📍 Frankrig Læs mere Gilching, Deutschland
  • Dag 195

    Weiter blick nach südosten

    5. april, Østrig ⋅ ☁️ 14 °C

    Nich ein Wochenende in Graz, bevor die große Reise beginnt. Elf Stunden Bahnfahrt gestern haben einen unfreiwilligen Vorgeschmack geliefert. Die Beine haben gekribbelt und das Schicksal meiner Mutter scheint auch auf mich überzugehen. Nach dem Frühstück mit Lektüre des diagonale Programms auf den schlossberg gegangen, besser die stallbastei. Die Sonne wartet noch etwas, bis sie sich wohl das Wochenende über von den Wolken befreit. Kirschbäume blühen, die Blumen sind so farbenfroh, dass sie meiner handykamera schon Grenzen setzen. Der Blick geht weit nach Südosten, hier nur slowenien, aber die Gedanken weiter. Bis dahin senkt sich der Blick wieder, auf die Kunsthalle graz, einer Lunge nachgearbeitet, den Filmen hier, den Gästen, die ich auf das fsff einladen möchte...dann ist der Sommer fast vorbei. So fliegen die Jahre dahin. Zum wievieltren Mal bin ich schon hier? Was ist geschehen in den Jahren? Was wird noch passieren? Meine Schulfreunde sind alle in Rente inzwischen, reisen durch die Welt. Gestern erzählte der Schaffner wie er im Sommer in Kroatien segeln geht, im Herbst mit Freunden nach Prag fährt und es sich gut gehen lässt. Dazwischen bungee springen udn Tandem fallschirmsprung. Ich dachte an die Bilder von den Kindern, auch an die Brücke, auf der ich in kreta mit elia stand. Bei Chora sfakion, coronazeit. Nikolaus geyrhalter präsentiert hier seinen Film darüber. STILLSTAND. Er holt all die Bilder von 2020 bis 2022 hervor. Die Diskussion darüber und die Folge m werden kommen. 2020 sagte der Besitzer des größten Kinos in wien, des gartenbaukinos, dass er hofft, dass die Solidarität nach corona die welt bestimmen wird, eine Lehrerin redete von bewusstseinsänderung udn klimaschutz. 2021 im zweiten langen lockdown waren sie viel skeptischer, trauriger geworden. Der kinobesitzer sah den egoismus voraus, meinungseinfalt, tja... allmählich kommt die Sonne heraus. Der Tag entfaltet sichLæs mere

  • Dag 182

    Sagres 2

    23. marts, Portugal ⋅ ☁️ 17 °C

    Vorgenommen hatte ich mir schon zu Beginn der Reise nochmals Sagres zu besuchen, am äußersten südwestlichen Punkt Europas zu stehen und mich der Magie dieses Ortes noch einmal zu vergewissern. Leider war das Wetter nicht so gut wie vor zwei Jahren, doch trotzdem war die grüne hügelige Landschaft am südwestlichen Zipfel Portugals einnehmend und fast ohne Menscheneinfluss. Nach Villa de Bispo breitete sich erneut die Ebene bis zu den steil abfallenden Klippen aus. Sagres nahm mich auf. Ich erkannte die Straßen wieder, den Supermarkt, dann die Abzweigung zum Leuchtturm. Inzwischen, da ja nicht mehr im Coronajahr, mehr Touristen, Surfer, Campingvans. Kälter Wind. Unten das tosende Meer. Ein Boot, von dem aus man die Wellen betrachten konnte, wie sie sich hoben, vier fünf Meter und wieder senkten. Etwas weiter ein Strand für die Surfer, und noch einer, darin die Surfer wie Pinguinansammlungen, schließlich das Fort,das ich damals mit lorin nicht besichtigt hatte. Der Wind noch kälter, hinter der ersten eckig angeordneten Mauer aus dem 15. Jahrhundert eine weite brache Fläche,. Darin ein Gebäude wie ein riesiges Zelt, eine Kapelle, leider geschlossen, ein Labyrinth um das voz del mar und zwei steile Höhlenzugänge, an deren Ende das Meer gurgelte. Nach ser Besichtigung die vorgenommene Fahrt zur laundry lounge. Gutes Essen, veggie Topf und als Nachtisch ein Brownie, im angesicht der namengebenden Waschmaschinen. Relaxte Surferatmosphäre. Irgendwie mochte ich den Ort erneut. Ein bisschen Fernweh und viel Entspannung vermittelnd.Læs mere

  • Dag 180–182

    Alentejo und das Meer

    21. marts, Portugal ⋅ ☁️ 17 °C

    Es ist wirklich keine Absicht, aber wieder lenkte sich mein Mietauto auf einen Feldweg, der Richtung cabeza delha velha miten im Alwntejo führte. So wie es auf anderen Reisen im den vergangenen Jahreb passiert war Google hatte den Weg auserkoren. Nun, er wurde enger, wilder, voller Schlaglöcher, Steine, Gräben und hohen Zwischenrainen in immer einsamer werdender Landschaft, wie schon mal auf Kreta oder Zypern oder wo auch immer, diesesmal aber ohne Elia, was mein Behagen eher in Unbehagen umschlagen ließ. Dagegen stand die herrliche Landschaft, hügeliges Macchialand ohne jeden Menschen, durchzogen von wegen der Erde rötlichen Feldwegen, die auch mal kerzengerade zur Spitze eines Berges hochführten. Letztendlich näherte ich mich dem Tal der velha, durch die die Straße einfach durchführte, zum Glück auf einer Betonpiste unterhalb des dahinplätschernden Baches. Wieder mal wie in Kreta eine Flussdurchquerung, ich musste fast lachen über mich, weil mir Immer wieder so was passiert und immer fie Gefahr besteht, dass der Wagen aufsetzt oder steckenbleibt. Eine Truppe Motorcrossfahrer kam mir entgegen wie in einem Film. Wir arrangierten unser Vorbeikommen auf schmaler Straße, dankten und grüßten einander. Irgendwann, nachdem ich mich einmal verfahren und eine weitere Bachdurchquerung überstanden hatte, gelangte ich wieder auf eine Teerstraße. Von da führte der Weg nur noch abwärts, vorbei an Siedlungen, eng an die Straßen gebaut, Orangenhainen, bis zum Meer . Der Himmel zog sich weiter zu, doch ging ich noch durch die Salinenlandschaft vorbei an Häusern mit alternativen Bewohnern und an zwei Bussen, die einfach die Abgeschiedenheit der Landschaft gesucht hatten,zun Meer. Es hatte sich weit zurückgezogen, die Muschelkulturen ragten wsserlos im die Luft. Man konnte wegen der Ebbe bis zur vorgelagerten Sandinsel gehen, die kleine Düne erklimmen und endlich die Wellen des Atlantiks sehen. Vor zwei Jahren war ich mit Lorin sieben Kilometer südlich am Barrilstrand gestanden, Strand voller verrosteter Anker. Es war die gleiche vorgelagerte Insel. Durch das Watt hatte ein Zug geführt. Ich schaute auf die Wellen. Es gab kein anderes Ufer. Das nächste Land wsr vielleicht Madeira, de Azoren oder eben Amerika. Inzwischen war es fast dunkel geworden. Ganz weit in der Ferne leuchteten die Scheinwerfer der Landebahn von Faro auf. Sonst gesr alles in Grau- und Blautöne getaucht über dem weiten unendlich wirkenden Strand. Die Wolken zogen weiter zu und jetzt prasselt der Regen auf das Dach.Læs mere

  • Dag 179

    Orangen

    20. marts, Portugal ⋅ ⛅ 16 °C

    Gerade Abendrot über den Salinen. Man meint Orte zu kennen, weil man einmal da wsr und dann ist es doch beim zweiten mal ganz anders. Olhao zur coronazeit mit lorin. Geschlossene Läden, abends fast keiner auf den Straßen. Diesesmal eben quirlige lebendige Kleinstadt am Meer, alle Läden offen, hell und leuchtend in der Sonne. Durch den Markt voller Früchte, während der Fischmarkt schon geschlossen hatte. Viele Gedanken an die coronazeit, an die ganze Absurdität, von der heute keiner mehr zu reden wagt, die vielleicht entstanden ist wegen all der Suche nach noch mehr Sicherheit in den Jahrzehnten zuvor. Die Häuser voller Majoliken, Fliesen an den Wänden. Aus olhao über das Land blühend im Frühling. Neben den Straßen fast mannshohe Margaretinen, Orangen und Zitronenhaine. Die szenerie erinnert mich an den letzten teil aus KAOS von pirandello. Einer der tavianis ist eben gestorben. Vielleicht auch deswegen, weil der dicke Anwalt in dieser Geschichte über Don Lollos Ansinnen nur lachte und ihn aufforderte, das Haus zu verlassen. So etwas würde heute nicht mehr vorkommen. Jede Absurdität kann Geld bringen und wird verhandelt. Ich halte vor einem verlassenen Haus mit Veranda, betoniertem Pool, liebevoll gestalteter Wasserzufuhr. Es ist inzwischen zugewachsen, von Efeu und anderen Schlingpflanzen überwuchert, aber noch mit verschlossenen Türen und Fenstern. Braungüne Majoliken zieren die ganze Fassade zur Straße. Was mag wohl passiert sein, welche Geschichte sich hinter dem zurückgelassen Gebäude verbergen? Ich schüttele zwei Orangen von den Bäumen im Vorgarten und fahre weiter. Sie schmecken noch etwas bitter.Læs mere

  • Dag 178

    Gleissend

    19. marts, Portugal ⋅ ⛅ 19 °C

    Doix cinquenta. Ich kann es kaum glauben. Für espresso, vanilletörtchen, Wasser. In München mindestens das dreifache. Einziger Wermutstropfen. Meine Pupille ist, wie die Augenärztin sagte, beleidigt. Sie schließt sich kaum bei Sonnenlicht. Also ist alles hell und gleissend, der Blick leider stark beeinträchtigt. Kleine Bar, alter Barkeeper, moderne Musik, blaue Stühle auf kleinpfastrigem weißen Stein. Drei Plätze sind besetzt, auch von alten Einheimischen, ein Motorrad knattert vorbei. Etwas weiter entfernt steht die Markthalle mit den
    Fischauslagen. Vor mir die Salinenlandschaft in der Frühlingssonne. In der Ferne ein weißer Salzberg. Steinhartes Salz. Im Wasser zwischen den Erdwällen Vögel - Lorin würde sich freuen - und dann ein Flamingo. Er stakst in ganzem Stolz über eine Sandbank . Französische Touristenstimmen vermischen sich mit portugiesischen Rufen. Dann wieder Ruhe, Warten auf die Saison. ICh trinke mein Wasser und denke an die Möglichkeiten des Lebens.
    Læs mere

  • Dag 178

    Grün

    19. marts, Portugal ⋅ ☀️ 17 °C

    Erwachen in Fuseta. Innerhalb grüner wiesen immer wieder vereinzelte Häuser, meist weiß mit flachdächern, Dachterrassenwohnungen. Die Sonne gleisst müde über dem flachen Wasser hinter Flüssen, kleinen Gewässern, Tempeln . Die Stadt über dem Fluss ebenfalls in Weiß. Ein Auto mal, ein paar Bauarbeiter, dann wieder Stille, Vögel, Ruhe. Gedanken beginnen zu fließen.Læs mere

  • Dag 50

    Albetabakery III

    12. november 2023, Grækenland ⋅ ☀️ 11 °C

    Diesesmal vor der Tür der Albetabakery. Gestern habe ich sie fast verpasst, weil ich so in Gedanken war. Lorin hat mich aber wieder auf den rechten Weg gebracht ubd wir haben sehr gut zusammen gefrühstückt. Jetzt schon wieder letzte Stunden in der größtenteils schachbrettaetig angelegten Stadt. Die Sonne strahlt noch tief drehend durch eine dieser dadurch entstehenden Häuserschluchten. Lorin hat den gestrigen Tag erzählt, aus meiner Sicht ist leider nur hinzuzufügen, dass das Alter oder die Untrainiertheit wenig Spaß macht. Beim Abstieg schmerzen die Muskeln und wollten die Knie immer ausbrechen, der Segleranorak ließ keine Luft durch ubd ich schwitzte meinen Pulli durch, gepaart mit einem durchaus überall spürbaren Schweißgestank. Aber der Wind oben auf der höchsten Stelle unserer Tour, die Ausblicke auf die schneebedeckten Gipfel, die Ruhe der Natur haben alles weggefahren. Auf dem Rückweg lag die Ebene bis Thessaloniki im gleissenden Sonnenlicht, darüber dunkler Himmel . Das licht wie ein göttlicher Strahl, kein Wunder in der Nähe von Zeus und all den anderen. Wir unterhielten uns natürlich auch über Bellerophon und davon ausgehend über Namen, Erderstehung, familiengeschichten, dem Interesse an Geschichte, an der Frage, wie es wirklich war, an dem Frieden finden darüber, Vernarben, Weitermachen.

    Ich esse meine Zimtschnecke, die Termine der nächsten Woche und der kommenden Zeit sind bereits präsent. Thessaloniki ist für mich die Promenade. Kilometerlang, immer mit Ausblick zum Horizont, immer mit einem neuen Eindruck des Wetters, von sonnig bis diesig, von Regen zu Wolkenschüben. Dazu die vielen jungen Leute, essen, Plätze aufsuchen, reden, die Mole bevölkern, selbst die Kultur darauf wahrnehmend. In einem Nebenraum - die FANTASMAS Retrospektive des Festivals begleitend - die Bilder von Nikos Kessanlis. Die Beschreibung an der Wand vor dem Ausstellungsraum sagt dass Wichtigste. Hinter den Fakten, den Nachrichten liegt das Unscharfe, die Schemen, die Chimären. Mit Hilfe des fliegenden Pegasus hat Bellerophon die Chimären besiegt. Am Ende zahlte er seinen dieser und anderen Heldentaten folgenden Übermut mit dem Fall aus dem Himmel und mit dem Dasein eines verkrüppelten Blinden.
    Læs mere

  • Dag 48

    On the waterfront

    10. november 2023, Grækenland ⋅ ☁️ 17 °C

    Zweifellos ein filmtitel. Gleichzeitig Ausblick über den Golf. Immer den Horizont im Blick. 2000 renoviert, in sogenannte Gärten unterteilt. So etwas könnte man in Starnberg machen, aber die Ideen sind hängen geblieben. In einem Ausschnitt heute morgen im filmuseum Bruno Ganz in DIE EWIGKEIT UND EIN TAG an dieser Promenade entlanggehend gesehen. Es gibt sie nicht mehr. Der Film ist von 1998. Auch nicht mehr das Gebiet, an dem 45000 Juden zusammengetragen wurden, um in Auschwitz umgebracht zu werden. Noch immer und immer wieder sind diese Geschehnisse erschreckend und unvorstellbar. Die griechischen Juden waren in den Konzentrationslagern Außenseiter, konten weder jiddisch noch polnisch wie die meisten Ostjuden. Sie standen gegen sinnlose Brutalität und für die Aufrechterhaltung der Würde auch in Extremsituationen. Es ist weiter nötig. Geblieben sind nur ungefähr 1500 Juden in der Stadt. Und ein Mahnmal.
    Ich sitze in einem Café an der Warerfront. Es hat zu regnen begonnen. Das riesige Reiterstandbild von Alexander dem Großen liegt hinter mir, genauso das von Karamanlis, aufrechterhalten schreitend. Im Museum wurde das Schlussbild von ZIMT UND KORIANDER gezeigt, ein nicht ganz überzeugender Film in meiner Erinnerung, aber das Schlussbild am Bahnhof bleibt ikonisch. Dazu die Ausstellung über Takis Kanelloppulos von dem ich nie gehört hatte. Sehnsuchtsvolle Bilder in Schwarz-weiss, in seinem letzten Film vor seinem Tod, 1980 - gestorben ist er 1990 - auch in Farbe. Die Protagonistin bricht vor Liebeskummer auf der Straße zusammen und stirbt. Wahrscheinlich ist der Film heute kaum ertragen. Man tut abgebühter.
    Ein Radfahrer mit orangen tretenden Schuhen. Zwei Schülerinnen auf dem Heimweg. Ein Mann mit leerem Blick, ein Jogger, nein, das ist Erfindung, einfach Einbildung, als gehörte es zum Blick aus dem Fenster aan den kugelförmig Kiefern vorbei über den Holzboden der Promenade zum Meer, den leichten Wellen und schließlich dem hell leuchtenden Horizont mit den Aufbauten der Frachter und westlich zu den Wertanlagen.
    Ich bestelle einen doppelten Espresso
    Læs mere

  • Dag 48

    Albetabakery II

    10. november 2023, Grækenland ⋅ ☁️ 13 °C

    Eine flaumfeder setzte sich von irgendwoher auf meinen Unterarm. Ich ließ sie dort, bis sie in einem unbemerkten Moment wieder verschwand. Ich stellte mich hinter die Angler, die aus dem etwas brackigen Wasser der Bucht von Thessaloniki tatsächlich noch Fische holten, gestern Abend einen weißen kleinen Oktopus. Angler, die mich an Istanbul erinnerten, Galata-Brücke dort, auch die junge Bankangestellte, die von nebenan aus dem Café Kaffee holte, in Istanbul die kleinen çay gläser, die hin und hergetragen werden. Gestern stellten wir fest, dass Istanbul fast auf der gleichen geographischen Breite liegt, für die Jungs eine Selbstverständlichkeit. Ich hatte es bisher weiter im Norden verortet.
    Wie langsam eine stadt vertrauter wird, die erst fremd ist. Die erdte Busfahrt vor drei Tagen und inzwischen kenne ich die straßenführung, find mich in dem in geraden Winkeln angelegten Straßen zurecht. Unten ist immer das Meer. Die laladika ist das einzige Viertel, das einen Brand überstanden hat. Die Häuser sind nur zweistöckig, jetzt voller Restaurants und nightclubs. Gegessen und geredet wird immer. Etwas reicher und von wärmestrahlern am Abend angenehmer gemacht an der langen Promende, etwas studentischer weiter oben in der Nähe der Ausgrabungsstätte aus der Römerzeit oder an der Hagia Sophia, die wir gestern nur in der Nacht sichbin den Himmel wölben sahen. Auf die Römerzeit blickt man hinunter, fünf Meter Geschichte.
    Gestern eine Fahrt übers Land. Scjon bald nach thessaloniki Felder, die ein wenig zu den überraschend bewaldeten Hügeln von Chalkidiki ansteigen. Wir nehmen die Route am Meer entlang. Die Ausblicke, die Häuser, die Straßen erinnern an Kreta oder an Rhodos, in den letzten Jahren zur selben Jahrezeit bereist. Die Sonne glitzert herbstlich schräg über dem Wasser. Eine weissblaue Kirche steht am Wegesrand. Wir lesen eine Geschichte an ihrer Wand, die so nixjt wahr gewesen sein kann, aber sich aber so weiter getragen hat und ausgeschmückt wurde. Ein Innenraum, bei dem man fast den Kopf einziehen muss. Die Wände bemalt, die Motive im Stein verblasst, winzige Kapelle mit 12 Holzstühlen an den Wänden und einem mit roten Vorhängen abgetrennten Altar. Winzig. Draußen eine Katze, vereelkte Blätter über Wellen, Melancholie des Herbstes. Man wartet auf den Regen, wie der junge Mann in einem Retsaurant auf deutsch erzählte. 2005 aus Deutschland zurückgekehrt. Es ist ein angenehmeres Leben hier, sagt er, nicht ganz so leicht. Es sind außer uns keine Gäste da. Der Friseur und der kleine Supermarkt an der Ecke schließen. Fine stagione.
    Die Plätze in der Bäckerei sind gefüllt. Ein Paar am Fenster, neben mir zwei Männer, Handys, leerer Blick, gegenüber zwei Frauen über Papieren, die sie durchschauen. Leben, Gespräche.
    Auf dem Platz hat eine Bundestagsdelegation einen Kranz in Erinnerung an die Judenverfolgungen hingelegt. Zum Glück hat dieses deutsche Weltreich nur drei, vier Jahre gedauert, bis es von außen zerstört wurde. Diese Geschichte begleitet unsere Gespräche zu den Ereignissen gerade in der Welt.
    Læs mere

  • Dag 47

    Albetabakery

    9. november 2023, Grækenland ⋅ ☀️ 11 °C

    Es ist früh, der espresso steht vor mir auf dem kleinen Tischchen. Die Sonne fällt noch sehr schräg durch das Fenster der Bäckerei herein. Klares Wetter, blauer Himmel
    , die Frachter sind ganz nahe, die Aufbauten deutlich sichtbar, dahinter das Bergland, das diese Bucht einschließt. Die Nacht war erträglich im Vergleich zur vorhergehenden, auch wenn die Beats der Clubs weiter wummerten. Selbst heute morgen. Ich bin vorbeigegangen, habe keine Lautsprecher draußen gesehen, auch keinen Grund um halb acht Uhr so laute Musik zu machen. Aber da sonst keiner da wohnt, scheint es niemanden zu stören.
    Gestern ein ruhiger Tag zu dritt. Zwei Filme, Gespräche darüber, einer über Trauerbewältigung, einer über die kurze Zeit zwischen Kindheit und Erwachsenwerden, diesesmal in Sarajewo mit einer absehbaren Geschichte. Heute morgen in einem Status einer ehemaligen Mitschülerin gelesen, dass sie wohl in Afrika ist. Ein bisschen hat sie sich ihren Traum damit endlich erfüllt. Ihr Gesicht ist inzwischen so alt wie meines. Aber jene Zeit der Irrungen, falschen Aussagen, Geheimnisse, Ängste haben wir gemeinsam erlebt. Ach ja, von ihr habe ich den ersten Kuss bekommen.
    In der Bäckerei gleich vier fünf Mitarbeiterinnen. Eine hat einen blauen Wedel, mit dem sie die Glasvitrinen voller Süßigkeiten säubert. Erste Gespräche für den Tag am Nebentisch, zwischen zwei Männern, zwischen einem Paar. Sie schweigt die meiste Zeit. Plötzlich wird sie lauter, gestikuliert, als hätte sie länger etwas zurückgehalten.
    Vom der hohen Decke hängen verschieden große korbförmige Lampen herunter, das Sonnenlicht ist von meinem Tischchen verschwunden. Albetabakery.
    Læs mere

Bliv medlem:

FindPenguins til iOSFindPenguins til Android