• Päivä 236

    Nauta - Katzenbilder

    20. kesäkuuta, Peru ⋅ ☁️ 25 °C
  • Päivä 230–237

    Nauta

    14. kesäkuuta, Peru ⋅ ☁️ 31 °C

    Ich bin ein bisschen krank, reisemüde und habe das Gefühl, dass ich mal wieder mehrere Tage an einem Ort verbringen möchte. Auf Empfehlung von Ria lande ich im Casa Corazón am Rand von Nauta, direkt am Fluss Morañón. 15 km stromabwärts fließt der Morañón mit dem Ucayali zusammen, ab dort heißt er dann Amazonas.
    Casa Corazón ist ein sehr gemütliches kleines Hostel. Ich verbringe gleich sieben Tage hier, fahre runter und überlege wie es weitergeht. Ich mache mir viel Essen selber, liege in der Hängematte, beobachte die Peke-pekes auf dem Fluss... Nebenbei buche ich meinen Flug nach Lima und die Flüge weiter in die USA und nach Deutschland. Jetzt steht es fest: Am 3. Juli verlasse ich Südamerika und mache mich auf den Weg, um Freunde zu besuchen, die ich seit 11 Jahre nicht gesehen habe.
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  • Päivä 229–230

    Iquitos

    13. kesäkuuta, Peru ⋅ ☁️ 30 °C

    Nach den zwei Tagen auf dem langsamen Boot ist Iquitos ein regelrechter Schock. Es ist die hässlichste, laute Stadt, die ich je gesehen habe. Das Hauptverkehrsmittel ist hier das Motokar, das scheint mir eine peruanische Version des Tuk-Tuk zu sein. In den Straßen steht blauer Zweitaktqualm und es stinkt.
    Ich verbringe hier nicht mehr Zeit als absolut notwendig, hebe peruanisches Geld (Soles) ab und warte drei Stunden lang in einem Handyladen um eine SIM-Karte zu kaufen, weil der Computer mit meinem deutschen Reisepass überfordert ist und meinen Fingerabdruck auch nicht mag. Warum brauchen die bitte meinen Fingerabdruck um eine SIM-Karte zu kaufen? Außerdem verbringe ich eine Nacht im ranzigsten (aber auch günstigsten) Hostel in dem ich je war, ich wache morgens auf weil mein Zimmernachbar im Bett ohne Kopfhörer Musik hört und Gras raucht. Großartig!
    Einziges Highlight in Iquitos: Ich treffe Ria wieder, wir haben schon in Bogotá und Medellín Zeit miteinander verbracht. Danach war sie mir mindestens zwei Wochen voraus, aber ich habe, ohne es zu wissen, aufgeholt.
    Ca. 24 Stunden nachdem ich in Iquitos angekommen bin, mache ich mich wieder auf den Weg. Ria hat mir den Kontakt zu einem sehr entspannten Hostel in Nauta gegeben, das ist ein kleines Dorf und liegt direkt am Fluss. Dort werde ich wohl ein paar Tage bleiben.
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  • Päivä 227–229

    Maria Fernanda II

    11. kesäkuuta, Peru ⋅ ☁️ 29 °C

    "Wann fährt das Schiff ab?", frage ich die Händler am Hafen. "In einer halben Stunde.", antworten sie prompt. Mist, ich wollte vorher noch einkaufen gehen. Das wird eng! Zum Glück gibt es am Hafen einen kleinen Laden, wo ich das nötigste kaufen kann. Ein paar Cracker, zwei 4,5 Liter Kanister mit Wasser, ein paar Kekse. Außerdem noch zwei gegrillte Plátanos zum Mitnehmen. Dann gehe ich an Bord der großen, grauen Maria Fernanda II. Ich steige ganz hoch bis zum vierten Deck, wo ich meine Hängematte aufspanne und mich bei meinen Nachbarn vorstelle. Wir werden hier schließlich die nächsten Tage zusammenleben! Zufällig sind meine Nachbarn die beiden Kapitäne des Schiffes, die sich alle 6 Stunden abwechseln.

    Was ist passiert? Warum verbringe ich zwei Tage in einer Hängematte auf einem Schiff, das im Schneckentempo den Amazonas hinauffährt? Ich möchte weiter nach Peru. Und das geht hier am besten per Boot, auf dem Amazonas! Entweder man nimmt ein schnelles Boot, das braucht etwa 18 Stunden bis Iquitos. Oder man nimmt das langsame Boot, das sowohl Fracht als auch Personen transportiert, an jeder Flussbiegung zweimal anhält und dessen Abfahrtszeit sich nur auf etwa einen Tag genau schätzen lässt. Wie lange es fährt kann auch keiner so genau sagen, das hängt ganz davon ab, wie viel unterwegs ein- und ausgeladen wird.

    Gestern Abend habe ich mir die beiden notwendigen Stempel in meinen Reisepass drücken lassen, einen Ausreisestempel in Kolumbien und einen Einreisestempel in Peru. Dazu musste ich auf beiden Seiten des Flusses jeweils zur Behörde gehen, die Überfahrten habe ich natürlich per Peke-Peke-Taxi erledigt. Dann habe ich noch eine Nacht im Hostel Nómada verbracht, meine Wäsche bezahlt (das hatte ich letztes Mal vergessen) und mich heute Mittag auf den Weg zum Schiff gemacht.

    Nicht lange nachdem ich an Bord gegangen bin, fahren wir auch schon los. Die Fahrt ist sehr ruhig, man merkt kaum, dass sich das Schiff bewegt. Wellen gibt es auf dem Amazonas kaum und die, die es gibt, sind so klein, dass ich sie auf dem großen Schiff gar nicht spüre. Der Motorenlärm ist hier oben nur gedämpft zu hören, ich denke, hier lässt es sich eine Weile aushalten. Ich unterhalte mich ein wenig mit einer Gruppe deutscher Reisender, die ebenfalls hier oben ihre Hängematten aufgespannt haben, danach lege ich mich in die Hängematte und höre ein Hörbuch.

    Die erste Nacht verläuft sehr unterbrochen. Ich versuche, wach zu sein, wenn wir irgendwo länger anhalten, weil in der Zeit verschiedene Menschen kommen und gehen: Passagiere, Händler und Leute, die ihre Fracht verladen. Ich möchte sicherstellen, dass mir da nicht irgendwas geklaut wird (mein Portemonnaie, Handy und Reisepass habe ich sicherheitshalber gleich mit in die Hängematte genommen). Außerdem werden wir gegen Mitternacht aufgefordert, unser Ticket für die Fahrt zu kaufen und danach kommt der Zoll an Bord und guckt in einige Taschen rein. Ich schlafe nicht viel, aber das kann ich ja am nächsten Tag nachholen...
    Ab dem nächsten Morgen verläuft die weitere Fahrt sehr ruhig. Ich liege viel in der Hängematte, wenn wir irgendwo anhalten gehe ich kurz raus und gucke zu, wie Plátanos, Kühe oder Kisten an Bord gehievt werden. Dazu fährt das Boot einfach schräg auf das Ufer, die Ladung wird übergeben und dann geht es auch schon weiter. Ab und zu halten wir für längere Zeit in kleinen Dörfern, dort wird das Schiff dann festgemacht.
    Manchmal muss ein Bündel Plátanos oder eine Stiege Bier an einer Stelle abgeholt werden, wo wir nicht gegen das Ufer fahren können. Dann wird ein langes Aluboot, das wir als Beiboot dabeihaben, ausgesetzt. Kein Peke-peke, aber mit dem Motor ausgerüstet, den von den Kap Verden über die Karibik bis nach Südamerika gefühlt jeder Fischer hat: Yamaha 40 PS Enduro. Dieses Beiboot fährt ans Ufer, holt die Ladung ab, kommt zurück und wirft sie an Bord. Dann wird das Beiboot entweder längsseits festgemacht oder wieder an Bod gehoben, je nachdem, ob es demnächst wieder gebraucht wird. Während der ganzen Zeit tuckern wir schonmal langsam weiter.
    Es gibt Essen an Bord, wenn auch nicht viel. Am ersten Abend und Morgen gibt es jeweils eine heiße Mehlsuppe mit sehr vielen Nelken drin, die sehr weihnachtlich schmeckt. Dazu ein weiches Brötchen mit Margarine. Ich bin sehr froh, dass ich noch ein bisschen Essen eingekauft habe... Am zweiten Tag gibt es mittags und abends jeweils eine kleine Portion Reis mit Hühnchen und einer Soße. Das ist zwar auch nicht viel, schmeckt aber deutlich besser als die Weihnachtssuppe! Zwischendurch kaufe ich einer Händlerin, die an einem der Stopps an Bord gekommen ist, eine kleine Tüte Erdnüsse ab. Ach ja und die Badezimmer sind nicht besonders angenehm. In einem kleinen nassen Raum mit einer schweren, rostigen Stahltür ist ein Klo, nebenbei fungiert der ganze Raum als Dusche. An der Decke ist ein Schlauch mit einem Hahn am Ende befestigt, öffnet man den Hahn kann man darunter duschen (und das Badezimmer noch nasser machen als es eh schon ist). Ich dusche in der Zeit an Bord einfach nicht.

    Am Donnerstagmittag, nach ziemlich genau zwei Tagen Fahrtzeit, erreichen wir schon Iquitos. Ich hatte eher mit drei Tagen gerechnet, bin aber ganz froh, dass die Fahrt vorbei ist. Ich habe seit der letzten Nacht ein wenig Halsschmerzen und fühle mich irgendwie krank. Ansonsten waren sie sehr schön, diese zwei Tage auf dem Amazonas! Ich habe viel Hörbuch gehört, zugeguckt, wie Fracht verladen wird und einen pinken Delfin gesehen!
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  • Päivä 224–226

    Puerto Nariño

    8. kesäkuuta, Kolumbia ⋅ ⛅ 29 °C

    Samstagmorgen machen Kashi und ich uns auf den Rückweg zum Anleger, wo wir mit Don Julio verabredet sind. Er bringt uns dorthin, wo die Boote der Strecke Leticia - Puerto Nariño anhalten. Kashi möchte zurück nach Leticia, in vernünftigem Internet ihren Flug aus Leticia raus buchen und ein paar entspannte Tage dort im Hostel verbringen. Ich möchte weiter nach Puerto Nariño. Nachdem Kashi abgefahren ist, sitze ich mit Don Julio im "Hafen" und er erklärt mir, dass das Boot nach Puerto Nariño nur anhält, wenn hier wer aussteigen möchte. Ansonsten fährt es einfach auf der anderen Seite einer kleinen Insel im Fluss vorbei und wird mich von dort aus nicht sehen. Aber er hat eine Lösung parat: Sollte das Boot vorbeifahren, bringt er mich mit seinem Peke Peke zum Boot. Es kommt aber alles ganz einfach und das Boot hält direkt vor unserer Nase. Ich steige ein, Don Julio befördert die ausgestiegenen Passagiere in sein Peke Peke und weiter nach Mocagua.
    Kurze Zeit später stehe ich schon in Puerto Nariño an Land. Das Dorf ist auf den ersten Blick recht schön, penibel quadratisch angelegt und es gibt keine Autos oder Motorräder (auch keine Tuk-Tuks). Ich laufe zum Hostel Maikü, das hat Laura mir empfohlen, begleitet von einem lokalen Guide, der mir unbedingt sein Tourangebot vorstellen will. Ich würde diesen Weg lieber alleine gehen und mir dabei schonmal ein bisschen das Dorf angucken! Ein wenig genervt komme ich beim Hostel an. Dort bin ich, mal wieder, der Einzige. Wie mache ich das nur immer? Das Hostel hat eine wunderschöne Dachterrasse (die allerdings auch überdacht ist), mit Hängesesseln, einem gespannten Netz zum drauf Sitzen oder Liegen und ein paar Büchern.

    Ohne Guide kommt man hier nicht weit, da man, um an interessante Orte zu kommen oder Tiere und Pflanzen zu sehen entweder ein Boot braucht oder querfeldein in den Dschungel gehen muss. Ich bin ziemlich schlecht darin, mir eine Tour bzw. Guides zu suchen, da ich eigentlich lieber auf eigene Faust unterwegs bin und kein Geld für Touren ausgeben möchte. Der Hosteleigner kennt zwei Guides, die er gleich anruft, einer der Beiden steht kurze Zeit später vor der Tür. Ich vereinbare mit ihm eine Nachtwanderung für heute Abend, er ist auch nur halb so teuer wie der nervige Typ, der mich zum Hostel begleitet hat.
    Vorher habe ich aber noch ein bisschen Zeit und probiere einen Wanderweg durch den Dschungel aus, den ich auf der Karte gesehen habe. Der Weg ist fast so groß wie eine Straße und führt zu einem Ort namens "Reserva Wochine", wo man Pirarucú (eine der größten Fischarten im Amazonas) und Kaimane sehen kann. Die Tiere werden angelockt, gefüttert... Schon recht beeindruckend, aber ein wenig künstlich. Auf meine Frage hin, warum die Tiere genau hier sind antwortet mir eine Frau, die anscheinend dort arbeitet, dass sie eingefangen und hierher gebracht wurden, um sie zu füttern. That's bullshit, denke ich, hier wird Geld verdient, sonst gar nix. Und die Tiere sind eingesperrt, damit sie nicht abhauen können. Dafür muss ich nicht bis zum Amazonas reisen!

    Die Nachtwanderung mit Brandon, dem Guide, ist sehr interessant. Wir gehen erst ein Stück auf dem Wanderweg, dann biegen wir links ab, geradewegs in den Dschungel rein. Mit Stirnlampe bewaffnet finden wir ein paar große Grillen, Stabinsekten und einige große Spinnen. Eine sitzt auf einem riesigen Farnblatt direkt über unseren Köpfen. Als Brandon sie entdeckt, sagt er ganz gelassen: "Schau her, das ist eine der giftigsten Spinnen, die es hier gibt." Zum Schluss machen wir für den nächsten Tag eine kleine Kayaktour ab, bei der wir auf die Suche nach Faultieren gehen wollen.
    Also stehe ich am nächsten Morgen um 9 Uhr wieder am Hafen, Brandon ist schon da. Wir fahren mit einem Kayak quer über den Fluss in einen kleinen See und von da aus weiter in einen kleinen Wald. Da hier alles überschwemmt ist, können wir einfach durch den Wald paddeln. Wir müssen uns nur ab und zu durch einen dichten Teppich aus Seerosen oder so kämpfen. Im Wald finden wir tatsächlich zwei Faultiere! Sie sitzen sehr hoch oben in den Baumkronen, daher kann ich sie mit dem Handy leider nicht fotografieren. Aber Brandon hat ein Fernglas dabei, durch das wir sie beobachten können. Eines ist ganz nass, wahrscheinlich hat es heute ein Morgenbad genommen. 🦥 Langsam, ganz langsam klettert es am Baum entlang. Danach fahren wir aus dem Wald wieder raus auf den offenen See, wo wir ziemlich große (Kamungo) und kleine, laute Vögel (Tiki tiki) sehen. Außerdem gehe ich hier wieder baden. Ob die Piranhas hier wohl auch Vegetarier sind? Brandon lacht und meint, die sind zwar keine Vegetarier, essen aber keine Menschen.

    Kurz vor Sonnenuntergang gehe ich aus dem Ort raus zu dem Hostel "Cabañas alto del aguila". Dort kann man abends die Affen aus dem Dschungel mit Bananen füttern. Das ist zwar keine rein natürliche Art die Affen zu beobachten, aber wenigstens sind sie hier nicht eingesperrt sondern kommen nur, wenn sie wollen. Ein Mitarbeiter ruft mehrmals "monkey, monkey!" und bald kommen mehrere Affen aus dem Dschungel, schälen die Banane in meiner Hand, brechen ein großes Stück ab und verschwinden damit auf dem Dach um in Ruhe zu essen. Später kommen noch mehr Menschen dorthin, unter Anderen auch die Frau von den Nationalparks, die mir in Mocagua verzweifelt ein Bier andrehen wollte. Jetzt bekommen die Affen langsam Spaß an der Sache und klettern eifrig auf uns herum. Zum Abschluss probieren wir alle noch Chuchuhuasi, einen Schnaps, der mit Stückchen der Rinde eines Baumes hergestellt wird.

    Am nächsten Tag fahre ich mittags mit dem Boot zurück nach Leticia. Dort startet meine Weiterreise nach Peru, dort muss ich meinen Reisepass stempeln lassen und dort muss ich noch meine letzte Wäsche bezahlen. Das habe ich vergessen 🤔
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  • Päivä 223–224

    Mocagua

    7. kesäkuuta, Kolumbia ⋅ ☁️ 29 °C

    Am Freitag mache ich mich mit Kashi, die ich in Leticia kennengelernt habe, per Boot auf den Weg nach Mocagua. Das Boot fährt ca. zweieinhalb Stunden und hält dann an einem kleinen Unterstand an. Von dort aus geht es mit Don Julio in einem Peke Peke weiter zu einem zweiten, kleineren Anleger direkt am Ort.
    Wir sind nur mit den nötigsten Informationen gewappnet (Mocagua, ja da gibt es ein Hostel! Beim Museo Etnográfico!) und daher ganz froh, dass es direkt am Anleger einen Informationspunkt für Touristen und Besucher gibt. Von dort aus werden wir zu einem Gebäude geführt, dass ein Drittel Wohnhaus, ein Drittel Hostel und ein Drittel Einkaufsladen ist und werden gleich von ein paar fröhlichen, Bier trinkenden Kolumbianer*innen empfangen. Sie fragen uns auf Spanisch und Englisch aus und erklären, dass sie für die Nationalparks arbeiten. Ich glaube ihr Job ist so ähnlich, wie der der National Park Ranger in den USA. Dass ich gerade kein Bier trinken möchte (es ist 11 Uhr morgens) können sie nicht verstehen. Sicherheitshalber übersetzen sie die Frage noch ins Englische, das wiederum verstehe ich kaum, vermutlich wegen des alkoholischen Akzents.
    Wir sitzen noch eine Weile ein wenig verloren herum, weil wir nicht so richtig verstanden haben, wo wir unsere Rucksäcke lagern dürfen. Kurze Zeit später kommt eine Frau auf uns zu, die anscheinend gerade ein Zimmer fertig gemacht hat und führt uns dort hin. Außerdem werden wir gefragt wo wir Mittag essen wollen, es gäbe drei Restaurants, von denen zwei geschlossen haben. Eine Antwort erübrigt sich also. Die Frau, die uns zum Hostel geführt hat, ruft gleich beim Restaurant an und bestellt unser Mittagessen, dann verschwindet sie mit dem Kommentar: "Ich hole euch in einer Stunde hier ab". Ich fühle mich ein wenig meiner Bewegungsfreiheit beraubt. Darf ich denn hier nirgendwo selber hingehen?
    Die Wartezeit nutzen wir, um die Umgebung ein bisschen anzuschauen.
    Nach dem Mittagessen im Restaurant (mein bisher teuerstes Mittag in Kolumbien) wollen wir zurück zum Hostel gehen, verlaufen uns dabei aber ("learned helplessness" nennt Kashi das).

    Nachmittags treffen wir uns am Hostel mit einer Frau von der Fundación Maikuchiga, einer Affenauffangstation. Mit ihr zusammen gehen wir zur Auffangstation und können einige Affen beobachten. Darauf habe ich mich die ganze Zeit gefreut, endlich Affen zu sehen! Auf dem Hinweg sehen wir einige wilde Leoncitos, das sind ganz kleine Äffchen, die bequem auf eine Handfläche passen würden. Sie werden nur ca. 20 cm groß und wiegen unter 200 Gramm. Super süß! In den Bäumen an der Auffangstation turnen einige Affen herum, deren Namen ich leider vergessen habe. Als sie uns entdecken, kommen sie näher, beobachten uns, streiten sich, zupfen uns an den Hosenbeinen und versuchen, an uns hochzuklettern. Dabei werden sie immer wieder energisch von einem Mitarbeiter der Fundación zurechtgewiesen und heruntergeschubst: Sie sollen sich nicht zu sehr an Menschen gewöhnen, damit sie problemlos wieder in die Wildnis entlassen werden können.
    Abends können wir mit der Familie, die das Hostel betreibt, zusammen essen, es gibt Fisch und der schmeckt sehr gut. Dabei geht mir durch den Kopf, dass ich hier, wenn auch nur für eine Nacht, bei Menschen wohne, die ich so nur aus Büchern kenne: Sie sind gewissermaßen ein Flussvolk, sie leben am Fluss, essen aus dem Fluss, der Fluss ist ihr einziger Transportweg und bestimmt den Rhythmus des Lebens.
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  • Päivä 221

    Leticia - Kanutour

    5. kesäkuuta, Kolumbia ⋅ ☁️ 31 °C

    Da ich pro Footprint nur 10 Bilder und 1 Video hochladen darf, gibt es für Leticia zwei 😉

  • Päivä 220–223

    Leticia

    4. kesäkuuta, Kolumbia ⋅ ⛅ 25 °C

    In Leticia angekommen, holt D. mich am Flughafen ab um ihren Reisepass in Empfang zu nehmen. Sie bringt mich noch zum Hostel, dann verabschieden wir uns wieder. Am nächsten Tag schaue ich mir ein wenig Leticia an, dabei lerne ich ein neues Transportmittel zu lieben: Mototaxi. Einfach eines der vielen Motorräder anhalten, sagen wo ich hin möchte und hoffen, dass der Fahrer halbwegs besonnen ist. Am Ende 3.000 COP (70 ct) bezahlen. Die Mototaxifahrten sind viel schneller als zu Fuß zu gehen, machen Spaß und kosten für mich als Europäer quasi kein Geld.
    Leticia ist nicht sonderlich spannend, aber der Hafen hat es in sich: Hier tummeln sich lauter lange, schmale Holzboote, Einbäume und viele viele Menschen. Hier kommt die Marktware aus den umliegenden Siedlungen an, natürlich alles auf dem Wasserweg. Es werden Plátanos, Zwiebeln, Holzkohle und alles mögliche Andere aus den Booten geladen und über die Straße zum Markt getragen. Die meisten Boote sind motorisiert, die Motoren sehen mir verdächtig nach umgebauten Motorsensen aus: Statt des Mähkopfes wurde einfach ein Propeller angesteckt. Später lerne ich, dass diese Boote "peke peke" heißen, wegen des Geräusches, das die Motoren machen. "Geräusch" ist vorsichtig ausgedrückt, manche Motoren machen so laut "peke peke", dass es in den Ohren wehtut.
    Das Hostel (Nómada) wird von einer indigenen Familie und einem Zuwanderer aus Bogotá betrieben. Die Familie wohnt dort schon länger, die Mutter und der jüngste Sohn sind taubstumm, einer der älteren Söhne, Romel, bietet Kanutouren an. Am Nachmittag mache ich mit Diego, der für einige Zeit im Hostel ist, und Romel ebendiese Kanutour. Wir laufen zuerst durch eine indigene Community, danach fahren wir mit einem langen Holzkanu, ähnlich denen, die ich im Hafen gesehen habe, durch den überschwemmten Wald. Zur Regenzeit im Winter schwillt der Amazonas an und überflutet die umliegenden Wälder Der Wasserstand ist dann bis zu 18 m höher als im Sommer. Die Häuser in der Community, durch die wir laufen, sind aus diesem Grund alle auf Stelzen gebaut. Jetzt stehen sie auf dem Trockenen, aber vor ein paar Wochen konnte man sich hier nur per Boot bewegen. Romel zeigt uns anhand der Verfärbungen an den Bäumen, wie hoch das Wasser steigt. Die Markierung ist fast einen Meter über unseren Köpfen...
    Per Kanu fahren wir dann erst zu einem Baum, wie ich ihn auf der Isla Fuerte schon gesehen habe: Er bildet Hängewurzeln aus, die, wenn sie den Boden berühren, anwachsen und zu neuen Stämmen werden. Zwischen diesen Stämmen spannt Romel Hängematten auf und wir legen uns hinein. So baumel ich am ersten Nachmittag in Leticia mitten im überschwemmten Amazonasregenwald in einer Hängematte, die Füße vorsichtig ins Wasser steckend. Ich habe mich schon wieder viel zu sehr stressen lassen, weil meine Brille kaputt ist, das Mückenspray nur so mäßig funktioniert, ich mich nicht entscheiden konnte ob ich mich erst mit Mückenspray und dann mit Sonnencreme einschmiere oder lieber andersrum, weil ich unbedingt Tiere sehen möchte und und und... Hier in der Hängematte kann ich ein bisschen loslassen und anfangen zu genießen, dass ich im Amazonas bin.
    Nach ca. einer halben Stunde bauen wir unser gemütliches Lager wieder ab und paddeln weiter durch den Wald auf einen See hinaus. Romel fragt uns ob wir baden gehen wollen. "Las pirañas son vegetarianas.", fügt er lächelnd hinzu. Nachdem er reinspringt und nicht gefressen wird ziehe ich mir meine Badehose an und springe hinterher. Das kühle Wasser tut sehr gut nach dem heißen, feuchten Tag. Nur komisch, in Süßwasser zu baden! Das bin ich gar nicht mehr gewohnt!
    Auf dem Rückweg verlaufen wir uns kurz, an einem Fluss, wo Romel eine Brücke erwartet hatte, müssen wir spontan umkehren. Danach verbringen wir einen sehr schönen Abend auf der Terrasse im Hostel, mit viel Bier und ein paar Cocktails.
    Donnerstag fahre ich wieder per Mototaxi zum Hafen, dort kaufe ich ein Bootsticket nach Mocagua für den nächsten Tag. Danach fahre ich noch kurz an die kolumbianisch-brasilianische Grenze, die mitten durch die Stadt verläuft (auf der brasilianischen Seite heißt sie allerdings Tabatinga). Nachmittags esse ich zwei Eis bei Nàì Chì und positioniere mich im Parque Santander. Ca. eine halbe Stunde vor Sonnenuntergang geht das Spektakel los: Tausende Vögel strömen in verschiedenen Schwärmen in den Park, setzen sich in die Bäume, fliegen aufgeregt hin und her und machen einen Höllenlärm. Gespräche sind jetzt unmöglich, außerdem muss ich aufpassen, nicht vollgeschissen zu werden. Eine Weile schaue ich mir das Schauspiel aus der Nähe an, dann flüchte ich auf den Kirchturm. Hier ist es ein wenig ruhiger und ich kann nicht nur die Vögel im Park beobachten, sondern auch über die ganze Stadt blicken. Am interessantesten ist jedoch die große Kreuzung am Park: Dort einigen sich Motorräder, Tuk-Tuks und Busse scheinbar ohne Verkehrsregeln, aber per Hupe und Handzeichen, wer als nächster weiterfahren darf.
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  • Päivä 219–220

    Bogotá

    3. kesäkuuta, Kolumbia ⋅ ☁️ 11 °C

    Vom Tukawa Hostel aus geht es für mich über Filandia und Armenia nach Bogotá. In Filandia nehme ich mir nochmal Zeit, das Dorf ein bisschen anzuschauen, als es anfängt zu regnen versinke ich in einem Café, esse viel Kuchen und mache all die Dinge, zu denen ich sonst nicht komme. E-Mails lesen, Footprints schreiben, geteilte Bilder herunterladen... Als es dunkel wird gehe ich zum Busterminal und frage nach einem Bus nach Armenia. Der Busfahrer winkt mich heran, sieht meinen Rucksack und zeigt auf den Kofferraum. Ich stelle mich hinter den Bus und packe kurz um, einige Dinge wie Reisepass und Portemonnaie nehme ich immer mit in den Bus, falls der Rucksack mal verloren geht oder geklaut wird. Während ich so dastehe und meine Sachen sortiere, lässt der Bus plötzlich den Motor an und fährt mit offener Kofferraumklappe davon. Gut, dass ich noch nichts hineingelegt habe! Ich nehme lieber den nächsten Bus, der komischerweise keine 10 Minuten später schon abfährt.
    In dem Moment, in dem ich in Armenia am Busschalter stehe und "Bogotá" sage, ist meine Zeit in Kolumbien für mich zu Ende. Dort hat es angefangen, dort soll es enden. Jetzt kommt ein neues Kapitel, Amazonas. Vorher habe ich aber noch gaaanz viel Zeit: Mein Nachtbus nach Bogotá fährt erst um 23 Uhr ab und der Flug von Bogotá nach Leticia ist erst in zwei Tagen.
    Also fahre ich erstmal mit all meinem Gepäck in die Innenstadt um etwas zu essen. Mit der Hilfe einiger netter Kolumbianer sitze ich nach kurzer Zeit im Stadtbus Richtung Innenstadt, esse dort den wahrscheinlich größten Burger meines Lebens (Teni: "in Armenia, of all places!") und fahre per Uber zurück zum Terminal. Nach dem Essen werde ich auf jeden Fall gut schlafen...
    Am nächsten Morgen bin ich schon um 5 Uhr in Bogotá am Busterminal in Bogotá, warte dort ab, bis es hell wird und fahre dann zum Hostel. Dort kann ich netterweise schon nach kurzer Zeit in mein Bett und schlafe noch ein paar Stunden.
    Am Nachmittag mache ich mich auf eine erfolglose Suche nach Malariamedikamenten, danach freue ich mich darauf wieder eine Nacht in einem Bett zu schlafen. Irgendwie habe ich schon wieder ein Mehrbettzimmer für mich alleine 🤔
    Am nächsten Tag nehme ich mir vor, mich bis zum Flug zu entspannen und nichts weiter zu machen. Dieser Plan wird allerdings schnell zerstört, als mich im Hostelworld Chat folgende Nachricht erreicht: "Hey, is anyone flying from Bogotá to Leticia today? Urgent issue regarding passport. Please reply."
    Ja, ich fliege heute von Bogotá nach Leticia. Ich antworte und werde schnell in folgende Situation eingeweiht: D. aus der Schweiz ist gestern nach Leticia geflogen und hat ihren Reisepass im Flugzeug liegengelassen. Der Pass liegt jetzt in Bogotá und wartet darauf abgeholt zu werden. Ich biete an, den abzuholen, zweifel aber daran, dass ich den Pass dort bekomme. Im Laufe des Vormittags schickt D. mir nach und nach eine Vollmacht, eine Kopie ihres Passes und ihre Bordkarte zu. Ich drucke alles im Hostel aus, unterschreibe die Vollmacht, füge noch eine Kopie meines Passes bei und mache mich dann sehr frühzeitig auf den Weg zum Flughafen, da ich keine Ahnung habe wie lange diese verrückte Aktion dauern wird.
    Nach 10 Minuten halte ich ihren Pass in den Händen, weitere 10 Minuten später habe ich mein Gepäck aufgegeben, eingecheckt, bin durch die Sicherheitskontrolle gelaufen und stehe mit zwei Identitäten am Gate. Häh? Das ging mir jetzt irgendwie zu schnell. Mein Flug geht erst in zwei Stunden!
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  • Päivä 216–218

    Tukawa (Filandia)

    31. toukokuuta, Kolumbia ⋅ ☁️ 25 °C

    Zuerst fahren wir (das sind Teni aus London, Sami aus Montreal und ich) mit dem Jeep von Salento nach Filandia. Sami hat ein Hostel ausgesucht und solange auf uns eingeredet, bis wir entschieden haben mitzukommen. Wir sind sehr gespannt 🤭
    In Filandia haben wir zwei Stunden Zeit, uns das Dorf anzugucken, bevor ins Hostel weiterfahren. Filandia ist sehr schön, noch ein bisschen schöner als Salento und dabei längst nicht so voll. Hier gibt es zwar auch Tourismus, aber nicht so viel wie in Salento.
    Um 17 Uhr fahren wir per Jeep weiter zum Tukawa Hostel, natürlich auf der Ladefläche stehend.
    Das Hostel liegt 30 Minuten Jeepfahrt von Salento entfernt, mitten zwischen Bananenplantagen und Kaffeepflanzen. Es gibt einen großen Schlafsaal, einige Zweierzimmer und Hütten, die man mieten kann. Der Aufenthaltsraum ist groß und gemütlich, außerdem zur Terrasse hin geöffnet. Im Garten ist ein schöner, kleiner Pool und es läuft den ganzen Tag mehr oder weniger entspannte Musik (ich bin kein Fan davon, den ganzen Tag lang Musik hören zu müssen). Teni und ich haben in Filandia eingekauft, um nicht das teure Essen im Hostelrestaurant zu bezahlen. Die Gemeinschaftsküche ist am anderen Ende des Geländes, winzig klein und es gibt einen Elektroherd mit nur zwei Platten, von denen wir nur eine zur Zeit benutzen können, weil sonst eine Sicherung rausfliegt. Das Kabel vom Herd ist kilometerlang, liegt aufgewickelt in der Ecke und wird ordentlich heiß. Als wir das dem Manager zeigen, sieht er nur zu, dass er schnell wieder aus der Küche rauskommt und zurück in die weit entfernten, gemütlichen Gemeinschaftsräume. Hier wird alles getan, um einen dazu zu bewegen, das Restaurantessen zu kaufen!

    Ich kann mich in der aufdringlich-entspannt gestalteten Atmosphäre so gar nicht entspannen, zumal ich gerade große Schwierigkeiten mit einer Flugbuchung habe: Ich habe beschlossen nach Leticia an den Amazonas zu fliegen und möchte den Flug buchen bevor es zu teuer wird. Aber wann? Und von wo aus fliege ich los? Ich kann mich einfach nicht entscheiden, ich glaube die Reisemüdigkeit hat bei mir eingesetzt. Außerdem funktioniert meine Kreditkarte irgendwie nicht, was die Flugbuchung zusätzlich erschwert. Nach ein paar Stunden und vielen Versuchen ist es dann entschieden: Ich fliege nächsten Dienstag von Bogotá nach Leticia.
    Abends ist im Hostel eine Riesenparty, ich fühle mich aber gar nicht nach feiern und schlafe um 17 Uhr auf meiner Brille ein. Bis 4 Uhr morgens wache ich immer wieder kurz auf, so etwas wie Nachtruhe scheint es hier nicht zu geben: Wer nicht mitfeiert, hat halt Pech gehabt.
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