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  • Tag 81

    WWOOFing die Zweite

    16. Januar 2018 in Neuseeland ⋅ ☀️ 25 °C

    Nach einem multikulturellen Start ins neue Jahr – wir hatten Silvester mit Franzosen und Iranern verbracht – ging es am 02. mit dem Bus von Wellington nach Waikanae zu unserer neuen WWOOFing Stelle. Für die letzten zwei Wochen wohnten wir dort bei Diane und Trevor, einer 50 jährigen Amerikanerin und ihrem 20 jährigen Sohn, die seit 12 Jahren in Neuseeland leben, und halfen dafür 5-6 Stunden am Tag auf ihrer 0,2 km^2 großen Farm aus. Neben den beiden leben auf der Farm einige Schafe, Kühe, Alpakas, Hühner, Enten und zwei Katzen namens Beyonce und Jay Z und sie umfasst neben mehreren Weiden einen Gemüse- und einen Obstgarten. Wie Diane es schafft, das alles normalerweise alleine zu unterhalten, ist uns nach wie vor ein Rätsel, denn eine Farm ist vor allem eins: eine ganze Menge Arbeit. Das bekamen wir gleich in unseren ersten Tagen hier zu spüren, denn unsere Aufgabe war es neben der Versorgung der Kühe, Alpakas und Schafe, mehrere Zaunpfähle aus- und wieder einzubuddeln, was nicht nur ziemlich anstrengend sondern auch sehr zeitaufwändig ist. Unser Blick auf einen Zaunpfahl hat sich dadurch auf jeden Fall verändert. Als Belohnung dafür durften wir ein paar Tage später Pflaumenwein machen, Zitronen von den Bäumen aus ihrem Garten pflücken und diese für selbstgemachte Limonade pressen. Es ist so toll, einfach nur in den Garten gehen zu müssen, um frische Zitronen zu haben, zumal die besser riechen und schmecken, als alle Zitronen, die man im Supermarkt bekommt und man sich sicher sein kann, dass sie frei von Chemie sind. Abends nahm Diane uns mit zu einem typisch neuseeländischen Barbeque bei ihren Nachbarn. Jeder aus der Nachbarschaft, die ausschließlich aus Farmerfamilien besteht, steuerte etwas bei und so gab es ein reiches Buffet aus Gegrilltem, Salaten und Nachspeisen, sodass wir ganze zwei Stunden nur mit Essen verbrachten und ein neuseeländisches Dessert namens Pavlova kennen und lieben lernten.
    Die nächsten Tage verbrachten wir vor allem damit, eine der größeren Kuhweiden von Unkraut zu befreien. Die gelben Blumen, die die Hügel säumten, fand man nur so lange hübsch, bis man vier Tage lang jeweils fast sechs Stunden damit verbracht hatte, jede einzelne abzuschneiden, damit sie sich nicht vermehren. Der tolle Blick von den Hügeln aus und gelegentliche Begegnungen mit Kühen und Hasen vermochten die stumpfsinnige Arbeit aber etwas zu verschönern, obwohl letztere hier eine Plage sind und eigentlich nicht gerne gesehen sondern sogar des Öfteren geschossen werden. Für ein wenig Abwechslung wurden wir außerdem damit beauftragt, mit Dianes rotem Mini-Quad von ihr zu Feuerholz zerkleinerte Bäume zum Lagerort zu fahren, um sie dort zu stapeln und die Äste zu einem Brennhaufen aufzuhäufen.
    Da wir kein Auto haben und deshalb auch nach unserem täglichen Arbeitskontingent auf Dianes Farm festsaßen, worüber man sich bei der schönen Lage aber eigentlich gar nicht beschweren kann, freuten wir uns umso mehr, an unseren freien Tagen ein wenig die Gegend erkunden zu können. An unserem ersten freien Tag hatten wir die Möglichkeit, bei bestem Wetter auf dem 10 km langen Paekakariki Escarpment Track die Kapiti Küste entlangzuwandern. Mit einem steilen Abhang zur Straße hinunter linker Hand verlief der Weg in schwindelerregender Höhe auf der dem Meer zugewandten Seite der Hügel, wodurch sich ein uneingeschränkter Blick auf die Küstenlinie und Kapiti Island, eine Insel, die als Vogelschutzgebiet dient, ergab. Unseren zweiten freien Tag verbrachten wir an einem Strand in der Nähe und abends lud Diane uns auf unser aller erstes Fish&Chips ein, das wir uns auf einem Parkplatz mit Meerblick schmecken ließen. Zum Nachtisch buken wir später noch unser erstes eigenes Pavlova. Essenstechnisch meinte Diane es generell sehr gut mit uns: Es gab viel Gebackenes und Gartenfrisches und sie stellte sicher, dass wir einige typisch neuseeländische und amerikanische Speisen kennenlernten. Wir wissen nun also, dass man Pfannkuchen hier mit Zucker und Zitronensaft garniert, während Amerikaner eher Bananen und Bacon bevorzugen und dass es so einige vom Land abhängige begriffliche Unterschiede gibt (für den Gebrauch des Wortes Peanut Butter Jelly Toast wird man hier zum Beispiel seltsam angeschaut, da Jelly in Neuseeland nicht Marmelade sondern Gelantine bedeutet). Neben den Einblicken in die Esskultur waren natürlich auch die in die beiden Kulturen allgemein sehr interessant.
    Insgesamt können wir nur sagen, dass wir uns bei Diane sehr wohlgefühlt haben, ihre überaus große Gastfreundlichkeit sehr zu schätzen wussten und viele interessante Einblicke in das Farmleben und den neuseeländischen Lebensstil gewinnen konnten.
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  • Tag 63

    Cable Car, Botanic Garden & Mt Victoria

    29. Dezember 2017 in Neuseeland ⋅ ⛅ 14 °C

    Das gute Wetter ausnutzend klapperten wir heute mehrere von Wellingtons Sehenswürdigkeiten ab. Mittels der obligatorischen Fahrt mit dem roten Cable Car, das auch dementsprechend voll war, ging es zum Botanischen Garten. Das riesige Parkareal umfasst mehrere hübsche, kleinere Gärten wie zum Beispiel einen Kräuter- und Rosengarten und somit eine unglaubliche Vielfalt an verschiedensten Pflanzen. Zudem erkannten wir eine Menge der Vogelarten, die wir in Zealandia kennengelernt hatten, wieder. Anschließend erklommen wir am anderen Ende der Stadt den Gipfel des im Mount Victoria Park gelegenen Mount Victorias, von dem aus sich uns eine beeindruckende Rundumsicht über Wellington und das Meer bot. Da wir schon einmal dort waren, beschlossen wir auf dem Rückweg noch einen Abstecher zu einem im Park gelegenen Drehort aus Herr der Ringe zu machen, den wir aber trotz Ausschilderung nicht mit hundertprozentiger Sicherheit finden konnten. Die Bänke mit Filmzitaten waren aber trotzdem eine willkommene Gelegenheit für eine kleine Verschnaufpause und die Zitate („If I take one more step, it will be the furthest away from home I´ve ever been“ – Samwise Gamgee und „Not all those who wander are lost“ - Gandalf) passten lustigerweise genau zu unserer gegenwärtigen Situation des Reisens in dem am weitesten von zu Hause entfernten Land auf der ganzen Welt. Einen schönen Abschluss für den Tag bildeten unser Besuch des um diese Stunde bereits nahezu menschenleeren Oriental Bay Beaches, einem kleinen Strandabschnitt mitten in der Stadt, und ein Pizzaessen an der Waterfront in der hereinbrechenden Dämmerung.Weiterlesen

  • Tag 62

    Weta Cave Workshop Tour

    28. Dezember 2017 in Neuseeland ⋅ ⛅ 13 °C

    Für heute hatten wir eine Führung durch den Weta Workshop, ein weltweit bedeutendes Unternehmen für Spezialeffekte und Design in Film und Fernsehen, das Wellingtons Spitznamen Wellywood bedingt, gebucht. Nachdem wir mit dem Bus zur Miramar Halbinsel gelangt und vor dem Eingang von lebensgroßen Trollen begrüßt worden waren, wurden wir für 45 Minuten in die Welt von Narnia, dem Herr der Ringe, dem Hobbit und vielen anderen Filmen entführt und gewannen einen kleinen Einblick hinter die Kulissen. Von einem Filmzeitstrahl und Anekdoten über originale Kostüme und Requisiten bis hin zu Einblicken in die Arbeit der verschiedenen Abteilungen war alles dabei. Hinter diesen Türen werden Träume Wirklichkeit und mit welchen Mitteln das geschieht und wie viel Arbeit dahintersteckt, ist einfach nur beeindruckend und faszinierend. Viel zu schnell war die Tour vorbei und auch wenn sie toll war, konnte sie dem Umfang des Workshops und der Fülle an Wissenswertem lange nicht gerecht werden – der Tourguide musste immer wieder dazu aufrufen, doch nun endlich in den nächsten Raum zu folgen, da die Zeit einfach nicht reichte, um alles angemessen zu bestaunen. Anschließend sahen wir uns noch ein wenig im Weta Cave, dem neben dem Workshop gelegenen Souvenirshop mit Mini-Filmmuseum, um und bekamen weitere originale Kostüme aus dem Hobbit und dem Herr der Ringe, unter anderem Bilbos Füße, zu sehen. Auch wenn man den eigentlichen Workshop gar nicht richtig zu Gesicht bekam, da die Tour in eigens dafür gestalteten Räumlichkeiten stattfand und das ganze aufgrund des Zeitfensters ein wenig gehetzt war, war es den Besuch absolut wert!Weiterlesen

  • Tag 61

    Waterfront und Beehive

    27. Dezember 2017 in Neuseeland ⋅ ⛅ 15 °C

    Nachmittags begaben wir uns auf einen Spaziergang an der Waterfront und zum Beehive, dem neuseeländischen Parlamentsgebäude in Form eines Bienenstocks, und lernten dabei die Mentalität und die sonnige Seite der Hauptstadt kennen.Weiterlesen

  • Tag 61

    Großstadtdschungel

    27. Dezember 2017 in Neuseeland ⋅ ⛅ 15 °C

    „Zealandia, das erste städtische Naturschutzgebiet weltweit, ist Teil einer wachsenden ökologischen Bewegung.
    Im letzten Jahrhundert wurde auf küstennahen Inseln vermehrt Gelände für Naturschutztechniken getestet. Der Fokus liegt nun darauf, Ökosysteme wiederherzustellen, um nachhaltige Habitate für unsere einzigartigen Arten zu schaffen.
    Die Geschichte dieses Tals – vom Wald zur Farm, von Wellingtons Wasserversorgung zur ökologischen Restauration – ist eine Geschichte von Zerstörung, die zur Wiedergeburt führt.“ (Die ersten Sätze auf der Informationstafel am Eingang Zealandias)
    Der Fokus des Schutzgebiets liegt neben den Pflanzen vor allem auch auf den einheimischen Vogelarten, von denen man eine Menge zu sehen bekam und über die man durch verschiedene Informationsstationen viel Interessantes erfahren konnte. Auf unserem dreistündigen Spaziergang durch das riesige Areal fühlten wir uns wie in einem kleinen Paradies und vergaßen fast, dass wir uns inmitten einer Großstadt befanden. Zealandia ist wirklich ein tolles Projekt!
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  • Tag 59

    A welly Christmas

    25. Dezember 2017 in Neuseeland ⋅ ⛅ 19 °C

    Den Großteil des 24. verbrachten wir im Bus nach Wellington und unser Heiligabend bestand darin, eine Dreiviertelstunde mit unseren Backpacks, zusätzlichen Rucksäcken und Beuteln, die unsere Lebensmittel enthielten, bepackt auf der Suche nach unserem Hostel durch das Hafenviertel zu laufen. Zu viel mehr als zur Zubereitung unseres Abendessens waren wir, als wir schließlich dort angekommen waren, nicht mehr fähig. Da zwei andere Hostelgäste uns netterweise die Reste von ihrem Curryreis schenkten, hatten wir sogar eine kleine Bescherung.
    Passend zum Weihnachtstag mussten wir am nächsten Morgen feststellen, dass arktische Winde Wellington abkühlten und unseren Plan, Weihnachten am Strand zu verbringen, somit leider verwerfen. Den meisten anderen schien es genauso zu ergehen, denn es war recht voll im Hostel. Um der melancholischen Stimmung, die dort trotz fröhlicher Weihnachtsmusik herrschte, zu entfliehen, machten wir uns nachmittags zu einer kleinen Erkundungstour durchs verregnete und beinahe menschenleere Wellington auf und genehmigten uns zur Feier des Tages ein Essen in einem chinesischen Restaurant.
    Es war zwar sehr anders als all die Jahre zuvor und da Weihnachten ein Familienfest ist, vermisste man zu Hause noch etwas mehr als sonst, aber es war eine Erfahrung wert.
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  • Tag 57

    Ohakune und das Tongariro Crossing

    23. Dezember 2017 in Neuseeland ⋅ ⛅ 17 °C

    Aus der um diese Jahreszeit etwas ausgestorbenen Karottenhauptstadt Ohakune, deren größte und einzige Attraktion eine überdimensionale Karotte am Ortseingang ist, wurden wir heute Morgen von einem Shuttle abgeholt und zum Ausgangspunkt des Tongariro Alpine Crossings gebracht. Dabei handelt es sich um einen 19,4 km langen Wanderweg durch den Tongariro National Park, der zu den schönsten ganz Neuseelands zählt und seine Bekanntheit wohl nicht zuletzt der Tatsache verdankt, dass die umgebende Landschaft in Herr der Ringe Mordor darstellt.
    Nach den etwas besorgniserregenden Ankündigungen des Busfahrers und den zahlreichen Schildern, die darauf hinweisen, dass man nur fortfahren sollte, wenn man körperlich fit ist, war mir etwas mulmig zumute. Dafür hätte es aber eigentlich keinen Grund gegeben, denn die Strecke ist zwar besonders beim Devil's Staircase, einem steilen Anstieg zwischen dem Mount Tongariro und dem Mount Ngauruhoe, ziemlich anstrengend, aber trotzdem machbar und einmal am höchsten Punkt, dem immer noch aktiven Red Crater, angekommen, wird man mit einer spektakulären Aussicht auf die Emerald Lakes belohnt. Mit ihrem strahlenden Türkis bilden sie einen starken, fast surrealen Kontrast zu der kargen, grauen Gebirgslandschaft, in die sie eingebettet sind. Nachdem wir auch den dahinterliegenden Blue Lake passiert hatten, ging es in der zweite Hälfte der Wanderung größtenteils bergab durch einen etwas mehr bewachsenen Abschnitt, von dem wir leider nicht allzu viel sehen konnten, da wir die meiste Zeit durch Wolken liefen. Der letzte Teil des Weges verlief durch einen Wald und nach fast sieben Stunden kamen wir gegen drei endlich erschöpft, aber glücklich beim Parkplatz an, wo das Shuttle schon auf uns wartete. Es war ein gutes Gefühl, die längste Wanderung, die wir beide jemals bestritten haben, geschafft zu haben und für die vielen atemberaubenden Ausblicke (Na gut, den Atem hatte einem wohl eher der jeweilige Aufstieg geraubt) hat es sich allemal gelohnt! Auch, dass es die ganze Zeit bewölkt war, hat nicht weiter gestört, da das sehr zur düsteren Atmosphäre Mordors passte und die Temperatur so sehr angenehm war. Nur die Tatsache, dass wir immer wieder Wanderern mit Weihnachtsmützen begegneten, war etwas befremdlich.
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  • Tag 53

    National Park

    19. Dezember 2017 in Neuseeland ⋅ ☀️ 18 °C

    Kaum zu glauben, dass anderthalb Monate vergangen sind, seit wir zum letzten Mal in National Park waren. Da wir dieses Mal mehr Glück mit dem Wetter hatten, liehen wir uns Mountainbikes aus und machten eine 15 km lange Fahrradtour zum Whakapapa Village. Zwischendurch legten wir einen Stopp bei den Tawhai Falls, bei denen Gollum im zweiten Teil von Herr der Ringe einen Fisch fängt, ein. Von Whakapapa aus machten wir eine zweistündigen Wanderung zu den Taranaki Falls, auf der man zugleich eine gute Sicht auf die schneebedeckte Bergspitze des Mount Ruapehu und auf den Mount Ngauruhoe (Mount Doom) hatte, bevor es die 15 km dieses Mal zum Glück bergab zurück ging.Weiterlesen

  • Tag 53

    Time to say goodbye

    19. Dezember 2017 in Neuseeland ⋅ ☀️ 24 °C

    Die letzten Tage auf der Blue Duck Station vergingen wie im Flug.
    An einem meiner freien Tage bekam ich glücklicherweise noch die Gelegenheit, am Horse Treck teilzunehmen. Den Vormittag verbrachte ich also damit, im Stall auszuhelfen und nach einer kurzen Einweisung ins Reiten ließen wir uns zweieinhalb Stunden auf dem Rücken der Pferde durch ein ursprünglich neuseeländisches Waldgebiet und über grüne Hügel tragen. Da es ein heißer Sommertag war, gingen wir Freiwilligen am Nachmittag alle zusammen im Retaruke River schwimmen und sonnten uns auf einem der Jetboote. Dass wir am Tag zuvor aufgrund des Mangels an anderen Aufgaben das Cafe weihnachtlich dekoriert hatten und Weihnachten kurz vor der Tür steht, wollte so gar nicht dazu passen.
    Mein letzter Arbeitstag war zwar eine Schicht im Cafe, doch zwischendurch durfte ich auch noch ein bisschen was von der Farmarbeit mitbekommen: Ich half Dan dabei, die Kühe zusammenzutreiben und ihnen ein Insektenschutzmittel auf den Rücken zu sprühen und konnte für zehn Minuten beim Scheren der Schafe zuschauen, das seit dem Vortag in vollem Gange war. Das hat mich sehr gefreut, da der Aufenthalt auf Blue Duck ansonsten eher eine Cleaning Experience als eine Farm Experience gewesen war und ich die ganze Zeit gerne etwas mehr Einblicke in das Farmen bekommen hätte.
    Anlässlich unserer baldigen Abreise nahm Dan am nächsten Tag fast alle von uns Eco-Warriors mit auf eine Jetboot-Tour. Die fand jedoch ein jähes Ende, als auf einmal ein bewusstloser Belgier in einem Schlauchboot an die Sandbank, auf der wir eine kurze Pause einlegten, gespült wurde. Wie sich herausstellte, war er ziemlich betrunken und sehr orientierungslos und verwirrt, als er von einer Menschentraube, unter der sich der Weihnachtsmann befand (Jannik hatte sich für den Dreh eines neuen Videos ein Weihnachtsmannkostüm übergezogen), umringt aufwachte. Da er völlig durchnässt war und zitterte, steckten wir ihn in das Weihnachtsmannkostüm, was ihn sehr amüsierte, fuhren ihn zurück und schickten einen Suchtrupp nach seinen Freunden aus, die zum Glück auch alle gefunden werden konnten. Im Nachhinein können auch wir über dieses Vorkommnis lachen, doch in dem Moment waren wir alle eher geschockt, da das Verhalten der Gruppe sehr leichtsinnig gewesen war und der Belgier mit großer Wahrscheinlichkeit an Unterkühlung hätte sterben können, wenn wir ihn nicht gefunden hätten.
    Ehe man sich versah, war dann auch schon unser letzter Tag auf der Blue Duck Station da, an dem wir mit vier unserer Mitfreiwilligen ein letztes Mal im Kajak den Whanganui River hinunter paddelten und heute Morgen hieß es in aller Frühe Abschied nehmen, bevor der Stray Bus uns einsammelte und uns mit in ein neues Abenteuer nahm.
    Unsere Zeit auf Blue Duck hat uns zahlreiche unvergessliche Erlebnisse und besondere Begegnungen beschert und uns eine ganz andere Lebensweise gezeigt, als die, die wir von zu Hause kannten. Wir hätten anfangs nie gedacht, dass uns der Abschied von diesem wunderschönen und freundlichen Ort einmal so schwerfallen würde.
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  • Tag 41

    Jetboot, Sonnenaufgang & Krankenhaus

    7. Dezember 2017 in Neuseeland ⋅ ☀️ 27 °C

    Es ist ein bisschen, als ob Blue Duck uns in den letzten zwei Wochen vor unserer Abreise noch einmal richtig etwas bieten will.
    Letzten Montag durften wir nach einem ganzen Tag Gärtnern in der prallen Sonne mit dem Jetboot eine Runde auf dem Whanganui River drehen, um ein paar Touristen und ihre Kajaks abzuholen. Mit einigen Manövern wie 360°-Drehungen zwischendurch, die einen trotz angeblicher Langsamkeit fast aus dem Boot fliegen ließen, rasten wir auf dem Wasser entlang. Aufgrund der Schnelligkeit konnte man die schöne Sicht zwar nicht wirklich in sich aufnehmen, Spaß gemacht hat es aber trotzdem.
    Der nächste Tag ging für Reiko und mich um vier Uhr in der Frühe los. Wir waren nämlich die Glücklichen, die den Farmbesitzer Dan und ein dreiköpfiges Filmteam, bestehend aus einem Kameramann und zwei Motorradfahrern (darunter sogar der beste in ganz Neuseeland), auf einen der höchsten Berge der Farm, der „Top of the World“ genannt wird, begleiten durften, um den Sonnenaufgang anzuschauen. Schon bevor die Sonne sich über die Berge erhob, bot sich uns eine wunderschöne Sicht: Der Vollmond stand noch am Himmel und die Täler waren durchzogen von Nebelschwaden, sodass nur die Gipfel der umliegenden Berge aus dem weißen Meer unter uns herausragten. Als die Sonne schließlich hinter einem der Berggipfel hervorlugte, färbte sie den Himmel tief orange und tauchte alles in ein goldenes Licht. Es war ein wirklich magisches Naturspektakel, das sich uns da bot. Nachdem wir den Ausblick bei Kaffee und Sandwiches noch eine Weile auf uns wirken lassen hatten, traten wir im Bike die halbstündige Rückfahrt durch uns bis dahin noch unbekannte Teile der Farm an. Diese wurde allerdings von vielen Zwischenstopps unterbrochen, da der Kameramann immer wieder neue Stellen für den Motorradwerbespot entdeckte, an denen die beiden Motorradfahrer daraufhin halsbrecherische Stunts vollführten. Bei den Dreharbeiten zuzuschauen, war unheimlich interessant und beeindruckend – alle drei schienen echte Profis auf ihrem Gebiet zu sein – und die Landschaft vermittelte einem den Eindruck, sich mitten in einer verwunschenen Märchenwelt zu befinden. Ich glaube man kann sich kaum einen besseren Start in den Tag vorstellen als den, den wir an diesem Tag erleben durften.
    Am selben Tag bekam unser Gartenzoo Zuwachs. Mehrere Touristen hatten auf eine kleine, scheinbar verstoßene Babyziege auf einem der Wanderwege aufmerksam gemacht, sodass sie schließlich abgeholt wurde und in einem Schuhkarton auf unserer Terrasse ein neues Zuhause fand. Sie war sehr schwach und hat einen verschobenen Kiefer, aber durch regelmäßiges Füttern konnten wir ihren Zustand so weit stabilisieren, dass sie nun munter mit unseren Lämmern vorm Haus herumtappst.
    Bei all den schönen Erlebnissen wurde es dann aber wohl auch mal wieder Zeit für ein etwas weniger schönes: Am Ende meiner Cafe-Schicht ein paar Tage später war mein linker Knöchel auf einmal rot gesprenkelt und so angeschwollen, dass ich nur noch durch die Küche humpeln konnte. Auch am nächsten Tag war keine Verbesserung zu sehen; Die Schwellung hatte sich sogar in beide Richtungen ausgebreitet. Als ich nach dem Mittagessen zur Personalmanagerin ging, um zu fragen, ob das eine normale Reaktion auf Sandfliegenbisse sei, beauftragte sie einen der Schäfer damit, mich in das nächstgelegene Krankenhaus zu fahren. So begaben wir uns also auf eine einstündige Autofahrt nach Taumarunui. In der Notfallaufnahme musste ich erst einmal einige Formulare ausfüllen, bevor ich von drei verschiedenen Ärzten untersucht wurde. Keiner schien wirklich zu wissen, ob der Zustand meines Knöchels wirklich den Sandfliegen verschuldet war und die Verständigung war etwas dadurch erschwert, dass Neuseeländer zum Nuscheln neigen und mir einige medizinische Begrifflichkeiten nicht in Englisch geläufig waren, aber letztendlich lief es darauf hinaus, dass ich eine Antibiotikuminjektion und Tabletten für eine weitere Woche bekam. Nach aktuellem Stand scheint das Antibiotikum zum Glück anzuschlagen, denn sowohl die Schwellung als auch der Schmerz haben stark nachgelassen. Somit bin ich also endlich wieder fast ganz putzfähig und muss nicht mehr die Füße hochlegen, während die anderen am Arbeiten sind.
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