Vom „Riu Plaza Hotel at Fisherman’s Wharf“ mit sinniger- und notwendigerweise beheiztem Pool und Feuerstellen sind wir binnen Minuten im Getümmel von PIER 39 mit Restaurants, Souvenirläden, Karussells und Eisdielen. Etwas weiter liegen die spannenden Viertel NORTH BEACH, das „Little Italy“ der Stadt, und das direkt angrenzende bunte CHINA TOWN, auch der zentrale UNION SQUARE, mit der beeindrucken „Cityscraper-Bar“ im 46. Stock des „Hilton Hotels“ und überwältigender Aussicht (theoretisch) ist nicht wirklich weit. Die steilen Straßen SAN FRANCISCOS lassen sich gut zu Fuß bewältigen und für den Rückweg gönnen wir uns den Charme eines Cable-Cars, was ein bisschen wie Achterbahnfahren ist. Genauso rasant ist es auch mit dem Mietwagen durch die Stadt zu fahren, enorme Steigungen scheinen direkt in den Himmel zu führen, Kreuzungen sind wie kleine Rampen und es kitzelt, das Gaspedal durchzutreten und abzuheben wie bei den Verfolgungsjagden in Hollywoodfilmen.

    So kommen wir auch in die weiter entfernten Viertel wie das Hippie-Mekka HAIGHT-ASHBURY mit vielen kleinen individuellen Läden und dem riesigen Amoeba-Musicstore, BAKER BEACH mit Blick auf die GOLDEN GATE BRIDGE (theoretisch) oder den GOLDEN GATE PARK, die grüne Lunge der Stadt mit wunderbaren Kinderspielplätzen und riesigen Wiesenflächen. Zahlreiche andere Parkanlagen wie WASHINGTON und ALAMO SQUARE (mit den pittoresken PAINTED LADIES) gefallen uns, man trifft sich dort in der Mittagspause oder zum Frühsport, ein weiterer Beweis für die besonders hohe Lebensqualität dieser Traumstadt. „Wenn jetzt noch die Sonne scheinen würde“, wiederholen wir mehrfach fröstelnd im zugigen Wind. Wir essen hervorragend (aber teuer) in NORTH BEACH, das Lokal quillt über vor Menschen, der Cioppino, allerlei Meerestiere vom Hummer bis zur Muschel in tollem Tomatensugo gegart, wärmt genauso wie der Rotwein für den Rückweg.

    Wir könnten noch mehr sehen, wäre nicht mitten am hellichten Tag auf dem Parkplatz einer gutbesuchten Mall unser schöner Pacifica, der uns zuverlässig 4300 Meilen quer durch die Staaten gefahren hat, aufgebrochen worden. Wie bei einigen anderen Fahrzeugen auch war die Seitenscheibe eingeschlagen, ein Rucksack (ausgerechnet mit einer gerade hier so wertvollen Jacke) ist gestohlen. Ärgerlich, aber Kriminalität ist hier natürlich ein allgegenwärtiges Thema, von manchem Stadtviertel sollte man sich besser ganz fernhalten. Zeugenaussagen, Anzeige bei der Polizeistation, Umtausch des Mietwagens am Flughafen von SAN FRANCISCO und Rückfahrt zur Rush Hour klappen zwar reibungslos, kosten aber doch einige Stunden Zeit, die anders sicher besser hätten investiert werden können.

    Also erleben wir in vier Tagen die Stadt in vielen ihrer Facetten, was nie stressig, immer spannend, oft kühl, meist kostenintensiv (57 $ pro Tag fürs Parken sind so ein weiterer Aspekt, über den man sich auslassen könnte) und vor allen Dingen eines ist: beeindruckend. Und so können wir gleich zwei Zitate genau so unterschreiben. Mark Twain traf es auf den Punkt mit: „Der kälteste Winter meines Lebens war ein Sommer in San Francisco“, aber auch Herb Caen ist nichts hinzuzufügen, wenn er sagt: „Ich hoffe, ich komme in den Himmel, und wenn es so weit ist, werde ich tun, was jeder aus San Francisco dort tut. Ich werde mich umschauen und sagen, ‚Es ist nicht schlecht, aber er ist nicht San Francisco.‘“

    Jetzt geht die Fahrt weiter zu unserer letzten Station im Westen: Wir fahren den legendären Highway 1 in südliche Richtung, vorbei am historischen MONTEREY, durch die Klippen und Wälder von BIG SUR bis zum Fischerdorf MORRO BAY an der Pazifikküste. Wir sind gespannt, was dort auf uns wartet.
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  • Day 20

    Las Vegas

    July 16, 2022 in the United States ⋅ ⛅ 38 °C

    LAS VEGAS bildet die Antithese zum GRAND CANYON, wo wir morgens noch eine einsame Wanderung durch dichten Mischwald am Rande der Schlucht unternommen haben, bevor wir dann nach knapp fünfstündiger Fahrt durch ARIZONA und das südliche UTAH die Grenze zum zu einem Großteil aus Wüste bestehenden Staat NEVADA überqueren. Unwirklich erhebt sich dann plötzlich in der Ferne die Skyline des LAS VEGAS STRIP im diesigen Nachmittagshimmel. Am südlichen Ende empfängt uns das ikonische „Welcome to fabulous Las Vegas“-Schild. Und das Adjektiv fabel- bzw. märchenhaft beschreibt diese gewaltige Unterhaltungs-Industrie mitten in der Wüste genauso zutreffend wie gigantisch, überdreht, verrückt, dekadent, atemberaubend, spektakulär, auch jetzt, da wir LAS VEGAS nach 2011 und 2015 zum dritten Mal bestaunen. Aber eines ist LAS VEGAS sicher nicht: Nachhaltig. 6,3 Millionen Touristen pro Jahr verbrauchen Unmengen an Wasser, die riesigen Poollandschaften wollen gefüllt sein, das Reservoir des Stausees LAKE MEAD, der die Stadt versorgt, ist endlich. Dazu der Energieverbrauch. Bei über 40 Grad Außentemperatur sind die Hotels derart klimatisiert, dass es uns in Shirt und kurzen Hosen fröstelt. Die Getränke werden überall, außer in den besseren Restaurants, in Plastikbechern ausgegeben. Ob das ein Modell für das 21. Jahrhundert ist, darf bezweifelt werden.

    Wir beziehen unsere Zimmer im „Luxor“, einer riesigen Pyramide mit 4400 Zimmern. Das „Luxor“ ist kein Hotel, sondern eine Erlebnislandschaft – wie die anderen Häuser am Strip auch: Bis ins kleinste Detail wird Ägypten nachgestellt bzw. Ägypten, wie man es sich als amerikanischer Tourist vorstellt: Neben der Sphinx grüßt gleich Tutenchamun, überall Obelisken und Hieroglyphen. Das gesamte Hotel ist 24 Stunden in das gleiche diffuse Dämmerlicht getaucht, auch die dunkel verglasten Fenster suggerieren den ganzen Tag Abendstimmung: Das soll zum Trinken und natürlich zum Spielen anregen. In den riesigen Kasinobereichen hämmern Glücksritter mit ausdruckslosem Gesicht auf Automaten ein, vereinzelte Jubelschreie sind an den Roulettetischen zu hören. Apropos Roulette: Ein Teil der Reisegruppe (ich nicht) hat einfach mal ein paar Dollar auf die 12 gesetzt und die 12 kam tatsächlich. Bei soviel Effizienz gleich beim ersten Versuch muss man natürlich aufhören und die 360 $ Gewinn zum Unverständnis der übrigen Zocker am Tisch einstecken und in das leibliche Wohl investieren. Denn LAS VEGAS ist alles andere als ein Schnäppchen. Eine Margherita am Pool liegt bei 15 $, ein Bier im Restaurant bei 10 $, das Gläschen Wein (kein Pfälzer Viertel) auch ungefähr so. Aber was solls, wir sind ja nicht hier, um zu sparen.

    Nach einer Abkühlung in der riesigen Poollandschaft, die sich zwar „Oasis“ nennt, aber weit und breit kein schattiges Plätzchen bietet und einem delikaten Dinner im gehobenen „Border Grill“ im angrenzenden „Manderlay Bay“, geht der erste Abend auch schon zu Ende.

    Am nächsten Tag verlassen wir Ägypten (Luxor) und betreten ein mittelalterliches Schloss (Excalibur), von da statten wir New York einen Besuch ab mit Freiheitsstatue, Manhattan-Skyline, der Brooklyn-Bridge und einer Achterbahn, die durch die Lobby rauscht (New York, New York), danach geht’s einmal über die Straße und nach ein paar hundert Metern stehen wir unterm Eiffelturm und schlendern durch die Boulevards der Seinemetropole (Paris Las Vegas). Nach kurzen Zwischenstopp am Comer See mit seinen Luxusgeschäften (Bellagio) machen wir eine Zeitreise und landen im Alten Rom (Caesar’s Palace) mit überlebensgroßen Statuen, korinthischen Säulen, dem Neptun- und dem Trevi-Brunnen (der eigentlich aus dem 18. Jahrhundert ist, aber egal). Danach steht praktischerweise direkt Venedig (The Venetian) auf dem Programm. Hinter dem Markusplatz fahren Gondoliere für 40 $ pro Person Touristen über den Canale Grande, unter künstlichem Nachthimmel bummelt man durch enge Gassen oder macht Rast auf der Rialto-Brücke. Diese Eindrücke sind überbordend, natürlich besonders für einen Fünfjährigen mitten im Getümmel eines ununterbrochenen Jahrmarkts der Sinne. Natürlich ist das alles kitschig und schrill und laut, dennoch staunt man nicht nur ein Mal mit offenem Mund, reibt sich die Augen, schüttelt den Kopf über diesen Wahnsinn.

    Und mit dem Staunen ist es alles andere als vorbei: Für 150 $ pro Kopf (Kind als Vollzahler) erstehen wir Tickets für David Copperfield’s „Believe the Impossible“ im MGM Grand für den Abend. Dieser berühmteste Magier der Welt tritt seit Jahren fast jeden Tag mit Doppelvorstellungen auf, damit kommt er auf über 600 Shows im Jahr und ist der Solokünstler, der weltweit am meisten Tickets verkauft hat. Der Auftritt selbst wirkt alles andere als abgespult. Copperfield plaudert gut gelaunt mit dem Publikum, baut seine Zauberkunst um eine rührende Geschichter über seine Kindheit und vollführt Sachen auf der Bühne, für die mir die Worte fehlen, um sie auch nur ansatzweise zu beschreiben: UFOs, Dinos, Motorräder, Oldtimer erscheinen aus dem Nichts, der Illusionist selbst verschwindet plötzlich und taucht Sekunden später mitten im Publikum wieder auf, er sagt erstaunlichste Dinge voraus. Diese Show ist wirklich jeden einzelnen der 15000 Cent wert.

    Am nächsten Tag brüten wir zunächst am Pool, bevor wir vor der Hitze kapitulieren. Ich erlebe dank VPN-Client, Tablet und Pay TV-Abo live den FCK-Sieg gegen Hannover mit, was für noch bessere Stimmung sorgt. Danach geht’s zum Outlet-Shopping, wieder an den Pool, italienisch essen und zum Abschluss noch zu einer Best-Of-Show von „America´s Got Talent“, wo die Sieger der letzten Jahre der Casting Show auftreten und mit ihrem Können beeindrucken.

    Die vergleichsweise kurze Schilderung des zweiten Tages in LAS VEGAS zeigt, dass von dort schon alles recht schnell erzählt ist. Es ist sogar fast ein bisschen befreiend, am nächsten Morgen wieder im Auto zu sitzen und diese Stadt hinter uns zu lassen, die mal überwältigt, mal nervt und ganz sicher niemals schläft.

    Wir fahren weiter, weiter Richtung Westen, Wüste um uns. KALIFORNIEN sagt mit einem schmucklosen Schild „Welcome“. Die fünfeinhalb Stunden durch wenig abwechslungsreiche Landschaft vergehen dennoch recht schnell. Im angenehm reizlosen KINGSBURG steht eine Zwischenübernachtung an, der kleine Pool des hiesigen Motel 6 kühlt bei gleichbleibender Hitze angenehm, die Ruhe entspannt. Vom Zimmer aus blicken wir auf einen Parkplatz und die Werbung von Schnellrestaurant-Ketten. Und da haben wir ihn wieder, den Kontrast.

    Ich schreibe gerade, während wir den fast schnurgeraden Highway 99 nach Norden fahren, die Landschaft wird grüner, Mandelbäume säumen den Weg, ebenso wie Obstplantagen. Heute geht es nach SONOMA, ebenso wie das noch berühmtere nahegelegene NAPA Zentrum der kalifornischen Weinproduktion. Und von da ist es dann nur noch ein Katzensprung bis nach SAN FRANCISCO, von wo ich mich ganz sicher wieder melde.
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  • Day 17

    Arches National Park & Grand Canyon

    July 13, 2022 in the United States ⋅ ☀️ 17 °C

    Wir verlassen das PARADISE VALLEY, das seinem Namen alle Ehre macht. Von seiner besten Seite zeigt es sich noch einmal, als ich am frühen Morgen laufen gehe, einsam, nur eine Zeit lang begleitet von zwei kleinen Rehböcken. Ich überwinde doch einige Höhenmeter und so offenbaren sich mir besonders schöne Blicke von oben auf den Yellowstone River und den mächtigen schneebedeckten Emigrant Peak dahinter.

    „Seetage“ nennt man bei Kreuzfahrten die Tage, an denen kein Hafen angesteuert wird und die man an Bord des Schiffes verbringt, um ohne „selbstgemachtem Entdeckerstress, frei von Fremdbestimmung am Pool zu entspannen und das Bordprogramm in seiner ganzen Breite zu genießen“ (Zitat: holidaycheck.de). Wir haben diese Tage auch Seetage vor uns. Nur eben an Land. Und ohne Pool. Auch das Bordprogramm erfüllt nicht die Erwartungen des anspruchsvollen Gastes: Die Musik-Playlists sind bald gehört, die Radiostationen haben eine grotesk geringe Sendereichweite, zum Glück gibt es eine ordentliche Kinderbetreuung: Zeichentrickserien auf dem Tablet, UNO-Meisterschaften und diverse andere Spiele halten Janosch, zweifelsfrei ein gut trainiertes Reisekind, bei Laune. Und dafür gibt es ja im Gegensatz zu Seetagen auf See bei Seetagen an Land eine ganze Menge zu sehen.

    Es ist schwer zu beschreiben, wie rasch und wie oft sich die Landschaft auf unserer Fahrt in den Süden verändert. Durch das alpin anmutende Skigebiet BIG SKY umfahren wir zum mittlerweile dritten Mal einen Nationalpark, weil Teile nicht passierbar sind, dieses Mal den YELLOWSTONE. Ein mal wilder, mal sanfter Fluss schlängelt sich parallel zum Highway 191 und lädt zu kurzen Stops ein. Es bleibt grün, wird aber flacher, als wir die Grenze zum ländlichen IDAHO überqueren und nach sechs Stunden Fahrt POCATELLO erreichen. Dort erwartet uns mit dem „Grand Idaho Inn & Suites“ ein ziemlich skurilles Hotel. Denn die Zimmer sind um einen riesigen Innenpool herumgebaut, in dem sich sämtliche Gäste zu tummeln scheinen. Nach einer langen Autofahrt auch für uns genau das Richtige, bevor wir vorzüglich im gegenüber gelegenen „Sandpiper Restaurant“ Lachs und Lamm und Lobster auf der Terrasse verspeisen. Von der Stadt selbst – sie soll einen ganz aparten historischen Stadtkern haben – sehen wir nichts außer Hotel, Restaurant, Parkplatz und Tankstelle. Aber so ist das eben an Seetagen.

    Am nächsten Morgen geht es diszipliniert und zeitig los, denn wieder ist eine gewisse Distanz zu überwinden: Sieben Fahrtstunden trennen uns von MOAB in UTAH, wo wir die nächsten zwei Nächte verbringen werden. Ungefähr auf halber Strecke passieren wir SALT LAKE CITY und halten in einem Outlet-Village in PARK CITY, unterhalb der Skisprungschanzen der Olympischen Spiele von 2002 gelegen. Dort reihen wir unseren Pacifica zwischen anderen Minivans, SUVs und Pick-Ups ein, schlendern mehr oder weniger erfolgreich durch die arktisch klimatisierten Stores und setzen unsere Fahrt fort. Die Landschaft wird karger, die Wüste nimmt zunehmend mehr Raum ein, bizarre Felsformationen prägen die Gegend und es wird immer heißer. Am Abend erreichen wir MOAB, eine 5000-Einwohner-Oase mitten in der Wüste, als Gateway zum ARCHES NATIONAL PARK touristisch sehr gut erschlossen. Dort haben wir ein kleines Cottage direkt gegenüber vom städtischen Park mit einem schönen Garten. Da wollen wir den Abend mit neapolitanischer Pizza beschließen. Dazu passt traditionell Bier sehr gut, aber auch gezwungenermaßen: Im von den freudlosen Mormonen geprägten UTAH darf Hochprozentigeres als Bier (dafür aber Handfeuerwaffen) nicht in Supermärkten, sondern nur in staatlich kontrollierten Liquor-Stores verkauft werden – und die dürfen sonntags (also heute) nicht öffnen. Am nächsten Tag hole ich das nach, mein Reisepass wird gescannt, der Verkäufer tippt irgendwas in seinen PC, vor dem Geschäft steht ein Polizeifahrzeug und so bin ich jetzt also offiziell im Sünderverzeichnis von UTAH registriert. Damit lässt es sich gut leben.

    Am nächsten Morgen fängt der frühe Vogel einmal mehr den Wurm. Wir haben im Vorfeld ein Einfahrtticket für den Slot von 6 bis 7 Uhr in den atemberaubenden ARCHES NATIONAL PARK ergattert und sind kurz nach 6, die Sonne ist noch nicht aufgegangen, das Morgenrot in der Ferne hinter den roten Felsformationen bereits sichtbar, am Eingang des Parks. Bei noch angenehmen Temperaturen, die, wie es im Hochsommer in der Wüste eben ist, im Verlauf unserer Tour merklich ansteigen werden, schrauben wir uns durch Serpentinen und Schluchten, um die berühmten durch Erosion in Wind und Wetter entstandenen Felsbögen zu bestaunen. Ein Glück gibt es heute im digitalen Zeitalter fast keine Limits (wie hat man das damals mit einem 24er-Film gemacht) und so fotographiert man sich fast automatisch die Augen aus dem Kopf. Ein kleiner Trail führt auf unbefestigtem Weg um die Arches „North and South Window“, wir sind ganz allein, die Landschaft ist rot, soweit das Auge reicht. „Double Arch“, „Delicate Arch“, „Sanddunes Arch“ und „Skyline Arch“ sind weitere Stationen, die wir auf kurzen Wegen erreichen, nachdem wir den Pacifica an der 20 Meilen in den Park führenden Stichstraße abgestellt haben. Wohl beeindruckende längere Wanderungen durch den „Devil’s Garden“ machen wir aus Gründen, die fünf Jahre alt sind, nicht. Dennoch ist der Trip in den ARCHES NATIONAL PARK für Groß und Klein ein echtes Highlight. Gegen 14 Uhr machen wir uns auf den Rückweg, das Thermometer zeigt an, dass die magische Grenze zu den 100° Fahrenheit überschritten ist und wir verbringen den restlichen Park im gegenüber unserem Cottage gelegenen Freibad und danach bei einem Barbecue im Garten.

    MOAB verlassen wir früh für einen weiteren Seetag. Denn auch heute warten sieben Stunden Autofahrt auf uns mit dem Ziel NORTH RIM des GRAND CANYON. Von MOAB geht es weiter südlich, vorbei am ikonischen MONUMENT VALLEY, das durch die Westernklassiker von John Ford berühmt geworden ist. Dort halten wir für einen Fotostop, das Motiv der endlos scheinenenden leeren Landstraße vor den heiligen Felsen der Navajos ist allzu einladend. Mittagspause bei „Taco Bell“ im wüstenheisen Kayenta und weiter geht es durch überwältigende Natur vorbei am GLEN CANYON, wo wir den COLORADO RIVER überqueren. Als wir die Staatsgrenze zu ARIZONA überqueren, bekommen wir eine Stunde geschenkt. Die Uhren zeigen wieder „Pacific Time“, also neun Stunden Unterschied zu Deutschland. Wir steuern die Nordseite des GRAND CANYON an, nur 10 % der Besucher verirren sich hierhin, SOUTH RIM ist deutlich beliebter, da nah an LAS VEGAS gelegen. Auf der Fahrt dorthin erleben wir, wie schnell das Wetter in den Bergen kippen kann. Wir sind mittlerwiele auf fast 3000 Metern, als ein Unwetter über uns hereinbricht mit Hagel und Starkregen, Blitz und Donner. Binnen Minuten sinken die Temperaturen um über 20 Grad. Der Pacifica kämpft sich vorbildlich durchs Aquaplaning.

    Als wir an der historischen „Grand Canyon Lodge“, direkt an der Abbruchkante der Schlucht gelegen, ankommen, zeigt sich das Wetter wieder von seiner freundlichen Seite. Unbeschreiblich das Gefühl, wenn man mit Drinks in der Hand um die Ecke biegt und sich plötzlich auf einer Aussichtsterrasse befindet, die diese gewaltige Schlucht überblickt. Wir sitzen in der Abendsonne und halten inne. Auf dem Weg zum „Bright Angel Point“ entdecken wir immer neue Perspektiven auf den Canyon. Am Abend speisen wir im eleganten Restaurant mit direktem Blick durch die riesigen Fensterfronten auf die Schlucht, die mit der untergehenden Sonne langsam verschwindet. Das Essen ist durchschnittlich, dafür teuer, aber der Ausblick entschädigt für alles. Wir übernachten dann in einer rustikalen Holzhütte, es ist sehr eng, die Betten sind alles andere als bequem, aber es ist urig-charmant. Auch aus diesem Fenster können wir am Morgen Blicke auf den GRAND CANYON erhaschen. Ich lasse das kurz auf mich wirken, bevor ich mir das Notebook schnappe, einen Kaffee hole und mich um kurz vor 7 auf besagte Aussichtsterrasse setze, um diese Zeilen zu schreiben. Der fabelhafte View inspiriert, nach und nach findet sich auch der Rest der Reisegruppe hier ein. Wir werden nun noch eine kleine Wanderung machen, mal schauen, was uns erwartet. Dann geht die Reise weiter. Kontrastreicher kann es kaum sein: LAS VEGAS steht für die nächsten drei Tage auf dem Programm.
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  • Day 12

    Paradise Valley

    July 8, 2022 in the United States ⋅ ⛅ 28 °C

    Manchmal kommt es anders. Und vielleicht besser als man denkt.

    Wir durchqueren ganz Montana von Nord nach Süd, einen Bundesstaat, der größer ist als Deutschland, aber nur eine Millionen Einwohner hat. Endlose Weiten, leere Straßen, ab und an kommt ein anderes Fahrzeug entgegen, man grüßt sich herzlich. Dann kommen wir an bei 30 Grad und Sonne, eine Schotterstraße führt uns zu unserem Ferienhaus.

    Der ursprüngliche Plan wäre gewesen, in den nächsten zwei Tagen den berühmtesten, weil ersten Nationalpark der USA zu erkunden: Den großartigen Yellowstone Park, der uns vor über 10 Jahren schon begeistert hat mit Lake Yellowstone, Old Faithful, Mammoth Hot Springs, Hayden Valley und vielem mehr. Nun hat vor wenigen Wochen eine Flutkatastrophe verheerende Schäden angerichtet und den Nordeingang des Parks für den Rest des Jahres unpassierbar gemacht.

    Als ich im vergangenen Herbst begonnen habe, diese Reise zu planen, waren die Quartiere in den Lodges und Cabins innerhalb des Parkes schon sehr hochpreisig und ich fand in EMIGRANT, einer Ansiedlung, die sich bis zur zweiten Häflte des 19. Jahrhunderts zurückverfolgen lässt, ein sehr großzügiges Ferienhaus, das vor allem durch seine Nähe zum Yellowstone Park (eben zu diesem jetzt unpassierbaren Nordeingand) attraktiv erschien.

    EMIGRANT liegt im "Paradise Valley", durch das sich der fischreiche Yellowstone River schlängelt. Auch diese Kulisse ist malerisch, umgeben von 3000 Meter hohen, auch jetzt im Juli noch schneebedeckten Bergen.
    Nach der Flut hat uns die Vermieterin kulanterweise eine Stornierung angeboten, weil unser ursprünglicher Reisegrund ja zwischenzeitlich obsolet geworden war. Nach kurzem Überlegen haben wir unsere Buchung behalten und das war eine gute Entscheidung.

    So haben wir die malerischen Kleinstädte LIVINGSTON und BOZEMAN kennengelernt, in deren Main Streets man den Flair des Wilden Westerns geradezu riechen kann, nur dass die früheren Saloons schicken Bars gewichen sind, vor denen keine Pferdekutschen mehr stehen, sondern Pick Ups und SUVs. Wir begegnen Grizzleys in einer Auffangstation, zum Glück nicht in freier Wildbahn, machen ein phänomenales Barbecue im Garten mit Panoramablick (leider ohne das erhoffte Bisonfilet, für das wir verschiedene lokale Metzgereien angesteuert haben), besuchen das "Museum of the Rockies" (wo so unglaublich beeindruckende Dinoskelette ausgestellt sind, dass sie für das Frankfurter Senckenberg Museum kopiert wurden) mit einer Living Farm, die mit kostümierten Darstellern das einfache Leben im 19. Jahrhundert darstellt, fahren eine unbefestigte Straße mitten durch die Natur, während die Ausblicke irgendwie an die Schweizer Alpen erinnern und entspannen, indem wir das luxuriöse Ferienhaus bei traumschönem Wetter genießen, bevor die Reise uns nun zunehmend in unwirtlichere Gefilde, die Hitze, den Süden, die Wüste ziehen wird.

    Morgen geht es weiter nach POCATELLO in Idaho. Während ich diese Zeilen schreibe bei einem eiskalten Pinot Grigio aus Kalifornien, läuft im Hintergrund eine generationenübergreifende UNO-Meisterschaft. Und ich bin sehr froh, dass wir hier sind und die vermeintlich großen Erlebnisse eingetauscht haben für die kleinen Wunder, die wir so sonst nicht erlebt hätten: Denn manchmal kommt es anders und ganz sicher besser als man denkt!
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  • Day 10

    4. Juli und Glacier National Park

    July 6, 2022 in the United States ⋅ ☀️ 10 °C

    Der Himmel über SPOKANE vergießt am Tag unserer Abreise reichlich Tränen und auch auf dem Highway 2, der einmal quer mehr oder weniger entlang der kanadischen Grenze von Washington State bis nach Maine reicht, regnet es ordentlich. Die Temperaturen kühlen ab, Nebel liegt über den dichten Wäldern des ländlichen Idaho. Dort stoppen wir vorerst nur zum Tanken und erreichen so am frühen Nachmittag den kleinen Ort KALISPELL, dem Gateway zum einzigartigen Glacier Nationalpark.

    Wir nächtigen dort in einem Etablissement, das der Kette Econolodge angehört. "Econo" hat wohl etwas mit "ökonomisch" zu tun. Das definiert der Duden als "sparsam, mit möglichst großem Nutzen bei möglichst geringem Einsatz". Das trifft auf dieses Motel nur teilweise zu: Der "möglichst geringe Einsatz" im Bereich Wartung und Sauberkeit ist zwar nicht zu übersehen, allerdings ist es deshalb auch sehr schmutzig und sparsam nächtigen können wir hier auch keineswegs: In der Zeit um den Independence Day steigen die Preise selbst in den letzten Absteigen ins Astronomische, sodass wir mit den 150 $ auf durchgelegenen Matratzen zwar schlecht, aber vergleichsweise günstig nächtigen.

    Den 4th of July verbringen wir dann ab dem Nachmittag am Ufer des Flathead Lake in LAKESIDE im "Harbor Grille". Die Sonne strahlt, die nördlichen Rocky Mountains erheben sich am anderen Ufer, auf dem See sind zahlreiche Boote unterwegs (unter anderem eines, das mit dem unzweideutigen Banner "Fuck Biden" unterwegs ist, willkommen in Montana). Auf der Uferterrasse zwischen bunt bepflanzten Blumenkübeln und kleinen Lagerfeuern serviert gut gelauntes Servicepersonal in Stars and Stripes kühle Getränke und ordentliches Essen. Schon am Nachmittag steigen weiß-blau-rote Raketen als vereinzelte Vorboten des großen Feuerwerks am Abend nach oben. Ab 18 Uhr gibt es sehr rockige Livemusik, zuerst eine Frauen-, danach eine Männercombo (jeweils Bass, Leadgitarre, Schlagzeug und Gesang). In Montana scheint man es laut und hart zu mögen, Janosch bekommt vom Bassisten von "Chain Reaction" (die hier eine gewisse lokale Popularität zu haben scheinen) eine aufblasbare E-Gitarre geschenkt, mit der er dann zu Songs von Van Halen und Bon Jovi kräftig mitrockt. Immer mehr Gäste treibt es vor die Bühne, die Stimmung ist ausgelassen, jemand fällt vom Steg ins eiskalte Wasser des Sees und wird kräftig ausgelacht, wir werden darauf hingewiesen, dass das Feuerwerk dieses Jahr das beste aller Zeiten werden wird, man habe noch einmal 10000 $ mehr investiert als beim letzten Mal, Janosch spielt mit dem gleichaltrigen Miguel Fangen, Eltern und Großeltern trinken lokale I.P.A. und Hefeweizen (sehr gut) und importierten Rosé-Wein (sehr schlecht).

    Bis zum großen Feuerwerk um 11 p.m. halten wir leider nicht mehr durch (auch die Fünfjährigen mit den größten Akkus wollen irgendwann wieder aufgeladen werden), sodass wir das Knallen nur in der Ferne hören, das kaum das Dröhnen des Kühlschranks übertönt, während wir uns in den Betten liegend einreden, dass die Laken bestimmt frisch gewaschen sind und nur deshalb so müffeln, weil das Zimmer längere Zeit nicht vermietet war. So könnte es gewesen sein, aber vielleicht war es auch ganz anders.

    Am nächsten Morgen wuchten wir unser Gepäck früh aus dem zweiten Stock unserer "Herberge" zurück in den Chrysler in großer Vorfreude auf den GLACIER NATIONALPARK. Die ikonische "Going to the Sun Road" ist immer noch nicht freigegeben, erst vor wenigen Wochen gab es eine größere Lawine, die ein Passieren der berühmten Ost-West-Verbindung, die als eine der schönsten Panoramastraßen der Welt gilt und sich 50 Kilometer vorbei an Gletscherseen und Bergpässen durch die Natur schlängelt, unmöglich macht. Trotzdem benötigt man, um am nahe an KALISPELL gelegenen "Western Entrance" in den Park einzufahren ein zusätzliches Ticket, was die Anzahl der Fahrzeuge pro Tag begrenzen soll. Aber entweder waren die Tickets auf der Homepage noch nicht und dann plötzlich nicht mehr verfügbar. Kurzum: Da wir bereits Erfahrung darin haben, Nationalparks zu umrunden statt zu durchqueren, fahren wir in zweieinhalb Stunden auf besagtem Highway 2 zum "St. Mary Entrance" an der Ostseite, der viel weniger frequentiert und deswegen auch ohne zusätzliche Reservierung benutzt werden kann. Von dort können wir immerhin 14 Meilen der "Going to the Sun Road" fahren bis zum "Jackson Glacier Overlook". Auch dort ist das ewige Eis besorgniserregend zurückgegangen. Auf dem Weg drängt das unwirkliche Panorama immer wieder zum Anhalten, um Fotos zu machen, die doch nur unzureichend einfangen können, wie überwältigend die Natur sich hier präsentiert. Größere Wanderungen sind an diesem Tag nicht möglich. Janosch hat sich am Vorabend entweder beim Fangen- oder Gittarespielen eine Adduktorenzerrung zugezogen, außerdem wollen wir keine 50 $ in ein Anti-Bärenspray investieren, das auf allen Wegen dringend empfohlen wird, denn - wie die zahlreichen Schilder hinweisen - ist hier "Grizzly-Territory". Am Visitorcenter holt sich der Junge allerdings noch das Triple und ist jetzt nicht nur im "Olympic National Park" und im "Mount Rainier National Park", sondern auch im "Glacier National Park" vereidigter Junior Ranger.

    Nach einer knapp einstündigen Fahrt durch plötzlich flache Graslandschaft erreichen wir dann CUT BANK, den Verwaltungssitz des Countys, eine Kleinstadt mit 2900 Einwohnern. Hier macht auch der Schnellzug von Chicago nach Seattle Halt und laut Statistik steigen hier die zweitwenigsten Menschen ein oder aus (im Schnitt neun pro Tag) und das hat seine Gründe. Aber wir sind hier ja nur auf Durchreise, essen abends in einem urigen Lokal riesige Portionen von mariniertem und frittiertem Huhn, trinken dazu lokales Bier vom Fass (sehr gut) und Rotwein (auch sehr gut) und schlafen dann im in die Jahre gekommenen, aber in diesem Fall sehr sauberen und freundlichen Hotel der "Super 8"-Kette ein, wo ich seit 6 Uhr bei Kaffee und Orangensaft in der mit Holzmöbeln ausgestatteten Lobby sitze und diese Zeilen schreibe, immer wieder unterbrochen durch nette kurze Gespräche mit anderen Gästen. Draußen scheint die Sonne, es verspricht ein schöner Tag zu werden, an dem wir 300 Meilen in den Süden nach EMIGRANT im "Paradise Valley" fahren, wo wir für drei Tage ein Ferienhaus beziehen werden.
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